Mutant High-Das RPG XV

"Natürlich", sagte Notion mit einem Lächeln und nahm Gabriel das Gerät wieder ab. Es war in der Tat etwas handlicher geworden. Unter dem wachsamen Blick von Gabriel steckte sie die Hörer in die Ohren und schaltete das Gerät ein. Das erste was ihr auffiel war, dass es immernoch summte, aber nicht mehr so laut wie vorher. Langsam, fast ein wenig widerwillig ließ sie dann ihre Mauer sinken und lauschte, ohne sich jedoch auf etwas bestimmtes zu konzentrieren.

Hazel lachte laut los, was das Kanninchen auf ihrem Arm furchtbar erschreckte.
"Das arme Tier nach einer Lehrerin benannt", brachte sie schließlich außer Atem heraus und entließ das erleichterte Kanninchen wieder ins Gehege.

"Und, funktioniert es?", fragte Gabriel, vorsorglich gleich etwas lauter, da Notion ihn mit Kopfhörern in den Ohren wahrscheinlich nicht so gut verstand.

"Hättest du nicht darauf bestanden, dass ich dem Meerschwein einen Namen gebe, würde es jetzt nicht wie meine Lehrerin heißen!", erwiderte Kyleigh lachend und setzte dann das zappelnde Tierchen wieder zurück ins Gehege. "Technisch gesehen bist du also schuld, dass das arme Ding jetzt Conelly heißt!"

Eigentlich hatte Eron keine Lust aufzustehen, aber so langsam wurde das Knurren seines Magens unerträglich laut. "Hey Kit", rief er halblaut und drehte seinen Kopf dann auf dem Kissen so, dass er seinen Bruder sehen konnte, "wollen wir uns was zu essen holen?"

Notion legte den Kopf schief und dachte nach.
"Es ist leiser als letztes Mal. Sowohl das Summen als auch die Gedanken, aber wenn ich wollen würde, könnte ich sie verstehen, wie bei einem schlechten Radio", lachte sie aufmunternd und zog die Stöpsel wieder aus den Ohren.

"Nur zu, schiebt die Schuld nur immer auf die Kleinen", lachte Hazel und lehnte sich mit dem Rücken an die Wand des Stalls.
"Ich könnte jetzt damit konntern, dass du dich ja auch hättest weigern können. Nur weil jemand etwas sagt, tust du es doch auch sonst garantiert nicht automatisch, oder?"

Kit nuschelte etwas, dass wie "Nächstes Jahr zu Weihnachten" klang, drehte sich um und zog die Decke über den Kopf.

"Hmm, mist", murmelte Gabriel leise und streckte die Hand aus, um das AGG zurück zu nehmen, "ich weiß, dass das irgendwie funktionieren muss, ich hab nur noch nicht herausgefunden wie...."
Er runzelte nachdenklich die Stirn. "Du hast es eigentlich richtig beschrieben. Im Moment ist es wie ein Radio, das man verstellt, aber eigentlich soll es später sowas werden wie ein Hörgerät, nur eben umgekehrt...."

"Wenn man mich so überrumpelt, kann das schonmal vorkommen!", erwiderte Kyleigh wahrheitsgemäß und lachte dann, "und ich wette, das ist nicht das erste Mal, dass du jemanden so überrumplst, dass er einfach macht, was du sagst, oder?"

"Dann eben nicht", murmelte Eron, stand auf und sah sich suchend nach seinem Shirt um. Er fand es schließlich hinter dem Schreibtisch, zog es über und marschierte dann Richtung Mensa davon.

"Vielleicht findest du nur meine Frekvens nicht", meinte Notion eher spaßeshalber und lächelte Gabriel aufmunternd zu.

Ein Grinsen, das ein ganz klein wenig diabolisch wirkte, huschte über Hazels Züge, bevor sie wieder unschuldig aus der Wäsche guckte und die Arme hinter dem Rücken verschränkte.
"Ach was. Ich bin eben einfach nur ein bisschen zu schnell für den Rest der Welt."

