Mutant High II - Das RPG 2

"Ich stimme dir da total zu!" Ty nickte energisch und klopfte Nico dann zustimmend auf die Schultern. "Es gibt nichts Schlimmeres als wenn die Leute trödeln und durch ihr Verhalten dich dazu zwingen, auch zu trödeln und deinen Terminplan über den Haufen zu werfen!" Ja, er erinnerte sich da gut an einen seiner alten Klassenkameraden, der es irgendwie immer geschafft hatte, bei Gruppenarbeiten in Tys Gruppe zu landen und dann die Füße hochzulegen und nichts zu tun...

Ava lag inzwischen wieder im Bett, konnte aber noch immer nicht einschlafen. Zu viele Gedanken spukten durch ihren Kopf. Vielleicht hätte sie doch mit zu diesem ominösen Club fahren sollen? Rodrigo hatte es ihr ja angeboten, aber allein der Gedanke, mit so vielen Menschen auf einem Fleck versammelt zu sein hatte dafür gesorgt, dass sich Avas Nackenhaare aufstellten...
Seufzend drehte sich Ava auf die andere Seite und zog die Decke höher, sodass nur noch ihre Nasenspitze zu sehen war.

„Danke...“ Matthew lächelte schie und nickte William dankbar an. „Auch wenn ich befürchte, dass Paige mich durch den Fleischwolf drehen wird, sollte ich das mit den 'mehr Frauen' und vergessene Nächte durchziehen sollte. Und das mit meinem leiblichen Vater... Ich...ich werde mich nochmal in Ruhe hinsetzen und darüber nachdenken. Wenn ich weniger...davon intus habe“, sagte er und schnippte locker gegen das Glas, wobei er grinste.
„Sie wären bestimmt ein cooler Dad, ehrlich. Das mit den Clubs ist vielleicht...nicht gewöhntlich, aber wer ist das von uns schon“, raunte er gut gelaunt und ließ dabei den Blick durch den Club schweifen, von dem er nachwievor ziemlich beeindruckt war.
Sein Grinsen verrutschte allerdings ein Stück, als er Paige entdeckte, die den Tresen weiter zu seiner linken galant erklommen hatte und auf diesem nun tanzte. Und wie sie tanzte.
Matt schluckte und kam nicht umhin als den Kopf etwas zur Seite zu legen und zu genießen, was er da sah... „Dass... uhm... tut mir Leid? Ich befürchte, sie hätte hier lieber nur alkoholfreie Cocktails trinken dürfen. Aber ich kümmere mich um sie. Gleich...nur noch einen klitze kleinen Augenblick..."
Matthew stützte sein Gesicht in seine Hand und grinste breit, während seine Augen nur kurz zu Will hinüber huschten, bevor sie sich wieder auf Paiges Körper hefteten, der sich rhythmisch zur Musik bewegte.

In anbetracht dessen, dass Rodrigo wirklich zum fürchten aussah, und dass seine Rückendeckung gerade im Gewühle der Tanzfläche verschwand, gab Riley nur zu gerne klein bei. "Nur ein Scherz! Ehrenwort!", versicherte er seinem Cousin und hob, zum Zeichen wie ernst er seine Worte meinte, eine Hand zum Schwur, während die Andere über seinem Herzen zum Ruhen kam.

Die Frage in wie fern es mit Luke denn komplizierter sein sollte, als mit Zach erübrigte sich. Im Umdrehen zu ihrer Mitbewohnerin klappte Yelinnas Unterkiefer runter. Regelrecht geschockt sah sie Emma an und wusste erst gar nicht, was sie dazu sagen sollte.
"Du bist ja ein regelrechter Herzensbrecher. Pass auf, sonst machst du Felipe Konkurenz", brachte sie schließlich, in Ermangelung einer besseren Erwiderung heraus und schüttelte dann schnaubend den Kopf. Da sie nicht glaubte, dass Emma tatsächlich auf Mädchen umsteigen würde, hielt sie einen Kommentar auf diesen Aspekt der Unterhaltung nicht für nötig. Also wunderte sie sich weiter über die Beziehungsfäden, in die Emma sich da gerade am verstricken war.

„Hm, mh, hm, ja, ja, Ehrenwort ist ja nett gemeint, beweise mir lieber, dass du es auch ernst meinst und...“ Rodrigo verzog das Gesicht, seufzte und fasste sich mit der Hand an die Stirn. Sein Blick war an Riley vorübei gedrifftet und hatte sich kurzweilig auf etwas hinter ihm fokussiert.
„Ich bin in der falschen Familie zur Welt gekommen, ganz eindeutig“, murrte er und hätte nun doch lieber etwas 100 Prozentiges. „Wenn du nicht willst, dass sich das Bild deiner Schwester, die hinter dir auf dem Tresen tanzt, sich in deine Netzhaut brennt, solltest du dich lieber nicht umdrehen“, wandte er sich dann an Riley und seufzte gleich nochmal.
„Ich glaube, da winken ihr bereits zwei mit Geldscheinen zu... Wir sollten sie da vielleicht holen...“

„Uhhrgh“, kam es dumpf unter dem Kissen hervor. „So ein Mist!“, murrte Emma und zog dann wieder das Kissen von ihrem Gesicht. „Ich verstehe das nicht... Und wieso kommt eigentlich immer alles auf einmal? Mist, mist, mist!“, fluchend warf sie das Kissen gegen die Wand und setzte sich dann wieder halbwegs ordentlich hin, wobei ihr blondes Haar jedoch ziemlich zerzaust in alle Richtungen abstand. „Ich glaube, ich sollte mit Luke reden...Morgen. Heute nicht... Er ist ja eh mit den anderen weg...“ Sie wischte sich eine Strähne aus dem Gesicht und sah zu Yelinna hinüber. „Ich kann dir nicht zufällig bei den Hausaufgaben helfen?“, fragte sie und lächelte hoffnungsvoll -ein wenig Ablenkung wäre jetzt nicht schlecht.

