Kein Bock!

Wenn ich mehrere Wochen hintereinander an sechs Tagen die Woche an einer langen Story schreibe, dann denke ich irgendwann: jetzt brauche ich mal eine lange Pause! In den letzten zwei Jahren betrug die Pause durchschnittlich gut einen Monat.
Und ich brauche sie, obwohl ich nicht an einer Schreibblockade leide, und obwohl ich mich auf viele Szenen, die folgen werden, wirklich freue. Irgendwann beschäftige mich mit komplett anderen Hobbys.

Geht es jemandem von hier genauso?

*meld* Ich hab immer dann keinen Bock, wenn sich niemand für den Text interessiert. Wenn jemand nachfragt ob ich mal weiterschreibe fließt es nur so aus mir heraus, aber da ich die Angewohnheit habe stets nur 1 bis maximal 2 Personen überhaupt die Notizen zu meinen Geschichten zu zeigen und diese es oft irgendwann einfach vergessen nochmal nachzufragen ist meißt nach einigen Wochen tote Hose.
Dann starre ich seufzend auf mein Notizbuch und denke mir jedes Mal "lohnt sich eh nicht", obwohl ich selbst die Geschichte unglaublich gern fertig sehen würde.

Geht mir aktuell auch so. Ich schreibe seit langem meinen Roman um und verfeiner ihn. Aber wenn ich mehr, als nur den Stil und die Rechtschreibung überarbeiten - sprich die Handlung umstrukturieren muss, dann fängt es an und ich drücke mich wieder für Wochen vor der Arbeit. Irgendwie bin ich noch nicht so weit, meinen alten Schreibrhythmus wieder aufzunehmen. Das liegt vielleicht auch daran, dass ich den schwierigen Spagat zwischen "das ist mein Projekt" und "das gefällt dem Leser" machen muss, schließlich will ich den Roman auch veröffentlichen.

Ich denke, das Gefühl hat jeder Schreiber mal.
Ich bin zum Beispiel ein extremer Gelegenheitsschreiber ohne viel Disziplin. Wenn man nur hobbymäßig schreibt, ist das auch ok, schließlich soll das Schreiben ja Spaß machen und wenn einen gerade etwas anderes mehr interessiert, ein anderes Hobby mehr Freude bringt, ist das auch in Ordnung.

Irgendwann juckts mich sowieso dann wieder in den Fingern und ich fange wieder mit dem Schreiben an. Oder ich will unbedingt an einem Wettbewerb teilnehmen- in dem Fall entwickel ich dann auch den Ehrgeiz, so regelmäßig an dem Text zu schreiben, dass er auch fertig wird.

Ich habe es bisher einmal gemacht und eine Woche lang täglich sehr stark an einem Heftroman geschrieben- das hat mir einiges an Selbstdisziplin abverlangt, da ich immer erst eine Unlust- Hemmschwelle überwinden musste- aber wenn ich dann die ersten Sätze getippt hatte, ging der Rest wie von selbst.

Ich denke, wenn man wirklich erfolgreich schreiben will, gilt die Ausrede "Ich habe keine Lust" nicht. Die stellt sich beim Schreiben irgendwann eigentlich automatisch ein, sofern man gerne schreibt.
Als Hobbyautor ist es aber für mich absolut Ok, keine Lust zu haben.
Ich hoffe, ich habe irgendwann den Mut, mir diese Ausrede zu verbieten, um auch mal was Längeres zu beenden =)

Und wenn ihr mal für eine Weile nicht weiter schreibt, wie schwer fällt es euch dann, erneut in die Geschichte einzusteigen?

Mir gar nicht schwer. Ich bräuchte die Notizen, die ich mache, eigentlich nicht. Ich schreibe Notizen um sie anderen zu zeigen, um mir Feedback für die Idee einzuholen, aber alle Ideen sind in meinem Kopf gespeichert - auch noch nach Monaten, in denen ich mich nicht mit dem Text beschäftigt habe. Dementsprechend leicht fällt es mir sofort wieder weiterzumachen, die Geschichte lebt halt auch dann im Kopf weiter wenn man gerade nicht ins Büchlein kritzelt oder auf die Tastatur hackt.