"Das kann sogar das Problem sein!", sagte Gabriel, erwiderte aber das Lächeln, "solange die Frequenz nicht exakt eingestellt wird, bleibt immer so ein Rauschen zurück. und ich bin ausnahmsweise mal ambitioniert genug, um das AGG vernünftig fertig zu basteln."
Er lachte leise. "Lil würde mir jetzt garantiert vorbeten, dass ich auch mal so ambitioniert in Schulfragen sein sollte."

"DAS hätte ich auch gesagt!", lachte Kyleigh und schüttelte den Kopf, "ich kenn es nur, dass meine Zunge schneller ist als mein Gehirn. Oder mein Gehirn schneller als meine Hand, wenns ums schreiben geht."

Pam hatte die Augen geschlossen und konzentrierte sich so stark sie konnte. Wolverine hingegen saß mit ziemlich genervtem Gesichtsausdruck auf dem zum Bett herüber gezogenen Schreibtischstuhl. Er hasste diese "Heilungsprozeduren", konnte der Prof nicht mal jemand anderen mit Selbstheilungskräften herrschaffen, damit er diesen Scheiß nichtmehr machen musste?!
"Also gut", seufzte Pam und liess sowohl Wolverines als auch Sorayas Hand los, "zumindest sollte damit ein Teil der Muskeln wiederhergestellt sein. Aber du solltest trotzdem erst einmal nicht ohne Hilfe laufen, ich will nicht riskieren, dass du dich doch verletzt."
"Oh, okay", sagte Soraya leise und nickte zaghaft. Irgendwie hatte sie gehofft, dass dieses Problem sich dank Wolverines Selbstheilungskräften von selbst erledigen würde....

Tina schnaubte, als hätte Caleb den Witz den Jahres gerissen.
"Ich glaube nichtmal ein Panzer erhöt die Chancen auf Normalität. Guck dir die Eltern an.", behauptete sie schließlich und warf Caleb einen Blick zu, der eindeutig sagte, was sie von den Eltern hielt. Schließlich wandte sie den Blick ab und fügte beiläufig hinzu: "Zwergin, wenn es richtig sein soll."

Hannah lachte über Gentles entschuldigung und knuffte ihn abermals strafend.
"Dann müssen wir eben so viele Zahlen und Formeln heute lernen, bis du dir nicht mehr Sorgen machen kannst!"
So standen wenigstens keine Fächer an, die sie nicht mochte. Also alles außer die Naturwissenschaften.

"Zwergin?", wiederholte Caleb und sah Tina verwundert an, "es wird...ein Mädchen?"
Er wandte rasch seinen Blick wieder der Straße zu, damit Tina auch ja nicht bemerkte, dass ihm ein Schauer den Rücken hinablief. Er würde also eine Tochter bekommen. Ein seltsamer Gedanke, er war irgendwie automatisch davon ausgegangen, dass das Kind ein Junge wird.
"Ich brauch ne Kippe", murmelte er schließlich, setzte den Blinker und fuhr dann rechts ran.
Bevor Tina reagieren konnte, war er schon ausgestiegen, hatte eine reichlich zerdrückte Zigarettenpackung aus der Hosentasche gezogen und zündete sich nun eine Fluppe an.

"Okay, versuchen wirs!", sagte Gentle lächelnd, "aber sollten wir dann nicht lieber eines der Lernzimmer nehmen? Die sind in dem Gang beim Aufenthaltsraum. Dort könnten wir in Ruhe arbeiten."

"Wo wir bei der Schule sind", warf Notion ein und seufzte leise. "Du solltest das Basteln lieber bis nach den Prüfungen verschieben. Sonst gibt deine Mutter mir nachher noch die Schuld, dass du durchgefallen bist."

Alexei hatte sich nach seinem Frühstück in die Bibliothek verzogen und las zur Abwechslung mal ein Buch. Irgendwie war ihm gerade danach.

"Wir sie schon nicht, keine Sorge!", erwiderte Gabriel lachend, "Lil weiß schon ganz genau, wem sie die Schuld gibt, wenn ich in den Prüfungen durchrassel. Nämlich mir!"
Er nickte. "Aber du hast Recht", seufzte er, "ich muss wirklich langsam anfangen mit lernen. Vorallem Chemie. Das schreiben wir als Erstes, mein ich, oder?"
Er fing an, in den Taschen seiner Sweatjacke herumzuwühlen. Irgendwo musste der Zettel mit den Klausurdaten doch sein, verdammt!

