Vampire-Das RPG IV

"Michael, du machst mich ganz verlegen!", schimpfte Emlyn gespielt ärgerlich, während sie die freie Hand an die Wange legte. Hätte sie heute schon etwas getrunken, wäre sie sicher errötet, doch so änderte sich nichts an ihrem porzellanfarbenen Teint. Stattdessen lehnte sie sich unter leisem Rascheln ihres Kleides vor und gab ihm einen kurzen zärtlichen Kuss. "Nochmal danke, das du mitkommst", wisperte sie und drückte ihm noch einen letzten Kuss auf die Lippen, ehe sie sich wieder auf dem Sitz zurück lehnte.

Da keine Menschen in Sichtweise waren stieg Maryam so schnell ein, dass kaum mehr als ein verschwommener Schatten zu sehen sein durfte, ebenso schnell gefolgt von Matthew, der neben Jilian Platz genommen hatte. 
"Morton, bitte fahren Sie", forderte er den Chauffeur auf und nur einen Moment später fädelte sich die Limousine behäbig in den dichten Verkehr von Los Angeles ein.
"Ich habe sämtlichen Bewohnern und Mitgliedern der Superiors deutlich gemacht, dass Fehlverhalten und mangelndes Benehmen nicht toleriert werden", erklärte Maryam mit völlig neutralem Ton, "den Personen von denen ich befürchtete, dass sie Ärger machen könnten, habe ich untersagt, dem Gebäude auch nur nahe zu kommen."
"Vielen Dank, Maryam, Du bist wirklich mehr als eine Hilfe." Matthew nickte seiner Assistentin dankbar zu und fuhr sich mit der Hand kurz über das Kinn. Maryam hatte ihm geholfen, alles akribisch vorzubereiten, der Abend musste einfach reibungslos über die Bühne gehen.

"Nun, nichts hindert dich daran auf die Tanzfläche aufzusuchen", antwortete Jael schmunzelnd. Er war sehr belebend sie so fröhlich und ausgelassen zu erleben. Vielleicht war sie ja eher so gewesen, als sie noch ein Mensch war. Was es eigentlich umso verwerflicher machte, dass Damion sie gewandelt hatte um sie dann sitzen zu lassen. "Es wäre mir eine Ehre, wenn du mir den ersten Tanz schenkst." Vorsichtig löste er ihre Hände von seinem Arm und behielt eine in seiner. Mit einer vollendeten Verbeugung hauchte er ihr einen Kuss auf den Handrücken, ein freundliches Lächeln in den Augen.

"Also wenn ich das richtig verstanden habe, müssen wir bei der Ankunft sagen, dass wir zum Superiorhaus gehören. Ob sie unsere Namen oder Fotos von uns haben weiß ich jetzt nicht, aber es wird schon irgendetwas geben damit sie wissen, dass wir tatsächlich eingeladen sind."
"Auf was für eine Feier gehen Sie denn?", fragte der Taxifahrer und warf den beiden per Rückspiegel einen neugierigen Blick zu. Musste ja ne Wahnsinnsfeier sein, wenn da so ein Haufen gut aussehender Menschen so aufgedonnert aufschlugen.

"Es ist eine Villa im District Bel Air", erklärte Maryam und strich sich eine störende Strähne hinter das Ohr, "wenn ich mich nicht irre, ist das Gebäude im Besitz des Paten des entsprechenden Districts, Xuedong Tian. Zum Haus gehört ein weitläufiges Gelände und es ist sowohl mit Sicherheitszäunen las auch Kameras und Wachpersonal gesichert. Kein Risiko."

Sie sah aus, als würde sie etwas bereuen, Jael wusste nur nicht was. Das sie ihm allerdings auf die Tanzfläche folgte, hatte es wohl nicht direkt mit ihm und dem Tanz zu tun. Lächelnd sah er sie an, während er den einen Arm locker um ihre Hüfte legte. Wie jedes Mal in dieser Situation stellte er fest, dass man dichter tanzte als zu der Zeit, als er Unterricht gehabt hatte. Oder sein Lehrer war einfach nur altmodisch gewesen. Einen Moment mussten sie warten, bis der passende Tackt kam, dann führte Jael Rubina in den Tanz. Wobei er sich nicht einmal sonderlich anzustrengen brauchte, sie war eine leichte Tänzerin. Ein bisschen überraschte ihn das, obwohl sie sich doch so begeistert davon gezeigt hatte. "Wurdest du unterrichtet oder ist es natürliche Begabung?", fragte er schmunzelnd, wobei er seinen neugierigen Ton gut versteckte.

