Mutant High 3 - Das RPG

Sprung auf Samstagabend, 14. Oktober

Seit drei Tagen lief Erin jetzt schon mit einer miesen Laune durch die Schule, die mit jeder Stunde nur noch schlechter wurde. Egal wohin sie sich wandte, immer waren Aaron und Kaya am Turteln und Knutschen. Es war zum aus der Haut fahren! Irgendwann im Laufe des Unterrichtes heute war ihr der Kragen geplatzt und sie hatte einen bissigen Kommentar abgegeben. Hätte sie es bloß nicht getan. Die Antwort, die Aaron ihr daraufhin gab hatte sie nicht nur beleidigt, sondern auch vor Augen geführt wie dämlich sie sich benahm. Nein, eigentlich wie dämlich sie überhaupt gewesen war, zu meinen Aaron könnte sich jemals in sie verlieben. Leider änderte das nichts an ihren Gefühlen. Sie hatte den Rest des Tages geschwänzt und ihre Schwester angelogen, als die nach ihr sehen wollte. Dafür war ihr in einem besonders tiefen, schwarzen Gedankenloch eine Idee gekommen. Ehe der Unterricht beendet war, hatte sie sich in das Zimmer ihrer Schwester geschlichen und deren Führerschein geklaut. Eigentlich eher geborgt, sie hatte schließlich fest vor ihn zurück zu geben. Nur, das ab diesem Punkt einfach alles schief lief. Ehe Camille vom Unterricht zurück kam war sie in die Stadt verschwunden und streifte jetzt seit Stunden durch die Straßen. Um diese Uhrzeit hatte einfach noch keine Bar oder Club oder Disko auf. Aber bald, hoffte sie jedenfalls, dass irgendetwas anfangen würde Alkohol auszuschenken. Und dass sie dann noch nicht in der Schule vermisst wurde. Vielleicht hätte sie Camille eine Notiz dalassen sollen..

Out: Sorry, schaff gerade nicht mehr. Hab meine Mutter falsch verstanden, sie ist nicht weg, sondern bringt Besuch.. Bis nachher hoffentlich.

„Was für ein blöder Tag“, schimpfte Camille, als sie ihr Zimmer betrat und erwartete bereits Zustimmung von ihrer Freundin, die sie hier erwartete. „Keine Sorge, du hast nichts verpasst und das Spezialtraining war to-… Erin?“ Camille sah sich erstmals im Zimmer um, nachdem sie aus ihren Schuhen geschlüpft war. Als sie ihre Mitbewohnerin dort nicht fand, sah sie sogar noch im Badezimmer nach, aber auch dort wurde sie nicht fündig. Erin war nicht da.
Einen Augenblick überlegte Camille und ließ sich nebenbei langsam auf ihrem Bett sinken. Kurz darauf zückte sie ihr Handy und schrieb ihrer Freundin eine Nachricht. ‚Hey, wo bist du? Bin gerade bei uns im Zimmer angekommen und hab dich dort vergeblich gesucht. Alles ok? XO C‘ Sie schickte die Nachricht ab, legte das Handy neben sich und begann nervös an ihren Fingernägeln zu knabbern. Ob es ihr gut ging?

Lacey saß in der Mensa an einem der hinteren Tische, die Haare zurückgebunden und die Nase in ein paar Hausaufgaben gesteckt. Sie las sie sich sorgsam durch und machte hier und da kleine Notizen an den Rand, die dem Schüler hoffentlich helfen würden, zu verstehen, was genau falsch an der Antwort war. Nach einer Weile legte sie die Hausaufgaben beiseite und zwar so, dass niemand sehen konnte, was genau sie da gerade korrigierte. Anschließend griff sie nach der Tasse, die links von ihr auf dem Tisch stand. Die Tasse setzte sie bereits an die Lippen, um dann bedauernd festzustellen, dass sie bereits leer war. Verdammt. Seufzend sah sie zur Essensausgabe hinüber und streifte dabei mit ihrem Blick Stiles. Der arme Junge wirkte schon seit ein paar Tagen recht müde und besonders heute waren da dunkle Schatten unter seinen Augen.

Stiles hing regelrecht auf dem Tisch in der Mensa und bekam von dem Gespräch seiner Freunde, die mit ihm am Tisch saßen, kein einziges Wort mit. Stattdessen schien er beinahe über seiner Tasse Tee wegzudämmern. Bereits im Unterricht hatte er Schwierigkeiten gehabt, nicht einzuschlafen. Selbst das Spezialtraining hatte ihn nicht sonderlich wacher werden lassen und war daher auch recht mies für ihn gelaufen. Diese Nacht hatte Stiles mal wieder so wirres Zeug geträumt, dass sein Schlaf null erholsam gewesen war. In letzter Zeit träumte er überdurchschnittlich oft und immer waren es dieselben Träume, aus denen er einfach nicht schlau wurde.

Derweil war Erik auf seinem Zimmer, hatte gerade noch einmal geduscht und hatte sich neu umgezogen. Die Uhr hatte er dabei immer wieder im Auge gehabt, um den Bus nicht zu verpassen. Er wollte heute Abend noch ein wenig in der Stadt entspannen, nachdem das Spezialtraining heute mal wieder recht ungnädig gewesen war. Erik fuhr sich mit der Hand durch Haar, betrachtete sich dabei im Spiegel und befand sich für gutaussehend genug, um heute wen abschleppen zu können.
Mit einem Grinsen checkte er, ob er Schlüssel und Geldbeutel hatte, schnappte sich seine Jacke und verließ sein Zimmer.

Out; können ja dann noch überlegen, wo Kara/Liam, Aaron/Kaya sind ^^

"Ey, Kumpel. Alles klar?", fragte Cooper leicht besorgt und nahm Stiles die Tasse weg, ehe der hineinfallen und ertrinken konnte. "Vielleicht hättest du besser einen Kaffee genommen", fuhr er mit einem Scherz fort und stieß seinem Freund mit der Faust gegen die Schulter. Erst danach kam ihm der Gedanke, dass das vielleicht nicht so gut gewesen war. Wenn Stiles schon halbwegs in seiner Tasse lag, könnte ein Stoß ihn vielleicht direkt vom Stuhl befördern, danach aussehen tat er definitiv. Weswegen er die Hand nicht einfach nur wieder sinken ließ, sondern Stiles am Ellenbogen festhielt.
Durch Cooper aufmerksam geworden sah auch Kara zu Stiles hinüber und runzelte leicht die Stirn. Was er heute im Training abgezogen hatte, war schon nervig gewesen, aber jetzt kamen ihr Zweifel in wieweit er dafür überhaupt verantwortlich gemacht werden konnte. Er sah aus, als wäre er mehr tot als lebendig. Fragend sah sie zu Liam hoch und dann zu Blake. Die beiden kannten ihn besser, da würden sie doch hoffentlich wissen was mit Stiles abging. Schließlich ging der nicht und feierte die ganze Nacht durch, schon gar nicht während der Woche, er war ja kein Aaron oder Erik.

Mit einem leisen Piepsen kündigte Erins Handy an, dass sie eine Nachricht bekommen hatte, nur bekam Erin selbst davon nichts mit. Sicherheitshalber hatte sie ihr Handy im Zimmer liegen lassen. Es gab einfach zu viele Menschen an der Schule, die mit Technik umgehen konnten und für die es ein Leichtes gewesen wäre sie zu Orten. Und gefunden werden war das Letzte, was sie jetzt wollte. Nicht ahnend, dass zumindest ein Mensch bemerkt hatte, dass sie fehlte, betrat Erin einen kleineren Club. Sie hatte schon mal von dem gehört, war aber selbst noch nicht hier gewesen. Was jetzt ja nur von Vorteil sein konnte. Außerdem hatte sie im Moment keine große Wahl, schließlich war noch nicht viel offen und auch hier war es eher ruhig. Noch waren die Lichtverhältnisse relativ gut und die Musik eher eine Untermalung im Hintergrund. Mit sicheren Schritten und wild klopfendem Herzen suchte sie sich eine Ecke am Tresen, die im Halbdunkel lag und möglichst weit vom Hauptbetrieb später weg lag. Der Barkeeper sah sie zwar mistrauisch an und schien auch dem Führerschein nicht so recht glauben zu wollen, am Ende brachte er ihr aber doch den Sex on the Beach, den sie sich ausgesucht hatte. Sie hatte keine Ahnung, wie der schmecken würde, weswegen sie eine Weile eher mit dem Knabbern der Erdnüsse aus dem Schälchen neben sich beschäftigt war, als damit zu trinken. Als sie aber den ersten Schluck nahm war sie angenehm überrascht. Damit würde es sicher gehen.

„Hm, was?“ Stiles blinzelte müde, als Cooper seine Tasse wegzog und brauchte einen Moment, ehe er in seinem Kopf rekonstruiert hatte, was sein Mitschüler da gerade gesagt hatte. Bevor er antworten konnte, haute sein Mitschüler auch noch mit seiner Faust gegen seine Schulter, woraufhin er etwas aus dem Gleichgewicht kam. Mit einer Hand hielt er sich am Tisch fest und Cooper ihn am Ellenbogen. „Ja. Ja. Alles klar. Bin nur müde“, antwortete Stiles, winkte lässig ab und versuchte sich an einem Lächeln, dass allerdings auch ziemlich müde ausfiel, was auch noch von einem Gähner unterstrichen wurde, während er sich wieder richtig hinsetzte.
„Nur müde?“ Blake sah ihn zweifelnd an. „Ja, Mann. Nur müde… Ich schlafe zurzeit nicht so gut“, fuhr Stiles fort und zuckte mit den Schultern.
„Vielleicht solltest du mal zum Arzt? Ich meine…Du siehst echt scheiße aus. Und vom Unterricht bekommst du so sicherlich auch nicht viel mit“, schaltete sich Liam ein.
„Hm, jaa… Ja, mache ich. Nachher“, antwortete Stiles und sah dabei so schläfrig aus, dass man zurecht daran zweifeln konnte, ob er seinen Entschluss nicht in ein paar Minuten wieder vergessen hatte.

Während Erik bereits im Bus in Richtung Stadt saß und es kaum erwarten konnte, den Schulalltag in der Stadt hinter sich zu lassen, war Tyra im Gewächshaus der Schule. Sie hatte den Ort für sich als kleinen Rückzugsort entdeckt, da sich nur die wenigsten ihrer Mitschüler hierher verirrten. Davon abgesehen mochte sie Pflanzen und sie kümmerte sich gerne um sie. Denen konnte sie wenigstens nicht aus Versehen schaden. Normalerweise war Mr. Humphrey für den Garten sowie für die Ställe zuständig. Mit ihm hatte sie bereits ausgemacht, dass sie ihm hin und wieder zur Hand gehen und ihm ein paar Aufgaben abnehmen durfte – wie zum Beispiel ein paar Pflanzen umtopfen, gießen und dergleiches.

