Vampire-Das RPG IV

Damion hatte mit einer ganzen Menge, vor allem einer ganzen Menge scharfer Zurechtweisungen, gerechnet. Mit einem Danke ganz sicher nicht. Verwirrt sah er Jess an und trat einen Schritt zurück, in Erwartung, dass gleich irgendetwas schlechtes passierte. Sie ihm den Kopf abriss oder so ähnlich. "Bitte?", gab er vorsichtig zurück und warf zur Sicherheit einen Blick über die Schulter. Wie scheiße wäre es, wenn ihn jemand von hinten überfiel? "Sicher das mit dir alles gut ist?", fragte er dann doch leicht besorgt, als auch da niemand zu sehen war und sie immer noch wie die Unschuld vom Lande, ein bisschen verloren im Gang stand.

Klang ganz nach Damion, dachte sich Ben und musste Lachen. Allerdings fiel das sehr kurz aus, da ihm die Kehle doch noch weh tat. Casey und Jael sahen Ruby derweil stumm an. Casey überrascht und etwas verwirrt, weil er nicht wusste, was es mit dem Spielzeug auf sich hatte, Jael verärgert, weil er es einfach unverschämt fand, dass Damion Rubina jemals als Spielzeug gesehen hatte. Oder noch tat.
"Vielleicht", sagte Casey nach einem kleinen Seufzen und sah vor allem Ben bedeutungsschwer an. "Sollten wir uns dann für den Rest des Abends unseren Geschäften widmen." Was dabei unausgesprochen mitschwang war: Lass den beiden Turteltauben mal Zeit für sich.

Die Reaktion war nicht ganz die, die sie im Kopf gehabt hatte. Jesaiah sah ihrerseits verwirrt Damion an, als dieser zurücktrat und kurz darauf auch noch hinter sich blickte.
„Was zur Hölle machst du da?“, fragte sie und sah ihn verständnislos an. Wenigstens sah er nicht mehr so verärgert aus, wie gerade eben noch. Dennoch… warum verhielt er sich so albern? Sie hatte sich nur bei ihm bedankt und er tat, als ob sie ihm damit eine Falle stellen würde.
„Ich habe mich bedankt. Für deine Hilfe. Für das, was du heute getan hast. Und morgen tun wirst… Ich weiß das zu schätzen“, raunte sie und sah ihn tadelnd an. „Und du kommst mir mit ‚ob bei mir alles gut ist‘? Hast du vergessen, dass ich eine Pastorentochter bin? Ich wurde gut erzogen und du hast ein Danke verdammt nochmal verdient…“, sagte sie und sah ihn ernst an.
„Was machst du überhaupt hier draußen? Wurdest du heraus geworfen?“, fragte Jess grinsend und ließ ihre Brauen kurz amüsiert nach oben zucken.
„Wollen wir uns noch was zum Essen holen? Ich kann die letzten zwei nebenher kontaktieren“

Bedanken? Es verdient? Jess konnte echt noch nicht wieder auf dem Damm sein. Ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen sagte er ihr das aber auch lieber nicht. "Essen klingt gut. Hast du was bestimmtes im Sinn?", wechselte er lieber das Thema, ehe sie ihm doch noch gewalttätig kam. Und wenn er ehrlich war, war er auch wirklich noch so aufgekratzt, dass er irgendwas brauchte um wieder runter zu kommen. Und wenn es nur frische Luft war.

Casey hatte mittlerweile Bens unangebrachten Kommentar abgewürgt und ihn aus dem Zimmer verfrachtet. Zum Abschied zwinkerte er Ruby aufmunternd und vor allem auffordernd zu. Vor allem wünschte er ihr allerdings Glück. Dass das arme Mädchen sich aber auch nur so schwere Brocken aussuchen musste.
Draußen sah er zwischen den anderen Vampiren hin und her und musste dann Grinsen. "Euch kann man auch echt nicht alleine lassen, ohne dass ihr euch gleich wieder in Schwierigkeiten manövriert, kann das sein?"

„Chinesisch?“, gab Jesaiah scherzhaft zurück und schüttelte daraufhin den Kopf. „Mir ist es egal, hauptsache es ist warm. Und ja, ich würde auch die Beutel hier aus der Küche akzeptieren, so lange sie vorher in der Mikrowelle waren. Ich… bin gerade nicht ganz so scharf darauf, durch die Stadt zu tingeln“, räumte sie ein, senkte den Blick und verzog ihr Gesicht.
Bei der Vorstellung, jetzt wieder nach draußen zu gehen, war ihr doch ein wenig mulmig zumute. Der Angriff vorhin war der erste dieser Art seit langer Zeit gewesen, besonders einer, der schlimmsten Falls wirklich ihr Ende bedeutet hätte. Wäre Tians Anordnung nicht gewesen, sie am Leben zu lassen. Und wäre Damion nicht so schnell bei ihr gewesen.
Als Casey und Ben aus dem Zimmer traten, wurde Jess je aus ihren Gedanken gerissen.
„Liegt wohl in den Genen“, antwortete Jess, wieder lächelnd und deutete dabei zu Damion hinüber. Auch wenn sie biologisch nicht mit ihrem Erschaffer verwandt war, das eine oder andere färbt dennoch ab.

