Mutant High II - Das RPG 2

Gerade als Zach sich einen Löffelvoll Suppe in den Mund schob, leuchtete sein Handy auf, während es vibrierend auf dem Tisch zur Seite tanzte. Den Löffel noch im Mund griff er nach dem Gerät und Lächelte verhalten. Was daran lag, dass ihm der Löffel sonst in die Suppe gefallen wäre. "Ja, wir werden sehen", lachte er seinen Teller an und entschied sich dann für ein vielsagendes Schweigen. Nick hatte sicherlich auch den Kopf voll von anderen Sachen.

"Gerne. Auf drei Beinen steht man eh besser", grinste Hillary und schob ihr Glas wieder zu Alexis. "Hast du Pläne für die nächste Zeit, oder soll ich mich mal Dezent nach einem Bruder oder ähnlichem umhören? Also, wenn es sich lohnt, selbstverständlich." Ein anzügliches Grinsen, begleitet von einem heben ihrer Augenbrauen, verzierte ihre Züge.

"Ja! Ja, mir gehts gut. Ich... komm nur nicht an den Reisverschluss", rief Yelinna eilig. Sie formte einen stummen Fluch, das Kleid hatte gar keinen Reisverschluss, hoffentlich wusste Ava das nicht. "Ah, geht schon", rief sie gleich hinterher, bevor Ava noch anbot ihr zu helfen und zog sich das Kleid über den Kopf aus. Was auch nicht einfach war, immerhin war das Ding recht eng. Ein hoch auf elastische Materialien! Schnell war sie wieder in ihren Klamotten und vorzeigefertig. Mit recht verwuschelten Haaren und Geistig noch nicht wieder ganz im Gleichgewicht zog sie den Vorhang mit einer energischen Geste zurück. Das Lächeln auf ihrem Gesicht folgte eine Sekunde später. "Jetzt ist alles in Ordnung."

„Tu ich, kannst du mir glauben“, sagte Noemi ernst, die ihn mitfühlend von der Seite ansah. Sie hob eine Hand und klopfte ihm leicht auf die Schultern, ehe sie ihre Arme hinter dem Rücken verschränkte. „Ich bin mir sicher, dass das besser wird. Es wird vermutlich eine ganze Weile dauern, doch das wird schon. Du hast ja selbst gesagt, es grenzt an einem Wunder, dass du dich gegenüber deiner Freundin zurückhalten konntest... Vielleicht war das schon einmal ein erster Schritt in die richtige Richtung? Dass du das Tier teilweise...bändigen konntest. In etwa... als hättest du einen Hund an der Leine. Du kannst ihm die Leine kürzen, den Freiraum, auch wenn er noch nicht dazu bereit ist, dir zu gehorchen. Aber irgendwann wird er es lernen müssen, du musst ihm eben beibringen, wer...naja...das Herrchen ist“

Rodrigo hatte schief Ava angelächelt, dankbar für ihre Worte genickt und sich dann auf dem Weg zur Kasse gemacht, wo er nun anstand. Vor ihm waren zwei Mädels, von denen eine mindestens zehn Sachen hatte. An der anderen Kasse sah es allerdings nicht besser aus, weswegen Rodrigo in der Schlange stehen blieb und eisern ausharrte, bis er endlich an der Reihe war.
Mit einem freundlichen Lächeln scannte die Frau die Codes ein und nannte ihm schließlich den Preis. Es hielt sich war in Grenzen, aber er zog es doch vor, lieber mit Karte zu bezahlen.
Alles in allem brauchte er aber schon ein paar Minuten, ehe er mit einer Tüte wieder in Richtung Umkleide ging. Mit einem schiefen Lächeln nickte er den beiden Mädchen zu.

"Wenn es sich lohnt, immer!", erwiderte Alexis mit einem nicht minder anzüglichen Grinsen, untermalt von einem Zwinkern. Rasch schraubte sie den Deckel von der Wodkaflasche und füllte erst Hillarys und dann ihr Glas bis zum Rand voll. "Hätte nichts gegen ein oder zwei neue Männerbekanntschaften, Mit denen ist es wie mit Schuhen: Man kann nie genug haben!"

"Okay", erwiderte Ava und nickte lächelnd. Sie wusste, dass das Kleid keinen Reißverschluss gehabt hatte, zumindest keinen aus Metall, ließ das aber wortlos unter den Tisch fallen. Stattdessen zögerte sie einen Moment, ehe sie sich etwas streckte und Yelinnas leicht abstehende Haare kurz glatt strich. "So, jetzt liegen sie wieder glatt", flüsterte sie mit einem entschuldigenden Lächeln und verschränkte die Arme hinter dem Rücken, "hast du denn etwas gefunden?"

"Herrchen?" Felipe sah amüsiert zu Noemi herüber und schnaubte kurz, ehe er nach ihr die Mensa betrat, "ich glaub, so hat mir das bis jetzt noch niemand erklärt. Und wenn ich irgendjemandem sagen würde, ich müsste meinen "inneren Hund" an die Leine legen, würden die sich wohl was anderes darunter vorstellen." Er lachte kurz, wobei ein bitterer Unterton mit anklang. "Aber naja, hoffen wir, dass Emma sich in Zukunft von meiner Zelle fernhält. Hm, außerdem sollte ich mich wohl besser im Voraus für alles entschuldigen, was in der nächsten Vollmondnacht passiert? Werd garantiert noch gereizter auf dich reagieren als heute morgen...."

