Scriptorium Kunst- und Schreibforum
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Beitrag von SweeneyTodd Do 15 Apr 2010 - 6:43

Ich weiß nich genau was es ist. Es ist einfach eine Anreihung von Gedanken. Ich habe schon lang darüber nachgedacht, wie sich ein Mensch umbringen kann (ich kann das einfach nicht begreifen, warum man soetwas tut, mir ist aber zum Glück noch nie etwas ewig schlimmes passiert...) und welche Gedanken er dabei wohl hat. Würde gern wissen ob es realistisch klingt...



Ende

Entschlossenheit, Neugierde, Erwartung, Hoffnung. Ich würde lügen, wenn nicht auch ein wenig Angst und Reue. Aber nur ein wenig.
Gott? Wird er einen Platz im Himmel für mich finden? Aber Mörder gehören in die Hölle. Egal, alles ist besser, als jetzt. Überall ist es schöner als hier. Gleichgültigkeit, diese verfluchte Gleichgültigkeit. Sie treibt mich ins Grab. Ausgelaugt und doch in Ekstase. Zum ersten Mal ein wenig Frieden. Zum ersten Mal Macht, wenn auch nur über mich selbst. Gott!
Mit zitternden Händen halte ich die Pistole. Mein Verstand sträubt sich, doch meine Seele giert nach Erlösung. Geladen. Wahnsinn und tiefe unänderbare Entschlossenheit. Ein letzter langer Atmenzug, der Intensivste. Eine Fingerbewegung. Ein Knall. Ein Licht. Ende.

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Beitrag von Arju Fr 16 Apr 2010 - 5:36

Hallo Sweeney

Zuerst mal zu deinen Gedanken oben. Ich kann dir, falls es dich wirklich interessiert, ein bisschen darüber erzählen, wie es ist, wenn man kurz vor einem Selbstmord steht.

So, jetzt zu deinem Text.
Ob dieser Gedankengang stimmt kann ich nicht sagen, weil das sicher für jeden Menschen anders ist.
Aus meiner Sicht ist die Gleichgültigkeit aber kein wirklicher Grund für Selbstmord, da steht meist noch etwas anderes dahinter. Ansonsten finde ich, wird die Stimmung rübergebracht, nicht wirklich tief, aber als Gedankengang durchaus passabel :)

Liebe Grüsse
Arju


Zuletzt von Arju am So 18 Apr 2010 - 22:22 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Beitrag von SweeneyTodd Sa 17 Apr 2010 - 0:23

Hi

Das mit der Gleichgültigkeit soll nicht der Grund sein, sondern nur etwas wo er auch gerade fühlt. So wie es ist ihm egal ob er stirbt oder lebt und was ihm nach dem Tod erwartet. Den Grund habe ich weggelassen, um es ein weinig zu verallgemeinern.

Ja das Thema interresiert mich wirklich, seit einem tragischen Vorfall vor einem Jahr.

LG =))

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Beitrag von Arju Sa 17 Apr 2010 - 6:11

Hallo

Achso, ja das kommt schon ungefähr hin.

Ich weiss nicht, wie jemand schliesslich den entscheidenden Schritt macht, weil ich das Glück hatte, vorher abgefangen worden zu sein, aber den Weg dort hin kann ich gut nachvollziehen.

