Mutant High 3 - Das RPG

Hat er? Kaya blinzelte zuerst verständnislos und sah dann recht verdutzt drein. Das mit dem Kuss war seine ernstgemeinte Antwort gewesen? Wie soll man denn darauf kommen!? Hatte er denn keine Ahnung, wie das aus seinem Mund klang? Vor allem wenn er sie dann auch noch so ansah?! Boah, Männer! Kaya sah allerdings dieses Mal davon ab, ihn noch einmal zu hauen. Ganz langsam sickerte die Erkenntnis durch, dass er sie tatsächlich zurückwollte. Es brauchte gar keine großartige Argumentation oder Kompromisse, er hatte ein Kuss gewollt… Als er mit den Augenbrauen wackelte, musste sie erleichtert lachen. „Wieso hast du dann das mit dieser Freundschaft vorgeschlagen!? Ich dachte, du hättest die Nase voll von mir. Zumindest auf diese Art“, raunte sie und vor Freude legte sie ihre Hände an sein Gesicht. Mit einem Lächeln zog sie ihn leicht zu sich herunter und gab ihn einen sinnlichen Kuss, an dem er ganz sich nichts zu beanstanden hatte.

Im ersten Moment zuckte Lacey leicht zusammen, als Noah nach ihrer Hand griff, allerdings machte sie keine Anstalten, sie zurückzuziehen. Sie war so verwirrt und unsicher. Was war das Richtige? Gab es nur eine Lösung oder mehrere? Zu gerne würde sie Noah glauben… aber er versprach da Dinge, die nicht in seiner Hand lagen. Sie hätte auch ihre Hand für Gregory ins Feuer gelegt, geschworen, dass ihm nichts Schlimmes zustoßen würde. Und dann war es doch anders gekommen. Lacey schluckte schwer und sah auf Noahs Hand hinab, während sie ihrem Gegenüber weiter zu hörte. Unbewusst fing sie an, auf ihrer Unterlippe zu kauen, schließlich zog sie ihre Hand unter seiner zurück, zögerte und griff stattdessen nun ihrerseits nach seiner Hand. „Danke…“, sagte sie leise, versuchte sich erfolglos an einem dankbaren Lächeln und zog dann ihre Hand wieder zurück, um sie unter dem Tisch verschwinden zu lassen.
Selbst wenn sie nicht glauben konnte, dass Noah tatsächlich dafür sorgen konnte, sie und das Kind vor allem Übel zu beschützen, so zweifelte sie doch nicht an seiner Aufrichtigkeit. Er meinte es ernst und dafür bedankte sie sich. Nur wusste Lacey leider noch immer nicht weiter. Damit hatte sie einfach nicht gerechnet. „Du… bist mit dem Wagen da, oder? Meinst du, ich kann mit dir zurück an die Schule fahren?“, fragte sie erschöpft und fuhr sich über das Gesicht.

"Vorgeschlagen? Du warst das doch. Zumindest wolltest du da auch nicht mehr. Du hast mich nicht gerade ermuntert mehr zu erwarten", antwortete Aaron leicht vorwurfsvoll. Immerhin hatte sie ihn glauben lassen, dass es keine Chance mehr für ihre Beziehung gab und er sich auch damit würde begnügen müssen ein Freund zu sein. Als ob die Aussicht für ihn besser gewesen wäre, als dass er mit anderen Mädchen ausging für sie. Den Kuss erwiderte er fast überrascht, dann aber mit wachsender Begeisterung. Als sie ihre Lippen wieder von einander trennten war er etwas atemlos und ihm war ziemlich warm. Was vielleicht gut war, weil allzu warm war es draußen war. "Sollen wir langsam zum Bus?", fragte er daher und grinste. Vielleicht konnten sie an der Schule ja noch ein bisschen - reden.

Sie zog ihre Hand weg und Noah hatte Angst, dass er ihr zu nahe getreten war. Dass sie von ihm am allerwenigsten Unterstützung haben wollte. Aber dann griff sie nochmals seine Hand und bedankte sich. Ein warmes, hoffnungsvolles Gefühl fuhr ihm durch den Magen, dass er sofort wieder unterdrückte. Hoffnung würde ihre Entscheidung nicht beeinflussen. Und er wollte ihr nicht unbewusst etwas einflüstern, dass sie vielleicht beeinflussen würde. Wenn sie sich entschied ihm zu verzeihen, dann würde es geschehen. "Ja, ich bin mit dem Wagen hier. Und natürlich bringe ich dich zurück. Es war sicherlich viel für einen Tag. ich bin gleich wieder da", sagte er und stand auf. Am Tresen bezahlte er die Rechnung und führte Lacey dann aus dem Raum und zu seinem Wagen. Es würde sicherlich eine leise Rückfahrt werden, aber das störte Noah nicht wirklich heute. Er hatte schließlich auch eine Menge über das er Nachdenken musste. Ein Kind. Er hatte sich noch nie groß Gedanken darüber gemacht. Sicher, eine Familie gründen wäre etwas wunderbares, aber er hatte es jetzt nicht so eilig gehabt. Erstmal hätte er dafür ja auch das richtige Mädchen finden müssen. Aus dem Augenwinkel sah er er zu Lacey. Gut, das Mädchen hatte er gefunden und direkt wieder verloren, aus eigener Dummheit. Und jetzt ein Kind. Ob sie dafür eine Lösung finden konnten?

„Bus. Richtig. Klingt gut“, antwortete Kaya ein wenig zerstreut, aber mit einem ziemlich glücklichen Lächeln auf ihrem Gesicht. Ihre Wangen waren noch immer leicht gerötet und ihr Herz schlug so heftig, dass es fast ein bisschen weh tat. Allerdings auf eine gute, sehr gute Art. Sie strich sich das Haar hinters Ohr, während sie sich beide in Bewegung setzten. Eigentlich hätte sie auch ein Portal aufmachen können. Allerdings war ihre Kondition nicht die beste im Vergleich zu… im Vergleich zur anderen Zeit. Daran würde sie arbeiten. Seit sie wieder an der Schule war, ging sie regelmäßig laufen und mit Milo kletterte sie. Sie hoffte, so bald wieder mehr in Form zu sein und dass sie dann auch wieder Portale über weitere Strecken öffnen und halten konnte.
Fürs erste musste sie sich allerdings mit dem Bus zufriedengeben, was nicht so übel war. Aaron und sie mussten zum Glück nicht lange auf ihn warten und stiegen schließlich in den Bus in Richtung der Mutant High ein.
Nachdem sie Platz genommen hatten, sah Kaya Aaron mit einem Schmunzeln von der Seite an.
„Warst du auf Stiles eigentlich eifersüchtig? Ich hatte das Gefühl, dass du ziemlich grummelig wurdest, als ich von ihm erzählt habe.“

Lacey sah aus dem Fenster der Beifahrerseite. Mit ihrer Stirn lehnte sie seitlich gegen das Glas und grübelte vor sich hin. Was sollte sie nur tun? Die Landschaft zog an ihren Augen vorbei, ohne dass sie sie richtig bemerkte. Nach einer Weile schloss sie ihre Augen und als sie diese wieder öffnete, waren sie schon fast an der Schule angekommen. Lacey lehnte sich zurück, strich sich ein paar verirrte Strähnen zurück und sah dann blinzelnd zu Noah hinüber. Ihn im Auto neben sich zu sehen, fühlte sich noch immer so vertraut an. Ihn überhaupt in ihrer Nähe zu sehen. Es hatte etwas beruhigendes und gleichzeitig schmerzte sein Anblick. Lacey wandte den Blick ab, kniff die Augen zusammen und fasste einen Entschluss.
Zu wissen, dass Noah eine entscheidende Rolle gespielt hatte, als die X-Men Gregory fassten und schließlich in zwei neue Individuen teilten, tat weh. Sie hatte sich dadurch verraten gefühlt, belogen und betrogen. Doch im Nachhinein war es vielleicht das Beste für Gregory gewesen… zumindest hatte sie das in den letzten Wochen immer wieder gedacht. Das änderte nur noch nichts an der Tatsache, dass Noah monatelang mit ihr zusammen gewesen war, ohne ihr etwas zu sagen. Worum Matthew ihn sicherlich gebeten hatte… Und jetzt, so wie es schon seit ein paar Wochen zwischen ihnen war, quälten sie sich beide und fühlten sich elend.
Lacey atmete tief ein und aus und öffnete ihre Augen. Vielleicht war das ja der erste Schritt, den sie in diesem ganzen Chaos gehen musste. Versuchen, ihm zu verzeihen.
Lacey sah wieder zu ihm hinüber, in Erwartung, dass er ihren Gedankengang durchaus mitbekommen hatte und wartete, bis er zu ihr hinübersah. Als sich ihre Blicke trafen, nickte sie leicht und ihre Mundwinkel wanderten, wenn auch nur für wenige Millimeter, nach oben, zu einem winzigen Lächeln. Vielleicht war eine zweite Chance das, was sie beide brauchten.

