Mutant High-Das RPG XXI

Eron wartete, bis Reshma die Tür abgeschlossen hatte, ehe er seinen Arm um ihre Hüfte schlang und sie sanft zu sich herüber zog. Ja, Normalität, das wäre gut. Seltsam dass man sich nach so etwas Banalem wie Normalität sehnen konnte, dass ER sich danach sehnen konnte. Früher hatte er so gut wie Alles getan um der Normalität zu entfliehen und nun konnte er es kaum erwarten, dass alles wieder beim Alten war. Nun ja, fast, denn einige Dinge konnte man nicht rückgängig machen...
"Ich denke, ich lasse mir noch ein Tattoo stechen", stellte er leise fest, während sein Blick sich auf das Ende des Ganges richtete, an dem die Treppen lagen, "ich hätte gerne eines um die...Toten zu ehren. Weißt du, in ihrem Angedenken. Etwas...Schönes." Er zuckte mit den Schultern und lächelte Reshma traurig an.

"Wir sehen uns gleich in der Eingangshalle", wiederholte Flynn Ravens Worte lächelnd und nickte, ehe er ihr einen Kuss auf das Haar hauchte. "Bis gleich", raunte er ihr zu, ehe er sich abwandte und die Treppen hinauf joggte. Er freute sich schon darauf, mit ihr durch Salem Center zu spazieren, nicht zuletzt weil sie so das erste Mal seit fast zwei Wochen das Gelände der Schule verlassen würden. So sehr Flynn es auch genoss, auszuschlafen und mit Raven zu faulenzen, so langsam bekam er einen kleinen Lagerkoller. Er brauchte frische Luft, eine Veränderung, eine andere Umgebung.
Innerhalb weniger Minuten hatte er sein Zimmer erreicht, Jacke und Rucksack gefunden und war mit beidem in die Eingangshalle zurück gekehrt, wo er nun auf Raven wartete.

"Scheiße scheiße scheiße SCHEIßE!", fluchte Gabriel nachdem Bree das Zimmer verlassen hatte. Eine Krücke loslassend, griff er nach dem nächstliegenden Gegenstand, in diesem Fall ein Kissen, und schleuderte es gegen die Tür. Dem folgte das zweite Kissen und schließlich etwas, das auf dem Nachttisch gestanden hatte und wohl ursprünglich mal ein Wecker gewesen war. Ein wütendes Brüllen entwich seiner Kehle während er sich sich selbst dafür verfluchte, überhaupt mit Bree mitgegangen zu sein. Wie dumm konnte man bitte sein?!
Nachdem er seinen Zorn an der Tür ausgelassen hatte, bückte Gabriel sich nach der zweiten Krücke und verließ, vor Wut und auch Erschöpfung immer noch zitternd, das Zimmer. Er hatte keine Ahnung, wohin er ging. Nicht zu seinem Zimmer, ums Verrecken nicht, aber wo sollte er hin? Nach draußen? Es sah nach Regen aus...
Nach kurzem Zögern hinkte Gabriel schließlich in Richtung der Treppen. Vielleicht würde er sich ja mit ein wenig fernsehen ablenken können...

"Ich weiß immer noch nicht ob ich so scharf darauf bin", erwiederte Alexei. Während er seinen Arm um Sorayas Schultern legte öffnete er die Augen und lehnte sich vor um sie anzusehen. Der Gedanke sich so 'verwehen' zu lassen war ihm echt unheimlich. Er hasste es die Kontrolle zu verlieren und als Staub durch die Gegend gewirbelt zu werden war definitiv ein Kontrollverlust.

Notion wanderte mittlerweile langsam aus dem Keller wieder die Treppen hinauf und überlegte mit jeder Stufe neu, wohin sie gehen sollte. Der Maschine beim Schleudern zuzusehen hatte ihr auch nicht viel gebracht, also wollte sie sich doch mit etwas anderem ablenken, nur mit was? Seufzend blieb sie mitten auf der Treppe stehen und lehnte ihre Stirn gegen einen Balken. Wäre Jared nicht gestorben, dann wären sie jetzt verlobt. Das war ein unglaublich trauriger Gedanke.

Ein zustimmendes Grummeln brachte Kit raus. Er schaffte es sogar Leos Hand einen leichten Druck zu geben. Dann schnaufte er leise und drehte sich Leo entgegen, bevor er einfach weiter schlief.

Hm. Keine Antwort. Colin starrte unschlüssig die Tür an, stopfte dann seine Hände in seine Hosentaschen und trat zurück. Suchend sah er sich m Gang um und entdeckte, wie Raven gerade wieder ihr Zimmer verließ, welches sie vor wenigen Minuten aufgesucht hatte. Sie zog sich rasch eine Regenjacke über und zog ihre Tasche auf ihre Schulter. Sie nickte Colin knapp zu und sah dann zu, rasch in die Eingangshalle zu kommen, wo Flynn auch schon auf sie wartete.
„Tut mir Leid, ganz so ordentlich war mein Zimmer leider doch nicht...“, sagte sie lächelnd und sprang die letzten Stufen hinab.

Lächelnd hauchte Leonie einen Kuss auf seine Hand und löste dann ganz behutsam ihre Finger aus seinem Griff. Vorsichtig rutschte sie an den Rand des Bettes und lief lautlos über den Boden, schnappte sich vom Boden etwas zum Überziehen und trat dann damit auf die Tür zu, die hinaus auf den Flur führte.

„Das ist eine schöne Idee. Ja... wieso nicht. Ein bisschen Platz bietet deine Haut da ja noch“, sagte Reshma lächelnd und nickte. „Hast du denn schon eine Ahnung, was es werden wird? Also, was für ein Motiv?“, fragte sie und sah dabei zu ihm kurz auf, während sie in Gedanken selbst überlegte, was man sich denn da stechen lassen könnte.

"Glaub mir, es ist ein tolles Gefühl." Soraya schmiegte sich enger an Alexei und sah lächelnd zu ihm auf. "Es ist, als würde der Körper sich....auflösen ist nicht das richtige Worte. Es ist eher, als würde er sich ausbreiten und der Tastsinn wird durch das Sehen und Hören ersetzt. Ich konnte zum Beispiel sehen, dass Hellblazer hinten auf dem Gelände fürs Spezialtraining dabei ist, Flammenbälle gegen die Felswand zu schleudern." Sie lachte leise. "Irgendwie sah es von so weit oben lustig aus. Wie Glühwürmchen."

"Schon gut, ich hab nicht lange gewartet", erwiderte Flynn lächelnd. Er war bereit zur Tür getreten und zog diese nun auf, wobei er überrascht war, wie viel Kraft er dafür brauchte. "Ich glaube, die neuen Türen sind schwerer als die alten", stellte er fest und hinderte die Tür dann mit seinem Fuß daran, wieder zuzufallen. "Nach der Lady", verkündete er lächelnd und deutete eine Verbeugung an während er darauf wartete, dass Raven ins Freie trat.

"Ich bin nicht sicher", erwiderte Flynn wahrheitsgemäß, "ich denke aber, dass ich mir die Namen und das Datum tätowieren lasse. Kein klassisches Motiv wie ein Kreuz oder so, das ist nicht mein Ding." Er runzelte nachdenklich die Stirn, während er neben Reshma herging, den Blick ziellos in die Ferne gerichtet. "Vielleicht ein Tier...", fuhr er nachdenklich fort, "irgendwas majestätisches das nicht nur für die Toten, sondern auch für unser Überleben steht. Ein Phoenix?" Er sah fragend zu Reshma hinüber.

