Mutant High-Das RPG XXI

„Was für, oh, achso...“ Leonie nickte, als ihr die Ausrede wieder einfiel, die sie vorhin gegenüber Colin benutzt hatte, um zu Kit gehen zu können, ohne das es allzu merkwürdig herüber kam. Nachdenklich wälzte sie seinen Vorschlag in ihren Gedanken hin und her und nickte schließlich.
„Hm... so schlecht wäre das doch gar nicht. Also meinetwegen können wir das gerne so machen... Mr. Tesgal“, setzte sie hinzu und lächelte schief. „Wir könnten ja wirklich über den Unterricht in Englisch sprechen... Mit dem sollte ich mich ohnehin bald wieder auseinander setzen“

Sein schlechtes Gewissen riss ihm fast den Boden unter den Füßen weg und besäße er Zoes Fähigkeit, hätte Colin nicht weit von ihnen entfernt Jared entdecken können, mit einer verschlossenen Miene. Doch das war nicht der Fall und auch sein schlechtes Gewissen ließ sich irgendwie stumm treten, immerhin war hier eine 'Jungfrau' in Nöten. Und wenn sie ihn brauchte, dann würde er auch für sie da sein, mit allem, was er aufbieten konnte.
Aus eben diesem Grund erwiderte Colin ihren Kuss und strich mit seinen Fingern sacht über ihr Gesicht und wischte ihr die Tränen weg.
„Das wird schon wieder... glaube mir“, sagte er, als er sich von ihr gelöst hatte und nickte mit ernster Miene, um dann im nächsten Moment sie warm anzulächeln. „Gehen wir auf mein Zimmer“, sagte er und legte seinen Arm um sie.

„Das verstehe ich... Hm... Schade. Ach, das wird schon, irgendwann fällt es dir wieder ein. Fotos habt ihr ja vermutlich auch, oder? Die können dir zwar nicht sagen, wie er geklungen oder gerochen hatte, aber das Aussehen... und sie schmecken nach vergangenen Tagen...“ Raven drückte seine Hand, zog sie sanft an ihre Lippen und küsste seinen Handrücken.
„Ich glaube, wir sind gleich da“, sagte sie und nickte dann zum Fenster hinaus.

„Nun ja, solltest du da drei Stunden und länger festsitzen, habe ich ja genug Zeit, um mir das gut zu überlegen... und vielleicht sogar nach einem Motiv zu schauen. Ich meine, dass die dort doch immer so Ordner haben, mit Fotos von Tattoos und Zeichnungen... Und ja, ich gebe es zu, ich war schon einmal in so einem Laden...“ Reshma schmunzelte und sah weiterhin gelassen aus dem Fenster. „Wobei ich vermutlich eher zu etwas...kleinerem tendieren würde“

Ganz froh, dass sie nicht wieder ins Zimmer zurück gingen, nickte Kit. "Gut, brauchst du noch deine Sachen oder schaffen wir das auch so?", fragte er. Es wäre ja nicht so klug, wenn sie jetzt in die Bibliothek liefen um dann festzustellen, dass sie so gar nichts machen konnten. Das wäre dann doch vielleicht etwas schwer zu erklären.

Sie glaubte ihm nicht. Ganz und gar nicht, aber wiedersprechen tat sie trotzdem nicht. Warum auch, es war doch viel beruhigender so zu tun, als könnte alles gut werden. Und vielleicht wäre ja auch alles eine Weile lang gut. Jedenfalls solange sie mit Colin beschäftigt war. "Ja", nickte sie zustimmend und legte ihre Arme um Colin, in einer Geste die fast ein wenig Angst davor ausdrückte, dass er gleich verschwinden konnte. Das sie den Schlüssel im Schloss stecken gelassen hatte, bemerkte sie gar nicht, als sie neben Colin herlief.

"Gut, gehen wir rein." Soraya nickte lächelnd und hielt sich dich an Alexei, während sie den Weg zum Haupthaus zurück gingen. Wieder einmal war sie außerordentlich dankbar für deine Fähigkeit, auch wenn Wasser von oben kein so großes Problem mehr darstellte wie noch vor einigen Monaten. Sie gewöhnte sich sogar langsam daran, was immerhin ein kleiner Fortschritt war. Vielleicht würde sie irgendwann doch noch das Schwimmen lernen?
Der Wind frischte auf und ließ eine Gänsehaut über Sorayas Arme und Beine kriechen was sie veranlasste, den Schritt etwas zu beschleunigen.