"Sie tut was?!", rief Riley und drehte sich so hastig um, dass er leicht aus dem Gleichgewicht geriet. Zu viel Alkohol. Paige hatte wohl doch recht. "Verdammt nochmal... Sie kann doch nicht.." Er warf Rodrigo einen hlab fragenden Blick zu. Wahrscheinlich konnte und durfte sie, auch wenn ihm das nicht gefiel, aber als der erste anfing den gewedelten Geldschein wirklich in ihren Ausschnitt stecken zu wollen, da war ihm egal was Paige durfte oder nicht. "Wag es nicht!", knurrte er dem Kerl zu und warf dann seiner Schwester einen bösen Blick zu. "Und du kommst da jetzt runter."

"Wer versteht schon die Männer?", fragte Yelinna abwertend zurück und machte eine wegwerfende Handbewegung. Wenn die zu verstehen wären, dann würde da Leben um Längen einfacher sein.
"Gerne. Also, wenn du ne Ahnung hast, wie die Aufgabe funktioniert, dann wärst du meine Rettung!"

„Was habe ich mir nur dabei gedacht, zu zu sagen...“, seufzte Rodrigo und schüttelte den Kopf. Er hätte doch viel lieber an der Mutant bleiben und versuchen sollen, sich einen ruhigen und entspannten Abend zu machen. Als hier zu sein und das Gegenteil davon zu haben, setzte er hinzu und folgte dann seinem Cousin.
Paige schien sichtlich unbeeindruckt von den Worten ihres Bruders und tanzte hemmungslos weiter, wobei sie nun einen Träger über ihrer Schulter schob.

Das war der Moment, wo auch Matt von seinem Hocker aufsprang. „Entschuldige mich“, wandte er sich räuspernd an William und ging ebenfalls zu Paige und den anderen zweien hinüber.
„Hey, Paige, komm schon runter, bevor ich mich gezwungen sehe die Kerle mit den Geldscheinen zu vermöbeln“, raunte er ihr zu und hielt seiner Freundin seine Hand hin. „Und ich würde wirklich nicht zögern, es zu tun...“
Paige tanzte weiter, sah ihn jedoch nachdenklich an, dann die Männer mit den Geldscheinen und nahm schließlich seufzend Matts Hand, der sie daraufhin zu sich zog und auf beide Arme nahm.
„Meine Güte... das nächste Mal, bitte außerhalb eines Clubs, oder wenigstens nur mit einem Zuschauer...“, raunte er ihr leise zu und ließ sie dann vorsichtig wieder auf den Boden.

„Sicher, was ist es denn?“, fragte Emma, die kurzerhand von ihrem Bett aufgesprungen war und nun zu Yelinne hinüber lief. Neugierig sah sie ihrer Mitbewohnerin über die Schulter und lächelte dann schief. „Ohje, ich sehe schon, Mathe. An der Aufgabe saß ich auch eine Weile...“, sagte sie, die Augen noch auf das Buch geheftet und überlegte, wie sie es noch einmal angegangen war.
„Wenn du willst, zeig ich dir, welche Schritte ich gemacht habe und erklär, wie ich darauf gekommen bin, falls dir das hilft“, bot sie an.

War ja klar, dass Paige nicht auf ihn hörte, aber sprang, sobald Matt den Mund aufmachte. Mismutig schnaubend sah er Paige böse an, bevor er sich umdrehte und nach Rodrigo sah, was nicht einfach war, bei dem ganzen Gewühle. "Ach wunderbar. Sucht euch doch ein Zimmer!", warf er in die Richtung der beiden Turteltauben und stampfte dann ab zum Tresen. Jetzt konnte er erstrecht trinken, Paige hatte schließlich genug beschützer, wahrscheinlich sogar einiger der Geldscheinwedler, wenn sie nur wollte.

"Du bist meine Rettung!", seufzte Yelinna übertrieben und ließ sich auf ihrem Stuhl zurück fallen. Kopfüber grinste sie zu Emma hoch. "Mathe ist ein Arschloch. Schade, dass man ohne nicht durch die Schule kommt."

„Machen wir auch!“, gab Paige lachend zurück, die ihre Arme besitzergreifend um Matts Nacken geschlungen hatte und sich nun vorbeugte, um ihm Küsse auf den Hals zu hauchen. Matthew blinzelte angestrengt, dem es nicht mehr so leicht fiel, sich aufs wesentliche zu konzentrieren, wenn Paige so in seinen Armen war, ihre Lippen über seine Haut streiften und er darüber hinaus einen... beachtlichen Ausblick auf ihren Ausschnitt hat.
Aber irgendwie schaffte er es dann doch bis zu seinem Glas und dem Hocker zurück, wo er eben noch gesessen hatte. Resignierend drückte er sie auf den Hocker und orderte dann erst einmal zwei Wasser, eines für sich und eines für Paige, während die ihn charmant anzwinkerte.

