Mutant High 3 - Das RPG

Ein Glück bekamen sie den Bus noch. Etwas atemlos ließ sich Erik auf dem Sitzplatz neben Erin sinken und lehnte sich zurück. „Wo waren wir stehen geblieben? Timing?“ Er lachte und fuhr sich durch die Haare, um diese halbwegs wieder zu ordnen. „Eigentlich bin ich mir ziemlich sicher, dass ich darin nicht so gut bin. Wieso denkst du, dass ich damit keine Probleme habe?“, fragte er neugierig, da ihm das wirklich gerade nicht ersichtlich war. Jetzt gerade war es schließlich auch ganz schön knapp geworden – wären sie nicht gerannt, hätten sie den Bus nicht mehr bekommen. In seinen Augen war das mehr Glück als Timing.

„Hat Blake dir nichts erzählt!?“, fragte Kilian verwundert und sah zu Karas Bruder hinüber, der nur mit einem entschuldigenden Lächeln die Schultern zuckte und daraufhin wieder in die Karte sah.
„Unfassbar. Da nimmt er dich auf unser Konzert und erzählt dir nichts“, raunte er und schüttelte grinsend den Kopf. „Wir machen an sich schon seit etwas mehr als zehn Jahren zusammen Musik. Aber die Band an sich gibt es erst seit…hm...“ „Müssten jetzt fünf Jahre sein“, half Colin aus und legte seine Karte beiseite. „Woah. Sind wir alt geworden“ Kilian lachte und wandte sich wieder Kara zu. „Wir sind alle auf dieselbe Schule in Greenwich gegangen. Colin und Oli kennen sich sogar schon seit dem Kindergarten. Ich bin erst im 3. Schuljahr nach Greenwich gekommen und habe die zwei dann kennengelernt.“ „Und seitdem sind wir unzertrennlich“, warf Colin theatralisch ein, legte seinen Arm um seinen Kumpel und lachte.
„Hey, willst du mal ein Bild sehen, als wir alle um die 14 oder 15 Jahre waren?“, fragte Kil grinsend und zückte sein Handy. „Habe ich ‚Bild‘ gehört?“ Blake legte schmunzelnd die Karte beiseite und Oli lachte. Kil suchte derweil das Fotos heraus und reichte dann zuerst Kara sein Handy.
„Bin ja mal gespannt, ob du uns darauf erkennst“, sagte er und sah dann grinsend zu Blake hinüber. „Und ob du Oli erkennst“ Neugierig lehnte sich Blake zu seiner Schwester und dem Handy hinüber.
„Hm…“ Blake musterte die einzelnen Gesichter und bekam dann auf einmal große Augen.
„Bist du der Junge in der dritten Reihe? Der mit der Brille, kurzen Haaren und… hast du da schon deinen Piercing an deiner Augenbraue?“ „Treffer versenkt“, raunte Colin.
„Ja, den Piercing hatte ich damals schon. Ein Kumpel von Colins Bruder war Piercer und hat bei mir ein Auge zugedrückt“, erzählte Oli schmunzelnd. „Und Kontaktlinsen waren dann erst so ein Ding…mit 18. Bis dahin hatte ich immer Brille“.

„Es kann gaaar nicht passieren. Ehrlich. Ich mache das ständig und es ist nie etwas passiert“ Liz ließ sich neben Kaya fallen und hielt ihr den Joint hin. In der anderen Hand hatte sie ein Feuerzeug.
„Am besten, du nimmst erst einmal nur zwei Züge und wartest dann fünf Minuten. Wenn dir in der Zwischenzeit nicht schlecht wird, kannst du weiter daran ziehen. Aber, kleiner Tipp am Rande, hör auf, so lange es sich gut anfühlt. Denn sobald es umschwenkt, bleibt es erst einmal so. Das wird dann auch mit mehr Züge nicht mehr besser“, klärte Tanja sie auf und nickte ihr dann aufmunternd zu. „Solange du es nicht übertreibst, wirst du dich aber sicher gut fühlen“.
Gut fühlen… Das wäre schön. Gerade fühlte sich Kaya nicht gut. Sie nahm Liz den Joint ab, die entzündete das Feuerzeug und Kaya hielt den Joint daran. Also gut… ihr erster Joint. Hoffentlich würde er ihr wirklich helfen, einfach mal abzuschalten und zu vergessen…
Kaya führte den Joint an ihre Lippen und nahm ihren ersten Zug.

Hoffnungslos verlegen lief Erin wieder rot an, kaum das Erik sie ansprach. Herrgott, dass würde sie ihm jetzt sicher nicht hier im Bus erklären, wo alle zuhörten! "Du hast eben ein Händchen dafür zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein", wiegelte sie kurz angebunden ab. Gleich darauf schaute sie ein wenig betreten drein. "Dafür muss ich mich wohl noch bedanken. Wer weiß wo ich gelandet wäre, wenn du mich an dem Abend nicht gefunden hättest." Oder bei wem sie gelandet wäre, aber daran dachte sie lieber gar nicht erst. Merkwürdig, welche Wendungen das Leben manchmal einschlug.

"Nichts hat er mir erzählt", beschwerte Kara sich und lauschte dann den Erklärungen der Jungs. Das klang schon nach einer phantastischn Zeit. Die drei mussten sich ja in- und auswendig kennen und hatten ihre Träume umgesetzt. Mit einem kleinen Lächeln sah sie das Bild an und warf Oli dann ein Zwinkern zu. "Die Brille macht dich noch niedlicher. Wobei ich zugeben muss, dass du heißer ohne bist. Hast du deswegen die Kontaktlinsen genommen? Damit die Frauen mehr Tickets kaufen?", fragte sie scherzhaft. Nach ein bisschen Suchen hatte sie dann auch die anderen beiden gefunden und lachte, als sie Colins Grinsen auf dem Bild sah. "Oli hatte einen Piercing und du musstest durch das durch?", fragte sie und sah ihn mitleidig an. "Das muss echt ne harte Zeit für dich gewesen sein."

War sie in den letzten Wochen auch schon so verlegen ihm gegenüber gewesen? Erik konnte es nicht so recht sagen, fand es aber mehr als amüsant. Ihre Erklärung ergab allerdings nicht viel mehr Sinn. Wenn es denn überhaupt eine Erklärung war. Er hatte ein Händchen dafür, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein? Wusste sie was, dass er nicht wusste? Als sie dann fortfuhr, leuchtete es ihm ein. Sie meinte den Abend, als sie sich in der Bar abgeschossen hatte und sie beide miteinander geschlafen hatten. Hm. Wenn er so daran zurückdachte, dann hatte er das Gefühl, dass er sich wesentlich besser hätte verhalten können. Streng genommen… hatte er auch da wieder sehr viel Glück gehabt. Ohne diesen Abend wäre er Erin womöglich nie so nahe gekommen… und sie würden jetzt nicht hier sitzen.
„Unsinn. Du musst dich dafür nicht bedanken. Davon abgesehen, wärst du jemand anderem aus unserer Schule begegnet, wäre derjenige sicher viel netter zu dir gewesen. Und… der Rest wäre womöglich auch nicht passiert. Auf diese Art. Vermute ich…“, fügte er leiser hinzu. So viel Taktgefühl hatte er dann doch, dass er das nicht zwingend im Bus genauer erörtern musste. „Wenn du mich fragst, bin ich hier der Glückspilz in der Geschichte“, raunte Erik mit einem schiefen Lächeln.

