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Bundesregierung plant, Arbeitslose zu Erziehern umzuschulen

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Beitrag von USS Nelame Di 10 Jul 2012 - 11:50

Wie ich gerade aus den Nachrichten erfahren habe, plant unsere Bundesregierung, unvermittelbare Arbeitslosen zu Erziehern umzuschulen und ich dachte mir, das könnte ein Thema sein, dass auch hier zu einer interessanten Diskussion führen könnte.
Der Plan ist, damit die leeren Stellen im Erziehungswesen zu füllen und somit Krippenplätze zu schaffen.

Quellen:
Stern.de
heute.de
Welt-online
Deutschland-today
DerWesten.de



Meine Meinung dazu ist sehr kritisch. Ich finde, man könnte schon auf die Idee kommen, dass die in unserer Regierung geradezu bekloppt sind, dass die so einen Vorschlag bringen. Anstatt sich mal um die Bedingungen der Berufe mit sozialem Hintergrund zu kümmern und diese endlich auf das Niveau zu heben, das diese Berufe verdienen, wird der Beruf des Erziehers jetzt die Abschiebe für ansonsten unvermittelbare Menschen? Jetzt sollen also Menschen, die in ihrem eigenen Leben (warum auch immer) nichts erreicht haben und alles andere, als sozial veranlagt und lebensnah sind sich um die Kinder kümmern? Um den Nachwuchs, der uns eigentlich am meisten am Herzen liegen sollte und dem man die besten Chancen und Grundlagen bieten möchte?
Und ich finde, das schlimmste daran ist, dass diese Arbeitslosen auch noch eine verkürzte Ausbildung kriegen sollen und die Kandidaten keiner Prüfung unterzogen werden, ob sie überhaupt als Erzieher tauglich sind. Da kann mein kleines, dreijähriges Kind also unter Umständen auch noch an einen Alkoholiker oder Choleriker geraten. Nennt man das altersgerechte Förderung?
Da soll noch mal einer sagen, Deutschland wäre kinderfreundlich.

Was ist eure Meinung dazu?

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Beitrag von Xhex Di 10 Jul 2012 - 19:41

Dieser "Plan" ist gar nicht so neu, sondern besteht tatsächlich schon seit etwa 2-3 Jahren.
Die Bundesagentur für Arbeit bemüht sich schon seit Jahren gerade die Langzeitarbeitslosen und Arbeitslose, die in ihrem bisherigem Job nicht mehr vermittelbar sind vermehrt in Umschulungen nicht nur für den Bereich "Erzieher", sondern auch "Altenpflege" unterzubekommen, da in beiden Bereichen massenhaft Personal fehlt.
Ich kenne zwar jetzt nicht die Anforderungen, die man für den Erzieher erfüllen muss, denke aber, dass das hier nicht viel lockerer gehandhabt wird als in der Altenpflege. Denn, um im Bereich der Altenpflege überhaupt eine Ausbildung/ Umschulung beginnen zu dürfen, muss man nicht nur ein amtärztliches Gesundheitszeugniss vorlegen (was in regelmäßigen Abständen erneut gemacht werden muss), sondern es muss auch in regelmäßigen Abständen ein polizeilisches Führungszeugnis vorgelegt werden.
Ich halte es für eine sinnvolle Idee, da in der Altenpflege (bei Erziehern sind mir die Zahlen leider nicht bekannt) jetzt schon gewiss ist, das uns in Deutschland in ca. 10 Jahren etwa 500.000 Fachkräfte fehlen werden.

Wie gesagt, ich kenen die Kriterien für den Beruf für den Erzieher/Erzieherin nicht, kann das aber dafür umso mehr für die Altenpflege sagen, was mit dem Beruf des Erziehers doch in vielen Punkten (sei es Ausbildung/Bezahlung/ Stellenwert) recht ähnlich ist.

Ich habe in den vergangen 2 Jahren viele Arbeitslose erlebt, die durch die Bundesagentur für Arbeit diese Ausbildung begonnen und auch erfolgreich absolviert haben und sich heute in ihrem Job sehr wohl fühlen.
Daher sehe ich das nicht ganz so kritsch wie du, bin allerdings auch der Meinung, dass in beiden Berufen die Kontrollen, ob jemand für diesen Job auch geeignet ist, als unbedingt notwendig an, da man in beiden Bereichen nun einmal die Verantwortung für andere Menschen übernimmt.


