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Vampire-Das RPG IV

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Beitrag von Robyn Sa 11 März 2017 - 7:37

Jess und Josephine hatten sich am Flughafen voneinander verabschiedet. Natürlich hatte Jess ihr zuvor noch einen Umschlag mit Geld heimlich zugesteckt. Auf diese Weise würde das Mädchen es hoffentlich etwas leichter haben. Wenn sie mit Geld umgehen konnte, sollte sie finanziell für die nächsten Jahre zumindest keine Probleme haben. Sie hoffte nur, dass Josephine sich auch wirklich bei ihr meldete, sollte sie mal wirklich Hilfe brauchen.
Nachdem Jess den Flughafen mit einem Taxi verlassen hatte, fuhr sie nicht sofort zu ihrer Wohnung, sondern zu John. Knapp eine halbe Stunde später trat sie in das Zimmer und blickte zu dem Bett hinüber. Leise schloss sie die Tür hinter sich und ging auf das Bett zu. Der Mann, der darin lag, war blass, die Haare waren ergraut und nur wenige Millimeter lang. Mit mitfühlendem Blick setzte sie sich zu ihm auf das Bett und legte sanft eine Hand an sein Gesicht, das selbst im Schlaf noch so unendlich müde aussah.
Während sie ihm zärtlich über die Wange strich, öffnete er schließlich blinzelnd die Augen.
„Träume ich?“, fragte er mit leicht kratziger Stimme, während seine Mundwinkel nach oben zuckten.
„Nein. Ich bin es wirklich… Es war längst überfällig. Es tut mir so leid, dass ich dich so lange hab warten lassen…“, sagte sie aufrichtig und beobachtete, wie sich seine Hand an ihre legte. Dabei fiel ihr auch der Katheter ins Auge, sowie die leise surrenden Maschinen neben dem Bett.
„Du weißt, dass ich es dir nicht übel nehme. Ich wusste, worauf ich mich einließ, als ich dich zur Frau nahm“, antwortete er und drückte ihre Hand schwach, darum bemüht, ihren Blick von den Maschinen wieder auf sich zu lenken.
„Es tut mir Leid. Das mit Ben“, sagte er, womit sie sich endgültig von den Maschinen abwandte.
Sie nickte knapp und lächelte müde. „Danke dir…“, antwortete Jess und hauchte ihm einen Kuss auf seine Finger. „John… Dir geht es schlechter“ Es war keine Frage gewesen, sondern eine bittere Feststellung. „Du hast mir am Telefon gesagt, dass es dir besser gehen würde. Dass die Therapie anschlägt. Wieso hast du gelogen?“, fragte sie und sah ihn vorwurfsvoll an.
„Du hattest genug zu tun…“, antwortete er ausweichend und versuchte sich etwas aufrechter hinzusetzen. „Außerdem hatte ich noch Hoffnung. Dass es besser wird… Aber das wird es nicht“
Sie tauschten einen langen Blick miteinander, bis John von einem Hustenanfall geschüttelt wurde. Rasch brachte Jess ihm das Glas und setzte es an seine Lippen.
Es tat ihr weh, ihn so zu sehen. Sie erinnerte sich noch so gut daran, wie sie ihn das erste Mal getroffen hatte, vor vielen Jahren. Als er noch so jung und sehr gutaussehend gewesen war. Und jetzt… war er deutlich älter und gezeichnet von seiner Krankheit. Krebs. Seit einigen Jahren schon. Bis lang hatte sie alles möglich getan, ihn finanziell unterstützt, um ihm die besten Therapien zu ermöglichen. Das war vermutlich auch der Grund, dass er solange überlebt hatte. Eigentlich… war es seltsam. Bei all ihren anderen Ehemännern hatte sie keinen Finger gekrümmt, um ihr Ableben aufzuhalten oder hinauszuzögern. Und bei John tat sie alles, was in ihrer Macht stand, um ihn am Leben zu halten. Sie hatte ihm sogar einmal angeboten, ihn zu verwandeln, doch er lehnte ab und forderte von ihr, ihn das nie wieder zu fragen. Und das hatte sie auch nicht.
John war immer etwas besonderes gewesen. Der erste Ehemann, der sich einen Platz in ihrem Herzen gesichert hatte.