„Meine Güte... Ist das eigentlich ihr erster Freund?“, fragte Rodrigo und deutete mit dem Daumen über seinen Rücken, wo Matt mit Paige im Getümmel am Tresen verschwand. „Das ist ja...“ Er suchte nach dem richtigen Wort, fand es aber nicht, also versuchte er es mit einem vielsagenden Blick. „Verstehst du, was ich meine?“

"Und das schon seit Jahren!", beschwerte Riley sich laut und warf die Arme aufgebend in die Luft. Danach ließ er den Kopf auf die verschränkten Arme sinken und starrte in sein Glas. Eigentlich war er wohl eifersüchtig, weil Paige Matt hatte. Und auch nicht so aussah, als würde sie ihn je wieder hergeben. Seufzend griff er nach dem Glas und trank es in einem Zug halb leer.

„Mein Herren... Sie schafft dich, oder? Ich glaube, wenn ich eine Schwester wie Paige hätte, die auch noch mein Zwilling ist...“ Rodrigo ließ den Blick nachdenklich zur Decke schweifen und orderte im nächsten Augenblick ein weiteres Glas über die junge Frau, die ihnen vorhin schon die Getränke gebracht hatte.
Als er sein Glas dann hatte, nahm er erst einmal zwei, drei große Schlucke und sah Riley mitleidig an. „Boah... Das muss hart sein“

"Mhm...", murrte Will leise und sah Paige etwas abschätzig an, eine Mischung aus Überraschung und missmut. "Obwohl mir das fast extra Geld eingebracht hab, muss ich dich drum bitten, das nicht nochmal zu machen. Kinder in meinen Club zu lassen ist eine Sache. Eine andere ist es, sie aufreizend tanzen zu lassen. Ich war schon oft genug im Knast, Kinderpornographie oder Pädophilie muss nicht auf die Liste."
Er sah Paige streng an und setzte dann mit einem kleinen Lächeln hinterher: "Davon mal abgesehen: falls du in ein paar Jahren einen Job brauchst oder deine Mom ärgern willst..."

Nico nickte zustimmend.
"Genau! Und am schlimmsten sind die, die sich dann immer noch darüber lustigen machen, wenn man ungnädig wird oder die Geduld verliert. Ich bin sehr geduldig, aber auch ich hab Grenzen."
Nico begradigte seine Schultern etwas. Er war sichtlich stolz auf seine gute Erziehung, da er Benehmen hatte obwohl er ohne Eltern aufgewachsen war. Da er es hauptsächlich Tinas Strenger Erziehung zu verdanken hatte, hatte er nicht vergessen und er war ihr bis heute noch immer dankbar. Auch wenn er den Rest der Familie nicht ausstehen konnte und sich immer wieder fragte, wie so ein guter, lieber Mensch an so einen Mann und solche Kinder kam.

„Dann melde ich mich!“, versicherte Paige ihm so gut gelaunt und ausgelassen, als hätte das vorherige Gespräch nicht statt gefunden. Und tatsächlich, dank guter Musik, dem Getanze und dem dazu gehörigen Alkohol in ihrem Blut, hatte sie es wirklich, wenn auch nur vorübergehend, vergessen.
„Du hast doch gemeint, du wärst schon oft mit Freunden feiern gewesen... Hast du da Alkohol getrunken?“, fragte Matthew sie und schob ihr das Wasser hin.
„Hm, nein, meistens nicht... Ma hat was dagegen und die kann ganz schön... sauer werden“, sagte sie seufzend und nahm das Glas, lächelte Matt und Will dann an und trank munter.
Matthew sah derweil zu William hinüber. „Wo... waren wir stehen geblieben?“

"Warte mal, bis deine Schwester so alt ist, dann schaff die dich auch", murrte Riley leise, das Kinn auf die Arme gelegt, die er auf dem Tresen verschränkt hatte. Der einzige Trost, den er gerade sah, war dass Rodrigo wenigstens zwei kleine Geschwister hatte. Kleine Geschwister waren immer nerviger als andere, dass war ein Naturgesetz, das Rodrigo auch schon erkannt haben musste.

„Oh... ja, davor fürchte ich mich. Wenn meine Geschwister in die Pubertät kommen... Die macht immer ganz grässliche Sachen mit einem“, seufzte Rodrigo, nickte und nippte noch einmal an seinem Glas. Klar, sicher, er mochte seine Schwester und seinen Bruder und er hatte sie unendlich vermisst in den letzten drei Jahren... aber er wusste, irgendwann würde auch wieder die Zeit kommen, da er sich über sie aufregen wird, gerade Weil der Altersunterschied nun noch größer war... und das hier und dort doch einiges ausmachte.
„Auf uns“, raunte er dann und hielt Riley sein Glas hin. „Mögen wir das alles durchstehen!"

"Geistig Gesund und in einem Stück", fügte Riley pessimistisch hinzu, bevor er mit Rodrigo anstieß und das Glas an die Lippen führte. Nachdenklich hielt er den Schluck eine ganze Weile im Mund und spürte nur nebenbei, wie der Geschmack sich ausbreitete, der Zucker langsam das Brennen des Alkohols überdeckte. "Weißt du, ich wär auch gerne schlagartig drei Jahre älter", seufzte er leise, nachdem er geschluckt hatte. Seinen Cousin sah er nicht an, dafür zeichnete er mit seinem Glas nasse Ringe auf den Tresen, indem er es hochhob und an einer anderen Stelle absetzte, sodass sich das Kondenzwasser um den Boden des Glases abzeichnete. Fast unüberlegt machte er auf diese Art das Zeichen für die Olymischen Spiele, nur um es mit einem leisen Schnauben gleich wieder weg zu wischen und die Kreise anders anzuordnen.