Aaron folgte Kaya schweigend. Er war selbst ein bisschen von dem überrascht, was hier passiert war. So einfach hatten sie sich wieder zusammengerauft. Naja, einfach und einfach. Aber sie hatten einfach nur mal miteinander reden müssen. Wenn er das vorher gewusst hätte. Innerlich grinste er dumm vor sich hin und flötete vor sich hin, dass Kaya seine Freundin war. Dass sie war von ihm wollte! Ihre Frage kam daher etwas unerwartet. Und rief nicht unbedingt gute Erinnerungen wach. "Was?! Nein! Doch nicht auf Stiles", beeilte er sich zu versichern und schnaubte abfällig. "Als würde ich vor dem Milchbrötchen Angst haben." Leider hatte sie ins Schwarze getroffen. Verdammt, sie hatte aber auch sehr vertraulich mit ihm getan. Und Stiles hatte ihr helfen können wo er nur versagt hatte. So lief das doch in den ganzen Geschichten, das Mädchen suchte sich den hilfreichen Retter, nicht den Deppen, der das ganze auch noch schlimmer gemacht hatte.

Noah versuchte wirklich nicht jeden ihrer Gedanken mitzubekommen, was fast unmöglich war. Gerade wenn sie so nahe bei ihm war. Es half, dass sein Kopf mit ihren Neuigkeiten voll war, so konnte er ihre Gedanken in den Hintergrund schieben und bekam nicht mehr ganz so schlimm mit, wie sie von ihm dachte. Er kam nicht unbedingt gut dabei weg und es tat weh, dass sie ihm so sehr misstraute jetzt. Wobei er das selbsdt zu verantworten hatte. Gott, wer hätte denn auch wissen können, dass er sich unbedingt in sie verliebte. Sie waren schon fast an der Schule angekommen, als er sich aus seinem Selbstmitleid heraus arbeiten konnte und ruhiger über das wichtige Nachdenken konnte. Nicht dass er dadurch zu einer Lösung für das Kind gekommen wäre. Aber immerhin kam er zu dem Entschluss, dass er für das kind kämpfen würde, selbst wenn Lacey sich entschließen würde es nicht bekommen zu wollen. Etwas in ihren Gedanken änderte sich, was ihn dazu veranlasste in ihre Richtung zu sehen. Belohnt wurde er mit einem winzigen Lächeln, dass sein Herz vor Hoffnung höher schlagen ließ. Ihre Gedanken, die er in dem Moment nicht versuchte zu ignorieren, ließen ihn dabei in einen wahren Glückstaumel fallen. Ein Glück, dass sie auf einer wenig befahrenen Straße waren und gerade wirklich niemand entgegen kam. Für einige Sekunden achtete Noah nämlich absolut nicht darauf auf welcher Fahrbahn er sich gerade befand. Zweite Chance, hallte ihm durch den Kopf und ein glückliches Lachen lag auf seinen Lippen.

Seine Reaktion war so übertrieben, dass sie sich ziemlich sicher war, ins Schwarze getroffen zu haben. Aus diesem Grund lachte Kaya auch auf und warf ihm einen wissenden Blick zu. „Er ist kein Milchbrötchen. Stiles ist wirklich sehr nett. Und ohne ihn… vielleicht wäre ich dann jetzt noch immer in der Klinik…“, sagte Kaya nachdenklich. Kurz darauf stieß sie jedoch Aaron leicht mit der Schulter an und lächelte schief. „Aber keine Sorge. Stiles ist trotzdem nicht mein Typ. Ich stehe eher auf…“ Ihr Blick wanderte an Aaron hinab und dann wieder hinauf. „Auf sowas. Du weißt schon. Die grummeligen, schlimmen Jungs, die gar nicht so schlimm sind“, fügte sie hinzu und sah ihn dabei mit einem warmen Blick an. „Und nur ein bisschen grummelig. Von Zeit zu Zeit. Dafür können sie sehr gut führen, beim Tanzen“, setzte sie schmunzelnd hinzu. Da freut sie sich doch gleich noch viel mehr auf die gemeinsamen Tanzstunden. Und ohhh, beruhigte der Gedanke sie, dass er nicht am Ende auf eine der anderen Mädchen im Kurs zurückgriff. Apropos. „Sag, hättest du wirklich was mit einem der Mädchen im Kurs angefangen?“, fragte sie und kniff die Augen lauernd zusammen.

Lacey musste nicht Gedankenlesen können, um Noahs Gedanken in diesem Augenblick erraten zu können. Er sah so glücklich und erleichtert darüber aus, dass sie ihm, oder nein, ihnen beiden eine zweite Chance gab. Schon allein das bestätigte ihr fast, dass diese Entscheidung richtig war. Laceys erwiderte seinen Blick, wobei ihre Mundwinkel etwas höher wanderten. Dann sah sie aus der Windschutzscheibe hinaus und mit einem Ruck wieder zu Noah. Der sie noch immer ansah. Himmel Herrgott! „Noah, schau gefälligst auf die Straße! Sonst gibt es für keinen von uns eine zweite Chance!“, raunte sie und war gerade froh, dass sie keinen Gegenverkehr hatten.
Kopfschüttelnd blickte sie wieder nach vorne, wobei ihr Herz etwas schneller schlug. Der erste Schritt. Musste sie nur noch herausfinden, welcher der zweite sein würde.
„Also… lass es uns… am besten langsam angehen. Okay? Und…“ Lacey stockte kurz und zögerte.
„Kannst du…kannst du mir versprechen, Gregory-oder Erik und Stiles so etwas…nie wieder anzutun? Unter der Voraussetzung, dass du es auch wirklich halten kannst“, sagte sie und sah dann ernst zu ihm hinüber.

"Grummelig?", fragte Aaron entsetzt und war sich nicht ganz sicher, ob ihm das mit dem gar nicht so schlimm nicht viel mehr Sorgen bereiten sollte. Was für ein Bild hatte Kaya von ihm, wenn sie meinte er wäre grummelig und nicht so schlimm wie er dachte? Das klang als wäre er 80 und ein Kinderschreck. Auf ihren drohenden Blick hin unterdrückte er ein Schmunzeln. Soso. "Weiß ich nicht. Hättest du denn was richtiges mit Stiles angefangen?", antwortete er lässig mit einer Gegenfrage und verschränkte die Arme hinter dem Rücken. Mittlerweile waren sie an der Bushaltestelle der Schule angekommen. Sie stiegen aus und liefen langsam den Rest des Weges, wobei Aaron wie zufällig seinen Arm um sie legte.

Als er Laceys Schrecken mitbekam, sah Noah zurück auf die Straße und sein Herz rutschte ihm in die Hose. "Heilige Sch...", fluchte er und lenkte das Auto wieder zurück in die Spur. Verdammt, er hätte sie alle umbringen können. Sein Herz raste, während sein Kopf hinterher kam, was alles hätte passieren können und Panik durch seine Adern lief. Laceys Worte wirkten da wie eine kalte Dusche. So schnell war die zweite Chance vorbei. Das Schicksal hatte es echt auf ihn abgesehen. Noah schluckte und wünschte, dass er ihr alles versprechen konnte. Wenn sie ihn um irgendwas gebeten hätte... Er hätte ihr die Welt versprochen, aber das? "Das kann ich nicht", sagte er leise mit tiefem Bedauern. "Wenn sie.. oder er. Gregory. Wenn es wieder dazu kommt, dass er etwas tut, dass vielen Menschen schaden würde, dann kann ich nicht einfach daneben stehen und zusehen, Lacey. Das geht einfach nicht. Das kann ich dir einfach nicht versprechen."