Gabriel hatte gerade die erste Treppe hinter sich gebracht und wollte nun die zweite nehmen, die ihn zum Gemeinschaftsraum führen würde. An der obersten Stufe blieb er jedoch stehen, erstarrte regelrecht während sein Blick sich auf die schlanke Gestalt auf Höhe der Mitte der Treppe heftete. Es war Notion. Was sollte er jetzt tun? Einfach zurückgehen? An ihr vorbeilaufen? Sie ansprechen. Keine der Varianten überzeugte ihn und dank dem Alkohol schienen seine Gedanken träge und zähflüssig, sodass er einfach regungslos stehen blieb, anstatt etwas zu tun oder zu sagen.

Vermutlich war das Gefühl, dass Soraya beschreiben wollte nicht so unterschiedlich von dem, das er hatte, wenn er quasi das Wasser in seiner Umgebung 'ertastete'. Nur erklären wie er das tat konnte er auch nicht. Gerade als er sagen wollte, dass es da immernoch das Problem mit dem Zu-Staub-zerfallen gab, sprach Soraya über Caleb und entlockte ihm damit ein Lachen. "Glühwürmchen. Lass ihn das bloß nicht hören", lachte er fröhlich und stellte sich dabei Calebs Gesicht vor, sollte jemand so todesmutig sein ihn so zu nennen.

Es dauerte einen kurzen Moment, bis Notion die Gedanken hinter sich einer Person zuordnen konnte, dann versteifte sie sich unwillkürlich. Sie hatte nicht aufgepasst, sonst hätte sie Gabriel schon viel früher bemerkt. Jetzt war die Frage groß, was sie machen sollte. Sie konnte wohl immer noch so tun, als hätte sie ihn nicht bemerkt und einfach die Treppen weiter laufen, in ihr Zimmer flüchten. Den Kopf hatte sie schon gehoben und sah die Treppe hinauf, nur ihre Beine bewegten sich nicht. Irgendwas an Gabriels Gedanken war merkwürdig. Dumpf und aufgewühlt ohne dabei richtig auf etwas fokusieren zu können. Kurz machte Notion sich sorgen, ob er vielleicht krank war. Nur hin und wieder blitzte ein fremdes Mädchen durch seine Gedanken, wahrscheinlicher war, dass er wegen ihr aufgewühlt war. Das Wissen, dass eine Fremde in Gabriels Gedanken auftauchte zerriss Notions Gefühlswelt, wie sie erstaunt feststellte, dabei hatte sie gar nicht gewusst, dass es da noch etwas gab, dass zerrissen werden konnte. Wenn Gabriel jemand anderen hatte, dann hieß das, dass Notion gewonnen hatte. Was sie eigentlich hätte freuen sollen. Leider hieß das auch, dass sie Gabriel verloren hatte und das tat ihr mehr weh, als es hätte dürfen. Und so stand auch Notion nur da, unfähig irgendwie zu reagieren.

"Ouh, ich hab nicht vor, ihn davon hören zu lassen!", lachte Soraya und schüttelte den Kopf, sodass ihr Pferdeschwanz tanzte, "das bleibt ein wohlbehütetes Geheimnis. Ich bin nicht so blöd, mit dem Feuer zu spielen, zumindest nicht mit seinem." Sie zwinkerte Alexei zu und hauchte ihm dann einen Kuss auf die Wange. "Aber wir können das mit dem Glühwürmchen ja als Spitzname im Hinterkopf behalten", fuhr sie amüsiert fort, "natürlich müsstest du mir dann versichern dass du ihn auch nicht ausplauderst."

Notion wusste es. Gabriel war nicht sicher, warum, aber es war ihm sofort klar, dass sie es wusste. "Es tut mir leid", flüsterte er mit belegter Stimme, hatte jedoch nicht den Mut, ihr in die Augen zu sehen, "es gibt keine Entschuldigung dafür...." Er presste die Lippen fest aufeinander und spürte, wie Tränen in seinen Augen brannte, doch noch immer schienen seine Füße am Boden festgeklebt zu sein. "Ich hätte auch diese Dinge nicht sagen dürfen", fuhr er fort und umklammerte mit den Händen die Krücken so fest, dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten, "ich war einfach....verletzt." Endlich hob er den Blick und sah Notion flehend und zugleich verzweifelt an während es sich anfühlte, als würden seine Eingeweide sich zu einem eisigen Klumpen zusammen ziehen.

Lauernd sah sich Leonie über ihre Schulter um, blickte zu Kit, der noch im Bett lag und drückte dann langsam die Klinke hinunter. Nachdem er sie im Bad 'aufgelesen' hatte, hatte er vergessen, abzuschließen, weswegen seine Frau nun aus Zimmer huschte.
Vorsichtig hatte sah sie sich umgesehen, auch wenn sie sich sicher gewesen war, dass niemand im Gang war, zumindest hatte sie niemand weiteren gerochen oder gehört.
Sie zog behutsam die Tür ins Schloss, strich sich das braune Haar zurück und lief den Gang zügig hinunter.
Gerade, als sie in einen Flur einbiegen wollte, der sie zur Mensa bringen würde, stolperte sie regelrecht in jemanden hinein, der jedoch so geistesgegenwärtig war, und sie festhielt.
„Huch, alles okay?“ Colin sah sie prüfend an, ihre Handgelenke noch umfasst. Er hatte vorhin beschlossen, nach Notion zu suchen und war deswegen hier im Gang gewesen.
Leonie schluckte schwer, blinzelte und sah ihn eine Weile an, bevor sie antwortete.
„Ähm... ja. Ja, alles okay, danke“, sagte sie, woraufhin Colin ihre Hände losließ.
Das war schon mal viel besser und Leo machte gleich vorsorglich einen großen Schritt von ihm weg. „Sicher?“, hakte Colin da nach, der von ihrem Verhalten etwas verwirrt war.
„Ja, sicher. Ich bin nur... heute... seltsamer Tag. Bist du auf dem Weg zur Mensa?“
„Nein, nicht direkt. Ich suche nach Notion“, antwortete er und fuhr sich seufzend über den Nacken.
„Hast du sie gesehen?“
„Hast du was mit ihr am Laufen?“
Colin blinzelte erstaunt, über die Gegenfrage, lächelte dann aber und rückte Leonie auf die Pelle.
„Wieso? Bist du etwa eifersüchtig?“, fragte er und schlang einen Arm um ihre Hüften, war Leonie dazu veranlasste erneut mühsam zu schlucken. Eines muss sie diesem Bunny-Bruder ja lassen, er roch gut. Sehr gut. Und er sah auch eigentlich ziemlich gut aus.
Colin strich ihr eine braune Strähne hinters Ohr und war gleichzeitig darüber erstaunt, dass sie ihn so nah an sich heran ließ. Er dachte, mit Chace war die 'wilde' Leo verschwunden.
„Davon träumst du doch“, gab diese nach einer Weile endlich zurück und schnippte seine Hand weg, allerdings nicht die, die sich auf ihrer Hüfte befand.
„Nein, ich frage aus reinem Interesse. Meinst du nicht, du solltest die Finger von ihr lassen?“, fragte sie, kniff die Augen zusammen und jubelte, dass sie sich doch recht gut unter Kontrolle hatte.
„Jetzt fängst du auch noch damit an...“ Colin stöhnte und nahm seinen Arm von ihrer Hüfte.
„Ich zwinge sie zu nichts, wenn du das meinst. Ich versuche ihr nur zu helfen... also... hast du sie gesehen?“
„Nein. Nein, habe ich nicht“, sagte sie und verschränkte die Arme vor der Brust, in der ihr Herz doch etwas schneller schlug. Angespannt schloss sie ihre Hände zu Fäusten und presste ihre Lippen aufeinander. Es kribbelte ihr unter der Haut, sich Colin an den Hals zu hängen und sie zuckte zusammen, als er an ihrem Shirt zupfte. „Wie siehst du eigentlich aus? B-“ Er verstummte, als Leonie seine Hand umfasste und diese von dem Stoff löste. Allerdings ließ sie ihn nicht gleich wieder los.

