Mutant High II - Das RPG 2

Das war...ziemlich nah. So nah war Rodrigo wirklich nur wenigen Mädchen gekommen und die meisten Male waren in seiner Kindheit gewesen, die oft zwischen Sandkasten und Kindergeburtstagen statt gefunden hatten. Nicht zu vergleichen mit dieser Situation und Lage. Lage... Rodrigo dämmerte es, dass er noch immer auf Yelinna lag. Im selben Moment da er beschloss, etwas zu unternehmen, sprach sie ihn an und er setzte seine andere Hand unmittelbar neben ihrem Kopf auf dem Boden ab.
„Ich glaube nicht... Zumindest nicht, dass ich etwas spüre... Außer ein Kribbeln in der Hand, mit der ich am liebsten den kleinen Jungen gepackt hätte“, setzte er mit einem schiefen Lächeln hinzu, bevor er etwas besorgte drein schaute. „Und bei dir? Bist du okay“, fragte er, der inzwischen auch ein Bein angewinkelt hatte, um sich auf sein Knie zu stützten, das zwischen Yelinnas Beinen positioniert war.

"Ja, klar, ich bin zäh", grinste Yelinna zu ihm hoch. Und dann flackerte das Grinsen, weil sie selbst merkte in welcher Position sie sich gerade befanden. Und wo Rodrigo gerade kniete. "Oh. Mein. Gott.", dachte sie in einem stummen Stoßgebet gen Himmel und hoffte irrwitziger Weise, dass die anderen gerade abgelenkt waren und nicht gesehen hatten, was passiert war. Sich 30° im Schatten zu Weihnachten zu wünschen wäre erfolgreicher gewesen. Erst das Kleid und dann das. Okay, das mit dem Kleid war nicht halb so schlimm gewesen, da hatte sie immerhin irgendwie gut drin ausgesehen, wenn sie Rodrigo glauben durfte. Aber jetzt sahen sie bestimmt so aus, wie sie sich fühlte. Auf dem Präsentierteller und ziemlich lächerlich. "Vielleicht.. Sollten wir langsam.. aufstehen?", sagte sie leise und schloss kurz die Augen, damit sie sich nicht in Grund und Boden schämen musste. Wenn sie die Kinder erwischte!

„Ja, natürlich. Entschuldigung“, räumte Rodrigo verständnisvoll ein, aber mit der Umsetzung haperte es ein wenig. Wieso, wusste er selbst nicht so genau. Er wollte wirklich aufstehen, schon allein deswegen, weil es ja nicht so wirklich bequem auf dem Boden war und seine arme Mitschülerin auch noch auf dem Boden lag. Unter ihm.
„Warte...“ Keine Sekunde nach seinem angeblichen Einsehen, verlagerte er sein Gewicht auf seine linke Hand, um mit der rechten in ihr Haar zu greifen, durch das er behutsam fuhr, um eine Fussel, die sich dorthin verirrt hatte, zu entfernen.
Als er sie endlich hatte, zog er sie sanft heraus und pustete sie dann fort, ehe er mit einem charmant schiefen Lächeln wieder auf Yelinna hinab sah. „Oh...“, machte er, als ihm klar wurde, dass er sich ja noch immer keinen Millimeter bewegt hatte -die Fussel hätte er ihr ja auch eigentlich im Sitzen oder Stehen aus den Haaren zupfen können. Rasch also lehnte er sich zurück und rutschte auf die Seite, wobei er sich erst einmal neben Yelinna hin kniete, ehe er sich dann aufrichtete und die Hose abklopfte. „Das nächste Mal sollte ich unten liegen, dann landest du wenigstens reich“, sagte er mit einem entschuldigenden Lächeln und merkte nicht einmal, dass man den Anfang auch anders verstehen konnte -und hielt seiner Mitschülerin die Hand hin, um ihr aufzuhelfen.

