Erotik: Go! oder No-Go!

Hey Leute.

Es gibt zwar bereits ein Thema über Erotik, aber dieses passte nicht zu der Frage, die ich dort erwartet habe.
Und zwar, würde mich interessieren, wie ihr mit Erotik in euren Texten umgeht. Lehnt ihr dieses Thema strickt ab, weil es euch einfach nicht gefällt, oder ihr glaubt, dass solche Dinge nichts in ernsten Texten verloren habe?
Lacht nicht, wenn ihr es nicht so seht, aber ich hab schon Autoren aller Sorte kennengelernt.
Nimmt ihr gerne erotische Passagen in eure Geschichte ein, oder schreibt ihr vielleicht sogar ab und zu reine Erotik?
Wie viel Erotik ist erlaubt und wie viel ist gut? Umschreibt ihr diese immer peinlich berührt, oder schreibt ihr sie eher provokant? Habt ihr vielleicht sogar die goldene Mitte von Beidem gefunden?

Ich bin so gespannt mit euch darüber zu reden.

Liebe Grüße, SarahPilgrim.

Ich lehne Erotik nicht ab, wenn sie zum Text passt und gehört.
In einem Jugendbuch hat sie nichts verloren, ansonsten gibt es da recht wenige Grenzen (außer denen des guten Geschmacks natürlich), denke ich. Zu vielen Geschichten gehört auch Liebe dazu, wie zum Leben eben auch. Wenn man da Erotik mit reinbringen will und es zur Story passt- warum nicht?

Ich denke, jeder hat da aber auch andere persönliche Vorlieben: Bei mir ist es zum Beispiel so, dass ich eher subtile Erotik mag, Andeutungen, ein Knistern in der Luft. Was meistens unter Erotik verstanden wird, ist für meinen Geschmack oft viel zu plump, damit kann ich nichts anfangen. Ich habe mir auf der Buchmesse (unwissentlich, da wird einem immer so viel in die Hände gedrückt^^) mal ein paar Leseproben mitgenommen und aus Neugier natürlich auch gelesen. Und ich fand es lächerlich. Genauso musste ich bei der Vampirpornoreihe schlechthin (Black Daggers) nur noch lachen.

Was das Schreiben angeht, waren meine Geschichten bisher zum Großteil eher im Jugendbereich angesiedelt von der Zielgruppe her, deshalb gab es auch noch keine Erotik. Bzw. wollte ich das früher auch nicht schreiben.
In ein paar geplanten Sachen werde ich um leichte Erotik nicht drum herum kommen und bin schon gespannt, wie das Schreiben wird und ob es mir leicht oder schwer fallen wird.
Aber ich denke, wenn man das offen sieht, als normal und zur Geschichte zugehörig, bekommt man das auch natürlich hin.

Ich unterscheide zwischen Romantik, Erotik und Pornographie. Erste beiden sind für mich in Ordnung, wenn sie zur Story passen und mehr, als nur Mittel zum Zweck sind. Liebe kommt ja selten ohne diese Dinge aus. Und je geschickter man sie umsetzt, desto mehr Tiefe, Ausdruck und Emotion kann man auch in deine Geschichte legen.

Ich persönlich habe jedoch noch nie erotische Passagen geschrieben. Aufgrund meiner Asexualität habe ich damit große Probleme, schon alleine romantische Passagen mögen mir einfach nicht gelingen. Vielleicht auch deshalb, weil es mir schwer fällt zu sagen, was noch Erotik ist und was bereits Pornographie. Die Grenzen sind zu sehr verschwommen und letzteres lehne ich strikt ab - egal, ob als Bild- oder Textmaterial. Plattes, stupides Rumgemache, nur um des Geschlechtsaktes willen ist bestenfalls langweilig und schlimmstenfalls sogar abstoßend. Nichts, was ich selber lesen will und gleichzeitig auch nichts, was ich anderen zumuten möchte.

Beide Gebiete, sowohl Romantik, als auch Erotik sind für mich immer mit der Frage der Ästhetik verbunden.

Hmm.. ja mit der Asexualität mag das etwas schwieriger sein. Ich kenne mich da nicht mit aus, daher kann ich nicht urteilen, aber ich verstehe, wenn es damit Komplikationen geben kann.

Ich persönlich habe bisher nicht so oft erotische Szenen in meinen Romanen gehabt, aber doch schon einige Male, um sagen zu können, dass mir das erotische Schreiben gefällt.
Der schmale Grad zwischen Erotik und Pornographie ist wirklich sehr verschwommen und ich denke, man muss es einfach für sich selbst entscheiden, wo das eine Thema aufhört und das nächste beginnt. Das beurteilt jeder anders, weil jeder Mensch eine andere Toleranzschwelle hat.
Aber Erotik an sich, finde ich sehr interessant zu lesen und zu schreiben. Jedoch kann ich keinen Roman lesen oder schreiben. Eine Kurzgeschichte oder so lesen in diesem Genre ist ok, ein ganzer Roman geht mir auf die Nerven.
Mit dem Schreiben ist es ähnlich. Ich schreibe gern erotische Passagen, die eben zum jeweiligen Text dazugehören. Aber eine komplette Geschichte auf einem solchen Thema aufzubauen, das würde mir wiederum die Lust am Schreiben nehmen.

