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Eure Kriterien für gute Musik

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Beitrag von USS Nelame Mi 5 Sep 2012 - 9:28

Ich beschäftige mich ja, wie bekannt, selber schon einige Zeit lang aktiv mit Musik und bin daher auch immer wieder auf der Suche nach einer Art Formel oder Regel, was für Musik gelten muss, damit sie als gut empfunden wird. Und naja - ich würde gerne einmal mit euch darüber diskutieren, was eure Kriterien für gute Musik sind. Oder mit anderen Worten:
Was muss Musik für euch haben, damit ihr sie gut findet?

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Beitrag von Xhex Mi 5 Sep 2012 - 20:10

Also das kann ich relativ einfach beantworten und fürchte gleichzeitig, dass dir meine Antwort nicht wirklich weiterhelfen wird, denn:

Für mich muss Musik packend, ergreifend sein und mich mitten ins Herz treffen.
Das kann eine grandiose Rockballade sein, ein stilles, trauriges Stück aber auch etwas fröhliches, dass sofort gute Laune macht.

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Beitrag von nienna Mi 5 Sep 2012 - 21:32

Ehrlich gesagt, weiß ich es nicht. Ich weiß nicht, warum mir Musik gefällt. ^^ Ich mein, ich höre alles mögliche, quer durch alle Genre, im Moment sehr viele Soundtracks von Spielen, Animes und Filmen, aber warum mir gewisse Stücke gefallen und andere nicht...keine Ahnung. Schwierige Frage. >.>

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Beitrag von USS Nelame Mi 5 Sep 2012 - 23:44

nienna: Das wäre doch mal interessant nachzuforschen, wodran das bei dir liegt. Wenn du eh alles querbeet hörst, dann scheinst du ja recht allgemeine Kriterien an die Musik anzulegen und zwar genreübergreifend. Haben die Werke, die du magst, denn gar keine Übereinstimmungen?
Vielleicht hilft es ja, Beispiele zu nennen Zwinkern

@ Xhex: Och naja, es geht ja nicht um mich, sondern ich wollte mal eure allgemeine Meinung dazu wissen, weil ich ja meine eigenen Kriterien habe. Dramaturgie und Ausdruck gehören für mich da genauso dazu, wie Komplexität.
Und ich finde, deine Antwort hilft sehr wohl weiter, denn ich kann mit den Begriffen schon was anfangen. Ich finde, das ist einfach eine Sache des Gefühls Zwinkern



Meine Kriterien für gute Musik hören sich im übrigen etwas theoretischer an, da ich mich ja auch mit dem komponieren intensiv beschäftige. Für mich ist wichtig:
1.) Einprägsame Melodien - ja ohne geht es einfach nicht. Musik muss mindestens eine Melodie haben, besser sogar mehrere, die sich abwechseln und/oder ergänzen. Darum sind Rap und Hip Hop für mich z.B. keine Musik.
2.) Der Ausdruck - ohne geht es einfach nicht. Der Fehler der meisten Komponisten und/oder Musiker ist meiner Meinung nach, dass sie Form, Melodie, Inhalt oder (schlimmstenfalls sogar) den Text über den Ausdruck selber stellen oder versuchen, den Ausdruck dadurch zu ersetzen. Man merkt einfach, wenn jemand die Musik, die er vorträgt auch emotional nachempfinden kann, oder ob es nur um das billige Nachträllern irgendwelcher Noten geht.
3.) Abwechslungsreiche Rhythmik - ja, das merkt man heutzutage bei den meisten Liedern, finde ich. Sie haben einfach nur einen einzigen Beat. Das kann über ein oder zwei Minuten gut gehen, aber stellt euch vor, das dauert 5, 10 oder gar 15 Minuten an. Furchtbar langweilig und ermüdend, nicht wahr? Ja, finde ich auch. Darum wechseln sich bei guter Musik die Rhythmen ab und schaffen so immer mal wieder Momente, in denen man etwas neues entdecken kann.
4.) Abwechslungsreiche Harmonie - und schon sind wir bei dem Punkt, der dafür sorgt, dass alle moderne Orchestermusik verkommt. Man versucht dort nämlich, ohne Harmonie und Tonarten zu arbeiten, was sich einfach nur noch grausig anhört. Klar ist ein Stück, das immer nur in einer Tonart bleibt auf Dauer langweilig, wenn es nicht ganz besondere Tiefe besitzt, also sollten ein paar Harmoniewechsel durchaus drin sein. Aber andererseits sollte man das auch nicht übertreiben.
5.) Tiefe - das ist ein schwieriger Punkt, wie ich finde, denn der spricht das "Handwerk Musik" an. Tiefe erzeugt man meiner Meinung nach mit Nebenstimmen, Zweitmelodien und/oder Kontrapunkten (also Gegenstimmen, die die Melodie entgegengesetzt begleiten). Das erschafft nicht nur Tiefe, weil man neben der Melodie auch auf die Nebenstimmen achtet, sondern macht die Musik auch viel reicher. Ein Punkt, der in fast allen kommerziellen Musikstücken felt.