„Hm“, machte Kaya, verzog das Gesicht und grinste dann. „Touché. Da ich allerdings ganz sicher nichts mit ihm angefangen hätte, bin ich beruhigt, dass es bei dir genauso ist. Also…dass du nichts mit einem der Mädchen angefangen hättest. Und nicht mit Stiles…falls das missverständlich ausgedrückt war“, stellte Kaya klar und stieg mit Aaron aus dem Bus. Gemeinsam schlugen sie den Weg zum Hauptgebäude eine und während sie so nebeneinander liefen, legte Aaron wie aus dem Nichts seinen Arm um sie. Heiligerbimbam. Ihr Herz schlug Kapriolen. Kaya lächelte in sich hinein und genoss das Kribbeln in ihr drinnen. All die Schmetterlinge. So gut hatte sie sich schon lange nicht mehr gefühlt. „Hast du eigentlich Hunger? Ich könnte eine Kleinigkeit vertragen…“, sagte sie. Immerhin hatte sie noch nicht zu Abend gegessen. Außerdem blieb ihr so ein bisschen mehr Zeit darüber nachzudenken, ob sie heute Abend vielleicht bei ihm übernachten wollte.

Sein erster Satz zog ihr beinahe wieder den sprichwörtlichen Teppich unter den Füßen weg. Er konnte es nicht. Obwohl er wusste, wie wichtig es ihr war. Und sie war sich ganz sicher, dass er darum wusste, auch ohne, dass sie es in Worte fasste. Die Erklärung, die er allerdings gleich daraufhin gab, dämpfte ihre Enttäuschung. Unter diesem Aspekt hatte er recht. Sie selbst würde eingreifen, sollte Gregory noch einmal so radikal wie damals werden. Schließlich wollte auch sie nicht, dass Menschen zu schaden kamen. Nicht mehr…
Lacey nickte langsam, kaute auf ihrer Unterlippe herum und legte den Kopf leicht in den Nacken, soweit das die Nackenstütze ihres Sitzes es zuließ. „Okay… Aber… dann versprich mir wenigstens, dass du vorher zu mir kommst. Und wir darüber reden- Sollte… die Zeit es nicht hergeben, dann gib mir trotzdem vorher Bescheid. In Ordnung?“ Ihre letzten beiden Worte klangen beinahe nach einem leisen Flehen. Irgendwo brauchte sie einen Ansatz, um zu versuchen, ihm weniger bezüglich Gregory zu misstrauen.

Zumindest hätte er keine Beziehung mit einem der Mädchen angefangen, aber das sagte er Kaya lieber nicht. Am Ende wäre sie nur wieder wütend und er hätte seine Pluspunkte verspielt, die er sich so mühevoll erarbeitet hatte. Sie musste ja nicht immer alles wissen, was ihm so durch den Kopf ging, schon gar nicht, wenn er dachte, dass diese Tanya im Tanzkurs ein ziemlicher Hingucker war. Und sehr geschmeidig in ihren Bewegungen. Bevor er da weiter dachte, holte er sich lieber wieder in das Hier und Jetzt zurück. Lächelnd sah er zu ihr runter und hob leicht die Schulter. "Sicher, warum nicht. Serge hat bestimmt eine nette Kleinigkeit. Die wir vielleicht sogar mit aufs Zimmer nehmen können. Es sei denn du möchtest morgen gerne das neue Klatschgespräch sein. Von wegen, dass wir wieder zusammen sind", antwortete er und hielt ihr die Tür auf.

Wieder fiel Noah ein Stein vom Herzen. "Sicher! Das verspreche ich", antwortete er unendlich erleichtert und sah sie mit einem glücklichen, warmen Lächlen von der Seite an. "Ich hoffe allerdings, dass es nie dazu kommen wird", fügte er einen Moment später nüchterner hinzu. Ganz abgesehen davon, ob Gragory jemals wieder zu einer Person wurde, hoffte er dass, sollte es der Fall sein, der Junge einsichtiger wäre und sich nicht mehr von den Doktrinen der Successio leiten lassen würde. Zum einen wollte er nicht, dass Lacey den Schmerz deswegen durchmachen wollte, er wollte aber auch nicht noch einmal einen Jungen einfangen müssen, um ihn praktisch aus der Existenz zu löschen. Egal wie wenig Hoffnung er für Besserung in ihm gesehen hatte, die Maßnahme war ihm immer als zu heftig vorgekommen. Irgendwo mussten sie eine Grenze ziehen, was sie anderen antaten und was nicht. Noah war sich immer noch nicht sicher, ob sie sie mit Gregory nicht überschritten hatten. Auch wenn sie damit sein Leben erhalten hatten, irgendwie zumindest.

Mit aufs Zimmer. Ihr Herz hämmerte ihr heftig in der Brust. Das ging jetzt doch ziemlich schnell. Zu schnell? Kaya war sich nicht sicher. Was konnte schon passieren? Nichts, was sie nicht schon getan hatten… Ihre Gedanken kreisten darum und irgendwie musste sie sich eingestehen, dass sie sich danach sehnte. Mit Aaron zu schlafen. Das letzte Mal war… ewig her. Gefühlt lag ein ganzes Leben dazwischen. Außerdem hatten die letzten Male einen seltsamen Beigeschmack gehabt… Es war ihr Körper gewesen, aber nicht so ganz sie selbst… Und womöglich war es ihm ja auch so gegangen? Dass es sich nicht so richtig angefühlt hatte? Hm.
„Hmm“, machte Kaya, nickte ihm dankbar zu und trat an ihm in die Eingangshalle. Da war zum Glück niemand. „Wenn wir beide mit Essen aus der Mensa hinausspazieren, meinst du nicht, dass die Leute dann erst recht tuscheln? Und wenn du von Zimmer sprichst… meinst du dein Zimmer?“, fragte sie mit einem schiefen Lächeln, wobei sie durchaus nervös war. Vielleicht sollte sie vorher auf ihr Zimmer gehen. Und mit Kara reden. Ja, sie sollte auf jeden Fall mit ihr reden.

„Noah. Schau auf die Straße“, erinnerte Lacey ihn, als er sie mit diesem glücklichen, warmen Lächeln ansah. Das Lächeln, das ihr Herz ein wenig schneller schlagen ließ, nach wie vor. Und jetzt musste sie sich deswegen ja auch nicht mehr schelten. Eine zweite Chance.
„Das hoffe ich auch… Das hoffe ich sehr“, stimmte Lacey ihm ernst zu, wobei ihre Gedanken zurück zu Gregory wanderten. Sollte sie ihn irgendwann wiedersehen oder haben, dann hoffte sie auch, dass ihnen das erspart blieb. Um Erik und Stiles musste sie sich wenigstens keine solche Sorgen machen… Die zwei Jungs waren auf dem richtigen Weg. Erik hatte sogar eine Beziehung und schien sehr glücklich zu sein. Und Stiles… Hm. Sie sollte bei Zeiten einmal mit ihm reden. Ob seine Alpträume besser geworden sind.
Noah fuhr über den Kiesweg der Schule und hielt schließlich in der Garage. Der Motor verstummte und Lacey löste den Sicherheitsgurt. „Ich… Ich sollte wohl mit Matthew darüber sprechen… Zumindest sollte ich in nächster Zeit im Chemieunterricht nur Theorie lehren… Und Charlie übernimmt den Praxisunterricht“, sagte sie, blieb noch sitzen und sah Noah dabei von der Seite an.

Zögerte sie? Vielleicht wollte sie ja gar nicht mit ihm alleine sein. Ihre Worte waren nicht gerade erhellend, in welche Richtung sie dachte, weswegen Aaron sich vortasten musste. Uund darin war er noch nie richtig gut gewesen. "Naja, vermutlich schon. Sie reden vermutlich schon seit wir wieder mit einander reden. Stört dich das?" fragte er und musste dann grinsen, als sie ihn nervös anlächelte. "Kommt drauf an, was du noch vor hast heute. Bei mir wären wir alleine. Ungestört. Bei dir ist vermutlich Kara noch mit von der Partie."

Noah hielt inne und sah zurück zu Lacey, die keine Anstallten machte auszusteigen. "Nur den Theorieunterricht?", fragte er und war sich nicht sicher, was sie damit meinte. Matt würde ja wohl kaum glauben, dass sie anfing den Schülern beizubringen Bomben zu bauen. Und das könnte sie dann genausogut im Theoretischen. Matt brachte ihn aber auch auf einen ganz anderen Gedanken. "Möchtest du, dass ich mit komme?", setzte er deswegen hinterher.