Mit großen Augen verfolgte Yelinna was Rodrigo so trieb. Oder auch nicht trieb. Jedenfalls stand er nicht auf. Als er dann doch von ihr runter war, war sie nicht mal wirklich erleichtert. Einen ganz kleinen Moment hatte sie erwartet, dass noch etwas mehr passierte. "Ja, was denn noch?", fragte sie sich selbst halb sarkastisch, konnte sich aber keine Antwort geben. "Ähm, danke", antwortete sie auf die Sache mit dem Fussel und strich sich die Haare hinter das Ohr, während sie sich aufsetzte. Erst dann verknüpfte ihr Gehirn seinen letzten Satz und sie rieb sich etwas verlegen über die Nasenspitze. "Beim nächsten Mal?", fragte sie mit einem schiefen Grinsen und sah ihn mit leicht zur einer Seite gekippten Kopf an.

„Für den Fall, dass es noch mehr Kinder wie die zwei gibt- ja, dann wäre es besser, wenn du beim nächsten Mal auf mir landen würdest, sollte dich so ein Junge anrempeln. Zumindest bliebe dir dann ja auch die unsanfte Landung erspart“, sagte Rodrigo, seinerseits mit einem schiefen Lächeln. „Tut mir Leid, dass ich dich mit zu Boden gerissen habe. Dummer Reflex, nach was zu greifen, um Halt zu suchen“

Emma fasste sich mit der Hand an die Stirn und konnte nicht glauben, dass ihre Freundin diese vermutlich einmalige Chance nicht genutzt hatte. Seufzend strich sie sich ein paar blonde Strähnen zurück und bemerkte dann Paiges verwirrten Blick, mit dem sie zu den zweien hinüber saß.
„Ou Mann... Sagt mal, ich hätte eben einen 100 Dollarschein darauf verwetten können, dass da gleich was passiert. Aber... das eben war enttäuschend“, seufzte sie und sah dabei vor allem ihren Cousin gefrustet an. Wie hatte Rodrigo diese Chance nicht nutzen können?
„Was hätte denn passieren sollen?“, fragte Matthew verirrt und sah Paige an, als es ihm einfiel.
„Ou, Paige, ehrlich... vielleicht wollen die zwei ja nichts von einander“, sagte er leise und entschloss sich dazu, zu den zweien aufzuschließen.
„Hey, alles klar?“, fragte er und musterte die beiden besorgt. Emma löste sich von Ava und Paige und folgte ihm, allerdings mit einem anderen Vorhaben. „Yelinna!“, raunte sie, trat lächelnd an die Seite ihrer Freundin und nahm ihre Hand. „Noch ganz? Ja? Wunderbar! Könnten wir kurz...was besprechen?“, fragte sie und deutete in eine Ecke, zwischen zwei Läden.

Und sie würde auf ihm drauf liegen. Ob es das war, was er eigentlich gewollt hatte? Nein. Sicherlich nicht. Gott sei dank wechselte er das Thema, so musste sie nicht drauf antworten. Ganz abgesehen davon, dass sie keine Idee hatte, was sie darauf hätte antworten sollen. Danke?
"Für Reflexe kann man ja nichts, ich hätt wohl nicht anders reagiert", sagte sie und lächelte ihm beruhigend zu. Es war ja nichts passiert. Sie wollte sich gerade aufhelfen lassen und griff dafür nach seiner Hand, als plötzlich Emma dazwischen stand und ihre Hand stattdessen nahm. "Was.. Ja?", antwortete sie verwirrt und stand auf um ihr zu folgen. Bevor sie sich ganz umgedreht hatte, erinnerte sie sich an Rodrigo und warf ihm schnell noch ein entschuldigendes Lächeln und ein Schulterzucken zu. "Was ist denn? Haben die Kinder was geklaut?", fragte sie ihre Freundin scherzhaft, als sie sich mit ihr von den anderen entfernte.

„Ja“, antwortete Emma und machte ein betroffene Miene. „Deinen Verstand, ganz offensichtlich. Mein Gott! Yelinna!“, raunte sie ihre Freundin leise an und schüttelte verständnislos ihren Kopf.
Matthew klopfte derweil auf Rodrigos Schulter, der sich mit einem matten Lächeln zu seinem Mitschüler umwandte und mit einer Hand abwinkte. „Ja, alles okay“, versicherte er diesem, auf seine Frage hin.
Emma lugte kurz zu ihnen hinüber, um sicher zu gehen, dass sie nicht zu hörten, bevor sie fortfuhr.
„Yelinna, lass mich es zusammenfassen: Du lagst so eben mindestens 30 Sekunden unter einem der heißesten Kerle, die unsere Schule zu bieten hat...und du ...tust...nichts!? Hallo!? Was ist mit dir los? Ich kenne dutzende Mädchen, die hätten alles für so eine Gelegenheit getan, wie du sie eben genossen hast!“