"Damion. Wenn wir jetzt nicht gehen, dann brauchen wir gar nicht mehr auf der Party auftauchen", ermahnte Cassandre ihren Partner mit einem belustigten Ton, der ganz und gar offen ließ, welche Wahl ihr lieber wäre. Dunkle Augen blickten in ihre, dann zog Damion den Reißverschluss ihres Kleides wieder zu. Fast ein wenig enttäuscht legte Cassandre ihre Hand auf seinen dargebotenen Arm und ließ sich von ihm zur Tür führen. Nun ja, die Nacht war noch Jung und ihren Spaß würde sie sicherlich noch haben. Die Fahrt zum Anwesen verlief unter zweideutigen Smaltalk, der den Fahrer des Taxis etwas durcheinander brachte. Er war sehr froh seine Gäste absetzten und wieder fahren zu können, wobei er sich eine Notiz machte, nicht abkömmlich zu sein, sollte jemand von diesem Ort wieder weg wollen. "Alles verrückte hier", murmelte er leise, während er im Rückspiegel beobachtete, wie seine ehemaligen Fahrgäste die Treppe erklommen.

Jael blinzelte und wäre fast aus dem Tackt gekommen. "Nun ja.. Wir haben nie so direkt darüber gesprochen", sagte er leise. Jedenfalls war ihm nicht bewusst, dass sie danach gefragt hatte. Schmunzelnd musste er die Komik der Situation erkennen. "Ja, tanzen gehörte zum guten Ton. Das war sozusagen ein Pflichtfach. 1797 bin ich geboren worden, wenn du es so genau wissen möchtest." Manchmal vergaß er, wie lange das schon her war.

Innerlich hatte Jael sich auf eine ganze menge Reaktionen eingestellt. Wie er feststellte, allerdings eher mit negativen oder unbeeindruckten. Neben Damion und einigen anderen Vampiren war er immerhin noch richtig jung. Umso überraschter war er, dass sie sich tatsächlich so begeistert zeigte.
"Einiges", gestand er ihr noch etwas verwirrt zu. "Wobei von dem letzteren nicht ganz so viel. Ich war 17, als die Kriege endeten. Aber ja, das 18. und 19 Jahrhundert waren recht ereignisreich. Einigen Vampiren ist es ziemlich schwer gefallen sich so schnell an diese Neuerungen zu gewöhnen." Mittlerweile tanzten sie wieder ordnungsgemäß und waren demnach auch nicht in Gefahr irgendjemanden zu rammen. Weswegen Jael sich die Zeit nahm ein wenig in Gedanken in die Vergangenheit zu gehen.

Blinzelnd schreckte Jael aus seinen Gedanken und lächelte Rubina gleich entschuldigend an. "Nein, müssen wir nicht. Natürlich war nicht alles gut, aber wenn du so interessiert an der Zeit bist, werde ich dir sehr gerne etwas darüber erzählen. Nur ist hier dieser Moment vielleicht nicht unbedingt der richtige", antwortete er und nickte zum Orchester hinüber, dass nicht unbedingt lautstark spielte, aber doch laut genug um eine längere Unterhaltung etwas anstrengen zu machen. "Lass uns doch den Tanz genießen, reden können wir auch später noch. Wo es leiser ist."

