Scriptorium Kunst- und Schreibforum
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Kunst oder Handwerk?

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Ist Schreiben für euch etwas Künstlerisches oder Handwerkliches - oder beides?

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Beitrag von Seido Do 26 Mai 2011 - 5:20

Immer wieder höre ich von Leuten, denen ich sage ich würde schreiben, dass ich damit ja automatisch Künstler wäre. Für mich ist Schreiben allerdings gleichermaßen auch ein Handwerk, das man ausübt um Geld zu verdienen und das - Erfolg vorausgesetzt - auch zum Bestreiten des Lebensunterhalts angewendet werden kann ohne nebenher irgendwo arbeiten zu gehen.
Wenn ich diese Ansicht anderen darlege werde ich dennoch meißt verständnislos angegafft. Nun frage ich mich: stehe ich wie so oft auf weiter Flur allein mit meinem Denken, oder haben sich die Leute einfach den letzten Verstand aus der Birne gesoffen oder in ihren Diskos einen so heftigen epileptischen Anfall erlitten, dass blah ist ja egal.

Also klickt mal was ihr denkt. Für mich ist Schreiben beides; eine Möglichkeit Kunst auszudrücken als auch ein Handwerk um Geld zu verdienen.
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Beitrag von USS Nelame Do 26 Mai 2011 - 5:37

Früher war für mich das Schreiben mehr Kunst, als es heute ist. Heute ist es tatsächlich sehr stark handwerklich für mich. Sicher, es geht auch noch darum, mich selber auszudrücken, aber seien wir ehrlich: Wen interessieren zig tausend Gedichte eines psychisch Kranken, der aber ab und zu mal eine gute philosophische Idee hat, oder einen ungewöhnlichen Roman ausdenken kann?

Nun, wo ich den Direktvergleich zwischen Musik und Literatur habe, muss ich sagen, dass Schreiben für mich viel leidenschaftsloser ist, als das Komponieren. Ich sehe es an meinem Roman, den ich veröffentlichen will:
Um ihn in eine Form zu bringen, in der ich ihn veröffentlichen kann, muss ich ihn so stark nachbearbeiten und auf so viele weitere wesentliche Punkte achten, dass der Spaß gänzlich daran verloren geht (scheiß kapitalistisches Verlagswesen!!!). Die Leidenschaft am Schreiben ist für mich an dem Punkt beendet, wo die Geschichte steht, wie sie ist, sie den Ausdruck vermittelt, den sie vermitteln soll und ich mir beim durchlesen nicht mehr denken muss "Was für ein Scheiß hast du denn da gemacht?". Daraus dann aber einen echten Roman zu machen, ist auch echte Handwerkskunst.

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Beitrag von Nafn So 5 Jun 2011 - 6:38

Ich denke in jeder Kunstform kann man mit Arbeit - sprich dem Handwerkszeug - ein gewisses Niveau erreichen. Der Rest, die Sahne auf dem Kuchen, ist das Talent, die Kreativität. Mit dieser allein kann man, wenn sie im Übermaß vorhanden ist, auch etwas erreichen, doch ist das zum einen selten und zum andern wohl eine Verschwendung, wenn man sie nicht mit den handwerklichen Fähigkeiten kombiniert.
Da kommt man auch schnell zum Thema Bohème und Bürgertum.
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Beitrag von Seido So 5 Jun 2011 - 17:25

Wer hat denn da nur für Handwerk gevotet? Wenn ich Nelame richtig verstehe sieht er es ebenfalls als beides an, also gehe ich davon aus, dass die Person sich hier nicht zu Wort gemeldet hat. Eine kurze Stellungnahme dazu wäre interessant.
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Beitrag von Faraday So 5 Jun 2011 - 20:49

Ich sehe das wie Nafn.
Bis zu einem gewissen Punkt ist schreiben nur Übung und damit Handwerk. Es ist wichtig, sich mit den möglichen Mitteln des Schreibens auseinanderzusetzen, um entscheiden zu können, welche einem selbst helfen und welche nicht. Vor allem, wenn man vom Schreiben leben will, sollte man sich bewusst machen, was von den Verlagen gefordert wird.

Allerdings gehört etwas Talent und Kreativität für mich absolut auch dazu. Eine gute Idee ist unerlässlich, die muss dann eben aber auch angemessen verpackt werden können.

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Beitrag von -_TRÄUMERIN_- Do 5 Jul 2012 - 5:38

Ich war kurz am Überlegen, ob ich nicht doch Kunst anklicken sollte, denn wenn es nach mir geht, ist Schreiben eine Ausdrucksweise und darum auch Kunst. Aber eben auch ein Handwerk, weil man sein Brot damit verdienen kann und man so viel daran arbeitet, besser zu werden.
Und nein, es macht weit nicht immer Spaß. Aber ich liebe das Schreiben. Ich liebe es und mach es aus Leidenschaft (wenn iich meinen Schweinehund überwunden habe;)

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Beitrag von Xhex Do 5 Jul 2012 - 5:42

Ich sehe es ähnlich.
Es ist auf jeden Fall ein Handwerk - das zu lernen - die meisten Menschen in der Lage sind.
Andere aber mit dem, was man geschrieben hat, zu berühren, ist in meinen Augen definitiv eine Kunst, die nicht jedem gelingt.