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Beitrag von Anyanka Di 10 Jul 2012 - 20:28

Mein erster Gedanke zu dem Thema war einfach nur "ach nee".

Ich erinnere mich noch sehr gut daran, dass sich vor wenigen Jahren, die Erzieherinnen auf der Straße gestapelt haben. Meine Mutter war eine von ihnen. Auch etliche ihrer Berufskolleginnen suchten händeringend nach einem Job. Ich vermute mal, dass zu dieser Zeit, dann auch weniger ausgebildet wurde. Und hups, jetzt auf einmal, wo festgestellt wird, dass die Menschen, die zwei Gehälter brauchen, um sich zu finanzieren auch noch irgendwo ihre Kinder lassen müssen, fehlen die Fachleute doch tatsächlich. Sowas aber auch. Dieses Entwicklung war ja auch nicht abzusehen. Surprise, Surprise! Rolling Eyes

Was ich mich allerdings frage ist, warum es denn jetzt unbedingt Fachleute braucht, um Kinder zu betreuen. Jeder darf Kinder bekommen, aber wehe jemand anders als die Eltern verzieht sie?

Meine Mutter arbeitet mittlerweile in der Nachmittagsbetreuung für Grundschüler. Sie hat dort zum Teil Kolleginnen, die arbeiten nur anderthalb Stunden am Tag. Sorry, aber anderthalb Stunden auf Kinder aufpassen, kriegt man auch ohne Ausbildung hin. Wozu man da eine Erzieherin braucht ist mir nicht ganz begreiflich. Da würde meiner Meinung nach auch eine kurze Prüfung der Person reichen, wenn denn so dringend Leute gerbaucht werden.

Dagegen, dass man die Maßnahme nun Langzeitarbeitslosen anbietet habe ich generell nichts. Es gibt ja viele Gründe, warum jemand ohne Job ist. Eher habe ich was dagegen, dass man sie NUR Langzeitarbeitslosen anbietet. Es gibt sicher auch genug Leute, die kürzer ohne Job sind und die sich hervorragend dafür eignen würden. Das wäre für mich ein wichtigeres Kriterium, als die Zeit der Arbeitslosigkeit.

Also im Prinzip würde ich eher auf soziale Kompetenzen, als auf Ausbildung oder Zeit der Arbeitslosigkeit achten.

Dass die sozialen Berufe ins Hintertreffen ist ja auch kein Wunder, wenn man sich Verdienste und Bedingungen anschaut. Das ist aber ein Problem der heutigen Einstellung. Es geht nur um Wirtschaft und Wachstum. Sich um andere Menschen kümmern, entspricht einfach nicht mehr dem Zeitgeist und wird deswegen auch nicht mehr wertgeschätzt. Es ist nichts, was man in Zahlen messen kann. Ob eine gute Altenpflergerin dem Opa das Leben noch zwei Jahre längere angenehm macht, interessiert doch keinen. Opa kostet sowieso nur noch Geld. Und ob eine gut Erzieherin ein Kind soweit fördert, dass es einen besseren Lebensweg einschlagen kann, interessiert doch auch niemanden. Es geht ja nicht darum, ob aus dem Kind ein zufriedener Erwachsener wird. Es soll nur ein wirtschaftlich funktionierender Erwachsener werden.

Tja und dann wundert man sich über mangelnden Nachwuchs in sozialen Berufen und immer mehr Menschen mit psychischen Erkrankungen.

Ich kann unserer Regierung nur den Weg zum Optiker ihres Vertrauens empfehlen. Der weiß was man gegen Kurzsichtigkeit tun kann.
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Beitrag von Chaosente Do 12 Jul 2012 - 7:56

Stellen, bei denen Personalmangel herrscht, bieten sich ja eigentlich dafür an. Daher finde ich das Programm in dieser Hinsicht auch gut, aber wieso kriegen Leute, von denen es nicht der größte Wunsch war, diesen Beruf auszuüben, eine Sonderbehandlung? Viele meiner Lehrer, die den Beruf nicht aus Überzeugung gewählt haben, aber eine normale Ausdbildungszeit hatten, sind schon teilweise vollkommen unbrauchbar. Warum dann solchen Leuten eine verkürzte Zeit geben, selbst wenn es "nur" um Kindergartenkinder geht? Im Kindergarten lernen Kinder doch so viel fürs spätere Leben, da sollte nicht geschlunzt werden bei der Ausbildung!
Zudem habe ich auch ein Interview in den Nachrichten gesehen mit eben so einer Bewerberin, die nicht einmal vernünftig Deutsch sprechen konnte.
Und das ist für mich ein No-Go. Die Kinder lernen in dem Alter auch die Sprache, wenn die dann ein Vorbild haben, das die Sprache nicht beherrscht, dann weiß man ja gleich, wie fundiert die Sprache der Kinder sein wird.
Ausländer können gerne auch in das Programm, aber sie sollen die Sprache fließend können. In Amerika ist das vollkommen normal, warum bei uns nicht?!