"Das muss wirklich nicht sein", sagte Soraya mit einem verlegenen Lächeln, aber Pam unterbrach sie. "Nu hör mal auf mit deiner Bescheidenheit, ich bin hier nicht die Krankenschwester, damit alle Schüler höflich ablehnen!"
Die Aufzugtür öffnete sich mit einem leisen Zischen und Pam schob den Rollstuhl auf den Gang hinaus. Soraya war es unangenehm, auch noch geschoben zu werden. Aber Pam hatte gesagt, solange ihre Muskeln noch so untrainiert waren, sollte sie aufpassen.
Als sie in der Mensa ankamen warfen die Schüler dem seltsamen Duo fragende Blicke zu. Einige waren neugierig, andere eher misstrauisch. Am liebsten wäre Soraya aufgesprungen und sofort weggegangen. Aber so versuchte sie einfach, so freundlich wie möglich auszusehen und ihr nicht anmerken zu lassen, wie unangenehm ihr die Situation war.

"Also gut", sagte Kyleigh, die eine Weile den Kleintierchen beim herumhoppeln und -laufen zugesehen hatte, "ich muss Patricia jetzt helfen, die Pferde auf die Koppeln zu bringen."
Sie lächelte Hazel freundlich an. "Willst du vielleicht mitkommen und helfen?"

Notion stand auf, ging zu ihrem Schreibtisch und hatte kurz darauf den Zettel mit den Daten in der Hand.
"Du hast recht. Chemie kommt gleich als erstes dran, am Mittwoch", sagte sie und reichte Gabriel den Plan. "Heißt das, dass du noch gar nicht geübt hast?", setzte sie ein wenig erstaunt hinzu, als ihr nochmal durch den Kopf ging, was Gab gesagt hatte. Alleine der Gedanke daran noch nicht geübt zu haben löste panisches Herzrasen bei ihr aus. Gott, sie war kein Prüfungsmensch.

Hazel zog die Nase kraus und sah eher leidens aus der Wäsche.
"Ich habs nicht so mit Pferden. Die sind mir zu stürmisch", sagte sie und zuckte mit den Schultern.
Das sie die meisten Pferde mit ihrer impulsiven Art nervös machte hatte sie selber nie eingesehen. Und außerdem machten die Tiere ihr eine Heidenangst, auch wenn sie es nicht zugeben wollte. Immerhin war sie ein nicht gerade großes, recht zierliches Mädchen und Pferde ziemlich große, schwere Tiere.

"Naja...ein bisschen hab ich schon geübt", druckte Gabriel herum und lächelte verlegen, "zumindest die ersten Kapitel hab ich mir anguckt. Aber dass fiel mir auf, dass die elektrische Lok in meinem Zimmer einen Wackelkontakt hatte und dann hab ich sie eben schnell repariert..."

"Dann bringt du eben Portos raus!", erwiderte Kyleigh und zog Hazel kurzerhand mit sich mit, "der ist so stürmisch wie ich brasilianisch!"
Sie blieben schließlich vor einer Box stehen, in der ein zotteliges und ziemlich rundes Shetlandpony gemäßlich auf einem Heuhalm herumkaute.
"Hazel Portos, Portos Hazel!", stellte Kyleigh die beiden grinsend vor, nahm dann das Halfter vom Haken neben der Box und öffnete selbige.
"Na komm, du kannst mir helfen, ihn aufzuzäumen!"