Notgedrungen hatte sich Kaya mit Aaron an einen separaten Tisch gesetzt. Nicht, dass sie es nicht genoss, bei ihm zu sitzen und ihn für sich zu haben – sie hatte nur gehofft, dass es irgendwann nicht mehr so angespannt zwischen ihm und ihren Freunden sein würde. Aber indem er ihnen aus dem Weg ging, konnte das leider auch nicht besser werden. Im Gegenteil, sie hatte vorhin Blakes Blick bemerkt und war sich ziemlich sicher, dass es dadurch nur schlimmer wurde.
Ein Seufzen unterdrückend widmete Kaya sich ihrem Mittagessen und schob sich ein paar Nudeln in den Mund. Dabei wanderte ihr Blick zu Stiles hinüber. Der hatte heute im Spezialtraining gar keine gute Figur gemacht. Seit ein paar Tagen wirkte er schon nicht mehr so fit. Ob irgendetwas los war? Ihre Augen wanderten wieder zu Aaron. „Sag mir, warum sitzen wir nochmal hier?“, fragte sie nüchtern und schob sich die nächste Portion Nudeln in den Mund.

Leise stellte Moira eine Tasse neben Laceys bereits leere und lächelte ihr zu, als ihre Kollegin aufsah. "Mir fiel auf, dass du etwas trocken gefallen bist. Es ist nur Tee, ich hoffe das ist in Ordnung", sagte sie und ließ sich auf einen Stuhl sinken, nachdem Lacey ihr nickend erlaubt hatte sich zu ihr zu setzen. "Fällt dir in deinem Zimmer die Decke auf den Kopf?", fragte sie und deutete auf den Stapel Hausaufgaben, die sich neben Lacey türmten. Es war doch etwas ungewöhnlich die Korrekturen in der Mensa vorzunehmen, wo ständig jemand über die Schulter schauen konnte. Andererseits, vielleicht saß sie ja nur hier, weil sie auf jemand bestimmten wartete. Moira musste gleichzeitig schmunzeln und bedauernd seufzen. Noah war wirklich ein toller Kerl, aber sie hatte schnell bemerkt, dass er eben zu allen nett war. Mit Außname von Lacey, zu der er auf eine ganz andere Art nett war. Vermutlich wäre es auch zu viel von einem Lehrer verlangt gewesen interesse an einer Person zu zeigen, die kaum älter aussah als seine Schülerinnen, vor allem wenn sie dann auch noch einer der Schülerinnen fast zu verwechseln ähnlich sah. Aber schade war es trotzdem.

"Weißt du", sagte Kara zweifelnd und beugte sich so weit vor, dass ich Kinn fast die Tischplatte berührte. Aus dieser Position sah sie Stiles eingehend an. "Wenn du Erik wärst, würde ich sagen du solltest nachts weniger vöglen und mehr schlafen. Du hast doch nicht etwa jemanden gefunden, der dich Nachts nicht zur Ruhe kommen lässt?" Tagsüber müde zu sein, weil man Nachts etwas aktiver gewesen war kannte sie auch. Ihr Blick glitt ganz unwillkürlich zu Liam und dann mit einem unterdrückten Grinsen zurück zu Stiles. Die Idee von Stiles, der sich Nachts mit einem Mädchen (oder Jungen) durch seine Laken wühlte war aber so abwegig, dass es sogar Kara etwas verstörte daran zu denken. Das wäre ja fast, als würde Cooper plötzlich mit irgendwem händchenhaltend durch die Schule spazieren.
Als hätte dieser die Gedanken seiner Mitschülerin gehört, erstarrte er mitten in der Bewegung. Gerade hatte er Stiles Ellenbogen wieder losgelassen und wollte ihm mitfühlend auf die Schulter klopfen, wozu es gar nicht mehr kam. Dafür sah er seinen Freund etwas zweifelnd und geschockt an. Ob er wirklich..?

Blinzelnd sah Aaron auf und schuckte seinen Bissen schnell hinunter. "Gefällt es dir hier nicht? Am Fenster ist auch noch was frei. Wieso hast du dich denn hierher gesetzt?", fragte er verwirrt, nachdem er einen schnellen Blick durch die Mensa geworfen hatte. Es gab noch freie Tische, sie hätten sich nicht diesen nehmen müssen. Aus Gewohnheit hatte er den Tisch, an denen Kayas Freunde saßen, ignoriert. Immerhin kamen von da aus nur düstere Blicke, vor allem in den letzten Tagen. Gerade Blake stach da heraus, was Aaron zu gleichen Teilen tierisch freute und dann auch wieder echt aufregte. Wenn dem Kerl es nicht passte, dass er mit Kaya zusammen war, hätte er vielleicht vorher mal drauf aufpassen sollen mit wem sie Zeit verbrachte. Wobei er ihm eigentlich nur dankbar sein konnte, dass er Kaya abserviert hatte. Schließlich war sie dann für ihn frei gewesen.

„Oh, du bist ein Schatz!“ Lacey nahm dankbar die Tasse entgegen, pustete und nahm dann vorsichtig einen Schluck. „Tee ist perfekt! Ich sollte heute ohnehin nicht noch mehr Kaffee zu mir nehmen. Für die Uhrzeit habe ich nämlich eigentlich schon etwas zu viel intus“, beichtete Lacey mit einem schiefen Lächeln und sah Moira an. Auf ihren Fingerzeig hin, warf sie einen kurzen Blick auf den Stapel an Hausaufgaben neben ihr und zuckte locker mit der Schulter. „Mir war nach einem Tapetenwechsel… und naja… ich hatte gehofft, Noah hier anzutreffen“, gestand sie und strich sich das Haar zurück. „Was ist mit dir? Was treibt dich hierher? Hunger? Durst? Oder einfach nur die Langeweile?“, fragte sie neugierig und schob den geschlossenen Hausaufgabenstapel noch ein Stück weiter von sich. Sie konnte auch noch nachher weitermachen, Zeit hatte sie noch.

Indigniert sah Stiles Kara an, die ihn erst forsch ansah und dann ihre abenteuerlichen Spekulationen aussprach. ‚Wenn er Erik wäre‘ – nicht gerade schmeichelnd. Auch wenn er nicht Erik war, hätte er doch Sex haben können! Gut, er war leider nicht gerade ein Mädchenschwarm. Tatsächlich war er noch immer Jungfrau… Deprimierend. Vielleicht hatte Kara doch nicht so ganz unrecht damit, dass es eher unwahrscheinlich war, dass er mit einer in der Kiste gewesen war.
„Und bist du nicht noch immer alleine auf deinem Zimmer? Du hast quasi ein Einzelzimmer! Das sollte man wirklich auszunutzen“, warf Liam mit einem schiefen Grinsen ein, was Stiles Schnauben ließ. „Nein, verdammt, ich hatte kein Sex! Ich habe einfach nur scheiße geschlafen – soll auch hin und wieder vorkommen“, brummte er leidig und fasste sich an die Nasenwurzel, die er müde massierte. „Ich gehe und hau mich aufs Ohr“ Stiles rutschte mit seinem Stuhl zurück und stand auf.

Seufzend drehte Kaya ihre Gabel und wickelte ein paar Nudeln auf. „Das ist es nicht…“, antwortete sie und sah von ihrem Teller zu Aaron auf. Der schien wirklich nicht zu wissen, was sie meinte. Männer. „Ich hatte mich hierher gesetzt, weil ich dachte, dass es für dich angenehmer ist, wenn wir hier sitzen. Und nicht bei meinen Freunden…“, fügte sie hinzu, ließ ihre Hand mitsamt Gabel sinken und legte das Besteck schließlich auf dem Tellerrand ab.
„Ich hatte gehofft, dass ihr euch anfreundet. Dass sie sehen was für ein toller Kerl du bist. Ich dachte nur nicht, dass sie so lange dafür brauchen…“, murmelte sie, zuckte mit den Schultern und sah Aaron mit einem schiefen Lächeln an. „Vielleicht…sollten wir alle mal etwas zusammen unternehmen?“, schlug sie vorsichtig vor.

Amüsiert sah Moira, wie Lacey die Arbeit so weit es ging von sich schob. Auch wenn es weh tat, dass ihre Gedanken quasi bestätigt wurden. Lacey wartete auf Noah. Sie unterdrückte ein Seufzen und zuckte leicht die Schultern. "Eigentlich hatte ich gehofft Erin hier abfangen zu können. Unsere Mutter hat einen Brief geschrieben. Ich weiß, altmodisch", sagte sie und zuckte nochmal die Schultern, als sie den ungläubigen Blick ihrer Gesprächspartnerin sah. "Jedenfalls sind da einige Zeilen, die ich beim besten Willen nicht entziffern kann. Und das obwohl ich mich beruflich mit alten Büchern befasse." Wieder seufzte sie und grinste dann schief. "Erins Handschrift ist fast eine exakte Kopie von der unserer Mutter, ich hoffe sie kann mir die Zeilen übersetzen. Ich fürchte da stehen wichtige Dinge drin."

Verwunder hob Kara das Kinn vom Tisch und sah Stiles ehrlich besorgt an. Er passte so überhaupt nicht zu ihm, dass er genervt war. Oder ein Mittagsschlaf machte. Da war wohl wirklich was im Argen. "Und ihm fehlt echt nur schlaf?", fragte sie besorgt, als ihr Mitschüler sich eher schlurfend entfernt hatte. Coop zuckte mit den Schultern und dachte sich seinen Teil. Wenn es Müdigkeit war, dann sicher nicht nur von dieser Nacht. Stiles wirkte eher wie einer dieser Folter-Verhör Opfer, die über Tage nachts nicht schlafen gelassen wurden. "Ob wir ihm eine heiße Milch mit Honig bringen sollen? Was? Das hat meine Mutter mir immer gemacht", verteidigte Coop sich, als Kara sich mit einem fassungslosen Blick zu ihm hindrehte.

Aarons Gesichtszüge entgleisten nicht komplett, aber er sah Kaya doch etwas so an, als ob er kurz darüber nachdachte, ob sie den Verstand verloren hatte. Gemeinsam was unternehmen?Sie und ihre alten Freunde? Er musste seine Phantasie nicht mal wirklich anstrengen um sich auszumalen wie begeistert Blake und Liam sein würden. Okay, ihm mussten seine Gedanken doch anzusehen gewesen sein. Kayas Lächeln verblasste langsam und machte einer leichten Resignation platz. "Es ist ja nicht, dass ich nicht wollen würde.. Nur.. Glaubst du wirklich das ist ne gute Idee? Bisher sahen sie nicht so aus als wollten sie sich anfreunden", gab er leicht nach und hoffte gleichzeitig, dass Kaya einsah, dass es vermutlich nicht funktionieren würde. Er hatte jedenfalls nicht vor sich zu ändern und vor den Kerlen zu kriechen, nur damit Kaya glücklich war. Naja.. Vielleicht ein kleines Bisschen. Aber nicht vollkommen, da müssten die sich auch schon etwas verbiegen.