Flynns Blick ging ebenfalls zum Fenster und er stellte stirnrunzelnd fest, dass der Regen nicht nachgelassen hatte, sondern leider noch schlimmer geworden war. "Warum hab ich nicht daran gedacht, einen Regenschirm mitzunehmen?", ärgerte er sich und schüttelte den Kopf, ehe er zu Raven hinüber sah, "hast du eine Jacke mit Kapuze? Ich befürchte nämlich, dass wir ziemlich nass werden könnten."

"Ich könnte mir dich auch nicht mit einem Yakuza-Tattoo vorstellen!", lachte Eron und fügte, als Reshma ihn nur fragend ansah, hinzu, "Yakuzas sind bekannt dafür dass sie bunte Tattoos haben, die den kompletten Rücken bedecken. Also wirklich den kompletten Rücken." Er wollte mit seiner Erklärung fortfahren, als er auf der rechten Seite eine freie Parklücke entdeckte. Augenblicklich setzte er den Blinker und einen Moment später stand der klapprige Renault sicher geparkt. Nur die Scheibenwischer arbeiteten noch immer gegen die Regentropfen an, die unaufhörlich gegen die Scheibe platschten. "Was meinst du?", wandte sich Eron fragend an Reshma, "warten wir noch einen Moment oder joggen wir todesmutig durch den Regen?"

"Scheiße, man", fluchte Gabriel leise und zog geräuschvoll die Nase hoch, ehe er die Bierdose wieder an die Lippen setzte und einen Schluck nahm. Für einige Moment sagte niemand etwas, die beiden saßen schweigend da und tranken ihr Bier. Es war Gabriel, der schließlich das Wort ergriff: "Tja, sie hat ja jetzt anscheinend Colin am Start", schnaubte er mit unverkennbar bitterem Unterton und umklammerte die Dose fester, sodass das Aluminium leise Knacklaute von sich gab, "schön dass sie so schnell Ersatz gefunden hat."
"Tja, jedem das seine", war Calebs trockene Antwort. Mittlerweile hatte er die Bierdose geleert und stellte sie nun auf dem Couchtisch ab, der bereits einige runde Abdrücke von Gläsern und Dosen aufwies. Caleb rülpste leise, ehe er sich auf dem Sessel zurücklehnte. "Ich war nie gut in diesen ganzen Gefühlkisten...", fuhr er fort und zuckte mit den Schultern, "ist nicht mein Ding. Also gut, sie hat dir das...."Herz gebrochen" oder was auch immer. Na und? Das Leben geht weiter. Ich mein, gibt da draußen ein paar Typen, die dich für so was ähnliches wie nen Helden halten." Er machte mit einem Blick klar, dass er sich selbstverständlich nicht zu diesen Leuten zählte. "Konzentrier dich doch darauf anstatt auf Blondie. Frauen sind eh zu kompliziert um sie je zu kapieren." Er sprach da aus Erfahrung, selbst seine Tochter, die noch nicht einmal ein halbes Jahr alt war, war ihm manchmal ein Rätsel.

„Hm, also, wenn das ganze glaubhaft rüber kommen soll, dann sollte ich tatsächlich meine Sachen aus meinem Zimmer holen. Du...“ Leonie verstummte, presste die Lippen leicht aufeinander, wobei es fast so aussah, als würde sie ein Bonbon in ihrem Mund von einer Seite zur anderen schieben. „Sie“, verbesserte sie sich dann, wenn auch etwas verstimmt, aber sie wusste, es wäre besser, wenn sie ihn siezte, so lange sie mitten im Gang waren.
„Sie könnten mich bis zu den Mädchenschlafsälen begleiten... ich würde dann meine Sachen schnell aus meinem Zimmer holen und anschließend könnten wir uns gemeinsam auf dem Weg machen... mit einem kleinen Umweg über die Mensa? Ich könnte wirklich etwas zu essen vertragen. Fisch wäre jetzt toll“

