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Die Hobbyschreiber-Honorarabrechnung!

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Beitrag von Seido Sa 19 März 2011 - 7:00

Falls das Thema hier falsch ist, bitte verschieben. Kam mir am passendsten vor.

Viele Hobbyschreiber wünschen sich eines: mit dem eigenen Geschriebenen Geld verdienen. Die wenigsten wissen dabei, wie viel Geld sie verdienen werden. Vorstellungen gehen von "Ich bekomme 50% vom Verkaufspreis meines Buches!!" bis "Ich kriege ein festes Gehalt monatlich ausgezahlt, solange ich für den Verlag schreibe!!". Die Wahrheit sieht leider ein bisschen anders aus.

Prinzipiell variiert das von Verlag zu Verlag. Gewisse Klauseln sind in den Verlagsverträgen jedoch immer gleich und wirken sich immens auf die (für Hobbyschreiber übrigens nur einmal jährlich eingehenden) Honorarzahlungen aus.

Ein Autorenhonorar muss spätestens bis zum 31. März des Jahres ausgezahlt werden.
Berechnet wird folgendermaßen:

verkaufte Exemplare x Ladenverkaufspreis x 5 - 10% = euer Honorar

In Zahlen sähe das folgendermaßen aus, wenn mein Buch 567 mal für 12,99 € verkauft worden ist und ich einen Anteil von 5% daran bekomme:

567 x 12,99 = 7365,33 €

(7365,33 x 5) : 100 = 368,27 €

Von den fast 7.500 €, die der Verlag mit meinem Buch eingenommen hat, bekomme ich nur knapp 400 überwiesen oder - auch noch beliebt - per Verrechnungsscheck ausgezahlt. Verrechnungsschecks können, da sie per Post versandt werden, recht leicht verloren gehen und jeder kann sie einlösen. Zwar kann man die Einlösung prüfen und den Einlöser finden, aber es ist mit reichlichem Aufwand und Hin- und Hergerenne verbunden.

Das mal rein als Information, wie viel das Hobbyschreiben in etwa einbringt. Wie oben erwähnt variieren die Verträge bei unterschiedlichen Verlagen, das hier soll nicht mehr als eine brauchbare Orientierung sein.
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Beitrag von tuana Sa 19 März 2011 - 7:36

Solche Anteile ich persönlich auch geschätzt, doch es ist natürlich ernüchternd, die Zahlen zu sehen.

Zudem muss man ja erst einmal bedenken, dass etwa 0,1% aller Manuskripte bei Verlägen angenommen werden.
Danke für dein Rechenbeispiel, Seido.
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Beitrag von Paoment So 20 März 2011 - 5:45

Tststs, jetzt habt ihr mir den Spass am Schreiben genommen, Leute!!!!
...
Nö, ich wusste auch, dass es etwa in den Dimensionen spielt. Als Hobby-Autor verdient man eben auch nur ein "Hobby-Honorar". Zum Leben reicht das bei weitem nicht, da sind sich glaub ich die meisten bewusst.
Will man aber vom Schreiben leben, muss man fast einen Bestseller platzieren, und die Chancen dafür könnt ihr euch ja denken.

Aber ich schreibe auch nicht, weil ich damit das grosse Geld machen will. Es geht mir persönlich vor allem um den Spass an der Freude und auch um die Anerkennung, die einem zuteil wird, wenn man mal was veröffentlicht.
Ich denke, mehr ist vor allem in meinem Alter auch noch nicht drin...

Aber schön, dass ihr mit euren statistischen Beispielen noch die letzten Träumer auf den Boden der Tatsachen geholt habt^^

LG
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Beitrag von USS Nelame So 20 März 2011 - 10:40

Ich weiß gar nicht, was ihr habt, um das Arbeitslosengeld etwas aufzufrischen, reicht es ja.

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Beitrag von Seido Mo 21 März 2011 - 6:45

Auch so ist es eine nette Finanzspritze. Mein Rechenbeispiel ist allerdings nur genau das: ein Beispiel.

Ich habe Abrechnungen über 49,50 € rausgeschickt und welche über 6,000 € und mehr, und natürlich alles was so dazwischen spielt.
Es hängt also nach wie vor immer noch davon ab, was und wie ihr schreibt.
Was ich oben außerdem noch vergessen habe: das Garantiehonorar.
Unter welchen Umständen das ausgezahlt wird kann ich leider nicht sagen, vermutlich dann, wenn der Verlag mit vielversprechenden Verkaufszahlen eures Buches rechnet.
Ihr bekommt im Voraus ein Garantiehonorar ausgezahlt, das eine gewisse Anzahl verkaufter Bücher abdeckt. Zum Beispiel 500 € für 50 Bücher.
Ihr erhaltet zwar dann eine Honorarabrechnung im Frühling des Folgejahres, aber kein Geld auf dem Konto. Erst wenn so viele Bücher verkauft wurden bis Bücher im Wert eures Garantiehonorars verkauft sind fließt weitere Asche auf euer Konto.
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Beitrag von Faraday Di 22 März 2011 - 7:27

Ich finde dieses Beispiel ziemlich sinnlos, das ist doch eine totale Milchmädchenrechnung! Mich wundert es, dass alle das nickend hinnehmen, ohne sich mal Gedanken über die Hintergründe zu machen. Deshalb möchte ich noch den ein oder anderen Punkt anmerken, bevor ihr die Verlage komplett als Abzocker verurteilt....

