Das Ende der Kreativität - worüber könnt ihr nicht schreiben?

Es geht hier ja meistens darum, wie man schreiben kann, worüber und wie man sich damit am besten ausdrückt. Aber jeder kennt das - irgendwann erlebt man einmal eine Situation, oder einen Zustand, den man nicht in Worten wiedergeben kann und mich würde mal interessieren, was das bei euch war/ist.

Ich kann zum Beispiel den Zustand, den ich vor meinem Klinikaufenthalt hatte weder in Worte packen, noch durch meine Schreibkunst ausdrücken. Diese quälende Ungewissheit, verbunden mit andauernden Rückschlägen, Resignation und einem Zwischending aus Verzweiflung, Wut und Ohnmacht - kurz gesagt die Depression - das gelingt mir mach wie vor nicht, sowas in Worte zu packen.

Was ist es bei euch?

Und - wenn jemand für solche "Problemthemen" Ausdrucksmöglichkeiten kennt, sind Lösungsvorschläge und Ratschläge natürlich auch gerne gesehen

Interessante Frage, mit der ich mich bisher nie bewusst beschäftigt habe. Trotzdem musste ich nur kurz nachdenken, um herauszufinden was ich definitiv nie in Worte fassen könnte.

Jeder, der mich kennt, weiss, dass ich oft private Erlebnisse und Empfindungen in meinen Geschichten verpacke. Was für mich aber ein absolutes Tabuthema ist ist die Trennung von meinen beiden Hunden. Allein jetzt darüber nachzudenken lässt mir die Hände zittern - typische alte Wunde, die aufbricht, wenn man sich zu sehr mit ihr beschäftigt. Dabei würde ich gern einmal darüber schreiben, schließlich lässt sich so ein emotionaler Schmerz nur dann authentisch auf einem Charakter widerspiegeln, wenn man ihn selbst einmal erlebt hat. Nur mein sonst so rasant sätzebildender Verstand kommt bei der Thematik völlig ins Stocken.

Ich würde es btw einfach als emotionale Schreibblockade bezeichnen. Körperlich hindert dich nichts daran über das Thema zu schreiben, aber irgendwo in dir drin verkeilen sich ein paar Zahnräder.

Oh ja solche Momente gibt es viele!
Zumindestens bei mir. Ich als sehr emotionaler Mensch, schreibe sehr viel aber es gibt Grenzen, wo mein Gehrin einfach sagt "STOP"
Ein Beispiel, was mich sehr schockiert hat, war der Tot meiner Mutter!
Ich habe davor fast jeden Tag, meine geistigen Ergüsse auf Papier gebracht! Es viel mir nicht schwer, Wut und Hass aufzuschreiben. Oftmals war es der einzige Weg um mich auszudrücken. Doch nach dem Tot meiner Mutter war ich wie gelähmt!
Es kam nichts mehr zu Papier! Weder Positives, noch Negatives.
Es dauerte fast ein Jahr bis ich wieder den ersten Schritt tat und anfing, wirr irgendwelche Wörter auf ein Blatt zu kritzeln!( Hier ein großes Dankeschön an meinen Mann!)
Es waren alles emotionale Begriffe und irgendwann kamen dann auch die Tränen!
Tränen, die ich seit gut 4 Jahren nie zugelassen hatte!
Naja ich will nicht zuweit ausholen, aber das war einer der einschneidensten Punkte, wo ich nicht schreiben konnte!
lg Dina

Das zu lesen tut schon weh und nur daran zu denken über solche echten tiefgreifenden Gefühle zu schreiben, übersteigt schon meine Tapferkeit und Hingabe an das Schreiben. Davor habe ich einen großen Respekt!

Ich kann über nichts persönliches schreiben, deshalb schreibe ich Fantasy. Es speist sich sicherlich aus mir irgendwo, aber es ist alles so weit vergoren mit allem was ich gelesen, gehört, gedacht und wieder vergessen habe, dass es fremd ist und bleibt. Anderen passiert, in einer anderen Realität.

Der Versuch eine Geschichte einfach so in der realen Welt spielen zu lassen, schon das ist mir zu nah, unbeschreibbar, unerschreibbar.