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Beitrag von Faraday Mo 8 Jun 2009 - 6:25

Diese Infos hat Katharina in einem anderen Forum schonmal zusammengestellt. Ich finde sie sehr umfangreich und interessant, deshalb stelle ich sie auch hier rein. (Sag Bescheid, wenn dir das nicht recht ist oder wenn du gar nicht die Urheberin bist und ich mich in deiner Identifizierung getäuscht habe^^)

Möglichkeiten für eine Buchveröffenlichung:


1: Der klassische Publikumsverlag.

Beispiele: cbj, Carlsen, Ueberreuter, Heyne etc.
Beschreibung:
Der Verlag übernimmt alle Kosten, vom Druck über das Lektorat bis hin zur Werbung. Er erstellt das Cover und sorgt dafür, dass die Bücher in den Buchhandlungen stehen. Der Autor bezahlt nichts außer das Porto und bekommt eine Vergütung, meist als Vorschuss und Anteil am Gewinn (zwischen 5-10%), sowie kostenlose Belegexemplare.

Vorteile:
Wie gesagt, es kostet nicht nur nichts, man bekommt auch noch Geld. Darüber hinaus ist das Buch gut gemacht mit professionellen Layout, Satz und Lektorat. Es ist so ziemlich überall zu bekommen, wird u.U. beworben, hat einen vernünftigen Preis und findet damit den Weg am ehesten zum Leser; Bestseller werden in diesen Verlagen gemacht.
Will man professionell schreiben und veröffentlichen (das heißt nicht automatisch, dass man auch davon leben kann/bzw. das will), führt an diesem Typ Verlag kein Weg vorbei.

Nachteile:
Es ist extrem schwer, bei einem solchen Verlag unterzukommen (siehe auch: Literaturagenturen). Die Ansprüche sind hoch und die Programme eng gestrickt, sodass sogar ein qualitativ sehr gutes Manuskript abgelehnt wird, wenn man nicht eine entsprechende Marktchance dafür sieht. Da der Verlag von den Bücherverkäufen lebt, gibt er da auch viel vor, damit es sich gut verkauft: Layout und Cover, nötige Umänderungen im Manuskript, Klappentext und Titel. Mitbestimmung was das angeht ist gleich null.


2: Kleinverlage.
Beispiele: Lerato, Wurdack, Sieben-Verlag

Beschreibung:
Ein Verlag mit einer niedrigen Anzahl an Veröffentlichungen pro Jahr. Manchmal wird ein Kleinverlag nur nebenberuflich geführt und die Buchhandelpräsenz ist nicht in dem Maße gegeben wie das bei Publikumsverlag der Fall ist.

Vorteile:
Es ist kostenlos und der Autor erhält einer Vergütung, auch wenn die deutlich unter den Beträgen liegt, die Autoren in Publikumsverlagen erhalten. Im Gegensatz zu diesen ist es aber mit Themen etwas abseits des Mainstreams mitunter leichter, bei einem Kleinverlag unterzukommen, da die Auflagen nicht so hoch sind und damit das Buch schon bei geringeren Verkäufen als "läuft gut" gilt. Während alles unter 5.000 verkauften Exemplaren für einen Publikumsverlag ein Flop ist, wäre so etwas für einen Kleinverlag ein Bestseller.
Mitunter hat hier der Autor auch mehr Mitsprachrecht, was zum Beispiel das Cover und den Titel betrifft, muss aber nicht zwingend so sein.

Nachteile:
Die fehlende Buchhandelspräsenz und mitunter hohe Preise (nicht zwingend) sowie gerige Werbemöglichkeiten führen zu deutlich geringeren Absätzen als bei einem Publikumsverlag. Mitunter sind die Bücher nicht so professionell gemacht, weil der Verlag noch nicht so große Erfahrungen hat. Auch kann es sein, dass ein Projekt im Sand verläuft, weil der Verlag sich verkalkuliert hat und pleite geht. Auch ist eine Kleinverlagsveröffentlichung an Prestige nicht mit einer Veröffentlichung bei einem Publikumsverlag zu vergleichen ein "Türöffner" zu seinem solchen, wie manchmal behauptet wird, ist es auch nicht (soll heißen, nur weil man in einem Kleinverlag einen Roman veröffentlicht hat, schauen sich Agenten und Lektoren das Manuskript nicht genauer an als bei anderen).


3: Der Druckkostenzuschuss- oder Dienstleisterverlag
Beispiele: Keine Beispiele. Wer den Grund dafür wissen will, der sei auf diese Links verwiesen:
http://autorenforum.montsegur.de/cgi-bi ... 1208354433
http://www.haus-der-literatur.de/news.htm#news4
(Bei dieser Seite lohnt es sich, ins Impressum zu schauen und nachzuprüfen, was die dort genannte Gesellschaft mit dem im Link beschriebenen Kläger zu tun hat.)

Beschreibung: Bei einem Druckkostenzuschuss- oder Dienstleisterverlag übernimmt der Autor selbst einen Teil oder alle Kosten für das Buch, er bezahlt also Druck, Lektorat, Layout und mitunter auch Werbung o.ä. Die Inhalte der Pakete sind so unterschiedlich wie Preise, deren Spanne je nach Verlag, Umfang und Aufwand (Farbillustrationen, Lektorat ...) vom Vier- bis ins Fünfstellige reicht.

Vorteile:

Das Buch wird nach den Vorstellungen des Autors gemacht, er behält bei Lektorat, Cover, Titel usw. das Mitspracherecht. Außerdem ist die Chance, bei einem solchen Verlag unterzukommen, sehr viel größer, da er im Gegensatz zu Publikums- und Kleinverlagen ohne Zuzahlung ein geringeres finanzielles Risiko trägt. Der Vorteil zu einer Veröffentlichung im Selbstverlag und bei BoD-Verfahren (siehe unten) liegt u.U. darin, dass das Buch eine ISB-Nummer hat und damit überall zu bestellen und in den Katalogen gelistet ist.