Rubina wusste nicht genau, was sie von Casey halten sollte. Ob er nett war, oder nicht. Er konnte ja auch nur so tun, Jael zu liebe. Allerdings war sie ihm dankbar, dass er ging und Ben gleich mitnahm. Auf diese Weise waren sie und Jael nun alleine. Seit sie angefangen hat zu arbeiten, hatte sie keinen freien Abend mehr mit Jael verbracht.
„Das ist ein ziemlich verrückter Haufen. Und es sollte mir zu denken geben, dass der Großteil davon zu meiner Vampirfamilie gehört“, seufzte sie und ließ sich auf einer der Sitzmöglichkeiten sinken. „Es…es tut mir Leid, dass du in das alles mit hineingerissen wirst…“

Damion konnte es Jess nicht verdenken, dass sie das Haus nicht verlassen wollte, fand es aber auch keine gute Idee sich in die Küche oder den Aufenthaltsraum zu setzen.
"Wie wärs mit dem Dach?", warf Ben in die Runde, als wäre er in die Entscheidung tatsächlich mit eingebunden. Damion sah ihn verwundert an, zum Glück stellte Casey die offensichtliche Frage: "Da kann man rauf? Wunderbar. Dann zeig den beiden doch den Weg, ich hol ein bisschen was zum Snacken." Damit war er auch schon weg und ließ Damion mit einem unguten Gefühl zurück. Wieso war Casey denn jetzt so hilfreich? Ben fand an der Situation aber nichts merkwürdiges, weswegen er seiner Schwester galant den Arm reichte, um sie zum Dach zu führen. "Ist mir letztens aufgefallen, dass man da hoch kann. Ich glaub das soll gar nicht allgemein bekannt sein, also nicht weitersagen", raunte er verschwörerisch und zwinkerte ihr zu.

"Musst du nicht", antwortete Jael nach kurzem Schweigen. "Ich habe mich involvieren lassen, da trägst du keine Schuld dran." Sie sah recht verloren aus, fand er. Und als bräuchte sie Zuwendung, eine Aufmunterung. Vorsichtig streckte er ihr die Hand entgegen, als Aufforderung zu ihm zu kommen. Sie hatte Körperkontak schließlich gerne und wenn sie ihm am Herzen lag, dann musste er ihr in der Hinsicht entgegen kommen. Vielleicht gewöhnte er sich ja vielleicht sogar irgendwann daran und musste sich nicht immer selbst daran erinnern.

Wow. Das hatte ja schon fast etwas von einem Familienessen. Der Gedanke brachte Jesaiah beinahe zum Lachen, doch so konnte sie es sich noch verkneifen. Wenigstens mussten sie nicht selbst ihr Essen holen und aufwärmen, das war doch mal was! Sie warf Damion einen kurzen, aber vielsagenden Blick zu. ‚Kann witzig werden‘. Danach ließ sie sich von Ben zum Dach führen, dessen Arm sie mit einem charmanten Lächeln angenommen hatte.
„Du hattest schon immer ein Händchen für nette Orte“, raunte sie und zwinkerte ihm zu. Zugegeben, sie erinnerte sich lieber nicht an die Zeit, in der sie mit Ben was gehabt hatte, doch es war auch nicht alles schlecht gewesen. Ben war als Kerl und Gesellschaft angenehmer als Damion. Ein bisschen. Dennoch, es war ein bisschen wie, als hätte sie sich der Pest abgewandt, um sich der Cholera zu zu wenden. Kein Wunder, dass sie ein paar Jahre was mit Frauen gehabt hatte.

Rubina nickte langsam. Was sollte sie auch dazu sagen? Im Grunde hatte sie sich ja nicht ihre Familie ausgesucht, also traf sie wirklich keine Schuld. Auch nicht daran, dass sich Jael dazu entschieden hatte, ihnen zu helfen. Wobei er einfach ein so guter Kerl war, dass er sicher auch nicht Nein gesagt hätte.
Blinzelnd sah Rubina auf, als Jael ihr seine Hand entgegen streckte. Sie zögerte einen Moment, doch dann stand sie auf, ging zu ihm hinüber und nahm seine Hand. Ihre Finger schoben sich zwischen seine und sich drückte sanft seine Hand, wobei sie ihm einen warmen Blick zu warf.
„Trotz allem… ist es schön, jetzt hier zu sein. Bei dir“

"Ich muss ja wissen, wohin ich meine Frauen mitnehmen kann", stimmte Ben seiner Schwester fröhlich zu. Der Weg war nicht sonderlich weit, aber doch ein bisschen versteckt, was sicherlich im Sinne der Besitzer war. Schließlich standen sie aber doch auf dem Dach und hatten einen doch ganz netten Ausblick auf die umgebenden Blöcke. "Sag mal Jess. Hast du dir das eigentlich wirklich gut überlegt? Was machst du, wenn Tian gar nicht vor hat Charles rauszurücken?", fragte er nach einem Moment nachdenklich. Er kannte den anderen Vampir kaum, wusste aber, dass er Jess ziemlich am Herzen lag.

Kurz hatte Jael Angst falsch reagiert zu haben, dann kam sie aber doch zu ihm herüber. Selbst warm lächelnd nickte er. "Ich freue mich, dass du hier bist", sagte er und folgte dann seiner Intuition, was hieß, dass er sie ganz untypisch für ihn, zu sich auf den Schoß zog und die Arme um sie legte. Er vergrub sein Gesicht an ihrer Schulter und atmete ihren Geruch tief ein.