„Brief?“ Lacey zog verwundert die Brauen hoch und schüttelte dann mit einem Lächeln den Kopf. „Altmodisch? Ich finde das toll! Textnachrichten über Handy kann jeder schreiben, von überall, mit wenig Aufwand. Aber einen Brief… Ein Brief ist sehr viel mehr wert. Es zeigt einem, dass sich da jemand die Zeit genommen hat, um dir genau diese Zeilen zu schreiben“ Tatsächlich beneidete sie Moira dafür. Lacey hatte keine Ahnung, wann sie zuletzt einen Brief bekommen hatte… Wahrscheinlich von ihrer Mutter, als sie noch ein Kind gewesen war. Und sicherlich war es nur eine Geburtstagskarte mit drei Sätzen gewesen… Denselben Zeilen wie im Jahr zuvor.
Das traf sicherlich nicht auf Moiras Brief zu. Und sie hatte eine Familie, die sie liebte, so wie sie war…. Beneidenswert.
„Oh, ja, ich erinnere mich. Deine Schwester könnte ruhig etwas leserlicher schreiben, wenn es um Hausaufgaben geht, die einsammle“, antwortete Lacey mit einem schiefen Lächeln.
„Aber tut mir leid, ich hab sie hier nicht gesehen… Hast du schon auf ihrem Zimmer nachgesehen?“

„Stiles bräuchte eher ein interessiertes Mädchen mit einer Tasse heißer Milch mit Honig, die ihm aufs Zimmer folgt“, raunte Liam nüchtern, bemerkte anschließend die Blicke der anderen und räusperte sich rasch. „Habe nichts gesagt“, setzte er nach und nippte an seiner Tasse. In Gedanken blieb er allerdings bei seiner Aussage. Sein Mitschüler könnte sicher beides gut gebrauchen. Nur leider war höchstens die Tasse mit heißer Milch in Aussicht. Die Cooper ihm bringen würde. Nicht gerade ein geeigneter Ersatz für ein Mädchen. Liam Blick wanderte unauffällig durch die Mensa und fragte sich, ob hier niemand diese Aufgabe übernehmen konnte. Dabei bemerkte er Kaya und Aaron an einem Tisch etwas weiter weg. Er würde Stiles viel lieber als Aaron an Kayas Seite sehen… Aber der Zug war wohl abgefahren. Und vermutlich war Stiles auch nicht ihr Typ. Schade.

Seine Gesichtszüge und ihre Hoffnung, nicht auf vollkommenen Widerstand bei ihm zu treffen, gingen Hand in Hand und verabschiedeten sich auch gemeinsam. Kayas Lächeln verblasste dementsprechend allmählich, während sie geknickt der Realität ins Auge blickte. Vielleicht war es ja doch zu viel verlangt… Sie sollte ihnen zumindest wesentlich mehr Zeit einräumen. Da würden ein paar Tage wohl nicht reichen. Aber in ein paar Wochen oder Monaten mussten die anderen doch sehen, wie ernst es ihnen beiden war. Womöglich machten ihre Freunde ja dann einen Schritt auf sie zu. „Hmm…“, machte Kaya, ließ ihren Blick wieder auf ihren Teller sinken und stocherte darin herum. „Irgendwann werden sie schon noch offener zu dir sein. Sie wissen schließlich, dass du mir wichtig bist…“ Sie mussten es nur noch akzeptieren.

Moira stieß ein leises Lachen aus und dann ein Seufzen. Sowie Lacey den Fall darlegte war es echt niedlich was ihre Mutter tat. Ihr wäre eine Email, leserlich, trotzdem lieber gewesen. "Jaa", antwortete sie gedehnt nach dem Seufzend und grinste ihre Kollegin schief an. "Ich hatte nur dieses Darkroom Traning vergessen. Sie war noch nicht da. Daher dachte ich ich hab vielleicht mehr Glück hier, dass sie gerade zu Abend isst oder sonst sowas", fuhr sie fort und warf noch einmal einen Blick durch den Raum. Keine Erin. Naja, so wichtig war der Brief jetzt auch nicht, er lag Moira nur schwer in Gedanken. Ständig drehte sie die unleserlichen Teile im Kopf herum, als würde sie dadurch eher einen Sinn in die Kringel ihrer Mutter bekommen.

Heldenhaft unterdrückte Kara ein Lachen, aber ein kleines Schnauben kam ihr doch noch aus der Nase. Schmunzelnd und nicht wirklich tadelnd sah sie Liam von der Seite aus an. Der sah aber gerade zu Cooper, mit einem merkwürdig nachdenklichen Gesichtsausdruck, was auch Kara auf Gedanken brachte. Oder eher, sie spekulierte darüber, was Liam wohl dachte und fragte sich, ob er vielleicht meinte, dass Cooper quasi den Part des "interessierten Mädchens" übernehmen würde. Sie konnte es sich nicht wirklich vorstellen. Das mit dem Milch bringen schon, aber nicht den Rest der Geschichte, nicht bei Cooper. Niemand wusste woran ihr Mitschüler interessiert war, einschließlich Cooper selbst, was auf eine Art ziemlich traurig war. Oder traurig gewesen wäre, wenn Cooper nicht so offensichtlich zufrieden gewesen wäre. Merkwürdiger Kerl eigentlich. Ein fast lautloses Seufzen lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder zu Liam, der mit einem wesentlich finsteren Ausdruck in Richtung Kaya sah. Kaya und Aaron. Da war Kara auch nach Seufzen zumute und sie hatte die letzten Wochen mitbekommen wie ernst es Kaya war. Sie vermisste ihre Freundin. Seit es mit Aaron offiziell war saß sie immer getrennt von ihren alten Freunden, was Kara ihr nicht einmal übelnehmen konnte, wenn sie ehrlich war. Jetzt selbst seufzend sah sie Liam an und fragte sich, wie lange es wohl dauern würde, bis sich alle mit der neuen Situation arrangiert hatten.

Obwohl Aaron felsenfest davon überzeugt war, dass es Blake und Liam scheißegal war wie ernst sie es mit ihm meinte, nickte er leicht. "Sicher. Irgendwann", murmelte er und schob sich schnell ein paar Nudeln in den Mund um nicht mehr sagen zu müssen. Vermutlich würde eher die Hölle zufrieren, ehe sie sich damit abfanden, dass Kaya ihre Wahl getroffen hatte. Aaron wäre es egal gewesen, wenn es Kaya nicht so mitgenommen hätte. "Vielleicht will Kara ja was unternehmen", schlug er deswegen auch halb schuldbewusst vor und zuckte leicht mit den Schultern. "Sie ist nicht so ... Naja, so eben gewesen in den letzten Wochen", setzte er hinzu und fuhr mit der Hand durch die Luft, als ihm kein passendes Wort einfallen wollte, wie Kara oder die anderen denn gewesen waren. Fakt war aber, dass Kara mit der Situation recht gelassen umging. Ob es jetzt nur daran lag, dass ihr Kaya am Herzen lag oder sie einfach wirklich nichts dagegen hatte, wusste Aaron aber nicht zu sagen.

Drei Drinks später wurde die Musik im Lokal langsam lauter, vermutlich um die Gespräche der immer zahlreicher werdenden Gäste zu übertönen, schlussfolgerte Erin. Wer wollte denen schon zuhören? Wenn sie sich mit dem Rücken zur Tanzfläche drehte und mit der leeren Schale neben sich spielte, konnte sie sogar ignorieren, dass es hier eine Menge Pärchen gab, die reichlich eng und heiß miteinander tanzten. Sowas gehörte verboten! Konnten die sich nicht ihre eigenen Bars suchen? Unschlüssig fuhr ihr Finger die Getränkekarte hinab. Der Sex on the Beach wurde ihr zu süß, sie brauchte mal was anderes. Vor allem was mit mehr Alkohol, wenn sie die ganzen Turtelpärchen ausblenden wollte. Der Long Island Iced Tea weckte ihre Aufmerksamkeit und wurde bestellt.

„Hm. Du kannst ja noch ein wenig hier warten, ob sie kommt. Ich denke nicht, dass sie schon zu Abend gegessen hat – zumindest sitze ich schon eine Weile hier und gesehen habe ich sie nicht. Falls sie nicht auftaucht, kannst du ja nochmal bei ihr auf dem Zimmer nachsehen?“, schlug Lacey Moira vor. „Selbst wenn Erin nicht da sein sollte, dann ist vielleicht ja Camille da und die müsste doch sicherlich wissen, wo ihre Freundin ist“, fuhr sie lächelnd fort. Sie ging davon aus, Camille wahrscheinlich auf ihrem Zimmer war – hier war sie zumindest nicht und sonderlich fit hatte sie in den letzten Tagen auch nicht ausgesehen. Das Mädchen war ohnehin viel zu dürr, fand Lacey.

Liam wandte sich von dem Tisch seiner Cousine ab, als er Karas Seufzen hörte. Und dann bemerkte er auch schon ihren Blick. Er verzog leicht das Gesicht und schenkte ihr anschließend ein entschuldigendes Lächeln. Sicher wusste sie, was ihm durch den Kopf gegangen war. Und hatte deswegen geseufzt. Diese Beziehung von Kaya und Aaron war für sie alle keine erfreulichen Nachrichten gewesen. Nur ging Kara damit scheinbar besser um, als er. Er tat sich schwer, es zu akzeptierten und hoffte insgeheim, dass es bald aus war. Und zwar noch bevor Aaron ihr weh tat.
„Also… Was machen wir jetzt wegen Stiles? Bringen wir ihm eine heiße Milch mit Honig? Wir können auch… Becky, Olive oder Tyra fragen, ob sie ihm eine heiße Milch mit Honig bringen? Alternativ könnten wir ihm raten, mal zur Krankenstation zu gehen und mit Ms. Marais zu sprechen“, raunte er und sah Cooper und Kara fragend an. Derweil setzte sich Blake wieder an den Tisch, in einer Hand eine Tasse Kaffee und sah neugierig drein. „Worum geht es?“

Kaya hatte ebenfalls angefangen weiterzuessen, auch wenn ihr Appetit sichtlich geschwunden war. Dass Aaron dann tatsächlich noch einmal das Thema aufgriff, überraschte sie und ließ sie verwundert aufblicken, nur um gleich darauf den Bissen hinunterzuschlucken und breit zu grinsen.
„Kara ist die Beste! Ich werde sie mal fragen, was sie davon hält und worauf sie Lust hätte“, raunte sie und überlegte bereits. Es musste irgendetwas sein, das auch zu dritt Spaß machte. Weder Kara noch Aaron sollten sich wie das fünfte Rad am Wagen fühlen.
„Danke dir“, setzte Kaya schließlich noch hinzu, schenkte Aaron ein warmes, verliebtes Lächeln und widmete sich mit besserer Laune den letzten Resten ihres Essens.
„Hast du heute Abend eigentlich schon etwas vor?“ Sie klang bei ihrer Frage vollkommen unbedarft und sah dabei auch nicht ihn, sondern ihren Teller an.