„Vielen Dank“, Raven deutete einen Knicks an und lief dann mit einem leisen Lachen an Flynn vorbei, durch die Tür und hinaus ins Freie. Sie machte zwei, drei Schritte, blieb stehen und wandte sich zu ihm um, während sie den Reißverschluss ihrer Jacke zu zog. „Also, die Tür sieht aber zumindest gar nicht so schlecht aus... Vielleicht ist sie ja schwerer, weil sie auch stabiler ist? Um... zu vermeiden, dass sie so schnell noch einmal kaputt geht“, mutmaßte sie.

„Das wäre was... Ein Phönix... Finde ich gut“ Reshma nickte nachdenklich und strich sich das dunkle Haar über die Schultern. „Und wie groß? Weißt du schon, an welche Stelle du dir das machen lässt?“, fragte sie, wobei ihre Augen unweigerlich über seinen Körper glitten, während sie sich an seine einzelnen Tattoos erinnerte.

"Ich will ja nicht fies sein, aber...." Flynn seufzte und lächelte Raven schief an, während die Tür hinter ihm ins Schloss fiel. "Aber sollte Gentle jemals wieder auf die Idee kommen, durch die geschlossene Tür zu marschieren, dann würde die neue ihn genauso wenig aufhalten wie die alte." Er schloss zu Raven auf und legte den Arm um Ravens Schulter, um sie sanft zu sich herüber zu ziehen. "Hoffen wir also, dass das nie passieren wird", fügte er leiser hinzu und hauchte einen Kuss auf ihre Schläfe, während sein Blick kurz zum Rosengarten schweifte. Auch wenn keiner der Toten dort begraben war, würde dieser Ort wohl immer an sie erinnern.

"Ich hab keine Ahnung", gestand Eron leise seufzend und schüttelte den Kopf, "ich meine, wirklich viel Platz ist nicht mehr, und so ein....bedeutungsvolles Tattoo gehört nicht auf die Wade oder an eine ähnlich bescheuerte Stelle..." Er betrachtete nachdenklich seine Unterarme, die fast völlig mit Tätowierungen bedeckt waren. Tja, wo blieb eigentlich noch Platz? Gute Frage...
"Nun, ich hätte noch ein bisschen Platz auf meinen Bauch", fuhr er schließlich schulterzuckend fort, "über dem linken Hüftknochen. Ansonsten....mein Rücken ist voll, auf der Brust ist auch kein Platz mehr..."

"Ich glaube das verspreche ich lieber nicht", erwiderte Alexei schmunzelnd. "Aber ich werde deinen Namen bestimmt nicht in dem Zusammenhang nennen." Mit dem Feuer spielte Alexei viel zu gerne, was er Soraya aber lieber nicht sagte, wahrscheinlich würde sie ihn dafür ausschimpfen. Oder zumindest auslachen. Und beides war nicht unbedingt das, was er sich von ihr erhoffte.

Wie gerne hätte Notion Gabriel in den Arm genommen um ihn zu trösten. Nein, eigentlich auch um sich selbst zu beruhigen. Alleine beim Gedanken daran machte sich schon eine angenehme Ruhe in ihr breit. Für einen Moment zuckten ihr Hände in seine Richtung, dann hatte sie sich wieder unter Kontrolle. Was sie aus seinen Gedanken nur Bruchstückhaft mitbekam war zwar nicht das, was sie für ihn wollte, aber es war ein Anfang. Irgendwann würde er aufhören sich zu entschuldigen und jemand anderen lieben können. "Du hast eine Fahne", sagte sie leise, was verhinderte, dass er das Zittern in ihrer Stimme hören konnte. Natürlich hatte er keine oder wenn, dann war sie viel zu weit weg um sie zu riechen, aber alle anderen Sätze konnte sie nicht sagen.

Es vergingen mehrere Minuten, bevor Kit sich leicht bewegte und ein leichtes Stirnrunzeln, nicht mehr als eine kleine Bewegung der Augenbrauen, über seine Mimik zog. Irgendwas war falsch. Leo lag nicht neben ihm, das hatte er schon gemerkt, nur was daran falsch war, wollte durch seine von Müdigkeit durchtränkten Gedanken nicht zu ihm durchdringen. Gerade war sie noch da gewesen. Irgendetwas war mit dem Fenster gewesen.
Dieses hin- und herwälzen des Problemes ging noch eine ganze Reihe Minuten weiter, bevor Kit soweit wach war, dass er sich hinsetzten und müde durch sein Zimmer blinzeln konnte. Das Fenster war zu. Die Tür auch. Das Bad nicht, aber da war auch keiner drin. Im ganzen Raum war niemand außer ihm. Die Reaktion seines Körpers war schneller, als seine Gedanken. Er das Adrenalin, dass durch die plötzliche Panik durch seine Adern sauste, brachten seine trüben Gedanken in Schwung. "Verdammte Scheiße!", rief er lauf und hätte sich am liebsten selbst dafür geschlagen. Wieso hatte er auch nicht drauf geachtet, die Tür wieder abzuschließen. Und wieso zum Teufel war er nicht aufgewacht, als Leo mit ihm gesprochen hatte. Er war schon halb bei der Tür, als ihm einfiel, dass er sich besser etwas anziehen sollte. Hastig sammelte er seine Hose vom Boden und hielt dann urplötzlich ruhig inne. Was konnte er machen, wenn er Leo bei jemand anderem fand?

"Wie großzügig von dir", erwiderte Soraya mit einem Hauch von Sarkasmus und widerstand nur mit Mühe dem Drang, Alexei gegen die Nase zu schnippen. Selbst als sie Alexei noch kaum gekannt hatte, wusste sie bestens darüber Bescheid, dass er und Caleb die schöne Tradition hatten, sich in unregelmäßigen Abständen ordentlich zu prügeln. Sie tröstete sich mit der Ausrede, dass das wohl einfach so ein Ding unter Alphamännern war. "Versprich mir aber, wenigstens zu warten, bis deine Schulter wieder gesund ist, ehe du es ihm steckst", raunte sie ihm mit einem leisen Lachen zu und strich mit den Fingern über seinen Brustkorb, "ich will nicht, dass Caleb dich aufgrund eines unfairen Vorteils noch besiegt."

"Ich weiß", erwiderte Gabriel und lachte bitter, "jeder geht anders mit der Trauer um, oder wie war das?" Er schüttelte den Kopf und schluckte. "Ich hab das Gefühl, dass ich bald durchdrehe", setzte er hinzu und knirschte mit den Zähnen, "alles ist falsch. Diese ganze Situation. Mein....beschissenes Bein..." Er bewegte ärgerlich das verbundene Bein als wäre es lediglich ein Stück Ballast. "Lies meine Gedanken", bat er sie leise, "ich weiß nicht, was ich noch sagen kann, also sieh einfach in meinen Kopf hinein." Er selbst war sich nicht sicher, was er gerade empfand. Scham und Wut auf sich selbst wegen der Sache mit Bree, Hilflosigkeit wegen der ganzen Situation und der verzweifelte Rest Liebe für Notion der zeitgleich dafür sorgte, dass es sich mies fühlte aber auch alles war, das ihn davon abhielt, sich einfach in sein Zimmer zurück zu ziehen und es nicht mehr zu verlassen. Das alles vermengte sich zu einer Kakophonie, die durch den Alkohol in seinem Blut noch verstärkt schien.