Bevor sie vorhin Matthew aufgesucht hatten, hatte Jesaiah sich noch ein paar Klamotten geliehen, um nicht im bloßen Männerhemd bei ihm aufzutauchen. Und auch jetzt war sie dankbar, mehr zu tragen, als das Hemd von vorhin. Jes sah sich auf dem Dach um und genoss tatsächlich die Aussicht. Es war gar nicht so dunkel, da die Straßenbeleuchtung und die Lichter der Häuser die Stadt erhellten. Leider waren daher auch keine Sterne am Himmel zu sehen. Ein Manko vieler Großstädte und Los Angeles war da auch keine Ausnahme.
Jess hatte ihren Arm von Ben zurückgezogen und starrte in die Ferne. „Was bleibt mir anderes übrig? Ich kann Leticia nicht für ihn eintauschen…das kann ich ihr nicht antun. Und gerade wenn es so ist, dass Tian gar nicht vorhat, ihn wieder freizulassen, wäre es ohnehin egal, ob ich Leticia mitbringe oder nicht… Ich kann nur hoffen, dass er noch lebt…Vielleicht hat Tian ja vor, ihn vor meinen Augen zu töten… Zu zutrauen wäre es ihm“, antwortete Jess Ben, ohne ihn dabei anzusehen.

Erstaunt blinzelte Rubina, nachdem Jael sie auf seinen Schoß gezogen hatte. Das war doch eher untypisch für ihn. Aber großartig! Sie legte ihre Arme um ihn, drückte sich leicht an ihn und lehnte ihren Kopf an ihn. Ihn so nah bei sich zu haben, ihn zu fühlen und zu riechen, war unglaublich. Und es war irgendwie genau das, was sie jetzt gebraucht hatte. Rubina schloss ihre Augen und genoss diesen Moment, während sie ihre Hände hinter seinem Rücken ineinander verschränkte.

"Er kennt dich nicht sehr gut", knurrte Damion von hinten. Im Grunde konnte es ihm gleich sein, aber dass Tian Jess und damit auch ihn, so unterschätzte freute ihn ein wenig. Dann wäre die Überraschung am Ende nur noch größer. Er freute sich schon sehr auf den Moment, in dem er in Tians Augen die Erkenntnis sehen würde, kurz bevor er dann für immer nichts mehr verstehen würde.
"Hat eigentlich irgendwer diese Leticia eigentlich gefragt was sie will?", überlegte Ben derweil laut und lehnte sich auf die niedirge Mauer, die verhindern sollte, dass sie versehentlich vom Dach fielen.

Ungewohnt war das ja schon, aber zu seiner eigenen Bestürzung fand Jael nicht die Kraft Rubina wieder los zu lassen und eine angemessenere Entfernung zu ihr einzunehmen. Kraft traf es nicht wirklich. Er fand einfach nicht den Willen dazu. Er wollte Rubina nicht loslassen. Er wollte sie festhalten und zwar so lange wie es möglich war. Über die Situation in die sie sich morgen stürzen würden machte er sich keine Illusionen, war es denn dann so schlimm, wenn er einmal seinen gefühlen nachgab? Dafür konnte Gott ihn später gerne strafen, dachte er sich und festigte seinen Griff um Rubina noch ein bisschen.

„Natürlich kennt er mich nicht gut“, gab Jesaiah zurück, rümpfte die Nase und sah zu Damion hinüber. „Wir hatten zum Glück nicht viel Kontakt in der Vergangenheit miteinander. Aber ganz offensichtlich hätte ich mich lieber von ihm ganz fernhalten sollen…“, fuhr sie fort, musste jedoch auch einräumen, dass sie ohne ihn jetzt gar nicht hier wäre. Sie hätte wahrscheinlich weiterhin Los Angeles gemieden, um ihrem Erschaffer nicht zu begegnen.
„Ja. Vorhin. Wir haben sie dazu geholt, als wir Matthew die Lage dargelegt haben“, antwortete Jess auf Bens Frage und wandte sich wieder ihrem Bruder zu. „Sie hat zwar gesagt, sie wäre bereit, zu Tian zurück zu gehen, aber…“ Sie machte eine Pause und schüttelte den Kopf. „Ich kenne sie, sie ist nicht begeistert von seinen Taten. Das ist nicht der Mann, den sie kennt. Und ich will sie keinem wahnwitzigen Spinner übergeben!“ Jess verschränkte die Arme und machte ein ernstes Gesicht.

Ganz Frau, wie sie war, war es in ihrem Kopf nicht still geworden, als sie die Augen geschlossen hatte. Stattdessen überlegte sie nun, was ihn wohl geritten hatte, so zu handeln. Nicht, dass sie was dagegen hatte – weiß Gott nicht! Aber es war nun eben ungewöhnlich für ihn. Besonders das er sie so lange festhielt und dann auch noch den Griff festigte.
Einem inneren Impuls folgend, drehte sich ihr Gesicht seinem Hals zu und begann seinen Hals zu küssen. Erst ganz vorsichtig, sacht, wobei ihre Lippen an seinem Hals hinauf wanderten. Dabei kam ihr Blut, das, das gerade noch in ihrem Kreislauf war, langsam in Wallungen.

Damion knurrte leicht verstimmt, war im Grunde aber froh, dass Jess wenigstens noch ihren gesunden Menschenverstand besessen und sich von dem Kerl ferngehalten hatte.
"Gut für das Mädchen", sagte Ben, während er sich heimlich dachte, dass es wohl eher Jess Charakter war, der die größten Probleme hier verursachte. Aber hey, gegen eine gute Prügelei hatte er noch nie etwas einzuwenden gehabt. "Dann machen wir heute abend also alle einen drauf und feiern unseren letzten Tag auf Erden?", fragte er gut gelaunt und drehte sich zu den anderen beiden um. In dem Moment trat Casey durch die Tür, der der Duftspur gefolgt war. "Was du machst, ist mir ja egal. Aber ich habe nicht vor das zu meiner letzten Nacht zu machen", sagte er und verteilte die Gläser mit Blut.

