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Was muss man bei einer Verlagsbewerbung beachten?

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Was muss man bei einer Verlagsbewerbung beachten? Empty Was muss man bei einer Verlagsbewerbung beachten?

Beitrag von Faraday Mo 8 Jun 2009 - 6:29

Noch eine informative Zusammenstellungvon Katharina.

„Was muss ich bei einer Verlags-/Agenturbewerbung beachten?“

1. Die entscheidende Frage:
Sind meine Texte gut genug? Die Antwort darauf sollte man vielleicht nicht allein treffen, sondern jemanden fragen, der ein bisschen Ahnung vom Schreiben hat (einfach, weil man selbst eine Art „Betriebsblindheit“ seinen eigenen Texten gegenüber hat und Leute, die sich mit dem Schreiben nicht auseinandersetzen, einem selten weiterhelfen können). Mitunter ist es besser, noch ein bisschen zu warten - manchmal haben auch ausgerechnet die talentierten Leute Zweifel.
Auch sollte man sich die Frage stellen: Will ich wirklich veröffentlichen? Man sollte immer bedenken, welcher Öffentlichkeit man sich damit aussetzt. Es wird immer passieren, dass sich auch unzufriedene Leser melden. Damit sollte man umgehen können.

2. Am Besten informiert man sich im Voraus auf der Homepage der Agenturen oder der Verlage, welche Genres diese vertreten bzw. veröffentlichen. Oft steht dort auch, in welcher Form die Manuskripte zugeschickt werden sollen. Häufig soll es Exposé und Leseprobe sein, manche Agenturen möchten vorher eine kurze Zusammenfassung per Mail bekommen. Die würde ich nie länge als drei, vier Sätze machen - es soll nur eine Vorstellung sein.

3. Das Anschreiben:
Punkt Nummer eins. Wichtig: Vollständiger Briefkopf mit Name, Adresse, Telefonnummer (Festnetz und Mobil), E-Mailadresse. Ohne das kann das Manuskript noch so toll sein, wenn der Verlag/die Agentur keine Chance hat, euch zu kontaktieren, gestaltet sich die Sache mit der Veröffentlichung schwer.
Inhaltlich sollten folgende Punkte vorkommen: Eine ein-Satz-Vorstellung, was euch betrifft (eventuell mit relevanten Preisen/Veröffentlichungen. Stellt ihr ein Fantasymanuskript vor, sind gewonnene Gedichtwettbewerbe allerdings eher überflüssig ... Wink ). Angaben zum Manuskript: Wie lang es ist (in Normseiten, siehe unten), das Genre, eventuell die Zielgruppe (wobei man sich da nicht so stark festlegen sollte; der Hinweis, dass es sich um ein Jugend- oder Kinderbuch handelt, reicht. Ist man sich da nicht so sicher, weglassen), der Titel.
Eine höchstens drei Sätze lange Vorstellung des Projekts. Das kann man gut mit den Punkten oben verbinden („In meiner Jugendfantasygeschichte „Das Amulett des Bösen“ geht es um ...“).
Außerdem ein kurzer Hinweis darauf, ob/dass das Manuskript abgeschlossen vorliegt, mit dem Angebot, es bei Interesse vollständig zuzuschicken. Wobei letzteres schon sagt, dass das Ding fertig ist. Wink
Lasst das Anschreiben auf jeden Fall gegenlesen! Es sollte keinen einzigen Fehler enthalten.

4. Das Exposé: eine Wissenschaft für sich.
Ich bin so schlecht darin, Exposés zu schreiben, dass meine Exposé-Probeleserin sie in ihren Korrekturen fast neu schreibt ... ^__^“ Trotzdem will ich mal ein paar theoretische Punkte aufschreiben: Das Exposé sollte niemals länger als anderthalb Seiten sein (Times New Roman, 12 pt). Am Besten, man lässt all die Feinheiten raus, die zwar schön sind und die Geschichte lebendig machen, aber mit der eigentlichen Handlung nichts oder nur wenig zu tun haben. Auch Nebenhandlungen würde ich nur erklären, wenn sie für die Auflösung der Geschichte von essentieller Bedeutung sind.
Die Exposé muss nachvollziehbar sein, darf keine Fragen offen lassen (das Ende muss auf jeden Fall auch beschrieben werden!) und einen Überblick über die wichtigsten Charaktere geben. Nebenfiguren sollte man so weit wie möglich rauslassen, zu viele Namen verwirren nur.
Man kann mitunter auch mal was hinbiegen und Dinge grob vereinfachen, wenn es sonst zu viel Platz wegnehmen oder zu verwirrend sein würde. In der Kopfzeile des Exposés sollen euer Name und eure Kontaktdaten stehen, falls mal was durcheinander kommt.