„Uhm. Dankeschön“ Oliver lachte und kratzte sich etwas verlegen an der Schläfe, eine kleine, niedliche Macke, die Blake hin und wieder schon bei ihm beobachten konnte. „Die Kontaktlinsen hat er ganz sicher nicht für das Wohl der Band gekauft. Die Brille ist ihm beim Spielen immer runtergerutscht, weil er auf die Saiten geschaut hat“, raunte Colin. „Und auf die heißen Jungs in der ersten Reihe, die ihre heißen Freundinnen begleitet haben“, warf Kilian lachend ein.
Beide klatschten sich ab und Oli schüttelte den Kopf. „Ich bleibe bei Colins Version“, raunte er schmunzelnd, zwinkerte Kara zu und lehnte sich zurück. „Ich finde, du siehst mit Brille auch heiß aus“, wandte Blake sich an den Älteren und zuckte mit den Schultern, wofür Oli ihn breit grinsend ansah. Derweil sah Colin Kara ratlos an, als diese auf das Foto wies. „Hm? Was meinst du?“
Kilian und Oli brachen in Gelächter aus. Lautlos formte Kilian das Wort „Verdrängung“ an Kara und Blake gewandt.

So gerne Erin Erik auch lächeln sah, es passte so gar nicht zu ihm, wie er sich gerade verhielt. Und was er sagte? Herrgott, das brachte sie nur noch mehr durcheinander. Wie konnte er sich denn hinstellen und sowas behaupten? Mit einem leidenden Blick sah sie ihn an und hob abwehrend die Hände zwischen ihnen. "Wer bist du und was hast du mit Erik gemacht? Das ist ja unheimlich", sagte sie nicht ganz ernst gemeint und grinste leicht. Dabei war ihr wirklich mulmig dabei, wie nett Erik war. Hoffentlich mutierte er nicht zu einem Softie.

Kara lachte und konnte sich beides vorstellen. Für ihren Bruder hoffte sie allerdings auch, dass Colins Version die echte war. Wäre doch schade, wenn Oli seine Augen nicht bei sich behalten konnte. Wobei.. Irgendwie war ihm Blake ja auch aufgefallen. Vielleicht war an Kilians Version ja doch etwas dran. Während ihr Bruder und Oli bei dem Thema heißer-aussehen blieben, wurde Karas Aufmerksamkeit wieder zu Colin gelenkt. Etwas verständnislos sah sie ihn an und dann wieder das Foto. Die Zahnspange war wirklich nicht zu übersehen, wie konnte er da nicht wissen, worauf sie anspielte? Sie sah auf, als die anderen beiden anfingen zu lachen und bemerkte Kilians stumme Hilfeleistung. Einen Moment dauerte es noch, bis sie verstand was er wollte, dann lachte auch sie. "Ohje. Du Armer. Welche seelischen Schäden haben sie dir bloß zugefügt. Ich würde ja nach der tragischen Hintergrundgeschichte fragen, aber ich fürchte ein Teil der Beteiligten sind anwesend und würden jegliche Anschuldigungen abstreiten", wandte sie sich lächelnd an Colin und tätschelte ihm leicht die Hand.

„Aha! Damit wäre es amtlich!“, raunte Erik lachend und lehnte sich zu ihr hinüber, bis sein Gesicht nur noch zwei, drei Zentimeter von dem ihren entfernt war. „Du stehst also auf Mistkerle und Arschlöcher, hm?“ Grinsend lehnte er sich wieder zurück. „Kein Wunder, dass ich da gute Karten bei dir hatte. Sehr gut. Keine Sorge, das kann ich, darin habe ich Übung“, bemerkte er mit einem schiefen Grinsen. Es erleichterte ihn wirklich, denn er wusste, er war nicht der Typ fester Freund wie Liam oder dergleichen. Nur jetzt gerade… da war es ganz schön schwer, nicht wie ein Honigkuchenpferd zu lächeln.
„Mal was anderes - mich stört es nicht, was die anderen an der Schule meinen. Wie hast du dir das vorgestellt?“, fragte er sie neugierig. Er hätte jetzt zumindest kein Geheimnis aus ihrer Beziehung gemacht. Allerdings… sollten sie es früher oder später doch Camille sagen. Besser, es kam von ihnen und nicht von jemand anderen.

Colin sah etwas sparsam drein, als alle am Tisch lachten, nur er nicht. Seufzend lehnte er sich zurück und sah etwas muffig drein. „Ach komm, du kannst es nicht ewig verdrängen. Dafür hast du vermutlich von uns dreien das perfekteste Lächeln! Jeder Kieferorthopäde würde weinen vor Entzückung“, raunte Kilian und tätschelte Colins Schulter, welcher versuchte sich zur Seite zu lehnen, um dem zu entkommen und knuffte Kilian in die Seite.
„Anschuldigungen? Welche Anschuldigungen?“, antwortete er daraufhin Kara und machte ein Gesicht wie ein Unschuldslamm.
„Sagt der, der sich weder mit Brille, noch mit Zahnspange herumschlagen musste“, bemerkte Oliver und grinste schief. „Was? Für meine fantastischen Gene kann ich doch nichts“, entgegnete Kill grinsend und fuhr nicht weiterfort, da in diesem Moment die Bedienung an sie herantrat, um die Bestellung aufzunehmen. Reih um sagte jeder, was er wollte, danach verschwand die Bedienung wieder und kümmerte sich erst einmal um die Getränke.
„Jetzt aber mal zu dir“ Kilian lehnte sich vor und sah Kara an. „Von Oli wissen wir, dass ihr beiden an der Mutant High seid. Was für eine coole Superkraft hast du?“, fragte er und sah dabei ganz begeistert drein. Früher hatte er gehofft, selbst das X-Gen zu haben – nur leider hatte sich nie irgendeine Kraft bei ihm bemerkbar gemacht.

"Was?! Nein! Nicht Arschlöcher und Mistkerle", widersprach Erin entrüstet und wurde dann kleinlauter. "Nur.. keine Langweiler", murmelte sie und wusste selbst wie lahm die Ausrede klang. Keine Langweiler? Sie hatten eigentlich keine Langweiler an der Schule, nur interessante oder nicht interessante Kerle. Zum Glück wechselte er das Thema, ehe sie sich um Kopf und Kragen redete. Etwas verwundert sah sie ihn an und fragte sich, ob sie besser vorher diese ganzen Scheinausreden besser nicht gebracht hätte. "Ist mir auch recht egal. Obwohl ich nicht finde, dass wir irgendwas an die Glocken hängen müssen. Oh", machte sie und sah etwas betreten drein. "Moira.. Ich hab keine Ahnung, was sie über dich gehört hat und meint tun zu müssen.."

