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Wertigkeit von Freundschaft in der heutigen Zeit

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Beitrag von USS Nelame Mi 9 März 2011 - 14:27

Da ich jetzt mit Freundschaft nicht gerade die besten Erfahrungen gemacht habe, wollte ich mal wissen, wie das bei euch so aussieht. Was empfindet ihr überhaupt als Freundschaft? Was muss dazu gehören? Sind Leute, mit denen man ein- oder zweimal die Woche ein paar Worte wechselt und mal nen Kaffee trinkt bereits Freunde? Oder muss dazu dieses innige Band gehören von Vertrautheit und Nähe, wie es gerne mal so plakativ in irgendwelchen Hollywood-Schinken dargestellt wird?
Was ist für euch eine gute Freundschaft? Und vor allem: Gibt es einen Unterschied zwischen "guten" und "schlechten" Freunden?

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Wertigkeit von Freundschaft in der heutigen Zeit Empty Re: Wertigkeit von Freundschaft in der heutigen Zeit

Beitrag von Seido Do 10 März 2011 - 1:37

Jetzt rastet er aus mit seinen Philosophiethemen.

Auf die restlichen Sachen bekommst du eine Antwort wenn ich Zuhause Lust dazu habe (meine Mittagspause ist eigentlich schon vorbei blah).

Hierzu aus dem Umfragethread:

Freundschaft ist mir nur solange kein Dorn im Auge, wie sie unaufdringlich ist. Aufdringliche "Freunde" stören mich nur und werden von mir recht schnell abserviert.


Ich treffe mich meißtens nur alle 2 - 3 Wochen mit meiner besten Freundin. Wenn es öfter wäre würde ich ihr die Haut vom Gesicht abziehen und auf meine Tasche nähen.
Dazu gehört dann, dass wir über alle nur erdenklichen Leute herziehen, zusammen etwas essen, ich in ihrer Anwesenheit meine Fürze ankündige und sonst... keine Ahnung. Wir hängen irgendwie rum.
Schlechte Freunde sind mMn die, die nur dann Zeit haben wenn sie etwas brauchen oder die ständig für jeden Dünnpfiff anrufen.
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Beitrag von Gast Fr 11 März 2011 - 6:12

Freundschaft ist ja heutzutage ein sehr weitläufiger Begriff. Man könnte jetzt eine Abhandlung von mehreren Seiten über virtuelle Freundschaften schreiben, aber dazu will ich nur so viel sagen: Ich nehme bei Facebook, icq & Co keine Freundschaftsanfragen von Leuten an, die ich überhaupt nicht kenne. Leute, die ich in der realen Welt nur als Bekannte und nicht als Freunde bezeichnen würde, hingegen schon, sofern ich keine Abneigung gegen sie hege.

Nun zu den richtigen Freunden: Ich unterscheide da zwischen guten Freunden und Freunden. Mit guten Freunden verstehe ich mich blendend, ich kann mit ihnen über fast alles reden, kenne sie und ihre Eigenheiten gut bis sehr gut. Ich muss nicht jede Woche was mit ihnen machen. Gute Freundschaften zeichnen sich auch dadurch aus, dass sie über Entfernungen hinweg halten, wenn man sich nur noch alle paar Monate sehen kann.

Die anderen, "gewöhnlichen" Freunde sind die, mit denen ich über viele Dinge reden kann, solange es nicht zu persönlich wird. Ich kenne sie teilweise nicht ganz so gut wie die anderen, fühle mich aber von ihnen vollkommen akzeptiert so wie ich bin. Ich bin gerne mit ihnen zusammen und mache auch ab und zu außerhalb von Uni/Arbeit was mit ihnen.
Alle anderen sind in meinen Augen keine Freunde, sondern nur Bekannte.

Schlechte Freunde - bei der Frage habe ich spontan gedacht, schlechte Freunde habe ich nicht, das sind dann keine Freunde. Aber ich muss mich korrigieren. Ich habe eine Freundin, die ich sehr gerne habe. Wir treffen uns nur sehr selten, aber wenn es dann mal wieder so weit ist, verstehen wir uns prima, reden auch über persönlichere Dinge. Aber die Treffen gehen immer von mir aus und auch bei E-Mails mache ich meistens den Anfang. Normalerweise bin ich keine Klette - in diesem Fall auch nicht, ich schreibe ihr etwa alle 2 Monate. Wenn jemand sich nicht von allein meldet, dann will er offensichtlich nichts von mir wissen. Nur wenn sie sich dann mal meldet, klingt es danach, als hätte auch sie durchaus Interesse daran unsere Freundschaft zu erhalten. Daher und weil ich sie eben gern habe, nehme ich es in Kauf, dass die Initiative meistens von mir ausgehen muss.

