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Woher noch Motivation nehmen?

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Beitrag von USS Nelame Do 31 Mai 2012 - 0:12

Wer kennt das nicht? Unter Freunden heißt es immer, man schreibt toll, gut oder sogar perfekt und in der eigenen Familie gehören die Texte zu dem besten, was man jemals gelesen hat. Aber kaum wendet man sich an offiziellere Stellen, schon heißt es auf einmal "nein, Sie treffen damit nicht den Geschmack unseres Verlags", "sowas würde keiner lesen wollen", "lernen Sie erst einmal Schreiben, bevor Sie es erneut versuchen" oder noch schlimmer - man kriegt sein Manuskript einfach unkommentiert zurück.

Immer mehr häufen sich die Erlebnisse, durch die man einfach die Lust, den Mut und auch die Motivation verliert, noch weiter zu machen. Aber wir alle wissen ja, dass nur derjenige, der lange genug dabei bleibt und trotz aller Entmutigung weiter macht überhaupt Chancen hat, jemals veröffentlicht und verlegt zu werden. Aber woher soll man denn diese Motivation noch nehmen? Irgendwann ist die Motivation doch einfach weg. Sei es bei der zehnten Absage, bei der zwanzigsten, bei der fünfzigsten oder vielleicht auch erst bei der hundertsten. Und dennoch bleiben manche weiterhin am Ball und versuchen es noch einmal. Ich würde gerne wissen, wie das geht, denn bei mir ist die Luft so ziemlich raus...
Darum würde ich gerne mit euch darüber diskutieren. Woher nehmt ihr eure Motivation? Was ist euer Grund, trotzdem weiter zu machen? Wie schafft ihr es, am Ball zu bleiben, selbst wenn ihr gerade zu hören gekriegt habt, dass sich "niemand für euer Geschreibsel interessieren würde"?

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Beitrag von Xhex Do 31 Mai 2012 - 0:47

Woher man die Motivation nimmt?
Gute Frage, auf die es wohl kein Patentrezept gibt, da ich denke, dass das in erster Linie darauf ankommt, was man mit der Veröffentlichung seines Werkes erreichen/bezwecken will.

Will man damit seinen Lebensunterhalt finanzieren?
Geht es einfach "nur" darum sein Werk Veröffentlich zu wissen?
Will man "sein Baby" einfach in Buchformat in Händen halten?

Geht es wirklich darum, als Autor in Zukunft seinen Unterhalt zu verdienen, wird es wahrscheinlich sehr schwer, die Motivation zu behalten, da die Verlage nun leider mit gewünschten und "ungewünschten" Manuskripten überschwemmt werden. Da hilft glaube ich wirklich nur der unbedingte Wille, es so lange zu versuchen, bis man vielleicht wirklich genommen wird.
Wobei ich hierbei ganz persönlich eh der Meinung bin, dass es fast sinnlos ist sein Manuskript an einen Verlag direkt zu schicken, gerade wenn es sich um die unerwünschten Manuskripte handelt. Vielleicht wäre es hier wirklich der bessere Weg, sich an entsprechende Agenten bzw Agenturen zu wenden und dort sein Werk einzureichen. Aber auch das wird ziemlich mühselig werden.

Geht es aber bei dem Wunsch der Veröffentlichung einfach darum, dass man sein Werk in Buchformat in den Händen und evtl. den Läden sehen wil, dann denke ich, wäre es vielleicht gar keine schlechte Idee, dass im Selbstverlag zu machen. Die Kosten können hier wirklichs eher gering gehalten werden (dafür erfodert es aber etwas mehr an Zeit und Mühe, da man sich um alles selbst kümmern muss). Auf diese Weise erspart man sich auch die Enttäuschung einer Absage. Und nebenbei erwähnt, kenne ich zwei Verleger, die genau so begonnen haben und nun beide recht erfolgreich einen kleinen Verlag führen.

Geht es aber um diese eine Geschichte, "sein Baby" wie ich immer sage, und man will es vielleicht gar nicht für die Breite Menge in Buchformat wissen, na dann, warum nicht einfach selbst in druck geben? Eine Buchanzahl von 5 - 10 Auflagen zu Beginn kostet wirklich nicht die Welt.