Erstmal muss ich natürlich zustimmen- die wenigsten Autoren können vom Schreiben leben. Wenn die Auflage nur sehr klein ist, bzw. sich das Buch nicht verkauft, lohnt sich der Aufwand nicht, wenn man es nur aufs Geld abgesehen hat.
Darum sind wir ja auch Hobbyschreiber- wir machen das aus Spaß und Leidenschaft oder anderen persönlichen Gründen. Wenn dabei mal ein bisschen Geld für eine Pizza rauspringt, super, aber darum gehts ja nicht erstrangig.
Aber das ist ja auch erstmal nicht das Thema hier, sondern deine Rechnung wirkt so, als wolltest du sagen, die bösen Verlage zocken euch nur ab, also hängt das Veröffentlichen am besten gleich an den Nagel, wenn ihr damit Geld verdienen wollt.

Du gehst in deiner Rechnung davon aus, dass der Verlag den gesamten Verkaufspreis als Einnahmen verbuchen kann. Dass das Nonsense ist, merkt man doch eigentlich gleich! Wenn du die 5- 10 % (die übrigens immer vom Netto- und nicht vom Bruttoladenpreis wie in deiner Rechnung ist Zwinkern) anziehst, bleibt bei dir der Verlagsgewinn.
Aber wo sind bei dir die Kosten, die anfallen, wenn man das Buch produziert? Da wären in erster Linie mal die offensichtlichen Kosten für die Druckerei, simple Materialkosten also. Dann die nicht ganz so offensichtlichen Kosten, wie Lektorat, Korrektorat, Coverdesign, evtl. Innenillustrationen- da steckt eine Menge Arbeit dahinter, die auch bezahlt werden will.
Dann weiterhin kommen die Kosten für Werbung und Marketing. Der Verlag führt sicher eine Homepage, die monatlich kostet, Lesungen müssen organisiert und evtl. Räume dafür angemietet werden, Präsenz auf Buchmessen ist wichtig, da sind die Standmieten auch nicht ohne, dann Werbematerial wie Flyer und Lesezeichen, die auch bezahlt werden wollen... also alles erstmal eine Stange Geld, die der Verlag (und nicht der Autor!) in eine Veröffentlichung stecken muss, bevor sich das für ihn überhaupt lohnt.
Naja, damit könnte man sicher noch weitermachen, von Kleinigkeiten reden, wie den Autorenexemplaren, die man als selbstverständlich ansieht, aber die bei Kleinverlagen zB. erstmal bedeuten, viele Exemplare auf eigene Kosten abzugeben, ohne damit Gewinn zu machen. Bei einer verkauften Anthologieauflage von zB. 100 Exemplaren (was schon wirklich viel ist für einen Kleinverlag) hat man vllt schon 25 Belegexemplare ohne Gewinn abzugeben, da macht der Verlag keinen Gewinn mit, eher Miese.

Natürlich will ich hier nicht alle Verlage in Schutz nehmen, man kann denke ich von einem Verlag schon bestimmte Dinge erwarten, aber man sollte eben auch mal versuchen, auf die andere Seite der Schreibtischplatte zu gucken, bevor man platt verurteilt. Gerade Kleinverlage erwirtschaften in den ersten Jahren oft nur negative Beträge, bevor sie dann endlich Fuß gefasst haben. Ich lese mir gerne auch mal Stellungsnahmen von Verlegern durch, das ist wirklich interessant, kann ich euch nur empfehlen Zwinkern

Ich würde also mal sagen- immer genau hingucken, was der Verlag alles leistet und dann urteilen. Und selbstverständlich kann man davon ausgehen, dass die meisten Verleger das hauptberuflich machen und deshalb auch Gewinn anstreben. Aber das ist ja auch normal, schließlich will jeder gerne von seiner Arbeit auch leben können, dafür kann man keinen verurteilen. Die Verlagsarbeit geht eben schlecht nebenher, da da eine Menge Organisation und Koordination drinstecken muss. (von ISBN- Anmeldung bis zum Satz und Layout und Pflichtexemplaren für die Deutsche Nationalbibliothek (die nochmal 5 Unkostenexemplare bedeuten, übrigens) ist das zum fertigen Buch einfach ein weiter Weg).

So, das wars von meiner Seite.

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Beitrag von Seido Di 22 März 2011 - 8:14

Srsly...

Nirgends schreibe ich "wäh wäh die bösen Verlage ziehen euch das Geld aus den Taschen!!!". Ich habe in simpelster Weise durch eine beispielhafte Rechnung dargelegt, dass der Schreiberling nicht die von vielen erhofften 50% - oder gar mehr - des Verkaufspreises erhält.

(die übrigens immer vom Netto- und nicht vom Bruttoladenpreis wie in deiner Rechnung ist Zwinkern)

Falsch. In Honorarabrechnungen wird keine Steuer ausgewiesen, daher ist sie immer netto. Aus diesem Grund ist auch meine Beispielrechnung netto. Das ist für den Autor aber nicht interessant, da du als Privatmensch keine Umsatzsteuer an das Finanzamt zu entrichten hast. Es gab daher keinen Grund extra darauf hinzuweisen, dass hier keine 7% enthalten sind. Wenn du schon klugscheißen willst, dann tu es bitte richtig.

Es geht hier übrigens nicht um die gesamten Kosten eines Buches und welchen Anteil du als Autor daran hast. Jedem dürfte klar sein, dass da viel Geld anfällt. Es geht hier lediglich darum, wieviel man als Hobbyschreiber prozentual in etwa verdient.

Nun möchte ich mal gern von dir wissen, warum du mir so unqualifizierten Nonsense vorwirfst. Schlecht geschlafen?
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