Pam hatte Soraya an einem der Tische regelrecht abgestellt und war dann zur Essensausgabe gegangen. Etwa 10 Minuten später war Harold zu ihr gekommen, ein Tablett in den Händen.
"Hallo Soraya!", begrüßte er das Mädchen lächelnd, "schön, dass du wieder da bist!"
"Ich freue mich auch, Harold!", erwiderte Soraya lächelnd.
"Ich hab hier was für dich!", strahlte der Koch und stellte das Tablett auf den Tisch, "eine schöne, kräftige Brühe."
Er lehnte sich ein Stück vor. "Pam hatte mir erzählt, dass dein Magen sich erst einmal wieder an feste Nahrung gewöhnen muss, aber keine Sorge, sobald das wieder geht, koche ich dir dein Leibgericht!"
"Danke, Harold, das ist wirklich lieb!", sagte Soraya und musste sich beherrschen, um nicht vor Dankbarkeit zu weinen.
"Ach, dafür bin ich da!", erwiderte der Koch munter, zwinkerte Soraya nochmal zu und ging dann wieder zu Pam, die mit einem der anderen Harolds an der Essensausgabe sprach.
Einen Moment lang betrachtete Soraya das Tablett, griff dann zögerlich nach dem Löffel und hob ihn hoch. Pam hatte recht, ihre Muskeln waren wirklich untrainiert. Der Löffel fühlte sich an als wäre er tonnenschwer.
Soraya hatte das Gefühl, dass sie ihn wie in Zeitlupe hochhob, in die Suppe tauchte und dann zum Mund führte.
"W'Allah", murmelte sie leise, nachdem sie die Brühe gekostet hatte. Irgendwie hatte sie das Gefühl, in ihrem ganzen Leben nichts so gutes wie diese Suppe gegessen hatte.

Wenn es nicht irgendwie traurig gewesen wäre hätte Notion gelacht. Sie konnte sich sehr gut vorstellen, wie Gabriel gelangweilt im Buch rumblätterte und sich dann doch lieber seinem Spielzeug widtmete.
"Und... wie willst du das Pensum bis Mittwoch schaffen?", fragte sie leise und sehr vorsichtig.

Hazel ließ sich widerstrebend mitziehen und sah das kugelige Pony eher mistrauisch an.
"Wie kommt eine Tonne auf Beinen zu so einem Namen?", fragte sie während sie Kyleigh in die Box folgte. Vom Aufzäumen hatte sie eigentlich keinerlei Ahnung.

"Ich hab keine Ahnung?", erwiderte Gabriel wahrheitsgemäß und zuckte mit den Schultern, "werd gucken, was ich noch schaffe und einfach hoffen, das nix von dem rankommt, was ich nicht mehr geschafft habe."
Er grinste Notion schief an.

"Kennst du den Film "Der Mann in der eisernen Maske"?"
Kyleigh schob die Hand unter den Pony des Ponys und kraulte seine Stirn. "Da spielt Gerard Depardieu einen ziemlich pummeligen und ziemlich gefräßigen Musketier. Oder ein Musketier? Hmm, keine Ahnung!"
Sie zog das Halfter über den dicken Kopf den Ponys und hakte dann den Kinnriemen ein. "Ich finde, der Name passt ziemlich gut."
Sie grinste Hazel breit an und drückte ihr dann den Strick in die Hand. "Zieh einfach leicht am Strick, dann kommt er mit", erklärte sie kurz, "und wenn er gar nicht will, einfach mit dem Strickende kurz auf den Po hauen. Keine Sorge, bei den ganzen Fettschichten merkt er das kaum!"
Sie lachte und stieß dass die Boxentür ganz auf. "Komm einfach mit, ich hole Prom und dann gehen wir zusammen zur Koppel!"

Soraya hatte die gesamte Suppe in weniger als 5 Minuten aufgegessen und sich dann mit einem leisen zufriedenen Seufzen zurück gelehnt.
"Na, hats geschmeckt?", fragte Pam lächelnd und setzte sich neben Soraya an den Tisch.
"Es war fantastisch, danke!", erwiderte Soraya lächelnd.
"Gut, dann bring ich dich jetzt erstmal zurück in dein Zimmer. Die erste Krankengymnastik verschieben wir einfach auf morgen."

Notion wäre vor Schreck fast umgefallen.
"Aber es kommt doch immer genau das dran, was man nicht übt!", rief sie erschrocken und wusste sich nur auf eine Art zu helfen. In nicht mal einer halben Minute hatte sie alle ihre Notizen zusammen, griff nach Gabriels Pullover und zog mit ihm ab in den Aufenthaltraum.
"Du kannst doch nicht so unvorbereitet in die Prüfung gehen!", schimpfte sie dabei leise.

Und schon war Kyleigh verschwunden und Hazel mit Portos alleine. Mistrauisch sah sie auf das Pony hinunter und hatte das Gefühl, dass das Tier bösartig zurück funkelte.
"Wehe du trittst mir auf die Füße!", drohte sie dem unbeeindruckten Tier und zog vorsichtig am Strick, woraufhin sich Portos, wie angekündigt, gutmütig in Bewegung setzte.