Erik traute seinen Augen nicht, als er Erin an der Bar entdeckte. Daher ging er langsam auf sie zu, nur um sich ganz sicher zu sein, dass sie es wirklich war. Die Musik war bereits lauter als noch vor ein paar Minuten noch und auch das Licht hatten sie ein wenig gedämmt, während von der Tanzfläche bunte Scheinwerfer herüberstrahlten.
Ihn trennten nur noch knapp fünf Meter von Erin, als er erstaunt feststellen musste, dass sie es wirklich war. Was machte sie in einem Laden wie diesen, um so eine Uhrzeit und dann auch noch allein? Eriks Blick wanderte kurz zur Tanzfläche, konnte aber auch dort niemanden von der Schule entdecken, der mit ihr hier hätte sein können. Mit einem schiefen Grinsen ging er die letzten Meter auf sie zu und nahm schließlich neben ihr Platz.
„Der geht auf mich“, raunte er dem Barkeeper zu und orderte für sich zusätzlich ein Bier, ehe er sich mit seinem Grinsen an Erin wandte. „Sieh mal einer an. Dich hätte ich hier nicht erwartet. Hast du dich verlaufen?“

"Eine gute Idee", antwortete Moira mit einem Lächeln. Vermutlich würde Erin es auch besser gefallen, wenn ihre große Schwester ihr nicht ständig hinterher tigerte. Das jedenfalls hatte sie Moira klar gemacht, als sie sich zum wiederholten Male in den letzten Tagen gefragt hatte, was ihr auf dem Herzen lag. Das lange Gesicht mit dem Erin durch die Schule stiefelte war ja nicht zu übersehen.

"Stiles sieht aus wie durch den Wolf gedreht. Er meint er schläft schlecht, deswegen hat Coop vorgeschlagen ihm sollte jemand Milch mit Honig bringen. Und Liam schlägt vor ein Mädchen mitzuschicken, damit er das mit der Müdigkeit vergisst", fasste Kaya zusammen und Lächelte unschuldig aber auf eine Art, dass Blake nicht missverstehen konnte welche Art von Hilfe diese Mädchen liefern sollten. Nur Cooper sah noch ein wenig Ratlos in die Runde. "Wir müssen doch nicht extra irgendwenn herholen um das zu tun. Wenn es unbedingt ein Mädchen sein muss, wieso bringst du ihm denn die Milch nicht?", fragte er und sah tatsächlich unschuldig und nichts ahnend aus. Kara konnte ihm nicht böse sein und lachte stattdessen.

"Heute?!", fragte Aaron eine Oktave höher, so überraschend kam die Frage. Hatte sie etwas schon eine Idee und wollte heute zusammen mit Kara losziehen? Etwas beschämt über den Ausrutscher in seiner Stimmlage räusperte er sich und fuhr schon tiefer fort: "Nein, eigentlich habe ich nichts vor. Es sei denn du willst lernen, ich glaube dann hat Cooper was von Zocken im Aufenthaltsraum gesagt." Es wäre einfacher gewesen herauszufinden was sie eigentlich wollte, wenn sie ihn ansehen würde. So konnte er nur ihre Haare ansehen, die fast einen Vorhang zwischen ihnen bildeten und sich fragen was dahinter wohl vorging.

Erschrocken zuckte Erin zusammen und hätte fast ihren Drink verschüttet. Ein paar Tropfen liefen ihr trotzdem über die Finger, die sie dann wenig damenhaft ablutschte und dabei Erik böse anfunkelte. Jedenfalls dachte sie, dass sie böse funkelte, so richtig hatte sie ihre Muskeln nämlich nicht mehr im Griff, vor allem nicht die kleinen von denen es so viele gab. "Das sollte ich dich fragen. Ist New York nicht groß genug? Gibts nicht genug eigene Bars? Bist du mir gefolgt?" Die letzte Frage klang fast panisch und etwas hektisch drehte sie sich auf dem Barhocker herum, weil sie erwartete ihre wutschnaubende Schwester hinter sich stehen zu sehen. Den Schwung hatte sie auch falsch berechnet, nur ein ungelenker Griff nach dem Tresen verhinderte, dass sie mitsamt Hocker auf dem Boden landete. Egal, zum Glück war da keine Moira, die sie an den Ohren zurück zur Schule schleifen würde. "Arschloch, warn mich doch", murrte sie in Eriks Richtung, als hätte er sie absichtlich getäuscht.

Blake schmunzelte und nippte an seinem Kaffee. „Ich verstehe…“, raunte er und sah seine Schwester dabei amüsiert an. Dass Cooper nicht wusste, wie Liam seinen Vorschlag gemeint hatte, wunderte ihn nicht. So war Cooper eben. Etwas naiv, wenn es um solche Dinge ging. Blake nahm noch einen Schluck von seinem Kaffee, während Liam lachte und Cooper gleich darauf ernster an sah. „Nein, Kara macht das nicht. Dafür brauchen wir ein anderes Mädchen“, sagte er entschieden und Blake lachte leise. Seine Schwester und Stiles? Himmel. Lieber nicht. Stiles war nett und ein guter Kerl, aber er bevorzugte Liam als seinen Schwager.
„Weißt du, Cooper, wir brauchen ein nettes, einfühlsames Mädchen, das nach ihm sieht. Kara ist da offensichtlich eine Fehlbesetzung“, raunte Blake erklärend und grinste seinen Mitschüler an.

Kaya lachte und sah dabei von ihrem Teller auf. Aarons Reaktion war aber auch einfach zu komisch gewesen! „Keine Sorge, ich hatte daher nur an uns zwei gedacht. Ohne Kara. Und ganz sicher will ich nicht mit dir Lernen, nicht an einem Samstagabend!“, klärte sie ihn amüsiert auf und wickelte anschließend ihre letzten Nudeln mit ihrer Gabel auf. „Ich würde heute Abend ganz gerne bei dir übernachten. Wir könnten auch gleich anschließend zusammen auf dein Zimmer gehen…“, sagte sie und nahm den letzten Bissen von ihren Nudeln, während sie ihm zu zwinkerte.
Das, was sie mit ihm machen wollte, dafür brauchten sie Kara ganz bestimmt nicht… zudem war morgen Sonntag und sie konnten beide ausschlafen.

Instinktiv war Erik nach vorne gezuckt und wollte Erin schon festhalten, als er bemerkte, dass sie sich selbst festhielt. Und dann haute sie auch schon ihren letzten Satz heraus, spätestens da ließ er prompt seine Arme wieder sinken. Sollte sie doch vom Hocker fliegen, wenn sie zu blöd war, das Gleichgewicht zu halten. „Arschloch? Wovor sollte ich dich denn warnen? Was bist du auch zu blöd, um sitzenzubleiben?“, fragte er und musterte sie kritisch. „Bist du etwa schon betrunken?“ Sie war betrunken! Erik zog überrascht die Brauen hoch und lachte. „Wir habe noch nicht mal neun Uhr und du bist schon betrunken? Da war aber jemand fleißig am Bechern… Darf man fragen, warum du dich betrinkst? Kummer?“ Er grinste schief und wackelte kurz mit den Brauen. Wenn er so überlegte, dann hatte Erin in den letzten Tagen nicht so glücklich dreingeschaut…

"Ey!", beschwerte Kara sich mit einem Faustschlag bei ihrem Bruder, während bei Cooper der Groschen fiel. Seine Augen wurden erst groß, dann wurde er leicht rot und rieb sich schließlich die Nase. "Ach. So", sagte er und hielt dann den Mund. Da wollte er sich nicht einmischen, wobei er nicht glaubte, dass Stiles wirklich begeistert wäre, wenn sie ihm jetzt eine Mitschülerin aufs Zimmer schicken würden. "Er sah ganz schön fertig aus, vielleicht solltet ihr das mit den.. Mädchen auf ein anders Mal verschieben", merkte er dann doch an, was Kara wieder zum lachen brachte. So drehten sie sich mit der Unterhaltung im Kreis.

Das zwinkern hatte er gar nicht gebraucht, was sie vorhatte hatte Aaron auch so verstanden. Grinsend sah er zurück auf seinen Teller. "Sicher. Mein Mitbewohner ist heute Abend nicht da, keiner kann uns stören", scherzte er und sah dann selbst zwinkernd zu ihr hoch.

Erin konnte sich gerade noch davon abhalten Erik die Zunge rauszustrecken, dafür hob sie die Nase und sah ihn herablassend an. "Kann dir doch egal sein was ich an einem Samstagabend mache. Und? Dann bin ich eben betrunken, du bist doch auch hier", antwortete sie ihm etwas lallend und nahm einen weiteren großen Schluck aus ihrem Glas. "Was tust du hier überhaupt?", fragte sie plötzlich misstrauisch und schielt Erik schräg an.

Blake rieb sich die Schulter und lachte nur über die Reaktion seiner Schwester. „Was denn? Willst du Stiles etwa die Milch bringen?“, fragte er amüsiert. „Ich wollte damit doch nur ausdrücken, dass du für diesen Job…nun ja, eben nicht geeignet bist“ Blake grinste Kara an, zwinkerte und nahm einen weiteren Schluck von seinem Kaffee.
„Jaa… Cooper. Da könntest du Recht haben, allerdings dachte ich, dass dieses Mädchen ihm eher dabei helfen könnte, wacher zu werden… Sich ein wenig…auspowern, um dann richtig gut schlafen zu können“, antwortete derweil Liam seinem Mitschüler. Wer weiß, vielleicht verstand er ja, was er mit ‚auspowern‘ meinte. Und wenn nicht jetzt, dann fiel der Groschen womöglich später.
Liam sah von Cooper zu Blake und musterte sein Getränk. „Wieso trinkst du um diese Uhrzeit eigentlich Kaffee?“ „Muss wach bleiben… hab was vor“, antwortete sein Kumpel knapp und zuckte mit den Schultern.