Fast im selben Moment betraten Cassandre und Damion das Anwesen. Die Einführung des Türstehers hörten sie sich nicht an. Sie kannten die Spielregeln. Da keiner von ihnen eine Jacke bei sich trug ließen sie auch die Garderobe links liegen. Anstatt jedoch gleich in den Tanzsaal zu gehen machten sie sich erst mit den übrigen Gegebenheiten vertraut.
"Hier ist doch niemand", beschwerte Cassandre sich nach wenigen Minuten und zog kräftig an Damions Arm. "Wonach suchst du eigentlich? Und wieso nicht dort, wo alle anderen sind?" Vielsagend zeigte sie durch den Gang zurück zum Saal, dessen Türen mittlerweile offen standen, weil ein steter Strom an neuen Gästen hinein ging und einige ihn auch wieder verließen.
"Niemanden suche ich", grummelte der, wandte sich aber den Saal zu. Cassandre hatte recht, Ruby würde sich einen Tanz sicherlich nicht entgehen lassen.

"Du meine Güte", murmelte Emlyn und saß tatsächlich mit offenem Mund da während sie durch das Seitenfenster ehrfürchtig die Villa betrachtete. Nein, Herrenhaus traf es eher. Nein, nicht mal Herrenhaus traf es, PALAST war das richtige Wort um dieses architektonische Monstrum zu beschreiben. 
"Ich glaube, ich habe in meinem Leben noch nie so ein großes Haus gesehen", gestand sie, wobei der Begriff "Leben" auch ihr zweites, untotes Leben mit einschloss. 
"Da sind sie nicht allein", trug der Taxifahrer bei und fuhr am Ende der Straße in das Rondeel ein. Ein hoher Sicherheitszaun umgab das Gebäude und der Fahrer wusste genau, dass er die andere Seite des ebenso hohen und von Kameras gesäumten Tores nie sehen würde. "Gut, das macht dann 20 Dollar", wandte er sich wieder seinen Fahrgästen zu und stoppte das Taxameter, "viel Spaß!"

"Er wird sicherlich da sein", bemerkte Matthew und nickte, "Tian war schon immer ein Freund des Rampenlichts. Dass der Ball in SEINEM Herrenhaus stattfindet wird er jeden einzelnen Gast wissen lassen. Dessen kannst du dir sicher sein." Matthew bemerkte, dass der Wagen langsamer wurde und der Lärm außerhalb abgenommen hatte. Sie würden bald da sein und Matthew spürte, wie er langsam nervös wurde.

Lachend begrüßte Cassandre ihre Bekannten, mit denen sie nicht gerechnet hatte. Sie wusste gar nicht, dass sie in den Staaten waren, allerdings war sie auch nie sonderlich interessiert gewesen, was sie so überhaupt taten. Als sie schließlich wieder zu Damion zurück kam, pustete sie sich eine Strähne aus dem Gesicht, die sie kunstvoll absichtlich dort platziert hatte. "Gott, können die einen Scheiß erzählen", grummelte sie leise, drauf bedacht die empfindlichen Vampirohren nicht zu reizen. Zu spät bemerkte sie, dass ihre Begleitung gar nicht zugehört hatte, sondern stur, mit einem nichtssagenden Gesichtsausdruck eine Stelle anstarrte. Damion war schon immer am gefährlichsten gewesen, wenn er so tat als würde es ihn nichts kümmern, weswegen Cassandre interessiert in die selbe Richtung blickte.

Jael hatte Rubina gerade erfolgreich durch eine kunstvolle Drehung geführt, als die Musik endete und das Orchester Position für das nächste Stück einnahm. Schmunzelnd verbeugte Jael sich, Rubina einen Kuss auf den Handrücken hauchend. "Ich danke für die Ehre des Tanzes", sagte er ruhig, dann richtete er sich wieder auf und applaudierte dem Orchester, wie der Rest der Gäste.

Emlyn kicherte, teils aufgrund des Witzes, teils aus Nervosität. Dankbar hakte sie sich bei ihm ein und dankte innerlich kurz dem Architekten, der eine asphaltierte Einfahrt eingeplant hatte. Während sie auf das Tor zugingen, fuhr dicht an ihnen eine schwarze Limousine vorbei, die nur einen Moment später das Tor problemlos passierte. Emlyn und Michael hingegen wurden von einem Vampir im Nadelstreifenanzug angehalten, der sie beide aufmerksam musterte.
"District?", fragte er knapp, woraufhin Emlyn promt antwortete. "District 8, wir gehören zum Superiorhaus." Der Mann musterte ihre Gesichter genau während er im Kopf scheinbar eine Liste durchging. Schließlich nickte er jedoch knapp, trat zur Seite und gab den Blick auf eine Tür frei, die ebenso wie das Eingangstor aus schmiedeeisernen Gitterstangen gefertigt war. "Herzlich Willkommen auf dem Ball", fügte er hinzu während die Tür scheinbar von Geisterhand aufschwang.

