Mutant High-Das RPG XV

"Klasse!", erwiderte Gabriel enthusiastisch und sprang auf, wobei er im ein Haar den Stuhl umgeworfen hatte. Er nahm Notion kurzerhand und zog sie mit sich nach draußen.
Es war zwar etwas kühl, aber durchaus erträglich. "Ein herrliches Wetter!", stellte Gabriel zufrieden fest und ließ dann, als er bemerkte, dass er Notions Arm noch immer festhielt, rasch den Ärmel los. "Tut mir leid!", sagte er schnell, "hab mal wieder nicht nachgedacht!"

"Tja, viele Leute sind leider so", erwiderte Kyleigh und seufzte leise, "was anders und fremd ist, ist auch gleich schlecht. Liegt aber auch nicht zuletzt an den Medien, die diese Horrorgeschichten erfinden."
Das Lächeln war mittlerweile fast veschwunden. "Ich hab damals die Live-Aufnahmen von dem Protest in New York gesehen", erzählte sie, "die habens nachher so gedreht, dass Javier der böse ist und es verdient hätte, von dem Stein ausgeknockt zu werden...."
Sie schüttelte sich kaum merklich. Beim Gedanken an die Bilder lief es ihr noch immer eiskalt den Rücken runter.

"Ich weiß schon, warum ich für die Prügelstrafe bin", murmelte Pam leise, bevor sie sich von Alexei wegdrehte.
"Tja, da du mir ja anscheinend nicht helfen willst, muss ich die Bücher alleine schleppen", sagte sie betont laut und ließ prompt den Stapel Bücher in ihrer Hand lautstark zu Boden fallen. "Oh nein, was für ein Unglück!", sagte sie betont langsam und begann dann, einige der Bpcher aufzuheben und ungeschickt zu stapeln, was natürlich wieder dazu führte, dass die Stapel erneut umstürzten.

"Schon gut", sagte Notion und lächelte ein wenig gezwungen, während sie mit der anderen Hand über ihren Arm strich. Sie wusste schon, warum sie immer Pullover mit möglichst dickem Stoff trug.

Kurz sah Hazel fast hasserfüllt aus, dann entspannte sie sich und lächelte Kyleigh im nächsten Moment auch schon wieder zu.
"Was machst du nach den Prüfungen", wollte sie wissen und änderte damit abrupt das Thema.

Irritiert warf Alexei das Buch auf den Stuhl während er aufstand.
"Wunderbar, schon wieder eine Frau, die alleine nichts schafft", sagte er mehr zu sich selbst und hatte im Handumdrehen die Bücher eingesammelt.
"Und wo sollen die Dinger jetzt hin?", fragte er mit einem zuckersüßen Lächeln.

"Oh mann, ich muss das AGG bald fertig machen", sagte Gabriel und sah Notion schuldbewusst an, "dann hast du nicht jedes Mal Kopfschmerzen nur weil ich mal wieder nicht nachgedacht habe..."

"Ouh, gute Frage", erwiderte Kyleigh ein klein wenig überrumpelt, "ich denke ich werd erstmal ein paar Tage richtig entspannen, würd ich sagen. Ich wollte zum Beispiel schon vor Ewigkeiten mal in die Schwimmhalle. Was willst du denn machen?"

"Nach oben", erwiderte Pam ebenso zückersüß und hob die restlichen Bücher hoch, "keine Panik, ich führ dich schon hin. Es wird nicht zu kompliziert!"
Sie führte Alexei hoch zu Sorayas Zimmer. "Hey, hier bin ich schon wieder!", begrüßte sie das Mädchen und stellte den Bücherstapel in ihren Händen auf den Nachttisch, "Alexei war so "freundlich" mir zu helfen."
"Oh, wow, danke!", erwiderte Soraya baff, "das..ähm...vielen Dank!"

"Ganz so schlimm ist es nun auch wieder nicht. Konzentrier dich jetzt erstmal auf die Prüfungen. Ich renn schon ne ganze Weile mit dem Problem rum", sagte Notion und stubste Gabriel kurz um es ihm zu beweisen.