Wie du siehst, ist es schwieirg hier ein Patentrezept zu geben, da es ganz alleine darauf ankommt, was du erreichen möchtest. Bei mir geht es wirklich in allererster Linie um meine Geschichte. Ich sitze an ihr nun über 2 Jahre, werde nicht müde auch alles mal wieder über den Haufen zuw erfen und nochmal neu zu beginnen, einfach weil es sich für mich so richtig anfühlt. Ich will, dass die Geschichte um meine Bruderschaft so wird, wie ich sie mir vorstelle und wenn ichd as erriecht habe, wenn sie sich gut für mich anfühlt, dann werde ich sie in Eigenregie veröffentlichen. Nicht weil ich Angst vor Absagen habe (die ich bestimmt genügend bekommen würde), sondern auch - und das ist mein voller Ernst - ich im Ernstfall, also wenn ein Verlag meine Bruderschaft annehmen würde, ich mich nicht wohl bei dem Gedanken fühlen würde, dass von nun an mir ein verlag und vor allem das Lektoriat in meiner Geschichte rumfuhrwerkt. Ich habe nichts gegen Betalesen und Verbesserungsvorschläge, im Gegenteil, ich bin dankbar für jede ehrliche Kritik. Aber hier kann ich letztendlich ganz alleine entscheiden, was ich ändern will und was nicht. Was gestrichen wird oder umgeschrieben wird. Das würde mir bei einem Verlag, bei dem ich unter Vertrag stehe in dieser Form nicht mehr der Fall sein und aus diesem Grund habe ich noch nie meine Story eingereicht und werde das auch niemals tun. Was das nun alles mit der Motivation zu tun hat? Ganz einfach. ich sagte ja bereits,d ass ich seit über Jahren an der Geschichte arbeite und ich habe in dieser zeit noch nicht ein einziges Mal die Motivation verloren - Schreibblockaden klar - aber niemals die Motivation und das liegt einfach daran, dass es mir in allererster Linie um das Schreiben geht, und dass das, was ich schreibe, mir ganz persönlich gefällt. Das ist meine Motivation, die mir in dieser gesamten Zeit auch niemals abhanden gekommen ist.




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Beitrag von Myri Do 31 Mai 2012 - 1:10

Ich persönlich kann da nicht direkt drauf antworten. Mir geht's eher wie Xhex, dass ich dann motiviert an einer Geschichte arbeite, wenn sie mich fasziniert und ich Spaß am Schreiben habe. Das hängt aber eigentlich überhaupt nicht mit der Chance auf Veröffentlichung zusamme - so bin ich z.B. bei Kurzgeschichten, die ich unbedingt für einen Wettbewerb schreiben muss/will, wo ich erfahrungsgemäß relativ gute Chancen habe, oft viel unmotivierter als bei Werken, die so höchstwahrscheinlich nie das Tageslicht erblicken werden.

Klar, ich will schon veröffentlichen und träume auch davon, vom Schreiben leben zu können. Aber ich weiß auch gleichzeitig sehr gut, dass ich dafür noch viel zu wenig diszipliniert und gut genug bin. Deshalb nimmt mir eine Absage auch nicht unbedingt den Mut (auch wenn ich, zugegeben, noch nie wirklich große Projekte an Verlage geschickt habe und auch mit meinen Kurzgeschichten so viele Misserfolge hatte - schließlich lassen sich die tatsächlich absolvierten Wettbewerbe an zwei Händen abzählen).

Ich denke also, das Wichtigste ist es, selbst von seinem Schreiben überzeugt zu sein - die Geschichte zu lieben und begeistert von ihr zu sein, Spaß daran zu haben, was auch immer ... Hauptsache, man macht es gern. Wenn man sich nur hinsetzt, um einmal veröffentlicht zu werden und vielleicht Geld zu verdienen, dann wird man ohnehin bald keine Lust mehr haben, denn letztlich überwiegt immer die (unbezahlte und oft erfolglose) Arbeit. Also mein "Rezept" für Motivation: Beim Schreiben wenn irgend möglich immer nur an die Geschichte selbst denken und ihretwillen schreiben - und die Frage der Veröffentlichung erstmal vergessen ...

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Beitrag von Xhex Do 31 Mai 2012 - 1:14

Myri,
da sprichst du mir wirklich aus der Seele, denn ich denke, dass nur eine wirklich gute Story die Chance erhält, veröffentlicht zu werden und eine verdammt gute Story, schreibt man nur dann, wenn man sie mit ganzem Herzen schreibt.

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Beitrag von USS Nelame Do 31 Mai 2012 - 1:43

Und wenn nicht einmal mehr die eigene Leidenschaft genug ist und man sie genau deshalb verliert, weil man immer eingebläut kriegt, dass es sowieso nicht gut genug ist? Dass man sowieso nichts kann und nichts wert ist?