Colin biss sich auf die Innenseite seiner Backe und fragte sich, wie er in das ganze nur hinein geschlittert war, was nicht heißen sollte, dass er es Leid war, ganz und gar nicht. Er wollte Notion aufrichtig helfen, nur wusste er nicht, ob seine Hilfe da die beste war. Oder besser gesagt, er war sich ziemlich sicher war, dass seine Hilfe nicht die beste ist. Aber was sollte er schon machen? Sie wegschicken war auch keine Lösung.
Und so brachte Colin sie auf sein Zimmer, das er im Handumdrehen aufgeschlossen hatte und hielt dann die Tür für sie auf. „Ladies first“

„Ja, eine Kapuze habe ich“, antwortete Raven, die ihn mit einem schiefen Lächeln ansah. „Ich hoffe, du auch, nicht dass du noch nachher krank wirst. Aber an einen Schirm habe ich blöder Weise auch nicht gedacht... Vorhin hat es ja noch nicht so geschifft. Oder besser gesagt, nicht auf dem Schulgelände. Hmm, wir müssen gleich raus“, murmelte sie und drückte bereits für die nächste Haltestelle, an der sie hinaus mussten.

Reshma betrachtete einen Moment lang, wie die dicken Regentropfen auf die Windschutzscheibe hinab prasselten, ehe sie sich mit einem breiten Grinsen zu ihm umwandte. „Nun ja, wir sind ja nicht aus Zucker, ich glaube, das haben wir in den vergangenen Wochen ausreichend bewiesen. Meinetwegen können wir todesmutig das Auto verlassen... du musst mich nur ein wenig durch den Regen lotsen“

Wenn er seine Jacke doch mitgenommen hätte, dann könnte er sie jetzt an Soraya weiter geben, damit sie nicht so fror. Nur hatte er sie nicht mit und konnte sich so nur ihrer Geschwindigkeit anpassen und ihr den Arm um die Schultern legen. "Und dann? Was machen wir drinne?", fragte er nach einem kurzen Moment und sah ihr ins Gesicht.

Mein Gott, da konnte er sich schon wieder nur mit Mühe davon abhalten zu lachen. Das Bild von Leo, der ein Fischschwanz aus dem Mundwinkel schaute war aber auch zu komisch. "Klingt...", setzte er an und änderte seinen Satz dann doch lieber in etwas unverfänglicheres. "Eine gute Idee. Nach Ihnen, Miss Lehmann." Nur gut, dass sich ihr 'neuer' Name noch nicht festgesetzt hatte. Schade, dass er die Idee mit dem Heiraten gehabt hatte, sich selbst dafür zu schlagen brachte nicht so viel.

"Ach, ich bin aus London, ich bin quasi regenfest", erwiderte Flynn lachend und erhob sich als das Schild einer Bushaltestelle in Sichtweite kam. Das alte, etwas klapprige Verkehrsmittel kam zum stehen und mit einem leisen Zischen öffnete sich die hintere Tür. Flynn stieg als erstes aus und blieb dann stehen um Raven die Hand hinzuhalten. Zwischen den Reifen des Busses und der Gehsteigkante floss das Wasser und verschwand laut gurgelnd in den Abflüssen. Flynn überlegte einen Moment, dann legte er jedoch einfach seine Hände an Ravens Taille und hob sie mühelos aus dem Bus, um sie auf der sicheren Gehsteigkante wieder abzusetzen. "Du sollst dir doch nicht die schönen Schuhe ruinieren!", scherzte er und zwinkerte ihr zu, während er Regen bereits dabei war, seine Haare in nassen Strähnen an den Kopf zu kleben.

"Das wird sich wohl einrichten lassen." Eron nahm seine Brille ab (er brauchte sie trotz allem zum Autofahren) und stopfte sie achtlos in das Brillenetui, welches wiederum im Handschuhfach verschwand. Grinsend sah er zur Reshma hinüber, eher er die Fahrertür öffnete aus ausstieg.
Es dauerte keine zwei Minuten da spürte er bereits, wie der Regen ihm durch den Kragen und den Nacken hinunter lief. Tja, dann hatten sie sich wohl genau den richtigen Tag ausgesucht, wie es schien...
"Wir müssen da hinten lang!", rief er gegen den prasselnden Regen an und deutete einen Weg entlang, der ein wenig versteckt lag und leicht übersehen werden konnte.

"Erst einmal etwas Trockenes anziehen?", schlug Soraya schmunzelnd vor und joggte die letzten Meter, ehe sie die Tür aufzog und sich in die Eingangshalle rettete. Ein wenig ausser Atem blieb sie neben der Tür stehen, sodass diese nicht zufallen konnte und wartete darauf, dass Alexei ebenfalls herein kam. "Danach können wir machen, was auch immer wir wollen", fuhr sie mit einem leisen Lachen fort, "sag nur, worauf du Lust hättest."

