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Der magische erste Satz!

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Beitrag von Jarda Mo 1 Jun 2009 - 21:58

Wer kennt es nicht. Man schlägt ein Buch auf, liest vielleicht die ersten drei - fünf Sätze und schlägt es wieder zu.
Oder anderrsum. Man liest die ersten paar Sätze und hat eine neue Droge gefunden.
Immer wenn ich höre: Mein Anfang beginnt langweilig, aber ab der Mitte wird die Geschichte richtig gut: dann passiert das mit meinem Magen 🇳🇴
Ein Neuling sollte auf alle Fälle spannend anfangen und die Spannung auch immer wieder erneuern und halten, aber darüber schreibe ich mal anders. Nur Autoren die schon bekannt sind und erfolgreich waren können einen bischen langweiligen Anfang schreiben. Aber selbst dies ist selten.

Sehen wir uns mal paar erste Sätze an, aus verschiedenen Büchern. *Bücherhol*

Harry Potter und der Stein der Weisen. Joanne K. Rowling
Mr. und Mrs. Dursley im Ligusterweg Nummer 4 waren stolz darauf, ganz und gar normal zu sein, sehr stolz sogar.
NIemand wäre auf die Idee gekommen, sie könnten sich in eine merkwürdige und geheimnisvolle Geschichte verstricken, denn mit solchen Unsinn wollten sie nichts zu tun haben.
Der Leser wird sofort gepackt und fragt sich was das für Personen seien? Und das für merkwürdige Geschichten? Rowling hält die Spannung top in ihren Büchern. Wer guten Spannungsaufbau lesen will, sollte Harry Potter lesen.

Tintenherz Cornelia Funke.
Es fiel Regen in jener Nacht, wispernder Regen.
Noch viele Jahre später musste Maggi bloß die Augen schließen und schon hörte sie ihn, wie winzige Finger gegen die Scheibe klopften.
Sehr schöner Einleitungssatz.

Eragon Christopher Paolini.
Der Wind heulte durch die Nacht und trug einen Duft heran, der die Welt verändern sollte. Ein hoch aufragender Schatten hob den Kopf und schnüffelte.
Bis auf sein blutrotes Haar und seine gelb glühende Augen sah er aus wie ein Mensch.

Der fünfte Elefant Terry Pratchett
Es heißt die Welt sei flach und werde von vier Elefanten getragen, die auf dem Panzer einer riesigen Schildkröte stehen. Es heißt, die Elefanten hätten aufgrund ihrer Größe Knochen aus Stein und Eisen, und Nerven aus Gold, weil diese über große Entfernung hinweg besser leiten.
Es heißt, dass der fünfte Elefant vor langer Zeit heulend und trompetend durch die Luft der jungen Welt raste und hart genug landete, um Kontinete zu zerreißen und hohe Berge entstehen zu lassen.
Eigentlich hätte der erste Absatz gerreicht. Aber die Szene ist so schön, darum schrieb ich sie ganz auf.

Tom Sawyer Mark Twain unipart Verlag
"Tom!"
Nichts.
"Tom!"
Kein Tom antwortete.
"Wo ist der Junge nur? To-om!"
Immer noch keine Reaktion.
Ein toller Anfang der auch gleich Sawyers Figur perfekt charaktisiert.


Also das waren ein paar Beispiele.
Geht über eure Geschichten und schaut ob eure Anfangssätze gut sind und zum Weiterlesen locken. Wenn nicht dann streicht sie oder stellt sie um. Manchmal reicht es auch, wenn man paar Zeilen dazu schreibt.


Übung:
Schreibt einen Spannenden Einleitungssatz (Maximal 6 Sätze.)
Über folgende Themen:

Harald und sein Fußball.

Nebelschiffe von Venedig.

Das Blut klebte am Brot

Alien XZW gegen das Raumschiff Earthling

Mein Smile hat eine Pistole

Maus gegen Monitor

Geldscheine brennen gut

(Einige Sätze klingen ja schon Recht spannend und interessant. Versucht die Spannung zu halten und zu steigern. Natürlich müsst ihr nicht zu allen einen ersten Satz finden. Sucht euch ein Beispiel raus und schreibt einen guten, spannenden EInleitungssatz.)

lg Hubi
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Beitrag von Neverman Di 2 Jun 2009 - 1:15

was man in allen Anfängen, außer vielleicht Tom Sawyer und Der 5. Elefant sofort sieht, ist, dass es Anspielungen sind.
"Niemand ahnte..."
"der etwas verändern sollte..."
"noch später musste sie nur..."
etc.
Aber die anderen beiden zeigen ja auch sehr gut, dass es anders geht.
Entweder wie Terry Pratchett, dessen Erzählungen ja immer diesen sehr persönlichen Erzählstil haben oder wie Tom Sawyer, der schon sofort einen Dialog anfängt.