Es dauerte auch mindestens 30 Sekunden, bevor die Worte wirklich bei Yelinna ankamen. Bzw., bis sie den Hintergedanken entdeckte. Ihr Lachen blieb ihr im Hals stecken und sie warf einen hektischen Blick über die Schulter. Sie waren noch viel zu dicht! Die anderen hatten sicherlich alles gehört und dann würde es erstrecht peinlich werden zwischen ihnen. Dabei war sie so froh gewesen, dass die Sache mit dem Kleid 'vergessen' worden war. Mit einem etwas verkniffenem Gesichtsausdruck fasste sie Emma am Ellenbogen und zog sie weiter von der Gruppe weg. "Emma!", flüsterte sie aufgebracht und schüttelte den Kopf. "Was hätte ich den tun sollen? Ihn schlagen? Es ist ja nicht gerade so, dass das geplant war. Himmel. Von mir aus hätte es auch gar nicht passieren müssen."

„Schlagen?“ Verwirrt blinzelte Emma ihre Mitbewohnerin an, schüttelte den Kopf und seufzte. Konnte das war sein!? Sie fuhr sich mit der Hand über das Gesicht und sah Yelinna dann mit mürrischer Miene an. „Mein Gott, Yelinna“, raunte sie leise und klopfte ihr auf die Schulter. „Du hättest mehr Frauenfilme mit mir schauen müssen, so alte Klassiker, wie Titanic, Dirty Dancing oder so... Yelinna, du hättest ihn nicht schlagen, sonder küssen sollen! Was man mit heißen Jungs eben so macht!“, wisperte sie eindringlich. „Du kannst mir doch nicht weiß machen, es hätte dich kein bisschen gejuckt, dass er auf dir lag! Er mag dich bestimmt und wenn du da nur ein bisschen mehr machen würdest... Und ich meine damit nicht, ihn zu schlagen!“

"Pscht! Emma, also wirklich!", versuchte sie, ohne Erfolg, Emma zu stoppen. Ihn küssen! Vor aller Augen. Daran hatte sie nun gar nicht gedacht. "Wir.. Ach was. Da läuft nichts. Klar, wir kommen gut miteinander aus, aber so? Nein, bestimmt nicht." Lachend winkte sie ab, vermied es aber Emma, oder die anderen, anzusehen, weil sie fürchtete, dass sie doch ziemlich rot geworden war. Gott, das war ihr peinlich. Natürlich mochte sie ihn, wer tat das nicht? Er war so furchtbar Charmant und das ganz ohne schleimig zu wirken, aber wenn er wirklich was von ihr wollen würde, dann wäre ihr das doch aufgefallen. Ganz sicher. "Da ist nichts", sagte sie noch einmal mit nachdruck, wie um sich selbst davon zu überzeugen.

Ava sah Paige und Matt mit hochgezogener Augenbraue an und Yelinna und Emma nicht weniger kritisch hinterher. Ja war erwartete die denn bitte?! Dass Rodrigo und Yelinna es hier vor versammelter Mannschaft in der Mensa trieben?! Sie war auch nicht gerade der prüdeste Mensch der Welt, aber in so einer Situation hätte sich Rodrigo auch nicht geküsst. Oder wer auch immer da auf ihr gelegen hätte, jedenfalls nicht, solange der Rest der Gruppe fröhlich zusah...
"Wollen wir sonst weitergehen?", fragte sie vielleicht eine Spur zu gereizt und hakte sich kurzerhand bei Paige wieder aus, schnappte sich Rodrigo und zog ihn mit sich. "Meine Fresse, man merkt echt, dass die beiden erst 16 sind!", zischte sie und spürte, wie die ihre Silberohrringe leicht zu vibrieren begannen, "komm mit, wir gehen vor bis die beiden fertig mit kichern sind!" Innerlich ärgerte sie sich, dass sie den beiden nicht aufgeholfen und damit die peinliche Situation erspart hätte. Ihr war nicht entgangen, dass Rodrigo einen Teil dieser Situation sicher genossen hatte, aber eben nicht den, in dem seine Mitschüler ihn und Yelinna begafften wie zwei Tiere im Zoo.