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Beitrag von Schreibsel-Chi Sa 11 März 2017 - 8:28

"Danke Peter", seufzte Jael und gab seinem Gegenüber einen leichten Klapps auf die Schulter. Peter sah trotzdem nicht sonderlich glücklich aus. "Ey, sorry Mann. Ich hätt dir lieber was anderes gesagt, das weisste", entschuldigte er sich und zuckte mit den Schultern. Informationen zu beschaffen und sie zu verkaufen, das war Peters Geschäft. Seit Jael auf der Suche nach Casey gewesen war, hatten sie häufiger miteinander zu tun gehabt und mittlerweile mochte Peter den jüngeren Vampir recht gerne. Dass ihm seine Freundin abhanden gekommen war, nahm ihm also durchaus mit. Aber egal welche seiner Kanäle er angezapft hatte, er hatte nichts rausfinden können. Nichts über eine abgetauchte Vampirin und genauso wenig über die Jägergruppe, die hinter Bens Ableben stand. Er hatte nicht mal herausfinden können, ob die Sachen irgendwie zusammen hingen. "Echt, das is wie ein Schwarzes Loch der Informationen", beschwerte er sich weiter und bekam gar nicht mit, wie Jael aufmerkte. Überhaupt keine Informationen war doch auch irgendwie verdächtig, man sollte doch meinen, das irgendwer irgendwas mitbekommen hatte. Seinen Verdacht konnte er allerdings nicht in Worte fassen, weswegen er Peter versichterte, dass er ihm keinen Vorwurf machte. Nachdem sie sich verabschiedet hatten, machte Jael sich auf den Weg zurück zum Superior Haus. Er hatte alle, ihm einleuchtenden Stellen, abgesucht und keine Hinweise gefunden. Er wusste, dass Damion immer noch jeden Stein in der Stadt umdrehte, an dem er noch nicht gewesen war. So langsam wusste Jael nicht weiter. Ruby war und blieb verschwunden, ohne einen Hinweis, was passiert war. Langsam fürchtete er, dass er sie nie wieder sehen würde. Seine Finger verkrampften sich um das kleine Schmuckkästchen, dass er immer noch in seiner Jacketttasche mit sich rumtrug.

Casey spielte seit einer Weile mit dem Zettel, den Jess ihm zugesteckt hatte. Vielleicht sollte er sie anrufen und von Ruby erzählen. Andererseits war sie sehr bestimmt gewesen, als sie sagte, sie müsse gehen. Und sie konnte hier eh nichts tun. Zu Dritt, Jael, Damion und er, hatten sie nichts finden können, wie sollte sie da helfen? Besser sie blieb wo sie war, vielleicht war sie da sicher. Er steckte den Zettel wieder weg und warf der pieckfeinen Dame, die ihn geringschätzig ansah einen finsteren Blick zu. Scheinbar etwas zu finster, die Frau schreckte zusammen und drehte sich so abrupt weg, dass er sich fragte, ob er wohl zu viel von seinem Wesen gezeigt hatte. Gehen kam allerdings nicht in Frage, er war in diesem Restaurant nur, weil Brida zugestimmt hatte ihn zu treffen. Das war die Chance vielleicht einige Antworten oder etwas Hilfe zu bekommen, die würde er sich nicht nehmen lassen, weil er nicht ins Bild passte. Also wartete er weiter.
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Beitrag von Robyn Sa 18 März 2017 - 3:24

Jess blickte auf ihren Ehering hinab und erinnerte sich daran, wie alles mit John angefangen hatte. Sie war damals zum dritten Mal in New York gewesen, vor…nicht ganz zwanzig Jahren. Es hatte hier eine interessante ‚Vampir-Szene‘ gegeben und sie hatte sich neue, wertvolle Kontakte davon versprochen. An einem Abend hatte sie sich aufgemacht, ihr Hotel verlassen, um jemand wichtigen zu treffen. Dabei musste ihr Handschuh – den sie nur zur Tarnung eingesteckt hatte, schließlich konnte ihr Kälte nichts mehr anhaben - aus der Manteltasche herausgefallen sein. Der Portier hatte es gesehen, hatte den Handschuh aufgehoben und war ihr hinterher gesprungen.
‚Miss! Miss!‘, hatte er gerufen, bis sie sich schließlich umgedreht hatte. Jess konnte sich noch kurz daran erinnern, wie er ausgesehen hatte. Zerzauste Haare, warme braune Augen und ein Lächeln, das ihm sicher bereits viel Trinkgeld eingebracht hatte. „Ihr Handschuh“, hatte er gesagt und ihr denselbigen gereicht. Da hatte sie ihn das erste Mal gesehen, als Portier des Hotels, in dem sie vorübergehend wohnte.