Alexei Schaubte, als wäre das eine sehr unwahrscheinliche Vorstellung, hatte aber nicht die Absicht ihr das zu beweisen. So leicht war Caleb wirklich nicht beizukommen, was ja den Spaß an der ganzen Sache ausmachte, aber zugeben musste er das deswegen ja noch lange nicht. "Er ist doch sowieso kaum noch da", antwortete er stattdessen ausweichend und streckte seine Muskeln, die vom Sitzen langsam aber sicher abkühlten.

Er hätte sie gar nicht darum bitten müssen, sie hatte seine Gedanken schon längst gelesen Sie wusste, was er fühlte, wie er sich fühlte. Wusste was er eigentlich wollte. Und noch viel sicher wusste sie, was sie ihm antat. Das war Teil ihrer Schuld und kein geringer Teil, verglichen mit dem Rest. Stück für Stück zerstörte sie seine Gefühle und konnte nur hoffen, dass sie nicht noch mehr Schaden darüber hinaus anrichtete. Aber besser das, als wenn er sein Leben verlor. "Nein", antwortete sie ihm leise und schüttelte den Kopf um zu verstecken, dass sie einen Klos im Hals herunterschlucken musste. "Ich brauch das nicht zu wissen.. Will es nicht wissen", korrigierte sie sich nach kurzem Zögern und sah dann Gabriel wieder fest in die Augen, entschlossen nicht zu blinzeln oder den Blick abzuwenden.

„Ja, das hoffe ich auch. Und die Schule vermutlich auch, die Tür hat bestimmt einiges gekostet“, sagte Raven, die sich noch einmal kurz zum Schulgebäude umdrehte, um die Tür noch einmal zu mustern, bevor sie sich wieder herum drehte. Hoffentlich würde sich so etwas nie wieder ereignen..., dachte sie im Stillen, sah zu Flynn auf und folgte seinem Blick zum Rosengarten.
Kyleigh, Adam, Zoe und Ms Grey, sie 'fehlten' jetzt schon seit über eine Woche. Wie sich das wohl in einem Jahr anfühlte? Ob es ihr da wie mit Dan gehen würde? Hm.

„Stimmt, das sollte man sich gut überlegen...Hmm“ Reshma biss sich leicht auf die Unterlippe und kniff grübelnd die Augen zusammen. Erneut musterte sie ihn genauer, wurde dann etwas langsamer und fasste sich an den Nacken. Hatte er da schon ein Tattoo? Hm, nein... Platz wäre da schon, zwar nicht sehr viel, aber es könnte reichen.
„Wie wäre es mit hier?“, fragte sie also, strich sich über den Nacken und sah ihn dabei an.
„Ansonsten wird dir vermutlich wirklich nichts anderes übrig bleiben, als deinen Bauch zu nehmen“

Colins Erstaunen verschwand von seinem Gesicht und wich einen schiefen, aber doch recht anziehendem, charmanten Lächeln. Das ließ Leonies Herz fast noch schneller als zuvor schlagen, wenngleich es nur an ihrem dämlichen Katzen-Gen lag, dass sie bei ihm so schwach wurde. Sonst ließ er sie eher kalt. Gut, eine Nacht oder so hatten sie mal verbracht, aber das lag schon ein Jahr zurück. Seit dem hatte sich ja bei ihr einiges getan... Nur heute...heute waren da wieder die schlechten Angewohnheiten. Leonie trat näher an Colin, ließ ihre Hand über seinen Arm hinauf wandern und verschränkte ihn dann hinter seinem Nacken.
Mist, da war der Körper doch irgendwie schwächer als ihr Geist, denn da schwirrte ein ganz bestimmter Name herum: Kit. Den hatte sie nicht vergessen, nur trat der gerade in den Hintergrund. Nur konnte sie das nicht zu lassen, so lange sie noch eine vage Ahnung davon hatte, dass das nicht richtig war, musste sie etwas tun, auch wenn ihr Körper nicht ganz mitspielte.
„Ich bin verheiratet“, sagte sie also und sah, wie Colin sie aus großen Augen ansah.
„Bitte!?“
„Ich bin verheiratet“, sagte sie und schlang noch den anderen Arm um ihn.
„Ah... ja. Sicher.“, mehr brachte Colin gerade nicht heraus, er versuchte in Gedanken ihr Handeln und ihre Worte miteinander zu verbinden.
„Ganz im ernst?“, hakte er also nach und sie sah ihm fast schnurrend in die Augen. „Ja“
Damit fasste er sich ein Herz, atmete tief ein und schob sie von sich. Verflixte Moral.
Dabei könnte selbst das eine Lüge von ihr gewesen sein. Nur warum sollte sie ihm die auftischen?
„Dann solltest du dich nicht so an mich hängen. Macht n falschen Eindruck, weißt du“

"Nun ja, er hat ein Kind, das er versorgen muss", erwiderte Soraya und zuckte mit den Schultern, ehe sie sich wieder gegen Alexei lehnte, "soweit ich weiß arbeitet er nach der Schule in einer Autowerkstatt." Sie runzelte nachdenklich die Stirn. "Ist bestimmt schwer ein Baby zu versorgen, wenn man noch in die Schule geht", murmelte sie nachdenklich, "ich bin froh, dass Jamila schon alt genug ist dass ich nicht den ganzen Tag auf sie aufpassen muss."

"Ist das meine Strafe?", fragte Gabriel und klang dabei aufgebend, während er Notion ausdruckslos ansah, "die Strafe weil ich dir nichts gesagt habe? Weil ich dich an diesem Tag nach dem Angriff geküsst habe? Weil ich lebe und Jared tot ist." Er spürte, wie ihm heiße Tränen über die Wange liefen, doch sein Ausdruck veränderte sich nicht. Zeitgleich spürte er jedoch, wie etwas tief in ihm drin zerbrach und sein Herz sich schmerzhaft zusammenzog. "Herzlichen Glückwunsch", flüsterte er tonlos, "du hast es geschafft. Ich werde dich in Zukunft in Ruhe lassen." Er reckte das Kinn. "Ich hoffe jetzt bist du glücklich, häng meinetwegen mein Herz als Trophäe an deine Wand." Er presste die Lippen fest aufeinander und hinkte dann die Treppe hinunter, an Notion vorbei, wobei er sie keines weiteren Blickes würdigte. In ihm breitete sich ein Gefühl der Leere aus und er hatte das Gefühl, daran zu ersticken, doch er ließ sich nichts anmerken und hinkte mit eiserner Miene weiter.

"Bestimmt, das ist eine gute gearbeitete Tür", nickte Flynn der froh war ein Thema zu haben, das nicht mit Tod oder Trauer zu tun hatte, "die sieht auch aus als wäre sie auch hochwertigem Holz gearbeitet worden." Auf Ravens fragenden Blick hin erklärte er: "Mein Dad war Tischler und der Vater meines Kindheitsfreundes Gorden hat in derselben Werkstatt gearbeitet. Als Kinder sind wir da immer durchgeturnt und sein Dad hat uns dabei geholfen, kleine Dinge wie Holzfigürchen selbst zu machen."