Den Einstieg finde ich für gewöhnlich relativ einfach, wobei das auch von der Stelle abhängt, an der ich gerade schreibe. Aber für gewöhnlich gilt: Wenn die Motivation da ist, läuft's auch wie am Schnürchen ^^

Also theoretisch hab ich alles in meinem Kopf. Zur Sicherheit ist es auch noch mal verschriftlicht und dann muss ich nur nochmal kurz in meine Notizen schauen und schon bin ich wieder drin.
Im Moment habe ich ja das Problem, dass ich viel zu faul bin und mich nicht dazu überwinden kann, zu schreiben, aber das deprimiert mich auch irgendwie, weil ich eigentlich ja schreiben möchte. Ich hab mir selbst aber jetzt schon auferlegt, jede Woche an ein/zwei Tagen zu schreiben, um vielleicht mal ein bisschen Disziplin hineinzubekommen. So sonderlich gut hat es aber auch noch nicht funktioniert. Ich habe den leichten Verdacht, in einer Schaffenskriese zu stecken, schlimm schlimm, denn dabei ist ja alles in meinem Kopf, ich muss es nur umsetzen.
Ansonsten kann ich Nelame nur zustimmen, es kommt sehr auf die Stelle an, wo man einsteigt. Wenn man an einer Stelle weiterschreiben muss, die man überhaupt nicht mag, ist die Überwindung einfach größer, aber dann sollte man sich einfach zwingen, auch wenn die ersten Sätze nur Mist rauskommt. Das kann man später schließlich immer noch ändern.

Oh jaah ^^
Dieses Gefühl kenne ich nur zu gut. Allerdings ist mir das bisher - zum Glück - erst zwei Mal passiert - dafür umso länger.

Allerdings ging beiden mehr oder weniger gezwungenen Schreibpausen jedes Mal einschneidende Erlebnisse in meinem Privatleben voraus. Als Folge ging es mir dann so schlecht, dass ich glaubte, dass ich nichts kann - auch nicht schreiben.
Wenn also der Kopf nicht mitspielt, bleibt auch die Inspiration aus.

Zur Zeit bin ich jedoch von der Muse geküsst und widme mich vielen unterschiedlichen Projekten, die mich - im kreativen Sinne - vollkommen ausfüllen

Ich hab dieses Gefühl auch gerade wieder. Diesmal aber nicht bei meiner Geschichte, sondern bei meinem neuen Musikstück. Dieses elende Scheißstück, das macht mich richtig rasend. Schon seit einer Woche komponiere und frickel ich an ein und derselben 10-Sekunden-stelle rum, ohne auch nur einen Schritt weiter zu kommen. Manchmal hätte ich schon richtig Lust, das ganze über den Haufen zu werfen, einfach alles zu löschen und wieder von vorne anzufangen. Aber damit wäre mir auch nicht geholfen.

Ich weiß, hier geht's vordergründig ums Schreiben: Aber Schreiben und komponieren sind für mich so ähnlich, dass ich das Ganze schnell ineinander übertragen kann. Und diesmal sind es halt die Noten und nicht die Worte, die anders wollen, als ich.

Ich habe auch gerade so ein Gefühl, als bräuchte ich eine längere Pause vom Schreiben. Jedes Mal, wenn ich mich wieder an dem Lappi setzte, dann überkommt mich ein übergroßes Gefühl der Lustlosigkeit, und dann mach in den Lappi auch meist wieder aus.

@ Isi (darf ich so sagen?): Ja, ich möchte jetzt nicht behaupten, dass ich das kenne, aber ich kann mir schon vorstellen, dass es schwer ist, zum Schreiben zu kommen, wenn das Oberstübchen mit sonstigem zugepflastert ist.
Schön, dass es aber jetzt wieder läuft.

@ Nelame: Das kann schön auf die Eier gehen, an zehn Sekunden eine Woche rumfeilen? Meine Fresse, ich hätte das Teil mit samt PC schon längst aus dem Fenster geworfen.

@ Uzumaki: Manchmal tut eine Schreibpause auch wirklich gut. Ich überlege mir selbst im Moment, ob ich nicht mal eine einlegen will...