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Beitrag von Myri Do 31 Mai 2012 - 1:56

Nun, in dem Fall würde ich mich ehrlich gesagt fragen, ob ich wirklich schreiben will. Wenn du wirklich mit Freude bei der Sache bist, dann solltest du einfach vergessen, ob und wie und wann du gut genug bist, sondern es einfach machen. Egal, ob du in einem Jahr, einem Jahrzehnt oder nie veröffentlicht wirst.
Ich hatte auch eine Phase, in der ich auf Teufel komm raus versucht habe, möglichst gezielt bei Wettbewerben teilzunehmen und mich weiterzuentwickeln - mit dem Ergebnis, dass ich überhaupt keine Lust mehr hatte und noch weniger getan habe als ohne "Disziplinmaßnahmen".
Wenn man nicht schreiben will, dann sollte man einfach mal davon absehen, sich dazu zu zwingen oder irgendwie motivieren zu wollen - früher oder später ist man noch frustrierter.
Mir persönlich hat es geholfen, mich einfach mal zurückzulehnen und zu sagen: "Das ist mein Hobby, es soll mir Spaß machen und nichts weiter". Vielleicht solltest du also einfach mal versuchen, deine eigenen Erwartungen zurückzuschrauben und das zu machen, was dir wirklich Freude bereitet (auch wenn das heißt, mal eine WEile mit dem Schreiben auszusetzen, bis dich eine Geschichte wieder so richtig packen kann) - dann sind dir nämlich auch Lästerer egal, weil es ja schließlich um dich geht und keinen sonst ...

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Beitrag von Xhex Do 31 Mai 2012 - 2:01

Nelame, dass du Talent hast und deine Geschichten auch anderen gefallen, zeigt doch eigentlich schon der Umstand, dass du bei den Schreibwettbewerben gewonnen hast, positive Kritik zu deinem Roman erhalten hast und du auch bei Kampf der Geschichten herausgefordert worden bist. Jemand, der nicht schreiben kann, gewinnt keine wettbewerbe und wird auch nicht herausgefordert.
Und nicht jede Kritik, die man erhält ist auch wirklich berechtigt. Jemand, der dir zu deiner Geschichte eine schlechte Kritik gibt, nur, weil es z.B. eben nicht sein Genre ist, oder es sich um jemanden handelt, der jeden Satz auseinandernehmen muss, bis er zwar technisch korrekt ist, aber das Gefühl dabei auf der Strecke geblieben ist, sollte für dich nicht der Maßstab sein.
Meine Mutter beispielsweise kann mit Fantasy rein gar nichts anfangen. Sie liest zwar mal in meien Geschichten rein aber würde niemals einen kompletten Roman lesen, den ich schreibe, eben einfach weil es nicht ihr Ding ist.
Unterscheide also, wer deine Geschichten kritisiert. Und ich denke, dass ich genug von dir gelesen habe, um sagen zu können: wenn dir jemand gesagt hat, dass du es sowieso nicht gut genug kannst. Dass du sowieso nichts kann und nichts wert ist. Das du auf diese Kritik, die in meinen Augen keine ist, getrost verzichten kannst.
Versuche den Spaß und die leidenschaft am Schreiben wieder zu finden und schreibe, das was dein Herz berührt und du schon immer unbedingt schreiben wolltest und mache dir dabei keine Gedanken, was andere davon halten können. dazu ist noch genug Zeit, wenn es fertig ist

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Beitrag von Anyanka Do 31 Mai 2012 - 2:44

Nelame, wenn mir jemand mit einer Kritik an einer meiner Geschichten einbläuen könnte, ich sei nichts wert, dann würde ich mich fragen, warum derjenige das kann.

Mal ganz abgesehen davon, dass ich jemanden, der in einer Kritik derart persönlich wird, für keinen guten Kritiker halte, kann ich natürlich verstehen, dass eine schlechte Kritik einen runterzieht. Vermutlich bin ich die Erste, die deswegen Ewigkeiten deprimiert ist. Rolling Eyes

Aber vielleicht gehst du wirklich etwas verbissen an die Sache ran. Veröffentlichen hat nämlich auch viel mit Glück zu tun und nicht nur mit Können. Mir persönlich ist das Schreiben selbst, wichtiger als das Veröffentlichen. Wäre natürlich schön. Muss aber nicht. Wie auch, wenn ich an keiner Auschreibung teilnehme? *lach*

Was wollte ich nochmal sagen? Wenn du im Moment für die Kritik so anfällig bist, dann gönn dir ne Pause. Schreib für dich, schreib das was dir Spaß macht und lass den Gedanken los, dass du unbedingt veröffentlichen musst. Ich finde es wichtiger, sich den Spaß und die Freude zu erhalten, als seine Geschichten irgendwo abgedruckt zu wissen.
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Beitrag von fynn Do 31 Mai 2012 - 3:24

Ich sehe das ganz ähnlich.