Es war irgendwie merkwürdig mit eigentlich völlig Fremden in einem Restaurant zu sitzen und sich Details aus ihren Leben zu erzählen. Das hatte es bei ihnen nicht gegeben, allerdings waren sie von der Bruderschaft auch eher abgeschottet gehalten worden. "Oh, hat Blake noch nicht alles erzählt?", fragte sie in scherzhafter Anlehnung an ihren Ausruf vorher. "Nichts besonderes, wirklich. Ich kann Teleportieren, mich und andere." Sie bremste sich gerade noch, ehe sie erzählte wie viele sie Teleportieren konnte. Hier hatte sie wirklich keine Ahnung wie viele sie mitnehmen konnte. "Blake kann viel eindrucksvollere Dinge. Aber er ist auch der Kerl mit Köpfchen in der Familie", beendete sie ihre Erklärung und fuhr ihrem Bruder neckend mit der Hand durch die Haare.

Erik lachte über Erins amüsanter, aber mieser Verteidigung. Ihre Definition von ‚kein Langweiler‘ lief so oder so wohl auf ‚Mistkerl‘ hinaus. In seinem Fall aber ‚Mistkerl mit Herz‘, wovon sie hoffentlich in Zukunft profitieren wird -e dass eben nicht nur ein Arsch war. Schmunzelnd hörte er ihr zu und nickte zustimmend. An die große Glocken würde er es auch nicht hängen – er war nicht der Typ, der ständig Händchen haltend und aneinander gekuschelt mit seiner Freundin durch die Schule lief. War ja schon bei Camille nicht so gewesen, woran sich Erin vielleicht noch erinnerte.
Sein Schmunzeln verschwand dann abrupt, als seine Mitschülerin von ihrer Schwester sprach. Moira Lexington. Ohje. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie nicht begeistert sein wird. Unabhängig davon, was sie gehört hat – solange sie irgendetwas über mich gehört hat, reicht das schon aus, um nicht begeistert zu sein“, raunte er und musste nun doch wieder schief grinsen.
„Was solls. Sie kann mir dafür schon mal kein Hausarrest geben“.

Kilian lachte. „Machst du Witze? Ich habe das Gefühl, dass er gar nichts erzählt hat – war nur am Turteln mit Oli“, fügte er hinter vorgehaltener Hand hinzu und lehnte sich zusätzlich etwas mehr in Karas Richtung. Und dann erzählte sie was sie konnte, woraufhin er ganz große Augen bekam.
„Wow. Das ist so cool! Das ist ja dann…wie beamen! Abgefahren! Mann, ich wünschte, ich könnte auch irgendetwas besonderes“, raunte er und ließ sich wieder zurück gegen die Stuhllehne sinken und schnaubte leise. „Stimmt, gut Musik machen zu können, zählt natürlich nicht“, warf Colin sachlich ein und nickte verständnisvoll, ehe er schief grinste.
Derweil wandte sich Oli mit einem schiefen Grinsen an Blake. „Köpfchen, hm? Mir haben smarte Kerle schon immer gefallen“ „Dann habe ich ja Glück gehabt“, bemerkte Blake mit einem leisen Lachen. „Und ich bin schon gespannt, was die anderen ‚vielen eindrucksvollen Dinge‘ sind“, raunte Oli und zwinkerte ihm zu. „Da fällt mir ein – Kara, du meintest doch, du hättest Fotos auf dem Handy“, wandte er sich an Kara.

"Aber mir schon", antwortete Erin trocken. Sollte Moira wieder damit anfangen würde sie ihre Mutter anrufen. Zumindest die wäre begeistert zu hören, dass ihre Tochter einen Freund hatte. Plötzlich erschien ein abenteuerliches Grinsen auf ihren Lippen, mit dem sie Erik ansah. "Wie gut, dass wir schon wissen, wie wir das umgehen können", sagte sie mit einem schon fast zufriedenen Schnurren und streckte sich ein wenig.

Es war einfach mit den Jungs zu scherzen. So viel einfacher als mit ihren "Freunden" an der Schule zu reden. Vielleicht weil die Jungs keine Erwartungen daran hatten, wie sie war. Zeit darüber nachzudenken blieb ihr aber nicht. Eigentlich wollte sie es auch nicht wirklich. Mit einem fröhlichen Lächeln wandte sie sich Oli zu und zog schon ihr Handy aus der Tasche. "Jede Menge, welche würdest du gerne sehen?", lachte sie und öffnete ihre Could mit den Fotos.

„Das stimmt. Wir könnten uns sogar beinahe soweit hinauslehnen und behaupten, wir hätten bereits Übung darin“, bemerkte Erik mit einem schiefen, reichlich verschlagenen Grinsen. „Kurzum…wir können das mit deiner Schwester locker nehmen“ Vorausgesetzt, sie setzt Mr. Haynes nicht wieder irgendwie auf Erin an. Oder auf ihn. So viel Glück wie das eine Mal hätten sie vermutlich nicht noch einmal. Oder sie müssten zumindest sehr aufmerksam sein, um herauszufinden, wann Mr. Haynes mit Ms. De Simone ausgeht. Egal, sie würden das schon irgendwie hinkriegen.
Erik langte wieder nach ihrer Hand, schob seine Finger zwischen die ihre und drückte ihre Hand leicht, während er sie mit einem schiefen Grinsen ansah. „Und du hast wirklich geglaubt, ich hätte so viel Schiss wegen des Films, dass ich nach deiner Hand greife?“, fragte er amüsiert.

„Es gibt eine größere Auswahl?“, fragte Oli verwundert, da er selbst so gut wie keine Fotos von sich auf dem Handy hatte. „Was gibt es denn für Kategorien? Ein paar aus der Grundschulzeit? Pubertät… Oh, hast du auch ein paar davor, als er noch ein Kleinkind war?“, fragte er und rutschte näher zu Kara, während Blake stöhnend den Kopf sinken ließ. Dass die Bedienung daraufhin die Getränke brachte, lenkte leider kein bisschen von den Fotos ab. Zu seinem Leidwesen. Wenigstens waren Colin und Kilian nicht ganz so scharf darauf, Bilder zu sehen – wobei letzterer sich doch etwas mehr interessierte, in der Hoffnung, auch Bilder von Kara zu sehen.

Leicht verzögert erwiderte Erin den Druck von Eriks Fingern. So ganz war bei ihr noch nicht angekommen, dass sie jetzt ein Pärchen waren. Das schien ihr alles noch etwas unwirklich. Was das Ganze so richtig bedeutete war ihr auch noch nicht klar.
"Was? Das war eine ziemlich unheimliche Szene", erwiderte sie schamlos grinsend und zuckte leicht die Schultern. "Klar dachte ich, dass du dir in die Hose machst. Immerhin hattest du vorher noch den Liebesfilm vorgeschlagen." Sie gab lieber nicht zu, dass sie immer noch nicht richtig glaubte, dass er einen anderen Grund gehabt hatte. Außerdem waren sie fast an der Schule, vielleicht wechselte er ja das Thema.

