Vampire-Das RPG IV

Emlyn saß wie vom Donner gerührt da während ihr Hirn auf Hochtouren arbeitete um das, was Michael ihr eben gestanden hatte, verarbeiten zu können. "Will er...dich umbringen?", fragte sie schließlich und sah Michael ängstlich an, "wieso Heilmittel? Ich versteh das alles nicht..." Hilfesuchend sah sie ihren Freund an, doch seine Körperhaltung vermittelte ihr kein gefühl von Sicherheit, im Gegenteil, er verunsicherte sie mit seinem gehetzten Blick und den angespannt hochgezogenen Schultern noch mehr.

Notfalls? Das war beileibe kein Notfalls. Von ihr trinken. Das wäre zum jetzigem Zeitpunkt wohl doch noch zu viel. Jedenfalls für ihn. Vorsichtig trat er zu ihr und griff nach kurzem Zögern ihr Handgelenk um es sanft nach unten zu drücken. "Weißt du. Nur weil Damion das ständig gemacht hat. Müssen wir damit nicht weiter machen", sagte er und lächelte sie warm an. "Dein Angebot ehrt mich. Aber ich möchte, dass du dir wirklich sicher bist, bevor du irgendetwas tust."

„Dieses Heilmittel... Du weißt doch, wie sehr ich... dieses...“ Michael blinzelte und suchte nach dem richtigen Wort, ehe er auf sich wies. „Das ich so nie sein wollte. Ein Vampir sein... Nichts habe ich früher mehr verachtet. Genau deswegen war ich jahrelang ein Jäger. Dieses Mittel... würde ein Ende bedeuten. Wieder ein Mensch zu sein... Ich werde es nehmen. Eine Phiole habe ich noch. Auch wenn das jetzt bedeuten würde, dass mich Tian binnen von Tagen ausfindig machen und töten würde, wegen der Abmachung“, raunte er und ließ sich dann neben sich auf das Bett sinken.
„Aber das ist es mir wert. Nur... du wärst in meiner Nähe ebenfalls in Gefahr. Es... wäre besser, wenn du hier bleiben würdest“

Rubina legte den Kopf leicht in den Nacken und sah Jael mit einer hochgezogenen Braue an. „Hm“, machte sie und spürte eine Kribbeln an der Stelle, an der er sich berührte. Das frische Menschenblut rauschte durch ihren Körper und sagte ihr, dass sie wirklich sicher war. Bezüglich allem möglichen. Sie war sich zum Beispiel ganz sicher, dass es ihr gefallen würde, hier und jetzt über ihn herzufallen. Sehr sicher.
„Das hättest du mir gestern sagen sollen, bevor ich von Ben getrunken habe“, sagte sie und pustete sich eine Strähne aus dem Gesicht.
„Mir fehlt es wirklich an den einfachsten Kenntnissen. Ich dachte, es wäre...naja... normal. Jess hat mich netterweise danach aufgeklärt“, murmelte sie und seufzte. „Also, im Vergleich zu gestern, bin ich mir sehr sicher, dass ich das will“

Etwas geschockt weiteten sich Jaels Augen ganz unmerklich. Sie hatte von diesem Prior getrunken, Damions Sohn? Und Jess hatte sie aufgeklärt? "Jesses... Was hat Damion dir eigentlich überhaupt beigebrach?", fragte er ganz unvermittelt und überhörte damit den Part mit der Sicherheit. Das war ihm gerade eh ein wenig viel. Wenn sie sicher war, musste er nachdenken ob er sicher war. Bzw. ob er schon bereit war eine Grenze wieder zu überschreiten, die er vor 200 Jahren das letzte Mal angesehen hatte. Da die Strähne, die sie gerade weggeblasen hatte prompt wieder dahin fiel, wo sie vorher gewesen war, hob er seine freie Hand und strich sie ihr aus dem Gesicht hinter das Ohr.

"Alleine?" Würde Emlyns Herz noch schlagen, es hätt jetzt wahrscheinlich für einen kurzen Moment ausgesetzt. "Aber wohin willst du gehen?", fragte sie leise und spürte, wie die Tränen in ihren Augen brannten. "Michael", wisperte sie und setzte sich auf die Kante seines Bettes weil sie fürchtete, dass ihre die Beine wegknicken könnten, "warum? Warum hast du dich auf all das eingelassen?" Sie sah ihn fragend an und die erste rötlich durchsetzte Träne rann über ihre Wange. Ein Heilmittel? Konnte es so etwas wirklich geben? Ihre Gedanken rasten und plötzlich war da was...ein Fetzen, eine kurze Erinnerung. "Woher kommt das Mittel?", fragte sie und wirkte plötzlich völlig konzentriert, "woher hast du es?"