"Hm, weiß ich noch nicht. Ich hab eigentlich keine Lust auf den Abschlussball. Großartig Kleid anziehen und dann den ganzen Abend rumhampeln. Neee, darauf kann ich verzichten. Vielleicht läute ich meine Ferien früher ein und fahr Nachhause, meinen Bruder ärgern", überlegte Hazel und verschränkte grinsend die Arme hinter dem Kopf.

War ja klar.. Alexei verdrehte genervt die Augen, als er Soraya sah. Langsam hatte er das Gefühl, dass ihn jemand wirklich hasste.
"Kein Problem", sagte er nur unfreundlich, ließ die Bücher auf den Tisch fallen und drehte sich wieder um um zu gehen. Die Lust aufs Lesen war ihm auch noch vergangen. So gut war das Buch eh nicht gewesen.

"Okay", sagte Gabriel mit einem leichten Lächeln, "erst Prüfungen, dann AGG, hab verstanden!"
Er begrub die Hände in den Taschen seiner Sweatjacke, runzelte dann verwundert die Stirn und beförderte schließlich einen kleinen, ziemlich abgewetzten Zettel zu Tage. "Wusste ichs doch, der Zettel musste irgendwo sein!"

"Bruder?", fragte Kyleigh und ein wissendes Grinsen trat auf ihr Gesicht, "lass mich raten: Er ist älter und hält sich deswegen auch für ungleich weiser?"

Bevor sie sich versehen konnte, hatte Soraya nach Alexeis Hand gegriffen und hielt sie nun so fest, wie ihre schwachen Muskeln es zuließen.
"Es tut mir leid", sagte sie leise, aber eindringlich, "ich werde...schon dafür sorgen, dass sie dich ab jetzt in Ruhe lassen."
Ihre Stimme klang dünn und brüchig, aber ihre dunklen Augen fixierten Alexei aufmerksam.

"In einem guten Haushalt geht eben nicht verloren, sagt meine Tante immer", lachte Notion. "Vielleicht solltest du ihn dir übers Bett hängen, damit du ihn nicht wieder verlierst", schlug sie vor und schmunzelte ein wenig.

"Oh ja", stöhnte Hazel und sah leidend drein. "Als ob er mit seinen 19 Jahren schon die ganze Welt gesehen hätte! Ständig tut er so, als würde nur er wissen, wie man sich zu benehmen hat, aber eigentlich ist er nur eifersüchtig. Er hat nämlich keine Mutation, musst du wissen, und das wurmt ihn ungemein", raunte sie Kyleigh verschwörerisch zu und zwinkerte kurz, als hätte sie ihr ein dunkles Geheimnis erzählt.

Alexei blieb stehen, weil es ihn doch überraschte wie schwach Sorayas Griff war. Er überlegte einen Moment konnte sich aber nicht erinnern, ob das immer schon so gewesen war. Wenn, dann fiel es ihm jetzt das erste Mal auf. Das sie heiser war, war ja keine große Überraschung, aber irgendwie machte der Griff sie in seinen Augen zerbrechlich und das verunsicherte ihn. Schließlich konnte man zerbrechliche Personen nicht einfach grob durch die Gegend schubsen, oder Wut an ihnen auslassen.
"Ja, schon gut", sagte er schließlich ohne sich umzudrehen und rieb sich mit der freien Hand unsicher über die Nase.

"Guute Idee!", seufzte Gabriel, "ich sollte mir vielleicht eine Pinnwand oder so kaufen und übers Bett hängen. Zuhause hab ich das auch, Lil zwingt mich immer, alle wichtigen Zettel da aufzuhängen. Sie kennt mich wirklich zu gut!"
Er lachte leise.

"Mein Bruder ist 26, verhält sich aber meistens als wäre er 15!", lachte Kyleigh, "du solltest seine Wohnung mal sehen, das ist absolut ekelhaft. Da liegen die Pizzakartons so lange bis sie sich alleine wieder raustragen können."
Sie schüttelte lachend den Kopf. "Aber gleichzeitig schafft es es permanent, an fast allem was ich mache zumzumäkeln. Triff dich nicht mit dem Kerl, der ist nicht gut für sich, bla bla bla!"
Sie verdrehte die Augen und lachte erneut.