Natürlich träumen die meisten von uns davon, ihre Geschichten irgendwann zu veröffentlichen, natürlich wäre das wunderschön. Aber es ist nicht das einzig Wichtige - was zählt, ist doch, dass du Spaß am Schreiben hast und dass du in deiner eigenen Geschichte wirklich aufgehst.
Seien wir mal ehrlich, niemand liebt seine Geschichte so sehr wie der Autor selbst. Niemand fiebert so mit den Protas mit, niemand lebt gefühlsmäßig so tief in der erdachten Welt wie derjenige, der alles geschrieben hat. Zumindest sollte es so sein. Wenn deine eigene Geschichte es schafft, dich zu begeistern, sollte das Motiviation genug sein.

Außerdem muss man immer unterscheiden, von wem die Kritk kommt - die ist schließlich subjektiv. Was dem einen gefällt, ist für den anderen ein Graus. Da darf man sich von ein paar Negativmeinungen nicht entmutigen lassen. Und bei Verlagen ist die Sache noch härter. Die kriegen schließlich hunderte Manuskripte vorgeknallt - und das jeden Monat. Und dann ist es die Aufgabe der Lektoren, sich durch den Berg an Texten zu quälen und die zwei oder drei Perlen rauszufischen, die man veröffentlichen möchte. Da sind die Chancen für einen Neuautor nun mal gering, das muss man sich einfach klar machen. Und das man nicht genommen wird, heißt nicht automatisch, dass man kein Talent hat - vielleicht hat die Geschichte wirklich nicht ins Verlagsprogramm gepasst, vielleicht war sie zwar ganz gut, enthielt aber zu viele Kommafehler etc., vielleicht hatte der Lektor gerade einen schlechten Tag oder villeicht, ja auch das ist möglich, hat ihm die Geschichte ehrlich nicht gefallen. Aber das ist dann die Meinung eines einzigen Menschen und es sagt wenig darüber aus, was alle anderen denken. Es kann auch sein, dass die Geschichte gut ist, richtig gut sogar, nur leider gabs da zwei andere, die dem Geschmack des Lektors mehr entsprochen haben, und schon bist du raus... Da heißt es einfach, an der Stange bleiben und an sein Talent glauben.

Gut, ich geb zu, ich habe noch nie ein größeres Werk an einen Verlag oder eine Agentur geschickt. Ehrlich gesagt, habe ich schon ein bisschen Bammel davor, welche Rückmeldungen kommen, wenn ich es einmal versuche. Und ich müsste Lügen, würde ich sagen, dass mich ein Haufen Absagen nicht deprimieren würde. Aber das ist auch okay. Ich würde mich ein paar Tage oder auch Wochen in Selbstmitleid suhlen, aber dann würde ich weiter machen und mir sagen, wenn es nicht diese Geschichte ist, dann vielleicht die nächste ...
Ich glaube, wir alle wissen, wie schwer es ist, mit Kritik umzugehen. Besonders dann, wenn einem die Geschichte am Herzen liegt. Wie alles im Leben hält auch der Traum vom Schreiben einige Stolpersteine bereit. Aber dann gibt es diese Momente, in denen man Lob für seine Geschichte bekommt. Momente, in denen jemand wirklich gerne liest, was man geschrieben hat. Oder in denen man selbst so begeistert von seinem Werk ist, dass man es am liebsten immer und immer wieder lesen würde und einem die Meinung der anderen völlig egal ist. Und hin und wieder schafft man es in eine Anthologie und hält dann ein Büchlein in Händen, in dem die eigene Geschichte veröffentlicht ist. Und wie fühlt man sich? Toll toll toll toll toll toll
Stellt man sich vor, wie viel toller das Gefühl sein wird, wenn man es tatsächlich irgendwann schafft (sch***egal, wie lange dieses "irgendwann" auf sich warten lässt), ein eigenes Buch zu veröffentlichen, dann würde ich sagen, ist es all die Mühe auf jeden Fall wert.
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Beitrag von USS Nelame Do 31 Mai 2012 - 23:38

Anyanka schrieb:Nelame, wenn mir jemand mit einer Kritik an einer meiner Geschichten einbläuen könnte, ich sei nichts wert, dann würde ich mich fragen, warum derjenige das kann.

Mal ganz abgesehen davon, dass ich jemanden, der in einer Kritik derart persönlich wird, für keinen guten Kritiker halte, kann ich natürlich verstehen, dass eine schlechte Kritik einen runterzieht. Vermutlich bin ich die Erste, die deswegen Ewigkeiten deprimiert ist.

