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Durch Reizüberflutung in Fernsehen und Medien zu mehr Konsum?

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Durch Reizüberflutung in Fernsehen und Medien zu mehr Konsum? Empty Durch Reizüberflutung in Fernsehen und Medien zu mehr Konsum?

Beitrag von USS Nelame So 22 Apr 2012 - 5:25

Ich bin es langsam Leid. Im TV wird man inzwischen ja von Werbung und von lästigen Spots, die einem irgendwas aufquatschen wollen, regelrecht erschlagen, aber die Entwicklung geht inzwischen auch über das Internet, Radio und die Printmedien. Ich kriege inzwischen den Eindruck, dass es sich dabei um eine gezielte Reizüberflutung handelt, mit dem Ziel, den Konsumenten möglichst so sehr zu beeinflussen, dass er es müde wird, immer und immer wieder dasselbe zu sehen. Die Folge:
Die Kapazitäten über das gerade gesehene oder gehörte nachzudenken sinken, man ist eher dazu geneigt, ein Produkt, auf dem "Sonderangebot" drauf steht auch zu kaufen, anstatt mal zu überlegen, dass es vielleicht in dem kleinen Geschäft um die Ecke ohne Angebot noch einmal 20 % billiger ist.

Wie ich darauf komme? Nun - die Entwicklung im Fernsehen kriege ich ja relativ gut mit. Das ganze Konzept der privaten Sender (ohne Pay TV) ist inzwischen darauf aus, aus Werbung so viel Gewinn wie möglich zu machen. Auf eine Folge Dr. House (ca. 40 Minuten lang) kommen Beispielsweise 20 Minuten Werbung - fast ein drittel der gesamten Sendezeit.
Das eigentliche Wachrütteln kam aber heute, als meine Mutter die Sonntagspost gesichtet hatte. Von 50 Seiten Zeitungsmaterial waren 34 Werbung - eine Menge, die man laut ihr gar nicht mehr durchsehen könne, weil es einfach zu viel ist.

Jetzt wüsste ich gerne mal, ob es euch auch so geht, dass ihr euch inzwischen von Werbung so sehr erschlagen fühlt, dass ihr am liebsten alle Formen von Medien ausrangieren würdet, aber auch, was eure Schlüsse daraus sind. Denkt ihr, da ist was dran, dass man durch gezielte Reizüberflutung inzwischen unmündig und träge gemacht werden soll? Oder liegt es einfach nur daran, weil die Leute in unserer globalisierten Welt sich gezwungen sehen, so aggressiv und aufdringlich Werbung zu machen, dass es die Konkurrenz um jeden Preis übertrumpft?

Ich würde gerne mal mit euch darüber diskutieren, was ihr dazu meint.

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Beitrag von nienna So 22 Apr 2012 - 5:54

Hmm, um ehrlich zu sein, hab ich das Problem nicht wirklich. Ich schaue kein Fernsehn, les in unserer Studenten-WG (noch) keine Zeitung und hab Adblock bei meinen Add ons installiert. Außerdem bin ich in keinem sozialen Netzwerk, sodass ich dort auch nicht von Werbung vollgespammt werden kann.
Aber ich verstehe was du meinst. Fällt mir im Radio auch auf, wie nervig die Werbung da ist, oder auch diese Plakatwerbung, die immer in den Städten rumhängt, halt überall, wo man etwas rankleistern kann.
Wobei ich da Kinderwerbung besonders interessant und auch heftig finde. Die ist so aggressiv (und voller Geschlechterklischees), das würde ich meinen potentiellen Kindern nie antun wollen.n
Ich denke mal, mit der Zeit wird man da auch ein wenig resistent gegen und fängt an, diese ganze Werbung zu ignorieren.

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Durch Reizüberflutung in Fernsehen und Medien zu mehr Konsum? Empty Re: Durch Reizüberflutung in Fernsehen und Medien zu mehr Konsum?

Beitrag von Jarda So 22 Apr 2012 - 6:04

Mir geht es wie Nienna.
Ich schaue nur am Wochenende Fernseher und schreibe nebenbei, eigentlich bekomme ich da die Werbung nie mit (Und den halben Film -.-)
In der Zeitung überlese ich so etwas immer, ebenso in sozialen Netzwerken. Obwohl es hier wieder interessanter ist. Denn auf Facebook wird die Werbung auf die Vorlieben des jeweiligen Benutzers angepasst.
Reizüberflutung aber nicht unbedingt. Auch kaufe ich keine Sonderangebote, sondern schau erst mal in anderen Läden nach und vergleiche bzw., das Internet ist sowieso günstiger - in den meisten Fällen.

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Durch Reizüberflutung in Fernsehen und Medien zu mehr Konsum? Empty Re: Durch Reizüberflutung in Fernsehen und Medien zu mehr Konsum?