"Solange man sie noch auseinander halten kann", antwortete Hillary und schien einen Moment in Gedanken versunken, während sie die klare Flüssigkeit beobachtete. "Die behaupten zwar immer wir Frauen wären zickig, aber Gnade Gott, wenn man mal ihren Namen mal vergisst. Oder durcheinander bringt, was wer jetzt lieber mochte. Dann ist man die böse Hexe. Als ob die nicht genausoviele Eisen im Feuer hätten." Für einen Moment schwankte ihre Stimme zwischen Ärger und Enttäuschung. Als sie den Blick allerdings hob und Alexis ansah, war ihr typisches, leicht verächtliches Grinsen wieder fest in ihrem Gesicht verankert. "Auf die Männer. Mögen sie nie von einander erfahren?", fragte sie und hielt Alexis ihr Glas zum Anstoßen hin.

Als sie erst durch Avas Hilfe bemerkt, wie unmöglich ihre Haare lagen, fuhr Yelinna jetzt auch mit den Händen flüchtig über die Haare und strich sich die losen Strähnen hinter die Ohren zurück. "Danke", sagte sie schnell, mit einem dankbaren Lächeln und nickte dann. "Ja, doch. Das eine oder andere Stück." Das anstößige Kleid hängte sie zwischen all die aussortierten Sachen, die darauf warteten wieder auf ihre Stangen zu kommen und griff dafür nach denen, die sie sich gesucht hatte. Eine Bluse, ein Langarmshirt und eine Jeans war ihre Ausbeute. Alles Sachen, die sie nicht wirklich brauchte, die ihr aber sehr gut gefielen. Als Rodrigo wieder zu ihnen stieß zupfte sie sich, in einer halb verlegenen Geste, die Nase und sagte dann: "Ich sollte wohl auch zahlen gehen." Die Feststellung begleitete sie mit einem Nicken und da keiner widersprach ging sie auch zu den Kassen. 'Verdammt!', dachte sie seufzend, sobald ihr Gesicht von den beiden, aber vor allem von Rodrigo, abgewandt war. Wieso hatte sie das Ding nicht auch sofort wieder ausgezogen. Die nächsten zwei Wochen würde sie sich ja in Grund und Boden schämen jedes Mal, wenn sie ihn ansah.

"Und mögen sie weiterhin so erfrischend naiv bleiben!", stimmte Alexis grinsend in den Trinkspruch ein ehe ihres und Hillarys Gläser klirrend gegeneinander stießen. Einige Tropfen des guten Wodkas schwappten über die Kante und versickerten im Boden, woraufhin Alexis sich beeilte, den restlichen Inhalt des Glases schnell in ihren Mund zu kippen. So langsam spürte die diese leicht kribblige Wärme, die sich von ihrem Magen aus ausbreitete. "Ich hab dich vermisst, alter Freund!", dachte sie mit einem zufriedenen Grinsen ehe das Glas erneut an die Lippen setzte um auch noch den letzten Tropfen zu ergattern.

„Ich verstehe euch Mädchen nicht“, sagte Rodrigo leise, sobald Yelinna außer Hörweite war und seufzte. Die Schulter ließ er hängen und machte dabei einen ganz fantastisch hoffnungslosen Eindruck. „Ehrlich, sollte sie...sich nicht freuen? Ich meine, ich habe ihr gesagt, dass es klasse aussieht, was ja ein Kompliment ist. Und ist das nicht... was gutes? Zum freuen, und so?“, fragte er verwirrt, wobei er hilfesuchend Ava anschaute. „Gibt es irgendein...Regelbuch für euch? Ich würde es wirklich gerne mal studieren, dann würde ich mir die Fettnäpfchen sparen“

Derweil schrieb Emma Yelinna eine zweite SMS, in der sie fragte, ob sie noch in dem selben Laden waren, wie vorhin. Sie brauchte nicht mehr lange und konnte die Mall bereits sehen.

„Und das vermutlich nicht nur nachts, sondern auch schon tagsüber?“, fragte Noemi schmunzelnd, winkte aber locker ab. „Schon in Ordnung. Ich kenne das schon, es ist also nichts neues. Vermutlich werde ich mir das eine oder andere auch nicht verkneifen können. Wie gesagt, am Tag vor der Vollmondnacht bin ich nicht...so gut drauf. Eher... müde...und reizbar“, erzählte sie ihm und sah bereits die Tür, die zur Mensa führte. Bevor sie die Tür jedoch gesehen hatte, hatte Noemi sie zuerst gerochen. Nicht die Tür, sondern die Mensa, die wohl 24 Stunden am Tag nach Essen roch. Nach verdammt guten Essen. „Ohh... Mann, ich kann dir sagen, inzwischen habe ich ganz schön Hunger“, raunte sie.

Hillary schluckte den Inhalt des Glases genüsslich herunter, während sie nickte. "Solange sie willig bleiben dürfen sie auch abgeklärt sein. Hauptsache sie springen, wenn wir es sagen", lachte sie kehlig. Das warme Brennen war jetzt sowas wie ein Dauerzustand, was ihr nichts ausmachte, aber immerhin wollte sie noch einen erfolgreichen Abend hinter sich bringen, was nicht ging, wenn sie betrunken war. "Ich fürchte das war mein letzter. Bei Gelegenheit sollten wir uns ein stilles Plätzchen suchen und unseren Spaß damit haben. Vielleicht sollten wir diesen Dorian mitnehmen, das könnte den Spaß erhöhen." Grinsend schlug sie die Beine übereinander und stützte die Arme hinter sich auf die Bettdecke.

Geduldig wartete Yelinna darauf an der Reihe zu sein, dabei war das sonst nicht ihre Stärke. Aber hier warten hieß, dass sie Rodrigo nicht ansehen musste. Promt schämte sie sich wieder, weil sie, sobald sie an ihn dachte, auch wieder daran dachte, was sie angehabt hatte und vor allem, was er ihr dann gesagt hatte. Ganz gegen ihren Willen wurde sie leicht rot und freute sich ein bisschen über das Kompliment. Als Emmas SMS kam, lächelte sie ein wenig, als sie ihr Handy rausholte und zurück tippte, dass sie sie noch erwischen würde, wenn sie schnell war.

