Andere Ausdrücke für Gefühle?

Ich finde es allmählich etwas anstrengend, Gefühle wie z.B. Angst zu beschreiben. Man schreibt im Allgemeinen: Seine Hände wurden feucht / Ihr Herz raste / Sein Herzschlag beschleunigte sich / Die Hände zitterten / ect.

Aber wie kann man Emotionen wie Traurigkeit, Furcht u. ä. noch beschreiben?

Nun, das bereitet mir auch Probleme - schließlich will man seinen Lesern in diesen Dingen nicht immer den allgemeinen Einheitsbrei vorsetzen. Allerdings neige zumindest ich dazu, solche Dinge viel zu oft zu beschreiben - da gehen einem natürlich leicht die passenden Formulierungen aus. Ich habe in letzter Zeit versucht, damit ein bisschen sparsamer zu werden - vielleicht ist das eine Alternative zu deinem Synonymmangel. Als Autor neigt man nämlich leicht dazu, seine Leser zu unterschätzen. Man (ich schreibe nun aus meiner Perspektive, weiß also nicht, ob du auch ähnliche Probleme hast und kann nur vermuten, wie es bei dir ist) ist leicht versucht, krampfhaft jedes kleinste Gefühldetailchen rüberbringen zu wollen und übertreibt es. Dabei kann man Gefühle auch sehr schön ohne große Worte rüberbringen - z.B. durch den Sprechstil der Charaktere. Oder es ist vielleicht auch gar nicht nötig und der Leser spürt auch ohne diese Beschreibungen, wie es den Personen geht. Ich weiß nicht, ob ich dir damit jetzt groß weitergeholfen habe, aber so empfinde ich das oft beim Durchlesen meiner Texte.

Furcht ist ja der Angst sehr ähnlich, da kannst auf als durchaus die selben Beschreibungen benutzen.
Für alle anderen Emotionen mache ich es immer so, dass ich mir vorstelle, wie die Person reagiert wenn sie so fühlt und es dann versuche so aufzuschreiben, als würde ein Außenstehender es sehen. Also, zum Beispiel, wenn sich deine Person sehr über etwas freut:
(Ich nehm der Einfachkeithalber mal sie)
"Freudig hibbelte sie auf der Stelle und klatsche leise in die Hände, als sie X sah. Ihre Augen begannen zu leuchten und ein Lächeln machte sich auf ihrem Gesicht breit."
Mal ein ganz schnelles Beispiel. Es ist nicht immer ganz einfach und mir fehlen da auch oft die richtigen Worte, aber es ist immerhin ein Anfang, den man mit in betracht ziehen kann.

Besser als beschreiben, ist erleben. Dass heißt, lass deine Protagonisten in Angst davon rennen oder schreien, oder sie vor Trauer weinen. Ansonsten gibt es natürlich viele Formen, diese Gefühle auszudrücken. Manche bleiben starr oder kriegen leere Augen, andere mobilisieren all ihre Kraft und wandeln die Angst sofort in eine Aktion um, manche stecken die auch einfach nur weg und gestehen sie sich nicht ein. Es hängt halt immer von deinem Charakter ab.

Noch etwas:

Schreibsel-Chi schrieb:"Freudig hibbelte sie auf der Stelle und klatsche leise in die Hände, als sie X sah. (...)"

Das ist so ziemlich das Schlechteste, was du machen kannst. Warum? Weil du dem Leser hier keinen Spielraum gibst, deinen Protagonisten kennen zu lernen, sondern dem Leser vorsetzt, wie es sein muss. Du lässt deinen Leser nicht erleben und so mit den Personen zusammenwachsen, sondern du erzählst. Und zu viel Erzählung wird auf die Dauer langweilig und eintönig. Stattdessen solltest du beschreiben, was dein Charakter in dem Moment fühlt. Wird ihm plötzlich warm, spürt er, wie sein Herz schneller zu schlagen beginnt oder macht er einen besonderen Blick? Über solche winzigen Details vermittelst du Emotionen viel besser.

Mein Leitspruch in diesem Zusammenhang ist: Erlebe die Emotion, ohne sie beim Namen zu nennen.

Wenn sich also jemand freut, versuche die Worte "Freude", "freudig" oder ähnliches nicht zu verwenden ^^

Für mich sind Sätze wie "Seine Hände wurden feucht / Ihr Herz raste / Sein Herzschlag beschleunigte sich / Die Hände zitterten" Zeigen, nicht Beschreiben. Direkte Aktionen, wie z.B. "Er stürzte sich auf ..." / "Er floh" o.ä. auch. Aber man liest Sätze wie "Sie erstarrte" o. ä. ziemlich oft. Gibt es noch andere Möglichkeiten, wenn ich mich in den Prota hinein versetze und aus seiner Sicht beschreibe, was direkt in ihm vorgeht, ohne auf "Seine Hände wurden feucht / Ihr Herz raste / Sein Herzschlag beschleunigte sich / Die Hände zitterten" zurück zu greifen?

In dem ein oder anderen Roman wird Trauer gezeigt, indem die Partnerin des Verstorbenen z.B. dessen Hemd anzieht. Aber in solchen Fällen konzentriert sich die Szene auf die Handlung, nicht so sehr auf die Emotionen, bzw. das, was im Prota vorgeht.

Wie ich schon sagte, das hängt von deinem Charakter ab. Manche empfinden die Emotionen eben nicht so stark, wie andere und handeln dann eher. Dafür musst du dich in andere hinein versetzen. Manche beginnen, aus Trauer zu malen, andere schreiben plötzlich lange Romane, wieder andere fangen an zu essen - das wäre eine Handlungsebene. Die andere, emotionale und tiefe Ebene hatten wir ja auch schon angesprochen. Die letzte noch mögliche Ebene wäre die gedankliche Ebene, dass heißt, innere Monologe, die sich immer wieder um ein Thema kreisen und davon nicht los kommen.

Lass deine Charaktere in ruhigen Momenten mal über das nachdenken, was sie bedrückt und über ihr Leben reflektieren.

Andere Möglichkeiten gibt es afais (as far as I know) nicht.

Wenn du das Kind nicht beim Namen nennen willst, dann such dir was, dass es beschreibt, andeutet oder symbolisiert. Warm und kalt, schwarz und weiß, Lärm und Stille. Mit dergleichen spiele ich recht gerne. Kindernamen finde ich aber auch generell doof.

Damit page ich mich auch jedes mal wieder rum...Und immer, wenn es drauf ankommt, dann findet man wieder keine anderen passenen Ausdrücke, die man vielleicht sogar im Alltag benutzt...
Mit zitterner Hand griff sie nach dem rotstigen Schwert, während sie sich den Angstschweiß panisch von der Stirn wischte, um einen guten Blick auf ihren angsteinflößenden Gegner zu erhalten...