"Danke", murmelte Notion und ließ ihre Arme sinken, bevor sie nach kurzem Zögern in Colins Zimmer trat. Der Weg von ihrem Zimmer zu seinem war lang genug um sich zu fragen, was sie hier eigentlich tat. Nur war er nicht lang genug gewesen um sie ihre Meinung ändern zu lassen. Ihr schlechtes Gewissen würde sie nicht davon abhalten können, das schimpfte doch nur Jareds wegen und der war nicht da. Nicht mehr. Dabei hatte sie gedacht es würde leichter werden, wenn Gabriel aufgab, nur fühlte es sich im Moment an, als würde dadurch alles noch viel schlimmer. Entschlossen diese Gedanken wenigstens eine Weile zu verscheuchen, drehte sie sich zu Colin um. Ihre Hand legte sie erst auf seine Brust und ließ sie dann langsam über die Schulter in seinen Nacken wandern.

Langsamer als Soraya, trat Alexei durch die Tür und blickte dabei zurück in den Regen, während er ein leises, nachdenkliches Seufzen hören ließ. Er hatte sich mal so richtig auspowern wollen und jetzt waren sie nichtmal dazu gekommen die Runde um den See fertig zu joggen. Wieder raus in den Regen war ihm zu ungemütlich, einfach ins Zimmer gehen und drauf warten, dass der Tag zuende ging fand er allerdings auch eher uninteressant. "Ich weiß nicht", sagte er, mit den Schultern zuckend, und wandte sich wieder Soraya zu. "Wir könnten einen Film gucken. Mitschüler quälen. Jamila Besuchen. Worauf hättest du denn Lust?"

Als bei Gabriel erneut die Tränen flossen beschloss Caleb, dass er dringend in die Küche musste um sich ein neues Bier zu holen. Warum hatte er den Typen nochmal hierher geschleift? Möglicherweise weil er sich davon erhoffte dass Tina aufhören würde, Gabriel dauernd einzuladen um ihn damit zur Weißglut zu treiben? Ja, das klang plausibel...
Gabriel spürte, wie etwas gegen seinen Kopf prallte und ihm in den Schoss fiel und stellte überrascht fest, dass es eine Packung Taschentücher. Rasch nuschelte er ein "Danke", ehe er ein Taschentuch aus der Packung zog und sich geräuschvoll die Nase putzte. "Und danke für das Bier", fügte er hinzu und hielt kurz die Bierdose hoch, woraufhin Caleb mit der neuen Dose zurückprostete.
"Dir ist aber klar, dass ich dir sämtliche Zähne einschlagen wenn das Gerücht die Runde macht, dass ich neuerdings Gratisbier verteile, oder?", stellte Caleb mit unmissverständlich drohendem Unterton klar, woraufhin Gabriel prompt nickte. "Is klar", murmelte er und setzte dann die Dose an die Lippen um den letzten Schluck Bier zu nehmen. Das war wohl das Maximum an Freundlichkeit, das er von Caleb erwarten konnte, aber er war zufrieden damit. Allerdings half das nicht wirklich gegen das Gefühl der Leere, das sich in seinem Brustkorb ausgebreitet hatte.

"Jamila besucht heute zusammen mit den anderen Kindern ein Spaßbad im Nachbarort", erwiderte Soraya mit einem schiefen Lächeln und trat an Alexei heran, um die Arme um seine Taille zu legen, "anders als ihre große Schwester kriegt sie gar nicht genug vom kühlen Nass!" Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und hauchte Alexei einen Kuss auf die Nasenspitze. "Du weißt, dass Schwimmen eigentlich das beste für deine Schulter ist, oder?", setzte sie leiser hinzu und fixierte Alexei aufmerksam mit ihren dunklen Augen.