Sorayas Mundwinkel zuckten kaum merklich nach oben. "Ich verspreche es", fügte sie kaum hörbar hinzu und ließ Alexeis Hand dann los. "Wenn du möchtest, darfst du jetzt gerne gehen. Ich will dich nicht zwingen, hier zu bleiben."

"Sie ist immerhin deine Mutter", sagte Notion und schwieg eine Weile.
"Mütter müssen ihre Kinder kennen, sonst wären sie ja nie eine Chance sich durchzusetzten."

"Ja! Genau! Tu dies nicht und tu das nicht und hör auf damit! Und dann selber den ganzen Scheiß durchziehen", rief Hazel aufgebracht und gestikulierte wild durch die Luft. Mit einem verschmitzen Grinsen drehte sie sich wieder zu Kyleigh und verschränkte die Arme hinter dem Rücken.
"Ich hab meinen Bruder mal im Schrank eingesperrt und den Schlüssel versteckt. Er wollte mich nicht gehen lassen. Meine Mutter war weg und ne Freundin hat ne Party geschmissen und er hat sich aufgespielt und gemeint er ist der Boss", ihr Grinsen wurde bei der Erinnerung immer breiter, als würde sie den Triumph noch einmal auskosten.
"Ich hab ihn eingesperrt und bin gegangen. Er ist erst wieder rausgekommen, als Mama nachhause gekommen ist. Ich durfte 3 Montae lang nur raus, wenn ich zur Schule sollte, aber das war es wert."

Alexei war auf eine merkwürdige Art und Weise erleichtert, als Soraya ihn losließ.
"Ich lasse mich zu nichts zwingen", schnappte er, vielleicht ein klein wenig zu trotzig um wirklich überzeugend zu wirken. Mit einem Ruck drehte er sich um und fixierte sie. "Von niemandem."

"Das stimmt!", lachte Gabriel, "obwohl die Mutter von meinem Kumpel Sam sich immer von ihm einwickeln lässt. Ich hab das mal bei Lil versucht, hat aber nicht funktioniert."
Er zuckte mit den Schultern und lächelte Notion dann aufmunternd an. "Wie siehts aus, wollen wir wieder reingehen?" Er hatte gemerkt, dass sie beim Thema "Mutter" plötzlich still geworden war.

"Du bist ja fies!", lachte Kyleigh und klopfte Hazel auf die Schulter, "das ist wirklich raffiniert. Aber es gibt einen noch fieseren Trick!"
Sie beugte sich mit einem verschwörerischen Grinsen zu Hazel herüber. "Misch ihm Baldriantropfen in seine Cola und er wird irgendwann so müde, dass du dich unerkannt aus dem Haus schleichen kannst. Wenn du dann auch noch zurück bist, bevor er wieder aufwacht, gibt es nichtmal Hausarrest!"

"In Ordnung", erwiderte Soraya leise und nickte kaum merklich, "es ist deine Entscheidung."
Sie hielt Alexeis Blick stand, ihre Händen lagen regungslos auf dem Bettdecke.
Währenddessen verließ Pam das Zimmer. Ihr stand der Sinn nach einem starken Kaffee und ein paar Keksen, nicht nach Teenie-Drama...

"Ja, das ist eine gute Idee", stimmte Notion zu. Langsam wurde ihr doch kalt. "Wir holen uns noch einen Kaffe und machen dann weiter?"

"Keine schlechte Idee, aber dann macht es auch nur halb so viel Spaß", lachte Hazel. "Ich mag den Nervenkitzel etwas verbotenes zu tun und zu wissen, dass andere nichts dagegen machen können. Vor allem Lesley nicht."

Nach einer Weile fragte Alexei was zum Teufel er hier eigentlich machte und kam sich gleich ziemlich doof vor. Was erwartete er eigentlich? Das Soraya klein beigab? Wieso denn? Wahrscheinlicher war, dass sie ihn gerade für genauso blöd hielt, wie er dastand und sie ansah. Abrupt drehte er sich um und ging. In der Tür blieb er kurz stehen und zögerte einen Moment.
"Gute Besserung", sagte er, wobei es eher klang, als hätte ihn jemand dazu gezwungen, bevor er ging.