Gabriel ließ sich von Notion mitziehen, nicht zuletzt, weil er vollkommen baff war. So energisch hatte er Notion noch nie erlebt.
"Ähm, ich wär ja nicht ganz unvorbeitet", merkte er schließlich vorsichtig an, "ich wär nur eben nicht hunderprozentig...vorbereitet." Er lächelte verlegen.

Wenige Minuten später kam Kyleigh zurück, den Friesen Prometheus hinter sich her trottend.
"So, schon wieder da!", verkündete sie lächelnd", lauf einfach hinter mir her, ich zeig dir den Weg. Oh, aber eh nicht zu nah dran, nur für den Fall dass Prom ausschlagen sollte."
Sie zwinkerte Hazel zu und zuckelte dann samt Pferd los.

"Tausend Dank!", seufzte Soraya, nachdem Pam ihr aus dem Rollstuhl und in ihr Bett geholfen hatte.
"Du brauchst dich wirklich nicht permanent zu bedanken!", erwiderte Pam lächelnd, wobei sie eine Spur genervt wirkte, "ich mache meine Arbeit."
Sie schüttelte die Decke kurz auf und Soraya zog sie dann hoch.
"Brauchst du noch was?"
"Hmm, ich weiß nicht", überlegte Soraya, "könnte ich vielleicht ein wenig Lesefutter bekommen?"
"Ja, natürlich!", erwiderte Pam, froh, nicht schon wieder ein erneutes "Dankeschön" zu hören, "ich bin gleich wieder da!"
"Dankeschön!"
Pam seufzte leise und verließ dann den Raum.

"Das IST unvorbereitet", rief Notion aufgebracht und schüttelte über soviel Unvernunft den Kopf. Es kamen IMMER die Sachen dran, die man nicht konnte, vor allem in Abschlussprüfungen. Energisch zog sie Gabriel an einen der freien Tische im Aufenthaltsraum.
"Setz dich", sagte sie, bevor sie anfing ihre Notizen auf dem Tisch zu ordnen und das Buch vor Gabriel zu legen.
"Was hast du schon geübt?"

Hazel nahm Kyleighs Warnung sehr ernst und folgte ihr mit ungefähr 10 Meter abstand. Die Entfernen würde nicht einmal der ziemlich beeindruckende Prometheus so schnell zurück legen können, dass sie keine Chance zum Reagieren hatte. Ihre Aufmerksamkeit war von Portos, der immer noch vollkommen unbeeindruckt neben ihr her trottete, abgelenkt worden und trotzdem machte das Tier keine Anstallten ihr auf die Füße zu treten.

"Öhm, Kapitel 1 und 2 hab ich mir noch ziemlich gründlich angeguckt!", erwiderte Gabriel und zog das Chemiebuch zu sich herüber um ins Inhaltsverzeichnis zu gucken. "Das wären dann....Redoxreaktionen und...wo steht das...ah! Ph-Werte!"
Er grinste Notion stolz an.

Kyleigh führte den etwas seltsamen Zug aus dem Stall, einen Feldweg entlang und blieb schließlich vor einem breiten Tor stehen.
"So, da wären wir!", verkündete sie, öffnete das Schloß und zog dann am Tor, welches sich jetzt problemlos bewegen ließ.
"Ich wünsche einen schönen Tag, Prom!", grinste sie, klopfte dem Rappen gegen den Hals und zog dann den Strick am verschluss nach unten woraufhin sich dieser löste.
Während das Pferd einen Moment lang perplex stehen blieb un dann vom Tor wegtrabte, drehte sich Kyleigh Hazel zu. "Na los, komm rein und dann nimm den Strick ab. Ist wirklich einfach!" Sie lächelte dem Mädchen aufmunternd zu.

Pam geisterte unterdessen durch die Bibliothek und zog wahllos Bücher aus den Regalen, von denen sie annahm, dass sie Soraya interessierten. Das Mädchen erinnerte sie von ihrem Verhalten stark an den ganz jungen Gentle. Der hatte sich früher auch immer für alles und jeden bedankt und/oder entschuldigt. Lag wohl in der Natur der Araber, komische Leute...