"Der Nacken, hmmm..." Eron runzelte die Stirn und zuckte kurz als Reshma den Ansatz seiner Haare berührte. Dort war er schon immer kitzelig gewesen. "Ich denke, der Nacken ist eine gute Idee", befand er schließlich und sah lächelnd zu Reshma hinüber, "das ist eine geeignete Stelle. Ich werd heute nachmittag mal gleich beim Tattoostudio in Salem Center anrufen, die Schmetterlinge haben sie ja gut gemacht, dann kriegen sie einen Phönix bestimmt auch hin."

Und wie froh Alexei erst war, dass sie kein Kind hatte. Das wäre im Moment wirklich der sprichwörtliche letzte Tropfen. Er hatte ja so schon das Gefühl langsam durchzudrehen, bei den ganzen Sachen, die passierten, da musste er nicht auch noch ein Kind an den Hacken haben. "Tja, wenn wir jetzt sehr böse sind, dann sagen wir, dass er selber Schuld hat. Immerhin hat ihn niemand dazu gezwungen, jedenfalls nicht, dass es mir zu Ohren gekommen ist", grinste Alexei böse und strich mit seinen Fingerspitzen ihren Oberarm hinauf und wieder runter. Tina war es zwar durchaus zuzutrauen, dass sie jemanden dazu zwang, aber Caleb eher weniger, dass er sich zwingen ließ.

Gabriels Gedanken waren nicht weniger schneidend als seine Worte. Sie konnte seinen Schmerz fühlen, jedenfalls dachte sie es. Das Gefühl war dem in seinen Gedanken so ähnlich, dass sie einen Moment tatsächlich nicht bemerkte, dass es ihr eigener Schmerz war. Zitternd blieb sie stehen und wandte auch nicht den Kopf, als Gabriel an ihr vorbei ging.
So war es besser. Das war es doch, was sie gewollt hatte. Nur wieso tat es dann so weh? Gabriel war sicher, nur konnte sie sich nicht darüber freuen. Notion schluckte schmerzhaft, aber auch das half nicht ihre trockene Kehle zu befeuchten. Der einzige Effekt war, dass der Klos in ihrem Hals schmerzhaft seine Anwesenheit beteuerte. Erst als sie sich sicher war, dass Gabriel sich nicht wieder umdrehen würde, ließ sie den Kopf hängen. Kleine, dunkle Punkte auf der Stufe vor ihr verrieten, dass sie schon wieder weinte. Ein stummes Jammern versteckte sie, zusammen mit ihren zitternen Lippen, hinter ihrer Hand, den anderen Arm fest um ihren Körper gelegt. Als wäre das ein Signal gewesen setzte sie sich wieder in Gang und hastete die Treppe hinauf. Sie wusste nicht wohin und schon gar nicht wieso, aber unwillkürlich suchte sie nach Colin.

Er hatte nicht die leiseste Ahnung wo er suchen sollte, fiel Kit ein, als er unschlüssig vor seiner Tür stand und den Gang entlang blickte. Jetzt wäre es praktisch Leos gute Nase zu haben. Sogar Erons Mutation könnte jetzt helfen. Nicht zum ersten Mal fluchte er über seine unnütze Fähigkeit und wandte sich nach links. Irgendwo musste er ja anfangen.

Auch wenn es ihr gemein vorkam, so musste Soraya doch kichern. Wo Alexei Recht hatte, hatte er recht. Es war eher schwer einen Mann zum Sex zu zwingen. "Tja, dann würde ich sagen, dass der Hauptunterschied zwischen den beiden und uns darin besteht, dass wir in der Lage sind zu verhüten?", fragte sie mit einem amüsierten Ausdruck und schmiegte sich dichter an ihn, als eine kalte Windböe über die beiden hinweg blies. "Wobei Pam meinte, dass sie sich wohl wirklich Mühe geben, damit es der Kleinen gut geht", fuhr sie fort und setzte angesichts Alexeis fragendem Blick verlegen hinzu, "naja, manchmal schau ich bei ihr vorbei und frag, was ich machen kann um die Heilung deiner Schulter zu unterstützen. Sowas wie die leichte Massage neulich..."

Gabriel lief noch einige Meter weiter, ehe er sich zitternd an der Wand abstützte. Auch wenn er dagegen ankämpfte konnte er nicht verhindern, dass die Tränen ihm weiter über die Wange liefen. Während er die Krücken zu Boden fallen ließ und die Hände an den Kopf legte, rutschte er langsam an der Wand hinab und blieb schließlich auf dem Fußboden sitzen. Ein leises Schluchzen entwich seiner Kehle während er das gesunde Bein anzog und die Arme kraftlos wieder sinken ließ. Es fühlte sich an als würde sein Leben endgültig über ihm zusammenbrechen und er hatte nicht die geringste Ahnung, was er jetzt tun sollte.

Nagut, die Ausrede ließ er gelten, auch wenn es ihm ein Rätsel war, wie man von seiner Schulter zu Calebs Kind kommen konnte. Aber weitläufige Themen waren besser, als gezielte Fragen, das hätte Alexei dann doch etwas beunruhigt. "Ja, das wird wohl der Unterschied sein", beantwortete er dann etwas gedehnt Sorayas Frage. Nach einer winzigen Pause wandte er sich ihr zu und grinste sie vielsagend an. "Oder wir können uns einfach nur besser beherrschen."

Als er um die Ecke Stimmen höre wusste Kit nicht, ob er sich freuen oder lieber fürchten sollte. Wenn das Leo war, dann hatte er sie immerhin schnell gefunden, allerdings war sie dann auch nicht alleine, was die ganze Sache eeetwas kompliziert werden lassen konnte. Zögernd stand er an der Ecke und kratze dann seinen Mut zusammen. Besser sie schmiss sich niemanden an den Hals! So bekam er gerade noch zu sehen, wie Colin Leo von sich wegdrückte und dabei ziemlich enttäuscht aus.

„Ja...Nein... Ach was“ Leonie winkte ab und kniff sich dann im nächsten Moment in ihre Wange.
„Tut mir Leid, ich bin neben der Spur. Ich muss gehen. Hunger... Frühstück... dingens“, stammelte sie und machte mühsam weitere Schritte von Colin weg, der sie inzwischen ansah, als hätte sie eben erklärt, die neue Präsidentin der Vereinigten Staaten zu sein.
„Viel Erfolg noch. Beim Suchen. Ich geh... Bis dann“, sagte sie hastig und wandte sich ab, wenn auch in die falsche Richtung, so entdeckte sie wenigstens Kit am anderen Ende des Ganges.
„Ah, K-Cool, Mr. Tesgal!“ Sie hob eine Hand, winkte ihm zu und lief auf ihn los. „Ich habe sie... heute Morgen gesucht. Habe mich gestern an ein paar Aufgaben in Englisch gesetzt, die ich nicht ganz verstanden habe...“, sagte sie und ging um die Ecke herum und blieb neben ihm stehen.
„Ou Kit“, jammerte sie leise und verzog das Gesicht. „Ich wollte nur Essen holen. Ganz ehrlich“, sagte sie mit gedämpfter Stimme. „Es ist nichts passiert... Naja... er weiß, dass ich verheiratet bin, was ihn zum Glück abgeschreckt hat...“

„Schräg... wirklich schräg...“, murmelte Colin, der sich Kopf schüttelnd umdrehte und fuhr sich durch das braune Haar. Ob Leonie irgendetwas genommen hatte? Hoffentlich kam sie auch in der Mensa an. Seufzend sah er sich unschlüssig um, warf dann einen Blick auf seine Armbanduhr und versuchte einzuschätzen, wie hoch die Chance wohl war, dass Notion inzwischen wieder auf ihrem Zimmer war. Colin schob seine Hände in die Hose und setzte sich wieder in Bewegung.
'Notion, Notion... wo bist du nur?'