Mal schauen, ob ich die passenden Worte finde.. Ist ziemlich schwer, über sowas zu sprechen..
Naja.
Es sind meist keine so tragischen Ereignisse, die ganz allmählich den Weg ebnen zum Ende. Zumindest für Aussenstehende schaut das nicht so tragisch aus. Wenn z.B. jemand gemobbt wird. Natürlich ist das schlimm und blahblup, aber je nach Vorgeschichte und z.B. Unterstützung in der Familie kann das nicht schlimm, sondern tödlich sein.
Es ist.. mann. fast unmöglich zu erklären. -.-Man bringt sich nicht um, weil man die Welt nicht mehr erträgt, man bringt sich um, weil man machtlos ist, etwas zu ändern.
Man hat so lange gekämpft, und irgendwann kann man nicht mehr kämpfen, weil nichts mehr da ist.
Man resigniert.
Man schreit nach Hilfe, und es hört einem niemand. Egal was man schreit, egal was man tut. Und dann weiss man nicht mehr, wie weiter und was noch, und dann.. ists fertig.
Oder auch nicht. Weil die meisten viel zu grosse Angst vor dem Tod haben.
Und dann gibt es noch diesen anderen Grund..
Selbstmörder sind egoistisch. Und die meisten wissen das.. Und dieses Wissen schaltet erst aus, wenn man das Messer schon in der Hand hat, und einem alles egal wird. Es gibt diesen einen Punkt, wenn der überschritten wird, ist alles egal. Es kann 10Jahre lang schon Resignation da sein, man hat aber immer noch die Vernunft gebraucht, und dann passiert irgendetwas, etwas winzig kleines, was aber grosse Bedeutung hat, dann klickt es und dann ist es aus.

Worte reichen nicht um das alles zu beschreiben, ich hoffe, es hat dir irgendwie ein bisschen geholfen, wenn du noch etwas wissen willst, Hintergründe oder sowas, frag ruhig. Ich meld mich schon, falls ich etwas nicht erzählen will.

Liebe Grüsse
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Beitrag von SweeneyTodd So 18 Apr 2010 - 3:36

Wow vielen Dank Arju hast mir echt mega geholfen... jetzt muss ich erst mal drüber nachdenken... wenn Fragen kommen rühr ich mich...

lG

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Beitrag von Arju So 18 Apr 2010 - 5:19

Bitte gern, nimm dir Zeit.

Liebe Grüsse
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Beitrag von Namurai Mo 19 Apr 2010 - 8:43

SweeneyTodd schrieb:Hi

Ja das Thema interresiert mich wirklich, seit einem tragischen Vorfall vor einem Jahr.

LG =))

Da kann ich Dir zustimmen. Es ist ein Thema das, wenn man selbst oder jemand in nächster Nähe betroffen ist, als normal denkend/fühlender Mensch nicht einfach abtuen kann. Das, was ich damals erlebt und auch gefühlt habe hat mich, obwohl ich eine Aussenstehende Person gewesen war, zutiefst erschüttert und aus der Bahn geworfen. Hätte jemand mich vor gut 4 Jahren zu diesem Thema befragt so hätte ich wohl geantwortet, das ich es mir nicht vorstellen könnte, das es Gründe gibt sein eigenes Leben auszulöschen. Heute nach diesen Erlebnissen würde ich behaupten das ich diese Leute teilweise sehr gut verstehen kann (ich bin mir indess nicht sicher ob ich selbst nicht auch diesen Weg gewählt hätte).
Das krasse daran ist, das es mich schon als aussenstehenden brutal aus der Bahn geworfen hat. Ich will nicht wissen wie brutal es für den/diejenige sein muss, die direkt betroffen ist. Ich habe meine Erlebnisse damals übrigens auch schreiberisch verarbeitet. Dabei ist eine etwas (kitschige) Geschichte entstanden, die aber durchaus sehr sehr ernst gemeint war.
Am meisten hat die Macht und Hilflosigkeit des Opfers an mir genagt. Gleichfalls das ich der Situation ebenfalls Macht und Hilflos gegenüberstand. In meinem ganzen Leben, das kann ich ehrlich sagen, habe ich noch nie soviel Mitleid ein Mensch empfunden. Gleichfalls gepaart mit einer brutalen Ladung Hass auf die Verursacher. Aber auch hass und unverständnis gegenüber "Gott" und der Welt, die Dinge zuliessen die ich nicht in mein damaliges Weltbild einordnen konnte.
Alle Iluisionen von der Guten und Schönen Welt die ich damals hatte, sind von einem Moment auf den nächsten zusammengekracht und nichts mehr Wert. Wie in deinem Text bin auch ich zu der Erkenntnis gelangt das einem zwar alles weggenommen werden kann, aber man letztendlich immer noch die Macht über sein eigenes Leben hat. Damals wie heute ein durchaus tröstlicher Gedanke.
Es mag pervers klingen, aber die damalige Zeit brachte nicht nur schlechtes mit sich. Zum ersten mal in meinem Leben wurden mir die Augen geöffnet, wie schön und geordnet mein eigenes (verhältnissmässig) problemloses Leben eigentlich ist. Diese Erfahrungen waren ein Grund dafür, weshalb ich überhaupt zur Feder griff und heute schreibe!
Damals hat das ganze in mir eine gewisse melancholie ausgelöst, die bis heute an gewissen Tagen zu spüren ist. Insbesondere kann ich Traurigkeit seit diesen Tagen durchaus etwas schönes abgewinnen. Und auch das Thema des eigenen Todes (nicht nur durch Selbstmord), das mich nach wie vor sehr beschäftigt, ist für mich durchaus akzeptabler/erträglicher geworden...
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Beitrag von SweeneyTodd Di 20 Apr 2010 - 3:01