„Wenn du mich so fragst...“ Rubina verzog nachdenklich das Gesicht, wiegte den Kopf leicht hin und her und zuckte dann mit den Schultern. „Nicht viel. Nahezu gar nichts. Eigentlich nur das, was man aus jedem x-beliebigen Vampirfilm lernt. Wahrscheinlich hätte auch jeder x-beliebige Vampir es besser gemacht, als er“, seufzte sie und sah ihn mit einem schiefen Lächeln an, als er ihr die störrische Haarsträhne hinters Ohr strich.
Es lag an dem Blut, dem warmen, metallisch süßen Blut in ihr, dass ihre Sinne vermutlich geschärfter waren, als sonst und seine Berührung, ganz gleich wir kurz, elektrisierend war.
So sehr, dass sie als nächstes ihre Arme hinter seinen Nacken verschränkte und ihn anschließend küsste, sehr sinnlich und leidenschaftlich.

„Von Tian? Mehr weiß ich nicht. Sein Handlanger, den er vorgeschickt hat, um mit mir zu reden, war nicht in der Stimmung Fragen zu beantworten. Er hat nicht mehr als nötig gesagt... Wieso? Was spielt es für eine Rolle? Wenn es echt ist, verwandelt es mich zurück in einem Menschen, Gott, ich konnte nicht widerstehen, als er mir das angeboten hat! Jegliche Vernunft... Ich musste es einfach tun“, antwortete Michael und wagte einen kurzen Blick auf die Uhr. Es war ein Fluch, wie schnell die Zeit verging, wenn man eigentlich eine Ewigkeit hatte. Eigentlich.

Alle Antworten und Vorschläge die Jael bezüglich des Themas gehabt hatte, waren mit einem Schlag weggeblasen. Jetzt blieb ihm definitiv keine Zeit mehr zu überlegen, ob er den Mut hatte. Die Entscheidung hatte sie ihm gerade abgenommen. Und, Teufel noch eins, er konnte nicht sagen, dass es ihm nicht gefiel. Zwischen dem fast scheuen Kuss vorhin und diesem jetzt lagen Welten. Oder Jahrhunderte, je nachdem aus welcher Perspektive man es betrachtete. Das man(n) in solchen Situationen besser seine Instinkte führen ließ gehörte nicht unbedingt zu seinem Fachwissen, aber sein Körper war so nett schneller zu reagieren, als sein Geist hinterher kam. Zärtlich legten sich seine Arme um ihren Körper, während er den Kuss nicht minder leidenschaftlich erwiderte. Was bei ihm aber am Mangel von Blut lag. Noch dazu bekam er eine Frage beantwortet. Ja, ihr Lippen schmeckten köstlich nach Blut, was ihn noch zusätzlich anstachelte. Wenn er weniger gut erzogen gewesen wäre hätte er jetzt tatsächlich zugebissen. Stattdessen wählte er die weniger raue Alternative und zog sie einfach dichter an sich.

Die Frage, ob das nicht eben viel zu gewagt war, stellte sie sich für nicht einmal eine Sekunde, dann sorgte er dafür, dass sämtliche Gedanken verpufften, in dem er sie enger an sich zog und den Kuss erwiderte. Was sich fantastisch anfühlte. Wie könnte das also zu gewagt sein? Oder zu schnell gehen? Sie war lange genug jemandem hinter her gerannt, der bewiesenermaßen ihr nicht gut getan hat. Da war es doch höchste Zeit für jemandem, der das Gegenteil war!
Rubina schloss die Augen und gab sich ganz dem Kuss hin. Ihre Hand rutschte an seinem Nacken ein Stück hinab und verharrte dann auf seinem nackten Rücken, der sie vermutlich obendrein dazu anstachelte, in Richtung des Bettes zu laufen.

Bereitwilligt folgte Jael ihr, obwohl er nicht genau wusste wohin. Aber was machte das schon? Als sie mit den Beinen gegen das Bett stieß und er nicht damit rechnete, wären sie fast gefallen. Gekonnt behielt er aber sein Gleichgewicht und stützte sie, den Arm hinter ihrem Rücken. Bis jetzt hatte er nur reagiert, nur als er sie jetzt mit einem Lächeln wegen des fast Missgeschicks anlächelte, fing er wieder an zu denken. Und wusste prompt nicht mehr, wie er weiter machen sollte. Nein, falsch. Er wusste was erwartet wurde nur wusste er nicht, ob er jetzt noch weiter machen konnte. Eine Frage, die sich überflüssigerweise stellte. Kaum traf ihr Blick seinen, da war ihm seine moralischen Vorstellungen herzlich egal. Sanft ließ er sie auf das Bett sinken und gesellte sich gleich dazu, bevor der neu gefundene Mut ihn wieder verließ. Was in seinem Fall zwar hieß, dass er sie weiter Küsste, aber einen großen Bogen um alle möglicherweise privaten Zonen ihres Körpers machte.