Ja, das war ihr aufgefallen. Dass die anderen redeten, seitdem sie zurück war und wieder Kontakt mit Aaron hatte. Sie nahm es den anderen nicht übel. Sie beide boten ja auch viel Stoff zum Tratschen. Kaya lächelte schief und schüttelte daher den Kopf. „Nein. Nein, eigentlich nicht. Sollen sie ruhig reden“, antwortete sie und zuckte locker mit den Schultern. „Dann können wir beide auch genauso gut in der Mensa essen. Und danach… ich würde gerne kurz aufs Zimmer gehen. Sachen abladen. Nach Kara schauen. Und wenn es dann für dich in Ordnung ist, zu dir kommen?“, schlug sie vor und wurde ein bisschen kribbelig dabei. Ungestört. Er hatte gesagt, sie wären auf seinem Zimmer allein und ungestört. Sie kannte ihn gut genug, um zu wissen, was das hieß. Oder implizierte. Oh Gott. Der Gedanke machte sie nervös. Wahrscheinlich würde sie gleich in der Mensa gar nicht so viel essen können…

„Ja. Die Ärztin hat mit mir darüber gesprochen. Es gibt da Sonderregelungen für Sport- und Chemielehrerinnen. Im Fall einer Schwangerschaft. Vorsichtsmaßnahmen… und so weiter. Selbst wenn vieles harmlos ist, was wir an Experimenten im Unterricht machen, Fakt ist, die üblen Sachen haben wir trotzdem im Schrank“, sagte sie und lächelte matt. In einem der Prospekte, die ihr die Ärztin mitgegeben hat, stand etwas dazu. Sie hatte es nur überflogen, weil ihr Kopf in dem Moment schon voll genug gewesen war.
Lacey legte ihre Hand auf den Türöffner, hielt jedoch inne, als Noah seine Frage stellte.
„Nein, schon gut. Ich denke, das Gespräch schaffe ich allein mit Matthew“, sagte sie und lächelte ihn jedoch dankbar an. „Wäre es okay… wenn wir es ansonsten für uns behalten? Fürs erste nur, meine ich. Wobei… du es meinetwegen deinem Bruder und deiner Familie sagen kannst, wenn du möchtest. Das ist ja was anderes…“

Sie wollte mit zu ihm. Das hieß dann wohl, dass sie auch nicht abgeneigt war bei ihm zu schlafen? Oder sogar mit ihm zu schlafen?! Da rutschte ihm das Gehirn glatt ganz wo anders hin. "Hrm. Klar ist das okay", räusperte er sich und holte seinen Verstand wieder unter dem Gürtel wieder hervor. "Vielleicht sollte ich auch nochmal ein bisschen was aufräumen", gab er zu und grinste etwas verschämt, während sie nebeneinander durch die Gänge zur Mensa liefen. Es war recht wenig los, was vermutlich nicht überraschend war, der große Schwung war ja schon durch. Die Auswahl war auch schon zusammengeschrumpft. Was Aaron heute gar nicht störte. Nicht wenn er so einen Nachtisch erwarten konnte.

"Ah..", machte Noah und war froh dass er saß. Da hatte er tatsächlich glatt wieder vergessen, dass sie schwanger war. Von ihm. Ihm klingelten ein wenig die Ohren, während er sdaran dachte, was das alles bedeutete. Natürlich sollte sie deswegen nicht mit Chemikalien rumhantieren. Warum hatte er da bloß nicht vorher dran gedacht? Als sie ihn nicht dabei haben wollte, war er irrationalerweise enttäuscht. Es war als wollte sie trotzdem nicht, dass sie wirklich zusammen waren. Irrational, immerhin war sie gerade erst dabei zu versuchen ihm zu verzeihen. "Sicher. Ich glaub.. Ich sag es auch nicht direkt meiner Familie. Lass uns erstmal warten bis wir wissen, wie - wir damit umgehen", sagte er und lächelte etwas entschuldigend. Selbst er brauchte Zeit um herauszufinden, wie er in die Sache passte und was sie tun konnten. Vor allem wenn sie das Kind wirklich nicht behalten wollte.

Kaya lachte kurz, als Aaron meinte, er müsse noch etwas aufräumen. „So schlimm? Lass das mal lieber nicht die Lehrer wissen, ansonsten bekommst du doch noch einen Mitbewohner, damit du ordentlicher wirst“, bemerkte sie schmunzelnd. Sie erreichten daraufhin die Mensa, die ziemlich übersichtlich war. Der Ansturm war längst vorbei. Gemeinsam mit Aaron stellte sich Kaya an und angesichts des Essens bekam sie glücklicherweise doch wieder Hunger. Immerhin war das Tanzen irgendwie auch anstrengend gewesen und ihre letzte Mahlzeit war schon einiges her.
Sie schnappte sich also zwei Sandwiches und einen Apfel, dazu eine kleine Flasche Wasser und ein Glas. Sobald auch Aaron alles hatte, suchten sie sich einen Tisch. Dabei bemerkte sie an einem der anderen Tische Erin mit Camille. „Oh, schau mal, Camille ist wieder!“

„Ähm… Erin… habe ich was in den letzten Wochen verpasst? Sind die wieder zusammen?“, flüsterte Camille und nickte in Richtung der Türe. Aaron und Kaya hatten die Mensa betreten und steuerten nun die Essensausgabe an. Vor Camille stand derweil ein längst leerer Teller. Serge wäre beinahe in Freudentränen ausgebrochen, als sie sich ein normales, vernünftiges Abendessen bei ihm abgeholt hatte – und er würde ganz sicher auch ein stolzes Tränchen verdrücken, wenn er sehen würde, dass sie tatsächlich alles aufgegessen hatte. Was sollte sie sagen? Die Klinik hatte ihr wirklich geholfen. Ganz war sie noch nicht über den Berg – ein, zwei Kilos mehr wären sicher nicht verkehrt, nur um sicherzugehen, dass sie bei einer Magendarmgrippe nicht gleich wieder in den kritischen Bereich kam.

Lacey nickte und lächelte dankbar. Das war sicher nicht verkehrt, wenn sie noch ein bisschen warteten. Immerhin war sie erst in der 6. Schwangerschaftswoche… Und ja, sie sollten vorher auch wissen, wie sie damit umgehen wollten. Lacey würde vermutlich erst einmal die ganzen Prospekte durchlesen, googeln und dann… noch mehr googeln und übermüdet über der Tastatur einschlafen. Vielleicht sollte sie sich bei Serge einen Tee holen. Mit diesem Gedanken öffnete sie endlich die Beifahrertür und stieg aus. „Hast du… Willst du mit mir in die Mensa? Ich glaube, ich könnte einen Tee und vielleicht was Kleines zu essen gebrauchen“, sagte sie als eine Art Entgegenkommen. Ihr war aufgefallen, dass ihre Antwort ihn eben irgendwie enttäuscht hatte – dass sie nicht wollte, dass er sie zu Matthew begleitete. Er sollte aber deswegen keinen falschen Eindruck bekommen. Ihr war es einfach lieber dieses Gespräch allein mit Matthew zu führen. Sie wollte Noah damit nicht bewusst ausschließen.

Aaron sah über seine Schulter und sah tatsächlich Camille. "Sie sieht gut aus. Scheint dass ihr die Abwesenheit wirklich gut getan hat", antwortete er und wandte sich dann wieder Kaya zu. "Und nein, mein Zimmer ist nicht unaufgeräumt. Ich dachte nur ich räum lieber die ganzen verräterischen Heftchen weg, bevor du dich dann bei mir unwohl fühlst." Grinsend biss er in seinen Apfel und musste dann erst einmal kauen, ehe er wieder antworten konnte. Strategisch schlechte Wahl, dieser Apfel.

Erin sah über die Schulter zurück, gerade als Aaron wieder zu Kaya sah. "Oh. Scheint so. Ist doch schön für sie. Die sind auch alle beide wie Regenwetter durch die Schule gelaufen. Zumindest solange, bis Kaya dann plötzlich weg war. Es geht das Gerücht, dass sie in einer Klappse war. Wegen dem ganzen Zeitreiseding. Oh, aber dann weißt du auch noch nicht, dass Kara und Liam wieder ein Paar sind, oder?", erzählte Erin ungerührt und trank ihren O-Saft aus.