"Glaub mir, wenn es ein Regelbuch gäbe, wäre ich die Erste, die sich sowas holen würde!", erwiderte Ava mit ein einem schiefen Lächeln und tätschelte Rodrigo tröstend die Schulter, "ich befürchte, wir Mädels sind und bleiben Rätsel, da gibts keine Patentlösungen." Sie sah rüber zu Yelinna, die noch immer in der Schlange vor der Kasse wartete. "Aber wenn ich dir einen Vorschlag machen darf, lass die Sache mit dem Kleid erst einmal dezent unter den Tisch fallen. Mach ihr irgendwann später ein Kompliment dafür, im Moment ist es ihr, glaub ich, erst einmal nur peinlich dass du sie so aus dem Takt gebracht hast. Keine Sorge, das renkt sich wieder ein." Sie steiß Rodrigo leicht mit dem Ellbogen an und zwinkerte ihm zu. "Du machst dich schon ziemlich gut, mach einfach weiter so, Gentlemen können eigentlich nie was falsch machen."

"Einen Versuch wäre es wert", stellte Alexis mit einem vielsagenden Blick fest und stellte ihr Schnapsglas auf den Nachtschrank hinter sich, "vielleicht wird der Gute ja etwas lockerer wenn man ihm ein, zwei Gläschen einschenkt." Sie beugte sich mit einem vielsagenden Grinsen vor und setzte etwas leiser hinzu: "Ich hab ja gehört dass die schwarze Witwe was mit einem seiner Klone hatte, und angeblich wusste der genau, was er tut!"

"Tja, dann sind wir ja Gott sei Dank am richtigen Ort", grinste Felipe und drückte dann die Tür der Mensa auf um sie für Noemi offen zu halten. Trotz der verhältnismäßig frühen Uhrzeit war in der Mensa nicht allzu viel los, nicht einmal die Hälfte der Tische war besetzt. "Nach der Lady", verkündete Felipe mit sämtlichem Charme, der ihm zur Verfügung stand und deutete eine Verbeugung an, "ich kann dich ja schlecht am ausgestreckten Arm verhungern lassen!"

„Was!?“ Rodrigo zog die Brauen zusammen und sah Ava verständnislos an. Sein Mund klappte bereits auf, um etwas zu erwidern, aber dann überlegte er es sich doch anders. Seufzend schüttelte er den Kopf und knuffte sie in die Seite. „Du machst mich fertig, ehrlich. Allerdings macht es scheinbar keinen Sinn, mit dir darüber zu diskutieren. Dein Vater hat mich oft genug vor deinem Sturkopf gewarnt“, sagte er, grinste schief und tippte ihr dabei leicht gegen die Stirn.
"Deinen Rat befolge ich aber trotzdem...- Kein Wort über das Kleid“ Rodrigo zog zwei Finger über seinen Mund, als würde er einen Reißverschluss zu ziehen.

"Yelinna!" Emma kam auf sie zu gelaufen und schien etwas aus der Puste. "Hey! Entschuldige, dass es länger gedauert hat, zum Glück konnte ich den Bus nehmen, der hier her fährt", sagte sie und jappste leicht. Mit einer Hand wedelte sie sich Wind ins Gesicht, dass etwas gerötet war.
"Also... was hab ich verpasst? Seid ihr fündig geworden?", fragte sie und sah sich nach den anderen beiden um.

„Nicht? Ach, wie gütig! Was habe ich doch für ein Glück an so einen zuvorkommenden Gentleman geraten zu sein“, gab Noemi zurück, klimperte mit ihren Wimpern und lächelte charmant. „Nicht auszudenken, ich hätte hier verhungern können. Besonders da draußen bestimmt auch nichts jagen ließe“, sagte sie, schmunzelnd und ging an ihm vorbei, durch die Tür. Ohne Umschweife steuerte sie mit Felipe die Essensausgabe an. „Nein, Spaß beiseite, danke fürs Herumführen“

Das hatte Hillary auch schon gehört, aber selbst wenn nicht, hätte sie trotzdem dieses sichere Nicken gezeigt, zusammen mit dem wissenden Lächeln. "Wer weiß, vielleicht ist dieser Dorian ja gar nicht so schüchtern wie er tut. Dieser Klon scheint es jedenfalls nicht zu sein. Aber ich bin nicht Alessia, ich gebe mich nicht mit Kopien ab", stellte sie fest und unterstrich ihren Satz indem sie mit der Hand durch die Luft fuhr. Alessia mochte nehmen was sie kriegen konnte, aber so nötig hatte Hillary es nicht, ein Punkt in dem sie sich klar von der Spinne abgrenzen wollte. Die Originale, sonst nichts.

"Nein, hast du nicht. Ja sind wir", antwortete Yelinna eine Spur zu hastig, während sie sich mit der Hand über die Wangen fuhr um die verräterische Röte zu verstecken, die sich schon wieder in ihre Wangen schlich, als Emma ihre erste Frage stellte. Definitiv ein Thema, dass nicht hier besprochen werden sollte. "Ava und Rodrigo stehen da hinten, die haben schon bezahlt", fuhr sie fort, als wäre nichts gewesen. In dem Moment wurde die Frau vor ihr endlich fertig mit Bezahlen und trat von der Kasse weg. "Du kannst dich ja schon zu ihnen gesellen, wenn du willst, ich bin auch gleich da." Mit diesen Worten trat sie an die Kasse und wartete darauf, dass die Kassiererin alles eingescannt hatte und ihr den Preis nannte.