Damit hatte Jael nicht gerechnet. Oder doch? Er war sich gar nicht so sicher, ob er das nicht sogar herausgefordert hatte, was ihn ziemlich durcheinander brachte. Wie gut, dass er gerade nicht die Zeit hatte sich weiter darüber Gedanken zu machen. Je länger Rubinas Lippen kontakt zu seiner Haut hatten, desto weniger selbstbeherrschung hatte er. Im Grunde wusste er, wo das Enden würde, dachte aber wohlweißlich nicht darüber nach, sonst hätte ihn bloß der Mut verlassen oder seine Erziehung eingeholt. Mit einem leisen Stöhnen zog er Rubinas Gesicht zu sich und gab ihr einen hunrigen Kuss.

„Das sehe ich im Übrigen genauso! Schaff dir also gefälligst eine andere Einstellung an, Ben! Was würde ich denn ohne meinen Lieblingsbruder machen?“ Jesaiah hatte sich zu ihm gesellt und sich unmittelbar neben ihm gegen die niedrige Brüstung gelehnt, wobei sie ihm in die Seite knuffte.
Es klang vielleicht scherzhaft, doch sie meinte es durchaus ernst. So nervig Ben auch war, sie würde um nichts auf der Welt wollen, dass er aus seinem zweiten Leben gerissen wird. Familie war Familie.
Jess nahm eines der Gläser von Casey ab und nickte diesem zu. „Vielen Dank, Casey. Nicht nur für den Snack, sondern auch für deine Hilfe“, sagte sie und hielt dann ihr Glas hoch.
„Euch allen… vielen Dank. Ich hoffe, wir werden morgen erfolgreich sein. Es wird Zeit, Tian und seinen Jägern endlich Einhalt zu gebieten!“

Ein berauschender Schauer lief Rubina über den Körper und ihr war, als würde ihr Herz wieder schlagen, auch wenn das natürlich nicht sein konnte. Zuerst wurde ihr schwindelig, als Jael ihr Gesicht zu sich zog und ihr diesen Kuss gab. Dann wurde alles ganz leicht in ihrem Kopf und es blieb nur dieses Gefühl, dieses Brennen und diese unglaubliche Sehnsucht nach seiner Nähe, seinen Küssen und Berührungen. Rubina erwiderte den Kuss leidenschaftlich und knöpfte sein Hemd langsam auf, wobei ihre andere Hand kurz darauf unter den Stoff an seinem Kragen fuhr.
Ruby brauchte einen Moment, doch dann fiel ihr etwas auf und sie fuhr stutzig zurück. Sie schob mit ihren beiden Händen seinen Kragen beiseite und sah dann entsetzt aus.
„Jael!“, keuchte sie und sprang von seinem Schoß. „Dein Ring! Der Ring ist weg!“, sagte sie und sah sich auf dem Boden um, ob er da irgendwo lag. „Oh Gott, du musst ihn irgendwo verloren haben… Weißt du, ob du ihn vorhin bei mir noch hattest?“, fragte sie und sah sich, auf die Lippe beißend, weiter um.

"Spaßbremsen", kommentierte Ben grinsend die Einwende von Casey und Jess, hielt es aber nicht für nötig ihnen zu versichern, dass er ganz im Gegenteil vor hatte sich umbringen zu lassen. Dafür hing er zu sehr an seinem Darsein, vor allem, wo er doch gerade jemand so interessanten wie Josephin gefunden hatte. Er hob das Glas, um mit Jess anzustoßen, während Damion genervt seufzte.
"Himmel. Wir Zeit, dass wir das hinter uns haben, du bist ja nicht auszuhalten mit deinem ganzen Dank", knurrte er und leerte das Glas, ohne darauf zu warten, ob noch jemand etwas sagen wollte.
Casey hatte es nicht so eilig, er lächelte Jess charmant zu und sagte: "So gut erzogenen Personen helfe ich doch immer wieder gerne", ehe er mit einem leichten zwinkern am Glas nippte.

Er hatte etwas falsch gemacht! War zu weit gegangen oder sonst irgendetwas. Seine Gedanken versuchten immer noch damit klar zu kommen, was eigentlich passierte, während er sich auch schon fragte, was falsch gewesen war. Vielleicht hätte er keine Initiative ergreifen dürfen? Wieso tat er sowas auch, was hatte ihn denn da geritten. Er stand schon halb auf den Beinen, als ihm auffiel, dass Rubina gar nicht floh, sondern suchte. Blinzelnd versuchte er einen Sinn in ihren Worten zu finden, blieb aber nur noch verwirrter zurück. Er wusste, welchen Ring sie meinte, aber nicht wieso sie deswegen so panisch war. Oder hatte er sie doch falsch verstanden? Langsam griff er neben sich, zog die Schublade des Nachtisches auf und hob vorsichtig die Kette mit seinem Ehering daran, heraus. "Meinst du diesen?", fragte er, nur um sicher zu gehen, dass sie über das selbe Schmuckstück redeten.