"Haha, das wäre bestimmt lustig!" Ein hämisches Grinsen legte sich auf Alexis' Lippen während sie die Träger ihres BHs zurecht zupfte und dann den Reißverschluss des Kleides öffnete. "Falls sie mich erkennen sollte, könnte ich ihr ja noch immer einen Dröhnungscocktail verpassen, spätestens morgen sollte ein kräftiger Kratzer dank dem Wodka eine bis anderthalb Promille bringen!" Sie hielt grinsend den Zeigefinger hoch, dessen Nagel sie gewohnheitsmäßig giftgrün lackierte.

„Die beiden?“ Rodrigo drehte seinen Kopf leicht, sah Matt mit einem entschuldigenden Lächeln an und musterte dann Paige, deren Gesichtsausdruck nicht zu deuten war und musterte dann Ava von der Seite. „Okay... hab ich was verpasst? Weshalb bist du sauer?“, fragte er vorsichtig und leicht durcheinander. Er hatte das Gefühl irgendetwas verpasst zu haben und sah sich deswegen ein wenig um, wobei er bemerkte, das hier und da welche ihn ansahen.
„Uhm...weißt du eigentlich, wo das Red ist?“, fragte er schließlich, als er merkte, das vor ihnen gar keiner lief, der sie hätte führen können und sah daher Ava neugierig an.

Matthew, der eben noch mit Rodrigo geredet hatte, sah Ava und seinem Mitschüler nun blinzelnd hinterher, ehe er sich mit einem finsteren 'Siehst du, was ihr angerichtet habt!?'-Blick zu Paige schaute, die lediglich mit den Schultern zuckte und die Augen verdrehte. „Vielleicht solltest ihr es etwas ruhiger angehen...“, raunte Matt ihr leise zu, legte einen Arm um ihre Hüften und zog sie mit sich. „Die schaffen das auch allein, sollte es in ihrem Sinn stehen, meinst du nicht?“ Er knuffte ihr in die Seite und sie zuckte mit einem schiefen Lächeln zusammen.
„Die Frage ist, ob sie das auch wirklich alleine schaffen-“, wandte sie ein und schnippte sich eine Strähne aus dem Gesicht.
„Sie müssen es ja nicht hier in der Mall tun, oder? Etwas weniger Publikum wäre vermutlich nicht schlecht... Du warst doch auch froh, dass wir bei unserem ersten Kuss unsere Ruhe hatten, oder nicht?“ Nun wurde Paige doch tatsächlich etwas rot, als sie daran dachte und nuschelte etwas unverständliches vor sich hin, was so viel wie 'Wie du meinst' bedeutete.
Das reichte Matt, nahm seinen Arm von ihrer Hüfte und fasste stattdessen nach ihrer Hand. „Na los, schauen wir zu, dass wir ins Red kommen“

„Was denn? Im Bus hatten wir es doch noch von ihm, oder? Und jetzt eben diese Situation-“, sagte Emma leise, unwissend was vorhin bei den Umkleiden gewesen war, da sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht da gewesen war, sonst hätte sie es in diesem Moment bestimmt auch noch erwähnt. „Vielleicht sollte das ja ein Zeichen sein!“, raunte sie, ließ dann jedoch von Yelinna ab und zog seufzend die Stirn kraus. „Aber gut... wenn er für dich nichts ist... Worüber habt ihr eigentlich geredet? Als ihr vorgegangen seid?“, fragte sie und bemerkte erst da, dass die anderen sich wieder in Bewegung setzten.

"Dies und das. Nichts bestimmtes", erwiderte Yelinna, froh wieder auf sicherem Terrain zu sein. Stumm schickte sie ein Dankgebet richtung Himmel, dass Emma erst später wieder dazu gekommen war. Darüber würde sie jetzt wohl auch erstmal nicht reden. Und das im Bus.. Das war doch nur Spaß gewesen. So halbwegs jedenfalls. "Wollen wir. Sie sind schon fast weg", sagte sie und zeigte dann hinter den anderen her.

"Ich weiß ich habs schon mal gesagt, aber deine Mutation ist praktisch", lachte Hillary und entfaltete ihre Beine wieder, wobei sie die Hände neben sich auf die Bettdecke stützte. "Ich kann die Leute zwar dazu bringen etwas zu tun, was sie nicht wollen, aber sie außer Gefecht setzten. Ja, das hat einen Vorteil."