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Beitrag von USS Nelame Do 5 Jul 2012 - 8:23

Witzig, dass ihr dieses Thema wieder aufmacht. Ich denke, wir können uns alle darauf einigen, dass zur Kunst ja sowohl der Ausdruck, als auch die Technik gehört. Und jetzt bin ich gerade erst gestern über ein Zitat gestolpert, dass ich dann mal so in die Diskussion werfen möchte:

"…. es kann keine Qualitätskriterien geben, da es sich um Kunst handelt, gäbe es welche, wäre es ja Handwerk (Armin Köhler)…"


Was denkt ihr dazu?

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Beitrag von Xhex Do 5 Jul 2012 - 8:43

Ich weiß jetzt wirklich nicht mehr von welcher Schriftstllerin folgende Aussage war, aber ich glaube, es war Stephenie Meyer. Sie sagte:
Bei diesem ersten Roma habe ich so ziemlich alles falsch gemacht, was man als junge, unbekannte Autorin falsch machen konnte. Dennoch bekam ich eine Chance und das Glück, diesen Roman zu veröffentlichen.
Nun, das Ergebnis ist bekannt und jeder weiß. welchen Erfolg sie damit hatte.

Eine andere Aussage - diesmal bin ich mir sicher, dass es von Kim Harrison stammt - lautete:

Ich habe mich nie an Regeln oder Vorgaben gehalten die es z.B. zur Charakterentwicklung einer Figur gibt. Ich halte es so, wie im echten Leben. Wenn ich einen neuen Mensxchen kennenlerne, dann kenne ich sein Äußerres und seinen Namen. ich kenne in diesem Augenblick aber nicht, was seine Hobbys er hat, was seine Lieblingsspeise ist, wovor er Angst hat und was ihn glücklich macht. das alles erfahre ich erst nach und nach, wenn ich mir die Zeit nehme, mich mit dieser Person auseinanderzusetzen.

Ich muss sagen, beide Aussagen haben mich beeindruckt, eben weil sie einem aufzeigen, das handwerk alleine nicht alles ist. Sicher benötigt man es als Grundgerüst, aber der Rest ist definitiv Kunst.

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Beitrag von USS Nelame Do 5 Jul 2012 - 11:15

Andererseits sieht man aber gerade heutzutage, dass Kunst ohne Handwerk brotlos ist und bleibt. Schon angefangen bei den Verlagen, die einfach gewisse Dinge in den Romanen sehen wollen, die sie verlegen, oder Qualitätskriterien, wie Satzbau und Wortwahl. Also ist die Schriftstellerei doch eigentlich die Suche nach dem besten Kompromiss aus beidem, oder?

Ich halte jedenfalls nichts von der Aussage, dass Kunst handwerkfrei ist. Denn dann ist alles Kunst - angefangen von Wortsalaten wie "grehtidrhguvdhbfgt" bis hin zu Fekalsprache. Und das kann's ja irgendwie nicht sein.

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Beitrag von Chaosente Do 12 Jul 2012 - 8:09

Denn dann ist alles Kunst - angefangen von Wortsalaten wie "grehtidrhguvdhbfgt" bis hin zu Fekalsprache. Und das kann's ja irgendwie nicht sein.

Kunst kann alles sein, Nelame. Kommt immer auf den Betrachter an. Für dich kann alles Kunst sein, aber wir erkennen es erst als Kunst an, wenn mehrere es so sehen.

[...]kann man mit Arbeit - sprich dem Handwerkszeug -

Von daher ist jede Art der Kunst ein Handwerk, denn du kannst mit jeder dein Geld verdienen und musst an jeder arbeiten, und wenn jede Kunst Handwerk ist, es also keinen Teil der Kunst gibt, der Handwerk ausschließt, ist Handwerk somit ein Bestandteil der Kunst und Kunst ist damit nur Kunst und nicht Kunst und Handwerk.
Ich hoffe, dass habe ich jetzt nicht zu wirr ausgedrückt^^
Beste Beispiel für mich ist das Filmen.
Für mich, wenn ich Filme ist das der Inbegriff der Kunst, aber ohne Technik ist da gar nichts.
Ebenso Musik. Du schreibst, dass du komponieren künstlerischer findest, als schreiben. Ein Musikinstrument zu erlernen ist noch viel mehr Arbeit.
Wie bei allem im Leben zählt: Ohne Fleiß, kein Preis.

Und Kunst ist deswegen für mich immer Kunst, das Handwerk braucht man da nicht explizit zu erwähnen^^

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