Aber vielleicht gehst du wirklich etwas verbissen an die Sache ran. Veröffentlichen hat nämlich auch viel mit Glück zu tun und nicht nur mit Können. Mir persönlich ist das Schreiben selbst, wichtiger als das Veröffentlichen. Wäre natürlich schön. Muss aber nicht. Wie auch, wenn ich an keiner Auschreibung teilnehme? *lach*

Was wollte ich nochmal sagen? Wenn du im Moment für die Kritik so anfällig bist, dann gönn dir ne Pause. Schreib für dich, schreib das was dir Spaß macht und lass den Gedanken los, dass du unbedingt veröffentlichen musst. Ich finde es wichtiger, sich den Spaß und die Freude zu erhalten, als seine Geschichten irgendwo abgedruckt zu wissen.
Warum die Kritik mich so trifft, hat viele Gründe. Zunächst haben diejenigen, auf die ich mich hier beziehe das alles studiert, stehen also technisch gesehen also viel weiter vorne, sind professioneller als ich und arbeiten auch in dem Bereich.
Dazu kommt: Durch meine andauernde Arbeitsunfähigkeit habe ich keine anderen Bereiche mehr, mit denen ich es noch versuchen könnte, Geld zu verdienen. Klar, ich kann versuchen und hoffen, irgendwann wieder normal arbeitsfähig zu werden - da machen mir Ärzte und Therapeuten aber allesamt keine großen Hoffnungen. Fünf Jahre sind da noch die optimistischste Schätzung, einige sind sich sogar darin einig, dass ich nie mehr arbeitsfähig werde und lieber schon einmal den Rentenantrag stellen sollte.
Wovon also noch leben, wenn nur noch schreiben und komponieren mehr oder weniger funktionieren? Meine Eltern leben nun mal nicht ewig und Luxus eines Hobbys kann ich mir zeitlich vielleicht leisten, finanziell aber definitiv nicht.
Aber darum geht es jetzt gerade nicht, so viel nur zu den Hintergründen, warum ich es eben nicht mehr einfach nur als meine eigene Sache und als meine "Leidenschaft" sehen kann...

Talent scheint heutzutage nichts mehr wert zu sein. Man kann noch so gut schreiben und noch so ausgeklügelte Musik komponieren - am Ende zählt nur, welchen Titel man inne hat, wie viele Jahre man studiert hat oder was man alles veröffentlichen konnte. Begabung - was kann ich mir davon kaufen? Ideen... kann ich davon leben?
Mir schwirrt so viel im Kopf herum, was ich so gerne umsetzen würde, aber einfach nicht kann, weil mir dazu die Mittel und die Grundlagen fehlen. Eigentlich müsste ich um mein Leben schreiben, um irgendwie zu versuchen, davon Geld zu verdienen. Aber bei dem Versuch, das zu leisten, versage ich kläglich... mit der Folge, dass ich gar nichts mehr schreibe. Weder das, was ich gerne schreiben würde, noch das, was ich schreiben müsste. Selbst beides miteinander zu kombinieren gelingt mir nicht, dabei wäre wenigstens das ja schon mal ein Schritt in die richtige Richtung. Aber das Ergebnis davon war bisher nur negative Kritik, nur diese vernichtenden Kommentare, wie sie auch Grund für diesen Thread sind und mich noch weiter in die Krise stürzen.

Wo soll man da Mut hernehmen? Wo nehmt ihr da euren Mut her? Nur aus der Motivation heraus, euch selbst mit euren Werken zu gefallen? Ist das schon genug?

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Beitrag von Xhex Fr 1 Jun 2012 - 0:51