"Braver Junge", schmunzelte Ava und tätschelte mit einem amüsierten Ausdruck Rodrigos Wange, "und Dad hat dich zurecht vor mir gewarnt, innen drin bin ich bösartig bis auf die Knochen." Sie versuchte sich an einer Bösewicht-Miene, war sich aber sicher, dass sie eher albern aussah, weswegen sie lachen musste. "Aber du hast lange genug mit mir in der Zukunft fest gesessen um auch meine schlechtesten Charaktereigenschaften zu kennen", fügte sie etwas leiser hinzu und das Grinsen wurde zu einem ehrlichen Lächeln, "dass du immer noch was mit mir zu tun haben willst, werte ich jetzt einfach mal als gutes Zeichen und Kompliment." Sie drehte den Kopf weil sie glaubte, Emmas Stimme gehört zu haben und entdeckte das Mädchen tatsächlich bei Yelinna. Lächeln hob sie zu Hand und winkte damit Emma sie leichter finden konnte.

"Bitte, dafür nicht", erwiderte Felipe mit einem schiefen Grinsen und zwinkerte Noemi zu, "hübsche Wolfladys führe ich doch gerne rum!" Mittlerweile hatten sie die Essensausgabe erreicht und Felipe nahm zwei Tabletts, von denen er eines an Noemi weiter reichte. Dann aber wurde die Höflichkeit vom Hunger verdrängt und er griff nach einem Teller, um sich etwas von der kräftigen Fleischbrühe aufzufüllen, die in einem der großen Töpfe stand.

"Tja, dann müssen wir das Original eben aus der Reserve locken", erwiderte Alexis und zuckte mit den Schultern, "oder uns einen anderen Spielgefährten suchen. Vielleicht versuch ichs nochmal mit dem Wolfsjungen, wobei ich mir ziemlich sicher bin, dass der Wolf in ihm mich nicht besonders leiden kann. Scheinbar riecht der potentielle Gefahr." Sie machte eine wegwerfende Handbewegung. "Ärgerlich."

„Immer noch? Als wäre das ein Grund gewesen, die nicht mehr zu mögen und Zeit mit dir zu verbringen. Ich tu das doch genau deswegen, weil ich dich dort besser kennen gelernt habe“, sagte Rodrigo ernst und mit einer Miene, die offen darlegte, dass er es aufrichtig meinte – gekrönt durch ein warmes Lächeln, das ihm viel zu gut stand. Bevor er jedoch noch etwas hinzufügen konnte, lenkte Avas Aussage seinen Blick auch schon auf Emma. Er hob ebenfalls eine Hand und winkte ihr freundlich zu.
„Dann wären wir ja wieder komplett und der Spaß kann weiter gehen, hm?“, raunte er mit einem schiefen Lächeln und zwinkerte Ava zu.

„Okay, dann bis gleich“, sagte Emma lächelnd, legte kurz eine Hand auf Yelinnas Schultern und ließ sie dann mit der Frau an der Kasse allein. Gemütlich ging sie zu den anderen hinüber und winkte dabei lächelnd. „Hey ihr zwei! Habt ihr auch etwas gefunden- okay, ich seh schon“, raunte sie, als sie die Tüten erkannt hatte. „Und? Was ist es geworden?“, fragte sie und blieb schließlich vor ihnen stehen.

„Ja, ja, darauf werde ich jetzt begrenzt? Die Wolflady? Wow, ich hatte schon... weitaus kreativere Spitznamen und Komplimente erhalten“, raunte Noemi, machte sich aber gerade nicht die Mühe, zu ihm hinüber zu sehen, sondern füllte sich stattdessen einen Teller auf. Diesen Koch... meine Güte. Ob der vielleicht einen gutaussehenden Sohn hatte, der genau so gut kochen konnte?
„Ich glaube, an die Küche könnte ich mich gewöhnen“, sagte sie seufzend, fuhr mit dem Finger durch den Kartoffelbrei, der unter der Soße mit dem Fleisch fast verschwunden war und steckte sich diesen in den Mund. „Mhhh!“

"Für uns Mädels auf jeden Fall?", raunte Ava Rodrigo mit amüsiertem Blick zu, ehe sie Emma mit einem Lächeln und Kopfnicken begrüßte. "Bei mir ist es ein Kleid für die Konfirmation meiner Schwester geworden!", antwortete sie auf Emmas Frage und hielt die Einkaufstüte hoch, "ich bin zufrieden, jetzt muss ich nur gucken, ob es meiner Grandma züchtig genug ist." Sie zuckte lächelnd mit den Schultern. "Und? Hast du alles erledigt, was du erledigen wolltest?"

"Gewöhn dich nur nicht zu sehr daran, sonst müssen wir dich irgendwann hir rausrollen", erwiderte Felipe trocken und grinste Noemi schon fast unverschämt charmant an, ehe er am nächsten freien Tisch Platz nahm. Schon allein beim Anblick der saftigen Rindfleischwürfel in der Brühe lief ihm das Wasser im Mund zusammen, dennoch wartete er höflich darauf, dass Noemi ebenfalls Platz nahm.

"Nichts was mit Alkohol nicht behoben werden könnte", sagte Hillary mit einem Schulterzucken. Sie war sich jedenfalls sicher, dass 'der Wolf' in Felipe dadurch schnell zum Schweigen gebracht werden konnte, willig war er ja schon immer gewesen. Fast etwas zu willig, jedenfalls für ihren Geschmack. Da fehlte einfach der Spaßfaktor.

Die Kassiererin musste neu sein, jedenfalls ließ sie sich ganz schön Zeit, was erklärte, wieso die Schlange so lang war. Nach einer gefühlten Ewigkeit, irgendwann war die Bedrohung Rodrigo nicht mehr groß genug um ihre natürliche Ungeduld zu unterdrücken, war sie endlich fertig und Yelinna konnte zahlen. Ihr: "Danke schön, auf Wiedersehen", war etwas ruppig, was die Verkäuferin nicht zu bemerken schien, die Lächelte weiter in die Gegend, als würde sie Werbung für Zahncreme machen. Seufzend sah Yelinna sich rasch um und war dann schnell wieder bei den anderen. "So, da bin ich wieder", sage sie und lächelte ein wenig gequält in die Runde.