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Beitrag von USS Nelame Do 12 Jul 2012 - 12:00

Der größte Witz daran ist, dass das Aufnahmekriterium dafür die Arbeitslosigkeit ist. Nicht etwa die soziale Kompetenz, die Eignung oder das Führungszeugnis. Das öffnet doch der Willkür Tür und Tor. Was, wenn am Ende ein Alkoholiker die Kinder betreut? Oder jemand, der untauglich ist, weil er zu Gewalt neigt, eine Persönlichkeitsstörung hat oder schlicht und einfach nicht mit Kindern umgehen kann? Oder noch schlimmer: Ein Straftäter?

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Beitrag von Anyanka Do 12 Jul 2012 - 18:15

Nelame, für meinen Geschmack ist das ein wenig zuviel Vorverurteilung. Nicht jeder der ein Alkoholproblem hat/hatte oder einmal straffällig wurde ist ein schlechter Mensch. Ich denke, das muss man diffenrenzierter betrachten.

Und eine, in der Öffentlichkeit, weiße Weste prädestiniert auch niemanden dazu, ein guter Erzieher zu sein. Ich habe schon ziemlich herrschsüchtige Erzieher kennengelernt, die ihr Team mehr oder weniger terrorisiert haben, welche deren Kinder psychische Probleme hatten (auch durch sie bedingt), welche die selbst psychische Probleme hatten oder auch einfach nur welche die unzuverlässig, leichtsinnig oder weiß der Geier was waren.

Auch Erzieher sind letzten Endes nur Menschen, die mit ihren eigenen Fehlern, das Leben anderer genauso beeinflussen, wie jeder von uns das tut. Das lässt sich nicht verhindern.

Natürlich sollte man keinen Kinderschänder in den Job setzen, aber es werden sich auch keine Engel auf Erden finden, die den Job machen.
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Beitrag von USS Nelame Do 12 Jul 2012 - 23:24

Anyanka schrieb:Nelame, für meinen Geschmack ist das ein wenig zuviel Vorverurteilung. Nicht jeder der ein Alkoholproblem hat/hatte oder einmal straffällig wurde ist ein schlechter Mensch. Ich denke, das muss man diffenrenzierter betrachten.
Okay, da hast du Recht. Das Problem ist nur, dass der Pool an Problemfällen unter Arbeitslosen deutlich größer ist, als unter anderen "Arbeits-"Gruppen. Du hast bei den Arbeitslosen eben alles dabei und genauso, wie nicht jeder Arbeitslose gleich Alkoholiker oder ein psychisch Kranker ist, so ist aber auch nicht jeder Arbeitslose gesund, oder für den Job als Erzieher geeignet.

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Beitrag von Anyanka Fr 13 Jul 2012 - 6:05

Und nicht jeder Erzieher ist gesund oder für den Job geeignet.

Ich weiß schon was du meinst, aber ich muss sagen mich stört in erster Linie, dass die Situation irgendwo abzusehen war und jetzt hoppla hopp gemacht werden muss, um das Manko zu beheben. Derweil wird die ganze Last auf die Schultern derer verteilt, die rein zufällig mal diesen Job erlernt haben und wenn man überlastet ist, dann ist man vielleicht auch nicht mehr ganz so gut in seinem Job, auch wenn man den mal aus Spaß erlernt hat und gut darin war.
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Beitrag von USS Nelame Fr 13 Jul 2012 - 11:15

Was uns wohl zu der gemeinsamen Forderung führt, dass man die Grundbedingungen dieser Berufe ändern MUSS.
Das tut diese Arbeitsbeschaffungsmaßnahme (denn effektiv ist es nichts anderes) definitiv nicht.