„Miss. Lehmann“, murrte Leonie leise und rümpfte missbilligend die Nase. „Ich hatte ja eigentlich gedacht, beides abgelegt zu haben“, raunte sie leise an ihn gewandt, wofür sie sich kurz etwas weiter zu ihm hinüber gelehnt hatte. Dabei hatte sie ganz vergessen, die Luft anzuhalten, weswegen sie seinen Duft einatmete und gleich darauf einen Schwenk machte, was so wirkte, als wäre sie unabsichtlich gegen in stolperte.
„Tut mir Leid“, murmelte sie leise und lächelte charmant. „Scheinbar bin ich schon viel zu ausgehungert....“

Während Notion weiter in das Zimmer hinein trat, musterte Colin sie stumm, trat dann ebenfalls in sein Zimmer und zog die Tür hinter sich ins Schloss. Seinen Schlüssel behielt er in der Hosentasche, da er es nicht für nötig sah, abzuschließen.
Colin ging zu ihr hinüber, blieb unmittelbar hinter ihr stehen und verharrte regungslos dort an der Stelle, bis sie sich zu ihm herum drehte und ihre Hand in seinen Nacken wanderte.
Mit einem aufmunternden Lächeln strich er ihr durch das blonde Haar und legte ihr seine Hand ans Gesicht. „Kann ich irgendetwas für dich tun?“

„Sicher, wie vorausschauend von dir, ein echter britischer Gentleman“ Raven betrachtete ihn mit einem breiten Lächeln und zog sich derweil die Kapuze über den Kopf, die jedoch nicht verhindern konnte, dass ihr der Regen über das Gesicht lief. „Ein schönes Wetter hast du da von deiner Insel mitgebracht, wirklich“ Sie zupfte die Kapuze noch etwas zurecht, lehnte sich daraufhin zu ihm hinüber und gab ihm einen Kuss.
„Mhh... Sauerer Regen“, seufzte sie und lachte dann. „Wir sollten zu sehen, dass wir zu diesem Boxclub finden. Weißt du, wie wir lang müssen?“

Angestrengt kniff Reshma die Augen zusammen, um durch den Schleier aus Regentropfen den Weg erkennen zu können, von denen bereits einige an ihren Wimpern hingen. Sie war unmittelbar nach Eron ausgestiegen, hatte den Kragen ihrer Jacke hochgestellt und die Schulter instinktiv hoch gezogen, als der Wind an ihnen vorbei pfiff und eine Salve kleiner Wasserperlen mitbrachte. „In Ordnung“, sagte sie schließlich, strich sich eine nasse Strähne hinters Ohr und sah lächelnd zu Eron auf. „Wollen wir?“, fragte sie und nahm seine Hand, bereit los zu rennen.

Die Kleinen hatten es gut. Wieso bekamen die ein Spaßpogram und sie nicht, wo sie doch eindeutig den größeren Knacks weghatten? Nicht dass Alexei lust gehabt hätte teil zu nehmen, aber die Geste zählte.
"Ja, weiß ich", murrte Alexei ausweichend und rieb sich geistesabwesend über die Schulter. Damit lag Pam ihm auch ständig in den Ohren. "Eins sag ich dir gleich, wenn du mich ins Wasser schubst, dann nehm ich dich mit", fuhr er warnend fort, grinste dabei aber.

Welche Art von Hunger sie verspürte, danach fragte Kit lieber nicht, die Antwort hätte sie irgendwohin führen können, was gerade nicht hilfreich wäre. "Na, ich finde Miss Lehmann etwas... ungefährlicher. Es sei denn du bestehst auf der Mrs.", fügte er mit einem verschmitzen Schmunzeln hinzu, hielt sich aber davon ab Leo eine Hand auf die Schulter zu legen.

Irgendetwas in Colins Frage änderte ihre Haltung. Ihre Absichten wechselten eben so schnell die Richtung und ihre Hand rutschte wieder zurück auf Colins Schulter, während sie gegen einige Tränen anblinzelte. Konnte sie denn gar nichts mehr denken oder machen ohne gleich in Tränen auszubrechen?
"Ich möchte an den Strand. Ich will vergessen", flehte sie Colin leise an und rückte dichter an ihn heran, wie um sich zu verstecken.