„Bei mir sinds zwei Hosen, Shirts und ein T-Shirt geworden“, antwortete Rodrigo, der kurz die Tüte weit genug aufhielt, dass Emma einen neugierigen Blick hinein werfen konnte. „Cool! Da seid ihr auf jeden Fall weiter als ich“, raunte sie grinsend und sah dann Ava an, als diese sie was fragte. „Oh...uhm. Ja. Ja, doch... ich glaube, dass kann man so sagen“, antwortete sie und war nur zu dankbar, dass Yelinna in dem Moment auftauchte.
„Yelinna! Super! Also, meinetwegen können wir zum nächsten Laden pilgern, solltet ihr hier nicht weiter schauen, ich bin da flexibel und vor allem mein Geldbeutel“ Letzteres fügte sie leiser hinzu. „Meine Ma hat mir extra Geld aufs Konto überwiesen, vorsorglich, damit ich mir was hübsches zum Geburtstag kaufe“

„Mich? Diesen Körper?“, fragte Noemi, stellte das Tablett ab, sah an sich hinab und fuhr sich ungeniert mit ihren Händen über ihren Oberkörper. „Nein, nein, nein, bei dem Sportpensum nehme ich nicht zu, glaube mir! Und bei dem, was ich über euren Unterricht gehört habe, bezweifle ich, dass es passiert“, sagte sie und nahm dann an dem Tisch gegenüber von Felipe Platz. „Aber bevor ich ins Schwärmen über mich falle, hau rein, ich seh dich förmlich schon sabbern“, raunte sie und lachte leise. „Hau rein und 'n Guten!“

"Du scheinst nicht so begeistert von Felipe zu sein, hm?", stellte Alexis amüsiert fest. Hillarys Gesichtsausdruck hatte Bände gesprochen, man musste kein Genie sein um zu merken, was sie vom Wolfsjungen hielt. "Kannst du mir denn jemanden anderen empfehlen? Muss ja nicht unbedingt von der Schule sein." Nein, hier gab es zwar genug Schnittchen, aber die meisten waren ungefähr so spannend wie Farbe beim trocknen zuzusehen.

"Wow, du kriegst extra Geld und kannst dir davon selbst was zum Geburtstag kaufen?" Der Neid, der in Avas Worten mitschwang, war unüberhörbar. Sie hatte sich zu ihrem Geburtstag nie etwas selbst kaufen dürfen, stattdessen sollte sie immer eine Wunschliste machen um dann meistens Sachen zu bekommen, die nicht auf der Liste standen. Wie zum Beispiel die Wanderstiefel, die ihr Onkel Davis kurz vor ihrem Verschwinden damals geschenkt hatte. "Weißt du denn schon, was du dir kaufen willst?", fragte sie neugierig nach und betrachtete Emma aufmerksam.

"Dir auch!", erwiderte Felipe, ehe er nach dem Löffel griff und einen dicken Rindfleischwürfel aus der Suppe fischte und in seinem Mund verschwinden ließ. Das Fleisch war verdammt heiß und hätte ihm um ein Haar die Zunge verbannt, doch er war zu hungrig, um sich darum zu kümmern. Gierig schlürfte er einen Löffel Suppe nach dem anderen und legte dabei keine besonders gute Tischmanieren an den Tag. Seine Mutter hätte ihn wahrscheinlich getadelt, doch im Moment war das Felipe herzlich egal. Er hatte Hunger und Noemi schien ein dickes Fell zu haben, es gab also keinen Grund, sich übertrieben gut zu benehmen.

"Du nicht?", fragte Yelinna erstaunt und sah Ava aufrichtig bemitleidend an. Sie verschwieg aber wohlweißlich, dass sie ihre Mutter erst nach ihrem 15 Geburtstag davon hatte abbringen können ihr Sachen zu kaufen. Ohne Yelinna zu fragen was sie haben wollte. Kein angenehmer Umstand, wenn die Mutter immer noch ihr 'kleines Mädchen' sah und rosa Blusen kaufte, wenn Jeans und Tanktops gewünscht waren. Da war eine Wunschliste, die abgearbeitet werden konnte, schon eine Verbesserung. "Ich bin allerdings auch gespannt. Hatte dein Ausflug was damit zu tun?", wandte sie sich gleich darauf an Emma und sah ihre Freundin forschend an. Den Versuch ihr jetzt schon etwas aus der Nase zu ziehen durfte immerhin gemacht werden.

"Tja, wie soll ich sagen?", antwortete Hillary auf die erste Frage mit einem Schulterzucken und einem etwas hinterhältigem Lächeln. "Ich bin eben gerne das einzige Tier in einer Beziehung." Die Betonung der Worte legte nahe, dass Tier hier eher metaphorisch gemeint war, ebenso wie Beziehung. Wirkliche, feste Beziehungen waren ihr viel zu langweilig, womöglich auch noch monogame, bei denen man auch mal zurück treten musste, damit der Partner nicht beleidigt abdampfte. Nein, nicht mit ihr. "So ein oder zwei wüsste ich da", wandte sie sich dann nachdenklich der zweiten Frage zu, immer im Hinterkopf, welchen ihrer Kontakte sie noch behalten wollte und welche es überhaupt wert währen weiter zu geben. "Allerdings, nach ein zwei Tours durch die Bars dieser Stadt, dann dürftest du deine eigene Liste machen können." Sie sah Alexis prüfend an und schätze ab, wie gut sie in ihrem Bekanntenkreis ankommen würde. Zu gut, war das Urteil, was sie ein wenig irritierte. Sich von Alexis vertreiben zu lassen hatte sie nämlich nicht vor, viel eher zu zweit den Spaß noch zu vergrößern.

