Scriptorium Kunst- und Schreibforum
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Beitrag von Paoment Di 7 Dez 2010 - 7:28

Salu

ich habe vor etwa 20 Minuten eine Antwort auf eine meiner Einsendungen für eine Ausschreibung bekommen. Falls es jemanden interessieren sollte, abgelehnt. Tut aber nichts zur Sache.
Etwas, dass die da geschrieben haben, hat mich stutzig gemacht.
Ich zitiere:

Ich möchte anmerken, dass solche Beurteilungen immer subjektiv sein müssen.

Stimmt das?
Mir scheint das eher etwas seltsam zu sein... Geht es da nur mir so?

Ich freue mich auf Antworten, denn ich bin verwirrt...
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Beitrag von tuana Di 7 Dez 2010 - 7:59

Paoment schrieb:Stimmt das?
Mir scheint das eher etwas seltsam zu sein... Geht es da nur mir so?

Ein wichtiges Thema, das du da aufgreifst.
Die Beantwortung der Frage geht aber eher in die Philosophie über, denke ich.

Dadurch, dass jeder von uns eher unterschiedliche Bücher gelesen hat, ein anderes Vokabular und natürlich auch einen anderen Stil mit anderen "Idealen" entwickelt. Das basiert eben auf den sich nicht vollkommen gleichenden Erziehungsweisen, Erfahrungen und wohl auch dem sozialen Umfeld.
Das ist der Grund, weshalb es keine wahre Objektivität gibt. Selbst Programme funktionieren nur wie ihr Entwickler sie geschrieben hat oder es ihr Algorithmus es ihnen vorgibt

Doch ich würde das nicht als Nachteil ansehen. So kannst du auch testen, welches Spektrum von Menschen deine Geschichte anspricht (oder eben nicht anspricht).
Du kannst natürlich auch sagen, dass Objektivität errechenbar ist. Dafür bräuchtest du mindestens 1000 Menschen, denn ab der Zahl kann man von einem relativ großem, abgedeckten Spektrum reden (das funktioniert zum Beispiel bei Umfragen und Studien so). Aus all denen berechnest du den Mittelwert (Durchschnitt) - das Ergebnis wirst du am ehesten als "objektiv" bezeichnen können.
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Beitrag von Paoment Di 7 Dez 2010 - 8:10

Es geht mir hier allerdings weniger um Definition, als viel mehr um das "Müssen" dahinter. Ich sehe nicht ein, warum eine Kritik oder eine Beurteilung subjektiv sein muss. Ich würde es ja verstehen, wenn sie schreiben würden:
Eine rein objektive Beurteilung ist nicht möglich, blablabla...
Aber müssen? Ich verstehe nicht, was für Qualitäten eine Bewertung besitzt, die nach Gefühl und Vorurteilen und sonst halt erstellt wurde.
Solche Sachen wie Rechtschreibung und so gehen da ja nicht rein. Das heisst, sie entscheiden allein auf Gutdünken und Sympathie, und das kann es wohl nicht sein, oder?
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Beitrag von tuana Di 7 Dez 2010 - 8:14

Paoment schrieb:Solche Sachen wie Rechtschreibung und so gehen da ja nicht rein. Das heisst, sie entscheiden allein auf Gutdünken und Sympathie, und das kann es wohl nicht sein, oder?

Nein. Diese Objektivität ist ja nicht absichtlich, sie liegt in der Natur des Menschen
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Beitrag von USS Nelame Di 7 Dez 2010 - 10:22

Bist du Gott? Bist du allwissend? Lässt sich die Qualität eines Buches errechnen? nein?

Also IST eine Kritik immer subjektiv. Du kannst anderen nicht zwangsläufig unterstellen, dass sie deine Meinung über ein Buch oder eine Geschichte teilen. Darum begründe ich meine Kritiken auch immer, schreibe aber auch immer dazu, dass es meine Meinung ist. Ich sehe das schon so, dass gute Kritiken subjektiv aber eben auch begründet sind. Darum hat es auch keinen Sinn, objektive Bewertungskriterien erstellen zu wollen. Aber was man machen kann, ist subjektiv wirkende Kriterien zu einander in Relation zu setzen und ihnen somit eine Art Gewichtung zukommen zu lassen. Das ist bei mir auch immer Grundlage meiner Kritiken.

Also ja, ich kann dem Statement so zustimmen.

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Beitrag von Seido Di 7 Dez 2010 - 16:45

Menschen beurteilen nicht objektiv. Die meißten behaupten trotzdem es zu tun, während sie in Gedanken schon wieder ihren besten Freund/beste Freundin anfeuern weiterzukommen, und sich bereitmachen demjenigen wieder eine gute Kritik zu schreiben und die Negativkritiker verbal zu flambieren. Willkommen in der Realität.

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Beitrag von Myri Di 7 Dez 2010 - 21:44

Ich weiß nicht, was für eine Art von Ausschreibung das war, aber ich denke, dass die Beurteilung wirklich immer subjektiv ist. Von Freunderlwirtschaft (was leider auch immer wieder vorhanden ist), die Seido genannt hat, ganz abgesehen. Natürlich wäre es für die Herausgeber (falls es, wie ich denke, um eine Anthologie geht) möglich, objektiv den Schreibstil, die Charaktere, die Fehlerdichte zu beurteilen - aber es ist immer noch ihr Projekt, insofern finde ich es gerechtfertigt, dass sie subjektiv über die Beiträge urteilen. Schließlich wird auch die Anthologie einem subjektiven Zielpublikum präsentiert werden. Gerade in Sachen Kunst ist die subjektive Meinung vorherrschend - ich denke, jeder kennt einige Bücher, die er nicht leiden kann, obwohl, ganz objektiv gesehen, der Schreibstil gut, die Handlung nicht klischeehaft oder die Charaktere glaubwürdig sind.

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Beitrag von Paoment Mi 8 Dez 2010 - 0:21

Danke, das hat mir weitergeholfen.
Jetzt verstehe ich, was die da gemeint haben.
Es klang im ersten Moment halt ein wenig unsachlich und auch unprofessionell. Aber bei genauerem Überlegen ist es natürlich nicht möglich, völlig objektiv an eine Sache ranzugehen. Obwohl ich das "müssen" immer noch ungeschickt gewählt finde. Hätten sie "sind" geschrieben, hätte es für mich einen Sinn ergeben, aber "müssen"? Klar, ein Kriterium ist natürlich auch, dass es dem Leser gefällt (der ja wie oben genannt ganz sicher nicht objektiv an eine Sache rangeht). Und dann muss man selbst subjektiv bewerten, so weit klar.
Aber subjektiv heisst ja auch, bei jedem kommt etwas anderes raus, wenn er den Text liest. Also können die Leute da gar nicht wirklich sagen, was gut ankommt. Gut, sie haben jahrelange Erfahrung und so, aber die kann täuschen...

Danke jedenfalls.
So verstehe ich es.
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Beitrag von tuana Mi 8 Dez 2010 - 3:31

Dem würde ich noch gerne hinzufügen, dass ja im Regelfall (zumindest habe ich den Eindruck) ebendiese Subjektivität nicht absichtlich ist. Zum Beispiel kann man doch auch sehr sachliche und stichhaltige Argumente und Argumentationsstrategien haben. Doch wie viel Wert man den einzelnen Punkten zugesteht, ist wieder subjektiv. Denn das kann das Bild einer Kritik vollkommen verändern
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