"Klingt super!", erwiderte Gabriel lächelnd, "aber diesmal nehm ich Milch in meinen Kaffee, sonst musst du mich nämlich gleich von der Decke kratzen!"
Er grinste breit. "Mal ehrlich, Harold macht den Kaffee vor der Prüfungszeit heimlich stärker, oder?"

"Lesley?", fragte Kyleigh verwundert und verkniff sich mit Mühe ein Lachen, "tut mir leid, aber dein armer Bruder. Ich kenn nur Mädchen die Lesley heißen!"
Sie zuckte lachend mit den Schultern. "Aber ich wurde auch schon schief angeguckt, weil mein Spitzname Kyle ist!"

"Vielen Dank!", erwiderte Soraya und sah Alexei noch einen Moment lang schweigend nach, bevor sie sich das oberste Buch von dem Stapel vor ihrem Bett nahm.
"Sinn und Sinnlichkeit", las sie leise und schüttelte dann mit einem amüsierten Schmunzeln den Kopf, "du meine Güte, was für ein Titel..."

"Zuzutrauen wäre es ihm", übelegte Notion laut. Sie hatte da selber noch nie so wirklich drauf geachtet. "Wahrscheinlich haben einfach nur sehr viele nach stärkerem Kaffe gefragt und er ist von alleine angefangen ihn stärker zu machen."

Hazel zuckte schmunzelnd mit den Schultern.
"Meine Mutter mag es nunmal anders. Ich heiße wie ein Kanninchen. Wie ein männliches Kanninchen. Das merken zum Glück nicht sehr viele."

"Dann sollte ich vielleicht nach einem Kaffee für schwache Mägen fragen", scherzte Gabriel, verlangte jedoch genau danach als sie kurze Zeit später an der Essensausgabe standen.
"Ein Kaffee für schwache Mägen?", fragte der Haroldklon vor ihnen verwundert, "wie meinst du das denn?"
"Naja, dein Kaffee in allen Ehren", erwiderte Gabriel grinsend, "aber er ist mir zu stark. Wenn ich davon einen Becher trinke, bin ich die nächsten 3 Tage ununterbrochen wach!"
"Oh mann", seufzte Harold und sah Notion leidend an, "da beschweren sich die Leute jahrelang, dass mein Kaffee ihnen zu schwach ist, und wenn ich ihn dann stärker mache ist es auch verkehrt!"

"Ich hätte jetzt gedacht, dass du nach der Haselnuss benannt wärst!", erwiderte Kyleigh und sah Hazel zielich verwundert an, "auf männliches Kaninchen wäre ich jedenfalls nicht gekommen."
Sie schüttelte lachend den Kopf. "Aber ich bin eigentlich die Letzte, die was sagen sollte, mein Name bedeutete "mager". Das ist auch nicht grade ein Kompliment!"
Sie piekste in ihre dicke Strickjacke und kicherte dann ziemlich albern. "Ich war eigentlich ein ziemlich pummeliges Baby, keine Ahnung, wie sie dann auf Kyleigh kamen."

Zuerst war Soraya kritisch gewesen, aber nun verschlang sie diesen Roman von der Frau namens "Jane Austen" regelrecht. So eine Geschichte hatte sie noch nie gelesen, in ihrer Schule hatten sie zwar auch englische und amerikanische Texte behandelt, allerdings waren es meistens wissenschaftliche Geschichten gewesen. Der einzige Roman, an den sie sich erinnerte, war "Onkel Toms Hütte", ein spannendes Buch, aber sie hatten sich im Unterricht leider nicht so damit beschäftigt, wie sie es sich gewünscht hatte. Statt zu diskutieren hatten sie nur über die Verwerflichkeit Amerikas gesprochen, sich Sklaven zu halten....
Leise seufzend schüttelte Soraya den Kopf und wandte sich dann wieder ihrem Roman zu.

"Ich finde ihn gut so", tröstete Notion Harold mit einem charmanten Lächeln und bedankte sich artig für die Tasse.

"Alle Babys sind pummelig", sagte Hazel. "Vielleicht glauben deine Eltern ja, dass man sich nach seinem Namen entwickelt. Ich hoffe, dass meine Mutter nicht an sowas glaubt, sonst will ich glaub ich nicht wissen, was sie mit meinem Namen bezweckt hat", übelegte sie laut weiter und zog die Nase kraus.