„Wow...“ Raven wurde etwas langsamer und sah Flynn aus großen Augen an. „Das hört sich toll an. Habt ihr diese Figuren dann... geschnitzt? Und was für Figuren waren das dann?“, fragte sie neugierig, während sie den Kiesweg hinunter liefen.
Es dauerte nicht lange, dann hatten sie auch schon das Schulgelände verlassen und erreichten die Bushaltestelle. Sie bekamen zum Glück noch rechtzeitig den Bus, der sie auf dem direkten Wege in die Stadt brachte, relativ nahe vom Zentrum.

Nachdem einem doch recht entspannten Frühstück hatten sich Reshma und Eron auf die Suche nach dem Professor gemacht. Der entscheidende Tipp kam schließlich von Ms Sánchez, die ihnen bei der Suche weiterhalf und sagte, wo sie ihn zu finden hatte. So ließ sich zum Glück alles regeln und wenig später befanden sie sich in Erons Auto auf dem Weg in die Stadt.
„Ich bin gespannt... auf den Phönix. Wie lange dauert das eigentlich? Sich ein Tattoo stechen zu lassen? Willst du ihn wie die anderen auch farbig stechen?“

"Na, was das angeht, bin ich mir nicht wirklich sicher", erwiderte Soraya mit kritischem Blick, ehe sie lachend den Kopf schüttelte, "wenn ich mich richtig erinnere, gab es da eine Zeit, in der wir es kaum aus dem Zimmer geschafft haben." Neckend kniff sie ihm in die Wange und küsste dann einen Moment später dieselbe Stelle, ehe sie sich wieder an ihn kuschelte. "Irgendwann könnte ich mir auch mal Kinder vorstellen", fuhr sie leise fort und betrachtete das spärliche Sonnenlicht, das hier und da noch Lichtreflexe auf das Wasser zauberte, "vielleicht auch ein kleines Haus. Aber das liegt alles noch in weiter Ferne." Sie sah lächelnd zu Alexei auf. "Jetzt will ich einfach nur meine Jugend genießen! Mit dir."

"....wobei unsere nie so aussahen wie wir sie haben wollten. Einmal habe ich versucht, einen Fisch zu schnitzen, aber raus kam etwas das aussah wie ein Bär ohne Fell!" Lachend lehnte er sich zurück und sah einen Moment lächelnd aus dem Fenster. Es tat gut, über die alten Zeiten zu sprechen und diese vor Raven auszubreiten. Auch als er das Thema wechselte und über seinen Vater sprach, fühlte es sich irgendwie...richtig an.
"Weißt du, ich kann mich mittlerweile kaum noch an ihn erinnern", gestand er leise und griff nach Ravens Hand. Gedankenverloren betrachtete er ihre schmalen Klavierhände. "Ich meine, durch die Fotos vergesse ich sein Aussehen nicht, aber es sind andere Dinge. Seine Stimme und wie sein Aftershave roch..."

"Nun ja, wenn, dann sollte der Phönix auch Farbe haben", erwiderte Eron, während er mit Gewalt den 5. Gang einlegte. Dass das Ding auch immer klemmen musste! "Allerdings kann es auch sein, dass das mit dem Tattoo heute nichts mehr wird", fuhr er fort und sah kurz zu Reshma hinüber, "das ist dir klar, oder? Wenn kein Termin frei ist, muss ich eben einen machen und dann wiederkommen." Er zuckte mit den Schultern und setzte den Blinker, um auf die Abbiegespur zu wechseln.

"Warum sitzt du auf dem Gang und heulst?" Gabriel hob müde den Blick als er eine Stimme hörte und anscheinend sah er überrascht aus, denn Caleb schnaubte als sein Blick Gabriels traf. "Guck mich nicht so an, ich schlag keine Krüppel!", blaffte er und verschränkte die Arme vor der Brust, während seine linke Augenbraue nach oben wanderte, "also, warum sitzt du auf dem Gang und flennst wie ein kleines Mädchen?"
"Ist grade ne beschissene Zeit", erwiderte Gabriel ausweichend während er den Versuch startete, sich an der Wand nach oben zu schieben. Caleb sah diesem Trauerspiel einen Moment lang schweigend zu, dann sog er genervt die Luft ein und packte Gabriel am Arm um ihn auf die Beine zu ziehen. Warum er das hier machte, war ihm völlig schleierhaft, vielleicht (aber wirklich nur vielleicht!) lag es daran, dass Gabriel ihn gerade an sich selbst erinnerte, als er ungefähr 12 gewesen war. "Du brauchst ein Bier", stellte Caleb also trocken fest und drückte Gabriel dann dessen Krücken in die Hand, "komm mit."
Gabriel wollte erst widersprechen, nickte dann jedoch stumm und hinkte Caleb hinterher.

Eigentlich hätte er schimpfen sollen. Oder ihr wenigstens sagen sollen, wie unvernünftig es war Colin zu sagen, dass sie verheiratet war. Aber ihre Art und der verzeihungsheischende Blick, zusammen mit Colins verwirrtem Gesicht, ließen eigentlich nur eine Reaktion zu. Ganze dreißig Sekunden lang konnte Kit sich beherrschen, dann lachte er leise aber sicher los. Trotz des Risikos legte er einen Arm um Leo, zog sie kurz an sich und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. "Immerhin wissen wir jetzt, dass du dich wenigstens gegen Colin wehren kannst", sagte er leise und lächelte sie warm an.

Kurzzeitig versteifte Alexei sich, atmete aber erleichtert auf, als sie das Kinder kriegen in ungewisse Ferne verschob. Die Jugend genießen klang gut. Da war er auf jedenfall mit dabei. Fast schon vorsichtig legte er den Arm wieder um ihre Schulter und sah über den See, nachdem er ihr auch zugelächelt hatte. "Irgendwann", murmelte er leise.

Notion stand derweil vor ihrem Zimmer, den Schlüssel schon im Schloss und traute sich nicht aufzumachen. Da lag noch der Ring und der Brief und überhaupt alles was an Jared erinnerte.

„Ich weiß was du meinst... Ich kenne das. Also ich gemerkt habe, dass ich mich gar nicht mehr an Dans Geruch erinnern konnte, hatte ich unglaublich Angst, ich würde auch alles andere vergessen. Seine Stimme, sein Aussehen... und dann auch alles andere. Aber soweit kam es nicht. Ich habe noch immer meiner Erinnerungen... und hin und wieder, ganz überraschend fällt mir wieder etwas ein. Und dann bin ich froh...“ Raven senkte ihren Blick, drückte sanft Flynns Hand und atmete tief ein. „Wer weiß, vielleicht fällt dir es ja bald wieder ein, wie er gerochen hat. Oder wie seine Stimme klang... Und dann kannst du mir davon erzählen. Ich würde es zumindest gerne wissen...“ Lächelnd sah Raven zu ihm auf.

„Ja, sicher... Aber reinschnuppern werden wir ja dann mal. Und sind wir erst einmal drin, kommen wir auch bestimmt dran. Glaube mir... Ich habe da ein Händchen dafür. Ich kann gewisse Leute gut überreden“, sagte Reshma zuversichtlich und warf Eron ein charmantes Lächeln zu. „Also... wie lange dauert es denn nun so, ein Tattoo sich stechen zu lassen? Du musst damit ja reichlich Erfahrung haben“

„Kit- Mr. Tesgal!“ Leonie schlug ihm halbherzig gegen die Brust und sah ihn vorwurfsvoll an, was eigentlich seine Aufgaben hätte sein sollen. „Doch nicht hier! In meinem Zustand!“, zischte sie leise und hielt sich dabei die Nase zu. So roch sie ihn wenigstens nicht länger, denn dann wäre sie gewiss binnen von Sekunden schwach geworden.
„Und Colin...hmpf... das ist ein Junge! Von wie vielen an dieser Schule!? Ich frage mich, ob ich auch Harold an den Hals springen würde... Männer die gut kochen können, sind nämlich eigentlich ziemlich heiß. Irgendwie... Was... was machen wir jetzt eigentlich?“, fragte sie leise und sah sich dabei etwas schau im Gang um. Hoffentlich hatte sie niemand gesehen.