„So toll ist das nicht... zumindest nicht für den Preis, den wir drei dafür gezahlt haben. Es... war für uns ja nicht 'schlagartig'. Wir haben diese drei Jahre in der Zukunft verbracht... jeden einzelnen, verdammten Tag. Anfangs war es ja noch...irgendwie aufgregend... sollte ja auch eigentlich nur ein Kurztrip werden, aber dann waren wir dort auf einmal gefangen. Gefühlte Lichtjahre von Familie und Freunden entfernt“, raunte Rodrigo, der finster in sein Glas starrte.
„Außerdem ist es eine ziemliche Umstellung. Drei Jahre älter und wieder hier zu sein. Wir haben ja das Gefühl, als... wäre die Zeit hier einfach stehen geblieben...was ja auch irgendwie war...hier hat sich nicht verändert...nur wir kamen anders zurück...“

Träge rollten ein, zwei Tropfen Wasser der Schwerkraft folgend am Glas entlang, während Riley ihnen dabei schweigend zusah. Plötzlich weg und drei Jahre wo anders verbringen, nur um dann wieder da zu landen wo man vorher gewesen war? Das war nicht nur schwer vorzustellen, sondern unmöglich. Riley schielte zu seinem Cousin hoch, schien einen Moment zu überlegen, was das für ein Gesichtsausdruck war und sah dann zurück zu den Wassertropfen auf seinem Glas. "Scheiße", entschied er dann leise und pustete das Glas an.

Wir springen um einen Monat, auf einen Mittwoch im Oktober =)

„Pass doch auf!“, knurrte Spike ungehalten und fuhr herum. Emma war eben aus der Umkleidekabine getreten und war wohl etwas zu stürmisch gewesen, denn sie war geradewegs in ihren Mitschüler hinein gelaufen. Stolpernd fiel sie nach hinten und landete mitsamt ihrer Tasche auf den Boden.
„Hast du keine Augen im Kopf?“, murrte Spike, der sich zu ihr herum gedreht hatte und nun von oben auf sie herab sah. Emma entgegnete seinen Blick, rieb sich den Arm und verzog das Gesicht. Dieser Kerl! „Doch, zwei davon! Aber manchmal reichen die eben nicht aus“, gab sie zurück, versuchte dabei noch nett zu klingen, während sie innerlich wütend auf ihn wurde.
„Tut mir Leid, dass ich es gewagt habe, gegen dich zu laufen, wenn es sich vermeiden lässt, kommt es nicht mehr vor“, setzte sie murrend hinzu, stand dann auf und nahm ihre Tasche.
„Na, das wäre wenigstens mal ein Anfang“ Spike wandte sich um und Emma starrte ihm hinterher. So ein..., dachte sie und verbiss sich einen Kommentar, den sie ihm hätte hinterher werfen können.

„Du fährst weg?“ Paige schob ihre Unterlippe vor und sah Matthew von der Seite an. Sie waren auf dem Weg zu seinem Zimmer, um dort schnell unter der Dusche zu verschwinden – das Spezialtraining war heute wirklich kein Zuckerschlecken.
„Ja, am Wochenende. Und das nächste auch. Tut mir Leid, aber meinem Grandpa geht es nicht so gut...“ Er zuckte mit den Schultern und Paige biss sich auf die Unterlippe.
„Oh, das tut mir Leid. Hat dich deswegen gestern dein Vater angerufen?“
„Ja, genau. Er meinte, er und Ma würden mir die Tickets zu schicken, damit ich nach Hause fliegen kann“ Matthew fuhr sich durch das blonde Haar und unterdrückte ein Seufzen.
„Oh...klar, verstehe ich. Wirst du dann an beiden Samstagen fehlen?“
„Ja, werde ich wohl... Habe heute vor dem Unterricht mit dem Direktor gesprochen und habe das absegnen lassen“
„Ich kann dir ja dann meine Notizen geben“, sagte Paige und drückte seine Hand.
„Das wäre klasse, danke“

Müde rieb sich Luke die Augen, in der letzten Nacht hatte er nicht so viel Schlaf bekommen, was unter anderem daran gelegen haben könnte, dass er bei einem Mädchen in der Stadt gewesen war, dass er am Wochenende in einem Club kennen gelernt hatte. Natürlich war er auch prompt zu spät zur ersten Stunde gekommen.
Und nun saß er in der Umkleidekabine nach dem Spezialtraining, streifte sich das Shirt ab und ließ es in seiner Tasche verschwinden.

Derweil versteckte sich Nick hinter einer Ecke und hielt die Luft an.
„Ich kann dich sehen“, flötete Alessia am Ende des Ganges und konnte sich ein breites Grinsen kaum verkneifen. „Ach, komm schon, andere würden für ein Date mit mir sterben!“
„Klar, und die andere Hälfte stirbt danach“, murmelte Nick, der notgedrungen nun doch wieder Luft holen musste.

Rodrigo fuhr sich durch das nasse Haar, nachdem er eben aus der Umkleidekabine getreten war. Er machte ein paar Schritte und sah sich dann suchend um, als würde er jemanden suchen.