Beitrag von Seido So 22 Apr 2012 - 16:41

Ich hab keinen Fernseher und nutze Firefox mit Adblock+... Ich weiss nicht wovon du redest ; )

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Beitrag von Konstantin1994 Fr 28 Jun 2013 - 1:56

also ich finde diese thema wird ganz deutlich im film Fight Club behandelt. Den wer sind wir Menschen in unserer Gesellschaft? Wir sind keine Jäger oder Sammler wir sind Konsumenten. Anstatt uns für Themen wie Hungernde Kinder in Afrika zu interesieren, interesieren wir uns wer welches Handy hat und wann das nächste kommt Ich bin durchaus deiner Meinung das man uns Menschen mit der Werbung wahrlich überfluten will denn sie ist überall wo wir hinschauen, es gab einen guten witz bei futurrama wo phillip träumt und auf einmal werbung kommt es mag ein witz sein aber mit einer durchaus bitteren wahrheit.

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Beitrag von Wolfsspur Mi 24 Jul 2013 - 6:40

Wir leben in einer Marktwirtschaft, Firmen müssen ihren Kram verkaufen, da sehe ich nun keine Verschwörung dahinter, sondern eben einfach genau das: Firmen müssen ihren Kram verkaufen und größere Menschenmengen erreicht man eben so. Dass es inzwischen so viel ist, das da kaum noch einer hinschaut, das kann eine einzelne Firma nicht gut finden aber auch nicht ändern und wenn sie sich da raushält, nützt es ihr auch nix, den sie müsste ja irgendwo kundtun, dass sie keine Werbung macht und man ihre Produkte eben deshalb kaufen sollte, müsste also wieder Werbung dafür machen ...
Ohne Werbung verkaufen - kein Geld. House müsste also kostenlos produziert und eingekauft werden, oder es gäbe eben halt nur Pay TV ...
Das Problem haben ja nun auch die/wir Schreiberlinge. Wie kriege ich denn nun meinen Roman irgendwo unter und wenn ich ihn irgendwo veröffentliche, wie finde ich Leser? Oder wie finden die Leser mich? Ich muss Werbung machen, oder mich bei einem Verlag bewerben, der wiederum Werbung für mich machen muss.
Früher ging man eben in einen Buchladen und die Werbung war, dass das Buch da rumlag, bei der Veröffentlichungsschwemme ist das aber unmöglich und würde die Welt der Bücher eben noch mehr auf Verkaufsbuster beschränken als eh schon, also landet man wieder bei der Werbung, die nunmal alle, die es nicht interessiert -nervt.
Ich denke wir sind bei so eine Masse angelangt, dass eben Werbung nicht mehr den gewünschten Effekt hat, man interessiert sich nicht mehr für das Produkt und entwickelt ein Kaufinteresse, sondern ist nur genervt oder schon blind gegen das, was auf einen einprasselt. Oder schaust du die zwanzig Minuten Werbung in House an? Entweder Aufnahme und vorspulen oder eben in der Zeit was anderes tun ... darüber wie man Menschen dazu bekommt etwas zu kaufen zerbricht sich eine riesige Branche, aber dass genervte Bürger kaufen, halte ich für ein Gerücht. Heute spielen bei modernen Menschen Bewertungsplattformen eine größere Rolle bei großen Anschaffungen und bei kleinen spielt zunehmend der Preis die größte Rolle, Markentreue nimmt ab, Werbebeeinflussung auch, nur bei Kleidung und Parfüm ect gibts dann noch den Prominenteneffekt, also wenn House für etwas Werbung macht, bekommt er mehr Aufmerksamkeit und man merkt sich das Produkt eher, ob man es dann aber auch kauft? Auch das funktioniert leider nur noch recht zuverlässig bei den 10- 14 jährigen, die ihrem Idol alles nachmachen müssen ... Ansonsten habe ich von jemandem aus der Branche eher vernommen, dass der Aufwand, den eine Firma betreiben muss unendlich gestiegen ist und der Effekt auf die Verkaufszahlen trotzdem immer weiter sinkt. bin gespannt, wann der Effekt zusammenbricht, aber wie gesagt, wie soll eine Firma da aussteigen, wenn sie nirgendwo erscheint, gibt es sie eben nicht. Also ist die heimliche Werbung im Internet eher das Problem. Denn heute schon werden viele Leute beschäftigt die als "Privatperson" Werbung für Dinge machen sollen. Eine Freundin von mir hat Texte für eine Küche, Mixer Möbel geschrieben und ich glaube, das gibts auch bei Büchern, also dass Amazon Rezensionen gekauft werden ect. Das geht dann schon mehr in Richtung "Verschwörung". Also, Werbung, die als Werbung gekennzeichnet ist, ist für mich das kleinere Problem. Die Anzahl "unechter Menschen" in sozialen Netzwerken, wird man sehen, wie das uns in Zukunft beeinträchtigen wird. Aber auch da sind die Werbemenschen recht verzweifelt, weil das Kosten Nutzen Verhältnis relativ mau ist, und man es noch schlechter erforschen kann als Werbung ...Schließlich kann man schlecht eine Umfrage starten, wie echt man denn nun Schreiber X fand ... Jedenfalls sind die goldenen Zeiten der Werbung echt vorrüber wegen der Übersättigung eher nicht besser geworden ... denke ich, höre ich eben von einer Freundin aus der Branche und beobachte ich an mir und meinem Umfeld. Ja, einzig die Werbung für Kinder ist ein Sonderproblem, mit dem ich auch bei meinen Jungs zu kämpfen habe, weil da mehr Werbung echt mehr Konsumsog erzeugt ... Den Effekt merkt man sofort und auch das Bild von Kindern in der Werbung entsetzlich!
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