„Vielen Dank für das Kompliment. Ich nehme ja mal an, dass sich das hauptsächlich auf mich bezogen hat, denn…Die beiden hier würde ich zumindest nicht unbedingt als gut erzogen bezeichnen. Wobei sie sich heute vermutlich beide gar nicht so schlecht angestellt haben“, antwortete Jess Casey zwinkernd und stieß mit Ben an. Sie nahm einen Schluck von dem Blut und genoss den Geschmack, wenngleich es nicht so warm ist, wie es frisch aus dem Körper eines Menschen wäre.
„Was ist dein Problem?“, wandte sich Jesaiah an Damion, nachdem sie ihr Glas wieder hat sinken lassen. „Sei doch froh, dass sich überhaupt mal einer bei dir bedankt! Ich bezweifle ja, dass das bei dir allzu oft vorkommt-“, raunte sie und verstummte je, als ihr Handy klingelte.
Sie zog es heraus und warf einen Blick auf das Display. Die Nummer wurde unterdrückt. Ob das Tian war? Der wissen wollte, für was sie sich entschieden hatte? Die Anspannung stand ihr ins Gesicht geschrieben, als sie ein leises „Entschuldigt mich“, murmelte und sich einige Schritte von ihnen entfernte. „Whitfield“, meldete sich an dem Handy und lauschte.
Die Anspannung wich purem Erstaunen. „Woher hast du meine Nummer?“, fragte sie und wandte sich dabei wieder den anderen zu. „Das… das ist großartig! Ja! Ich simse dir die Adresse zu!... Ja…. Ich bin dir was schuldig… Nein, trotzdem! … Ja… Bis dann!“ Jess legte auf und kehrte mit einem Strahlen zurück, wobei sie sich einen großen Schluck aus dem Glas genehmigte.
„Das war eine alte Bekannte! Sie wird uns helfen! Sie hat von Adriana erfahren, was los ist. Adriana hatte ich vorhin angerufen – du erinnerst dich an sie? Sie war auch auf diesem Ball“, wandte sich Jess an Damion. Tatsächlich hatten Adriana und Damion kein sonderlich gutes Verhältnis zueinander, da er mit einigen ihrer Töchter etwas gehabt hatte, worüber sie sich ärgerte.

Rubina überlegte gerade schon, ob sie nicht schnell zu ihr ins Hotelzimmer fahren sollte, um dort nach dem Ring zu suchen, da folgte sie verwirrt Jael mit den Augen. Dieser war zum Nachttisch hinüber gegangen und öffnete die Schublade. Erstaunen trat auf ihr Gesicht, als sie den Ring erkannte. „Ja!“, antwortete sie und war kurz darauf auch schon sichtlich verwirrt.
„Wieso hast du ihn da drin? Ich dachte, er ist dir unglaublich wichtig“, sagte sie mit sanfter Stimme und trat mit einem fragenden Blick auf ihn zu. „Wieso hast du ihn abgelegt?“

Damion knurrte, was sowohl Zustimmung als auch Ablehnung sein konnte. Natürlich erinnerte er sich an Adriana, wie konnte er sie auch vergessen? Wobei er sich lieber an ihre beiden Töchter erinnerte, die waren wenigstens angenehme Gesellschaft gewesen. "Wer war das gerade?", fragte Ben dazwischen, der nicht wusste, wer Adriana war und den es auch nicht interessierte. "Es schient dich ja echt zu freuen, dass sie dabei ist. Wen hast du da aufgefahren? Vlad Tepez persönlich?" Der wäre sicherlich eine große Hilfe, selbst wenn sie danach wahrscheinlich Probleme hätten, die Anwesenheit von Vampiren in der Stadt zu verstecken.

Etwas betreten sah Jael den Ring an, nicht sicher, was er Rubina sagen sollte. "Ja, er ist mir wichitg. War wichtig", antwortete er vorsichtig und ließ den Ring samt Kette sanft in seine andere Hand gleiten. "Es ist mein Ehering, daran hing ein Versprechen und eine Menge Entscheidungen. Aber - naja. Das Versprechen hab ich schon gebrochen, es scheint mir nicht mehr passend, dass ich ihn trage." Es war sicherlich einfacher ihr die Wahrheit zu sagen, nur hoffte er, dass sie sich dadurch nicht schuldig fühlen würde. Die Entscheidungen hatte er schließlich aus eigenem, freien Willen getroffen.

Ja, da hatte sich Jess wohl ganz richtig erinnert. Damion schien nicht sonderlich angetan, als sie Adriana erwähnte. Dabei war sie sicher eine der hübschesten und temperamentvollsten Frauen, die sie kannte. Im Grunde also ganz Damions Typ (wer war schon nicht sein Typ?), nur blöd für ihn, dass sie ausschließlich auf Frauen stand. Was ihr allerdings auch kaum zu verübeln war, da ihre Lebenspartnerin Francesca wirklich hinreißend war.
„Was will ich mit dem alten, nutzlosen Knochen? Nah“ Jesaiah winkte ab und schüttelte den Kopf. „Nein, wir bekommen Hilfe von meiner Bekannten Brida. Sie ist unglaublich! Sie hat mir damals sehr geholfen, nachdem ich meine Beine in die Hand genommen habe und von dem da abgehauen bin“, antwortete sie und deutete schmunzelnd zu Damion hinüber, dem sie jedoch versöhnlich zu zwinkerte. „Sie ist eine der ältesten Vampire, die ich kenne… Ich dachte eigentlich, sie wäre gestorben, weil man sehr lange nichts mehr von ihr gehört hat… Das sind gute Nachrichten! Adriana wird auch kommen und helfen und noch jemanden. Ich habe ihn damals bei meiner Reise durch England kennen gelernt – wahrscheinlich ist er dir ein Begriff“, wandte sie sich schmunzelnd an ihren Erschaffer. „James. James Corey“