"Ich könnte was stärkeres gebrauchen", murmelte Noah, lächelte aber warm und nickte. "Sicher. Eine kleine Stärkung können wir wohl beide gut gebrauchen. Und du musst ja jetzt noch mehr auf so ein Zeug achten. Gott.. Ich weiß irgendwie nichts darüber. Kannst du mir gute Literatur empfehlen?", fragte er und fuhr sich durch die Haare. Er fühlte sich jetzt schon überfordert. Hoffentlich lag das nur daran, dass ihn die Nachricht überrascht hatte. Es konnte ja schließlich nicht unmöglich sein Kinder zu bekommen und groß zu ziehen..

Aaron hatte Recht, Camille sah wirklich gut aus. Wenn sie so überlegte, dann hatte Camille schon eine sehr, sehr lange Zeit nicht mehr so gut ausgesehen. Kaya hoffte sehr für ihre Mitschülerin, dass das so blieb. Mit einem zufriedenen Lächeln wandte sie sich wieder ihrem Essen zu und blickte kauend auf, als Aaron wieder auf sein Zimmer zu sprechen kam. Schmunzelnd schluckte Kaya ihren Bissen hinunter. „Verräterische Hefte, hm? Du scheinst mich ja sehr vermisst zu haben, dass du dich mit diesen Heftchen hast trösten müssen. Wie viele hast du denn von diesen Heften?“, fragte sie und sah ihn neugierig an.

„Hm, mh“, machte Camille und sah dabei so unauffällig wie möglich zu Kaya. Sie hoffte für ihre Mitschülerin, dass nicht Aaron der Grund für ihren Absturz gewesen war. Nicht, wie bei ihr… Ein falscher Kommentar war der Anfang einer gefährlichen Spirale… Camille strich sich eine Strähne zurück und wandte den Blick ab. „Sie war nicht in einer Klappse. Sie war in einer Klinik. Ähnlich wie ich… nur nicht wegen Anorexie“, sagte sie leise und bemerkte den Blick ihrer Freundin. „Was? Ich habe mit Stiles telefoniert. Er hat mir erzählt, dass er Kaya dort besucht hat. Sie schien wohl heftige Depressionen gehabt zu haben…Aber mehr wollte er nicht sagen… Das mit Kara und Liam hast du mir erzählt… Ich glaube, Anfang Januar…eine Woche, nachdem bei euch der Unterricht wieder losging, oder so. Ist aber noch immer schön! Die zwei passen einfach zusammen! Wenn irgendein Paar hier an der Schule das Potential hat, für immer zu halten, dann ja wohl die beiden!“, sagte sie und bemerkte erst, als sie schon den Mund wieder geschlossen hatte, dass ja Erin auch in einer Beziehung war. Mit Erik. „Oh, so war das nicht gemeint. Entschuldige. Dass du mit Erik gehst…ist irgendwie…noch nicht ganz so präsent in meinem Kopf. Das gibt sich aber sicherlich, wenn ich euch in Zukunft zusammen sehen“, sagte sie mit einem entschuldigenden Lächeln. „Wo ist er eigentlich?“

„Oh“ Lacey sah Noah aus großen Augen an. Richtig. Ernährung. Noch so ein Aspekt, auf den sie zukünftig mehr achten musste. Gab es nicht auch Lebensmittel, die man als Schwangere meiden sollte? Mal abgesehen von Alkohol? Doch. Nur welche? Eine leichte Nervosität und Panik war an ihrem Gesicht abzulesen. „Ich-Ich habe keine Ahnung! Gott, noch mehr was ich auf die Liste setzen kann… Meinst du, dass in der Bibliothek Bücher dazu zu finden sind? Vielleicht sollte ich nachher einfach mal im Internet recherchieren“, sagte sie und ließ die Schultern nach unten sacken.
So viel, worauf sie achten musste… Als hätte sie nicht genug andere Sorgen. Jetzt in diesem Augenblick schmerzte es noch mehr, dass ihre Mutter sie einfach verlassen und für ein anderes Leben entschieden hatte. Sie hätte sie fragen können…

Fast hätte Aaron sich verschluckt. Eigentlich hatte er eher damit gerechnet, dass Kaya ihn ausschimpfen würde. Oder peinlich berührt das Thema wechselte. Jetzt sah sie ziemlich interessiert aus und er fragte sich unwillkürlich, ob sie wohl interesse hätte in solche Hefte zu schauen. Schade nur, dass er gar nicht so viele hatte, wie er ihr weismachen wollte. Eigentlich hatte er sie nur aus dem Konzept bringen wollen. Jetzt saß er wohl in der Klemme. Und er zweifelte nicht daran, dass sie kontrollieren würde ob er wirklich so viele hatte, wie er sagte. "Nicht haufenweise, wenn du das angenommen hast", sagte er also und grinste. "Ich lege da eher wert auf Qualität, als auf Quantität."

Das einzige Paar, dass zusammen bleiben würde. Auch wenn es irgendwie weh tat das zu hören, konnte Erin ihrer Freundin darin nur zustimmen. Liam und Kara waren irgendwie das Ideal aller Beziehungen, schon fast kitschig. Alle anderen waren eben einfach nur High School Beziehungen. Da stellte sie auch keine Ausnahme. Schon gar nicht mit Erik. "Nein, schon gut. Du hast ja recht. Ausgerechnet Erik", sagte sie und seufzte. "Vermutlich ist er in seinem Zimmer. Ich dachte es ist vielleicht nicht so toll, wenn wir dir das so direkt unter die Nase reiben. Außerdem wollte ich Zeit mit dir alleine haben. Wir haben schon so lange nicht wirklich Zeit gehabt miteinander zu reden. Da braucht er ja nicht unbedingt direkt dabei zu sein."

Am liebsten hätte Noah lacey in die Arme genommen. Fest. Aber in dem Punkt brauchte er ihre Gedanken nicht einmal zu lesen. Das war definitv zu früh und würde sie jetzt nicht wollen. Also ballte er nur die Hände zu Fäußten und blieb stehen wo er war. "Lacey, ganz ruhig. Wir finden eine Lösung für all das. Es mag sich anders anfühlen, aber du bist nicht die erste und wirst auch nicht die letzte Frau ein, die schwanger ist. Wirklich, es kann nicht so kompliziert sein. Immerhin hat die Menschheit auch vor Erfindung der modernen Medizin überlebt", sagte er und versuchte ihr beruhigend zuzulächeln.

„Soso. Nicht haufenweise. Aber schon das eine oder andere Heft“, bemerkte Kaya mit hochgezogenen Brauen und wahrte das Gesicht. Sie hätte am liebsten gelacht. Dass sie ihm damit kam, hätte er nicht gedacht. Dabei war es jetzt nicht gerade überraschend, dass er welche besaß. War das nicht bei den meisten Jungs so? Wobei… „Und du kaufst dir die in der Stadt? Warum nutzt du nicht das Internet? Ich meine, klar, da herrscht überwiegen Qualität über Quantität, aber manches davon kann man sich doch sicherlich anschauen“, gab sie zu Bedenken und zuckte locker mit den Schultern. Nicht, dass sie Erfahrung hatte… Sie musste sich tatsächlich ziemlich konzentrieren. Die eine Kaya hatte definitiv nie etwas entsprechendes im Internet geschaut. Und sie… naja… vielleicht ein, zweimal. Man ist ja neugierig. Kaya nippte an ihrem Glas und sah über den Rand gespannt zu Aaron.

„Besser Erik als Aaron“, fügte Camille leise hinzu, wofür sie sich schmunzelnd leicht nach vorne lehnte, um zu vermeiden, dass letzterer ihren Satz am Ende noch hören konnte. Allerdings war es unwahrscheinlich. Aaron schien gerade voll und ganz mit Kaya beschäftigt zu sein. Blinzelnd sah Camille wieder zu ihrer Freundin. „Das ist sehr rücksichtsvoll von dir, danke“, sagte sie und lächelte. „Allerdings will ich auch nicht, dass ihr euch meinetwegen zurückhalten müsst… Also… Wenn du magst, kannst du ihm gerne schreiben. Er kann ja zu uns stoßen, oder wir gehen alle in den Aufenthaltsraum und machen dort irgendetwas“, schlug Camille vor.