"Kumpel, du brauchst ganz dringend einen Liter Kaffee oder ne Runde Schlaf." Felipe bedachte seinen Kumpel mit einem mitleidigen Blick, während er mit dem Handtuch über seine nassen Haare fuhr und diese trocken rubbelte. "Ich weiß, es muss seltsam sein, das auch meinem Mund zu hören, aber du solltest vielleicht ein bisschen kürzer treten", fuhr er fort und warf das feuchte Handtuch achtlos in seine Sporttasche, ehe er sein Shirt von der Bank sammelte und es über zog. Da er den größten Teil des Spezialtrainings als Wolf verbracht hatte, bedeckte noch immer ein dünner werdender Pelz seinen Oberkörper und seine Iris wies eine goldene Färbung auf. "Ich meine, es ist geil, dass ich meinen alten Saufkumpanen wiederhabe, aber grade gehst du auf dem Zahnfleisch."
Er trat zu Luke herüber und hielt ihm die Hand hin. "Komm, ich schleif dich in die Dusche", grinste er und nickte hinüber zu den Duschen, die hinter einer halbhohen Wand verborgen waren.

Dorian befand sich ebenfalls noch in der Umkleide, versuchte aber, Felipes und Lukes Gespräch nicht zu belauschen. Er war frustriert. Irgendwie hatte er gehofft, dass es anders werde würde, wenn er erst einmal an der Mutant High war. Dass es....nun ja, dass er endlich Kontrolle über seine Mutation bekommen würde, aber da war nichts. Er hatte noch immer dieselben Probleme wie vorher, die Klone spalteten sich ab wie sie lustig waren und Dorian durfte sich dann für den Mist entschuldigen, den Macho-Dorian und seine Kumpanen verzapften...
Leise seufzend zog Dorian sein taubenblaues Hemd über und schloss die Knöpfe, wobei er es nicht unterdrücken konnte, kurz neidvoll zu Felipe und Luke hinüber zu sehen. Die beiden waren muskulös und sportlich, er hingegen konnte nur mit viel Optimismus als "sportlich" bezeichnet werden. "Schlaksig" war da eher das richtige Wort...

"Na, wonach suchst du?" Ava hatte sich von hinten an Rodrigo heran geschlichen und piekste ihm nun in die Seite, ehe sie neben ihn trat und ihn angrinste. Das Spezialtraining war anstregend gewesen, aber sie hatte es sehr genossen. So langsam ließ sich ihre Fähigkeit immer besser kontrollieren und es machte sie schon ein wenig stolz, dass sie mittlerweile schon große Objekte aus Metall bewegen konnte.
"Du stehst hier rum wie bestellt und nicht abgeholt", schmunzelte sie und fasste in einer beiläufigen Bewegung ihre nassen Haare zu einem unordentlichen Dutt zusammen, "spionierst du jemandem nach?" Sie linste an Rodrigo vorbei nach vorne, konnte aber niemanden entdecken, der es würdig war, dass man ihm hinterher schnüffelte.

Alexis stand zur selben Zeit noch unter der Dusche und genoss das Gefühl des warmen Wassers, das auf ihre Haut prasselte. Sie war schon immer eine Frostbeule gewesen und dass sie noch im Oktober draußen Sport machten kam für sie einer Misshandlung Schutzbefohlener gleich. Dass die meisten ihrer Mitschülerinnen sich bereits umgezogen und die Umkleide verlassen hatte, störte sie dabei nicht im Geringsten. Im Gegenteil, sie war froh, dass das ganze Gegacker der letzten Viertelstunde so langsam abebbte.

"Ehrlich, das war wirklich beeindruckend." Jamila hatte ihre Sporttasche locker über die Schulter geworfen und lief gut gelaunt und mit einem breiten Grinsen auf den Lippen neben Ty her. "Du warst praktisch ein menschlicher Jet", fuhr sie ausgelassen fort und ahmte mit ihrer Hand die Flugbahn nach, die Ty über das Gelände des Spezialtrainings geflogen war, "was rede ich, du WARST ein Jet, immerhin hast du ja sogar diese Kondensstreifen gemacht! Ab jetzt nenne ich dich nur noch "Contrails", mach dich schonmal darauf gefasst!"
Ty übte sich in einem bescheidenen Lächeln, doch innerlich platzte er fast vor Stolz. Erst einen Monat hier, doch er hatte es geschafft! Er hatte an der Grenze zur Schallgeschwindigkeit gekratzt, noch mehr Training und es würde es ganz bestimmt schaffen! Doch bereits früh hatte ihm seine Mutter eingebläut, das übermäßiger Stolz kein schönes Gewand war, und so hielt er sich zurück. "Ach, so toll war es doch gar nicht", wiegelte er geschmeichelt ab, "ich habs ja nicht wirklich geschafft, sondern nur fast..."
"Keine Widerrede, Contrails", grinste Jamila, "ich finde, du hast dir ein Leckerli verdient! Was hältst du von einem Stck von Harolds Kürbiskuchen?"