Bei dem Hintergrund kann ich es sehr gut nachvollziehen, dass du nun versuchst, mit "aller Gewalt" etwas zu schreiben und damit Geld zu verdienen.
Nur wahrscheinlich (bzw ganz sicher) ist genau das der Grund, dass du keine Motivation mehr hast und das Schreiben nicht mehr so klappt, wie du dir das vorstellst. Eine gute Story zu schreiben, gelingt halt leider niemandem, wenn er sich unter Druck setzt.
Dennoch kann ich nachvollziehen, wie es dir in etwa geht. Wie du nun deine Motivation zurückbekommst? Auf jeden Fall nur dann, wenn du dich von diesem Druck befreist, auch wenn ich weiß, dass das einfacher gesagt als getan ist, aber ne gute Story kann man eben nur dann schreiben, wenn man mit freiem Kopf und dem ganzen Herzen dabei ist.
Natürlich ist das dann immer noch keine Garantie, das man Erfolg hat und seine Geschichte veröffentlich bekommt, denn dazu gehört halt auch - wie Anyanka schon sagte - das nötige Glück dazu. Und was diejenigen angeht, die deiner Meinung nach so viel mehr Ahnung haben, weil sie studiert haben, da kann ich nur eines sagen: Warum sind in den letzten Jahren gerade die Romane von Autoren oder Autorinnen erfolgreich geworden die nicht studiert haben? Bzw ein studium absolviert haben, dass mit dem Schreiben so rein gar nicht zu tun hat? Die Romane sind erfolgreich geworden, weil diese Autoren und Autorinnen mit Herz geschrieben haben und das nötige Glück hatten, ihre Storys zum richtigen Zeitpunkt den richtigen Leuten gegeben zu haben.
Nelame, egal wie du es drehst oder wendest, um genügend Motivation zum Schreiben zu haben, musst du dich von dem Druck, damit Geld verdienen zu wollen, wirklich lösen.
Einen kleinen Tipp, wie du zumindest mit dem Schreiben sofort etwas Geld verdienen kannst (und zwar seriös), wäre z.B. eine Anmeldung bei Internetplattformen wie Textbroker.
Dort verdienst du mit den Texten zwar kein Vermögen, bzw. werden die einzelnen Texte nicht sehr hoch bezahlt, aber wie heißt es doch so schön: Auch Kleinvieh macht Mist und es wäre doch zumindest schon mal ein Anfang, der dir dann auch evtl. etwas den Druck nehmen würde.
Und weil du erwähnt hast, dass heutzutage ohne dass man sich einen Namen gemacht hat, nichts mehr geht: Warum machst du dir den nicht, indem dukleine Beiträge, Kurzgeschichten usw. an diverse Magazine/Zeitschriften usw schickst, unabhängig ob das nun bezahlt wird oder nicht? Kennst du nicht den ein oder anderen Verleger? Oder jemanden, der in einem Verlag arbeitet? Wenn ja, erkundige dich doch da einfach mal, ob die nicht Interesse an der ein oder anderen Story hätten.
Mit etwas Kampfgeist und Zielstrebigkeit lässt sich da doch bestimmt was machen.
Z.B. könnte ich, wenn ich das wollte, sofort eine Geschichte in eine Anthologie des Burgenweltverlages unterbekommen, ganz ohne an einer Ausschreibung teilzunehmen, einfach weil ich die Verlegerin kenne und sie meinen Schreibstil kennt und es mir auch schon angeboten hat. Problem dabei ist halt nur, das mir das Thema Mittelalter und Burgen nicht sooo sehr liegt. aber wenn ich da heute etwas schreiben würde, wüsste ich genau dass ich es bei ihr unterbekomme. Ob ich daran dann groß was verdienen würde, glaube ich zwar nicht aber ich hätte zumindest schon mal eine Veröffentlichung vorzuweisen.
Das ist es, was ich meinte mit: Versuche Kontakte jeglicher Art zu nutzen, wenn du solche haben solltest. denn leider ist es nun mal so, dass Vitamin B noch immer der Beste Wegbereiter ist.
Und tja zur Motivation, was soll ich da noch sagen: Ich schreibe wirklich weil es mir Spaß macht, weil es das der Ausgleich zu meinem Job und dem Alltag ist und es mir freude macht, zu sehen, wie meine Geschichte in der ganzen Zeit immer mehr an Gestalt annimmt. Anders Nelame, fürchte ich wird es nicht gehen. Denn nur, wenn man an einer Sache wirklich Freude hat, kann man auch erfolgreich damit sein.



Zuletzt von Xhex am Fr 1 Jun 2012 - 1:36 bearbeitet; insgesamt 3-mal bearbeitet

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Beitrag von Anyanka Fr 1 Jun 2012 - 1:01

Sind die Kritiken denn wirklich so verletzend oder treffen sie dich eher so sehr, weil du so große Hoffnungen in die Schreiberei setzt? So wirklich professionell würd ich persönlich verletzende Kritiken nämlich nicht finden. Da wäre es mir auch egal, ob und was die Person studiert hat.

Es ist ja heute nun einmal so, dass nicht jeder der studiert und einen Job hat, auch was auf dem Kasten hat. Tja, es ist leider so dass Talent und Fleiß heute nicht mehr genug sind, aber das ist wohl eine Kritik an der Gesellschaft, die wir im Moment so stehen lassen müssen. Daran können wir nicht mal eben etwas ändern.

An was du etwas ändern kannst, ist der Druck, den du dir machst. Ich kenne deine Diagnose zwar nicht, kann deine Existenzängste aber nachvollziehen. Nur würde ich die Rente jetzt nicht als das Übel sehen. Sie ist ein Auffangnetz, für diejenigen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten können. Es ist natürlich toll, dass du etwas tun willst, aber was nutzt dir das, wenn du dafür das opferst, was noch geht, was dir Spaß macht - zumindest hat es das ja mal.