Richtig. Sie war nicht die erste. Zich Frauen bekamen Kinder und alles ging gut aus. Tag täglich. Lacey atmete tief ein und nickte knapp. „Ja… Da…scheint was dran zu sein. Danke dir“, sagte sie und lächelte matt. „Dann… dann gehen wir mal in die Mensa. Vielleicht weiß Serge ja, worauf ich achten muss…“ Die Frage war allerdings, ob sie wollte, dass er Bescheid wusste. Wobei der Koch der Schule wirklich ein netter Kerl war. „Gab es hier schon mal Schwangere? Also, seitdem du hier an der Schule bist?“, fragte sie neugierig, während sie den Weg in die Mensa einschlugen.

Grinsend lehnte Aaron sich über den Tisch zu Kaya. "Wer sagt denn, dass ich nicht auch das Internet nutze?", fragte er und tippte sich gegen die Schläfe. Anders als andere bräuchte er ja nicht einmal einen Laptop dazu. Und fand Wege, die keiner nachverfolgen konnte. Sein Browserverlauf war blütenrein. "Aber es ist einfach netter Dinge real in der Hand zu haben. Gerade bei sowas. Weswegen es auch immer schöner ist, wenn man das Objekt seiner Begierde tatsächlich vor sich im Bett hat", sagte er leise und sah Kaya vielsagend an. Verdammt, wie waren sie denn jetzt so schnell bei dem Thema gelandet? Wenn er sich nicht zusammenriss, dann würde sie ihn für sexbesessen halten und das Gefühl bekommen, dass er sie unter Druck setzte. Womit sie dann wieder am Anfang wären und streiten würden.

"Camille!", beschwerte Erin sich, musste aber schmunzeln. Irgendwie hatte sie ja recht. Aaron war wirklich nichts gegen Erik. Wobei das die Frage aufwarf, ob Erik eigentlich schlimmer war als Aaron. Für einen Moment war Erin schwer in Versuchung Erik zu schreiben und ihn dazu zu bitten. Dann schüttelte sie aber den Kopf und lächelte ihre Freundin schelmisch an. "Er kann auch gut mal einen Abend abstinent sein. Ich muss auch mal Zeit nur für meine Freundin haben. Wir können morgen Abend ja was gemeinsam machen, wenn du das wirklich willst. Aber heute bin ich ganz für dich da", sagte sie und nickte zufrieden.

"Oh. Die eine oder andere Schülerin hat das schon hinbekommen. Ich glaube wir sollten an das Konzept unserer Geschlechtetrennung arbeiten. Irgendwie haben wir eine ziemlich hohe Quote was die Schwangerschaften vor Schulabschluss anbelangt", antwortete Noah und musste gegen seinen Willen schmunzeln. "Vielleicht ist das aber auch von der Schulleitung so gewollt. Ein indirektes Zuchtprogram um uns als Art zu festigen." Natürlich scherzte er, aber der Gedanke war den Lehrern der Schule schon häufiger gekommen. Allerdings hatte er auch schon seinen eigenen Rektor damals darüber Schimpfen hören, dass die Schule doch kein Zuchtstall war und was die Schüler im Aufklärungsunterricht eigentlich machten. "Die eine oder andere Lehrerin ist auch - gewollt - schwanger gewesen. Also, ja, Serge sollte ein bisschen darüber wissen, worauf du achten musst. Und wenn nicht, ist er sicherlich begeistert es herauszufinden und an dir auszuprobieren."

„Das…war direkt“ Kaya hoffte, nicht allzu rot zu werden und sah ein wenig verlegen auf ihren Teller. Verdammt. Vielleicht hätte sie nicht so auf die Heftchen beharren sollen. Dass er aber auch gleich an das dachte. Hm. Ein wenig ertappt musste sie einräumen, dass sie ja selbst vorhin daran gedacht hatte. Aber nur, weil er meinte, sie könnten ja aufs Zimmer gehen. Also im Prinzip war er Schuld, dass sie überhaupt daran dachte.
Räuspernd sah Kaya wieder zu Aaron auf. „Und übers Ziel hinausgeschossen. Wir wissen seit wie lange, dass sie wir beide noch aufeinander stehen? Eine Stunde? Höchstens zwei. Und du kommst mir bereits mit dem Bett. Junge… wir müssen an deinem Timing noch arbeiten. Was würde deine Mom dazu sagen?“, fragte sie neckend, streckte ihre Hand aus und tätschelte Aarons Arm.
„Aber… Danke. Ich sehe es als Kompliment“, schmunzelnd machte sie Anstalten ihren Arm wieder zurückzuziehen.

Auch wenn Camille ihre Worte ernst gemeint hatte, freute sie sich doch und war ein kleines bisschen erleichtert, dass Erin die Zeit lieber mit ihr allein verbringen wollte. Das lag vermutlich daran, dass sie tief in ihr drinnen schon die Befürchtung hatte, Erin könnte die meiste Zeit nur mit Erik verbringen und hätte dann keine Zeit mehr für sie.
„Okay. Klingt gut. Dann machen wir es so! Wollen wir uns dann vielleicht einen Film zusammen anschauen? Oder hast du andere Ideen?“, fragte Camille, der eigentlich alles recht war, hautpsache sie machten es zusammen.

„Warte. Schülerinnen? Ich dachte da eher an Lehrerinnen.“ Irritiert blinzelte Lacey und sah Noah von der Seite an. Dabei wurde ihr Ausdruck immer schockierter, je mehr er sagte. „So viele? Schülerinnen!? Was schmunzelst du da?“ Sie schlug leicht gegen seinen Arm. „Daran ist nichts lustig! Die armen Dinger – noch keinen Schulabschluss und schon eine Verantwortung für den Rest ihres Lebens! Die Schule sollte da wirklich was machen und sich- ich weiß nicht, bessere Maßnahmen ausdenken! Wenigstens… ist momentan niemand schwanger… Außer mir. Ich hoffe, dass Matt das inzwischen besser im Griff hat“, raunte Lacey nachdenklich. Noahs Kommentar bezüglich Zuchtprogramm ignorierte sie. Das meinte er nicht ernst. Und das traute sie Matt auch nicht zu. Eher den Successio… Als Noah auf Serge zu sprechen kam, nickte sie zuerst knapp und sah dann erneut irritiert auf. „An mir auszuprobieren? Das klingt nicht gerade ermutigend…oder vertrauenserweckend…“

Er hatte es vorher gewusst, also, dass er zu direkt und zu schnell gewesen war. Deshalb sah er Kaya auch etwas schulsbewusst an, als diese ihn damit konfrontierte. Allerdings musste er da doch was richtig stellen. "Also, im Grund genommen habe ich nicht aufgehört auf dich zu stehen. Von daher war das Thema Bett bei mir nie wirklich vom Tisch", sagte er und zuckte mit einem entschuldigenden Grinsen die Schultern. "Aber ja, sorry, das war etwas unpassend. Meine Mutter.." Er überlegte kurz ihr einfach irgendetwas zu sagen und verzog dann das Gesicht. Zum einen über das was seine Mutter sagen würde, zum anderen darüber, dass er das nicht vor Kaya verstecken wollte. "Meine Mutter wäre schockiert und würde sich vermutlich Fragen was sie mir hier an der Schule eigentlich beibringen", gab er zu.

"Vielleicht sind die Schülerinnen auch nur besser darin geworden ungewollte Schwangerschaften zu vermeiden", antwortete Noah und verzog das Gesicht. Egal wie sehr er sich bemühte, er konnte einfach nicht alle Gedanken ignorieren. Mehr als einmal (schon während seiner eigenen Schulzeit) hatte er so von Dingen erfahren, die er besser gar nicht gewusst hätte. Wer mit wem wann und wie Sex gehabt hatte.. Das waren wirklich Dinge, die man von seinen Schülern nicht wissen wollte. "Wir reden hier von Serge. Er wird dir schon keine Merkwürdigkeiten vorsetzen, das lässt sein Ego als Koch gar nicht zu. Also mach dir keinen Kopf darum, er wird mit Enthusiasmus für dich Kochen, den du vermutlich nicht bremsen können wirst."