"Ich hab keine Ahnung, okay?!", erwiderte Ava aufbrausend und ein leises Klirren erklang als ihre Ohrringe sich lösten und gegen eine nahestehende Wand prallten. "Verflucht!", stieß sie frustriert aus und sorgte mit einer fahrigen Handbewegung dafür, dass die Ohrringe sich vom Boden erhoben und in ihre Hand zurück kehrten. "Na toll, völlig verbogen", seufzte sie und drehte sich mit hängenden Schultern zu Rodrigo um, "tut mir leid, ich fands einfach nur mies, wie Paige eben über Yelinna und dich hergezogen ist. Ich meine, ihr fallt hin und wir alle stehen da rum wie die Ölgötzen und glotzen euch an, anstatt euch zu helfen!" Sie verzog den Mund. "Sowas kann ich nicht ausstehen! Aber das weißt du ja selbst..." Sie seufzte leise und strich sich fahrig die Haare aus dem Gesicht. "Mir ist ja klar, dass ich total überreagiere...", murmelte sie und zuckte mit den Schultern, "aber ich kann nicht anders, bei solchen Aktionen...platzt mir einfach die Hutschnur!"

"Deins hat ganz klar auch einen Vorteil!", erwiderte Alexis lachend und tat so, als würde sie mit den Händen unsichtbare Gliederpuppen bewegen, "ich wäre wahrscheinlich deutlich weniger von Bullen bei irgendwelchen Taschendiebstählen erwischt worden, wenn ich sie einfach hätte zwingen können, in die andere Richtung zu sehen..."

Emma zögerte noch kurz, unterzog Yelinna dabei einem prüfenden Blick und nickte schließlich. „Jaa... gehen wir ihnen lieber nach...“, sagte sie und fuhr sich etwas zerstreut durch die blonden Locken, während sie beide den anderen folgten. So richtig wurde sie das Gefühl nicht los, dass aus ihrer Mitbewohnerin und Rodrigo etwas werden könnten. Letzterer war zumindest zu ihr charmant gewesen, hatte sie oft angelächelt... aber so verhielt er sich vermutlich allen Mädchen gegenüber. Der Typ war einfach zu gut erzogen, nicht so wie manch anderer, dachte sie und Spike tauchte vor ihrem inneren Auge auf, wie er in seinem Kellner-Outfit vor stand.
Energisch schüttelte sie den Kopf, um das Bild zu vertreiben. Nein, er und Rodrigo waren wirklich nicht miteinander zu vergleichen.

„Ava, Ava! Beruhige dich erst einmal, ja?“ Rodrigo legte seine Hände auf ihrer Schultern, ließ sie dann etwas hinunter rutschten und fasste behutsam ihre Oberarme, die er leicht drückte. „Atmete tief durch, ich will nicht, das dir noch irgendetwas davon fliegt und am Ende total verbogen ist. Deine Ohrringe sind Opfer genug“, sagte er und sah sie mit einem eindringlichen, aber zugleich freundlichen Blick an. Er war gerührt, dass sie sich so einen Kopf um ihn machte, was für ein Zucken seiner Mundwinkel sorgte, die ein weiteres Stück nach oben gingen.
„Das ist halb so wild... Ehrlich. Hey, ich gebe nichts auf das Gewäsch oder Gestarre anderer Leute. Sowas prallt einfach an mir ab und das sollte bei dir auch so sein. Besonders wenn es dich lediglich indirekt trifft“, sagte er, ließ ihre Arme los und fuhr dann mit einer Hand durch ihr braunes Haar, strich eine Strähne hinter ihr Ohr. „Aber danke. Ehrlich, ich weiß das zu schätzen. Nur um deine Ohrringe ists schade. Meinst du, du kannst sie nachher wieder zurecht drücken?“

"Oder sie gleich dazu bringen woanders hin zu gehen", stimmte Hillary freudig zu. Damit hatte sie sich mehr als eine Party gerettet. Nachbarn waren manchmal auch echt die Pest. Nur weil sie hin und wieder (wilde) Partys gefeiert hatte, hetzten die ihr um Mitternacht die Polizei auf den Hals. Dabei sollten gerade die sich nicht in die Hose machen. An Sonntagen hatte man die Uhr nach ihrem Streit stellen können. Pünktlich um eins fing das Gekeife nämlich an. "Weißt du, an einer normalen High School wären wir ein unschlagbares Team." Seufzend ließ sie es kurz zu, sich auszumalen, was sie an einer normalen Schule alles hätten tun können. Aber nur kurz, es nützte ja nichts hinter Sachen her zu heulen, die eh nie passieren würden.