„Welch ein Glück wir doch haben, dass dein Mitbewohner ausnahmsweise nicht da sein wird“ Kaya stützte ihr Gesicht auf ihre Hände und sah Aaron mit einem bezaubernden Lächeln an. „Ein Grund mehr, warum wir das dringend ausnutzen sollten…meinst du nicht?“, fragte sie, wobei ihr Blick zusehends eine anzüglichere Note annahm. „Ich könnte schon mal vorgehen… Es sei denn, du willst vor gehen, um dein Zimmer noch halbwegs aufzuräumen“, fügte sie schmunzelnd hinzu. Selbst wenn sie das nicht sonderlich störte – solange sie ohne Stolpern zum Bett kam und dieses frei war, reichte es ihr. Und dass sie vorschlug, vorzugehen, lag hauptsächlich daran, weil sie sicher gehen wollte, dass sie nicht am Ende auf dem Flur bereits miteinander rummachten… und ihr Vater das am Ende mitbekam.

„Stimmt. Ich bin auch hier. Aber noch nicht betrunken“, bemerkte Erik grinsend und bekam in diesem Moment von dem Barkeeper sein Bier. „Und so schnell werde ich das auch nicht sein – zumindest nicht von einem Bier“, setzte er hinzu und nippte an seinem Getränk. Kurz fragte er sich, wie viel sie wohl schon getrunken hatte, um so zu lallen. Entweder das, oder sie vertrug nichts. Und dabei war sie, wie er, noch nicht einmal 21. Sicher hatte sie ebenfalls einen gefälschten Ausweis… und obendrein war sie hübsch genug, dass der Barkeeper sicher auch ein Auge zudrücken würde.
„Was soll ich hier schon wollen? Ich wollte ein paar Mädchen aufreißen. War schon ein paar Mal hier und da hat es jedes Mal geklappt“ Erik grinste vielsagend und warf Erin einen dazu passenden Blick zu. Oh ja, er hatte hier schon wirklich heiße Bräute abgeschleppt…

Kara schnaubte, klar hatte sie verstanden, was er eigentlich gemeint hatte. Aber sein Tonfall hatte etwas ganz anderes gesagt. Wenn sie gewollt hätte, könnte sie ein Mädchen sein, wie sie für Stiles jetzt gerade brauchen würden. Nur, ein Blick zu Liam, wollte sie nicht. So mal gar nicht! Während Cooper immer roter wurde und sich langsam vor Verlegenheit wand (er wollte sich nicht vorstellen, was irgendeine Mitschülerin mit Stiles laut der beiden Jungs machen sollte, leider war sein Kopf da anderer Meinung), sah Kara verwundert in Blakes Tasse. "Pff. Was vor, dass ich nicht lache. Du willst dir ein Mädchen angeln und auch mal zu den coolen Jungs gehören. Dafür musst du aber den Mund halten, mein Lieber. Klugscheißer gehen am Samstagabend leer aus", schnaufte sie ihren Bruder an und schüttelte leicht den Kopf. Sollte er mal die Woche über weniger lernen, dann konnte er am Wochenende auch ohne Kaffee wach bleiben.

Ein ganz kurzes Insichgehen, dann grinste Aaron genauso anzüglich zurück. Das Zimmer war aufgeräumt oder jedenfalls so aufgeräumt, wie es bei ihm vorkam. "Lass dich nicht aufhalten. Ich bring die Sachen mit und komm dann nach. Fang bloß nicht ohne mich an", fügte er mit einem Zwinkern hinzu. Und dann ging sein schlechter Humor mit ihm durch. "Wenn noch eine im Zimmer ist, dann schieb sie einfach in den Schrank. Um die kümmer ich mich dann später. Es sei denn du hast Lust auf nen flotten Dreier, dann kannst du sie gerne im Bett lassen."

"Ich hab nen Vorsprung", murmelte Erin halb verlegen und trank gleich noch etwas. SIe war noch nicht betrunken genug um sich nicht dafür schlecht zu fühlen, dass sie sich gerade absichtlich betrank. Über den Punkt es sein zu lassen war sie aber schon weg. Und es half ja auch tatsächlich, sie hatte schon seit Erik plötzlich aufgetaucht war, nicht mehr an Aaron gedacht. Das war doch eine Verbesserung. Hoffentlich lag es am Alkohol und nicht an Erik. Der war nämlich nervig, konnte gleich wieder verschwinden. Apropos.. "Solltest du dir dann nicht ne neue Bar suchen, wo du alle Mädels hier schon durch hast?", forderte sie ihn auf und warf ihm auch einen vielsagenden Blick zu: such dir ne andere Bar!

„Den Klugscheißer lasse ich nur dir gegenüber raus, noch nicht aufgefallen? Das sollte also schon mal kein Problem werden“, entgegnete Blake etwas stinkig, wobei da noch etwas anderes war. Man konnte ihm kurz ansehen, dass seine Schwester einen Nerv bei ihm getroffen hatte – nur vermutlich anders, als Kara dachte. Tatsächlich hatte er noch vor, sich heute Abend mit jemanden zu treffen…
Ein wenig nervös führte er seine Tasse wieder an den Mund und leerte seinen Restkaffee mit einem Zug. „Wie dem auch sei, ich muss los“, murmelte er, stand auf und fuhr sich mit der Hand über den Nacken. „Man sieht sich“
Verwundert sah Liam ihm nach und hatte das komische Gefühl, dass irgendetwas war. Machte er sich etwas Gedanken über Karas Worte? Dass sie recht haben könnte? Sicher, sein Liebesleben war nicht sonderlich aufregend – nach Kaya war er mit niemanden mehr zusammen gewesen und so richtig ernsthaft gedatet hatte er auch nicht… aber trotzdem. Ein Kerl wie er sollte keine großen Probleme haben, jemanden zu finden. Camille war ja schließlich ganz verrückt nach ihm, neuerdings…

„Wenn noch eine in deinem Zimmer sein sollte-“, fing Kaya an, stand auf, setzte ihre eine Hand auf den Tisch und lehnte sich zu ihrem Freund. „-dann werde ich dein Zimmer abfackeln und sie zur Hölle schicken. Mit Hilfe meiner Portale, versteht sich“, setzte sie mit einem charmanten Lächeln hinzu und lehnte sich wieder zurück. Klar, sie übertrieb maßlos, aber sonderlich witzig fände sie es wirklich nicht. Wie gut, dass sie wusste, dass er nur scherzte. Was anderes würde ihm allerdings auch nicht gut bekommen.
„Von deinem Dreier wirst du wohl oder übel weiterträumen“, setzte sie amüsiert hinzu, zwinkerte und verließ anschließend die Mensa.

Dass sie einen Vorsprung hatte, das hatte er gemerkt, dachte Erik amüsiert und verkniff sich ein Lachen. Wann hatte sie da nur angefangen sich zu betrinken? Auch noch alleine… Ihr musste es ja wirklich dreckig gehen. Bei ihm musste schon viel Scheiße passieren, dass er sich alleine abschoss.
Nachdenklich nippte er an seinem Bier, während Erin wieder den Mund aufmachte.
Mit einem Grinsen stellte er sein Glas ab und warf einen kurzen Blick über die Schulter in Richtung Tanzfläche. „Oh, nein. Keine Sorge, ich finde jedes Mal neue Mädchen hier. Außerdem, es ehrt mich zwar, dass du mich für so einen Aufreißer hältst, aber ganz so viele habe ich hier dann doch noch nicht abgeschleppt. Wie gesagt, ich war nur ein paar wenige Male bisher hier…“, fügte er erklärend hinzu, zuckte locker mit den Schultern und sah sie von der Seite an. In Gedanken fügte er hinzu, dass da ja ganz offensichtlich ein Mädchen in der Bar war, dass er bisher noch nicht rumgekriegt hat… und das saß direkt neben ihm. Hübsch war Erin ja schon… aber auch anstrengend. Und nicht zu vergessen: Camilles beste Freundin. Da fiel ihm ein…
„Hast du eigentlich mit Camille geredet? Über ihr Problem?“

Mit der rechten Hand immitierte Kara eine Waffe und feuerte einen imaginären Schuss ihrem Bruder hinterher. "Treffer versenkt", murmelte sie fröhlich, auch wenn es ihr schon etwas Leid tat, dass sie Blake so getroffen hatte. Aber ehrlich, er musste auch mal erwachsen werden und sich mehr unter Leute begeben. Ob nun mit Frauen oder Männern war da doch egal, hauptsache er saß nicht mehr so ausschließlich über seinen Büchern. "Und, was machen wir drei hübschen heute abend?", fragte sie amüsiert in die Runde, was Cooper als sein Stichwort nahm. Er sprang auf und grinste etwas verschämt. "Amüsiert ihr euch mal, ich hab noch ein Game im Aufenthaltsraum. Also, ihr könnte natürlich mit kommen, aber.. Naja, fühlt euch eingeladen", sagte er. Meistens kamen die beiden ja nicht mit aber er wollte ihnen auch nicht das Gefühl geben sie wären nicht erwünscht. "Keine sorge Coop. Amüsier dich bei deinen Computerspielen, wenn wir Lust haben, dann schauen wir rein", erlöste Kara ihn mit einem munteren Lächeln und nach einem noch etwas zögerlichen Nicken ging er dann auch. "Irgendwie ist er ja süß, findest du nicht?", fragte sie und sah zu Liam hoch, wobei der Schalk in ihren Augen leuchtete.

Gott, was liebte er es, wenn sie so Autoritär wurde. Langweilig würde sie ganz sicher so schnell nicht werden. Wobei er hoffte, dass sie sein Zimmer nicht abbrennen würde, egal was sie darin finden würde. Das würde doch arge Probleme mit dem Rektor geben. Durchgehend etwas dumm lächelnd sammelte er ihr Geschirr ein und brachte es zur Annahme, ehe er mit etwas sehr federndem Schritt die Mensa verließ.

Ungläubig schnaubte Erin und schüttelte den Kopf. Als ob. Erik und Aaron waren doch beide gleich, die suchten sich jedes Wochenende für jeden Tag ein neues Mädchen und fanden sich dabei auch noch toll. Wenn es nur nicht so sehr weh tun würde, dass Aaron sie nie angesehen hatte, jedenfalls nicht auf diese Art, und jetzt auch noch ständig um Kaya rum scharwenzelte. Und dann lenkte Erik sie zum Glück von ihren immer schmerzhafter werdenden Gedanken ab. Nur um ihr das schlechteste Gewissen in der Geschichte der Freundschaft zu bescheren. Sie verzog das Gesicht und leerte ihr Glas in einem Zug. Mit einem Finger tippte sie auf den Rand, solange bis der Barkeeper nickte, wobei er doch ein bisschen besorgt in ihre Richtung guckte. "Nein", nuschelte sie fast unhörbar über die Musik und sah Erik nicht an. "Habs vergessen."