„Verzeihen Sie“ Brida strich sich ihr blondes Haar mit einer eleganten Handbewegung zurück und ließ sich im nächsten Augenblick auf dem Stuhl gegenüber von Casey sinken. Sie verströmte dabei den leichten, süßlichen Geruch ihres Parfums, das sie nur dezent aufgetragen hatte. Nur Vampire konnten einen weiteren Geruch ausmachen, der davon zeugte, dass sie kurz zuvor Blut getrunken haben musste. „Ich hoffe, Sie warten nicht schon zu lange“, sagte sie, jedoch mehr der Höflichkeit halber, denn ihrem Gesicht war nicht zu entnehmen, ob sie es auch wirklich so meinte.
Brida öffnete ihren grauen Mantel, worunter ein samtblaues, sehr elegantes Kleid zum Vorschein kam.

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Beitrag von Schreibsel-Chi Do 23 März 2017 - 7:19

"Keineswegs", antwortete Casey mit einem freundlichen Lächeln. Als Brida an den Tisch getreten war, hatte er sich erhoben und war um den Tisch herum gegangen um ihr beim setzen zu helfen. Er nahm ihr auch den Mantel ab und drückte ihm dem wartenden Diener in die Hand, der die Speisekarten auf ihre Plätze legte und dann ging um das Kleidungsstück aufzuhängen. Genaugenommen hatte Casey eine Weile gewartet, was aber daran gelegen hatte, das er zu früh gekommen war. Brida war pünktlich, auf die Minute, wie ein kurzer Blick auf die Uhr ihm sagte. Auch ein Trick, den man lernte, wenn man alt genug wurde. "Vielen Dank, dass Sie sich bereit erklärt haben, sich mit mir zu treffen. Ich hoffe ich habe Ihnen dadurch keine Umstände bereitet", sagte er, nachdem er alibihalber seine Karte aufgeschlagen hatte.
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Beitrag von Robyn Do 23 März 2017 - 7:37

Brida kommentierte Casey Entgegenkommen mit einem Kopfnicken und einem leichten Zucken ihrer Mundwinkel, was wohl als Lächeln zu deuten war. Sie schlug ihre Beine übereinander und faltete ihre Hände darüber, während sie ihr gegenüber ansah.
„Keine großen. Ich war tatsächlich noch in der Stadt. Ein genaues Datum steht bisher noch nicht fest, an dem ich abreisen werde, aber es wird wohl bald sein. Sie hätten also im Grunde keinen besseren Moment erwischen können, um mich zu sprechen“, antwortete sie und ihr Blick wurde etwas neugieriger. „Was wollten Sie mich denn nun fragen?“

Winter 1962, New York City
Er wusste nicht, wie sie hieß, doch er hatte sie vor zwei Tagen einchecken sehen. Sie war hübsch. John hatte gesehen, wie ihr der Handschuh aus der Manteltasche gerutschte war, hatte ihn aufgehoben und war ihr hinterher gegangen. „Miss! Miss!“
Sie blieb stehen und wandte sich um. Ihre blauen Augen musterten ihn, wobei sie sich schließlich auf seine Hand richteten. „Ihr Handschuh! Sie haben ihn fallen lassen“ Lächelnd blieb er vor ihr stehen und hielt ihr den Handschuh hin. Die Blondine tastete ihre Manteltaschen ab und zog nur einen einzelnen Handschuh hervor. „Ich bin aber auch schusselig. Haben Sie vielen Dank!“, antwortete sie schließlich und nahm ihm den Handschuh ab.
„Das ist vor Ihnen auch schon vielen anderen passiert, das kann ich Ihnen versichern“, antwortete er lächelnd und zuckte locker mit den Schultern. „Ich wünsche ihnen noch einen angenehmen Abend, Miss“ „Vielen Dank, den wünsche ich Ihnen auch“, antwortete sie, lächelte und ging, während sie sich die Handschuhe überstreifte. John sah ihr noch einen Augenblick nach, dann ging er zurück zum Eingang des Hotels.

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Beitrag von Schreibsel-Chi Fr 24 März 2017 - 10:47

Natürlich hatte Casey sich überlegt, wie er Brida fragen wollte. Die Sätze lange umformuliert, um sie möglichst nicht angreifend oder beleidigend klingen zu lassen. Eigentlich überlegte er das schon, seit er wusste, dass sie in der Stadt war. Wie es allerdings schien, hatte das gar keine Auswirkungen auf seine Eloquenz in diesem Moment. Genausogut hätte er in einer Quizshow sitzen können und die 1 million Dollar Frage beantworten müssen. "Ich möchte Ihnen mit der Frage nicht zu nahe treten, also fühlen Sie sich auf keine Fall verpflichtet mir zu antworten", sagte er und hielt dann inne um Luft zu holen und sich wieder zu sammeln. 'Nur weiter so, dann geht sie am Ende ohne dir irgendwas zu sagen', schalt er sich selbst, ehe er mit einem entschuldigenden Lächeln auf den eigentlichen Punkt des Treffens kam. "Sie waren so lange Zeit verschwunden. Was hat sie bewegt zurück zu kommen? Was hilft Ihnen dabei mit den Veränderungen umzugehen?" Die Situationen waren nicht wirklich vergleichbar, aber vielleicht konnten Bridas Antworten ihm helfen seinen Bruder besser zu verstehen. Vielleicht konnte er ihm danach helfen in dieser, für ihn völlig fremden Welt, klar zu kommen.
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Beitrag von Robyn So 26 März 2017 - 6:29