Erleichtert Lächelte Yelinna und hakte sich bei Emma ein, bevor sie hinter den anderen her lief. "Na komm, guck dir die beiden mal an", sagte sie und deutete Emmas Kopfschütteln damit vollkommen falsch. Erklärend nickte sie in Richtung Ava und Rodrigo, bevor sie hinzufügte: "Ich glaub er hat schon jemanden. Wir verstehen uns eben einfach nur gut. Kein Grund sich den Kopf zu zerbrechen." Was sie nicht sagte, was sie sich nichtmal selbst erlaubte zu denken war, dass sie doch ein kleinen Stich der Eifersucht verspürte. Und enttäuscht war. Es war eben nichts besonderes wenn Rodrigo nett war. Er war immer nett, egal zu wem.

„Hm?“, machte Emma, die etwas brauchte, um den Weg aus ihren Gedanken zurück in das Hier und Jetzt zu finden. Als sie Yelinnas verbalem Fingerzeig folgte, nickte sie langsam und schrägte dann ihren Kopf an. „Ich weiß ja nicht... Ich glaube nicht, dass er etwas von Ava will. Er...behandelt ja irgendwie alle Mädchen so nett. Und hätte er was von Ava gewollt, dann hätte er ihr das bestimmt gezeigt oder gesagt, nachdem das zwischen ihr und Danny aus war. Immerhin sind sie ja schon seit einem Monat wieder hier...“, sagte sie leise.
Allerdings kam in ihr die Frage auf, ob Rodrigo womöglich doch nichts für Yelinna empfand, wenn er denn zu allen Mädchen so nett war. Da war es ja fast leichter bei Jungs wie Spike heraus zu finden, ob sie ein Mädchen mochten, oder nicht.

Nachdenklich ließ Yelinna ihren Kopf erst zur einen, dann zur anderen Seite kippen und kaute leicht auf ihrer Unterlippe.
"Weiß nicht", sagte sie dann schließlich langgezogen, ließ Rodrigo und Ava aber nicht aus den Augen. "Vielleicht wartet er ja nur auf den passenden Moment. Ich mein, sie sind zwar schon einen Monat wieder hier, aber es ist ja auch erst ungefähr genauso lange aus zwischen den beiden. Vielleicht ist Ava noch nicht bereit sich auf seine Beziehung einzulassen?" Fragend sah sie Emma an. Die Erklärung war jedenfalls genauso logisch wie, dass sie nichts von einander wollten. "Oder er ist Schwul. Dann hat Zach verdammtes Glück", seufzte sie hinterher. Der Gedanke war ihr gerade erst gekommen.

"Wahrscheinlich schon...", murmelte Ava und kam sich plötzlich furchtbar blöd vor. Sie wusste nicht, woher sie diese cholerische Ader hatte, weder ihr Vater noch ihre Mutter waren sonderlich aufbrausende Menschen und auch ihre Geschwister waren eher ruhiger Personen. "Tut mir leid, ich weiß auch nicht, warum ich so durchgedreht bin", murmelte sie entschuldigend und senkte verschämt den Blick, während ihr das Blut in die Wangen schoss, "wahrscheinlich hatte ich einfach ein Middleschool-Flashback. Damals haben sie sich einige Mädels nen Spaß daraus gemacht, mir Sachen aus meinem Rucksack zu klauen und irgendwo zu verstecken oder in den Müll zu werfen...." Sie verzog den Mund und spürte das altbekannte eisige Gefühl im Magen, wenn sie an diese Zeit dachte. "Sorry", setzte sie nochmals hinzu und sah Rodrigo verzeihungsheischend an.