"Hach, Notion, wenn ich DICH nicht hätte!", erwiderte Harold mit einem verschmitzten Grinsen und zwinkerte dem Mädchen dann zu, "ich hätte wahrscheinlich schon längst meinen Beruf an den Nagel gehängt!"
"Das wäre aber ein Verbrechen an der Menschheit!", lachte Gabriel, "uns diese Kochkunst vorzuenthalten!"
"Zu spät, Gabriel!", erwiderte Harold mit todernster Miene, "du hast jetzt verspielt, zu spät für schleimen!"
"Notion, sag was!", empörte gabriel sich prompt und unterdrückte nur mit Mühe ein Lachen, "Harold mobbt!"

"Vielleicht mochte sie auch einfach nur den Klang des Namens?", überlegte Kyleigh und zuckte mit den Schultern, "ich meine, ich wüsste die Bedeutung meines Namens nichtmal, wenn ich nicht mal auf so ner Namenshomepage gelandet wäre."

"Es tut mir ja Leid, Gabriel, aber Harold sitzt am längeren Hebel", sagte Notion und tat zerknirscht. "Aber du musst zugeben, Harold, ES wäre ein Verbrechen, wenn du nicht mehr kochen würdest."

"Das wäre natürlich die naheliegendste Möglichkeit", grinste Hazel. "Menschen gehen eh viel zu sehr dazu über Namen zu verteilen, deren Bedeutung sie nicht kennen. Oder bei denen sie nicht mal wissen, ob's Männlein oder Weiblein ist."

"Na gut, weil du es bist, überleg ich es mir vielleicht nochmal!", erwiderte der Koch lachend und reichte dann zwei große Kaffeebecher herüber. "Einmal für Schwachmägen und einmal Prüfung spezial!", grinste er, "viel Erfolg beim lernen!"

"Schon gut, ich hab verstanden!", erwiderte Kyleigh lachend, "ich werde nicht prusten, wenn ich Lesley treffen sollte, großes Ehrenwort!"
Sie machte das Victory-Zeichen und drehte sich um, als die Pam rufen hörte: "Kyle, komm schon, die anderen Pferde wollen auch raus, beeil dich ein bisschen!"
"Oh mann, sie hat immernoch schlechte Laune", seufzte Kyleigh leise und lächelte Hazel entschuldigend an, "ich befürchte ich muss jetzt weitermachen. Willst du noch mitkommen?"
Sie sah Hazel fragend an. "Du musst auch kein Pferd mehr führen, versprochen!", setzte sie schmunzelnd hinzu.

"Danke schön", lächelte Notion und zog dann mit Gabriel wieder aus der Mensa Richtung Aufenthaltsraum.

"Und du meinst Patricia lässt mich einfach zugucken, wenn sie eh schon schlecht gelaunt ist?", fragte Hazel nicht sonderlich überzeugt und folgte Kyleigh langsam. Es wäre ja interessant zu wissen, was der Frau dermaßen über die Leber gelaufen war..

"Also gut, Chemie wir kommen!", murmelte Gabriel wenig enthusiastisch, als sie wieder am Tisch im Aufenthaltsraum Platz nahmen.
"Wir waren stehengeblieben bei....öhm..Seite 61." Er schlug das Buch auf der entsprechenden Seite auf und warf einen Blick auf die Testaufgaben. "Oh mann, ich befürchte, da muss ich mir nochmal den Text zu angucken..."
Mit einem enttäuschten Gesichtsausdruck blätterte er einige Seiten zurück.

"Kyle, beeil dich!", rief Patricia den Mädchen ziemlich genervt entgegen, "Kiko und Balti giften sich schon wieder an und ich hab keinen Bock, dass die schon wieder ein Halfter schrotten!"
"Ist gut, mach ich sofort!", erwiderte Kyleigh und joggte dann los. "Hazel, komm einfach mit!"
Als sie an den Boxen ankamen waren zwei Füchse gerade dabei, sich mit zurückgelegten Ohren durch die Gitter anzugiften und ab und an mit den Hufen zu scharren.
"Kiko, lass!", blaffte Kyleigh wenig charmant, öffnete die Boxentür und schlug dem Pferd mit dem Handrücken gegen den Hals.
"Tut mir echt leid!", wandte sie sich mit einem entschuldigenden Lächeln An Hazel, "aber sobald sie wissen, dass es zur Koppel geht, drehen die beiden ein bisschen ab. Wenn du willst, kannst du gerne mitkommen oder hier warten. Du musst aber nicht!"
Sie zog das Pferd am Halfter aus der Box und führte es die Stallgasse entlang.