Also ich hab keinen Mut. Ich hab nur Hoffnung. Und meine Motivation ist wohl eher das Erzählen einer Geschichte. Nicht mehr und nicht weniger. Meine Gedanken, in die Worte zu fassen, die ich mir vorstelle und daraus eine Geschichte zu erschaffen. Mir ist das genug. Ich finde das toll, wie aus Gedanken etwas wird, was man sehen kann, was man vielleicht - aber auch nur vielleicht - mit anderen teilen kann.

Ich finde, es bringt dich nicht weiter dich darauf zu versteifen, deinen Lebensunterhalt mit Schreiben zu bestreiten. Selbst wenn es die einzige Möglichkeit ist, die du siehst. Aber im Moment gibt dir das nichts. Viel mehr nimmt der Druck dir auch noch deine Leidenschaft für das Schreiben.


Zuletzt von Anyanka am Fr 1 Jun 2012 - 8:26 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Beitrag von Myri Fr 1 Jun 2012 - 8:23

Ich muss meinen Vorrednerinnen zustimmen, der ganze Druck bringt dir gar nichts. Höchstens noch weniger Motivation.
Es klingt vielleicht hart, aber als völlig unbekannter Autor ist man immer relativ weit vom richtigen Geldverdienen entfernt. Und diese weite Strecke gilt es zu überbrücken - und zwar mit Freude an der eigentlichen Arbeit, dem Schreiben.

Ich kann gut verstehen, wenn du dir Sorgen machst. Aber in dem Fall helfen die dir nicht weiter, je mehr du dich darauf versteifst, unbedingt Erfolg haben zu müssen, desto weiter entfernst du dich davon und irgendwann geht gar nichts mehr (deine Kreativität lässt sich schließlich auch nicht zwingen).
Auch wenn es nicht leicht ist, der einfachste Weg ist es, sich einfach eine Weile zu entspannen und die Freude am Schreiben wiederzugewinnen.

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Beitrag von Cyra Fr 1 Jun 2012 - 11:09

Ich kann da auch nur sagen: Den Aussagen der Vorrednerinnen schließe ich mich an.

Existenzängste und Arbeitsunfähigkeit sind zwei Komponenten, die hart aufeinanderprallen und Hilflosigkeit und Antriebslosigkeit zurücklassen, so zumindest bei einem guten Freund der Familie.
Er ist in seinem Job wirklich aufgegangen, hatte dann eine OP, bei der einfach ein richtig beschissener Fehler passiert ist und ist nun arbeitsunfähig. Dass er Rente bekommt hilft ihm auch nicht, zwar kommt dadurch Geld rein, aber dass seine Frau jeden Morgen zur Arbeit geht und den Hauptteil des Geldes verdient, macht ihn ebenso fertig. Und vor allem, dass er einfach nichts machen kann...

Ich weiß nicht, was du hast und weiß auch nicht, was genau da auf dich zutrifft, aber dein Ziel, mit dem Schreiben nun Geld zu verdienen scheint für dich der letzte mögliche Ausweg zu sein. Und das setzt dich einfach so sehr unter Druck, dass du es nicht schaffst, zu alter Größe zu finden - und das auf rein selbstkritischer Ebene.

Wenn du mal zurückdenkst, was war das Schreiben da für dich? War es ein Hobby? Eine Befreiung? Eine Ablenkung? Warum war es das, was es war, bevor du es zu dem gemacht hast, was es heute für dich ist?
Du hast dein Hobby zum Job gemacht und das ist - wenn es nicht gerade Sportarten sind - meistens schlecht. Es ist schwer, Model zu werden, auch wenn man sich gerne stylet und gut posed. Es ist auch schwer, ein gut verdienender Fotograph zu werden. Das alles ist schwer, aber nie unmöglich, wenn man sich nur die Zeit dafür nimmt und sich nicht von der Gesellschaft unterjochen lässt.

Du musst versuchen von diesem Jobgedanken wegzukommen... Du hättest die Rente als Auffangmittel, wie Anyanka bereits sagte, und die kann durchaus helfen, das sehe ich ja bei unserem Bekannten. Damit hättest du die psychische Belastung der Existenzangst unter Kontrolle.
Das sind so Dinge, auf die du dich bei deinen Gedanken stützen musst, dass du auch versuchst, die positiven Dinge rauszufiltern, anstatt alle Negativen auf einen Haufen zu werfen.