Hatte Jael vorhin noch den Eindruck, dass Rubina verloren auf dem Sessel ausgesehen hatte, dann toppte sie diesen Eindruck jetzt, in diesem Augenblick. Sie hatte seine Antwort gehört und sehr gut verstanden. Dass sie nun einfach nur da stand und nichts sagte, lag nicht daran, dass sie ihn nicht verstanden hatte, sondern einfach, weil sie nicht wusste, was sie sagen sollte.
Ruby fühlte sich schuldig, so unglaublich schuldig und darüber hinaus auch irgendwie… schmutzig.
Sie war der Grund gewesen, weswegen Jael sein Versprechen gebrochen hatte, ganz gleich ob es sein gutes Recht gewesen war oder nicht. Schließlich ist der Tod von Aibreann schon lange her… Aber dennoch, es war ein ernst gemeintes, wichtiges Versprechen gewesen und sie war schuld, dass er es gebrochen hatte. Ob er es ihr übel nahm? Oder traurig darüber war?
„Das…tut mir Leid“, war alles, was sie herausbrachte und fasste sich dabei mit der einen Hand an ihren anderen Arm. So unwohl hatte sie sich schon sehr lange nicht mehr in Jaels Nähe gefühlt.

"Ach Gott", ließ Casey sich überrascht hören und schaute tatsächlich etwas verlegen, als sich alle zu ihm umdrehten und ihn ansahen. "Ich mein ja nur. Deine Tochter hat nen besseren Sinn für Geschäftsbeziehungen als du. Eine bessere Verstärkung kann man sich kaum wünschen", wandte er sich an Damion, der etwas verwirrt aus der Wäsche guckte. "Jimmy? Der ist doch noch nicht mal grün hinter den Ohren", antwortete dieser, was Ben dazu brachte sich mit der Hand gegen die Stirn zu schlagen. "Brida, Damion, Brida. Von der hab sogar ich gehört", klärte er seinen Vater auf, der ihm wütend die Zähne zeigte.

"Muss es nicht", antwortete Jael automatisch, hob aber erst danach den Blick vom Ring zu Rubina. Erschrocken verspannte er sich. Er hatte mist gebaut und Rubina genau das Gefühl gegeben, dass er zu vermeiden versucht hatte. Die Kette ließ er unachtsam in die Schublade des Nachttisches zurück fallen und blieb drei Schritte vor Rubina unschlüssig stehen. Was sollte er ihr nur sagen, dass es besser machen konnte? "Nicht Rubina. Bitte nicht. Du hast dir nichts vorzuwerfen", bat er schie schließlich und streckte die Hand nach ihrem Gesicht aus, traute sich aber dann doch nicht sie zu berühren.

„Ich bin Brida begegnet, kurz nachdem ich Damion verlassen habe. Sie… hat mir viele Kniffe und Tricks beigebracht, die man als Frau und Vampir drauf haben sollte. Sie ist ein unglaublicher Vampir! Nur, naja, sie hat etwas gegen Männer. Männer wie unter anderem Tian. Und sie hat wohl von ihm schon vorher gehört. Unser Glück! Ihre Hilfe wird sicherlich Gold wert sein“, sagte Jesaiah lächelnd und nickte Casey zu, durchaus geschmeichelt von seinen Worten.
Ja, sie hatte sich in den letzten Jahrzehnten und Jahrhunderten angestrengt, die richtigen Kontakte herzustellen. „Und was hast du nur gegen James? Sicher, er ist jung, aber er hat es drauf und jede Hilfe zählt!“ Tatsächlich war James einer derjenige, der unglaublich gut darin war, sich an andere anzuschleichen und sie zu überwältigen.

„Habe ich nicht? Ich habe mich zwischen dich und dein Versprechen gedrängt… Obwohl es dir so wichtig war…“, antwortete Rubina und mied es, Jael dabei ins Gesicht zu schauen, auch nachdem er auf sie zu getreten war. Nur aus den Augenwinkeln bemerkte sie die Bewegung, doch die erwartete Berührung kam nicht. Erst da sah sie ihn blinzelnd an, die Lippen aufeinander gepresst.
Sie fühlte sich schlecht, ihn um ein Versprechen gebracht zu haben, dass er seiner Frau gegeben hatte. Seiner Ehefrau. Seiner verstorbenen Ehefrau. Ein Teil in ihr, versuchte sie zu beschwichtigen, dass Jael ein neues Glück verdient hatte, er das Recht hat, das Versprechen zu brechen.
Und trotzdem… „Bist du dir sicher, dass du das willst? Dass du es mit mir versuchen willst?“, fragte sie schließlich leise.

"Eben, er ist jung", antwortete Damion unnachgiebig. Im Grunde kannte er James kaum, ihr Erschaffer war da recht strickt, was den Umgang miteinander anging, gewesen. Allerdings war Damion auch nicht so interessiert gewesen seinen jüngsten Bruder näher kennen zu lernen. "Ruby wäre Jünger und bei der hättest du nichts dagegen gehabt?", fragte Ben etwas überrascht. Zu Caseys Erstaunen zuckte Damion mit den Schultern und sagte: "Sie hat biss."