"Ich hab alles", erwiderte Kara großspurig und lachte verschlagen, als Blake stöhnte. "Oh ja, du weißt was jetzt kommt!", lachte sie weiter und zwinkerte ihrem Bruder fröhlich zu. Sie musste nicht mal lange suchen, dann hatte sie Blakes meistgehasstes Bild gefunden. Sie fand immer noch, dass es eines seiner niedlichstens war, wie er so über und über mit Mehl bedeckt vollkommen konzentriert seine Kekse ausstach. Der Rest der Welt stimmte ihr meistens zu. Sie reichte Oli ihr Handy, damit er das Bild besser genießen konnte.

„In die Hose!?“ Erik verzog das Gesicht. „Mache ich etwa so einen Eindruck? Dass ich mir wegen so etwas in die Hose machen? Tu ich nicht!“, stellte er klar und ließ vollkommen unerwähnt, dass er den Film durchaus an einigen Stellen ganz schön abartig gefunden hat. Aber das musste er Erin ja nicht sagen. „Den Liebesfilm habe ich nur deinetwegen vorgeschlagen. Die wenigsten Frauen stehen auf Horrorstreifen, also dachte ich, wäre es nur fair, dir eine Schnulze vorzuschlagen. Außerdem könnte ich schwören, dass du meine Hand während des Films auch ein, zwei Mal gedrückt hast. Sicher, dass du nicht diejenige warst, die insgeheim Schiss hatte?“, stichelte er.

Blake war versucht, sich unter dem Tisch zu verstecken. Er hasste dieses Bild. Immer wieder wurde es herumgezeigt. Stöhnend griff er nach seinem Glas und nahm ein, zwei Schlucke, während Oli das Handy entgegennahm und das Bild ansah. „Das ist Blake!?“, fragte er und seine Brauen wanderten nach oben. „Oh mein Gott… warst du niedlich!“ Oli sah mit einem Blick auf, als hätte er gerade das süßeste Kaninchen aller Zeiten entdeckt. Das Bild war aber auch einfach süß. Wie Blake da saß, Mehl im Gesicht, an Armen und Händen sowie in den Haaren. Ernst und konzentriert blickte er nach vorne und stach mit der größten Präzision Einhörner aus. Einhörner! Oli lachte und zoomte noch etwas mehr ins Bild hinein.
„Kara… kannst du mir das schicken?“ „Was!? Nein! Oli, bitte-“, mischte sich Blake jammernd ein und jetzt linsten auch Colin und Kilians aufs Display und fingen prompt an zu lachen.
„Verzeih mir, aber…das muss ich einfach als Bildschirmhintergrund haben!“, raunte Oli lachend und sah ihn entschuldigend an. „Du siehst klasse aus“, prustete Kilian derweil. „Mehl steht dir. Wir sollten mal bei euch einfallen, wenn ihr um Weihnachten herum Plätzchen backt“.
Blake murrte uns sah finster zu seiner Schwester.

"Oh", machte Erin und sah Erik tadelnd an. "Ich muss mich also auch noch für deine völlig unangemessenen Unterstellungen bedanken?", fragte sie und schlug ihm leicht gegen die Schulter. "Das ist für dein 'Mädchen gucken keine Horrorstreifen'. Und klar hatte ich zwischendurch Angst. Das war ein Horrorfilm, da soll man Angst haben, da war nichts insgeheimes dran. Ich habe aber nicht!", fuhr sie dazwischen ehe Erik etwas sagen konnte und sah ihn streng an, damit er auch den Mund hielt. "Ich habe nicht nach deiner Hand gegriffen. Oder gedrückt. Wenn, dann nur, weil du so fest zugegriffen hast, Mr. Häschen."

Schmunzelnd leitete Kara das Bild schon weiter, während Blake noch protestierte. Ihrem Bruder schickte sie ein gewinnendes Lächeln. Immerhin hatte sie Olis Zuneigung gerade zementiert. So wie seine Augen glitzerten, würde er Blake nicht so schnell gehen lassen. Schon gar nicht, wenn er mal mitbekam, dass ihr streberhafter Bruder immer noch niedlich sein konnte. Auch wenn er heute nicht mehr Einhorn-Plätzchen ausstach. Gut, vielleicht war das Bild für den Einstieg etwas sehr extrem gewesen, aber dann hatte er es jetzt hinter sich. Zum Ausgleich suchte Kara nach einem Bild, bei dem er besser weg kam. Viele der Bilder kannte sie selbst nicht. Da waren Erinnerungen festgehalten, die ihr nicht sagten. Abrupt stoppte sie bei einem Bild und blinzelte, während die Erinnerungen aus allen Richtungen auf sie einsprangen.
Vor ein paar Jahren waren sie im Urlaub gewesen und hatten alle gemeinsam surfen gelernt. Oder es zumindest versucht. Keiner von ihnen war wirklich gut gewesen, aber es gab da ein Bild von Blake von dem sie nicht einmal sicher war, ob er wusste, dass sie es gemacht hatte. Dabei sah er mit den zerzausten, sonnengeblichenen Haaren und dem Board unter dem Arm richtig professionell aus. Kaya war glatt geschmolzen, als sie ihr das Bild gezeigt hatte und hatte gemeint, dass es an dem Lächeln lag. Blake hatte ganz klar nicht mitbekommen, dass er fotografiert wurde. Seine Male waren damals noch nicht so ausgeprägt gewesen, manchmal war es merkwürdig alte Bilder von ihrem Bruder zu sehen, dabei störten sie diese Abzeichen an ihrem Bruder nicht einmal. Meist sah sie sie nicht einmal. Aber wenn sie fehlten, dann fiel es auf. "Hier. Das gefällt dir sicher auch", sagte sie und reichte Oli wieder das Handy.

„Unangemessen? Ach komm, das sind Fakten! Sonst würde die Filmbranche die ganzen Schnulzen doch gar nicht erst produzieren, wenn da nicht die ganzen Frauen wären, die das anschauen und lieben!“, entgegnete Erik und rieb sich grinsend die Schulter. „Und ich sage ja nicht, dass gar keine Frauen Horrorstreifen anschauen… es ist eben nur seltener. Besonders im Vergleich zu den Schnulzen“ Er hob eine Braue, wenig begeistert von dem Spitznamen, den sie ihm gab. Mr. Häschen? „Gut, belassen wir es dabei, Blondie. Ich sehe ja ein, dass du dich besser geschlagen hast, als ich gedacht hatte. Ursprünglich hatte ich ja gehofft, du würdest nach meiner Hand greifen. Aber so musste ich dann den ersten Schritt machen“, raunte er grinsend.