Und wieder hier, dachte Colin seufzend, als er Notion vor ihrem Zimmer stehen sah. „Hey!“, raunte er mit einem Lächeln, hob winkend eine Hand und joggte auf sie zu.
„Hatte dich schon gesucht! Also...ich war vorhin schon mal hier, aber da warst du weg und... Notion? Ist... ist was passiert?“, fragte er und blieb langsam mit besorgter Miene stehen.
„Notion?“ Er streckte einen Arm nach ihr aus.

"Irgendwann", echote Soraya und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Wenn sie sich konzentrierte, konnte sie all die Hintergrundgeräusche herausfiltern und hörte nur Alexeis Herzschlag und seine ruhige Atmung und für einen Moment ließ Soraya das Tagträumen zu und malte sich aus wie es wohl wären, wenn sie und Alexei eine Familie hätten. Beim Gedanken an Radhjebs Reaktion musste sie leise lachen und schlug dann die Augen wieder auf. Sie war Gott für jeden Tag dankbar, den sie mit Alexei verbringen konnte und für die Liebe, die sie für ihn empfand. "Ich liebe dich", flüsterte sie leise, blinzelte jedoch verwundert als ein Wassertropfen auf ihre Nase fiel. "Warst du das?", fragte sie Alexei überrascht, ehe ihr Blick zum Himmel glitt, wo nun dicke schwarze Wolken sich vor den Rest blauen Himmel schoben.

"Glaub mir, sollte ich mich daran erinnern, bist du die erste, die es erfährt", erwiderte Flynn lächelnd und rutschte dann auf der spärlich gepolsterten Sitzbank dichter an Raven heran um ihr einen Arm um die Schulter zu legen. Gedankenverloren sah er aus dem Fenster, gegen das nun die ersten Regentropfen schlugen und strich abwesend über Ravens Oberarm, während er versuchte, sich an das Lachen seines Vaters zu erinnern. Er sah ihn vor sich, so deutlich als würde er sich eine Videoaufnahme ansehen, doch es war als wenn der Ton stumm geschaltet war. Da war nichts, er sah seinen Vater lachen, sah seinen goldenen Backenzahn blitzen, doch kein Ton schien aus seiner Kehle zu kommen. Es war wie aus seinem Gedächtnis gelöscht.

"Nun ja, das kommt auf die Größe an", erwiderte Eron, "die Haut hält auch nur eine gewisse....Belastung aus. Der Tiger wurde zum Beispiel in insgesamt 5 Sitzungen gestochen, aber er bedeckt ja schließlich auch meinen halben Rücken." Er drosselte das Tempo als er vom Highway abbog und am Ortsschild vorbei fuhr, das sie in Salem Center willkommen hieß. "Ich denke, je nach Größe dürfte es so zwischen 3 und 6 Stunden dauern", beantwortete er schließlich ihre Frage und sah kurz zu Reshma hinüber, "falls dir das zu lange dauert, kannst du in der Zwischenzeit auch gerne mit dem Wagen zurück zur Schule fahren. Ich bin ein großer Junge, du musst nicht Händchen halten." Er grinste schief.

"Pack dich da hin." Caleb deutete auf das Sofa, das nur wenige Meter von der Haustür entfernt stand und verschwand dann in einem angrenzenden Raum. Gabriel zögerte einen Moment, tat dann jedoch wie geheißen und nahm auf dem Sofa Platz. Er knarzte leise als das Holzgestell sein Gewicht auffing und einen Moment lang überlegte Gabriel, ob das hier wirklich eine gute Idee war. Ein Teil von ihm warnte ihn nämlich immer wieder hartnäckig, dass Caleb trotz allem ein Psychopath und im Falle eines möglichen Kampfes eindeutig im Vorteil war. Doch bevor er auch nur Anstalten machte, sich wieder hochzustemmen, kam Caleb auch schon zurück und warf ihm eine beschlagene Bierdose zu. "Hier, trink das", befahl er knapp und nahm dann selbst im Sessel gegenüber Platz, um dann die Dose mit einem leisen Zischen zu öffnen. Gabriel machte es ihm gleich und beeilte sich, den hervorquellenden Schaum rasch abzuschlürfen, damit nichts aufs Sofa tropfte. Er war nie ein großer Bierfan gewesen, doch das hier schmeckte überraschend gut. Vielleicht weil es, anders als der Wodka von vorhin, nicht nach Rohrreiniger schmeckte. Er nahm also unter den wachsamen Augen seines Halbbruders einen weiteren Schluck und lehnte sich dann ein klein wenig zurück. Caleb nickte zufrieden und setzte die Bierdose dann ebenfalls an die Lippen, um laut schlürfend einen Schluck zu nehmen. "Du siehst beschissen aus", stellte er nüchtern fest und sah Gabriel mit hochgezogener Augenbraue an, "ist es diese Un-Sache?"
"Nein....ja....jein...", murmelte Gabriel und seufzte leise, woraufhin Caleb mit Mühe ein genervtes Knurren unterdrückte. "Also gut, ich kann nicht garantieren, dass ich zuhöre, aber sprich Klartext, Junge!", gab er in eindeutigem Befehlston von sich und nahm dann noch einen Schluck Bier.

Hastig immitierte Kit Leo und sah sich auch im Gang um, allerdings weil er meinte sie hatte jemanden gesehen. Als er merkte, dass das nicht der Fall war, war er unglaublich erleichtert. "Ich schlage vor wir bringen dich irgendwohin, wo du Harold nicht vernaschen kannst", sagte er leise. Wie gerne hätte er ihr über die Wange gestrichen oder über die Haare. Aber erstens machte es ihr das Leben im Moment schwerer und zweitens war hier nicht der richtige Ort dafür.

Erst als Colins Fingerspitzen ihren Arm berührten schreckte Notion aus ihren Gedanken auf. Der fast panische Ausdruck wich fast augenblicklich Erleichterung, als sie Colin erkannte, aber die Trauer blieb trotzdem fest verwachsen in ihren Zügen. Atemlos öffnete Notion den Mund und sagte dann doch nichts, weil sie nicht wusste, wo sie hätte anfangen sollen. Und im Grunde wollte sie mit Colin nicht darüber reden. "Colin", sagte sie schließlich leise und die Verzweiflung, die in ihrer Stimme mitschwang zeigte sich auch in den Tränen, die ihr sofort wieder in die Augen stiegen.

"Nein, war ich nicht", antwortete Alexei und sah verstimmt die dunklen Wolken an. Das wars dann wohl mit Joggen, beziehungsweise auf der Bank in trauter Zweisamkeit sitzen. Jedenfalls wenn sie nicht vorhatten nass und kalt zu enden. "Verdammtes Wetter", grummelte er leise und wischte sich einen schon beträchtlichen Tropfen von der Wange.