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Beitrag von nienna Do 6 Sep 2012 - 0:01

Hmm, ich höre Metal (Rammstein), Hip Hop (Fanta 4, Peter Fox, Marteria, Caser, Mikzn70, Sam...), Soundtracks (Hans Zimmer, Joe Hisaishi, Yukiro Kajiura, James Horner...), neuerdings Jazz (Louis Armstrong...), Seed, the Glitchmob, Pop (Chapeau Claque, Phil Collins, Jamie Cullum, Adele), the Gossip, auch gerne Musical-Sachen. Chopin höre ich auch recht gerne. :3
Dabei ist es auch egal, ob es mit Lyrics oder ohne ist.
Gibt es da Übereinstimmungen? Ich weiß nicht. ^^ Hmm, die Texte müssen mir auf jeden Fall gefallen (vor allem bei den deutschen Sachen) und sowas wie "The Glitchmob", wo es keine Lyrics gibt, da müssen die Beats mitreißend sein...oder sowas. >.>

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Beitrag von USS Nelame Do 6 Sep 2012 - 0:16

Und was ist mit übergreifenden Kriterien? Ich meine - es scheint dir ja zu gefallen, also ist das im weitesten Sinne schon ein Kriterium. Also entweder wegen der Texte, oder wegen der Beats?

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Beitrag von nienna Do 6 Sep 2012 - 0:31

Oder wegen beidem? Keine Ahnung, was wären noch andere Kriterien?

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Beitrag von Anyanka Do 6 Sep 2012 - 2:54

Bei mir ist das ganz einfach gesagt und doch nicht an einem Punkt festzumachen: Musik muss mich berühren.

Das kann am Text liegen, an der Melodie, an der Stimme des Sängers, an den Instrumenten, an Erinnerungen oder Gefühlen, die ausgelöst werden ... technisch habe ich da keine Defintion für.

Zielsicher zum heulen bringst du mich z.B. mit "Angel" von Sarah McLachlan. Da liegt soviel Schmerz und Sehnsucht in Text und Stimme. Dazu der Flügel. Hach.

Manche Lieder machen aber auch gute Laune z.B. "Call me maybe", allerdings diese Version https://www.youtube.com/watch?v=Lf1scLNozMw und nicht das Original. Der Song zusammen mit dem Video und ich hab ein Dauergrinsen im Gesicht. lachen
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Beitrag von USS Nelame Fr 7 Sep 2012 - 4:11

@ nienna: Puh, da fragst du was. Gerade bei Musik gibt es so viele Kriterien, finde ich. Das geht dann aber sehr ins Theoretische. Angefangen beim Aufbau der Musik, der verwendeten Tonart, der Stilmittel über den Ausdruck, den Inhalt, Rhythmus, Instrumentation bis hin zur Länge des Werks.
Also klar können wir uns darüber unterhalten. Ich fände das sehr interessant, nicht zuletzt auch, weil ich ja selber komponiere. Aber das wird eine Detaildiskussion Zwinkern

@ Anyanka: Lol, geiles Vid XD
Die Musik passt ja perfekt Razz

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Beitrag von nyo Mi 12 Sep 2012 - 6:09

Ich selbst bin jemand der Musik quasi zum Leben braucht Zwinkern ich kann mir gar nicht vorstellen über eine längere Zeit hinweg keine Musik hören zu können (Längere Zeit: mehrere Stunden bis zu einem Tag).
Eine Antwort zu Kriterien bezüglich guter Musik, nun, das ist schwierig... die Kriterien die du (USS Nelame) bezeichnest sind schon recht gut, aber ich muss sagen, wenn ich es nicht gelesen hätte, bin ich mir nicht sicher ob mir das auch so eingefallen wäre *lach*
An dieser Stelle... kannst du den Punkt 5, Tiefe, etwas genauer beschreiben? Ich bin mir nicht sicher ob ich das verstehe was du meinst, dabei erscheint mir das der wichtigste der fünf Punkte zu sein (zumindest für das, was ich als gute Musik empfinde).