„Ist angekommen, vielen Dank!“, raunte Oli und öffnete begeistert die Nachricht mit dem Bild, das er sich wirklich umgehend als Hintergrund für sein Handy einstellte. Mit einem zufriedenen Lächeln sah er es sich an und blickte anschließend davon auf und zu Blake hinüber. Der machte noch immer ein eher unglückliches Gesicht. Insgeheim betete er, dass das Bild nicht viral ging. Nicht, weil er Oli das zutraute – aber Colin und Kilian? Vor allem Kilian schien ihm ziemlich viel Unfug im Kopf zu haben. „Hey, du siehst super niedlich darauf aus, ich weiß gar nicht, weswegen du es so furchtbar findest! Wir alle haben doch solche Kinderfotos“, versuchte Oli es und stieß Blake leicht mit einem unwiderstehlichen Lächeln an. „Hrm“, machte der Jüngere, der bei dem Lächeln wirklich nicht anders konnte, als ebenfalls zu lächeln. „Ich erwarte im Gegenzug aber auch Kinderfotos“. „Geht klar“, antwortete Oli und nickte grinsend, ehe er sich wieder an Kara wandte, die ihm abermals das Handy reichte.
„Echt jetzt, reicht das eine Bild nicht?“, jammerte Blake und lehnte sich ebenfalls herüber. Oh. Mit so einem Bild hatte er nicht gerechnet. Er konnte sich sogar noch an den Tag erinnern, an dem das Foto gemacht worden war.
Oli blinzelte derweil und war durchaus angetan von dem Bild. „Okay…ich schicke mir das eben auch mal, wenn du nichts dagegen hast“, fragte er Kara mit einem schiefen Grinsen. „Und wir beide sollten dringend Mal Surfen gehen“, wandte er sich daraufhin an Blake.
„Okay, okay, das reicht jetzt aber auch – gibt es auch ein paar Bilder von dir? Beim Surfen?“, fragte Kilian und sah Kara mit einem charmanten Lächeln an.

"Und wovon träumst du Nchts?", fragte Erin lachend, als er zugab, er hätte gehofft sie würde seine Hand greifen. Zugegeben, es hatte nicht viel gefehlt und sie hatte es nur nicht getan, damit er ihr am Ende nicht vorwerfen konnte feige zu sein. Außerdem hatte sie einen Teil der vergangenen Woche damit verbracht sich einzureden, dass Erik sich gar nichts bei seinen Worten und Handlungen dachte. Jedenfalls nicht mehr dahinter steckte als ein oberflächliches Interesse. Wie es aussah hatte sie sich da gründlich geirrt. Sie hoffte zumindest, dass sie sich geirrt hatte. Wenn er sich wirklich in sie verliebt hatte... Mit klopfenden Herzen sah sie Erik an und wusste selbst nicht so recht, was das aus ihr machen würde. Eine ziemlich glückliche Frau zumindest erstmal. Um alles andere konnten sie sich ja später noch Gedanken machen. "Was hättest du eigentlich gemacht, wenn ich dich da im Kino vor Schreck geschlagen hätte? Ehrlich mal, während eines Horrorfilmes in so einer Szene nach jemandem greifen. Das hätte auch nach Hinten losgehen können", fragte sie ihn schmunzelnd und ließ sich etwas tiefer in den Sitz rutschen. Ehe sie die Schule erreichten würde noch ein wenig Zeit vergehen, kein Grund um auf heißen Kohlen deswegen zu sitzen.

Natürlich erlaubte Kara, dass Oli sich das Bild schickte. Immerhin hatte sie es deswegen ja auch genommen. Mit einem Zwinkern sah sie zu Kilian hinüber und zuckte dann bedauernd die Schultern. "Mein Bruder ist nicht ganz so aufmerksam, was Erinnerungen festhalten angeht. Ich fürchte ihr geht leer aus", erwiderte sie und wusste im selben Moment, dass sie log. Zumindest teilweise. Ihre Väter hatten durchaus Fotos von ihr während des Urlaubes gemacht. Liam hatte einige davon und sie wusste von mindestens einem, dass er sogar hatte ausdrucken lassen. Zum Glück zeigte er das aber nicht in aller Öffentlichkeit herum. Ehe ihr jemand die Gedanken an der Nase ansehen konnte, versuchte sie das Gespräch wieder auf sichereren Grund zu bewegen. Blake würde das sicher auch gefallen. "Okay, keine Fotos mehr. Wie ist das eigentlich so, als Band? Ihr kommt doch sicher viel herum. Wo habt ihr denn schon gespielt? Wo wollt ihr noch spielen? Habt ihr schon einen Manager, so heißt das doch, oder?", fragte sie und sah Lächelnd in die Runde.

Sprung um eine Stunde

Die Fahrt zurück zur Schule war gefühlt wesentlich schneller vergangen als sonst. Erik dachte schon, sie hätten nur eine halbe Stunde gebraucht, doch nach einem Blick auf sein Handy, bemerkte er, dass sie im Grunde so lange wie sonst auch gebraucht hatten. Gemütlich gingen sie durch den Park, die Auffahrt hinauf und betraten schließlich die Schule, wobei sie die Hand des jeweiligen anderen nicht losließen. Nicht, dass Erik gewollt hätte – seinetwegen konnten ruhig alle sehen, dass er Erins Hand hielt und sie zusammen waren. Und kaum hatte er das gedacht, kamen ihnen auf dem Korridor, kurz nachdem sie die Treppe zu den Schlafräumen hinaufgegangen waren, Cooper und Stiles entgegen. „Hey“, grüßte Erik beide und nickte seinem Mitbewohner zu. Stiles blinzelte etwas erstaunt, als er bemerkte, dass die beiden Händchen hielten. Wie zum Teufel konnte das sein!? Klar, ganz überraschend kam es nicht, immerhin hat man die zwei schon eine Weile zusammen abhängen sehen, aber zusammen? Hatte hier denn jeder eine verdammte Beziehung außer ihm (und Cooper, aber den konnte man nicht so richtig zählen)? Stiles lächelte matt und nickte ebenfalls beiden zu.

Das Essen hatte zum Glück nicht lange auf sich warten lassen und war tatsächlich so gut, wie Oliver es angepriesen hatte. Allerdings konnte es auch ein wenig an der Gesellschaft liegen, dass es so gut schmeckte. Blake fühlte sich zumindest so wohl wie schon lange nicht mehr. Er mochte Kilian und Colin, auch wenn das zwei schräge Vögel waren – und Oli, Oli war natürlich die Kirsche auf der Sahnehaube. Davon abgesehen fühlte er sich einfach alles richtig an, so, als wäre das hier schon immer sein Leben gewesen. Ab und an hatte Blake zu seiner Schwester hinüber gesehen und hatte den Eindruck, dass sie ebenfalls einen guten Abend hatte. Genau das hatte er für sie erhofft – dass es ihr mal gut tun würde, aus der Schule herauszukommen und sich unter Leute mischte, die sie nicht kannten. Nach dem Essen blieben sie noch etwas sitzen, redeten über weitere Auftritte der Band, über Vorbilder, Musik, Urlaub und irgendwann bezahlten sie schließlich. Gemeinsam verließen sie das Restaurant, wobei Colin und Kilian mit Kara vorausgingen, während Blake und Oli sich etwas zurückfallen ließen.
„Das war ein schöner Abend“, raunte der Jüngere, die Hände dabei in den Hosentaschen. „Danke für die Einladung. Zum Essen und auch wegen dem Konzert“
„Naja, die Konzerttickets hast du ja selbst bezahlt. Aber ich lade dich gerne das nächste Mal auch dazu ein. Immerhin sollte es irgendeinen klaren Vorteil haben, wenn man mit dem der Sänger der Band geht“, raunte Oli mit einem schiefen Grinsen. „Zumindest… hatte ich das Gefühl, du hättest deine Meinung geändert. Was uns angeht“
„Das habe ich“ Blake lächelte schief und blieb stehen, woraufhin auch Oliver stehen blieb. „Ich hoffe, du hast deine Meinung nicht geändert. Ich meine, ich würde es verstehen, schließlich hast du dich genaugenommen für jemand anderen interessiert und-“ Oliver unterbrach seine Worte mit einem atemberaubenden Kuss. Blake fühlte sich tatsächlich ein wenig atemlos, als Oli sich wieder zurücklehnte. „Für mich bist du nur noch interessanter geworden“, raunte er mit einem schiefen Grinsen. „Also, nein, ich habe meine Meinung nicht geändert“.