"Tja, dann sollte ich demnächst wohl mal wieder die Bars stürmen", stellte Alexis sachlich fest , während sich ein vielsagenden Grinsen auf ihre Lippen legte. Sie liebte es, sich in Bars herum zu treiben, Männer zu becircen und im besten Fall noch zuzusehen, wie sich zwei sturzbetrunkene Kerle wegen ihr prügelten. Allerdings machte ihr ihr Babyface oft einen Strich durch die Rechnung, sodass ein potentieller Partyabend bereits beim Türsteher endete. Wahrscheinlich würde sie auch noch mit 30 dieses furchtbare Puppengesicht haben...nervig!
Alexis Blick glitt über ihre Armbanduhr. Ob es sich lohnte, heute spontan auf die Piste zu gehen?

Ty hatte in der Bibliothek gesessen und sein Referat für den morgigen Geschichtsunterricht vorbereitet und macht sich nun auf den Weg zu seinem Zimmer. Der Geräteraum war immerhin noch bis halb 9 geöffnet und er wollte gerne noch ein paar Meilen auf dem Laufband zurück legen. Schwungvoll drückte er die Zimmertür auf und hätte dabei um ein Haar Nick erwischt, der wenige Schritte hinter der Tür stand. "Oh, entschuldige!", beeilte er sich zu sagen, "ist alles okay? Ich hab dich doch nicht erwischt, oder?"

„Ach, naja, das geht seit ungefähr...meinem 18. Geburtstag so, da meine Ma ja meistens unterwegs ist und oft gar nicht mal auf dem selben Kontinent wie ich bin. Deswegen überweist sie mir lieber eine Summe und spart sich dabei das Grübel und Geschenk verschicken“, erklärte Emma mit einem schiefen Lächeln. „Ich weiß nicht, ich werde mir wohl was zum Anziehen kaufen. Ein Kleid... oder so“, sagte sie und fügte in Gedanken hinzu, dass sie wohl auch ein paar Mal von dem Geld essen gehen konnte. In einem gewissen Restaurant.
Dass Yelinna sie gerade jetzt darauf ansprach, ließ sie ein wenig zusammen zucken.
„Was? Achso...uhm. Nein, mit meinem Geburtstagsgeld hat es eher wenig zu tun gehabt, ich hab nur ein bisschen was abgehoben... Ich...uhm“ Sie zupfte an einer ihrer blonden Strähnen.
„Ich habe Spike verfolgt. Ich war neugierig, was er hier so macht... Er ist aber nur in so einen ollen Musikschuppen gegangen... Und dann davor eine Weile geraucht“

„Meine Güte“ Noemi fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und leckte sich etwas von der Soße weg. „Hast du eigentlich schon mal von Manieren gegenüber einer Lady gehört?“, fragte sie schmunzelnd und schüttelte amüsiert den Kopf. „Du würdest ja jedem Neandertaler Konkurrenz machen, ehrlich. Oder jedem wilden Wolf auf freiem Gelände. Der verschlingt in etwa auch so seine Beute, nur dass sich dein Essen 100% nicht mehr werden wird, dafür hat euer Meisterkoch schon gesorgt“, sagte sie und lachte leise, ehe sie sich die nächste Gabel voll in den Mund schob.

„Nein, nein, ich bin stabil“, raunte Nick leise und trat mit einem schiefen Schritt zurück. „Alles okay“, bestätigte er erneut, wobei man nun sehen konnte, dass er sich auf der anderen Seite ein Handy ans Ohr drückte.
Er bedeutete Ty, dass er nur noch einen kurzen Moment brauchen würde.
„Ja, da bin ich wieder. Ja, machen wir es so. Genau. Ich werde das Geld dann an Sie überweisen. Sicher. Ich freue mich, dass wir uns einigen konnte. Dann bis heute Abend“, verabschiedete er sich und legte schließlich auf.
„So, da bin ich! Und keine Sorge, ich bin ganz!“, raunte er grinsend und ruderte leicht mit den Armen, zum Beweis, dass er ihn nicht erwischt hatte.

Hillary bemerkte Alexis Blick und grinste breit. "Es ist nie zu spät um loszuziehen, die Besten machen eh erst spät ihre Pforten auf", sagte sie, als könnte sie Gedanken lesen. Dann breitete sie ihre Arme in einer entschuldigenden Geste aus. "Ich muss leider passen. Du musst selbst an den Türstehern vorbei. Ich würd dir allerdings nicht raten die Bars im Zentrum zu nehmen, die sind.. lasch."

"Spike?", sagte Yelinna und dehnte das Wort in die Länge, während ihre Augenbrauen immer höher wanderten. Genauso gut hätte sie gleich : 'Der Spike?', fragen können, den genau die Frage sah man ihr an der Nasenspitze an. "Was hattest du den erwartet bei ihm zu finden?", fragte sie neugierig weiter, man musst die Chance ja nutzen und wenn Emma bereit war zu erzählen, dann war Yelinna genauso bereit zu fragen.

"Ich hab eben Hunger", war Felipes lapidare Antwort, ehe er in Ruhe weiter aß. Ein kleiner Teil seines Gehirn ermahnte sich, sich ordentlich zu benehmen, aber auf diesen Teil hörte er generell kaum. Und so verspeiste er weiter die Suppe, schlürfte und schmatzte jedoch deutlich weniger als zuvor. Ein kleines Zugeständnis an anwesende Wölfinnen.