Normalerweise hätte Luke jetzt wohl irgendeine scherzhafte Antwort gegeben, mit dem Zusatz, er könne auch alleine unter die Dusche und bräuchte niemanden, der ihn Händchen haltend hinführt, aber da er so müde war, dass er das Duschen an sich ganz vergessen hatte, sagte er lieber nichts. Seufzend fuhr er sich mit einer Hand übers Gesicht, nickte dann langsam, denn irgendwo hatte sein Kumpel wohl recht, und ließ sich von Felipe hochziehen.
„Ich fühle mich, als könnte ich eine Woche durchschlafen“, raunte er auf dem Weg, entledigte sich vorher seiner Schuhe und Socken und wenig später war er dann auch wirklich unter der Dusche, die Augen halb offen.
„Aber die Nacht war es wert gewesen“ Er lächelte schief und ließ sich das Wasser zuerst ins Gesicht prasseln. Blöd nur, dass er bis zum Wochenende wirklich wieder wach werden sollte, sonst bemerkte sein leiblicher Dad noch etwas. Der arbeitete unter anderem hier auf der Krankenstation, was für Luke natürlich ein Nachteil war – so lange er sich nicht 'Eltern-entsprechend' verhielt.

Rodrigo hatte gerade einen Blick auf Emma erhaschen können, die mit ihrer Tasche in der einen Hand davon gestampft war, als Ava sich hinter ihm bemerkbar machte, sodass er sich nicht einmal mehr fragte, was für eine Laus wohl seiner Mitschülerin über den Weg gelaufen war.
„Sicher, das tu ich doch immer nach dem Spezialtraining, noch nicht bemerkt? Ich musste mir doch ein paar Hobbies hier zu legen und spionieren ist absolut mein Ding“, gab er mit einem schiefen Lächeln zurück und knuffte Ava in die Seite.
„Ich dachte mir, ich warte auf dich und frag dich, ob du Lust hast in die Mensa zu gehen“, sagte er und verschränkte locker seine Arme vor der Brust.

Nach einigem Gewühle fand Emma schließlich ihr Handy, zog es aus ihrer Tasche und bemerkte, dass ihre Ma ihr eine SMS geschickt hatte. Sie fragte, was sie sich zum Geburtstag wünschte, der praktisch vor der Tür stand. Noch zwei Tage. Ohne es bemerkt zu haben, was sie wieder stehen geblieben, starrte auf ihr Handy und musste gar nicht groß nachrechnen. Es waren nun schon 16 Jahre her, dass ihr Vater tot war. 16 Jahre. Etwas abwesend begann sie eine Antwort zu tippen und schickte diese kurz darauf dann ab, bevor sie ihr Handy wieder in die Tasche steckte.

Während Paige darauf wartete, dass Matt das Zimmer aufschloss, befand sich Spike bereits in seinem, warf seine Tasche aufs Bett, zog sich aus und sprang dann unter die Dusche. Er hatte noch eine knappe halbe Stunde, dann würde er den Bus nehmen müssen, um zeitig in der Stadt zu sein. Seit ungefähr zwei Monaten hatte er einen Job in der Stadt, doch seit zwei Wochen waren sämtliche Schichten und Zeitpläne umgestellt worden, sodass er nun mittwochs auch ran musste – und vor allem so früh.
Nach fünf Minuten trat er wieder aus der Dusche und trocknete sich sporadisch mit einem Handtuch ab.

„Mensch, Nick, so macht das gar keinen Spaß!“ Alessia schob schmollend die Unterlippe vor und wandte sich dann um. „Du wirst schon sehen, irgendwann bereust du es!“, sagte sie und ging dann den Gang zurück, was Nick erleichtert aufatmen ließ. Frauen! Alessia war wirklich ziemlich hardcore – und es wunderte ihn nicht wirklich, dass sie, wie er, Italienerin war.

"Wie war nochmal ihr Name? Vielleicht sollte ich mich der Kleinen auch mal vorstellen", grinste Felipe, der weit genug von der Dusche entfernt an einer Wand lehnte und seinen Kumpel angrinste. Natürlich meinte er das nicht ernst, er würde sich niemals zwischen Luke und das Mittel stellen, das ihn aus seinem Tief holen konnte. Und seit der Sache mit Emma und Zach war er in einem wirklich tiefen Tief gewesen...
"Jedenfalls würde ich vorschlagen, dass du es bis zum Wochenende etwas ruhiger angehen lässt", fuhr Felipe fort und stieß sich von der Wand ab um zu seiner Sporttasche zurück zu kehren, "dann hast du immer noch das Wochenende um wieder so richtig auf den Putz zu hauen!"

"Ob ich Lust habe?", erwiderte Ava mit einem breiten Grinsen und breitete die Arme aus, "darauf kann ich nur antworten: Mir hängt mein Magen schon in den Kniekehlen!" Sie zuckte leicht zusammen als jemand gegen ihre Hand lief und bemerkte aus dem Augenwinkel, wie sich einer der neuen Mitschüler, Dorian, an ihr vorbei schob. Sie rief ihm ein halblautes "Entschuldigung" hinterher, doch er reagierte nicht und marschierte, den Blick stur geradeaus gerichtet, den Gang entlang.
"Hm, das Training scheint wohl nicht so gut gewesen zu sein", murmelte Ava nachdenklich, ehe sie sich lächelnd Rodrigo zuwandte, "also gut, machen wir uns auf den Weg ehe die Leute uns den ganzen Kürbiskuchen weg mampfen!"