5. Die Leseprobe: eine Glaubensfrage.
Nun ja, nicht vollständig, aber es gibt heiße Diskussionen, ob man nun die beste Stelle oder den Anfang nehmen sollte. Ich nehme immer den Anfang, das erspart lange Einleitungen und viele Lektoren wollen unbedingt den Anfang (aber so gut wie keine unbedingt aus der Mitte). Man muss dann einfach den Anfang zum besten Stück machen ... Wink
Auch Leseprobe (und Exposé) selbstverständlich gegenlesen lassen - inhaltlich und stilistisch, aber auch hier würde sich mehr als ein Rechtschreibfehler pro Seite zu haben schlecht machen. Wichtig sind auch Seitenzahlen (mir fällt das immer erst ein, wenn ich die Leseprobe schon ausgedruckt habe ... v__v“) und Kontaktdaten in der Kopfzeile - die Länge der Leseprobe richtet sich meist nach den Wünschen der Verlage/Agenturen, ich nehme meist ca. 30 Seiten in entsprechender Formatierung (ich benutze keine Normseitenformatierung, sondern eine gut zu lesende - d.h. keine ausgefallene Schriftart, keine zu große oder zu kleine Schriftgröße, mindestens anderthalb Zeilen Abstand und auf der rechten Seite min. 3 cm Rand für Anmerkungen).

6. Kurzvita:
Eine kurzer Absatz über euch, ähnlich einer Kurzvita in Büchern. Falls ihr so etwas habt, bisherige Veröffentlichungen und Preise angeben (Veröffentlichungen in Druckkostenzuschussverlagen würde ich bei einer Bewerbung bei einem Publikumsverlag oder einer Agentur allerdings weglassen).

7. Abwarten und Tee trinken:
Verlage brauchen mitunter zwischen vier und sechs Monaten für eine Antwort, Agenturen meist nur so um einen Monat rum. Deswegen schickt eure Sachen an mehrere Verlage/Agenturen gleichzeitig, statt erst auf die Antwort der einen zu warten. Smile

8. Durchhalten:
Wenn man gut ist, findet man irgendwann einen Verlag. Vielleicht nicht gerade den größten, vielleicht auch nicht mit dem ersten Manuskript (was sowieso extrem selten passiert), aber konsequent am Ball zu bleiben ist neben einem guten Manuskript das wichtigste. Smile Klar ist es manchmal wirklich deprimierend, wenn man eine Standard-Absage („Passt leider nicht ins Programm ...“) nach der anderen einsammelt, aber so lange man danach wieder auf die Füße springt und weitermacht, ist das in Ordnung. Smile

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Beitrag von Nina So 13 Dez 2009 - 6:26

Das ist auf jeden Fall eine gute Zusammenfassung!

Also zu Nummer 5: Ich denke, unter erfahrenen Autoren hat es sich inzwischen durchgesetzt, dass man unbedingt den Anfang schicken sollte. Macht ja auch Sinn: Ist das Buch erst mal im Laden, wird der potentielle Käufer normalerweise auch erst einmal die erste Seite lesen - und dass er zufällig die spannendste Stelle in der Mitte aufschlägt, ist reichlich unwahrscheinlich. Und ein Lektor muss immer an den Leser denken, wie das auf ihn wirken wird, wenn der Verlag aus dem Manuskript ein Buch macht.
Manche Autoren packen zum Anfang noch zusätzlich ihre Lieblingsstelle dazu.
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