Nichtsdestotrotz, ich versuch einmal mit meinen eigenen Worten das zu beschreiben, was ich als gute Musik empfinde.

Zum einen: Musik muss mich emotional packen und meine Gedanken bewegen, egal in welcher Hinsicht. Es kann traurig oder düster sein, mich beruhigen bzw. entspannen, aufwühlen, episch packend sein, Angst hervorrufen... es gibt so viele Stimmungen und ich mag es, wenn mich ein Lied in eine solche Stimmung versetzen kann. Dazu muss man sagen dass ich im Leben selbst eher gefühlsflach bin (schizoid) und mich nur wenig berüht - und wenn, dann das auch nur wenig. Musik bildet hierbei eine interessante Ausnahme da es meine Gedanken bewegt und mir "Bilder" vorsetzt. Melodien können mich packen und mich Dinge besser vorstellen lassen. Entsprechend genieße ich es wenn mich eine Melodie berühren kann... vielleicht kann man sich das auch als reine Unterhaltung vorstellen: Wie wenn andere einen Film schauen oder ein Buch lesen, kann ich mich mit geschlossenen Augen hinlegen und stundenlang Musik bewusst anhören.

Und bei dem Stichwort "bewusst anhören" komme ich auch zu einem weiteren Punkt der mir wichtig ist. Ich mag scheinbar komplexe, komplizierte Musik. Sie muss mich zwingen ihr zuzuhören. Ich muss das Gefühl haben etwas zu verpassen wenn ich ihr nicht zuhören. Wie ein Stück Schokolade das man entweder stumpf kauen kann oder auf der Zunge zergehen lassen. Ich mag Dissonanzen in Musik sehr gerne, avantgardistische Strukturen, da diese die klare Ordnung einer Melodie oft unterbrechen (ich mag es, in gewissen Rahmen, chaotisch).
Eingängige Melodien die man sogleich im Kopf hat sagen mir meist nicht zu... ich mag es wenn ich Musik interpretieren kann, nur um am Ende festzustellen dass ich sie auch auf ganz andere Weise interpretieren kann. Sie lebendig ist, sie sich nicht fassen lässt und mit jedem Versuch sie zu fassen zerfließt und sich anders zusammensetzt (also auf interpretationstechnische Art und Weise Zwinkern ).

Wiederholungen in der Melodien mag ich nicht unbedingt. Es darf gerne eine ähnliche Wiederholung sein, die jedoch in Details abgeändert wurde und mich so wieder zwingt ihr zuzuhören. Ich mag es wenn ich ein Lied an irgendeiner Stelle abspiele und anhand der Melodie weiß, an welcher Stelle ich mich befinde, da sich nichts identisch wiederholt.

Was Texte betrifft... nun, das ist so eine Sache. Ich liebe gute Texte, sehe diese aber oft getrennt von der Melodie. Auch wenn es natürlich Lieder gibt bei denen Text und Melodie hervorragend harmoniert.

Zuletzt noch ein paar Worte zu Stilmittel und Genre...
Es gibt gewisse Stilmittel die mir an sich sehr gut gefallen. Zum Beispiel schätze ich weibliche Stimmen sehr hoch, wenn sie eine kristallklare Aussprache haben. Glücklicherweise haben Musiker meist eine gute Aussprache *lach*
Auch sehr gerne mag ich stimmliche Gegensätze... eine hohe klare weibliche Stimme und eine brachiale männliche tiefe Stimme (die zusammen singen bzw. sich in einem Lied abwechselnd.. wie ein Frage-Antwort-Spiel oder ein Dialog).
Ich mag orchestrale Musik sehr gerne, weil es einfach imposant wirkt. Aber auch elektronische Musik im Sinne von Synthesizer (kein Techno, Trance, etc.).

95 der Musik die ich höre entstammt aus einem der drei folgendem Genre (mit Vertretern die ich persönlich sehr gut finde bzw. mir am meisten zusagen und das bilden, was für mich gute Musik ist - aber nur rein subjektiv! Es muss natürlich niemand hineinhören, aber wer etwas davon kennt, weiß zumindest in welcher Richtung sich das dann bewegt ^^).

1. "Schwarze Szene", Gothic, Industrial, Neo-Klassik, AggroTech, Dark-Wave, etc.
Stillste Stund, Unter Null, Samsas Traum, Mantus, Lustmord, Ophelias Dream, Abandoned Toys, ...
2. Soundtracks, sowohl Filme als auch Spiele oder Anime, aber auch Trailermusik
(Anime) Higurashi no Naku Koro ni, Earth Girl Arjuna, Laputa, Neon Genesis Evangelion, ...
(Filme) A Beautiful Mind, Meet Joe Black, Timeline, Kingdom Of Heaven, ...
(Spiele) Catherine, Alice Madness Returns, Dragon Age, ...