"Dann fangen wir bei Kapitel drei an", nickte Notion und schlug das Buch auf der entsprechenden Seite auf.
"Organische Chemie. Hast du ne ungefähre Ahnung, worum es dabei geht?"

Hazel führte das pummelige Tierchen in den Auslauf und fummelte eine Zeit lang am Verschluss rum, bevor sie Seufzend aufgab.
"Ich bin kein Mensch für Geduldsspiele", sagte sie und Lächelte entschuldigend.

Nachdem Pam das dritte Mal an ihm vorbei gewuselt war, sah er doch auf und runzelte irritiert die Stirn. Konnte die Frau nicht wo anders Unruhe stiften?!

"Hat das was damit zu tun, warum sich Öl und Wasser nicht vermischen?", fragte Gabriel ziemlich unbedarft und sah Notion mit schiefgelegtem Kopf an. Zumindest ließ der Teil, der "organisch" besagte ihn irgendwie an Alltagskram denken.

"Moment, ich zeigs dir!", schmunzelte Kyleigh, trat dann neben Notion und zog am Strick. Das Schloss schnappte Sofort auf und der Strick fiel schlaff gegen Kyleighs Hand. "Keine Panik, wenn du das erstmal ein paar Mal gemacht hast, funktioniert das ganz von allein!", tröstete sie Hazel grinsend und klopfte ihr auf die Schulter, "ich wette, jetzt lässt sich Portos nur noch von dir führen! Er ist nämlich ein echter Ladies man!"

Seufzend betrachtete Pam den Stapel Bücher, der sie auf einem der Tische gebildet hatte. Wie sollte sie die ganzen Dinger hochschaffen? "Wo sind die Telekinetiker wenn man sie braucht", murmelte sie leise und begann dann, einige Bücher vom Stapel zu nehmen und wieder zurück zu bringen.

"Ja, in gewisser Weise schon. Das ist nur wesentlich später. Im Grunde ist Organische Chemie nichts anderes als alles mögliche rund um Kohlenstoffe. Deswegen wird es auch Kohlenstoff Chemie genannt. Auf Kohlenstoff basiert alles Leben hier auf der Erde und soweit ich weiß, ist bis jetzt auch noch kein Leben gefunden worden, dass auf einer anderen Basis aufbaut", sagte Notion erleichtert, das Gabriel nicht ganz so verloren war wie befürchtet und war dann auch schon vollkommen im Erklärton drinne, während sie fortfuhr das Thema von Anfang an Aufzurollen. Der Anfang war nicht schwer, das war reine Theorie, aber wenn später Rechnungen, Spiegelungen und andere für sie recht abstrakte Themen hinzukamen wurde es schwer.

"Da werd ich ihn aber enttäuschen müssen", lachte Hazel und sah dem recht faulem Tier zu, wie es drei Schritte machte und dann an Ort und Stelle anfing zu grasen. "Ich hatte nämlich nicht vor jeden Tag zum Stall zu kommen um ihn auszuführen."

Erst ausräumen und dann wieder einräumen? War das einen Sportart oder was? Genervt ließ Alexei die Hand, in der er das Buch hielt sinken und sah Pam zu, wie sie schon wieder an ihm vorbei wuselte.
"Dauert das den ganzen Tag oder hat man noch Chancen wieder in Ruhe hier sein zu können?", fragte er halblaut und mit leichter Genervtheit in der Stimme.

Gabriel lauschte Notion Ausführungen und versuchte, sich so gut wie möglich zu konzentrieren. Anfangs klappte es auch noch wirklich gut und er verstand erstaunlich viel, allerdings merkte er, wie seine Gedanken mit der Zeit immer mehr abschweiften.
"Sag mal", sagte er also schließlich leise und lächelte Notion verlegen an, "können wir eine kurze Pause machen? Ich befürchte, sonst erklärst du dir umsonst den Mund fusselig."
Er rutschte mit dem Stuhl ein Stück nach hinter und streckte sich kurz. "Tut mit wirklich leid, aber es ist echt schwer für mich, mich lange zu konzentrieren. Lil hat mir so Tropfen gegeben aber ganz ehrlich, die schmecken furchtbar!"