Emlyn öffnete den Mund, schloss ihn dann aber wieder und schwieg einige Sekunden nachdenklich. "In dem Labor", fing sie schließlich an, mied aber Michaels Blick, "haben sie an einem Mittel gearbeitet, das Vampire menschlich und damit verwundbar machen konnte. Aber nur vorübergehend. Das Mittel hat niemals länger als 24 Stunden gewirkt." Sie hob den Blick und sah Michael an, wobei ihre Unterlippe zitterte. "Wenn es das Mittel aus dem Labor ist, dann wird es dich nicht heilen, verstehst du? Es wird dich zwar in einen Menschen zurück verwandeln, aber nur für kurze Zeit." Sie streckte ihre Hand nach Michaels aus. War das etwa das? Hatte Michael sein friedliches Leben hier für ein Mittel riskiert, dass ihn für einen Tag ein Mensch sein lassen würde und damit in lebenslange Gefahr brachte?

Ein Schauer lief ihr den Rücken hinunter, als Jael sie vor dem Sturz bewahrte, der vermutlich nicht einmal schmerzhaft gewesen wäre. Und trotzdem bekam sie den Schauer, der für Gänsehaut sorgte. Mit einem Lächeln sah sie zu ihm auf und dann ließ er sie auch schon langsam aufs Bett sinken. Wäre sie noch am Leben, ein Mensch, ihr Herz hätte so laut und so schnell geschlagen, dass sie sich bestimmt Sorgen gemacht hätte, er könnte es womöglich hören.
Zärtlich strich sie ihm mit den Händen über den Körper und umfasste sein Gesicht, als er sie erneut küsste. Das gute war, als Vampir musste man nicht nach Luft schnappen und so konnte ein Kuss ewig dauern.

„Was?“ Michael starrte sie an, biss die Zähne zusammen und brauchte, bis er die Informationen geordnet hatte. So lange verharrte er in seiner Position und rührte sich kein bisschen. Er hatte Emlyn nie von sich heraus auf das Labor angesprochen. Und jetzt gerade bereute er es.
„Es ist bestimmt ein anderes“, sagte er mit bitterernster Miene. „Entweder das oder sie haben es verbessert. Es sind immerhin einige Jahre seitdem vergangen! Man hört doch ständig, wie schnell sie Fortschritte machen...“ Michael zog die Phiole behutsam heraus und starrte sie an.
Es musste einfach so sein...

Er klopfte und eine leise weibliche Stimme rief: "Zimmerservice, Ihre Kleider sind da!" Noch bevor das Klopfen verstummt war, stand Jael auch schon mittig im Zimmer. Um Gottes Willen hatte ihn das erschreckt. In seinem ganzen Leben war er noch nie so versunken in irgendetwas gewesen, dass er buchstäblich seine Umgebung vergessen hatte. Leise stöhnend ließ er sich auf einen Stuhl sinken und stützte die Stirn in die Hände. "Ich glaube du solltest die Tür aufmachen. Wenn ich das tue.. Zieht sie falsche Schlüsse", beendete er den Satz lahm. Wie konnte jemand schließlich die falschen Schlüsse ziehen, wenn genau das passiert war, woran man dachte?

Sie hatte nur geblinzelt und Jael war verschwunden. Verdutzt zuckte Rubina zurück, die noch auf dem Rücken auf dem Bett lag und sich nun auf ihre Unterarme aufstützte. Sie sah über den Bettpfosten und fand ihn in der Mitte des Raumes und ließ sich gleich darauf auf einen Stuhl sinken. Einerseits musste sie über seine Reaktion lächeln, doch andererseits war sich ein klein wenig verletzt. Es reichte, dass jemand an der Tür klopfte und er sprang auf, als wäre er bei etwas schlimmen ertappt worden. Vermutlich lag sie damit gar nicht mal so falsch. In seinen Augen war es vielleicht wirklich so. Sein Versprechen hatte er ja inzwischen ziemlich angekratzt.
Rubina räusperte sich, setzte sich auf und stand im nächsten Augenblick an der Tür.
Mit einem Lächeln öffnete sie diese. „Vielen Dank! Sehr freundlich von Ihnen“, sagte sie und nahm den Kleiderbügel entgegen, der eingepackt war und an dem die gewünschten Kleidungsstücke hingen.