Er empfand es nicht so, dass sie sich zwischen irgendetwas gedrängt hatte, aber ihm fiel auch kein guter Weg ein ihr das klar zu machen. Hilflos ließ er seine Hand wieder sinken. Vielleicht hatte sie recht, nicht dass sie etwss falsch gemacht hatte, das ganz sicher nicht. Aber vielleicht war es ein Fehler von ihm gewesen. Etwas anderes als Schmerzen konnte er ihr wohl nicht bereiten. Ehrlichkeit könnte sie unter Umständen stärker verletzen als eine Lüge es konnte. Wenn er ihr jetzt sagte, dass er sich nicht sicher war, wäre sie sicher enttäuscht, aber konnte sich weiter ihr Leben aufbauen.
"Bin ich. Ruby, ich war mir schon lange nicht mehr so sicher etwas zu wollen. Das heißt aber nicht, dass du es dir antun musst. Wenn du dieses Zimmer verlassen und nichts mehr mit mit zu tun haben willst, ist das okay für mich. Das letzte was ich will, ist dass du dich zu irgendetwas zwingst", sagte er und lächelte ihr traurig zu.

„Den hat James auch. Sogar etwa doppelt so lang schon wie Rubina. Und im Gegensatz zu ihr, wurde er wunderbar ausgebildet“, fuhr Jesaiah fort und konnte nicht umhin, als diese kleine Spitze gegen Damions Verhalten anzubringen. Es war noch immer unglaublich, dass er Ruby zurück gelassen hatte, ohne ihr alles beizubringen.
„Außerdem bin ich mir sicher, dass ihr euch eigentlich gut verstehen müsstet…Er ist vielleicht sogar noch vor allen anderen da. Beruflich war er gerade hier in den Staaten und hat daher den kürzesten Weg. Die anderen kommen aus Italien“, fügte sie hinzu und nippte noch einmal an ihrem Glas. „Gibt es eigentlich noch Nachschlag? Oder muss erst wieder etwas aufgewärmt werden?“, wandte sie sich fragend an Casey.

Rubina rechnete eigentlich schon mit dem Schlimmsten, nachdem Jael seine Hand wieder hat sinken lassen. Sie hätte ihm diese Frage vielleicht lieber nicht stellen sollen, besonders da sie sich so sehr vor der Antwort fürchtete. Für einen Augenblick wünschte sie sich, dass es Jael etwas mehr von Damion hatte. Der nicht so viel zweifelte. Und dann kam seine Antwort.
Zuerst atmete Rubina erleichtert aus und lächelte Jael an. Ein leises Schuldgefühl war nach wie vor da, doch es beruhigte sie ungemein, dass er sie wollte. Dass er sie sehr sicher wollte. Und er wohl damit leben konnte, sein Versprechen gebrochen zu haben.
Für sie stand es längst fest, was sie wollte. Ihn. Sie nahm seine Hände, drückte sie sanft und legte Jael anschließend ihre Arme um.
„Du zwingst mich zu nichts. Ich… ich will das. Ich will das mit dir. Mit uns. Jael…du bist das Beste, was mir in diesem Leben bisher passiert ist!“

Damion schnaubte, widersprach aber nicht. Jimmy und Biss, das waren zwei Kategorien, die er nicht zusammen gepackt hätte. Soweit er sich erinnern konnte, hatte er Junge nie wirklich etwas getan, dass ihren Erschaffer irgendwie gereizt hätte. Natürlich konnte er sich da irren, sonderlich interessiert hatte es ihn schließlich nie.
"Nein, tut mir Leid. Dafür müsste jemand zurück in die Küche", entschuldigte Casey sich und hielt ihr dann sein Glas entgegen. "Wenn es dich nicht stört kannst du gerne meins haben. Ich hab im Grunde gar keinen Hunger."

Natürlich erwiderte Jael Rubinas Umarmung, aber ganz wohl war ihm dabei nicht. Nutzte er sie nicht gerade aus? Ihre Situation? Das arme Mädchen hatte ja kaum ein Leben kennengelernt, da war es schon erschreckend und nicht verwunderlich, wenn sie ihn als das Beste bezeichnete. Ein guter Kerl hätte es hier beendet, sie gehen lassen, damit sie ein Leben finden konnte, ehe sie sich wieder an eine Person band. Anscheinend war er nicht der gute Kerl. Nicht mal der Mann, für den er sich hielt. Sonst wäre er nicht so erleichtert gewesen, dass sie keinerlei Absichten hatte ihn zu verlassen. Was sollte er ihr sagen? Unkommentiert konnte er ihr Geständnis nicht stehen lassen. Am Ende erinnerte er sich daran, dass Taten manchmal mehr sagen konnten als alle Worte der Welt. Schon fast zaghaft gab er ihr einen Kuss, von dem er hoffte, dass er ausreichend ausdrückte, wie wichtig sie ihm war.

„Das ist lieb, aber das kann ich nicht machen! Immerhin hast du uns schon das Trinken gebracht, da kann ich dir dein Glas doch nicht einfach wegnehmen. Auch wenn du keinen Durst hast. Daher, danke, aber nein. Ich werde kurz in die Küche gehen“, sagte Jesaiah, die Casey dankbar für das Angebot zu genickt hatte. „Ich bring einfach ein, zwei Beutel mit, solltet ihr auch noch etwas wollen“, wandte sie sich an Ben und Damion, stellte ihr Glas dabei auf die kleine Mauer ab, die als Brüstung diente und war daraufhin erst einmal verschwunden.