Er hatte nicht aufgehört, auf sie zu stehen? Die ganze Zeit über? Kayas Herz machte einen Hüpfer. Sie hatte sich wirklich nicht vorstellen können, dass er tatsächlich noch immer etwas von ihr wollte. Gerade weil Aaron sich auch nie gemeldet hatte, während sie im Krankenhaus war. Das hatte sie ihm ja auch nie übel genommen, immerhin war es zuletzt sehr schwierig bis hässlich zwischen ihnen gewesen. Aber das jetzt zu hören – das war, als würde ihr ein Stein vom Herzen fallen, von dem sie nicht einmal etwas gewusst hatte. Ein warmes Gefühl breitete sich in ihr aus, wobei sie ihm weiter neugierig zuhörte. Zuletzt musste Kaya über Aarons Antwort lachen.
„Wirklich? Deine arme Mutter. Keine Sorge, ich verrate ihr nichts“, versicherte sie ihm mit einem schiefen Grinsen. Meistens hatten ja die Eltern immer ein besseres Bild von ihren Kindern. Allerdings musste das Bild, dass ihre Eltern von ihr hatten, in den letzten Monaten ziemlich gelitten haben… Kaya kaute auf ihrer Unterlippe und fühlte sich schlecht. Sie hatte ihnen ziemliche Sorgen bereitet. Bemüht schob sie diese Gedanke weg, sie wollte die Stimmung nicht damit ruinieren.
„Also… Wenn wir gleich fertig sind, dann gehe ich kurz aufs Zimmer und… sagen wir, eine oder eineinhalb Stunden später komme ich dann zu dir?“, fragte sie mit einem schiefen Lächeln.

Lacey und Noah hatten die Mensa inzwischen erreicht und standen zum Glück allein an der Essensausgabe. Sollte Serge sich darüber wundern, dass sie beide wieder gemeinsam antanzten, dann ließ er es sich nicht anmerken. Charmant wie immer grüßte er sie und erkundigte sich, ob er ihr etwas empfehlen konnte. Lacey warf einen vorsichtigen Blick zu Noah hinüber, lehnte sich dann vor und weihte Serge leise ein. „La vache!“, rief er aus, wurde dann aber zum Glück gleich viel leiser. „Ich meine, Glückwunsch, das ist doch wundervoll! In der Lehrerschaft gab es schon lange kein Baby mehr. Ich glaube, ich habe irgendwo noch eine Liste vom letztem Mal“, sagte er und sah sich nachdenklich um. „Du weißt schon, mit der optimalen Ernährung, um sämtliche Mineralien und Vitamine abzudecken, die du brauchst. Ich werde sie bis morgen sicherlich herausgesucht haben!“, versicherte er ihr und Lacey lächelte dankbar und überaus erleichtert. Auf Serge war wirklich Verlass. „Danke dir!“ Daraufhin suchte Serge ihr allerdings erst einmal ihre erste, ausgewogene Schwangerschafts-Mahlzeit aus, das wenig später auf ihrem Tablett war.

Es dauerte etwas, bis Nick die Haustür aufgeschlossen hatte. Grund dafür war, dass er nebenher Zachery küsste. Oder er ihn. Er war sich nicht mehr ganz sicher, wer von ihnen beiden angefangen hatte. Mit einem leisen Lachen stolperten sie auf jeden Fall kurz darauf durch die Tür, nachdem es Nick endlich gelungen war, den Schlüssel weit genug in die richtige Richtung zu drehen. Notgedrungen mussten sie kurz von einander lassen, um die Tür wieder zu schließen. Danach entledigte sich Nick erst einmal seiner Schuhe, stellte sie in den entsprechenden Schuhschrank im Eingangsbereich und sah seinen Ehemann dann mit seinem Grübchen-Lächeln an. „Darf ich dir aus der Jacke helfen?“, fragte er, trat hinter Zachery und half ihm dann auch schon aus der Jacke. Anschließend wanderten seine Finger unter die nächste Schicht Kleidung.

Zerknirscht lächelte er Kaya an und bemerkte nicht, wie sich ihre Stimmung wieder änderte. "Das wäre ganz phantastisch wenn du ihr nicht sagen würdes. Ich weiß nicht ob ich ihr Echo nämlich überleben würde", sagte er und sah sie aus Dackelaugen an. Die natürlich nicht völlig ernst gemeint waren. Kaya hatte gar keine Möglichkeit seine Mutter zu kontaktieren. Andererseits - sie war schon mal ins Büro eingebrochen um etwas über einen Mitschüler zu erfahren. Und Aaron fand immer noch, dass sie mehr erfahren hatten als sie hatten wissen wollen. Da konnt er wohl nur hoffen, dass er sie nie so wütend machte, dass sie anfing nach seiner Mutter zu suchen. Es war ja nicht mal, dass seine Mutter wütend werden würde. Aber die Enttäuschung, die sie vor sich hertragen würde, jedes Mal wenn sie ihn sah, wäre viel schlimmer zu ertragen.
Getroffen fasste er sich an die Brust und sah Kaya schockiert an. "Eine oder sogar anderthalb Stunden? Was tust du mir an? Das ist ganz und gar nicht kurz. Was machst du denn so lange?", fragte er wirklich neugierig. Warum brauchten Frauen nur immer so lange für alles mögliche?

Mit einem freundlichen Schmunzeln nahm Noah ihr gegenüber platz. "Ich sag doch, du machst ihn zu einem glücklichen Mann. Serge langweilt sich hier vermutlich häufiger als er selbst zugeben will. Dabei hoffen wir alle, dass er das nie selbst bemerkt. Am Ende läuft er uns noch weg um ein paar Michelin Sterne zu ergattern", sagte er ruhig und blinzelte Lacey verschwörerisch zu. Erst dann fiel ihm ein, das ssie ja eigentlich gar nicht mehr auf so vertrautem Fuß miteinander standen. Es war wirklich schwer das nicht zu vergessen, wenn sie in seiner Nähe war.

Im Gegensatz zu Nick wusste Zach noch ganz genau, wer angefangen hatte. Immerhin kam es ja nicht jeden Tag vor, dass Nick von sich aus so umfassend die Initiative ergriff. Dagegen hatte Zach gar keine Bedenken mit zu machen, Tür hin oder her. Am Ende kamen sie ja trotzdem ins Haus, wenn auch etwas derangierter und das noch bevor sie ihre Kleidung abgelegt hatten. Er ließ sich aus der Jacke helfen und wandte sich dann wieder seinem Ehemann zu um den Gefallen zu erwiedern. Während Nicks Finger unter sein Hemd wanderten, strich Zach ihm die Jacke von den Schultern. "Ich mag es, wenn du so bestimmt bist", lachte er und küsste Nicks Hals. Dabei wanderte sein Blick in den Gang und er stutzte. Hatten sie nicht das Licht ausgeschaltet, als sie morgens das Haus verlassen hatten? Da brannte aber eindeutig Licht. Und der Fernseher lief auch, wie er feststellte, als er erstmal aufmerksam geworden war. "Wer zum..", murmelte er und vergaß für einen Moment, was Nicks Finger gerade anstellten.

Als ob. Sie würde ihn sicher nicht vor seiner Mutter schlecht machen. Sowas war doch ohnehin eine ungeschriebene Regel, oder nicht? Kaya nahm ihr Glas und nippte an diesem, als Aaron mit seiner schockierten Reaktion um die Ecke am. Beinahe hätte sie sich vor Lachen an ihrem Getränk verschluckt. „Du tust so, als würde ich eine Weltreise machen. Wie hast du denn bitte die letzten Wochen überlebt, in denen ich nicht da war?“, sagte sie schmunzelnd, war sich aber in Wahrheit nicht sicher, ob sie wissen wollte, wie dreckig es ihm in der Zeit gegangen war…
„Ich habe Kara heute kaum gesehen und ihr… naja, ihr geht es nicht so gut. Daher will ich nach ihr sehen und ein bisschen mit ihr reden. Das ist eben nicht in zehn oder zwanzig Minuten erledigt. Okay? Außerdem will ich mich noch frisch machen“, fügte Kaya leiser hinzu. Kurz unter die Dusche springen, bevor sie zu Aaron ging. Das Tanzen hatte sie nämlich durchaus ein wenig ins Schwitzen gebrachen – da fühlte sie sich einfach besser, wenn sie vorher noch einmal duschen ging, bevor… sonst was geschah. Sie konnte immerhin nicht ausschließen, dass heute Nacht noch etwas passierte, zwischen ihnen beiden.