Zur selben Zeit standen Jamila und Ty bereits vor der Essensausgabe und holten sich beide ein großes Stück Kürbiskuchen. "Hmm, ich liebe den Herbst", seufzte Jamila zufrieden und schloss genießerisch die Augen, "frische Luft, das Knirschen des Laubes unter den Füßen und Harolds weltberühmter Kuchen!"
"Ja, der Herbst ist ganz okay", erwiderte Ty mit einem schiefe Lächeln, "obwohl ich mehr der Sommertyp bin. Draußen unterwegs sein, schwimmen, surfen...."
"Einigen wir uns darauf, dass jede Jahreszeit ihre Vorteil hat", schmunzelte Jamila, die inzwischen einen Klecks Sahne auf ihren Kuchen getan hatte und nun mit Teller und Gabel bewaffnet einen der vielen freien Tische ansteuerte, "aber jetzt feiern wir erst einmal deinen ersten großen Durchbruch im Spezialtraining!"

„Hm, ne, ist nicht drin“, raunte Luke, der sich mit den Händen durch das dunkle Haar fuhr und schnappte sich anschließend ein Duschgel, das wohl irgendjemand hier vergessen hatte.
„Meine Ma, meine leibliche, hat sich angekündigt. Sie schaut am Sonntag vorbei...“ Seufzend verteilte er das Duschgel und verzog dabei leicht das Gesicht.
Mit seiner anderen Ma hatte er erst kürzlich telefoniert, bei ihr und Dad würde auch bald ein Besuch anstehen, dabei war es nur ein bisschen mehr als ein Monat her, da er noch bei ihnen gewesen war. Die Großteil seiner Sommerferien.
„Sie hieß übrigens Mel... Melisa...oder Melinda...“, wandte er sich wieder an Felipe, wusch sich ab und schnappte sich dann ein Handtuch. „Vermutlich steht noch ihre Nummer auf...“ Luke brach ab, drehte Felipe dann seine Rückseite zu. Auf seinem Hintern standen Zahlen und Buchstaben, die mit einem Edding geschrieben worden waren. 'M-l, ru- -ch an, Xoxo' stand da, etwas verwischt, zusammen mit der Nummer.
„Sie war... etwas schräg. Aber aufregend!“

„Stimmt ja, heute gibt’s Kürbiskuchen“ Rodrigo fasste sich mit einer Hand in die Stirn. „Wie konnte ich das nur vergessen, natürlich ist da meine Frage vollkommen überflüssig“, raunte er, lachte und zog dann den Tragegurt seiner Sporttasche auf seiner Schulter zurecht. „Na, dann folge mir mal unauffällig, damit wir unsere beiden Bäuche mit Harolds leckerem Essen füllen können!“, sagte er, zwinkerte ihr zu und machte sich zusammen mit ihr auf dem Weg.
Inzwischen waren sie seit einem Monat wieder an der Schule und er konnte mit Gewissheit sagen, dass er sich so langsam wieder an die Gegenwart gewohnt hatte. Und mit jeder Woche, die verging, rückte das Erlebte in den Hintergrund und blieb doch immer irgendwie präsent.

Emma nestelte an ihrem Zimmerschlüssel herum, nachdem sie feststellen musste, dass noch abgeschlossen war, das so viel bedeutete, dass Yelinna noch nicht da war. Rasch schloss sie auf und trat hinein. Sie wollte heute noch in die Stadt fahren, es gab da so einen Laden, der heute wieder eine neue Lieferung bekam, die sie sich nicht entgehen lassen wollte.

"Hey Dorian" Alessia nickte dem Jungen zu, lächelte, machte aber keine weitere Anstalten es auf einen Flirt anzulegen, noch sich in irgendeiner weise über ihn lustig zu machen. Den kleinen Vorfall, den sie sich mit seinem Klon geleistet hatte, hatte sie inzwischen schon fast vergessen.

"Wow, nicht übel!" Felipe stieß ein bewunderndes Pfeifen aus während sein Blick kurz die Nummer und die verschwommenen Buchstaben auf Lukes Hinterteil überflog, "herzlichen Glückwunsch zu deiner ersten Ass-Dial, es wurde ja auch langsam mal Zeit!"
Er las seine Sporthose vom Boden auf und beförderte sie zu den restlichen Klamotten in seine Tasche. Mittlerweile waren er und Luke die einzigen in der Umkleide, alle anderen hatten entweder auf ihren Zimmern geduscht oder waren bereits fertig und auf dem Weg zur Mensa. "So, jetzt reicht es, du kannst deinen Hintern wieder einpacken!", grinste er nachdem auch seine Schuhe in der Sporttasche gelandet waren und er den Reißverschluss geschlossen hatte, "heb dir das lieber für die Melinde, oder wie sie heißt, auf!"

"Ich folge", schmunzelte Ava und betrat kurze Zeit später gemeinsam mit Rodrigo die Mensa, in der noch nicht so viel los war. Der letzte Monat schien wie im Flug vorbei gegangen zu sein und so langsam hatten die gaffenden Blick nachgelassen. Die Leute schienen sich daran gewöhnt zu haben, dass sie jetzt eben 3 Jahre älter war.
"Es ist wirklich schön, wieder hier zu sein", murmelte sie mit einem gedankenverlorenen Lächeln und sah zu Rodrigo auf, "weißt du, worauf ich mich am meisten freue?" Sie wartete gar nicht erst Rodrigos Antwort ab, sondern fuhr freudig fort: "Auf Thanksgiving! Einen riesigen Truthahn mit leckerer Füllung, selbstgemachtes Kartoffelpüree, Zuckererbsen...meine Mom macht einen fantastischen Truthahn und nach dem Essen machen wir es uns vor dem Fernseher gemütlich und gucken zusammen einen alten Spielfilm." Diese Tradition gab es schon solange Ava denken konnte und sie hatte es in der Zeit in der Fremde schmerzlich vermisst.