"Oh nein, Portos, hast du das gehört?", rief Kyleigh gespielt betroffen aus, "du hast Hazel nicht von deinen Qualitäten überzeugen können!"
Das Pony erwiderte mit einem trägen Schweifwedeln und Kyleigh wandte sich mit Trauermiene an Hazel.
"Glaub mir, innerlich weint er bittere Tränen!"

"Du kannst mir auch helfen diesen Bücherstapel rauszutragen anstatt hier rumzuzicken!", erwiderte Pam schlechte gelaunt, während sie einen Teil des Bücherstapels hochnahm
"Dann bin ich ganz schnell wieder weg und du hast die Bibliothek für dich alleine!"

Ein wenig überrumpelt hielt Notion inne.
"Ja, klar", meinte sie dann. "Wenn die Tropfen so eklig sind, sollten wir vielleicht auf Koffein setzten. Das hilf mir jedenfalls immer. Und ein bisschen Bewegung hilft auch gegen einschlafen."

"So sieht er auch wirklich aus", schmunzelte Hazel und schloss das Tor wieder hinter sich beim Rausgehen.
"Und du bist wirklich jeden Tag hier?"

"Wenn die Bücher so wichtig sind, wieso haben Sie sich dann keine Tüte mitgenommen um sie zu tragen. Oder einen der gutherzigen Hilfswillies da draußen, laufen doch genug davon rum", gab Alexei genauso genervt zurück. Wieso sollte er jetzt gehen, wenn Pam die Bücher haben wollte?!

"Bewegung klingt super!", erwiderte Gabriel und nickte zustimmend, "was hälst du davon, wenn wir eine Runde ums Haus drehen? Dann haben wir nicht nur Bewegung, sondern auch mal wieder frische Luft!" Er zwinekrte Notion zu.

"Japp, bin ich!", erwiderte Kyleigh, "irgendwie ist das für mich wie ein Stück zuhause. Meine Eltern haben nämlich einen kleinen Bauernhof, da muss ich auch morgens immer hoch und mit anpacken. Schweine füttern, Ställe ausmisten, was eben so anfällt."
Sie zuckte mit den Schultern und lächelte Hazel dann an. "Is doch irgendwie beruhigend zu wissen, dass es an dieser super duper vornehmen Eliteschule mit Jet und wasweißich auch Orte gibt, an denen man sich schmutzig machen darf!"

"Noch so ein Spruch und ich flicke dich nicht zusammen, wenn du dich das nächste Mal mit Satan junior prügelst!", erwiderte Pam und meinte es durchaus ernst. Dieser undankbare Kerl würde ja noch sehen wo er blieb wenn er mit gebrochenem Arm dasaß und niemanden fand, der ihn behandeln wollte!

"Frische Luft klingt gut", antwortete Notion und warf einen Blick nach draußen. Immerhin regnete es nicht und wenn sie nicht allzulange draußen blieben, würde sie keine Jacke brauchen.
"Dann lass uns kurz rausgehen."

"Der Jet gehört ja eigentlich nicht zur Schule und das Eliteschule", lachte Hazel und zeichnete mit ihren Fingern Anführungsstriche in die Luft. "Ist ja auch mehr für die da draußen gedacht. Es ist eben leichter Menschen klar zu machen, dass sie nicht reinkönnen, weil sie Lehransprüche nicht erfüllen als zu sagen, dass sie nicht in den Club dürfen, weil sie keine Mutation haben. Was meinste wie schnell die Schule entweder geschlossen wäre oder Menschen aufnehmen müsste, wenn das rauskommen würde? Gegen eine Schule für Hochbegabte hat keiner was, aber wehe die Hochbegabung liegt nicht in der Inteligenz, sondern in den Genen."

"Dabei meine ich mich doch dunkel an ein Versprechen erinnern zu können, dass besagt, dass ich vor meinem Abschulss die Krankenstation eh nicht mehr betreten darf", sagte Alexei sarkastisch und klappte sein Buch zu. Als ob es ihn stören würde, ob sie ihn zusammen flickte oder nicht. Bis er hierher gekommen war, war er sowieso von keinem Arzt zusammengeflickt worden. Er kam auch prima alleine klar.