„Hmm...“ Leonie atmete tief ein und überlegte, ob ihr das wirklich lieber war. Naja, an der Schule wussten ja schon eine Hand voll von ihrer Hochzeit. Eron, Eileen, Colin... wenn auch etwas unfreiwillig, Kit und sie selbst. Ryan war inzwischen wieder in Deutschland. Mehr wussten davon nicht... Was Vallery wohl dazu sagen würde, wenn sie davon wüsste?
Seufzend strich sie sich das Haar zurück und schüttelte dann den Kopf.
„Da habe ich 20 Jahre lang das Miss ertragen, da werde ich es wohl auch noch ein paar weitere Monate überstehen“

„In Ordnung... Dir sollte aber klar sein, dass wir nicht ewig am Strand sein können. Irgendwann musst du dich wieder der Realität stellen... mit allem, was dazu gehört“, sagte Colin ernst und zog sie dabei sanft zum Bett hinüber. Behutsam drückte er sie auf die Matratze, damit sie sich darauf setzte und ließ sich dann neben sie fallen.
„Aber jetzt... im Moment, glaube ich, ist es okay... Zu vergessen“ Er drückte sanfte ihre Hand.
„Bist du bereit? Willst du dich lieber hinlegen?“

Auch wenn ihn das freute, dass sie nicht auf ihrem Namen bestand, war doch ein kleiner Wehrmutstropfen dabei. Was war er denn für ein Mann, der nicht mal offen hinter seiner Frau stehen konnte? Immerhin konnte er sich damit trösten, dass er es würde, wenn nicht ihrer beider Zukunft davon abhängen würde.
"Braves Kätzchen", lobte er sie offensichtlich neckend und verschränkte ganz unschuldig die Arme hinter dem Rücken, während er den Blick in eine andere Richtung wandte.

Als Antwort auf seine Ermahnung nickte Notion und ließ sich dann vorsichtig auf seine Matratze gleiten. Sicherlich hatte er recht, sie würde sich dem Ganzen stellen müssen. Später. Aber dieses Später war noch weit weg, darum würde sie sich kümmern wenn es soweit war. Oder auch nicht. "Ich bin bereit", sagte sie leise und hob zöglerich ihre Hand, weil sie nicht wusste, ob er überhaupt ihre Hand dabei halten wollte.

"Ähm, ungefähr?", erwiderte Flynn, der sich suchend nach einem Straßenschild oder ähnlichem umsah, in dem Regen aber nicht wirklich viel erkennen konnte. Schließlich entdeckte er vor einem Geschäft eine Markise, unter die sich bereits einige andere Menschen gerettet hatten und deutete darauf. "Stellen wir uns erstmal unter! Bei dem Regen will ich nicht mein Smartphone rausholen, aber die Karte ist nur da drauf!" Er drückte sanft Ravens Hand und zog sie dann sanft mit sich, zur Markise hinüber.

"Spring auf, ich trag dich!", erwiderte Eron nach kurzem Überlegen und ging dann leicht in die Hocke. Reshma zögerte einen Moment, kletterte dann jedoch auf seinen Rücken, woraufhin Eron losjoggte, in Richtung der schmalen Gasse. Der Regen wurde immer stärker und so erhöhte Eron das Tempo soweit er konnte und blieb schließlich schwer atmend unter einer etwas schäbigen Markise stehen. "Da....vorne...ist es!", japste er und deutete auf ein eher unscheinbares Haus, dessen Erdgeschoss jedoch von einem großen Airbrushgemälde verziert wurde, auf dem man einen Totenkopf sah, um den sich mehrere Schlangen wanden.

Für einen Moment schwang Panik in Sorayas Blick mit als Alexei androhte, sie mit ins Wasser zu ziehen. "Keine Sorge, ich zwinge dich nicht!", beeilte sie sich zu sagen, versuchte aber gleichzeitig, möglichst locker zu klingen. Mit einem etwas unsicheren Lachen fügte sie hinzu: "Ich weiß schon, dass es hoffnungslos ist, dich zu etwas zwingen zu wollen!"

In schweigendem Einverständnis saßen Gabriel und Caleb da und starrten beide Löcher in den Couchtisch. Caleb war sogar noch so nett, für Gab ein zweites Bier springen zu lassen, doch da dieser keine Anstalten machte, noch mehr rumzujammern sparte Caleb es sich, das Gespräch wieder anzustoßen. Schweigen war für ihn vollkommen okay, ebenso für Gab.