Der Kuss war erneut eine kleine Überraschung, genauso wie seine Geste vorhin, als er seine Hand nach ihr ausgestreckt und sie damit aufgefordert hatte, zu ihm zu kommen. Und dann auf seinem Schoß gesessen hatte. Der Gedanke brachte Rubina wieder darauf, wo sie vorhin aufgehört hatten.
Lächelnd sah sie Jael an, als seine Lippen sich wieder von ihren gelöst hatten. Ihre Hände lagen auf ihm und wanderte nach unten, wobei sie mit ihren Fingern den Saum seines Hemdes zu fassen bekam, das sie vorhin aufgeknöpft hatte. Einen Augenblick sah sie sein Hemd schweigend an und begann es dann wieder zu zuknöpfen.
„Ist es für dich in Ordnung, wenn ich hier bleibe? Ich meine nachher, über den Tag“, fragte Ruby und sah lächelnd wieder zu ihm auf.

Casey konnte nicht mal etwas erwidern, so schnell war Jess weg. "Sie hat wohl doch was gegen benutzte Gläser", sagte Casey gut gelaunt und stellte sein Glas neben Jess'. "Hab ich dich eigentlich schon mal gefragt, wie du zu so einer perfekten Tochter gekommen bist?", fragte er dann schamlos Damion, der aussah als wollte er Casey dafür den Kopf abreißen. "Anfängerglück", warf Ben ein. Mittlerweile wusste er, dass er Narrenfreiheit hatte, solange Casey in der Nähe war. Und wenn der weg war, dann hatte er auch nicht vor noch in Damions Nähe zu sein. Josephin wartete schließlich, oder eher, würde wissen, dass sie gewartete hatte, wenn er wieder er ihr aufschlug.

Jael hatte gar nicht gewusst, wie nervenaufreibend es sein konnte, wenn eine Frau sein Hemd wieder ZUknöpfte. Etwas sprachlos stand er wie ein Fragezeichen im Wald und wusste nicht, wie er reagieren sollte. "Nein, ja. Ich meine, das wäre wunderbar. Hast du die Zeit? Was wollen wir machen?", fragte er etwas unzusammenhängend. Himmel, er führte sich auf, als wäre er gerade frisch auf die Welt gekommen und hatte noch keine Verbindung zwischen Hirn und Mund. Woher nahm sie nur diese Macht über ihn? "Entschuldige. Ich glaub - Ich weiß nicht - Hast du hunger?", fragte er nach mehreren Anläufen schließlich die einfachste Frage.

Jesaiah sah sich die Blutbeutel genau an, die sie da aus dem Kühlschrank herausnahm und schließlich in die Mikrowelle packte. Auch wenn ihr Hitze und Kälte nicht sonderlich etwas ausmachte, packte sie die Beutel anschließend in Küchenhandtücher. Zwei Stück. Das würden sie zu dritt schon irgendwie leeren können. Mit ihrer Ausbeute verließ sie die Küche wieder, in der sich auch noch ein paar andere Vampire tummelten, irgendwelche jungen Dinger, die hier wohnten. Und keine Ahnung von dem hatten, was hier in der Stadt vor sich ging. Und morgen vor sich gehen würde.
In Gedanken ging Jess den Weg nach oben, den Ben ihr vorhin gezeigt hatte.

Ein ganz klein wenig amüsierte sich Rubina darüber, wie verwirrt Jael schien. Das, was da aus seinem Mund kam, klang nicht sonderlich zusammenhängend und führte auch bei ihr erst einmal für Verwirrung, wobei sie ihn jedoch weiter anlächelte. „Keine Sorge, ich bin bei meinem Job für heute erst einmal abgemeldet. Also ja, ich habe Zeit“, antwortete sie auf seine erste Frage.
„Und ich weiß nicht… Für mich ist es vielleicht sicherer, wenn ich nicht draußen herum wandere… vielleicht machen wir einfach etwas hier drinnen… Erinnerst du dich, an eine der ersten Nächte, die wir zusammen verbracht haben? Und einen Film geschaut haben? Das könnten wir meinetwegen wiederholen. Aber ich bin auch für Vorschläge offen“, setzte sie hinzu und löste ihre Hände endlich von seinem Hemd. „Jetzt, wo du davon sprichst… Ich glaube, ich könnte durchaus eine Kleinigkeit vertragen“

Stimmte, sie sollte lieber in geschlossenen Räumen unter Leuten bleiben, denen sie vertrauen konnte. Wie hatte er das nur vergessen können? Casey hatte mehr Wahrheit gesprochen, als er, Jael, sich selbst hatte eingestehen wollen. Nicht nur Sorge um sie würde ihn ablenken, ihre reine Präsenz war schon genug um seine Aufmerksamkeit von den wichtigen Dingen abzuziehen. Kurz presste er die Lippen aufeinander, angewidert von seiner Leichtfertigkeit. Da er nicht wollte, dass Ruby sich davon angesprochen fühlte, änderte er aber sehr schnell wieder seinen Gesichtsausdruck und warf lieber einen Blick auf das TV-Gerät, mit dem das Zimmer tatsächlich ausgestattet war. "Ich weiß allerdings nicht, ob es hier Filme gibt", antwortete er, wobei er sich darauf verließ, dass sie seinem Gedankengang folgen konnte. "Was eine Mahlzeit angeht, die ist einfacher zu besorgen. Soll ich uns etwas holen? Hast du einen bestimmten Wunsch?"