Wie konnte etwas, dass so falsch war sich so richtig anfühlen, das war die Frage, mit der er sich beschäftigte, seit er sich gesetzt hatte. Er müsste sich schlecht und schuldig fühlen. Müsste. Viel lieber hätte er weiter gemacht. Was ihn wieder in eine moralische Zwickmühle brachte. Das Metall seines Eheringes drückte kalt gegen seine Stirn, was schon etwas hieß, immerhin konnte er von sich ja auch nicht gerade als warm sprechen. Erst als Ruby die Tür wieder schloss sah er auf, ein bisschen kläglich vielleicht. "Es tut mir Leid, falls ich dir zu Nahe getreten bin", sagte er sehr leise, in der Hoffnung nicht alles noch schlimmer zu machen.

Rubina hatte sich mit einem höflichen Lächeln und ein wenig Trinkgeld verabschiedet, ehe sie die Tür geschlossen hatte. Das Lächeln auf ihrem Gesicht hielt sich so lange, bis sie sich umgedreht und er den Mund aufgemacht hatte. „Was?“, fragte sie entgeistert und ihre Mundwinkel stürzten nach unten. „Das... Ist das jetzt dein ernst?“, fragte sie und fühlte sich nicht länger nur verletzt, sondern hörte sich obendrein auch so an.
Ruby ging auf ihn zu und hielt ihm die Klamotten mit einem kühlen Blick hin.
„Du musst dich nicht entschuldigen. Ich habe es sehr genossen. Wenn es dir lieber ist, kannst du dich gerne im Bad umziehen“

Er hatte etwas falsch gemacht. Welche Reaktion genau es gewesen war wusste er nicht, aber mit einer hatte er sie verletzt. Und das nicht zu knapp. Jedenfalls sagte ihr Blick genau das, ganz zu schweigen von ihrer Stimme. Das war nicht seine Absicht gewesen, ganz und gar nicht. Sein Gefühl sagte ihm allerdings, wenn er jetzt den Mund aufmachte um sich zu entschuldigen, würde das alles nur noch schlimmer machen. Mit einem Blick, der einem geprügelten Hund sehr nahe kam, nahm er ihr den Kleiderbügel ab und bedankte sich leise, bevor er geknickt im Bad verschwand.

Rubina blieb an Ort und Stelle stehen, die Arme vor der Brust verschränkt und wartete regungslos, bis Jael im Bad verschwunden war. Danach schnappte sie nach Luft und schnaubte. War das zu fassen? Da sagte er ihr, er würde sie lieben und küsst sie und dann entschuldigt er sich!? Um Gottes Willen, wie stocksteif waren denn die Kerle damals?
Seufzend ließ sie sich nun auf den selben Stuhl sinken, wie Jael kurz zuvor.
Vielleicht sollte er ihn einfach mal direkt darauf ansprechen... womöglich würde ihnen beiden das etwas bringen. Denn oft würde sie ihn nicht so sehen wollen. Als wäre er ein Welpe, den sie gerade verprügelt hätte...

Sich anziehen nahm leider keinen langen Zeitraum in Anspruch und so hatte Jael keinerlei Entschuldigung länger als fünf Minuten im Bad zu bleiben. Bekleidet fühlte er sich allerdings wesentlich sicherer. Nur was er sagen sollte war ihm nicht klar. Eine weitere Entschuldigung würde sie sicherlich weiter verärgern. Rechtfertigen wollte er sich auch nicht. Und damit waren seine Möglichkeiten auch schon ausgeschöpft. Selbst als er ihr wieder gegenüber stand fiel ihm nichts ein, außer: „Sie passen ausgezeichnet. Danke für den Anruf.“

„Schön“ Rubina klang noch immer ziemlich missmutig, aber sie sah ihn wesentlich freundlicher als vorhin an. Sie musterte einmal von oben bis unten, nickte dann zustimmend und lächelte.
„Doch... Steht dir. Und keine Ursache für den Anruf. Du hast dasselbe auch für mich getan. Erst gestern“, sagte sie und dachte an den ersten Kuss.
„Jael...vielleicht sollten wir reden. Ich will nämlich, dass du dich nie wieder dafür entschuldigst, mir zu nahe gekommen zu sein. Denn... ehrlich gesagt, ist das genau das, was... was ich mir wünsche. Du kannst mir nicht sagen, dass du Gefühle für mich hast, mich küssen und dich dann entschuldigen. Da gibt es einfach nichts, wofür du dich entschuldigen müsstest. Dafür... habe ich mich über beides viel zu sehr gefreut“, sagte sie und stand auf.