Ty atmete erleichtert auf und schloss dann die Zimmertür hinter sich. "Gott sei Dank, ich hatte schon befürchtet, ich hätte sich verletzt", murmelte er mit einem schiefen Grinsen, ehe er seinen Rucksack neben seinen Schreibtisch stellte, "ich musste zwar suchen, aber hab alle Bücher für mein Referat gefunden. Jetzt muss ich nur gucken, dass ich vor Aufregung nicht nur herumstottere."
Er sah zu Nick herüber und bemerkte dabei den Anzug, den dieser anscheinend an seinen Schrank gehängt hatte. "Nanu, wo sollst du hin?", fragte Ty überrascht und deutete auf den Anzug, "sollst du auf einen Geschäftstermin oder was?"
Das wäre zumindest logisch wenn man den Gesprächsfetzen beachtete, den er eben mitbekommen hatte. Irgendwas mit Geld und einigen...klang nach wichtigen Geschäften. Allerdings hatte er keine Ahnung, ob jemand in seinem eigenen Alter tatsächlich schon Geschäftstermine hatte?

"Ist notiert", erwiderte Alexis und hakte eine unsichtbare Strichliste vor sich ab, "mal sehen obs was wird. Vielleicht krieg ich einen der Jungs hier ja dazu, mich irgendwo hin zu fahren." Selbst konnte sie es nicht, sie war zu jung für Fahrstunden gewesen als sie von zu Hause getürmt war und hatte in der Zeit auf der Straße auch keine Gelegenheit gehabt, die Kunst des Fahrens zu erlernen.

„Ach komm, ich war einfach neugierig. Das ist zum Teufel mein letztes Jahr, da wäre es doch ganz nett, noch irgendwelche Skandale aufdecken zu können, oder nicht?“, verteidigte sich Emma, der etwas unwohl bei der Sache war und betete gleichzeitig, dass nicht auffiel, dass sie da nicht ganz die Wahrheit sagte. Das, was Spikes Tätigkeit in der Stadt anging.
„Ich hielt alles für möglich, dass er hier vielleicht eine geheime Geliebte hat, eine viel ältere Frau. Oder er trifft hier seine Familie...was natürlich voraussetzt, dass er welche hier hat. Wirklich viel weiß man ja nicht über ihn. Zu den Tratschtaschen an der Schule zählt er ja leider nicht“, raunte sie und warf ihre blonden Locken nach hinten.
„Tja, auf sowas...habe ich eben erhofft. Die Wahrheit war ziemlich ernüchternd, das Leben ist wohl doch kein Spielfilm“
„Was du nicht sagst“, bemerkte Rodrigo schmunzelnd und schüttelte amüsiert den Kopf.

„Ja, das sieht man“, konterte Noemi schmunzelnd, aber auch nicht sonderlich vornehmer, da sie noch Essen im Mund hatte. Das einzig gute war, dass sie noch daran dachte, die Hand vor ihren Mund zu halten, sodass Felipe wenigstens der vermutlich weniger appetitliche Anblick erspart blieb.
Man merkte wohl, dass hier zwei Wölfe über ihr Essen herfielen, menschliche Gene und gute Kinderstube hin oder her, ganz konnte man einfach nicht aus seiner Haut, nicht wenn man so einen Kohldampf hatte.
Nachdem ihr Teller leer war und sie mit zwei, drei Schlucken Wasser die letzten Reste hinunter gespült hatte, lehnte sie sich auf ihrem Stuhl zurück und seufzte glücklich.
„Mein Gott...bin ich voll“

„Hey, cool! Ich bin mir sicher, du kriegst das mit dem Referat wunderbar hin. Grübel einfach nicht zu viel, sondern beschäftige dich mit anderen Sachen, dann machst du dich auch nicht so verrückt und fängst nicht an zu stottern“, sagte Nick lächelnd und winkte locker ab. Auf Tys Frage hin, zog er die Brauen hoch und folgte seinem Blick.
„Hm?“, machte Nick und musterte seinen Anzug, der auf einem Kleiderbügel an seinem Schrank hing, tadellos und ohne Falten. „Achso, nein“, antwortete er mit einem schiefen Grinsen und fuhr sich mit seiner Hand über den Nacken, nachdem er sein Handy auf den Nachttisch abgelegt hatte. „Das... naja. Nenn mich verrückt, lebensmüde oder abenteuerlustig, aber... ich habe heute Abend ein Date. Mit Hillary“, verriet er seinem Mitbewohner, die Hand noch immer im Nacken.

"Mit Leichtigkeit", ermutigte Hillary Alexis und Grinste sie breit an. Wenn sie nicht allzuwählerisch war, dann hätte sie sicherlich innerhalb von einer halben Stunde jemanden, der nur zu bereit war sie bis ans Ende der Welt zu fahren. Jedenfalls hatte sie selbst nie Probleme damit gehabt. Eher problematisch war es jemanden zu finden, der ihr genügte und dessen Auto es wert war. "Lass dich nur nicht zum Aussichtspunkt mitnehmen. Der Blick auf die Stadt ist zwar ne Tour wert, aber alle 10 Minuten kommt ein Cop vorbei und scheucht die Pärchen aus den Autos. Definitiv kein Ort um Spaß zu haben." Der Miene, die sie bei den Worten zog, war zu entnehmen, dass sie mehr als ein Mal leer ausgegangen war. Wer konnte denn aber auch ahnen, dass die Bullen wirklich jeden Tag der Woche da langfuhren und am Wochenende sogar jemanden extra nur für die Tour hatten. Wo lebten sie denn? Im keuschen Mittelalter?

Yelinna, zwar verwundert, dass ihr Freundin auf einmal so Skandellüstern war, kaufte Emma die Geschichte ohne mit der Wimper zu zucken ab. Was wohl daran lag, dass sie Spike sowas durchaus zutraute und fast beleidigt war, dass Emma sie nicht mitgenommen hatte. "Emma! Mensch, vielleicht hat er dich ja nur bemerkt. Sonderlich gut im Verstecken bist du ja nicht. Wenn du was gesagt hättest, dann wären wir mitgekommen. Bestimmt lacht er sich jetzt ins Fäustchen und macht sich einen schönen Tag mit seiner Angebeteten, während wir immer noch im Dunkeln tappen", rief sie und klang dabei, als wäre die Shoppingtour nur angesetzt worden um Spike hinterher zu spionieren.

