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Monolog vs Zwiegespräch

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Beitrag von USS Nelame Sa 27 Aug 2011 - 18:24

Hier mal eine Frage, die mich persönlich interessiert:
Was ist eigentlich besser bzw. beliebter?
Wenn ein Protagonist mit sich selbst spricht, also quasi einen Monolog hält? Oder wenn er einer imaginären Person oder Traumgestalt begegnet?

Ich frage mich das seit einiger Zeit, da ich in meinem Roman mit dem Gedanken spiele, meinem Protagonisten mal ein paar Szenen zu geben, die sich nur um ihn selbst drehen. Und die würde ich gerne sinnvoll, aber auch unterhaltend füllen, damit das nicht einfach nur in depressives Gefasel ausartet.

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Beitrag von Myri Sa 27 Aug 2011 - 23:58

Interessantes Thema. Ich würde sogar sagen, das ist eine sehr heikle Frage, die im Allgemeinen nicht mit dem einen oder anderen beantwortet werden kann. Es hängt sehr von der jeweiligen Situation ab.

Eine imaginäre Person einzuführen, ist ein Schritt, den man sich gut überlegen sollte - wenn sie einfach nur auftaucht, damit halt jemand "da" ist, dem der Protagonist sein Leid klagen kann, und dann wieder verschwindet, ohne irgendeinen Sinn zu verfolgen, wirkt das komisch auf den Leser und ist nicht unbedingt zu empfehlen. Taucht die Person jedoch öfters auf und - noch wichtiger - hat mit der Handlung, dem Roten Faden, zu tun und hilft, diese weiterzutreiben, dann ist das auf jeden Fall sinnvoller, als wenn der Protagonist einfach nur ins Leere schwafelt.
Allerdings muss diese Person, wie gesagt, zur Handlung passen und ich halte es für wichtig, dass sie letztlich irgendeine Rolle zu spielen hat, die dem Leser zeigt, dass sie nicht einfach nur als "Hilfsmittel" da war, sondern tatsächlich etwas bedeutet.

Monologe sind auch keine einfache Sache und kommen in Prosatexten recht selten vor. Während sie in Theaterstücken eine beliebte (und meist die einzige^^) Möglichkeit sind, wichtige Gedanken einer Person, die sie nicht aussprechen würde und die aber trotzdem wichtig für die Handlung sind und daher vom Publikum gekannt werden sollen, nach außen zu kehren.
Niemand (naja, fast niemand, mein Schatz^^) würde das vermutlich im wirklichen Leben genauso tun, da es ja, wie gesagt, nur Gedanken sind - nur ist man im Theater eben daran gewöhnt.
In Erzählungen dagegen wirken Monologe schnell komisch, da man hier ja die sehr praktische Möglichkeit hat, direkt aus der Sicht der Charaktere zu erzählen und somit gleich alles einfließen lassen zu können bzw. als allwissender Erzähler einmal hier und da einen Blick in die Gefühlswelten der einen oder anderen Person zu werfen. Da braucht es eigentlich kein " " mehr, um die inneren Konflikte freizulegen.
Dementsprechend würde ich dir hier empfehlen, nur für das wörtliche Rede zu benutzen, was man tatsächlich aussprechen würde (z.B. "'Verdammt, sie können mich mal!', rief er fühlte sich entsetzlich elend, ..."), und den Rest entweder durch das Verhalten des Charakters zeigen, oder als inneren Vorgang zu beschreiben.

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