„Du kannst manchmal ganz schön gemein sein“, bemerkte Liam mit einem schiefen Grinsen und lehnte sich zu seiner Freundin hinüber. „Und auch darauf stehe ich“ Er gab ihr einen Kuss und lehnte sich anschließend wieder zurück, derweil hatte Cooper die Mensa bereits verlassen. So musste der arme zum Glück nicht ertragen, dass Liam seiner Freundin gerade einen sehr intensiven Blick zu warf. Auch wenn sie manchmal etwas gemein war und Spitzen austeilte – häufig traf es nicht ihn, sondern andere - und davon abgesehen, meinte sie es ja nie wirklich böse. Dafür war Kara viel zu liebenswert.
„Wahrscheinlich muss sich Cooper jetzt erst einmal von uns erholen“, bemerkte Liam lachend, wobei er zufällig zu Kaya und Aaron sah. Seine Cousine grinste breit, als sie die Tür ansteuerte und Aaron, der am Tisch zurückblieb, blickte nicht weniger zufrieden drein. Rasch räumte er dann das Geschirr zusammen, brachte es weg und verließ ebenfalls die Mensa. Und das mit einem Tempo… Wollten sie etwa…? Liams Laune sank sichtlich, während sein Kopfkino einen Film abspielte, wie sich Kaya und Aaron auf seinem Zimmer trafen und… rummachten. Urks.

Kaya sorgte für einen größeren zeitlichen Vorsprung, indem sie sich ein Portal zu Aarons Zimmer öffnete. Durch dieses sprang sie und schloss es sogleich hinter sich. Anschließend machte sie das Fenster kurz auf, um ein wenig Frischluft hereinzulassen. Anschließend sah sie sich schmunzelnd um. Es war eigentlich ziemlich ordentlich, nichts, was sie zu beanstanden hatte. Und natürlich war hier auch kein Mädchen. Spaßeshalber trat Kaya an seinen Schrank und sah hinein, auch wenn sie nicht wirklich erwartete, dass sich darin ein Mädchen versteckte. Stattdessen waren da nur seine Klamotten – welch eine Überraschung! Ihre blauen Augen wanderten über die einzelnen Kleidungsstücke, wobei ihr sein Geruch in die Nase stieg. Es juckte ihr regelrecht in den Fingern, eines seiner Shirts zu nehmen und an ihr Gesicht zu drücken. Um nicht in Versuchung zu kommen, trat sie räuspernd sowie verlegen zurück und schloss den Schrank.
Anschließend schloss sie das Fenster wieder und nahm auf seinem Bett Platz. Ob sie sich schon ausziehen sollte? Hm. Nein. Sie hatte es viel zu gern, wenn er das übernahm…

„Vergessen?“ Erik machte sich nicht einmal ansatzweise die Mühe, nicht vorwurfsvoll und enttäuscht zu klingen. Immerhin hatten sie erst vor ein paar Tagen darüber gesprochen und sie hatte es einfach vergessen!? Vergessen? Wie konnte sie es vergessen, wenn Camille doch direkt vor ihrer Nase war, nahezu ständig!? „Na, du bist mir eine schöne Freundin“, murmelte er, verzog das Gesicht und nippte an seinem Bier. Vielleicht sollte er mit Camille reden… Auch wenn sie auf seine Meinung wahrscheinlich nicht viel gibt. Besser, es sprach sie jemand darauf an – und wenn Erin das nicht gebacken bekam, dann machte eben er es.
Erik stellte sein Bier wieder beiseite und warf Erin einen Seitenblick zu. Ganz offensichtlich betrank sie sich nicht wegen der Sache mit Camille- was war es dann? Ob sie irgendwelche Probleme hatte, weswegen sie das mit ihrer Freundin auch noch nicht angesprochen hatte?
„Solltest du nicht etwas langsam machen? So blau wie du schon bist? Du könntest wahrscheinlich noch nicht einmal gerade laufe, geschweige denn auf der Tanzfläche eine gute Figur abgeben“

Nachdenklich starrte Blake auf sein Handy, auf dessen Display nur seine Nachricht stand, die er vor ein paar Minuten abgeschickt hatte. Er hatte ihm geschrieben, dass er auf dem Weg war. Seufzend steckte Blake sein Handy weg und fuhr sich über den Nacken. War das wirklich eine gute Idee? Er hatte keine Ahnung. Seit ein paar Wochen fragte er sich schon, was eigentlich falsch bei ihm lief? Seit der Beziehung mit Kaya war da kein anderes Mädchen mehr gewesen, bei dem er das Gefühl gehabt hätte, dass sie die Eine sein könnte. Und selbst Kaya war auch nicht die Eine gewesen. Sie beide hatten für sich eingesehen, dass das zwischen ihnen einfach ‚nur‘ Freundschaft war. Und in dem Sinne hatte sich Blake auch darüber geärgert, dass sie nun etwas mit Aaron hatte. Der Kerl war kein guter Umgang für sie, früher oder später würde er sie verletzen und durch irgendeine andere ersetzen. So etwas hatte Kaya nicht verdient! Nur hatte sie ihren eigenen Kopf… und ganz offensichtlich meinte sie es recht ernst mit ihm.
Und was war mit ihm? Wenn Kaya in Wahrheit auf solche Kerle stand, stand er dann vielleicht auch eher auf einen anderen Typ? Gedanken wie diese waren ihm tagelang durch den Kopf gegangen… und dann hatte er seine Nummer angerufen.
Vor ungefähr zwei Wochen war er mit Milo und Liam bei einem Gig einer kleinen lokalen Rockband gewesen. Sie waren echt klasse gewesen und nach ihrem Auftritt haben sie auch ein wenig mit denen reden können. Der Leadsänger, Oliver, hatte ihm dann irgendwann, ohne dass Milo und Liam es mitbekommen haben, seine Nummer gegeben. Und das Lächeln, das er ihm dabei geschenkt hatte, hatte ziemlich klar gemacht, wie er das meinte.
Die Nummer hatte er nicht weggeworfen, auch wenn er damit erst einmal nichts hatte anfangen können. Immerhin stand er ja auf Frauen… Nur ging ihm Oli auch nicht so richtig aus dem Kopf.
Besonders sein Lächeln nicht. Die bloße Erinnerung daran, machte ihn durcheinander. Und dann… hatte er ihm gestern einfach geschrieben und sie hatten für heute Abend etwas ausgemacht.

Mit einem Grinsen erwiderte Kara den Kuss und ließ ihre Hand auf Liams Arm liegen. "Ach, er weiß, dass ich ihn liebe. Das bisschen kann er ab", widersprach sie fröhlich und sah dann auch zum Ausgang, als würde sie Cooper suchen, der schon weg war. Dafür sah sie Aaron verschwinden. Das Lächeln mit dem sie sich ihrem Freund wieder zuwandte verschwand, als sie dessen Gesichtsausdruck sah. Wenn Blicke töten könnten. Egal woran er vorher gedacht hatte, der Blick sagte, dass er den Rest des Abends immer kurz davor sein würde Aarons Zimmer zu stürmen um Kaya da raus zu holen. Soviel zum schönen gemeinsamen Abend. Dabei hätte es so schön gepasst, wo Kaya nicht vor hatte wieder zurück zu kommen. Leicht enttäuscht ließ Kara sich auf ihrem Stuhl zurück sinken und auch die Hand verschwand von Liams Arm. Jetzt würde sie den Abend damit verbringen aufzupassen, dass Liam keine Pläne schmiedete, die Kaya wütend machen könnten und gleichzeitig versuchen nicht auch noch seinen Zorn zu erregen. Und das vermutlich in einem Zimmer, das ihn ständig dran erinnern würde, dass Kaya nicht da war. Es sei denn sie wären nicht im Zimmer. Ein schneller Blick auf die Uhr und dann zog sie Liams Aufmerksamkeit wieder auf sich. "Hey, wollen wir noch in die Stadt heute?", fragte sie mit einem bittenden Lächeln und fuhr einen astreinen Dackelblick auf, den sie eins zu eins bei ihrem Vater geklaut hatte.

Cooper hatte es irgendwie geschafft ihn einzuholen und in ein Gespräch zu verwickeln. Aaron war sich ziemlich sicher, dass er abgelehnt hatte, war sich aber nicht mehr sicher was. In Gedanken war er wo ganz anders. Lächelnd winkte Cooper und verschwand in Richtung Eingangshalle, was Aaron reichlich egal war, solange er einfach nur ging. Dementsprechend kam er später als geplant an seinem Zimmer an und konnte nur hoffen, dass Kaya nicht die Geduld verloren hatte und schon wieder gegangen war. Einen Moment zögerte er, die Hand schon fast auf der Klinke, dann zuckte er die Schultern und lachte. Als ob. Es war schließlich ihre Idee gewesen. Enthusiastisch stieß er die Tür auf und schob sie etwas sanfter hinter sich wieder ins Schloss. Da war sie auch schon, auf seinem Bett wie hingegossen. Ob sie wusste, wie vorteilhaft sie sich da hingelegt hatte? Was reichlich egal war, schließlich war das Resulat in beiden Fällen das selbe. Lächeln ließ er seine Jacke auf den Boden fallen und kletterte halb zu ihr auf das Bett. "Na, doch keinen Grund für Brandbeschleuniger gefunden?", fragte er und gab ihr einen Kuss, der eigentlich kurz und liebevoll ausfallen sollte, sich aber ganz schnell verlangender entwickelte, als er es vorgehabt hatte. Wie er auf sie reagierte erwischte ihn hin und wieder immer noch kalt. Soviel dazu, dass er sich immer im Griff hatte und genau wusste was er tat.

Undeutlich nuschelte Erin in ihr Glas, sah Erik aber immer noch nicht an. Er war ein Arsch, aber er hatte leider recht. Aaron hätte kein Grund sein sollen nicht mit Camille zu reden, schließlich war das mit ihrer Freundin ein verdammt ernstes Thema. Aber alles woran sie hatte denken können war Aaron und sein dämliches Geturtel mit dieser hochnäsigen Kaya! Sie war so verdammt eifersüchtig und gleichzeitig tief traurig. Solange Aaron jeden Abend jemand neuen gehabt hatte war es einfach gewesen sich damit zu trösten, dass er eh nichts festes suchte und schon irgendwann einsehen würde, dass sie, Erin, auf ihn wartete. Damit war jetzt schluss, der Beweis hockte ihr den ganzen Tag vor der Nase. Sie schniefte leise und wischte die Nase am Handgelenk ab. Fast hätte sie Eriks Frage verpasst. Vielleicht sollte sie auch nicht antworten, einen Sinn schien er jedenfalls nicht in seine Fragen gelegt zu haben. "Langsamer? Wieso? Wer will denn laufen oder tanzen?", fragte sie und schniefte noch einmal. Sie war nicht zum Tanzen hier, sie wollte nur nicht mehr an Aaron denken und dafür hatte sie wohl eindeutig noch nicht genug getrunken. Weswegen sie auch das Glas hob und feststellte, dass es leer war. Überrascht sah sie hinein und wollte gerade ein neues bestellen, als wie von Zauberhand ein gefülltes vor ihr auftauchte. Es dauerte einen Moment, bis ihr die Hand auffiel, die das Glas abgestellt hatte und drauf kam, wer wohl zu der Hand gehören mochte, danach warf sie dem Barkeeper ein leicht feuchtes Lächeln zu und bedankte sich artig. Wo er doch so vorausschauend war. Dass sie selbst gerade neu bestellt hatte, hatte sie ganz vergessen.