Felipe war auch satt. Pappsatt. Einen Moment lang liebäugelte er mit dem letzten Rindfleischwürfel, der noch einsam auf dem Teller lag, entschied sich dann aber dagegen und schob den Teller mit einem leisen Seufzen von sich. "Du solltest dich an das Gefühl gewöhnen, es gehört eindeutig zu den Besten!", sagte er und grinste Noemi über den Tisch hinweg an, "kommt gleich nach dem Gefühl, morgens noch etwas länger im warmen Bett bleiben zu dürfen und dieses leichte Jucken, wenn man auf einer warmen Wiese gelegen hat und aufsteht." Besonders das letzte Gefühl liebte Felipe, er genoss generell die Jahreszeiten, in denen man draußen unterwegs sein konnte, ohne sich irgendwas abzufrieren.

"Hillary?" Ty brauchte einen Moment, ehe er den Namen einem Gesicht zuordnen konnte, doch als es schließlich Klick machte, weiteten sich seine Augen. "Du meine Güte, HILLARY?", hakte er nach und sah Nick zugleich fragend und ehrfürchtig an, "DIE Hillary? Das Mädchen mit den langen blonden Haaren und dem Lächeln, bei dem es einem kalt den Rücken hinunter läuft?" Mit einem Schaudern dachte er an sein erstes Treffen mit Hillary und Alexis und das Gefühl, das er dabei gehabt hatte. Wie eine Maus, die von zwei Katzen in die Ecke gedrängt worden war...

"Schade, es klang so vielversprechend", murrte Alexis und klang dabei enttäuscht, "das ist ja schon fast klischeehaft, ein Aussichtspunkt an dem sich die jungen Leute zum fummeln treffen und die Polizei, die das verhindern will." Ihr abschätziger Blick machte klar, was sie von solchen Aktionen hielt, untermalt von trotzig unter der Brust verschränkten Armen. "Naja, ich werd schon was anderes finden", fuhr sie schulterzuckend fort und machte eine wegwerfende Geste, "vielleicht treibt sich ja irgendwo ein Kerl mit nem fahrbaren Untersatz und einer Wohnung rum, in der man die Nacht verbringen kann. Ich bin ja ein bescheidener Mensch!" Sie zwinkerte Hillary zu.

"Ich frag mich, was für eine Frau es mit Spike aushalten würde", murmelte Ava und schüttelte den Kopf, "der Typ ist doch ein schlimmerer Choleriker als Donald Duck! Okay, Sofia oder Hillary würden vielleicht mit ihm klar kommen, weil die beide völlig verrückt sind, aber sonst?!" Sie schüttelte entschlossen den Kopf.

„Stimmt!“, posaunte Emma regelrecht heraus, verdrehte die Augen, als könnte sie ihre eigene Dummheit nicht fassen und schlug sich gegen die Stirn, bevor sie Yelinna mit einer hoch gezogenen Braue ansah. „Ich bin ja auch echt die total Niete im Verstecken“, setzte sie hinzu, vor Sarkasmus triefen und machte sich noch während des letzten Wortes kurz unsichtbar.
„Wie konnte ich das nur vergessen“, setzte sie schmunzelnd hinzu und Rodrigo schüttelte schmunzelnd den Kopf. Ja, das war eine Fertigkeit, die sollte eigentlich gerade Emma gut beherrschen, das Verstecken.
„Beim nächsten Mal!“, sagte Emma und klopfte Yelinna mit einem schiefen Lächeln auf die Schultern, während sie hoffte, dass sie nicht noch einmal nächste Woche um die selbe Zeit fahren würden.
Sie drehte ihr Gesicht Ava zu und nickte zustimmend, auch wenn sie ihn im ersten Moment doch fast verteidigt hätte. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass es da eine Seite an Spike gab, die durchaus... zum Aushalten war. „Ja, nicht? Wobei... Wie heißt es so schön? Auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn...“

„Oder nach dem Gefühl, wenn der Wind dir um die Ohren pfeift und über das Fell streift. Wenn man sich als Wolf einfach fallen lässt und rennt... bis einem die Puste ausgeht und die Lungen brennen und das Atmen kurzzeitig schwer fällt...“ Noemi wiegte ihren Kopf leicht hin und her, wobei ihre blonden Haaren mitschwangen. „Jaa... nur sollte ich mich nicht an das Essen gewöhnen, für den Fall, dass ich wirklich nach der 'Austausch'-Sache wieder zurück nach Europa gehe. Es sei denn, Harold würde sich dazu hinreißen lassen, mit ein paar Carepackete zu schicken. Das wäre...ziemlich geil“, schlussfolgerte sie breit grinsend und verschränkte zufrieden mit sich und der Welt die Arme vor der Brust. „Und? Wir müssten jetzt so ziemlich alle Punkte der Führung abgehakt haben, oder?“

„Ja...“ Nick nickte zaghaft und lächelte schief. Wieso beschlich ihn nur dieses seltsame Gefühl, er könnte das Date heute Abend noch bereuen? Vermutlich wegen Hillarys unglaublichen Ruf, der ihr mit Lichtgeschwindigkeit vorauseilt. Seufzend fuhr er sich mit der Hand durch das braune Haar und zuckte dann hilflos mit den Schultern. „Frag mich lieber nicht, was mich das geritten hat. Ich wollte ihr...einfach beweisen, dass man auch ganz normal Spaß haben kann bei einem Date. Ohne gleich in die Kiste zu springen. Und...naja. Jetzt haben wir ein Date. Meine Chance, es ihr zu beweise...entweder das, oder sie... frisst mich!?“