3. Ambient, Chillout, Worldmusic, Ethno
Enigma, Schiller, Delerium, ...
(4.?) Sonstiges xD
Brian Eno, Mike Oldfield, Pink Floyd, Norah Jones, ...
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Beitrag von USS Nelame Mi 12 Sep 2012 - 7:05

Ja, Tiefe ist in der Tat ein sehr schwieriger Punkt. Und wenn ich das genauer beschreiben sollte, dann würde ich einen Vergleich zur Literatur machen (wie gut, dass wir ein Kunst- und Schreibforum sind lachen ). In der Literatur gibt es mehrere Formen von Tiefe, ich persönlich beschränke mich zur Erklärung aber auf zwei Aspekte:

Erstens: Tiefe durch Auseinandersetzung mit dem Thema.
Dass heißt, je mehr man ins Detail geht, desto mehr Tiefe erzeugt man automatisch, weil man das Thema selbst immer umfangreicher behandelt wird und dadurch immer mehr Erkenntnisse gewonnen werden.
In der Musik ist das ein technischer Aspekt, der bei der Auseinandersetzung mit einer Melodie geschieht. Das nennt man auch "Hauptthema", das man dann variiert, in anderen Tonlagen erklingen lässt, mal doppelt so lange spielt, oder verkürzt usw.
Das ist eine Kunstform, die in moderner Musik nahezu gar nicht mehr vorkommt. Wenn dich das interessiert, dann würde ich dir empfehlen, dich mal mit Bach und Beethoven zu beschäftigen, das sind diejenigen, die allgemeinhin als die Komponisten gelten, die diese Form der technischen Umsetzung am besten beherrscht haben.

Zweitens: Zwischen den Zeilen lesen.
Ich hoffe, du verstehst, was ich meine. In Büchern gibt es doch häufig Stellen, wo einem der Autor subtile Hinweise auf das Geschehen, auf die Motive oder Hintergründe gibt. Ironie, Sarkasmus, aber auch kryptische Botschaften, versteckte Themen, Hintergedanken etc. - das sind alles Dinge, die erst erkennbar werden, wenn man auch als Leser in die Tiefe geht. Dazu gehört, sich seine eigenen Gedanken zu machen, das Gelesene zu interpretieren oder aber die Motive der Figuren zu ergründen. Ein guter Krimi ist immer eine Geschichte, die sich sehr gut mit allen beteiligten Personen auseinandersetzt.
Das lässt sich auch alles auf die Musik übertragen. Um so etwas zu ergründen, muss man aber ein subtiles Verständnis von Musik entwickeln. Dass heißt, bereits an der Stimmung des Werken erkennen, ob es nun dramatisch ist, erbauend, fröhlich, leicht, oder eher schwer, träge, depressiv, vielleicht auch aggressiv oder brutal.
Diese Form der Tiefe hat auch immer etwas mit Interpretation zu tun. Die einfachste Interpretation ist dabei immer, die Musik auf das eigene Leben zu übertragen, indem man damit Erinnerungen, Erlebnisse oder Gefühle verbindet. Schwieriger ist schon, dem ganzen einen Zusammenhang zu geben, oder Verknüpfungen zu erstellen, ja vielleicht sogar eine Geschichte über die Musik erzählen zu wollen.
Auch das gelingt heutzutage keinem einzigen Komponisten mehr. Diejenigen, die diesem Anspruch meiner Meinung nach aber noch am nächsten kommen, sind Komponisten für Film- und/oder Computerspielmusik, weil diese perfekt zu den dargestellten Personen, Situationen, Handlungen und Geschichten passen muss.

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Beitrag von nyo Mi 12 Sep 2012 - 7:22

Danke schön für die ausführlichere Erklärung. Das kommt dem was ich mir vorgestellt habe dann doch recht nahe, aber wie ich ja bereits erwähnte, war ich mir da nicht so sicher ^^
Und damit wäre das von deinen fünf Punkten zumindest für mich und meine Auffassung der wichtigste Aspekt. Denke ich... *grübel*

Bach gehört im Übrigen zu meinen Lieblingskomponisten was alte Musik betrifft, da ich ein Faible für Spätbarock habe *lach*
Aber mit den technischen Aspekten dieser Musik habe ich mich bisweilen weniger auseinandergesetzt.
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