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Beitrag von Loona Fr 16 Nov 2012 - 2:42

hallo,

ich bin neu hier in der Runde aber das Thema hat mich angesprochen, da ich selber in einem Kindergarten als Sozialassistentin arbeite.
Ich muss sagen (vielleicht sehe ich es aus beruflicher Erfahrung etwas persönlicher) aber dennoch war ich leicht schockiert, welchen Weg die Politik wieder genommen hat. -Ich will nicht auf die eben schon genannten Vorurteilen eingehen, dass Thema war ja mehr als ausführlich. Aber es geht mir hierbei um ein Minimum an Gerechtigkeit.

Da ich hier weiß wie die Anforderungen stehen um zum einen den Beruf als Erzieherin zu erlernen dazugehört, kann ich es nicht gut heißen, wie jetzt eben auf die schnelle mit einer solchen Berufung umgegangen wird.
-Erst wollen sie die Ausbildung zum Erzieher mit dem Notendurchschnitt erhöhen und jetzt scheint es Ihnen fast egal zu sein, wer es macht, Hauptsache das Problem ist gelöst und das sie damit gleich zwei Fliegen totschlagen ist ja wohl klar. Gerecht ist dennoch etwas anderes!

Und ich muss ergänzen das ich ursprünglich aus Niedersachsen komme wo der Andrang nicht ganz so extrem hoch ist wie jetzt hier in dieser Region. Es gefällt mir einfach nicht das wir das auslöffeln müssen, was die Politik wieder verbockt hat und dabei noch nicht mal mit der Schulter zuckt.

Liebe Grüße
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Beitrag von Waterangel Di 20 Nov 2012 - 21:05

Nun gut,

Ich habe hier nun ein bisschen rum kommentiert und hoffe mein Beitrag ist gerechtfertigt. Also zu aller erst muss ich einmal sagen das ich die Loona auch im realen Leben kenne und deshalb von ihr einiges aus diesem Berufsfeld erfahren habe. Zudem frage ich manchmal wo die Synapsen bei dem ein oder anderen Politiker hingewandert sind. Als aller erstes die Lüge das ja angeblich soviele Fachkräfte fehlen, ja ich sage Lüge, weil es mir nach Erfahrungsberichten auch von anderen Personen wie eine vorkommt. In Niedersachsen und ich glaube mittlerweile auch in ganz Deutschland sieht die Ausbildung nämlich meist so aus, das ein Schüler am besten nach dem Abgang der Haupt/Realschule ein FSJ im Kindergarten absolviert hat. Danach steht die Sozialassistenten Klasse an 2 Jahre Schule mit ich glaube 2 mal in der Woche Praktikum... die Sozialassitentin arbeiten wohl auch in Krankenhäusern und Altenpflgezentren und scheinen mir dort zumindest vom Namen her bekannter zu sein. Eine Sozialassitentin im Kindergarten wird kaum akezptiert als Ausgebildeter Mensch, selbst wenn er oder sie schon Erfahrung gesammelt hat ist es a) sehr sehr schwer an einen Job zu kommen da die meisten doch vollwertige Erzieher haben möchten *herrje dann muss man halt auch warten können bis die mit der 5jährigen Ausbildung fertig sind oder nicht?*... b) wird er von unserer lieben Gesellschaft gerne ls billige Arbeitskraft ausgenutzt, weil ja sonst die armen Erzieher keine Stelle mehr habe. Ich finde das sehr paradox, auf der einen Seite wird gemeckert das Fachkräfte fehlen, aber dann selber nicht minimale und ich meine wirklich MINIMALE Abstreichung machen zu dürfen und erst einmal die Sozialssistenten auch in KIGAs unterzubringen.
Zudem bekommt man langsam das Gefühl, dass der soziale Berreich sehr unsozial geworden ist, dies beginnt bereits während der Ausbildung zum Beispiel gibt es Mütter die meinen, weil sie eine kleines Kind zu Hause haben, sind sie jezt die beten Erziehrinnen, die haben es wohl auch ohne FSJ geschafft die Ausbildung zu bekommen und staunen dann das 23-30 oder noch mehr Kinder 8 Stunden am Tag in der Lage sind einen Lärmpegel zu starten der nicht minder laut ist als der eines startenden DÜSENJETS! Nicht nur das bereits unggeignete Kräfte ausgebildet werden, was sich natürlich super auf die Kids auswirkt, also das glaube ich zumindest. *lala*
Und das ist meine Meinung, obwohl ich mich wohl oder übel zu den langzeitarbeitslosen zählne muss, aber bevor ich in den (un?)sozialen Bereich gehe absolviere ich ein FSJ in diesem um festzustellen, dass ich das körperlich und phsychisch durchstehe. Ich mein heutzutage ist es kaum einem gegönnt seiner Berufung, wenn er sie denn kennt zu folgen, aber noch schwerer ist es sie als solche zu tätigen heute haben alle einen JOB ODER BERUF aber wer hat noch eine BERUFUNG?