Wenn du da ansetzt, könnte ich mir gut vorstellen, dass du dich befreiter fühlst und dich möglicherweise wieder für das Schreiben öffnen kannst. Und wenn du zu Anfang ein Tagebuch schreibst...
Die fehlende Motivation ist meiner Meinung nach ein Resultat daraus, dass du dich damit einfach zu sehr unter Druck setzt... Die Kritiken sind da, das sind sie immer, aber es sind auch Gute dabei.
Manche Verläge können kein Buch aufnehmen, weil es gerade nicht geht, es nicht in ihr Genre passt oder gerade einen anderen Vertrag abgeschlossen haben, wenn du nicht gerade an die großen Verläge von Carlsen oder so schickst, denn die kleinen sind meist sehr eingeschränkt was das betrifft.

Und ich kann Myri nur Recht gebe, du brauchst mal Abstand. Du scheinst dich so dermaßen in das Schreiben verfangen zu haben, dass du keinen Durchblick mehr hast und nun mehr damit beschäftigt bist, die Buchstaben zu Wörtern zu formen, anstatt ihnen Leben einzuhauchen.


Und was deine Fragen angehen: So sehr habe ich bisher gar nicht übers Veröffentlichen nachgedacht. Ich habe mal eine Kurzgeschichte in einer Antholgie veröffentlicht, aber mein Roman bleibt erstmal bei mir. Mal schreibe ich, mal nicht. Ich hatte auch schon eine verdammt lange Durststrecke, aber die war nötig, denn danach hab ich mich überdacht und auch meine Story - und vollkommen neu angefangen.
Ein Neuanfang, ganz frisch und ohne Belastung. Das bräuchtest du beim Schreiben.

So sehe ich das jezt... Wie gesagt diese Sache mit Arbeitsunfähigkeit und Rente und so, das kenne ich und nicht nur durch useren Bekannten, sondern auch durch meine Mutter...

Es ist alles nicht einfach, aber insgesamt - wenn du wirklich Geld mit deinem Schreiben verdienen willst - solltest du lösbare Sorgen lösen und das Schreiben erstmal lassen, bis du darauf unbelastet und frisch blicken kannst. Ohne diesen Schatten im Nacken, der dir ständig sagt, du musst jetzt einen neuen Harry Potter verfassen.

Mag sich aus meinem Schülermund alles merkwürdig anhören, aber ich habs aus erster Reihe miterlebt... Den Druck nehmen scheint immer das Beste zu sein und trotz des halben Romans hab ich auch irgendwie nichts anderes geschrieben...
Versuch den Druck zu nehmen, dann kommt die Motivation. Denn je höher der Druck, desto mehr verdrängt er die Motivation und den Mut zum Fortschritt...
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Beitrag von Paoment Sa 2 Jun 2012 - 0:36

Ich hab jetzt nicht alles gelesen, dafür fehlt mir im Moment leider die Zeit.
Muss noch fünfhundert Seiten für die Schule lesen, und wie das so mit Schullektüre ist...na ja.

Also, ich war ja lange unmotiviert zum Schreiben. Ich hatte ja auch gewisse psychischen Probleme, die es mir unmöglich machten, mich auf was anderes zu konzentrieren. Hab ich natürlich immer noch, aber ich hab mich jetzt mal letzte Woche aufgerafft und wieder was geschrieben. Und ich muss sagen, es hat wirklich gut getan.
Ich kann es nicht richtig in Worte fassen, was schreiben in mir auslöst. Es ist so ein Gefühl tief in meinem Bauch, dass ich etwas erschaffe, Charakteren Leben einhauche, sie leite, ihnen Steine in den Weg werfe, ihnen aber auch darüber hinweghelfen. Das hat jetzt nichts mit Gott spielen zu tun. Es ist einfach ein irrsinniges Gefühl, dass das alles, diese ganze fiktive Welt nur aus meinem Kopf kommt.
Und nebenbei ist es eine gute Möglichkeit zur Ablenkung in meiner momentanen Situation...
Also schreibe auch ich nur um des Spasses Willen, auch wenn ich Veröffentlichungen nicht abgeneigt bin. Aber wie Myri schon gesagt hat, es braucht viel Disziplin und Knowledge um weiterzukommen, und das fehlt mir auch noch bei weitem.
Man kann nur sagen, ich lasse mich nicht entmutigen von Absagen, natürlich sind immer Leute besser als ich und natürlich regt es mich jedes Mal auf, wenn ich bei einem Wettbewerb mitmache und noch nicht mal ne Absage erhalte, aber hey, ich schreibe ja, weil ich es liebe... im Moment sogar fast dafür lebe und das lässt mich immer weitermachen.
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