Vielen dank für deine Antwort;

Ich persönlich wurde auch nicht direkt getroffen, war aber trotzalledem auch sehr erschüttert. Ich kann mich sehr mit dem identifizieren, was du gerschrieben hast. Vorallem damit, dass du sehr viel nachgedacht hast. Geht mir genauso, muss noch oft drandenken, obwohl es schon ein Jahr her ist. Aber vorallem habe ich einen Grund gesucht...es war einfach so schwehr zu begreifen.

lG

(die wörter enzyklopädie und lächerlich sind hier wirklich nicht angebracht)

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Beitrag von Paoment Sa 1 Mai 2010 - 2:25

Ich würde zwar nicht sagen, ich wüsste, was in einem vorgeht, kurz bevor man abdrückt, aber ich könnte mir etwas in der Art durchaus vorstellen... Das sieht jedoch jeder ein wenig anders. Mir gefällt deine schon fast ein wenig abgehackte Art zu denken. Passt zu meinen Gedankenhergängen... Wurde schon dafür kritisiert. Hier ist es aber durchaus angebracht.
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Beitrag von USS Nelame Sa 1 Mai 2010 - 8:43

Komisch, ich dachte, ich hätte das hier schon kommentiert, aber irgendwie fehlt dieser imaginäre Kommentar hier noch komplett, also will ich da noch mal drauf eingehen.

Ich muss dir sagen, dass dein Text typisch ist für jemanden, der versucht sich in die Gedanken eines Selbstmörders einzufinden, jedoch daran scheitert, dass dir die Erfahrung des (missglückten) Selbstmordes fehlt, um hier genauer zu sein. Wer in den Selbstmord geht, tut dies meistens heraus aus einer tiefen Wut gepaart mit Ohnmacht der Welt und dem eigenen Umfeld gegenüber, weniger aus Trauer oder Gleichgültigkeit. Im Gegenteil, Gleichgültigkeit ist sogar ein Schutzmechanismus, um am Leben zu bleiben. Das Gefühl, das du hier also treffen müsstest wäre nicht "mir ist egal, was passiert" sondern "egal, was ich tue, es ändert sich sowieso nichts". Diese Verzweiflung kommt zu kurz, dein Protagonist klingt nicht, wie ein klassischer Selbstmörder, auch wenn ich zugeben muss, dass da schon ein bisschen Einfühlungsvermögen zu gehört, um das zu erkennen.

Du hast dir zugegeben viele Gedanken gemacht und das will ich auch honorieren. Vieles hier spricht für dich und dein Einfühlungsvermögen. Ich mag deinen Text, den ich mal als Versuch bezeichnen möchte. Versuch noch ein bisschen mehr dich in deinen Protagonisten einzudenken und ich bin sicher, du triffst beim nächsten Mal noch besser die Stimmung und bist in der Lage, die Hintergründe besser zu beleuchten.


Ich hoffe nur, dass dieser Text nicht deinen Gedankengängen entspricht und du keine Selbstmordabsichten hast ^^

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Beitrag von SweeneyTodd So 2 Mai 2010 - 4:58

Danke für eure Antworten

@Nelame: Nene sind nicht meine Gedanken Zwinkern

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