Es war wie früher, vor dem ganzen Schlamassel und gleichzeitig auch nicht. Ein bisschen machte sie das nervös. Sie wusste noch nicht ganz genau, wie sie sich selbst verhalten sollte. Vielleicht weil einfach gerade alles so verwirrend war. Laceys Blick wanderte vom Tablett zu ihrem Bauch. Noch sah er normal aus. Doch das würde sich wohl in den nächsten Monaten ändern… vorausgesetzt sie behielt das Kind… Allerdings, wenn sie ehrlich war, konnte sie sich nicht vorstellen, abzutreiben. Nein. Sie würde es wohl zur Welt bringen. Lacey griff nach ihrer Tasse Tee und verschüttete beinahe etwas davon, als im nächsten Augenblick Nate an ihrem Tisch saß.
„Scheiße, wie lange habe ich geschlafen? Ich dachte, ich halte nur einen kurzen Mittagsschlaf und sehe euch plötzlich wieder an einem Tisch sitzen“, plapperte Nate los und sah zwischen den beiden hin und her. „Habt ihr euch… vertragen?“
Lacey setzte ihre Tasse wieder ab, ohne etwas getrunken zu haben und tauschte einen vorsichtigen Blick mit Noah. „Ja… ja, wir haben uns wieder vertragen.“

„Wer?“, wiederholte Nick die Frage seines Mannes und sah leicht belustigt auf. „Dass ich dein Mann bin, das weißt du aber noch, oder?“, fragte er amüsiert und dann hörte auch er, dass der Fernseher lief. Irritiert blinzelte er und sah in Richtung der Türe. Und das Licht. Hatten sie das nicht aus gemacht? Und jetzt war es an. Hm. Das hatte er nicht aus Versehen angemacht, beim Reinkommen. Fragend sah Nick nun Zachery an und gemeinsam gingen sie zur Tür, um schließlich ins Wohnzimmer zu schauen. „Kara!“, raunte Nick und freute sich zunächst, als er seine Tochter sah, doch dann fragte er sich, was sie zu dieser Uhrzeit hier machte. Und gut sah sie auch nicht aus.

Aaron grinste darüber, dass er Kaya zum Lachen gebracht hatte. Auch wenn sie sich dabei fast verschluckt hatte. "Naja", lenkte er immer noch grinsend ein. "In der Zeit konnte ich ja auch nicht hoffen, dass du zu mir kommen würdest. Das ist was völlig anderes." Mit einem tiefen Seufzen ließ er den Kopf hängen und schielte dann zu ihr hoch. "Lass mich nicht zu lange warten. Kara kommt sicher auch alleine klar. Die hat doch Liam."

Eine Weile saßen sie schweigend beieinander und aßen langsam. Es war vermutlich reichlich unfair, dass er wusste, woran sie dachte und sie aber keine Ahnugn hatte was ihm durch den Kopf ging. Das war allerdings eine moralische Frage, über die er schon so lange nachgedacht hatte, dass sie ihm eigentlich keine große Reaktion mehr abrief. So war es eben. Und in diesem Moment war er sehr froh darüber, dass sie nicht abtreiben wollte. Vielleicht bekam er sie auch noch dazu, dass sie sich mit ihrer Rolle als Mutter anfreunden würde. Seinen Bruder hörte er natürlich kommen, ehe er am Tisch war. Anhand von Laceys Reaktion erkannte er aber, dass es für sie nicht so offensichtlich gewesen war. Entschuldigend sah er in ihre Richtung, aber sie sah nicht zu ihm. "Nate!", schimpfte Noah leise, über die Einmischung seines Bruders und sah Lacey nochmals entschuldigend an, als sie zu ihm sah. Ihre Entwort überraschte sie allerdings. Ein vorsichtiges aber warmes Lächeln legte sich um seine Lippen. Vertragen klang gut.

"Natürlich weiß ich das", antwortete Zach irritiert und klopfte mit seinen Knöcheln auf die Schulter seines Ehemannes. "Als könnte ich das je vergessen, wenn du mich immer dran erinnerst", fügte er leiser hinzu, als Nick schon richtung Wohnzimmer ging. Er hob die Jacken vom Boden und hob sie auf, immerhin konnte Nick sehr gut auf sich selbst aufpassen. Und wer auch immer hier war, er kannte den Code zur Alarmanlage und war sicher nicht gefährlich. Als Nick den Namen ihrer Tochter aussprach sah Zach überrascht auf und trat hinter ihn. Und tatsächlich, da saß ihre Tochter wie ein Häuflein Elend auf dem Sofa. "Solltest du nicht in der Schule sein?", fragte er völlig überrascht und vielleicht auch etwas enttäuscht. Da ging sein heißer Abend mit seinem Mann. Zu seinem Entsetzen schniefte Kara vernehmlich und sah aus, als wäre sie den Tränen nahe. Was nicht unbedingt ungewöhnlich bei Kara war, aber normalerweise war sie dann eher wütend als verzweifelt. "Was hat Liam gemacht?", fragte er und war schon dabei wütend zu werden auf den Kerl, der seine Tochter zum weinen brachte.
Kara schüttelte den Kopf und schniefte nochmals. "Nichts", brachte sie unüberzeugend raus und wischte sich mit dem Handrücken unter der Nase entlang. "Nichts von dem er wüsste zumindest", korrigierte sie und sah auf die leere Eispackung neben sich.

Kaya lächelte schief. Ja, das konnte er wohl nicht. Sie hatte ihm ja auch keine Zeichen oder sonst irgendetwas gegeben, das ihn hätte hoffen lassen können. Seufzend verdrehte Kaya die Augen und schüttelte dann den Kopf. „Das ist nicht das gleiche! Es gibt Dinge, die besprichst du nur mit deiner besten Freundin. Du weißt schon, Frauensachen und so. Das ist doch bei Männern genauso. Da gibt es auch Dinge, die nur Männer unter sich bequatschen. Vorausgesetzt sie gehören zu den Männern, die tatsächlich miteinander reden und nicht nur… trinken. Oder… Football, oder so“, raunte sie und zuckte locker mit den Schulter. „Wenn du nichts dagegen hast, mache ich mich jetzt auf den Weg. Dann wäre ich auch schneller bei dir. Und wolltest du nicht eh noch aufräumen?“, fragte Kaya schmunzelnd.

‚Alter, wie hast du das angestellt? Hattet ihr schon Versöhnungssex? Oh, bestimmt hattet ihr den, oder? Deswegen gibt sie dir noch eine Chance!‘, wandte sich Nate in Gedanken an seinen Bruder, während er zufrieden lächelte und auf Laceys Antwort nur nickte. Die wiederum hatte das vorsichtige, aber warme Lächeln von Noah bemerkt, dass sie ein bisschen zaghaft, aber doch aufrichtig erwiderte. Immerhin hatten sie sich vertragen. Irgendwie. Lacey hob ihre Tasse Tee wieder an und nahm nun endlich einen Schluck davon. Über den Rand hinweg beobachtete sie, wie Nate zu seinem Bruder sah und wahrscheinlich ein nonverbales Gespräch führte.
Ihr Blick wanderte daraufhin zu Noah. ‚Du kannst es ihm ruhig sagen… sollte… er fragen…oder so. Und vorausgesetzt, du traust ihm zu, dass er es nicht gleich jedem sagt…‘, dachte sie.

Nick sah kurz zu seinem Ehemann hinüber. Seine Frage hätte ruhig etwas weniger enttäuscht klingen können, auch wenn Nick es ähnlich ging. Immerhin hatten sie beide sich ihren Abend etwas anders vorgestellt. Nur sah Kara wirklich nicht gut aus und unbegründet würde sie hier sicher nicht einfach so da sitzen, wie ein Häufchen Elend. Nick ging also langsam auf das Sofa zu, während Zachery seine zweite Frage stellte. Ob es tatsächlich etwas mit Liam zu tun hatte? Nick hoffte nicht. Er mochte den Jungen. Er war im Grunde irgendwie schon Teil der Familie. Und kurz nach Silvester schien eigentlich alles wie früher zwischen den beiden gewesen zu sein.
Karas Antwort widerlegte zunächst Zacherys Annahme. Doch dann kam ihr indirektes ‚Aber‘. Er hatte nichts getan. Nichts, von dem er wusste. Nick stand nun neben dem Sofa, sah seine Tochter an, wie aufgelöst sie war, bemerkte die obligatorische Eispackung und fühlte sich an eine gewisse Situation erinnert. „Oh Kara-“ Nick fuhr sich mit der Hand über das Gesicht und ließ sich dann seufzend neben ihr auf das Sofa. „Du bist schwanger, oder? Und er weiß nichts davon?“