Dorian nuschelte ein halbwegs höfliches "Hey Alessia", machte aber keine Anstalten, stehen zu bleiben, sondern marschierte weiter. Sein Magen knurrte, aber er hatte nicht wirklich Lust, sich in die Mensa zu setzen. Worauf hatte er eigentlich Lust? Gute Frage, er hatte keine Ahnung...

„Ich glaube nicht, dass ich sie noch mal sehe. Sie hat hier nur eine Cousine besucht...und wegen mir noch ein paar Tage an ihr Wochenende dran gehängt... Aber ich bezweifle, dass sie das ein Monat lang macht. Und das kann mir eigentlich auch nur recht sein“ Luke hatte sich mit seinem Handtuch abgetrocknet und ging nun auf seine Tasche zu, aus der er frische Sachen heraus zog.
Luke schlüpfte erst in seine Boxershorts, anschließend in Hose, Shirt, Socken und Schuhe, ehe er sich wieder aufrichtete und seine Tasche nahm.
„Wo sind denn die anderen hin?“, fragte er und sah sich gähnend um. Nach dem Mittagessen sollte er sich wohl wirklich hinlegen, damit er wenigstens morgen etwas mitbekam. Es war ihm schon übel schwer gefallen, überhaupt einen Satz im Unterricht mitzubekommen. Zugehört hatte er zwar, aber irgendwie war in seinem Kopf nichts hängen geblieben. Vielleicht... ließ er sich gerade etwas zu sehr gehen...

„Stimmt... Ein richtiges Thanksgiving in der Familie“ Rodrigo lächelte, dachte an seine Eltern und seine beiden Geschwister. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, dass er das letzte mal mit ihnen gefeiert hatte. „Ja, darauf freue ich mich auch... und auf Weihnachten. Wobei das noch etwas in der Ferne liegt. Es sei denn, die kommenden Monate verfliegen genau so schnell, wie der letzte“, sagte er und stellte sich mit Ava hinter die eigentlich noch recht kurze Schlange, die sich an der Essensausgabe gebildet hatte. Hinter ihnen kamen allerdings viele ihrer Mitschüler, sodass sich das mit der Länge der Schlange ganz schnell änderte. Gut, dass sie nicht eine Minute später angekommen waren.
„Ich glaube, du hast von den Spielfilmen erzählt, oder?“, wandte er sich wieder an sie und überlegte. „Welcher waren es doch gleich gewesen... Was... Frühstück bei Tiffanys dabei gewesen? Und... Feuer...zangenbowle? Im Winde verloren...nein...warte...Vom Winde getragen?“

Alessias Mund klappte auf und wieder zu, ehe sie ihm nachsetzte und die Augen dabei leicht zusammen gekniffen hatte. „Bei dir alles klar?“, fragte sie und holte zu ihm auf.

"Der Unterricht ist seit fast 40 Minuten vorbei, Kumpel", erwiderte Felipe und nickte in Richtung der Wanduhr, "kann es sein dass du ein bisschen mehr durchhängst als es den Anschein macht?"Er sah Luke fragend an, doch ein Hauch Besorgnis schwang in seinen Worten und seinem Blick mit. So langsam machte er sich doch Sorgen um seinen besten Freund, normalerweise war er nicht so abwesend. Ob ihn die Sache mit Emma doch mehr schlauchte als er es zugeben wollte?
Felipe seufzte leise und griff dann nach seiner Sporttasche. Was mussten diese ganzen Gefühlskisten auch immer so kompliziert sein? Warum gab es nicht einfach Schalter, die man nach Bedarf ein- und ausschalten konnte.

"Vom Winde verweht", korrigierte Ava Rodrigo mit einem leisen Lachen, ehe sie von Harold einen Kuchenteller gereicht bekam und sich höflich bei ihm bedankte, "ja, das ist ein ziemlich mächtiger Film, ich find ihn nicht so toll, aber meine Mom liebt ihn aus irgendeinem Grund." Sie atmete den köstlichen Duft des Kuchens ein und seufzte zufrieden. "Himmel, Harold ist ein Meister seiner Zunft", schwärmte sie und strahlte Rodrigo an, "ich würd sagen, wenn jetzt nicht noch irgendwas Furchtbares passiert, dann wird dieser Tag zum Besten seit langem!" Sie sah sich rasch um und stellte erleichtert fest, dass Danny nicht in der Mensa war. Noch immer versetzte es ihr einen Stich wenn sie sah, wie er mit seiner neuen Flamme irgendwo rumschäkerte oder ihr irgendwelche Sachen ins Ohr flüsterte, woraufhin sie albern kicherte. Es dauerte nun einmal lange, bis Gefühle nachließen, doch Ava war fest entschlossen, sich vor Danny nicht die Blöße zu geben. Nein, sie war über ihn hinweg!

"Sei ehrlich, Alessia, das interessiert dich nicht wirklich", erwiderte Dorian und kämpfte, um höflich zu bleiben. Dass seine Worte einen schneidenden Unterton hatten, konnte er jedoch nicht verhindern. "Wenn du jemanden suchst, den du in Verlegenheit stürzen kann, krall dir jemand anderen, ich hab heute einen wirklich miesen Tag und brauchte nicht noch mehr Frust als ohnehin schon!"