Tatsächlich traf Casey Brida überrascht an. Erstaunt waren ihre Brauen in ihrem sonst eher regungslosen Gesicht nach oben gewandert. Sie hatte mit dieser Frage nicht gerechnet. Mit allem möglichen, aber nicht damit. Blinzelnd sah sie ihr gegenüber merklich neugieriger an.
„Eine interessante Frage“, sagte sie schließlich und ihre Mundwinkel zuckten erneut leicht nach oben. „Ich war nicht verschwunden. Ich hatte mich einfach etwas zurückgezogen, eine kleine… Auszeit genommen. War in Ländern, in denen Handys und Kameras nicht überall sind und alles und jeden festhalten“ Ein Fortschritt den sie wirklich nicht leiden mochte.
„Das, was mich dazu bewegt hat, meinen Rückzugsort zu verlassen, waren Freunde, die mir wichtig sind, wie Adriana. Oder Jesaiah. Ich würde sagen, dass sie auch der Grund sind, warum ich mich mit den lästigen Veränderungen abfinde. Notgedrungen. Aber wieso diese Frage? Sie fragen nicht ihretwegen, oder doch? Denn sonderlich trübsinnig haben Sie bisher nicht auf mich gewirkt“

Winter 1962, New York City
Es dauerte zwei Tage, dann sah Jess den jungen Mann wieder. Sie war gerade auf dem Weg zurück ins Hotel, als sie ihn sah. Er stand vor dem Hotel in seiner Arbeitskleidung und befand sich in einem Gespräch mit zwei Kerlen. Das Gespräch wurde schnell laut und einer der Kerle wurde handgreiflich. Der Portier versuchte höflich zu bleiben und sein gegenüber zu beruhigen, doch auch aus der Entfernung konnte Jess riechen, dass der eine stark alkoholisiert war. Abschätzig verzog sie die Lippen. Sie hasste solche Situationen. Da sie allerdings ein Vampir war, konnte sie sich mühelos solcher Situationen entledigen. Der junge Portier allerdings nicht. Der Portier versuchte den Mann vom Eingang des Hotels wegzulotsen und trat mit ihm weiter auf den Gehweg.
Dann ging alles plötzlich ganz schnell. Der alkoholisierte Mann wurde wütend und begann den Portier zu schlagen. Dieser war jedoch schneller und konnte den ersten zwei Hieben ausweichen. Daraufhin schubste der Mann ihn und der Portier stolperte nach hinten auf die Straße.
Jess sprang auf ihn zu, packte ihn und zog den jungen Mann zurück, bevor dieser haarscharf von einem Auto erfasst worden war, das hupend weiterfuhr.
Inzwischen hatte der zweite Unbekannte seinen Kumpel an den Armen gefasst, hielt ihn zurück und bemühte sich sichtlich darum, ihn weiterzuzerren, um schnell abhauen zu können.
Der Portier starrte Jess an, sah zur Straße zurück und atmete auf. „Danke“
„Gern geschehen“, sagte sie, lächelte und sah dann finster zu dem Übeltäter, der sich nun tatsächlich aus dem Staub machte. Im Stillen prägte sie sich jedoch den Geruch genau ein und nahm sich vor, ihn ausfindig zu machen. Gegen ein nächtliches Mahl war schließlich nie etwas einzuwenden. Und die Welt war sicher besser ohne so jemanden.
„Verdammt…dass…war echt knapp. Für sowas werde ich nicht bezahlt… Sie… Sie haben mir das Leben gerettet. Und ich kenne nicht mal ihren Namen“
„Jess. Sie können mich Jess nennen“ „Ich glaube, dann wäre ich im Handumdrehen gefeuert. Wie ist ihr Nachname?“ „Williams“ „Miss Williams, haben Sie vielen Dank“
„Gern geschehen, wie gesagt. Ich war Ihnen noch etwas schuldig. Für den Handschuh“, sagte sie und lächelte amüsiert. John lachte auf und schüttelte den Kopf. „Das ist nicht wirklich miteinander zu vergleichen… aber gut“
„Wie heißen Sie denn?“, fragte Jess neugierig.
„Bishop. John Bishop“, antwortete er und konnte beobachten, wie die Mundwinkel der Frau nach oben zuckten. Bishop.
„Nun, Mr. Bishop, es war mir eine Ehre, Ihnen das Leben zu retten. Sehen Sie allerdings zu, dass Sie besser darauf aufpassen. Kein Geld der Welt ist es wert, es so leichtsinnig herzugeben“
„Das haben Sie Recht. Ich werde mein möglichestes tun, Ihren Rat zu befolgen…“