"Wir hätten den gesamten verfluchten Kasten in der Hand!", stellte Alexis mit einem zufriedenen Grinsen fest während auch sie anfing, sich den Gedanken in bunten Farben auszumalen. "Eigentlich wärs doch echt cool, wenn die Schule ein Cheerleaderteam hätte...", sinnierte sie und zwirbelte mit den Fingern eine blonde Haarsträhne auf, "okay, wir bräuchten erst ein Footballteam, das man anfeuern könnte. Aber nichts auf der Welt macht mehr Spaß, auf anderen Leuten herum zu hacken und sie fertig zu machen. Und das klappt am besten mit einer straffen Hierarchie und bösartigen Cheerleadern!"

Klatschend schlug Hillary ihre Hände zusammen, ein fröhliches Lachen auf den Lippen. So viel Spaß hatte sie schon lange nicht mehr gehabt. In diesem Moment war sie wirklich froh, dass Alexis an die Schule gekommen war. Dafür würde sie auch gerne noch ein paar Jahre langweiligen unterricht auf sich nehmen. "Ich würde zu gerne das Gesicht unseres Rektors sehen, wenn wir ihm vorschlagen ne Footballmannschaft mit dazugehörigem Cheerleadingteam aufzustellen. Dabei sollten unsere Jungs mal ihre Ehre wie alle anderen auch auf dem Schlachtfeld verteidigen", sagte sie und alleine der Gedanke an die heißen Jungs in Ausrüstung schlug ihr Herz ein bisschen schneller.

„Schwul?“, griff Emma das Wort auf, verzog das Gesicht und sah Yelinna an. Sie hatte nichts gegen Schwule. Wirklich nicht. Zach hatte ja auch Gefallen an Jungs und mit dem hatte sie wirklich alles andere als Probleme. Aber Rodrigo? Das wäre wirklich eine Vergeudung. Seine Kinder würden bestimmt mal unendlich hübsch oder heiß sein, oder beides. Und das Produzieren dieser Kinder... Nein, nein, falsche Richtung. Emma räusperte sich und sah blinzelnd zu Yelinna hinüber, nur um sich zu vergewissern, dass sie ihre Gedanken nicht hatte lesen können.
„Nun ja, wie auch immer, vielleicht ist er auch schlichtweg unsicher. Er braucht wahrscheinlich einfach nur etwas Zeit, um herauszufinden, was er will und wenn er sich dann sicher ist...werden wir es merken?“, raunte sie und zuckte mit ihren Schultern.

„Du musst dich nicht entschuldigen. Hey, ich weiß schon, wie ich das bei dir zu nehmen habe, ganz davon zu schweigen, dass ich dir nie lange böse sein kann, weil ich dich dafür einfach zu gerne habe“ Rodrigo nahm sie kurzerhand in seine Arme, drückte sie behutsam an sich und entließ sie letztendlich wieder mit einem warmen Lächeln. „Vergessen wir einfach, was bis eben gewesen war, okay? Freuen wir uns einfach auf das Essen... und warten am besten auf die anderen, die uns in die richtige Richtung führen können, sonst verirren wir uns hier noch“, sagte er und drehte sich leicht zu den anderen um. Nicht weit von ihnen entfernt waren Matt und Paige, die beide auf sie zu kamen.
„Wollt ihr vorgehen? Ihr kennt den Weg zu diesem 'Red' vermutlich besser als wir“

"Warum schlagen wir das eigentlich nicht vor?", erwiderte Alexis und sah Hillary fragend an, "ich meine, is ja nicht so, dass es hier nicht genug Platz für ein Footballfeld gibt. Oder einen Mangel an knackigen Kerlen, die für die Schule spielen könnten. Was mich eh überrascht, wo sind die obligatorischen Fetties, die man sonst immer hat? Ist ja direkt langweilig, dass hier alle so sportlich sind! Außerdem fehlen die Goths und die ganzen üblichen Klischeegruppen!"

Ava biss sich auf die Lippen und schluckte den Rest Zorn, der sich noch in ihr aufgestaut hatte, so gut wie möglich hinunter. Die Ohrringe ließ sie in die Plastiktüte gleiten, in der das neue Kleid lag und wartete dann darauf, dass Matt und Paige zu ihnen aufschlossen. Wenn sie erst einmal wütend war dauerte es immer etwas, bis sie sich wieder beruhigt hatte und so hielt sie sich wohlweislich zurück, um nicht am Ende doch noch etwas zu sagen, dass sie eigentlich nicht so meinte.