Nun zu mir selbst. Ich bin im Moment total unmotiviert, aber meine Mondausschreibunggeschichte muss bis Ende Woche fertig sein. Ich hab das alte Konzept verworfen und was völlig neues aufgezogen. Dieses ist jetzt auch vielversprechender, aber ich habe einfach zu wenig Zeit. Und das ergibt Stress und zu viel Stress = schlechte Geschichte.
Ich muss schauen, ob ich es nicht einfach lasse mit dem Wettbewerb, was wiederum schade um die Geschichte und die Mühe dafür wäre... Tja, tja...

@Poaoment
Ich an deiner Stelle würde überlegen, ob ich nicht die Geschichte einfach fertige für den Wettbewerb und dann eine Pause einlege. Dann kannst du nach deiner Pause mit was völlig Neuem anfangen und hast den Kopf frei.

Ja, Schreibpausen sind gut. Da ich seit sechs Monaten kaum geschrieben habe, habe ich die Zeit für den Roh-Entwurf einer Fortsetzung genutzt und habe eine andere Idee ein wenig ergänzt. Außerdem habe ich diverse Magazine, die sich mit dem Thema Schreiben befassen, gelesen.

Es gibt immer noch zwei Plot-Ideen, an denen ich ab und zu seit zwei Jahren arbeite, die leider jedoch nicht ausgereift sind, um überhaupt begonnen zu werden. Vielleicht irgendwann ...

Hört sich doch gut an, Carelly.
Wenigstens liegst du nicht ganz so auf der faulen Haut, wie ich es momentan tu. Ich würde gerne eigentlich mal wieder was schreiben, oder wenigstens an Ideen rumfeilen, aber irgendwie geht's nicht. Hab ich Zeit, hab ich keinen Bock, hab ich Bock, hab ich keine Zeit. Tsts, schlimm.
Die Schreibpause hat übrigens wirklich gut getan, nur der Wiedereinstieg ist bis jetzt ein bisschen problematisch...

Oh, das Kein-Bock-Gefühl .. ja, kenne das auch, jedoch nur, wenn ich an etwas Längerem arbeite, was vielleicht der Grund dafür ist, dass ich seit 2004 nichts mehr vollendet habe, das den Rahmen eines Kurztextes übersteigt. <.<

Vor ein paar Tagen habe ich jedoch wieder damit angefangen, etwas Längeres zu schreiben, an dem ich auch gerne jeden (oder fast jeden ...) Tag arbeiten möchte. Vor ein paar Stunden erst hat mich die akute Unlust gepackt, aber dann habe ich mich gezwungen, meine Gedanken auf das Projekt zu lenken - und siehe da, als ich ersteinmal in der Materie angekommen war, hat's sogar Spaß gemacht und ich bin viel weiter gekommen, als ich mir für heute zum Ziel gesetzt hatte.

Fazit: manchmal einfach die Unlustschwelle überwinden, wenn man einmal dabei ist, macht's meistens Spaß.

Ich finde es jedoch auch wichtig, am richtigen Punkt mit einer .. nennen wir es "Arbeitseinheit" aufzuhören. Wenn man zu viel quer gedacht hat, ist man nachher ganz durcheinander und bekommt nichts Vernünftiges mehr zustande.

hm dass kein Bock Gefühl kenne ich auch zu gut...Am schlimmsten *finde ich* ist es, wenn man es endlich fertig haben möchte aber ganz genau weiß, wie weit man da noch von entfernt ist.<.<

Was ich aber noch nerviger finde ist, wenn dass Reale Leben Druck macht, und man mit seinen Pflichten nicht mehr weiß wohin...Dass hatte ich letztes Jahr einmal gehabt, und womit hat der Salat aufgehört? Ich habs komplett neu überarbeitet...Ist auch wesentlich besser, aber jetzt frage ich mich z.B. ob ich dass überarbeite nicht noch mal überarbeiten müsste. Und dann komme ich automatisch in meine Trotzphase, dass ich es nämlich dann gar nicht mehr mache. Darum staut sich dass auch bei meinem Romane derzeit.-.-'

Ja ich könnte Urlaub gebrauchen.