„Da bin ich aber beruhigt. Ich bin mir sicher, irgendwann wirst du dich daran erinnern...“, sagte Raven leise und lehnte ihren Kopf leicht an seine Schulter, während ihr Blick durch die Frontscheibe hinaus schwirrte. Ob Daniel inzwischen seinen Frieden gefunden hatte... Die Erinnerung an seine Stimme war schon fast wieder verblasst, dabei war es nur etwas mehr als eine Woche her, da sie seinen Geist gesehen und gehört hatte, durch Zoe.
„Habt ihr eigentlich Familienvideos? Also... naja... so auf Videokassetten?“, fragte sie nach einer Weile und sah dabei wieder zu ihm auf.

„Drei bis sechs Stunden“, wiederholte Reshma nachdenklich und widerstand dann lachend dem Drang, Eron in die Seite zu knuffen. Zumindest so lange er den Wagen steuerte und dieser auch lief. „Mir ist durchaus klar, dass du ein großer Junge bist. Und ich bezweifle irgendwie, dass du bei all den anderen Tattoos jemanden zum Händchen halten gebraucht hast... Nein, ich weiß mich schon zu beschäftigen. Wer weiß,... vielleicht lasse ich mir ja auch was stechen“, sagte sie und schaute nüchtern aus dem Fenster.

„Na super... wieder zurück in dein Zimmer?“, fragte Leonie hörbar missmutig, auch wenn sie nach wie vor leise sprach. „Ein kleiner Tapetenwechsel wäre ganz nett. Oder etwas frische Luft. Oder... meinst du, wir könnten in einem leeren Klassenzimmer essen? Du könntest es ja hinter dir zu schließen, oder?“, schlug sie hoffnungsvoll vor. „Irgendein Zimmer mit Ausblick auf den Park, dann könnten wir ein paar Fenster aufmachen“

„Hey... Nicht... Nicht weinen. Shh, shh“, machte Colin, der nicht lange zögerte und Notion behutsam in seine Arme nahm. Sanft strich er ihr über den Rücken und drückte sie dann leicht an sich, während er in seinem Kopf alle Möglichkeiten abgraste, was er in so einer Lage tun könnte.
Weinende Mädchen trösten. „Notion... Soll ich mit dir ins Zimmer? Oder... oder willst du zu mir? Da wären wir ungestört...ich...ich habe Taschentücher! Und ich könnte...ne heiße Schokolade für dich bei Harold holen, wäre das was?“

"Wir sollten entweder reingehen oder uns einen Unterstand suchen", schlug Soraya vor, auf deren T-Shirt nun bereits die ersten dunklen Flecken von Regentropfen zu sehen waren, "ich habe keine große Lust darauf, durchnässt zu werden." Sie schob Alexeis Arm sanft von ihrem und erhob sich dann von der Bank, wobei sie aufgrund des Regens instinktiv eine leicht gekrümmte Haltung einnahm. "Beeilen wir uns", setzte sie hinzu als sie merkte, dass der Regen stärker wurde.

"Wir haben welche, aber die meisten davon sind ziemlich abgelatscht", erwiderte Flynn mit einem schiefen Lächeln und küsste Raven auf die Schläfe, "in der ersten Zeit nach Dads Tod hat Mom sie sich fast täglich angesehen. Ich denke, das war ihr Versuch, die Erinnerung an Dad am Leben zu erhalten. Wenn ich an ihrer Stelle gewesen wäre, hätte ich es wohl auch getan."

"Du?" Die Überraschung in Erons Stimme war unüberhörbar und auch sein Blick sprach Bände. Dann jedoch schien er sich bewusst zu werden, dass Reshma diese Überraschung auch als Angriff auffassen konnte, und so setzte er rasch hinzu: "Versteh mich nicht falsch, die Vorstellung von einem Tattoo auf deinem makellosen Körper ist, wenn ich ehrlich sein soll, unglaublich sexy, aber bist du dir sicher?" Sein Blick ging wieder auf die Straße, doch immer wieder sah er kurz zu Reshma hinüber.

"Es ist diese ganze Situation", begann Gabriel zunächst zaghaft, doch dann schien es, als sprudelten die Worte nur so hervor, "das was da am UN-Gebäude passiert ist...ich meine, was wäre, wenn mir vorher aufgefallen wäre, dass sie alle durch diese...diese Dinger im Kopf gesteuert wurden?!" Er hob die Hand an die Schläfe, ließ sie dann aber wieder sinken und schüttelte den Kopf. "Vielleicht wären Kyleigh, Zoe, Adam...und noch viele andere am Leben wenn ich aufmerksamer gewesen wäre. Vielleicht wäre das alles nicht so ausgeartet wenn ich besser aufgepasst hätte."
"Das sind ein Haufen "vielleichts" wenn du mich fragst", war Calebs lapidarer Beitrag zum Gespräch, und er zuckte mit den Schultern, "ich mein ja nur, bringt nichts, sich Gedanken über das zu machen, was hätte sein können, ist verschwendete Energie."
"Ich kann nicht anders", erwiderte Gabriel unglücklich und nahm noch einen Schluck Bier, ehe er fortfuhr, "jeden beschissenen Moment denke ich darüber nach, was hätte anders sein können. Was wäre, wenn ich das Signal früher bemerkt hätte, was wäre, wenn Jared mir nicht dieser verfluchte Versprechen abgenommen hätte, was, wenn der Typ ihn nicht erwischt hätte."
"Es geht also um Mental-Blondie", stellte Caleb fest und die Augenbraue wanderte nach oben, "ist ja kein Geheimnis, dass du ihr hinterherhechelst wie ein kleiner Welpe."
"Tja, das ist vorbei!", erwiderte Gabriel mit einem bitteren Lachen, "sie hat das, was davon übrig war genommen und unangespitzt in den Boden gerammt!" Schon wieder spürte er, wie Tränen in seinen Augen brannten und tat rasch so, als würde er sich die müden Augen reiben, während Caleb soviel Pietät besaß, nichts zu sagen und seine Aufmerksamkeit dem Bier in seiner Hand zu widmen.

Kit konnte Leo sehr wohl nachvollziehen. Wirklich Lust wieder in das Zimmer zu gehen hatte er auch nicht. Sich mit ihr in einem Klassenraum einsperren war aber auch nicht direkt das was er als Angenehm empfand. "Vielleicht sollten wir deine Ausrede nutzen und deine Englischaufgabe in der Bibliothek bearbeiten", schlug er mehr im Scherz vor, um mehr Zeit zu schinden, damit ihm etwas kluges einfallen konnte.

Es dauerte nur einen Atmezug, bis Notion sich an Colin schmiegte und den Tränen freien Lauf gab, obwohl er ihr gesagt hatte, dass sie nicht weinen sollte. "Dein Zimmer", sagte sie leise und schlang ihre Arme um ihn. Sie wollte nicht, dass Vallery plötzlich reinkam und bei Colin wäre das eine sehr geringe Chance. "Ich brauch keine heiße Schokolade, danke. Ich brauch nur.." Sie hatte den Kopf von seiner Brust gehoben um ihn anzulächeln, stockte aber, als ihr Blick über seine Lippen glitt. Ja, was brauchte sie denn? Körperkontakt, lautete die einfache Antwort. Alles was sie wollte, war spüren, dass sie nicht alleine war. Bevor sie noch lange drüber nachgedacht hatte, streckte sie sich auch schon ein kleines Bisschen und ließ ihre Lippen über seine streifen.

Hektik war gar nicht nach seinem Geschmack. Missbilligend schnalzte Alexei mit der Zunge und sorgte dann dafür, dass die kleinen, ziemlich kalten Tropfen wo anders hin fielen, als auf Soraya und ihn. "Reingehen oder so ist trotzdem eine gute Idee", sagte er und stand langsam von der Bank auf. "Wärmer machen kann ich es nämlich leider nicht."