"Oh, verzeih bitte, ich bin ein wenig nervös", gestand Matthew mit einem schiefen Lächeln und räusperte sich dann kurz, "nein, Tian war nicht auf der Willkommensfeier. Was hatte sein Assistent noch einmal als Ausrede geliefert?"
Er hob fragend die Augenbrauen und wandte den Kopf in Maryams Richtung, die wie eine Statue völlig reglos auf ihrem Platz gesessen hatte. "Er richtete aus, dass Tian sich zum Zeitpunkt der Feier in Washington aufhielt, um dort einer Urteilsverkündung beizuwohnen." An sich war es nicht unwahrscheinlich, dass das der Tatsache entsprach, dennoch hätte Tian einen Stellvertreter schicken können, um den 5. Distrikt zu repräsentieren. So hatte er ein deutliches Zeichen gesetzt.
Als der Wagen schließlich hielt, zupfte Matthew die Ärmel seines Jacketts zurecht und nickte seinen beiden Damen kurz zu. "Auf geht es", murmelte er als auch schon die Tür geöffnet wurde und ein anzugtragender Vampir den Damen eine Hand anbot um ihnen beim Aussteigen zu helfen.

"Die Musik spielt noch den ganzen Abend, das Haus wird später sicherlich voll werden. Also wenn du dich umsehen willst, ohne in irgendwelche Szenen zu platzen, dann sollten wir das wohl besser jetzt machen", antwortete Jael ganz rational, machte aber keine Anstalten zu gehen. Er überließ es ganz ihr, ob sie lieber tanzen oder gucken wollte. Als er sich zum Applaudieren gedreht hatte, hatte er auch gleichzeitig Damion den Rücken zugekehrt, so bemerkte er nicht, dass sie von der Seite beobachtet wurden. Und als er sich wieder Rubina zudrehte, war ein anderes Paar in ihre Sichtlinie getreten. Somit bekam er auch nicht mit, wie Cassandre lächelnd ihre Arme um Damions Hals legte.
"Aber, aber. Wo ist der Gentleman in dir geblieben? Einer anderen Frau hinterher schauen, wenn du eine als Begleitung hast", schimpfte sie leise und meinte es sogar ernst. Wenn Damion schon auf eine Party mit ihr ging, dann hatte er gefälligst auch seine Aufmerksamkeit bei ihr zu lassen.

Spontan verkniff Jael sich ein: 'Dein Wunsch ist mir Befehl', dass ihm schon auf den Lippen lag. Stattdessen nickte er und zog ihre Hand durch seinen Arm. Jedenfalls sah es für ihn so aus, als wollte sie sich bei ihm wieder einhaken. "Gut, was möchtest du als erstes ansehen? Den Garten? Oder lieber die Separees?", fragte er halb im Scherz, wobei er sich bei den privaten Zimmer gar nichts dachte, bis darauf, dass Rubina sie vielleicht interessant finden könnte. Als erstes wandte er sich den Seitentüren zu, die allerdings durch eine Traube an Vampiren und Kellnern verdeckt waren. Wieso mussten alle sich immer vor den Ausgängen sammeln. Ein Blick über die Schulter verriet ihm, dass der Eingang zwar auch nicht besser gestellt war, aber doch die Hoffnung auf ein schnelleres Entkommen versprach. Also führte er Rubina in die Richtung, während er auf eine Antwort wartete.

Kurzzeitig wandte Damion seine Aufmerksamkeit wieder Cassandre zu. "Eifersüchtig? Worauf, auf ein gutes Orchester?", fragte er ironisch. Leider hatte sie zu schnell erkannt, nach wem er wirklich gesehen hatte. Was aber nicht bedeutete, dass er das auch zugeben musste. Aus dem Augenwinkel sah er, wie das Pärchen sich auf den Weg in ihre Richtung machten und sofort lag seine Aufmerksamkeit wieder auf Rubina.
"Einen guten Abend ihr zwei. Amüsiert ihr euch?", fragte er, die Zähne eindeutig nicht in einem Lächeln entblößt, dass er auf den Lippen trug, als die beiden in Hörweite traten.