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Beitrag von Schreibsel-Chi Di 28 März 2017 - 7:38

Casey hatte nicht mit einer Wunderlösung von Brida gerechnet. Die Antwort, die sie ihm gab, ließ seinen Mut allerdings tiefer sinken, als ihm jemals lieb sein konnte. Freunde. Eine logische und sehr rühmliche Erklärung. Leider hatte sein Bruder keine Freunde, jedenfalls keine, die nicht seit mindestens 700 Jahren tot waren. Eine weitere Sackgasse.
Von seinen Gedanken war ihm nichts anzusehen, er erwiderte den freundlichen Gesichtsausdruck und schüttelte den Kopf. "Nein, da haben Sie recht. Die Frage war nicht direkt für mich gedacht", antwortete er. Der Rest würde etwas schwieriger werden, aber da Brida ihm einen Gefallen tat und ehrlich gewesen war, konnte er schlecht nichts sagen oder lügen. "Ich weiß nicht, wie viel Sie von den Geschehnissen vor sieben Jahren mitbekommen haben. Die Probleme mit den Laboren in denen das Serum hergestellt wurde. Ich will Sie jetzt nicht lange mit langweiligen Details aufhalten. Die Kurzfassung ist, dass ich meinen Bruder in dem Labor hier in L.A. wieder gefunden habe und die letzten Jahre hab ich versucht ihn an die Welt zu gewöhnen. Es hat wohl nicht geklappt, er ist mir ausgerissen. Und jetzt suche ich eine Möglichkeit, wie ich ihm vielleicht doch noch helfen könnte." Mit einem entschuldigenden Lächeln hob er leicht die Schultern.
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Beitrag von Robyn Di 4 Apr 2017 - 5:58

„Nun, ich schätze, Sie können ihm nur helfen, wenn er die Hilfe auch zulässt. Ganz gleich mit welchen Mitteln Sie es versuchen werden. Und offenbar ist Ihr Bruder nicht bereit dazu“, antwortete Brida und klang dabei überraschend mitfühlend, wenngleich ihre Gesichtszüge noch immer eher emotionslos wirkten.
„Ich habe viele daran zerbrechen sehen. Das ewige Leben, dieses Leben, das ist nicht für jeden etwas. Und wer weiß, was Ihr Bruder in den letzten Jahrzehnten und Jahrhunderten alles gesehen und durchlebt hat… Wissen Sie denn, wo er sich jetzt aufhält?“, fragte sie ruhig.
Sie wusste nicht, ob sie ihm wirklich einen hilfreichen Rat geben konnte. Immerhin kann sie Caseys Bruder nicht, nicht, dass sie es wüsste. Und wie sie bereits gesagt hatte, nicht viele Vampire waren glücklich mit ihrem zweiten Leben. Manche wollen einfach irgendwann nicht mehr oder ziehen sich über Jahrhunderte zurück.

Winter 1962, New York City
Sie waren sich ein paar Mal über den Weg gelaufen, Jess und John. Das war an sich nicht verwunderlich, da er schließlich als Portier für jenes Hotel arbeitete, in dem sie abgestiegen war. Doch zunehmen bekam Jess das Gefühl, dass er manchmal sogar etwas länger arbeitete, um sie auf ihrem Heimweg nicht zu verpassen. Sie redeten, anfangs nur ein paar Höflichkeitsfloskeln, dann immer öfters artete es in Smalltalk aus. Eines Abends geschah es dann, dass Jess ihn aus einer Laune heraus fragte, ob er mit ihr an die Bar gehen wolle – nach seiner Schicht.
John zögerte und schien sichtlich mit sich zu ringen. Seufzend sagte er schließlich ab, jedoch nicht ohne sich sofort zu erklären. Er durfte als Angestellter dieses Hotels nicht mit den Gästen etwas trinken gehen. Oder überhaupt so vertraut werden.
Jess grinste, winkte ab und schlug vor, dass sie sich wann anders außerhalb des Hotels treffen könnten. Und das taten sie, eine Woche später, an einem Sonntagabend. Jess musste zunehmend zugeben, dass sie von diesem jungen Mann angetan war. Er war nett, clever, höflich, witzig und obendrein auch noch gut aussehend. Mit anderen Worten, zu gut um wahr zu sein, weswegen sie eigentlich nur darauf wartete, den Haken zu finden. John war tagsüber Student und abends verdiente er sich als Portier sein Geld. Er lebte momentan noch bei Onkel und Tante, wollte allerdings im kommenden Monat umziehen. Wg oder etwas eigenes, kleines. Egal, was sie fragte oder was John erzählte, der Haken blieb aus. Vorerst. Zwei Jahre würde es brauchen, bis Jess den Haken fand.