"Das macht nichts, je öffter man sich Sachen ansieht, desto besser kann man sie später", meinte Notion und dachte sich, dass wenn man sich Sachen nur oft genug sagte, dann wurden sie bestimmt auch irgendwann mal wahr.

In anbetracht der Größe des Pferdes hielt Hazel es für sicherer im Stall zu bleiben.
"Lauf du nur, ich seh dir dann beim Arbeiten zu", rief sie Kyleigh grinsend hinterher und fand sich einen Platz auf einigen Heuballen. Mit einem kleinen Satz saß sie obenauf und stützte die Ellenbögen auf die Knie.

"Dein Wort in Gottes Ohr!", murmelte Gabriel, während er den Text überflog und sich dann wieder den Aufgaben zuwandte. "Okay, auf ins Gefecht!"
Er zog Collegeblock und Bleistift zu sich herüber, riss ein Papier heraus und schob dann den Block zu Notion rüber. "Was hälst du von einem kleinen Wettbewerb? Wer als Erstes fertig ist, darf sich vom anderen was wünschen?"
Er sah Notion gespielt streng an. "Aber keine fiesen Wünsche wie "rechne in Mathe jedes Beispiel an der Tafel", sowas mach ich nicht!"

Kyleigh nickte Hazel nochmal kurz zu und joggte dann mit Pferd im Schlepptau Richtung Weide. Wenige Minuten später kam sie zurück, um dann mit Balti erneut abzuzuckeln.
"Oh mann, Pats Laune ist langsam echt nicht mehr zu ertragen", murmelte sie, nachdem sie etwa 15 Minuten und 4 Pferde später neben Hazel auf den Heuballen kraxelte, "dabei sollte man meinen sie freut sich, wenn ihr dieser Kerl endlich die Liebe gesteht..."

"Hier, hab dir was mitgebracht!"
Er betrat das Zimmer und warf ein in Alufolie eingewickeltes Brot in Kits Richtung, bevor er sich selbst mit einem Kaffee an den Schreibtisch setzte. "Ich schreib jetzt meinen Aufsatz fertig und schick ihn los, Abgabe ist spätestens morgen nachmittag."
Irgendwie hatte er doch gehofft, Patricia in der Mensa zu begegnen, aber sie war nicht da gewesen. Wahrscheinlich ging sie ihm jetzt endgültig aus dem Weg. Okay, sie hatten abgemacht, auf Abstand zu gehen, aber hieß das, dass man sich nicht einmal mehr auf dem Gang begegnen durfte?
Leise seufzend zog Eron die Kaffeetasse zu sich herüber und nahm einen großen Schluck.

Notion zögerte einen Moment unsicher, musst dann aber lachen.
"In Ordnung, solange es moralisch vertretbare Wünsche sind", stimmte sie zu und zog das Stück Papier zu sich. "Und sie nicht zum glatten Selbstmord führen."

"Wer hat wem seine Liebe gestanden?", fragte Hazel neugierig und war sofort Feuer und Flamme. Sie liebte Klatsch, Tratsch und kleine Geheimnisse und das hier hatte sie anscheinend noch nicht gehört! Dabei geschah sonst nichts an der Schule, was sie nicht mitbekam.

Kit stöhnte und ein verwuschelter Kopf erschien aus den Tiefen der Decke.
"Der blöde Aufsatz", nuschelte er, rollte mehr aus dem Bett und verschwand erstmal im Bad. Eine viertelstunde später kam er relativ wach wieder raus.
"Danke fürs Frühstück", sagte er und packte das Brot aus. Kauend beobachtete er seinen Bruder und stellte fest, dass es keine gute Idee wäre bestimmte Themen einzuschlagen.
"Wie kommst du vorran?", fragte er also und zog seine eigenen Unterlagen zu sich.