Ich bin auch der Meinung, dass es auf die Art der Literatur bzw. auch auf die Geschichte ankommt. In Kinder-/Jugendbüchern - klar - insofern habe ich bisher auch wenig in diesem Bereich geschrieben. Geschichten, die sich ausschließlich um Erotik drehen, finde ich, ehrlich gesagt, etwas langweilig (liegt nicht direkt an der Erotik an sich, sondern daran, dass meiner Meinung nach zu einer Geschichte einfach mehr Facetten gehören als nur eine) und würde sie daher nie schreiben.
Gegen Erotik als Teil von einer Geschichte habe ich im Grunde nichts einzuwenden. Wie Faraday finde ich jedoch, dass mit subtilen Andeutungen mehr gewonnen ist als mit einer zu detailreichen Beschreibung. Das rutscht erstens leicht ins Lächerliche ab und zweitens finde ich romantische Andeutungen und geschickte Umschreibungen viel knisternder als die platte Beschreibung des Geschlechtsaktes.
Zuletzt muss die Erotik dann zur Handlung passen und sich nahtlos einfügen können. Es ist schwer zu erklären, wie oder wann sie das tut, aber bei manchen Romanen hatte ich einfach das Gefühl, der Autor wollte auf Teufel-komm-raus einfach noch eine erotische Szene einbauen und die hält aber nur die Handlung auf und ist einfach "unnötig". Manchmal aber fügt sich die Szene ein und hilft der Handlung noch weiter. Insofern vertraue ich auf mein Bauchgefühl, ob und wann eine erotische Szene angebracht ist - für manche Liebesbeziehungen in den Geschichten ist sie förderlich, andere kommen auch ohne Erotik gut aus.

Blah, Erotik ist mir egal, solange sie beim Lesen nicht in den Vordergrund rückt. Ich sitze zwar mit Nelame im selben Boot - dito asexuell - aber trotzdem muss ich bei manchen gut versteckten Anspielungen in Geschichten schmunzeln. Asexuell zu sein heißt letztendlich nicht, von Sex, Liebe und Zweisamkeit keine Ahnung zu haben.
Wenn aus den Anspielungen hingegen ganze Textblöcke werden und das Thema der Geschichte nur noch darum kreist empfinde ich die Geschichte zunehmend als widerwärtig und abstoßend.

Ich selbst schreibe selten selbst solche Anspielungen, aber selten ist eben nicht niemals. Hier kommt es vor allem auf die Charaktere und die Situation an, und da meine Geschichten idR um ernsthaftere Themen kreisen ist kaum Platz für peinlich-errötende Momente des Prota X, dem von Gott Y ein lüstern-debiler Blick zugeworfen wird.

Ich sehe das gleich wie die meisten anderen hier. Wenn es zum Text passt, ist Erotik definitv gut. Kleine Anspielungen, prickelnde Szenen etc. können eine Geschichte wirklich interessant machen. Allerdings sollte man aufpassen, dass es nicht zu viel wird, damit der Leser nicht das Gefühl bekommt, man wolle auf Teufel komm raus so viel davon wie nur möglich in die Geschichte pressen.
Einen ganzen Text bzw. ein ganzes Buch nur über das Thema Erotik zu schreiben, könnte ich mir nicht vorstellen, muss aber auch sagen, dass das generell nicht so mein Fall ist. Vor einem Jahr hab ich einen Erotikroman gelesen, der anscheinend ziemlich bekannt war und damals ein bisschen für Aufsehen gesorgt hat. Was soll man sagen, ich war alles andere als begeistert darüber. In jedem zweiten Satz das Wort "Schwanz" zu verwenden, hat meiner Meinung nach mit Literatur auch wenig zu tun.
In dem Punkt halte ich es so wie Faraday und Myri. Zweideutige Anspielungen, kleine Hinweise und Ähnliches können um einiges Prickelnder sein, als die Dinge beim Namen zu nennen. Den Rest kann man schließlich getrost der Fantasie der Leser überlassen.

Selber, muss ich gestehen, stelle ich erotischen Szenen lieber aus. Erstens schreibe ich gerne Geschichten für Jugendliche bzw. Humoristisches und zu beidem passt Erotik nicht wirklich. Zweitens rutsche ich bei solchen Beschreibungen gerne mal in Kitschszenen ab, die dann mehr an einen Schundroman oder eine billige Seifenoper erinnern als an irgendetwas anderes. Beides nicht sonderlich ideal. Irgendwann werde ich mich aber mal ernsthaft an einer erotischen Szene (die dann auch wirklich erotisch und nicht kitschig sein sollte) versuchen, denn zu manchen Geschichten gehört das einfach dazu und ich fände es sehr interessant, so etwas zu schreiben.