Leonie lag eine Erwiderung auf seine Worte auf der Zunge, doch sie waren definitiv nicht angebracht, nicht hier auf einem Gang. Sie hatte zwar nichts gegen ein wenig Risiko in ihrem Leben, aber das war dann doch etwas zu heikle, für ihn und sie. Also schluckte sie ihren Kommentar wieder hinunter und lächelte ihn lediglich charmant von der Seite an, wobei das Blitzen in ihren Augen ihm verriet, dass sie sich für das 'Kätzchen' später noch revanchieren würde.
„So, da wären wir“, verkündete sie, wobei ihr erst jetzt einfiel, dass sie gar keinen Schlüssel bei sich hatte. Hoffentlich hatte Vallery nicht ageschlossen. Leonie trat an die Tür und drückte die Klinke hinunter – und tatsächlich, sie hatte mal wieder Schwein.
„Ich bin gleich wi-“, raunte sie, lief dabei in das Zimmer und blieb abrupt stehen, als sie Val und Sander auf dem Bett sitzen saß.
„Oh...hi?“ Leonie sondierte im Kopf die Lage und deutete schließlich auf ihren Tisch. „Leo...?“ Vallery wischte sich eine blonde Strähne aus dem Gesicht. Da fiel es Leonie auch schon wieder ein, klar, da war ihr Schlüssel! Sie hatte ihn Val gegeben, damit sie in ihr Zimmer gehen konnte, wenn sie wollte, weil Notion vielleicht momentan auch gerne ihre Ruhe hätte.
Aber das sie das dann zusammen mit Sander...hier...Hm.
„Lasst euch nicht von mir stören...Ich brauch nur meine Englischsachen. K-Konnte sie nicht lösen und Mr. Tesgal hilft mir jetzt dabei...Uhm...wir...sehen uns später“ Damit hatte sie sich ihre Sachen gekrallt und hatte die Tür wieder hinter sich zu gezogen.

„Dann... schlaf gut. Und träume süß“ Colins Lächeln wurde etwas verschmitzter, während er sich zurück in die Kissen lehnte und ihre Hand sanft drückte. Im nächsten Augenblick legte sich die schwere, süßliche Decke des Schlafs über sie. Erst war es nur dunkel, doch kurz darauf hörte man schon das Rauschen des Meeres und leises Knirschen, das Schritte im Sand auslösten.
Colin lehnte sich vor und schlug das Handtuch zurück, dass auf Notion gelegen hatte und machte nun den Blick auf einen Sonnenschirm, blauen Himmel, Strand und Meer frei.
„Willkommen zurück“, sagte er lächelnd und legte das Handtuch beiseite.
„Du hast unheimlich Glück, heute ist ein wunderbarer Tag. Das Wasser hat über 20 Grad. Lust ein wenig zu schwimmen?“

„Aha, ja, ja, so ist das mit der Technik“, gab Raven schmunzeln zurück, zögerte aber nicht länger und lief mit Flynn eilig zu der Markise hinüber, um sich vor dem Regenschwall, der auf sie und die ganze Stadt da hinabprasselte, zu retten. Raven wischte sich mit der Hand über das Gesicht und blinzelte gegen ein paar Wassertropfen. „Mensch... vielleicht sollten wir vorher einen Schirm kaufen gehen. Einen rieeesig großen, was meinst du?“

„Unübersehbar“, kommentierte Reshma mit einem schiefen Lächeln, strich über Erons Gesicht und gab diesem einen ziemlich sinnlichen, wenn auch kurzen Kuss. „Danke fürs Tragen. Ich hoffe, dein Rücken ist dadurch wenigstens etwas trocken geblieben. Da fällt mir ein... Du solltest dir überlegen, ob du dir nicht vielleicht einen Schirm tättowieren lässt... Nur so... als kleiner Denkanstoß. Wäre ganz praktisch und kommt bei den Frauen bestimmt auch gut an“, wisperte in sein Ohr und zwinkerte.
„Sollen wir dann hinüber gehen?“

Ungläubig eine Augenbrauch hochgezogen sah Alexei Soraya amüsiert an. "Ach. Und wieso macht es dir dann so viel Spaß eben das immer wieder zu machen?", fragte er und piekste ihr dabei mit dem Finger gegen die Schulter.

"Was hast du Vallery erzählt, wieso du nicht im Zimmer bist?", fragte Kit leise, nachdem Leo die Tür wieder geschlossen hatte. Nicht aus Angst, sondern aus bloßer Neugierde. Vallery war immerhin Leos beste Freundin, irgendeine Lüge auftischen war da schwierig. Hatte bei Eron ja auch nicht geklappt.

