Scriptorium Kunst- und Schreibforum
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Die Macht der Vorstellung - verloren?

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Beitrag von USS Nelame Di 9 Apr 2013 - 11:55

Allmählich weiß ich, was mein Problem beim Schreiben ist.
Ich weiß nicht, ob wir so ein Thema schon mal hatten, aber ich weiß, dass ich in letzter Zeit häufig geäußert habe, dass ich in einer Schreibkrise stecke. Dementsprechend ist es vielleicht auch konsequent, dass ich mich jetzt erst mal ein paar Wochen aus dem Forum zurückziehen werde.

Jedoch, glaube ich, bin ich der Lösung meines Problems einen Schritt näher gekommen. Ich habe es gerade eben gemerkt, als ich noch einmal eines meiner Roman-Kapitel Korrektur gelesen habe. Mein Problem ist, dass ich den Faden verliere.
Warum lesen (oder schreiben) Menschen? Weil das ihre Vorstellungskraft anregt. Aber ich habe nun schon seit längerer Zeit das Problem, dass meine Vorstellungskraft versiegt ist. Als wäre sie blockiert. Fange ich an zu lesen (oder zu schreiben), formt sich bei mir ein Bild vor Augen. Nun aber mein Problem - nach ein paar Sätzen ist das Bild weg. Tot. Als hätte es nie existiert. Es lässt sich auch nicht mehr wiederherstellen, egal wie oft ich noch von vorne anfange zu schreiben. Einfach so, als hätte ich den Faden unauffindbar verloren.
Vielleicht kennt ihr dieses Problem? Ist euch sowas schon mal passiert? Wenn ja, wie geht ihr damit um? Was tut ihr, wenn euch das passiert? Oder was tut ihr, um sowas zu verhindern?

Und habt ihr irgendeine Idee, wodran das liegen könnte?

Ich wäre für Ansätze, Ideen und Ratschläge echt dankbar. Hoffe, ihr könnt mir da helfen traurig

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Die Macht der Vorstellung - verloren? Empty Re: Die Macht der Vorstellung - verloren?

Beitrag von Wolfsspur Mi 10 Apr 2013 - 23:24

Ich hatte und habe auch immer wieder solche Phasen. Bei mir ist es meist ... Ausgelaugt sein vom Alltag. Da ist einfach kein Überschuss mehr da für Vorstellungen.
Ich habe dann eine Zeitlang nur Sachbücher gelesen zu Themen, die eben zu meinem Alltag gehören.
Der Teil vom Hirn der schreiben und lesen will, muss, war dann sehr ausgehungert. Ich bin dann eben ins Internet und lese Texte, wo ich mir vorstellen muss, was sich jemand anderes vorgestellt hat und wie man das in Sprache überträgt. Über diesen Umweg funktionierte es dann wieder.
Und jetzt lese ich auch wieder Bücher und kann die Vorstellung halten.
Dazu brauche ich aber eine Sprache, die das leisten kann mich zu halten.
Das ist mein Weg, über die Sprache. Sie ist für mich wichtiger geworden.
Hast du schonmal eine geliebtes Buch aus der Kindheit wieder gelesen?
Manche schaffen das das alte Gefühl wiederzuerwecken, ich war geschockt. Vieles woran ich mich erinnerte, stand da gar nicht wirklich. Der Text war nur Stichwortgeber für meine Phantasie, die dann eine eigene Geschichte schrieb.
Wenn ich nun daran denke, wie du die Schreibwerkstatt gestaltest und hier, dass du die Vorstellungskraft und den Faden verlierst, denke ich, dass du eher der unabhängige Typ bist oder warst. Der Text, wie genau er gestaltet ist, ist nicht so wichtig, es ist nur ein Anker für deine Phantasie. Mein Weg ist die Bilder genauer in die Worte bannen zu wollen, dann ist der rote Faden deutlicher zu erkennen. Ich suche in den Worten nach Bildern.
Ansonsten kann ich nur raten, nicht von vorne anzufangen, sondern weiterzumachen, über so Leere Stellen hinwegzuschreiben und zu versuchen so viel wie möglich am Stück zu lesen, damit sich dieser Rausch einstellen kann, der einen dann mitreißt. Auch zum Text passende Musik kann helfen, den Vorstellungsraum zu festigen. Du bist ja im Moment in einer Musikphase, erstelle einen Soundtrack zu einem Kapitel, das du überarbeiten willst. Höre über Kopfhörer, das schließt die Umwelt aus. Ändere deinen Schreibtisch, baue ein Ritual auf, wo es nur ums schreiben geht, ziehe den Tisch aus der Ecke, lege eine andere Decke aufs Bett.
Für die Vorstellungswelt muss man seine eingefahrenen Alltagsschienen verlassen und das ist manchmal sehr schwer.
Und dann ist Langeweile ziemlich wichtig. Ich denke, dieses Arbeiten an Texten versaut einen ziemlich, wollen Menschen Arbeiten? Nein, man arbeitet um etwas loszuwerden und dann Freizeit zu haben. Man arbeitet also auf einmal an Texten, statt damit seiner Freizeit zu verbringen, wie früher, wenn man der Schule entkommen wollte ...
Also muss man sich erstmal langweilen, um dann wieder schreiben zu wollen. Also nichts anderes tun, dasitzen ... manchmal braucht man um Beispiel schlaf viel nötiger als andere Welten, manchmal nicht. Ich würde mich aufs Bett legen und einfach warten. Das schwierige daran ist sich zu verbieten, seine Energie darein zu stecken, dass man ja nicht kann was man möchte. Also würde ich vielleicht anfangen Wörter aus dem Skript, das du überarbeiten willst zu malen und im Zimmer aufzuhängen. Suche nicht nach dem Text oder der Geschichte, sondern nur nach besonders schön zu malenden Wörtern oder Sätzen, die Schönheit der Buchstaben. vielleicht werden dann wieder die kreativen Hirnzellen angeregt, die sich so leicht niederringen lassen von Kritik, schlechter Laune, dem Wetter, eigentlich allem. Sie können als Fluchtpunkt dienen, wenn man sich vor einer Arbeit drücken will, aber als Arbeit sind sie schrecklich.

Das sind so meine Gedanken dazu ...
Ich wünsche dir viel Glück, dass es wieder funktioniert!
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