„Jetzt?“ Liam sah zu seiner Freundin und hatte im gleichen Augenblick auch schon jegliche Gegenargumente vergessen. Wie sollte er ihr denn etwas abschlagen, wenn sie ihn so ansah? Das war unmöglich! Er warf einen Blick auf die Uhr. Es war schon bald neun Uhr – allerdings war es Samstagabend und morgen konnten sie ausschlafen. Es sprach eigentlich nichts dagegen, zusammen in die Stadt zu fahren. „Okay… Ich müsste allerdings noch meinen Geldbeutel holen und vielleicht noch eine Jacke. Und ich vermute du auch“, raunte er mit einem schiefen Lächeln.
„Wie wäre es, ich räume unsere Sachen weg und du gehst schon mal vor? Und in…zehn Minuten treffen wir uns in der Eingangshalle? Zehn oder fünfzehn Minuten? Dann müssten wir den nächsten Bus in einer halben Stunde noch bekommen“, schlug er vor und war im Grunde ganz froh, wenn sie noch was unternahmen… So würde er wenigstens nicht ständig an Kaya und ihren blöden Macker denken müssen. Was auch nicht fair gegenüber Kara wäre, wenn er ständig so miese Laune hatte.

Kaya erwiderte den Kuss und griff mit ihren Fingern nach seinem Oberteil, um ihn daran zu sich zu ziehen. Mit einem Lächeln löste sie sich kurz darauf von seinen Lippen und lockerte auch den Griff um sein Shirt. „Glück gehabt, würde ich mal sagen. Zumindest konnte ich keine andere außer mir finden. So bleibt dir dein Zimmer wenigstens erhalten“, antwortete sie mit einem Schmunzeln und ließ ihre Hand an seinem Shirt nach unten wandern. Mit ihren Fingern schlüpfte sie unter den Stoff und fuhr darunter über seinen Oberkörper. Gleichzeitig spürte sie, wie ihr Herz ganz schön gewaltig zu schlagen begann, wie Aaron so nah bei ihr war. In seinem Bett. Ihre Atmung wurde schwerer und ihre Hände schoben sein Oberteil ganz von alleine nach oben, um es ihm auszuziehen.
„Eigentlich hatte ich mich schon ausziehen wollen…aber ich dachte, dass du das vielleicht übernehmen könntest“, raunte sie, nachdem sie ihm das Shirt ausgezogen und es neben das Bett hat fallen lassen. Erwartungsvoll sah Kaya anschließend zu ihm auf und grinste schief.

Moment… war das ein Schniefen? Etwas nervös und möglichst unauffällig musterte Erik seine Mitschülerin von der Seite, nur um sicher zu gehen, dass sie nicht weinte. Er hasste es, wenn Mädchen weinten. Doch zum Glück kullerten noch keine Tränen über ihr Gesicht – allerdings musste er mit Schrecken feststellen, dass ihre Augen ganz schön feucht aussahen. Ohje. Wenn er heute Abend noch Spaß haben und ein Mädchen in dieser Bar aufreißen wollte, dann sollte er besser jetzt gehen und Erin alleine lassen. Wahrscheinlich erwartete sie auch genau das von ihm. Er selbst erwartete es von ihm…und doch… „Ugh“ Erik unterdrückte eher schlecht als recht ein genervtes Aufstöhnen und fuhr sich über die Haare. Gleich darauf griff er beherzt nach Erins Glas, bevor sie es tun konnte.
„Ich werde das Gefühl nicht los, dass du versucht, dir deinen Kummer wegzutrinken. Dabei sollten Mädchen wie du es besser wissen: Alkohol ist keine Lösung. Und man sollte sich schon gar nicht allein in so einer Bar betrinken. Es gibt genug Idioten in der Stadt, die das ausnutzen würden“
Er schob das Glas außerhalb ihrer Reichweite und sah sie prüfend an. „Was ist los? Ist es wegen dem, was ich gesagt habe, oder wegen Camille?“

Einen Kuss auf die Wange, wofür sie sich auf die Zehenspitzen stellen musste, und ein: "Ich liebe dich, du bist der Größte", und schon war Kara weg. Jacke und Portemonaie holen, dass sie nicht lachte. Irgendwie war es ja süß, dass Liam meinte sie bräuchte nicht mehr, sprach dafür, dass er sie wunderhübsch fand, egal wie sie aussah. Oder, dass er einfach nur ein Mann war und sich keine Gedanken machte. Sie entscheid sich für ersteres. Egal was, wenn sie nur 15 Minuten hatte, dann musste sie sich beeilen. Eine Katzenwäsche später stand sie vor dem Spiegel und konnte sich erst nicht für ein Oberteil entscheiden und entschied sich am Ende dann doch für ein Kleid, das reichlich gewagt war. Es war dunkelrot, hatte einen recht tiefen Ausschnitt und hörte ein gutes Stück oberhalb der Knie auf, dazu war es noch sehr figurbetont. Schwere Geschütze? Aber hallo, Liam musste abgelenkt werden. Und wer wusste denn jetzt schon wo sie am Ende hingehen würden. In Rekordzeit legte sie noch etwas Make Up auf und schnappte sich gerade noch rechtzeitig ihr Portemonaie und die schwarze Jacke aus Lederimitat. Die Haare mussten offen bleiben, für mehr reichte ihre Zeit nicht. So schnell ihre Absätze es zuließen lief sie in die Eingangshalle, wo Liam auch schon wartete. Schnell sah sie auf ihr Handy. Mist, doch 19 Minuten gebraucht, naja, den Bus würden sie hoffentlich trotzdem noch kriegen. "Sorry", rief sie schon auf den letzten Treppenstufen und ging den Rest des Weges dann etwas gesitteter. "Ich hab mich echt beeilt."

Den Gefallen würde Aaron ihr liebendgerne tun. "Sicher, ich liebe es Geschenke auszupacken", erwiderte er deswegen mit einem Grinsen und ließ seine Finger unter ihr Shirt wandern. Rote Flecken und ein recht unregelmäßiger Atemrythmus waren wohl gute Indikatoren dafür, dass es ihr mit ihm nicht anders ging als anders herum. Vermutlich schlugen ihre Herzen gerade um die Wette, wer wohl als erstes aussetzen würde. Damit sie beide die selben Voraussetzungen hatten, zog er ihr auch vorsichtig das Shirt aus und küsste sich dann seinen Weg hinab zu ihrer Hose.

"He!", beschwerte Erin sich, als Erik ihr das Glas wegnahm und funkelte ihn ungehalten an. Immerhin verscheuchte das erstmal ihre Tränen, jetzt wollte sie ihren Drink zurück und zwar Pronto! Leider zog er ihn wirklich aus ihrer Reichweite. Was sollte der Scheiß denn. "Tu doch nicht immer so als wärst du der Nabel der Welt", maulte sie stinkig und rutschte halb von ihrem Hocker runter um an das Glas zu kommen. Dass sie dabei Erik immer näher kam fiel ihr nicht auf, der Blick war auf das Glas gerichtet, um das er immernoch seine Hand gelegt hatte, als würde es ihm gehören. Jetzt, wo sei stand und das Blut sich neu verteilte, merkte sie, dass die Welt leicht schwankte was ihrem Versuch an Erik vorbei das Glas zu erreichen nicht unbedingt half. Frustriert schnaubte sie und fokussierte, nach einigem Blinzeln, wieder Erik. "Wegen dir würd ich sicher nicht trinken! Und wenns an Camille liegen würde, dann hätte ich mit ihr gesprochen. Ist es nicht offensichtlich warum ich hier sitzen?", fragte sie, leicht undeutlich, und lachte freudlos. In den letzten Tagen hatte sie ständig mitleidige Blicke von ihren Mitschülern bekommen. Tanja hatte ihr sogar vorgeschlagen sie sollte doch froh sein, dass Aaron jemand anderen verarschte. Als ob Tanja eine Ahnung hatte, die war doch auch nur neidisch, weil niemand sie ansehen wollte, mit ihrer schiefen Nase. Ganz versteckt unter dem Alkohol wusste Erin, dass sie ungerecht und eklig war und fühlte sich schlecht deswegen. In der realen Welt sah sie immer noch Erik böse an, wobei ihr doch wieder Wasser in die Augen trat und eine Träne sich ihre Wange hinab selbsständig machte. "Aaron okay?! Der und diese bekloppte Kaya! Bitte, jetzt darfst du dich lustig machen!", warf sie ihm herausfordernd entgegen und ließ sich unbeholfen wieder auf den Hocker sinken. Ein wenig fragte sie sich, ob vielleicht gerade ein Erdbeben im Gange war, so heftig schwankte die Welt normalerweise nämlich nicht.

Lächelnd hatte Liam seiner Freundin kurz nachgesehen, ehe er ihre Tabletts zusammengeräumt und sie weggebracht hatte. Anschließend hatte er den Weg zu seinem Zimmer eingeschlagen, wobei er, als er an dem Zimmer von Aaron vorbeikam, gequält dreinsah und die Tür böse anfunkelte. Als er kurz darauf jedoch sein Zimmer betrat, ermahnte er sich, deswegen nicht so sehr zu ärgern. Besser er dachte an Kara und an den gemeinsamen Abend! Liam suchte seinen Geldbeutel, schlüpfte in ein anderes Paar Schuhe und nahm daraufhin noch seine Jacke. Das Handy hatte er in seine Innentasche gesteckt und sich anschließend prüfend nochmal umgesehen. Da er jedoch alles zu haben schien, machte er sich auf den Weg zur Eingangshalle. Dort wartete er auf Kara, wobei es ihn nicht verwunderte, dass sie länger brauchte. Mädchen. Er kannte es von seiner Schwester auch nicht anders. Liam hatte gerade zur Tür gesehen, als er die Schritte hörte. Mit einem schiefen Grinsen sah er auf und wollte scherzhaft was zu ihrer Verspätung sagen, als ihm die Wörter auf einmal verloren ging. Sein Blick wanderte an seiner Freundin hinab und sein Verstand setzte aus. Kara sah atemberaubend aus! Und dieses Kleid war die Wucht! Weswegen entschuldigte sie sich nochmal? Ihre Verspätung hatte er bereits vergessen.
„Du siehst hinreißend aus… Aber so kann ich nicht mit dir in die Stadt. Das…“ Liam kratzte sich am Nacken und versuchte dabei nicht zu sehr daran zu denken, dass das Kleid recht tief geschnitten war. Und kurz. Da war sowohl oben als auch unten zu wenig! „Du siehst einfach zu sexy aus“, raunte er mit einem schiefen Lächeln, wobei er nicht anders konnte, als sie an den Händen zu fassen und an sich zu ziehen, so nah, dass er ihr einen sehr innigen Kuss geben konnte.
„Siehst du und genau das, würden sie alle mit dir machen wollen, wenn sie dich so sehen. Ich weiß nicht, ob ich das verantworten kann“, fügte er ernst hinzu, wobei seine Mundwinkel bereits leicht zuckten.