Bedächtig trat Cassandre einen Schritt zurück und wieder neben Damion. Dafür lag ihre Hand besitzergreifend auf Damions Unterarm. Das war ihre Verabredung! Gleichzeitig lag ihr Blick fast herausfordernd auf Jael. Das hatte er nun davon, dass er sie nicht wollte, sie wandte sich anderen zu, sollte er doch sehen, was er verpasste durch seine Haltung! Leider erwiderte Jael recht unbeteiligt ihren Blick. Er neigte sogar leicht den Kopf und lächelte freundlich, bis sein Blick zu Damion wandte und wieder unbeteiligt wurde. Er hatte nicht vor Damion zu reizen, so wie Rubina es tat. Dass dieser nämlich schon kurz vor der Explosion stand, das konnte er sehen. Dafür kannte er ihn schon zu lange. Leider konnte er Rubina nicht davon abhalten ihren Kopf in die Schlinge zu legen.
Damions Augen wurden schmal, als er die Drohung aufnahm und fast hätte er sie auch angefaucht. Stattdessen bleckte er kurz ganz offen seine Zähne und entspannte sich dann unter größten Mühen. "Was nicht ist, kann ja noch werden. Du siehst hinreißend aus", antwortete er steif und schenkte seiner Tochter ein bissiges Lächeln.

"Psst!" Ohne groß darüber nachzudenken hatte Emlyn die freie Hand ausgestreckt und auf Michaels Mund gelegt."Michael, du solltest dieses Wort nicht mal denken, solange wie hier sind!", ermahnte sie ihn, "es braucht nur einen aufmerksamen Zuhörer oder jemanden der glaubt, dich zu erkennen, und wir sitzen ganz tief in der Tinte! Also lass das Thema heute Nacht bitte einfach aus, ja?"
Sie wartete, bis Michael ihr ein stummes Zeichen gab, dass er verstanden hatte, ehe sie ihre Hand wieder von seinem Mund nahm. "Entschuldigung", murmelte sie und strich sich nervös das Kleid glatt, "ich will nur nicht, dass heute irgend etwas schief läuft."

Maryam war ausgestiegen und wartete neben dem Wagen, bis auch Jilian und Matthew ausgestiegen war. Vor ihnen war ein dunkelroter Teppich ausgerollt, der die Stufen zum Haus hinauf führte, welches wiederum von riesigen Strahlern angeleuchtet wurde. Die weniger ranghohen Vampire mussten warten, während die drei die Stufen hinauf stiegen und schließlich durch die große Eingangstür traten. Maryam, den Blick fast schon starr geradeaus gerichtet, schien mit ihren fließenden Bewegungen die Stufen eher hinauf zu gleiten als zu steigen, dennoch entgingen ihr nicht die neugierigen Blicke und das verhaltene Tuscheln jeder, an denen sie vorbei gingen. Viele Leute waren gespannt darauf, wie Matthew reagieren würde, wenn er auf Tian traf. Immerhin hatte dieser ihn schwer brüskiert.

Nur zu gerne kam Jael der Bitte nach. Damions Gesichtsausdruck nach konnte er eh nichts mehr schlimmer machen. Wobei dieser erfolgreich von Rubina abgelenkt worden war. Voranglich war er jetzt nicht darüber sauer, dass Jael es tatsächlich wagte mit ihr auf dieser Party zu sein, sondern darüber, dass Rubina ihn einfach ignorierte. Zähneknirschend trat er beiseite, weil Cassandre ihn mit sich zog. "Vergiss sie. Wir haben so viel mehr von diesem Abend, wenn wir uns nicht um sie kümmern", raunte sie gerade laut genug, damit die beiden es auch hören konnten. Was Jael wieder in seiner Entscheidung bestärkte, dass Cassandre keine Person war, mit der er verkehren wollte. Trotz allem lächelte er ihnen freundlich zu, als er Rubinas Arm nahm und sie aus dem Saal führte.