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Beitrag von Schreibsel-Chi Di 4 Apr 2017 - 7:05

Casey konnte sich leider zu gut ausmalen, was sein Bruder seit seiner Gefangennahme gesehen und erlebt hatte. Er hatte nichts gesagt, aber die Blicke und das Zusammenschrecken, dass scheinbar keinen Auslöser hatte, hatten ihre eigene Geschichte erzählt. Eine, die Casey zunehmend wütend machte, vor allem, da die Schuldigen schon längst tot waren. Ein viel zu schnelles Ende. "Mein Bruder", sagte er mit deutlicher Bitterkeit in der Stimme. "Hatte keine Zeit seine Ewigkeit auszuleben." Eine Weile sah er finster die Tischplatte an, ehe er mit sichtbaren Mühen die dunkle Stimmung abwarf. "Genau weiß ich es nicht. Ich vermute, dass er sich in Südamerika aufhält. Das wäre der einzige Ort, an den er ohne moderne Verkehrsmittel kommen könnte und es noch große, isolierte Areale gibt."
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Beitrag von Robyn Di 4 Apr 2017 - 8:20

Männer waren die Pest, so Bridas Ansicht. Dabei hatte sie stets bestimmte Gruppen von Männern im Kopf, solche wie Damion Catrell, Tian Xuedong und viele andere. Doch Casey schien in ihren Augen ein Exemplar zu sein, das man durchaus dulden konnte. Irgendwo tief in ihr drinnen hatte sie das leise, winzige Gefühl von Rührung, dass dieser sich so sehr um seinen Bruder sorgte. Und das nach all diesen Jahren… Nicht, dass Familie ein Mindeshaltbarkeitsdatum hatte, doch meistens hielt es nicht so lange. Man hatte schließlich eine Ewigkeit, sich auf die Nerven zu gehen.
„Verstehe. Vielleicht sollten Sie ihn ausfindig machen. Schauen, ob er da, wo er ist, halbwegs zufrieden ist… und mit ihm reden. Wie es weitergehen soll…was er gedenkt, mit seinem restlichen ewigen Leben zu machen… Tut mir Leid, aber ich befürchte, ich werde sicher keine ideale Antwort bieten. Ich kenne Ihren Bruder nicht… Aber mir scheint es, als ob ihm ein…Lebenssinn fehlen würde. Oder etwas in der Art“

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Jesaiah war in Gedanken, als sie sich vom Hotel entfernte und bemerkte daher nicht gleich, wer an der nächsten Ecke zu ihr aufschloss. „Jess!“ Es war John, der sie anlächelte. Verwirrt zog sie die Brauen hoch und musterte ihn gleichzeitig. Er trug keine Arbeitskleidung, sondern Jeans, ein Hemd und Hosenträger. „John! Ich habe mich schon gewundert… Ich dachte, du müsstest heute arbeiten“, sagte sie und erwiderte das Lächeln. „Ja…das war der Plan“, antwortete er und druckste etwas herum. „Ich bin gefeuert worden“
„Was!?“ Jess sah ihn entgeistert an. „Wieso?“ John antwortete nicht gleich, sondern warf ihr einen bedeutungsvollen Blick zu. „Oh… Kein Kontakt mit Hotelgästen“ Den letzten Teil sprachen sie beide unisono aus. Während er schied lächelte, machte sie eine ärgerliche Miene und schnaubte. „Wir waren doch nur etwas trinken! Dass die so kleinkariert sind!“, empörte sie sich. „Ich spreche mit deinem Chef und-“ „Jess, Jess! Nein! Schon in Ordnung! Ich werde etwas anderes finden. Ein Kumpel von mir arbeitet in einem Restaurant, wo ich morgen als Aushilfe anfangen kann. Vorläufig. Bis ich etwas besseres gefunden habe“ Jess sah nicht sonderlich zufrieden mit dieser Antwort aus, weswegen er gleich darauf fortfuhr.
„Das bedeutet aber auch, dass ich heute frei habe und ich…wollte dich fragen, ob du mit mir ausgehen würdest. Jetzt gleich“ Er lächelte auf eine so charmante Art und Weise, dass Jess zusagte, obwohl sie bereits verabredet war. Egal. Sie würde ihn anrufen und sich entschuldigen. Morgen.
„Fein. Dann… wohin gehen wir?“, fragte sie lächelnd.
„Zeige ich dir“ John bot ihr den Arm an und sie nahm an.