Ein wenig erschrocken zuckte Erin zusammen, als ihnen so plötzlich Personen in den Weg kamen. Für einen Bruchteil einer Sekunde wollte sie ihre Hand aus Eriks ziehen, dann bemerkte sie aber, dass es nur Stiles und Cooper waren und ließ die Hand, wo sie war. Solange es nicht Moira war, war ihr reichlich egal wer sie zusammen sah. Stiles verwunderten Blick erwiderte sie völlig offen, fast etwas herausfordernd. Dabei mochte sie Stiles, er war nett, aber auch etwas langweilig, sie wollte nicht, dass er schlecht von ihr dachte. Mit einem Schmunzeln sah sie zu Erik. Okay, das hatte sich jetzt wohl ein wenig gegessen, aber immerhin hätte sie vor wenigen Wochen auch noch nicht so richtig gut von Mädchen gedacht, die sich mit Erik einließen.
Cooper lächelte derweil fröhlich, während ihm das Offensichtliche entging. "Oh, hey. Cool, dass wir euch treffen. Ich hatte schon Angst ich muss ins Zimmer schleichen um dich nicht zu wecken. Wir haben beim Spielen mal wieder die Zeit vergessen", lachte er und kratzte sich verlegen den Hinterkopf. Eigentlich stand er hier auch nur schon, weil Stiles keine Lust mehr gehabt hatte.

Kara zog mit den beiden anderen Jungs ab. Dafür war Blake ihr was schuldig. Nicht, dass Colin und Kilian nicht nette Kerle waren, aber immerhin hielt sie hier ihrem Bruder den Rücken frei. Wehe wenn er jetzt nicht auch was drauß machte! "Und was macht ihr sonst so nach Auftritten? Wenn ihr nicht mit den kleinen Schwestern der Flamme des Sängers rumhängen müsst?", fragte sie mit einem kleinen Grinsen und hakte sich bei den beiden ein. Warum auch nicht? Es war kalt und die beiden groß genug um den Wind abzuhalten.

„Mal wieder. War das jemals anders?“, gab Erik lachend zurück. Seit er denken konnte, oder besser gesagt, seitdem er das Zimmer mit Cooper teilte, war das schon so. Er und Stiles konnten Stunden vor den Kisten sitzen und sich die Nasen an den Bildschirmen plattdrücken. „Vielleicht solltet ihr euch beim nächsten Mal einen Wecker stellen – vorausgesetzt ihr wollt überhaupt früher mit dem Zocken aufhören. Und kein Stress, Schleichen musst du heute ganz sicher nicht. Ich denke“, er brach kurz ab und sah zu Erin hinüber, ehe er sich mit einem Lächeln wieder an Cooper wandte. „Ich werde heute Abend woanders schlafen“.

Während Kilian vollkommen entzückt war, dass Kara sich bei ihm einhakte, blinzelte Colin etwas verwirrt darüber und wurde ein wenig verlegen. „Im Prinzip gehen wir immer erst einmal nach einem Auftritt Essen und stoßen an. Früher waren wir dann manchmal noch auf einer Party oder sind ein, zweimal schwimmen gegangen. In einem Schwimmbad. Das zufällig um Mitternacht offen hatte“, erzählte er und zwinkerte ihr zu. „In den ersten Jahren waren wir meistens nach den Konzerten immer bei Oli. Seine Mom ist eine fantastische Köchin und sie hatte immer für uns extra gekocht“, raunte Colin und Kilian stöhnte. „Oh, Gott, ja, seine Mom ist die Beste! Ich glaube, wir haben damals alle ein paar Kilos mehr drauf gehabt, nur wegen ihr!“.

Blake lächelte, sah Oli mit klopfendem Herzen an und wurde etwas verlegen. Er fuhr sich mit der Hand über den Nacken und räusperte sich. „Also… würdest du mit mir gehen?“ Oliver lachte kurz auf und nickte dann mit seinem hinreißendsten Lächeln. „Natürlich!“, antwortete er und beide mussten lachen. „Ich glaube, wir sollten wieder zu den anderen aufschließen. Nicht, dass die doch noch deine Schwester verführen und mit ihr abhauen“, raunte Oli, der Blakes Hand nahm und leicht mit sich zog. Blinzelnd sah dieser kurz auf ihre Hände und blickte daraufhin mit einem glücklichen Lächeln wieder auf. Sie waren zusammen. Er war tatsächlich mit Oliver zusammen. Es war verrückt! Aber auf eine ganz fantastische Art! Jetzt musste er es nur noch irgendwann seinen Vätern erzählen… Wobei, so wie er seine Väter kannte, wären sie sicherlich begeistert von Oli.

"Oh. Okay. Cool. Viel Spaß", erwiderte Cooper, völlig ahnungslos worauf Erik anspielte. Auch Erin hatte nicht mit dieser Antwort gerechnet, aber aus ganz anderen Gründen. Ein wenig Fassungslos und Überrascht sah sie zu, wie Stiles Augenbrauen in seinem Haaransatz verschwanden, ehe er anfing zu husten. Na klasse. Jetzt würde er immer an sie zusammen mit Erik denken, wenn er sie sah. "Oh, sag doch, dass du noch weiter wolltest", warf sie mit sarkastisch triefender Stimme ein und sah ihn düster von der Seite an. "Dann wär ich auch alleine zurück gegangen. Den Weg in mein Zimmer finde ich noch."

Ein bisschen ernüchtert sah Kara an sich hinab. Das Gefühl kannte sie, zu viel auf den Rippen zu haben. Dabei arbeitete sie schon daran wieder besser in Form zu kommen. "Das heißt also, dass ihr nie so richtig auf die Kacke gehauen habt? Keine langen Nächte in dunklen Bars mit viel Alkohol und heißen Bräuten? Ich bin enttäuscht. So stellt man sich das Bandleben doch immer vor", seufzte sie und sah vor allem Kilian mit einem belustigten Zwinkern an. Immerhin war er derjenige, der versuchte der Frauenheld zu sein.