Nachteile:
Man muss bezahlen und die Möglichkeit, sein Geld wieder hereinzubekommen, ist nicht unbedingt gegeben (bei einigen dieser Verlage ist das rein rechnerisch nicht möglich, weil der Gewinn des Autors zu niedrig ist, um selbst bei verkaufter Auflage sein Geld wiederzubekommen). Selten sind die Bücher solcher Verlage flächendeckend im Buchhandel präsent, mitunter sind die Buchpreise auch sehr hoch, was sich beides auf die Verkaufszahlen auswirkt.
Dazu ist die Veröffentlichung in einem solchen Verlag bei anderen im Literaturbetrieb Arbeitenden (Agenten, Lektoren, Autoren,...) nicht besonders hoch angesehen, da eine Veröffentlichung in einem solchen Verlag kein Qualitätsmerkmal ist.
Auch sie bringt keinen Agenten oder Lektor dazu, sich eine Bewerbung genauer anzusehen und ist auch kein Türöffner für Publikumsverlage. Mitunter kann sie dabei sogar kontraproduktiv wirken.

(Auch gibt es hier einige schwarze Schafe, die die bezahlten Auflagen nicht vollständig drucken, völlig überzogene Preise verlangen [Tipp: Einfach mal bei einer Druckerei nachfragen oder im Internet schauen, was eine solche Auflage kostet] oder sich um den Verkauf der Bücher gar nicht bemühen. Man sollte sich gut vorher informieren, an wen man da geraten ist.)


4: Der Selbstverlag und Books-on-Demand-Verfahren
Beispiele: BoD, Lulu
Beschreibung: Der Autor übernimmt alles, von den Kosten bis zum Lektorat, Layout, Satz und Cover. Beim Selbstverlag lässt er selbst eine Auflage drucken und verkauft sie, beim BoD-Verfahren macht er es über einen Anbieter. Die Bücher werden dann erst bei Bestellung gedruckt. Je nach Programm sind BoD-Verfahren kostenlos oder bieten gegen Bezahlung Extras.

Vorteile:
Der Autor hat alles selbst in der Hand und streicht auch den volle Gewinn ein. Er kann das Buch ganz nach seinen eigenen Vorstellungen gestalten und hat eine Garantie, dass es veröffentlicht wird. Kostenlose BoD-Verfahren haben gegenüber DKZ-Verlagen den Vorteil, eben kostenlos zu sein und so sind bei einem Misserfolg keine tausende von Euro in den Sand gesetzt.
Außerdem ist es eine schöne Möglichkeit, mal sein eigenes Buch gedruckt in der Hand zu halten (vorausgesetzt, man will es danach nicht irgendwo anbieten. Aber selbst für den Fall gibt es bei BoD Fun die Möglichkeit, das ganze quasi "nicht öffentlich" zu machen und dann nur für sich und seine Freunde ein paar Exemplare zu bestellen. Die muss man aber natürlich selbst bezahlen).

Nachteile:
Bei einer Veröffentlichung im Selbstverlag trägt der Autor das volle finanzielle Risiko, das heißt, er gibt Geld aus und wenn die Verkäufe nicht stimmen, ist es futsch. Die Bücher sind im Allgemeinen nicht im Buchhandel zu bekommen, weil dem Autor die Vertriebsmöglichkeiten fehlen. Hohe Einzelpreis und mitunter unprofessionelle Aufmachung schrecken den Leser ab, wenn er überhaupt auf die Bücher aufmerksam wird - die Werbung kostet den Autor natürlich extra. Die Bücher verkaufen sich meist schlecht, was bei kostenlosen BoD-Verfahren aber kein Problem ist, eben weil dadurch kein Verlust entsteht.
Der "Stellenwert" einer solchen Veröffentlichung ist ebenfalls sehr gering, eben, weil jeder auf diesem Wege veröffentlichen kann und es kein Qualitätsurteil darstellt.


5: Literaturagenturen
Beispiele: Schmidt und Abrahams, Michael Meller, Thomas Schlück
Beschreibung: Literaturagenturen vermitteln Manuskripte an Verlage. Dafür erhalten sie im Vertragsfall einen Teil des Autorenhonorars, üblicherweise zwischen 15 und 25%.
Seriöse Agenturen fordern keine Vorauszahlungen, sondern erbringen Leistungen wie Lektorat und Porto- und Telefonkosten aus eigener Tasche. Sie werden erst bezahlt, wenn auch der Autor Geld bekommt.

Vorteile:
Inzwischen ist es relativ schwer geworden, ohne Agentur in die großen Verlage zu kommen. Sie betreuen den Autor und seine Projekte, machen die Abrechnungen für ihn, kümmern sich unter Umständen um den Verkauf von Neben- und Auslandsrechten, führen die Honorarverhandlungen und kennen den Markt.

Nachteile:
Da sie nur einen Bruchteil des Honorars erhalten, sind Agenturen noch weiter auf Vermarktbarkeit bedacht als Verlage. Ein eher aus dem Rahmen fallende Geschichte hat da keine Chance (es sei denn, man hat extremes Glück und der Agent traut sich was, weil er an das Manuskript glaubt). Außerdem hat man am Ende weniger vom Kuchen, auch wenn man anbringen könnte, dass man durch geschicktere Honorarverhandlungen und Versteigerungen mitunter auch ein höheres Anfangshonorar bekommt ...

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