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Beitrag von Schreibsel-Chi Sa 8 Apr 2017 - 8:34

"Ich konnte ihn nicht finden", seufzte Casey zerknirscht, ehe er sich bremsen konnte und war Brida dann ein entschuldigendes Lächeln zu. Es war nicht ihr Problem, sie konnte auch nichts dafür, dass er sonst mit niemanden darüber redete. Sie konnte nicht mal etwas dafür, dass sie ihm keine Antwort liefern konnte. Im Grunde war es alles seine Schuld, er hatte zugelassen, dass die Kerle seinen Bruder bekommen hatten und so lange hatten behalten können. Dass er ihm dann ausgebüchst war, war eine sehr geringe Strafe, mit der er zu leben hatte. Seine größte Sorge war, dass er irgendwann seinen Bruder wiederfand, wie er dabei war ein Dorf oder eine Stadt auseinander zu nehmen und keine andere Wahl hatte als ihn zu stoppen. Sogar in Gedanken schreckte er davor zurück und hoffte, ihn vorher zu finden.
"Ich fürchte Sie haben Recht. Er hat keinen Sinn für sein Leben. Ich glaub er weiß nicht mal, ob er etwas seinem Leben überhaupt anfangen soll. Ich entschuldige mich vielmals, Ihre Zeit auf diese Weise verschwendet zu haben", sagte er und ließ ein leises Seufzen folgen.
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Beitrag von Robyn Di 11 Apr 2017 - 7:23

„Nein. Entschuldigen Sie sich nicht. Das müssen Sie nicht. Sie hatten Rat gesucht und den konnte ich leider nicht bieten. Doch es ist nichts verwerfliches daran, Rat zu suchen, wenn man selbst nicht weiter weiß oder weiter kommt. Ich hoffe für Sie, dass Sie Ihren Bruder wiederfinden und Sie mit ihm herausfinden können, wie es weitergehen soll oder wird“, antwortete Brida und schenkte ihm am Ende ein weiteres kurzes, aber aufrichtiges Zucken ihre Mundwinkel, das als Lächeln interpretiert werden konnte. „Wenn Sie möchten, höre ich mich um. Ich wollte ohnehin bald wieder nach Europa reisen. Ich kann Ihnen allerdings nicht versprechen, dass ich etwas herausfinde. Wie heißt Ihr Bruder denn?“

1963, New York
Anfangs wusste Jesaiah nicht, was es war, was sie so sehr an diesem einen Mann faszinierte. Er war unterhaltsam, sympathisch, doch das traf auch auf andere Männer zu. Nur seine Gesellschaft gab ihr auch das Gefühl ‚normal‘ zu sein. Ein Mensch, wie er auch. Und das war gar nicht so übel wie sie sonst immer gedacht hatte. Zudem war John recht ansehnlich. Günstiger weise war ihr Ehemann Carlos vor über einem Jahr gestorben – sie hatte also keine Verpflichtungen, was das anbelangte. Und das Erbe hatte sie bereits kassiert. Sie hatte Zeit. Ihre übrigen Aufgaben konnte sie auch von New York aus erledigen. Die meisten auf alle Fälle. Und so kam es, das sie nicht nur für die geplanten zwei Monate in der Stadt blieb, sondern ein halbes Jahr. Gegenüber John hatte sie sich als Tochter eines Diplomaten ausgegeben. Nach ihrem ersten Date folgten weitere, immer abends, darauf achtete Jess. Sie hatte beschlossen, sich auf ihn einzulassen und zu schauen, wohin es sie führte. Und so kamen sie zusammen. Tatsächlich hörte Jess gleichzeitig auf, anderen Männer schöne Augen zu machen oder gegenüber ihren Vampirkollegen und Handelspartnern ihre Reize einzusetzen. Es gab nur John für sie. Es war eine erfrischende Abwechslung zu den Jahren davor.
Gleichzeitig überraschte es Jess, wie gut es lief und dass sie ihr Geheimnis irgendwie bewahren konnte. Angeblich arbeitete sie nachts und deswegen schlief sie tagsüber, so ihre Geschichte für John. Und zwischendrin hatten sie ein paar gemeinsame Stunden. Im Winter zogen sie dann zusammen. Sie war sich so sicher, dass es schief gehen würde… doch es funktionierte. Genau ein Jahr, sechs Monate und zwölf Tage.