"Oh ja, das werden wir wohl", stimmte Yelinna seufzend zu und fnd, dass es dann an der Zeit war das Thema zu wechseln. Endgültig zu wechseln. "Hast du eigentlich was für deinen Geburtstag geplant? 21. Endlich Alk trinken dürfen ohne sich hinter Ecken verstecken zu müssen. Irgendwie wirst du doch sicherlich feiern wollen, oder nicht?", fragte sie und lächelte sie begeistert an.

Die Idee war eigentlich wirklich gut. Ein bisschen Football würde Schwung in diese Schule bringen. Wenn die Jungs gut waren, dann könnte man sie gegen andere Schulen antreten lassen und zeigen, was sie so alles drauf hatten. Es gäbe Partys! Und als Cheerleader wüsste sie auch wieder wer sie war und warum sie es tat. "Wir werden wohl weder die Goths oder Nerds bekommen, aber um die Footballer sollten wir uns wirklich kümmern. Es geht doch nicht, dass eine gute, amerikanische Schule kein Footballteam hat!", stimmte sie Alexis zu und fragte sich nur ganz kurz wie viel von dem Einfall wohl Alkohol war.

„Klar, einfach uns nach!“, antwortete Matt mit einem munteren Lächeln, nickte und hob eine Hand, wie ein Fremdenführer, der wollte, dass die übrigen ihm folgte. Dabei zog er Paige mit sich, die, etwas reuselig, den beiden anderen kurz knapp zu nickte, ehe sie an ihnen vorüber gegangen war.
„Ist nicht mehr weit, da vorne müssen wir rechts und die Rolltreppe hoch und dann lacht es uns auch schon von links an“, fuhr Matt fort, der seinen Kopf knapp zu den anderen trete.
„Dort gibt es echt klasse Essen. Habt ihr schon mal Falafeln probiert? Die sind klasse!“

„Naja... Schon. Ich habe überlegt, ob ich am Wochenende feiere. Ich würde ja gerne am Freitag feiern, wenn ich Geburtstag habe, aber das wäre nicht so günstig, wenn man bedenkt, dass wir am Samstag wieder früh raus müssen. Aber am Samstag Abend dann. Spätestens. Was Trinken gehen... Ich habe William gefragt und er meinte, ich könnte in einer seiner Bars feiern. Geschlossene Gesellschaft und so“, sagte sie und zwinkerte Yelinna zu. „Das wird bestimmt klasse. Muss ich die Leute nur noch einladen, die ich dabei haben will – oh, du hast da nicht zufällig Zeit?“, fragte sie mit einem breiten Grinsen. „Denn dann wärst du hiermit eingeladen!“

"Echt mal!", stimmte Alexis zu und musste einen Ausfallschritt machen, da ihre doch ausladende Handbewegung sie kurz aus dem Gleichgewicht gebracht hatte. "Ich finde, wir marschieren mal in das Büro von diesem Mr Abemi...Abedimi...dingens, na du weißt schon! Und dann machen wir ihm klar, wie unheimlich wichtig es ist, dass die Schule ein Footballteam bekommt!" Sie griff nach dem Kleid und zog es über, ehe sie sich mit dem Rücken zu Hillary drehte. "Kannst du bitte eben den Reißverschluss zu machen?"

"Falafel?" Ava überlegte einen Moment während es wirkte, als würde sie ein wenig auf dem Wort herumkauen. Irgendwo ganz hinten im Kopf klingelte eine Glocke, aber sie bekam nicht so recht ein Bild zum Wort zustande. "Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich das schon mal gegessen hab", antwortete sie also schließlich langsam und mit grüblerischer Miene, "aber das ist garantiert schon Jahre her!" Sie folgte Matts Anweisung, und während sie mit der Rolltreppe nach oben fuhren, entdeckte sie rasch das Restaurant, von dem Matt gesprochen hatte. Der Name des stand in großen roten Leuchtbuchstaben an die Wand geschrieben und auch die vorherrschende Farbe war mit dem Namen identisch. "Himmel, das ist aber..eeine Menge Rot!", murmelte Ava und schüttelte leicht den Kopf. Da arbeiten wollte man bestimmt nicht, nach kurzer Zeit wurde man garantiert rapplig im Kopf.