Es gibt keine Grundregel fürs Anfang schreiben und ich weigere mich anzunehmen, dass alle Anfänge so sein sollten.
Einfach mal was neues probieren.

Ich habe zum Beispiel "Die Elfen" 5-mal angefangen und 5-mal nach der ersten Seite weggelegt, da mich der ganze Stil schon agekotzt hat. Der Anfang war im klassischen Sinne gut. Spannend, sofortige Personenvorstellung, etc.
Und trotzdem habe ich es weggelegt, weil der Anfang eben genauso war wie alle anderen.
Letztendlich habe ich es trotz meiner Abneigung gegen Elfen doch gelesen und war begeistert, da es eine wirklich spannende und außergewöhnlich erzählte Geschichte ist. Dafür habe ich den zweiten Teil nie geschafft, weil es mir dann einfach genug war. Elfenwinter ist ein schreckliches Buch...
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Beitrag von Jarda Di 2 Jun 2009 - 1:33

Naja, natürlich könnte man was neues Probieren.
ich meine, jeder Satz den ein Autor schreibt ist neu.
So auch der Anfang.
Es gibt ja viele Möglichkeiten um einen Anfang spannend zu gestalten.
Man muss die Spannung dann auch halt halten können oder langsam wieder senken und nicht auf einmal fallen lassen.
Gabs ja auch schon oft.
Die ersten Seiten waren spitze und dann wird es die nächsten 5 Kapitel langweilig.
ich liebe das Buch die Elfen. Das ist wirklich schön geschrieben
❤
Wie gesagt es gibt viele Möglichkeiten.
Eragon ist kein gutes Buch, aber lag neben mir deshalb der Anfang.
Ich Harrys Potter Anfang schön, weil sich die Spannung bis zum ersten Kapitel hält.
Bei Tintenherz gut, das gab es schon öfter, aber mir gefällts.
Terry Pratchett ist auf alle Fälle gut.
Auch seine anderen Bücher.
Tom Sawyer und diese ganzen Geschichten sind sowieso gut.
Wenn wir mal ehrlich sind.
Früher waren die Geschichten besser.
´Damals reichte es schon wenn man in einer Kurzgeschichte schreibt:
Ein Junge geht fischen und dann das beschreibt. Das war früher ein spannendes Abentuer für viele.
Heute muss da gleich Blut spritzen und bla.
Ich gebe zu, ich schreibe auch so. Man wächst natürlich mit der Zeit Aber wenn ich meine alten Kurzgeschcihten von früher sehe, sehr viel früher als ich 8-9 war und nur diese alten Bücher kannte, dank meinen Eltern, habe ich so geschrieben. Nur so kleine Erlebnisse, mit vielen Ortbeschreibung, ruhiger Atmossphäre.

Aber Literatur verändert sich.
Es ist wie bei der Musik.
Früher gab es richtig guten Rap. Heutzutage gibt es nur noch ein paar die guten machen und noch weniger die Anerkennung dafür bekommen.
Schau die Bis(S) Reihe an. Das ist der größte Mist den ich gelesen habe - nur die Leseprobe. Und auf einmal schreiben alle Vampirgeschichten.
Oder damals der HDR Boom. Die ganzen DIE Reihen.
Die Orks, Die Elfen, Die Trolle, Die Halblinge und was es da alles gab.
Mich konnten eigentlich damals nur zwei Autoren überzeugen:
Markus Heitz und Bernhard Hennen. Da sie schöne Ideen eingebaut haben und auch mit ihrer selbst erschaffenen Welt weiter arbeitne.
Die anderen "Die-Autoren" haben zwei Bücher geschrieben und widmen sich jetzt Vampir Büchern zu.
Das finde ich schade. Wenn man eine Welt erschafft dann sollte man mit der weiter Arbeiten. Wie Tolkien, Ursula Guin, Lewis, G. R. R. Martin, Pratchett, Heitz etc

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