"War ich denn lange weggenickt? Das tut mir Leid", fragte Notion etwas schuldbewusst und lächelte Colin gewinnend an. Genießerisch blinzelte sie in die Sonne und genoss dann erstmal die warmen Strahlen auf ihrer Haut, während sie überlegte, ob sie schwimmen wollte oder nicht. Einerseits würde das bestimmt wunderbar erfrischend sein, und irgendwie fühlte sie sich als müsste sie baden, auf der anderen Seite wäre es auch schön einfach nur in der Sonne zu liegen. "Ja. Hab ich", antwortete sie dann spontan und eine Welle der Freude, die sie sich nicht so recht erklären konnte, spülte über sie hinweg. "Komm", forderte sie Colin entusiastisch auf, nachdem sie überschwänglich aufgesprungen war.

"Wenn du irgendwo ein Geschäft siehst, dass Regenschirme verkauft, sehr gerne?", erwiderte Flynn lachend, ehe er das Handy aus der Innentasche seiner Jacke zog und nach mehrmaligen Tippen auf den kleinen Touchscreen schließlich die Karte sehen konnte. "Okay, von hier dürfte es ein Fußmarsch von knapp 10 Minuten sein", verkündete er und hielt das Handy dann so, dass Raven auch einen Blick darauf werfen konnte, "siehst du, der blaue Punkt zeigt an, wo wir sind, der Rote, wo wir hin müssen." Tatsächlich lag noch ein gutes Stück Weg vor ihnen, das Studio lag ein wenig abseits.

"Gerne doch, noch nasser können wir wohl auch nicht mehr werden." Eron betrachtete Reshma schmunzelnd und strich ihr dann eine Strähne aus dem Gesicht, die an ihrer Stirn klebte. "Und selbst jetzt siehst du noch unverschämt gut aus!", raunte er ihr zu, ehe er sanft ihre Hand umschloss und sie in den Regen zog.
Nicht einmal eine Minute später fielen die beiden regelrecht durch die Tür ein und eine schrille Glocke gab den Angestellten Bescheid, das Kundschaft gekommen war. Tatsächlich kam wenige Sekunden später ein recht bulliger Mann mit Glatze aus einem Hinterzimmer und musterte die beiden neuen Gäste einen Moment kritisch, ehe er Eron erkannte. "Scheiße, bist du es?!", fragte er baff, ehe er um den Tresen herum kam und Eron kurzerhand umarmte, "hab dich ohne die Zotteln nicht mal erkannt!"
"Tja, es war höchste Zeit, dass die Dinger abkamen", erwiderte Eron lächelnd, "siehst gut aus, Big Boy. Hast du abgenommen?"
"In deinen Träumen vielleicht!", erwiderte der Tätowierer lachend, ehe er sich Reshma zuwandte, ein durchaus charmantes Lächeln auf den Lippen. "Ist das diese Patricia, von der ich schon so viel gehört habe?", fragte er und nickte der hübschen Frau zu, "wow kann ich da nur sagen!"
"Ähm....nein, ist sie nicht." Eron schluckte als Pats Name fiel und spürte gleichzeitig, wie die Verlegenheit in ihm aufflammte. "Patricia hat...die Schule und mich schon vor langer Zeit verlassen. Das hier ist Reshma. Reshma, das ist..."
"Bert Kingston", vervollständige dieser den Satz und deutete eine Verbeugung an, was angesichts seiner Figur ein wenig albern aussah, "aber man nennt mich Big Boy. Freut mich sehr, dich kennen zu lernen, Reshma. Darf ich fragen, was ne Klassefrau wie du mit jemandem wie dem da will?" Er nickte grinsend zu Eron herüber.

"Weil irgendjemand dich ja aus deiner Komfortzone rausholen muss!", erwiderte Soraya nun schon deutlich lockerer und schüttelte lachend den Kopf, sodass ihr Pferdeschwanz tanzte, "und ich dachte mir, wer könnte sowas besser als jemand, der fast genauso stur ist wie du?"
Sie strich Alexei über den Oberarm und hauchte dann einen Kuss auf seine Lippen, so zart, dass schwer zu sagen war, ob sie seine Lippen wirklich berührt hatte. "Na komm, schälen wir uns erst einmal aus den nassen Klamotten!", raunte sie ihm lächelnd zu, "danach suchen wir uns dann eine Beschäftigung. Was hattest du nochmal angeboten? Film gucken? Das klingt nicht schlecht!" Sie zwinkerte ihm zu.

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