Liebe Grüße

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Beitrag von Loona Mi 21 Nov 2012 - 10:34

Hallo Waterangel, Zwinkern

du sprichst mir aus der Seele, genau das habe ich mit der Gerechtigkeit gemeint. -Danke für die ausführliche Beschreibung dessen. Zwinkern glücklich
Ich muss zugeben (ohne vom Thema abweichen zu wollen) das ich es schon Beeindruckend finde, was Kinder in Ihrem ganz normalen Alltag schaffen und zum Teil auch schaffen sollen... Und ich muss sagen das es mich sprachlos macht, das Kinder teilweise über 8 Stunden in diesen Kindertagesstätten drin sind. Ein normaler Mensch arbeit ja schließlich auch "nur" im geregelten Fall 8 Stunden am Tag. Aber so ist wohl die heute Zeit. Wenn Eltern das Kind nicht mehr anders unterbringen können und darauf angewiesen sind. Ein jammer für pädagogische Arbeit und fürs Kind find ich trotzdem.
Aber gut ich komme vom eigentlich Thema ab.
So langsam verstehe ich auch warum gerade im Sozialen Bereich auch wenn so viele sich unfair und unsozial sich gegenüber Kollegen Verhalten können und damit durchkommen dürfen. Ich mein der Mangel in den Kindergärten ist groß, soweit sind wir jetzt und die Politik hat auch schon wieder mist gebaut. Denn erst heißt, wir müssen den Notendurchschnitt höher ansetzten damit wir auch ja nur die besten für diesen Beruf bekommen und jetzt sagt das Gesetzt aber, oh stopp, da stimmt was nicht. Die Kindergärten sind gar nicht genügend besetzt und hohlen dafür dann die rein die eh nichts besseres zu tun haben nur um gleich zwei Probleme damit zu lösen. Clever durchdacht das ja, kann die Politik darin auch verstehen.
Was ich aber nicht verstehen kann ist dieser plötzlicher Wechsel zu sehr hohen Anforderungen und dann wieder ja hoffentlich ist er jetzt dadrin.
Das ergibt für mich keinen Sinn außer das es Erklärt warum die Erzieher manchmal selber noch erzogen werden müssen. Fördert aber nicht gerade das Niveau dieser Berufung sondern macht ihn eher schlecht.- Kann man praktisch gesehen nicht mehr für voll nehmen und das wird auch noch vom Staat gefördert!
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Beitrag von Waterangel Do 14 Feb 2013 - 3:42

Meiner Meinung nach ist es einfach nicht gerechtfertigt den Notendurchschnitt zu erhöhen, von 3,0 auf 2,0 (?) um in die Erziehrausbiildung zu gelangen, weil dadurch die Theoretiker wieder einmal den Praktikern bevorzugt werden. Nein, ich habe weißgott nichts gegen Leute die gute Noten schreiben, kann mir sogar vorstellen, dass es auch Menschen gibt die sowohl praktisch wie auch theoretisch gut sind, den lasse ich freie Bahn. Was mich allerdings vielmehr stört und auch wenn das jezt eher eine Kritik an der Instituion allgemein ist, ist das es viel zu wenig praktische Unterrichtsfächer gibt in denen Menschen die vielleicht erstmal etwas gesehen oder sogar angefasst haben um zu verstehen worum es geht. Ich zum Beispiel ich verstehe am Meisten, wenn ich mir die Dinge abschreibe und wenn es die Möglichkeit gibt sie als Gegenstände zu sehen. Nun, denke ich mir, dass das eigentlich keine Einschränkung für den Beruf sein dürfte..ist es ABER. Und nicht nur hier. Das STÖRT mich GEWALTIG! Denn dann heißt es, dass man mit 3,5 nicht für einen Beruf geeignet ist, aber wer sagt denn, dass man das ist, wenn man 2,0 hat und absoulout kein Bock auf Kinder???