Eigentlich hätte Erik es ahnen müssen, dass sein Mitbewohner mit der Information nicht viel anfangen konnte. Oder anders gesagt, Cooper zog aus den Worten nicht die richtigen Informationen. Mit einem breiten Grinsen nickte Erik. „Sicher, sicher, das werden wir haben“, versicherte er ihm, wobei Stiles schluckte und zu Erin hinübersah. Machte sie das etwa mit!? Oder würde sie Erik gleich die Meinung geigen?
„Hm?“, blinzelnd wandte Erik an seine Freundin (!) und kam nicht umhin, als grinsend ihren höchst sarkastischen Unterton zu bemerken. Dann war er eben wohl über das Ziel hinausgeschossen…dezent. Dabei war es Cooper! Der würde damit eh nichts anfangen können. Der glaubte wahrscheinlich sogar, dass er und Erin nur… Brettspiele spielten und dann brav in getrennten Betten schlafen gingen. Und Stiles…war Stiles. Der war viel zu verklemmt, um mit diesen Infos hausieren zu gehen.
„Oh, hatte ich das nicht vorhin erwähnt? Aber das kann warten. Du gehst vor“, raunte er mit einem charmanten Lächeln.
„Okay…also…ich wünsche euch noch einen schönen Abend“, murmelte unwohl, ehe er sich davonstahl. Nicht, dass es hier gleich noch Opfer gab.

„Oh, doch, natürlich! Aber nicht nach unseren Konzerten. Hast du mal auf der Bühne gestanden? Weißt du, wie anstrengend das ist? Wir haben das einmal gemacht – also es fett nach einem Konzert krachen lassen und dann haben wir das nie wieder gemacht!“, raunte Kilian ernst und Colin lachte. „Japp. Nie wieder. Und warum? Weil Kil in seiner eigenen Kotze aufgewacht ist. Und den Filmriss seines Lebens hatte. Und auch davon gibt’s Fotos“ Er wackelte mit den Brauen und lachte. „Allerdings wurde ich genötigt, einen Vertrag zu unterzeichnen. Ich bin daher leider nicht befugt, dir mehr pikante Details zu verraten. Oder Bilder zu zeigen“, fuhr Colin grinsend fort, wofür Kilian ihn finster ansah. „Hey, Alter! Ehrlich, wenn sie mir nachher ihre Nummer nicht gibt, bist du Schuld!“ „Du hast doch eh keine Chancen bei ihr“, erinnerte Colin ihn nonchalant und lächelte Kara entschuldigend an. „Sei ruhig direkt und ehrlich zu ihm, Kil braucht das“.

Es war unglaublich! ER, er war unglaublich! Einfach so zu tun als wäre nichts. Wütend sah Erin ihren Freund (!) an und schlug zu. "Wirklich! Ich sollte dich vor verschlossener Tür stehen lassen", drohte sie, da war Stiles schon längst weg und auch Cooper trat den Rückzug an. Das was da zwischen den beiden lief war nicht für andere bestimmt, das merkte auch er. Verwundert sah er über die Schulter zurück und holte dann zu Stiles auf. "Merkwürdig. Was haben die beiden denn plötzlich", murmelte er und fiel neben seinem Kumpel wieder in den Schritt.

Lachend zog Kara ihre Arme wieder zu sich und sah Kilian an. "Er hat Recht, weißt du. Und ich bin selbst überrascht, dass ich das sage. Aber du hättest auch ohne die Geschichte keine Nummer von mir bekommen. Ich hatte.. hab. Einen tollen Freund", sagte sie und lächelte tatsächlich glücklich. Sie hoffte, dass Liam sie noch haben wollte, aber vorhin war er nicht völlig abgeneigt gewesen, Hoffnung schien also noch zu bestehen. "Für dich gibt es sicherlich auch irgendwo sie Mrs. Right. Du musst nur suchen. Und vielleicht nicht da, wo du sonst geschaut hast."

„Cooper… das willst du gar nicht wissen, glaube mir“, versicherte Stiles ihm und klopfte ihm auf die Schulter, während sie sich den Schlafräumen näherten.
„Au- was!?“, beschwerte sich Erik grinsend, ehe er sich räuspernd an ein ernsteres Gesicht versuchte. „Okay, nein, das…die Frage war doof. Und der Rest wohl auch“, räumte er bei ihrem Blick ein und seufzte. „Es tut mir leid. Es ist mir eben… so herausgerutscht. Außerdem waren das Cooper und Stiles“ Er warf ihr einen vielsagenden Blick zu, aber der schien sie nicht sonderlich zu beeindrucken. „Okay, ja, das war kein gutes Argument. Ich bin einfach nicht gut in sowas. Oder zumindest habe ich nicht gerade Übung darin… Blondie, es kommt nicht nochmal vor. Du hast mein Wort“ Hoffentlich. Manchmal rutschten ihm Dinge einfach heraus. Streng genommen hatte er Erin allerdings genau davor bereits gewarnt. „Also… soll ich dann jetzt Cooper hinterher gehen und mit ihm auf unser Zimmer gehen oder bestehen noch Chancen, dass du mich nicht vor verschlossener Tür stehen lässt?“

Kilian sah ernst zwischen Colin und Kara hin und her und schnaubte dann. „Ihr habt euch doch beide gegen mich verschworen!“, raunte er und schob schmollend die Unterlippe vor. „Okay, ich sehe es ein. Aber…für den Fall, dass du es dir anders überlegst, könntest du meine Nummer trotzdem annehmen. Oder du fragst deinen Bruder“, raunte Kil mit einem charmanten Lächeln.
Colin schüttelte lachend den Kopf. „Kil, du bist unglaublich“ „Hat er etwa schon wieder Annäherungsversuche gestartet?“, fragte Oliver, der in diesem Moment zusammen mit Blake zu ihnen aufschloss, die Hände ineinander verschränkt. „Ein Wort und ich rette dich aus seinen Fängen“, bot er ihr mit einem schiefen Grinsen an. „Oh, meine Schwester braucht da keine Hilfe. Notfalls teleportiert sie sich direkt aus seinen Fängen heraus“, warf Blake ein und sah Kara mit einem Lächeln an.

"Nicht?", fragte Cooper und sah nochmals neugierig über die Schulter. "Oh. Ah so. Die beiden verbringen die Nacht zusammen. Dann kann ich Erik wirklich nicht wecken", sagte er ruhig und zuckte die Schultern. Das kam bei Erik ja häufiger mal vor, normalerweise trudelte er aber schon irgendwann mal wieder im Zimmer ein. Heute dann wohl nicht.

"Einfach so herausgerutscht und es Leuten mit dem Zaunpfahl um die Ohren schlagen sind zwei verschiedene Sachen, Erik", seuftze Erin und ließ ihren Kopf auf seine Schulter sinken. Ja, sie wusste wie er war und das sie mit sowas rechnen musste. Trotzdem, es musste ihr ja nicht gefallen. "Stiles wird mich jetzt nie wieder ansehen können ohne sich uns beide im Bett vorzustellen. Und ich mag Stiles. Ich will nicht, dass er mich so ansieht", setzte sie ernst hinzu und hob den Kopf wieder. Der Blick, den er ihr zuwarf hatte schon fast etwas flehendes, jedenfalls bildete sie sich das ein. "Das kommt drauf an", sagte sie und ein kleines, verschmitztes Grinsen spielte um ihre Mundwinkel. "Wenn Stiles schon schlechtes von mir denkt, dann sollte er wenigstens auch Grund dazu haben."