Nochmal zurück zu den guten Freunden. Fast jeder Mensch hat ja auch eine/n beste/n Freund/in. In meinem Fall ist das meine Zwillingsschwester. Nur mit ihr kann ich über wirklich alles reden.

Und dann sind da ja noch die Sandkastenfreundschaften. Da würde mich mal interessieren, bei wie vielen die tatsächlich über die Pubertät hinaus überleben. Oft entwickelt man sich dann ja einfach zu unterschiedlich und lebt sich auseinander. Gerade vorgestern habe ich darüber nachgedacht, was für ein Wunder es ist, dass bei mir eine überlebt hat. Ich hatte damals zwei gute Freundinnen. Beide wohnen bei mir in der (sehr kleinen) Straße. Trotzdem habe ich die eine nach der Grundschule, als wir auf verschiedene weiterführende Schulen gingen, aus den Augen verloren. Die andere ist ein Jahr jünger als ich, mit der war ich daher lange nicht in einer Klasse, erst in der Oberstufe, weil sie G8 und ich G9 gemacht habe und die beiden Jahrgänge zusammen gelegt wurden. Wir haben uns sehr verschieden entwickelt. Wir reiten zwar beide, aber schon lange nicht mehr im selben Stall. Und da hören die Gemeinsamkeiten auch schon fast auf. Würde ich heute jemanden mit ihrer Persönlichkeit kennen lernen, würde ich nicht glauben, dass sie eine gute Freundin werden könnte und nur eventuell eine "gewöhnliche" Freundin. Aber sie ist es immer noch, sogar eine sehr gute.

Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass sich meine Vorstellung von Freundschaft nach dem Abitur geändert hat. Da bin ich teilweise enttäuscht worden, eben weil erst die Entfernung zeigt, wer die wahren Freunde sind.

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Beitrag von Neverman Mo 21 März 2011 - 8:50

Du wirst es erkennen, wenn du Freunde hast. Ich persönlich erkenne es aus einer Mischung von unbewussten und bewussten Signalen. Bei mir spielt bereits der "Geruch" eine große Rolle. Es heißt, manche Menschen kann man nicht riechen und das ist wirklich so. Dabei meine ich nicht unbedingt, dass das Sinnesorgan bei betreffender Person versagt, sondern dass sie einem wirklich den allerletzten Nerv raubt, ohne dass man erklären kann, wieso. Ich kannte so eine Person und es war die erste, bei der ich wirklich soetwas wie Hass verspürte. Und das beruhte total auf Gegenseitigkeit und kam immer wieder subtil zum Vorschein.
Mit Freunden ist es bei mir ebenso. Meinen besten Freund habe ich das erste mal gesehen, ein paar Minuten später seine Stimme gehört und gewusst, dass er mal ein richtig guter Freund von mir wird. Teilweise war es ein Wunsch, teilweise bereits Gewissheit. Mit den meisten meiner Freunde verbindet mich eine tiefgehende Art der Kommunikation. Wir können über Themen reden, mit denen ich sonst nur mit mir selbst rede. Freunde zu finden, ist auch die Fähigkeit, sich zu öffnen.

Tja, was kann ich noch schreiben?
Freunde finden ist Glückssache. Du musst die richtigen Personen zur richtigen Zeit treffen.
Freunde können Personen sein, mit denen du dich körperlich oder mental verbunden fühlst, das muss aber nicht sein.
Freunde können Personen sein, die deinen Ehrgeiz ansprechen und dich zu Höchstleistungen anspornen, das muss aber nicht sein.
Freunde können Personen sein, mit denen dich ein tiefes Vertrauen verbindet, mit denen du sprichwörtlich "Pferde stehlen" kannst, das muss aber nicht sein.

Ich habe viel zu viele verschiedene Freunde, um da ein klares Statement abgeben zu können. Sei du selbst und mit ein bisschen Glück findest du Freunde. Wenn nicht, dann ist es wohl dein Schicksal.

Zu der Freundschaftsentwicklung: Menschen entwickeln sich. Und oft entfernen sie sich dabei voneinander. Eine Frau hat mir dazu mal etwas sehr kluges gesagt. Sie sagte in etwa, dass sich gute Freunde still und leise von alleine zurückziehen, wenn sie merken, dass man sich in verschiedene Richtungen entwickelt hat, die nicht mehr zueinander passen. Schlechte Freunde gehen im Streit auseinander. Ich bin dankbar für jeden Freund den ich habe, für jeden Freund den ich hatte. Es werden aber auch neue Freunde kommen, die mich anregen, nerven, kritisieren und Spaß mit mir haben und mir helfen, mich in die Richtung zu entwickeln, die gerade kommt.
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