Das Erzieher manchmal noch selber erzogen werden müssen, kann ich mir sogar vorstellen, aber das ist auch eher eine Auswirkung von alldem was Anyanka schon so schön beschrieben hat. Naja, das Niveau der Berufung ist ja sehr hoch, zumindest in der Ausbildung....also denke ich nicht, dass es gleich durch die Umschüler kaputt gemacht wird. Ich finde es nur doof für die Kindergärten allgemein schon, dass sie sich dann auf 3 verschiedene Arten Arbeitnehmer und leider sind wir ja nichts anderes mehr auch dort einstellen müssen, wo sie die zweite Sorte nochgarnicht ausreifen lassen haben. Wohin soll das bloß gehen? *an Kopf fass* lachen
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Beitrag von USS Nelame Do 14 Feb 2013 - 23:55

Jetzt mal ernsthaft - welcher Mensch, der einen Notendurchschnitt von 2,0 hat zieht ernsthaft in Erwägung, Erzieher zu werden und damit einen der am schlechtesten bezahlten Jobs in diesem Land anzunehmen?

Und was sagen die Noten über die eigenen Fähigkeiten und Talente aus? Geht aus meinem Zeugnis zum Beispiel hervor, dass ich aktiv Romane schreibe, oder Musik komponiere?

Nein, mein Abiturzeugnis sagt lediglich aus, dass ich ein außerordentlich guter Theologe wäre... ein Gebiet, das mich rein gar nicht interessiert.

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Beitrag von Waterangel Sa 16 Feb 2013 - 2:41

Siehste Nelame genau DAS meine ich. Zwinkern Und soll wohl tatsächlich schlaue Menschen geben die mehr oder weniger freiwillig in dem sozialen Zweig gelandet sind / landen. Zwinkern

LG

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Beitrag von Chaosente Fr 22 Feb 2013 - 7:10

Warum sollte man nicht auch mit 2,0 Erzieher werden, wenn es das ist, was man wirklich möchte?
Das Ziel sollte doch sein, einen Beruf zu finden, der dich erfüllt und dich durchs Leben bringt. Jeder persönlich setzt dann seine Schwerpunkte auf Spaß im Job oder Geld und wenige kriegen sogar beides.
Wenn du für dich entscheidest, dass das Erzieher oder sonst was Soziales ist, warum nicht?
Ein gutes Abi sollte dich doch nicht einschränken, sondern Möglichkeiten schenken Zwinkern

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Beitrag von Meora Sa 23 März 2013 - 3:06

und in die Pflege oder Betreuung in Altenheime sollen sie auch. Ich glaube, für einige Leute sind solche Berufe eine neue Perspektive. Doch viele sind nicht geeignet.
Wie wäre es mit besseren Gehältern für Erzieher und Pfleger, um mehr Leute zu animieren diese Berufe zu ergreifen und vor allem: ihnen treu zu bleiben? Ich weiß nicht, wie es bei den Erziehern ist. In der Altenpflege ist die durchschnittliche "Verweildauer" von Mitarbeitern sieben Jahre. Danach suchen sie sich etwas Neues. Wenn man wie am Fließband Leute waschen muss, dann tut das sowohl der Psyche als auch der Bandscheibe irgendwann zu weh.
Das Hauptproblem ist nicht der Mangel an Menschen, die sich für Pflegeberufe interessieren, sondern der Mangel der Heime an Geld, um genügend Leute einzustellen.
Und in den Kindergärten sieht es wohl genauso aus. traurig Wenn man zu viele Kinder auf einmal betreuen muss (weil es zuwenig Mitarbeiter gibt), ist man irgendwann alle. Es ist ja auch ein sehr verantwortungsvoller Beruf. Man darf nie unaufmerksam sein. Ich habe während beruflicher Krisen auch darüber nachgedacht, ob Erzieherin ein Beruf für mich wäre. Doch mir sind die Kindergartengruppen zu groß. Wenn man seinen Arbeitstag hinter sich hat, ist man bestimmt total platt. Und: um Kinder zu inspirieren, ihnen Werte zu vermitteln (was viele Eltern ja nicht mehr tun) und eine Bindung zu ihnen zu entwickeln, braucht man eine relativ kleine Gruppe an Kids.
Und Altenpflege? Auch ein Beruf, der schön sein kann. Habe selber dort gearbeitet. Es sind zum Glück auch nicht alle Heime so furchtbar wie ihr Ruf. (in einem der schlimmen Heime könnte ich auch nicht arbeiten.) Aber trotzdem: die Bandscheibe weint. heul Zu wenige Hilfsmittel, nicht genug Mitarbeiter...überall dieselbe Story. Rolling Eyes

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