Konnte Jael irgendetwas anderes machen als über Rubys Worte in eine tiefe Verlegenheit zu fallen. Für seine Verhältnisse war es ziemlich offensiv. Deswegen fiel seine nächste Antwort lange nicht so sicher aus, wie er es gehofft hatte: "Das. Freut mich. Ich will mich auch nicht entschuldigen. Nur bin ich.. Naja, du würdest wahrscheinlich verstockt sagen. Vielleicht brauch ich etwas Zeit um mich dran zu gewöhnen."

Emlyn sah zu Michael auf und eine Weile verharrten die beiden regungslos. Dann erhob sich Emlyn geräuschlos vom Bett, ging zu Michael und schloss sanft die Hand, in der die Phiole lag. "Für dich würde ich mir wünschen, dass es ein anderes Mittel ist", wisperte sie und lehnte sich dann vor um ihn sanft zu küssen. Es war ein liebevoller Kuss, doch für Emlyn schmeckte er auch bitter. Nach Abschied. Sie wusste, dass Michael gehen wusste, aber sie wusste auch, dass sie nicht einfach mit ihm gehen konnte.

„Verstockt ist vermutlich noch der netteste Ausdruck“, murmelte Rubina und schenkte Jael ein breites Lächeln. Verstockt? Eher ver-Baumt! Denn ein einzelner Stock würde sowas nicht verursachen. Aber teilweise hatte sie sich ja auch schon daran gewöhnt. Nur ging es da meistens immer... um etwas anderes.
„Wir könnten es ja so machen, immer wenn du dich unrechtmäßig diesbezüglich entschuldigst, bekomme ich eine Kleinigkeit. Einen... Kuss...oder zehn Dollar. Am besten abwechselnd. Mit Steigerungen“, schlug sie schmunzelnd vor.

Michael erwiderte den Kuss und legte seine freie Hand zärtlich an ihr Gesicht. Auch für ihn schmeckte er nach Abschied. Ein schmerzlicher Abschied. Nach sieben Jahren. Die vermutlich besten in seinem bisherigen Leben als Vampir. Es fühlte sich an, als würde er ein Kapitel zuschlagen und ein anderes öffnen, von dem er hoffte, dass es nicht das letzte war.
Zaghaft löste er seine Lippen wieder von den ihren und legte daraufhin seine Stirn an ihre. „Es tut mir Leid...“ Es war kaum mehr als ein Wispern, aber er war sich sicher, dass sie ihn verstanden hatte. Langsam ließ Michael seine Hand wieder sinken.

Ein bisschen getroffen war er nach dem Kommentar schon. Aber ihr Grinsen tröstete ihn gleich darüber hinweg. Wie gut, dass er schon vorher festgesellt hatte, dass er ihr nicht lange böse sein konnte. Damit erschreckte es ihn jetzt nicht so sehr, was sie vorschlug. Potentiell würde das sehr teuer für ihn enden. Auf die eine oder andere Art. "Du hältst das wirklich für schlau?", fragte er leicht aufgebend, was zeigte, dass sie eigentlich schon gewonnen hatte. Gegenwehr würde er wohl kaum leisten.

„Natürlich. Ich werde davon profitieren und du wirst dir das Entschuldigen mit der Zeit hoffentlich abgewöhnen“ Rubina lächelte und ergriff mit ihren Händen die seine. „Zeit haben wir ja. In genüge“ Eine Ewigkeit. Sollte das hier denn eine Ewigkeit dauern, was sie sich bislang nicht vorstellen konnte – aber nur, weil sie noch nicht die Zeit hatte, darüber nachzudenken, nicht weil sie davon überzeugt war, es wäre nicht möglich.
„Ich hätte kein Problem damit. Aber ich werde dich sicherlich auch nicht dazu zwingen“, fügte sie hinzu, hob seine Hände an und hauchte einen Kuss auf sie.

Womit es so gut wie unmöglich war ihr eine Absage zu erteilen. Er war nicht davon überzeugt, dass es in irgendeiner Weise helfen würde, aber wenn sie überzeugt war, würde er mitspielen. Wobei ihm keine Sekunde lang der Verdacht kam, dass sie vielleicht wegen ihrem Vorteil gerade dieses vorschlug. „Gut. Einen Versuch wird es wohl wert sein“, seufzte er ein wenig aufgegebend, lächelte sie aber warm an.