Zunächst konnte Erik noch lachen, als Erin ihre schwachen Versuche startete, ihm das Glas wieder abzunehmen und ihn nebenher beschimpfte. Das fiel ihm sogar eigentlich ganz gut, vor allem als sie ihm dabei so nahe kam. Auch aus der Nähe musste er zugeben, dass Erin hübsch war. Weiter kam er auch gar nicht mit seinen Feststellungen, denn da schwankte sie auch schon und er streckte seinen Arm instinktiv ein wenig in ihre Nähe, sodass sie sich notfalls daran festhalten konnte.
Und was machte sie? Sie schimpfte weiter. Immerhin lag es nicht an ihm, dass sie sich betrank (hätte ihn auch gewundert). Und an Camille also auch nicht. Tja…was bleib übrig? Erik hatte da so einen Verdacht, dass es mit einem gewissen Kerl zusammenhängen musste – nur war es für ihn absolut abwegig, dass es an Aaron liegen könnte. Wieso sollte ein Mädchen wie sie, einem Kerl wie ihm hinterher weinen!? Das machte kein Sinn. Aber anscheinend doch, als sie seinen Namen nannte. Und auch noch weinte. Scheiße. Erik kam ins Schwitzen und machte ein leicht gequältes Gesicht. Jetzt weinte sie also doch. Und dieser Penner von Aaron war auch noch schuld! „Erin…“
Erik führte das Glas zum Mund und kippte den Inhalt in einem Zug hinunter, ehe er es wegstellte und seine Mitschülerin wieder ansah. „Ich mache mich nicht lustig darüber. Versprochen… Auch wenn ich nicht verstehen kann, dass jemand wie du einem Kerl wie ihm hinterhertrauert. Er hat dich doch gar nicht verdient, scheiß auf ihn!“, raunte er und hielt ihr eine Serviette hin.

Liams Blick war eigentlich alles Wert. Sie mochte es wirklich viel zu sehr, wenn er sie so ansah. Sein nächster Satz brachte sie aber sehr durcheinander. Verwirrt blieb sie stehen und sah an sich hinab, ob sie einen Flecken auf dem Kleid hatte oder sonst etwas nicht in Ordnung war, aber da war nichts, alles wie es sein sollte. Ehe sie fragen konnte, beantwortete er ihre Frage allerdings auch schon. Und der Kuss... Es dauert einen Moment, ehe sie ihren Atem wieder hatte und auch genug Hirnzellen um ihm antworten zu können. "Na, aber das ist doch der Sinn solcher Kleider. Damit alle anderen sehen was ihnen entgeht. Schließlich darf das keiner außer dir", sagte sie und fügte als Erklärung was sie meinte einen Kuss hinzu, der hoffentlich nicht ganz so leidenschaftlich ausfiel, wie seiner gerade. Sie wollten schließlich noch einen Bus kriegen und in die Stadt kommen. "Wenn es dich beruhigt können wir uns ja auch eine sehr dunkle Ecke suchen, wo keiner so richtig sieht, was ich anhabe", schlug sie mit einem Schmunzeln vor und schob sich ein paar lose Strähnen hinter das Ohr.

Erst kippte er ihren Drink in einem Zug runter und dann sagte er auch noch, dass sie Aaron einfach vergessen sollte. Wobei es schon niedlich von ihm war zu sagen, dass er sie gar nicht verdient hatte. Wo kam der Gedanke her?
Mit offenen Mund sah Erin Erik schockiert an und war sich nicht sicher auf was genau sie reagieren sollte. "Das.. Du! Mein... Was mischt du dich da denn ein? Du bist doch auch nicht besser als er, läufst rum und verdrehst Mädchen mit deinen Worten den Kopf und haust morgens ab ohne die Nummer dazulassen!", rief sie schließlich weniger anklagend, als sie gerne geklungen hätte. Mit einem gemurmelten 'Danke' nahm sie die Serviette und wischte sich die Augen. "Hast du nicht ein Mädchen hier, dem du stattdessen die Drinks klauen kannst?", fragte sie und schniefte. Als sie seinen Blick daraufhin sah, hörte sie sofort auf damit und ärgerte sich gleichzeitig. Wieso konnte man sich nicht mal alleine und in ruhe ins Koma saufen?!

Der zweite Kuss schmeckte nach ‚Nicht-weggehen-sondern-hierbleiben. Und für einen kurzen Augenblick überlegte Liam tatsächlich Kara unter die Treppe zu ziehen und dort weiter zu küssen. Nur war das vermutlich nicht sonderlich angebracht – außerdem wollte sie in die Stadt. Also hatte er sich gefälligst zusammen zu reißen und nickte schließlich. „Es würde mich tatsächlich ein wenig beruhigend… und das hier auch“ Er schloss ihre Jacke und zog den Reißverschluss bis ganz nach oben. Auf diese Weise würde niemand anderes ihren Ausschnitt sehen und er konnte vermutlich unterwegs etwas klarer denken. „Das ist besser… für die anderen. Zumindest solange bis wir eine dunkle Ecke gefunden haben“, setzte er mit einem schiefen Lächeln hinzu. „Wollen wir? Ich denke, wir müssen vielleicht etwas beeilen“ Liam nahm ihre Hand und sah sie fragend an. „Sollte beeilen mit deinen Schuhen nicht drin sein, können wir auch meinetwegen den nächsten Bus nehmen“

„Ach“ Erik schnaubte amüsiert und lehnte sich ein Stück zurück. „Und das weißt du woher? Dass ich nicht besser bin als er? Soweit ich weiß, hatte Camille meine Nummer und ich bin auch nicht einfach abgehauen“, raunte er mit einem schiefen Grinsen. Immerhin waren er und sie eine kurze Zeit lang miteinander gegangen. Und dass er dann mit Camille Schluss gemacht hatte, war im Grunde ohnehin besser für sie gewesen. Nicht, dass er sie nicht gut behandelt hätte – aber er hätte früher oder später mit einer anderen rumgemacht, also lieber er machte vorher Schluss. Davon abgesehen… hoffte er ja noch immer, Mireia irgendwann für sich zu gewinnen.
Nach Camille hatte er keine Beziehung mehr gehabt und vor allem hatte er sich hauptsächlich nur noch mit Mädchen von außerhalb getroffen (gab einfach weniger Schwierigkeiten).
„Wenn ich mich mit Mädchen amüsiere, stelle ich vorher klar, was sie erwartet. Sie wissen, woran sie bei mir sind. Ich bin nicht auf der Suche nach einer Beziehung, ich will einfach Spaß – und den bekommen sie. Wenn sie sich danach beschweren, sind sie selbst Schuld“, fügte er hinzu und zuckte gleichgültig mit den Schultern.
„Wahrscheinlich hätte ich das schon, aber ich gehöre nicht zu der Sorte Mann, die eine Frau alleine lassen, der gerade Tränen übers Gesicht gelaufen sind“, antwortete er ernster und ohne Grinsen auf ihre nächste Frage. „Also… Aaron ist das Problem. Was findest du an dem Kerl? Er hat ein scheiß Charakter, sieht nur so lala aus, behandelt alle außer Kaya wie Luft – oder schlimmer… Was kann man an dem mögen?“

Liams Blick erschreckte Kara doch ein klein wenig. Da war sie wohl leicht über das Ziel hinaus geschossen, was das Thema ablenken betraf. Zum Glück änderte sein Blick sich ziemlich schnell wieder, sie hatte nämlich keine Ahnung ob sie am Ende nicht bei seinen Gedankenspielen mitgemacht hätte. Und was wäre dann aus dem Plan geworden ihn hier raus zu kriegen, damit er nicht immer an Aaron und Kaya denken musste? Fast erleichtert seufzte sie, als er ihre Jacke schloss und grinste schief. "Okay. Damit kann ich leben", stimmte sie ihm zu und war eigentlich ganz froh nicht mehr ganz so aufgebrezelt im Bus sitzen zu müssen. Einige der alten Knacker, die da so mitfuhren hatten Gedanken, die man ihnen auf der Stirn ablesen konnte. "Den kriegen wir noch! Ich kann durchaus auf den Schönheiten laufen", sagte sie und klopfte liebevoll auf einen ihrer Schuhe, wofür sie auf einem Bein stehen musste. Tatsache hatte sie lange geübt um sicher auf ihnen gehen zu können, dafür wurde sie jetzt aber immer wieder damit belohnt nicht so winzig neben Liam auszusehen. "Also dann, wollen wir?", fragte sie leicht herausfordernd und hielt Liam ihre Hand hin.

Das war doch... Zum aus der Haut fahren?! Erin schnaubte und warf die Serviette auf den Tisch. "Ich heul nicht, kannst ruhig losgehen und dir eine... Eine Gespielin angeln, die weiß worauf sie sich einlässt. Gott, da wird mir schlecht beim dran denken", sagte sie und würgte demonstrativ. Wütend drehte sie sich wieder zu ihm um, als er anfing Aaron runter zu machen. "Ach, als wäre dein Charakter besser. Du bist genauso herablassend und sogar arroganter als er! Immerhin sieht er dabei gut aus. Und wenn er will kann er ein wirklich klasse Kerl sein. Er heuchelt auch nicht interesse und macht dann am Ende ohne guten Grund schluss", zählte sie auf und tippte Erik bei den letzten beiden Punkten mit dem Zeigefinger fest auf die Brust. Wobei sie feststellte, jedenfalls ein kleiner Teil ihres Hirnes, dass er recht kräftige Brustmuskeln hatte, auf eine anziehende nicht-bodybuilder Art und Weise. "Vor allem!", fuhr sie fort, mehr um ihre eigenen Gedanken zu übertönen. "Vor allem kommt er dann nicht später wieder angeschissen und tut so als würde ihm etwas an der Sitzengelassenen liegen!"