Wie auf Stichwort tat Kara das auch, nur um direkt hinter ihrem Bruder wieder aufzutauchen. "Du sollst nicht immer meine Tricks ausplaudern", schimpfte sie lachend und gab Blake einen Klapps auf den Hinterkopf. "Ehrlich mal, vielleicht will ich ja auch mal vom Ritter in der schimmernden Rüstung gerettet werden. Vielleicht überlegt Oli es sich ja auch noch anders und wechselt die Ufer. Hoffen kann man ja wohl", fuhr sie fort und streckte ihrem Bruder die Zunge raus, ehe sie wieder an ihm vorbei zu den anderen beiden Jungs ging.

Erik wiegte den Kopf ein wenig hin und her, während Erin ihren Kopf auf seine Schulter sinken ließ. Gut, vielleicht war das tatsächlich der berühmte Zaunpfahl gewesen, den er da Cooper und Stiles um die Ohren gehauen hatte. Aber was sollte er sagen!? Es hatte ihn einfach gepackt! Und vielleicht wollte er ja auch einfach ein bisschen angeben?
„Ach, Stiles“ Erik machte eine wegwerfende Bewegung. „Der wird ganz bestimmt nicht jedes Mal daran denken! Vielleicht morgen oder übermorgen, aber danach wird er es sicherlich wieder vergessen haben“, versicherte er ihr. Und dann nahm das Gespräch eine Wendung, die ihm sehr gefiel. „Das finde ich aber auch. Und bei der Gelegenheit könnte ich meinen Fauxpas ja wiedergutmachen“, raunte er leise, auf dem Gesicht ein verführerisches Lächeln. Er lehnte sich vor und hauchte ihr Küsse auf den Hals.

Oliver lachte und sah Kara mit einem entschuldigenden Lächeln an. „Ich zerstöre deine Hoffnung ja nur ungerne, aber ich habe tatsächlich noch nie auf Mädchen gestanden. Und davon abgesehen bin ich mit deinem Bruder sehr zufrieden“, sagte er mit einem schiefen Grinsen und sah mit einem Blick zu Blake hinüber, woraufhin diesem ganz warm wurde.
„Also ich melde mich freiwillig, um den Ritter zu miemen“, raunte Kilian und hob seine Hand, woraufhin Colin ihm einen Klapps verpasste. „Du weißt schon, dass sie den Ritter nur benötigt, weil du sie zuvor angebaggert hast? Willst du sie etwa vor dir selbst schützen?“
Kil blinzelte. „Oh…Hm. Dann…nicht?“
Blake und Oli lachten und gemeinsam setzten sie sich weiter in Bewegung. Nach einer Weile erreichten sie die Straße, wo sie den Wagen geparkt hatten, was bedeutete, dass sie sich nun verabschieden mussten.
„Kara“ Oliver trat auf sie zu und umarmte sie locker. „Es hat mich sehr gefreut, dich kennenzulernen!“, raunte er und lehnte sich mit einem schiefen Lächeln wieder zurück. „Vielen Dank noch einmal für die Bilder – ich werde sie in Ehren halten“, fügte er leiser hinzu und zwinkerte.

Nichs hätte Erin lieber getan, als ihre Finger in Eriks Haare zu schieben. Und das waren nur seine Lippen auf ihrer Haut, die da gerade ein Kribbeln durch ihren ganzen Körper schickte. Vor allem sorgten sie aber dafür, dass sie fast vergaß wo sie eigentlich waren. Fast. Anstelle ihre Hände um Eriks Kopf zu legen, umfasste sie seine Schultern und drückte leicht zu, mehr um nicht doch noch schwach zu werden. "Erik. Zaunpfahl", sagte sie etwas schwach, brachte es aber nicht über sich ihn wegzuschieben. Verdammt, sollte Moira sie doch so erwischen! Sie wollte gar nicht, dass er aufhörte. Okay, sie wollte auch nicht im Gang zu den Schlafsälen vernascht werden, wo jederzeit jemand auftauchen konnte.

Mit der Umarmung hatte Kara nicht richtig gerechnet, weswegen sie etwas verwundert war und die erst verzögert erwiederte. "Hat mich auch gefreut", sagte sie mit einem Lächeln und zwinkerte auf den letzten Satz hin mit einem Lachen. "Das glaub ich. Aber lass es nicht nur bei den Bildern bleiben", riet sie ihm und verabschiedete sich von den anderen Beiden, ehe sie ins Auto stieg. Sie winkte, als Blake losfuhr und wandte sich dann mit einem Lächeln wieder nach vorne. Da hatte ihr Bruder sich echt jemand niedlichen gesucht. "Ich mag ihn", sagte sie schlicht und sah Blake kurz an. "Unsere Dads werden ausrasten, wenn du ihnen das erzählst. Ich weiß gar nicht wer von ihnen peinlicher wird."

Erik lachte leise, die Lippen noch auf ihrer Haut, als sie erneut von dem Zaunpfahl sprach. Mit einem Schmunzeln löste er sich von ihr und mit einem abenteuerlichen Blick nahm er sie kurzerhand auf seine Arme, um sie so durch den Korridor zu tragen. „Ich befürchte, mit Zaunpfählen kenne ich mich einfach verdammt gut aus“, raunte er lachend und bog in den Gang, auf dem die Schlafräume der Mädchen lagen.
„Ich bedanke mich dafür, dass sie sich für Erik Railways entschieden haben und wünsche Ihnen noch eine angenehme Weiterreise!“, sagte er förmlich, als er ihr Zimmer erreicht hatte. Grinsend lehnte er sich vor, gab ihr einen Kuss und setzte sie ab. Dass Chelsea kurz davor aus ihrem Zimmer gekommen war, bemerkte er nicht. Aus großen Augen starrte sie zu ihren beiden Mitschülern hinüber, wobei ihr Mund offenstand.

Mit einem mehr als glücklichen Ausdruck auf seinem Gesicht manövrierte Blake den Wagen aus der Straße. „Meinst du?“ Grinsend warf er ihr einen kurzen Blick zu. „Nur Ausrasten? Ich hätte jetzt darauf gewettet, dass unsere Dads eine Party schmeißen werden, weil ihr Sohn mit einem heißen Sänger zusammen ist. Aber ja… wahrscheinlich werden beide gleich peinlich sein“, seufzte er, aber noch immer mit einem Grinsen im Gesicht. Das würde da auch so schnell nicht mehr verschwinden. Er und Oli waren zusammen! Er hatte einen Freund! Wie verrückt das war…
„Freut mich, dass du ihn magst“ Blake warf seiner Schwester einen weiteren Blick zu und nickte knapp. „Nur komm bloß nicht auf den Gedanken, ihn noch mehr Fotos zu schicken, oder?“.