"Okay, keine Selbstmordkommandos, abgemacht!", erwiderte Gabriel grinsend, "mentale Hand drauf!"
Er hielt die Hand in die Luft und tat so, als würde er eine andere schütteln. "Also gut, 3...2...1....LOS!"
Er schnappte sich blitzschnell einen Stift und begann hektisch, die Aufgabe aus dem Buch abzuschreiben.

"Dieser eine Lehrer mit den vielen Tattoos hat Pat gebeichtet, dass er in sie verliebt ist", erwiderte Kyleigh und zog nachdenklich die Stirn kraus, "ich komm grade nicht auf seinen Namen, aber du weißt bestimmt, wen ich meine, oder? Der hat so ganz hellblaue Augen und Dreadlocks, eigentlich nicht zu übersehen. Boah, wie heitß der?!"
Sie schüttelte ärgerlich den Kopf.

"Es geht", erwiderte Eron, der gerade eines seiner kaum genutzten Lehrbücher zu sich rüberzog, "ich häng noch ein bisschen am zweiten Abschnitt...."
Er drehte sich zu seinem Bruder zu. "Wie ists bei dir?"

Notion lächlte amüsiert und fing etwas ruhiger als Gabriel an die Aufgabe zu bearbeiten.

"Oh, ich weiß wen du meinst. Der hat nen ganz komischen Namen. Sowohl vorne, wie auch hinten.. Und die sind im Doppelpack.. Das war doch der mit dem Bruder, den du meinst, nicht wahr?", rief Hazel und dachte angestrengt nach. Meistens war sie recht gut dadrin sich Namen zu merken, aber mit den beiden hatte sie bis jetzt recht wenig zu tun gehabt, und wer merkte sich schon die Namen von Lehrern? "Sie" reichte doch vollkommen.

"Fast fertig. Der zweite Abschnitt ist ein bisschen heikel, aber wenn du den hast, dann geht der Rest fast wie geschmiert", antwortete Kit und grinste aufmunternd.

Ebenso schnell wie er angefangen hatte kam gab auch schon ins Stocken. Auch der Versuch, noch einmal ins Buch zu linsen schlug fehl, da Notion es ausserhalb seiner Reichweite platziert hatte.
"Ach mist", murmelte er leise und begann, mit den Fingern auf der Tischkante rumzutippeln. Wie gings nochmal weiter?

"Ja, genau, der Bruder heißt Chris oder so, das weiß ich noch!", erwiderte Kyleigh mit energischem Nicken, "naja, egal, jedenfalls gabs da gestern wohl so ein bisschen Soapdrama, wenn ich das richtig verstanden habe. War aber meiner Meinung anch nur ne Frage der Zeit, bis das raumkommt. Ich meine, er hat es ausgestrahlt, weißt du? man konnte die kleinen Herzen regelrecht sehen!"
Sie kicherte leise.

"Ich hab ja auf jeden Fall genug Zeit heute", murmelte Eron und wandte sich dann wieder seinem Buch zu.

Radhjeb telefonierte zur selben Zeit mit seinen Eltern um sie darüber zu informieren, dass Soraya wieder aus ihrem Koma erwacht war. Seine Mutter weinte vor Erleichterung während sein Vater sofort darum bat, mit seiner Tochter sprechen zu können.
"Damit solltest du bis morgen warten!", erwiderte Radhjeb und merkte bereits, wie die Wut in ihm hochkochte.
"Warum das?", wollte sein Vater natürlich sofort wissen.
"Sie ist...noch nicht ganz beieinander", begann Radhjeb, "sie ist noch ziemlich verwirrt."
"Verwirrt?"
"Ja, sie hat mich grundlos angeblafft!", erwiderte Radhjeb trotzig und hätte am liebsten die Arme vor der Brust verschränkt.
"Grundlos, aha...", murmelte sein Vater leiser, woraufhin Radhjeb prompt die Galle hochkochte.
"Ja, GRUNDLOS!", fauchte er beleidigt, "ich muss jetzt los, ich ruf später an!" Er knallte den Hörer aufs Telefon. Gott, anscheinend hatte sich die ganze verdammte Welt gegen ihn verschworen!