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Beitrag von Schreibsel-Chi Di 11 Apr 2017 - 8:46

Die Chance, dass sein Bruder in Europa war, hielt selbst Casey für schwindend gering, aber er würde jede Chance wahrnehmen, die er kriegen konnte. Selbst wenn er damit noch tiefer in Bridas Schuld rutschen würde. Er hatte lange gebraucht um seinen Bruder zu finden, er würde so schnell nicht aufgeben. Er würde vor allem ihn nie wieder aufgeben.
"Nun, getauft wurde er Aglef. Ob er jetzt allerdings dabei bleibt oder wie er sich nennt, das weiß ich leider nicht", antwortete er und sah einen Moment auf einen Punkt irgendwo über Bridas Kopf. Dann schüttelte er den Kopf und sah wieder seine Gesprächspartnerin an. So sehr er es auch hasste es zuzugeben, im Grunde kannte er seinen Bruder nicht mehr, wie sollte er da den nächsten Gedankengang nachvollziehen können?
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Vampire-Das RPG IV - Seite 12 Empty Re: Vampire-Das RPG IV

Beitrag von Robyn Fr 14 Apr 2017 - 7:58

„Sicher, damit könntet Ihr Recht haben. Dennoch… es ist besser, als gar keinen Namen zu haben“, antwortete Brida und wiederholte in Gedanken ein paar Mal den Namen. Aglef. So hieß heutzutage sicher niemand mehr. Auch ihren Namen gab es inzwischen nicht mehr, oder nur noch in sehr geringer Zahl. Nicht wie damals, als sie geboren worden war, vor vielen, vielen Jahrhunderten.
„Und sein Aussehen? Statur?“, fragte sie, um weitere Informationen zu erhalten, die ihr dabei helfen würden, sich nach Caseys Bruder umzuhören. Natürlich gab es da vieles, was Vampire über die Jahre ändern konnten, wie Haarfarbe oder Augenfarbe mit Hilfe von Kontaktlinsen. Sogar die Hautfarbe ließ sich ändern, auch wenn sie selbst über die künstliche Bräune aus der Dose nur die Nase rümpfen konnte, es gab welche, die das nutzten.

1965, New York
In der Zeit, in der Jess mit John ging und in der sie auch zusammen lebten, hatte sie nie seine Eltern kennen gelernt. Sie hatte bereits zu Beginn ihrer Beziehung gemerkt, dass er nicht gerne über sie sprach. Es war daher mehr als offensichtlich, dass er kein gutes Verhältnis zu ihnen hatte. Ein rotes Tuch. Sie hatte Verständnis dafür gehabt und obwohl sie furchtbar neugierig war, beließ sie es dabei. Sie selbst konnte ihm schließlich auch nicht ihre Eltern vorstellen, allerhöchstens deren Gräber. Was allerdings nur einen Haufen an Fragen aufwerfen würde.
Dass ihr Unwissen diesbezüglich ihr noch teuer zu stehen kommen sollte, erfuhr sie erst später. Dabei hatte es bereits im Sommer 1964 ein Hinweis darauf gegeben. Als sie mit John in einer Bar gewesen war, in der auch ein paar Vampire gewesen waren. In einer Minute, in der John die Drinks holte, fuhr einer von ihnen sie an; was ihr denn einfiele, mit ihm hier zu sein. Jess hatte nicht verstanden, fragte nach, was daran so schlimm sein solle, doch dann war John auch schon wieder an ihrer Seite und die Vampire weg. Nur wenige Monate darauf, sollte Jess erfahren, dass es weniger an John gelegen hatte, als vielmehr an seinen Eltern und der restlichen Familie.

Es war eigentlich schon fast absurd gewesen, wie gut ihre Beziehung lief und das John scheinbar nichts merkte. Jess wusste ihr Geheimnis gut zu verbergen, trank immer nur heimlich, wenn er nicht in der Nähe war. Und wenn sie mit ihm unterwegs war, aß sie das, was er auch aß. Nunja, sie würgte es vielmehr hinunter, doch das Opfer war sie bereit zu zahlen. Nie, niemals, hatte sie von John getrunken oder ihn manipuliert. Und das hatte sie auch nicht vor.
An einem Abend war sie kurz weg, um zu trinken. Sie hatte an dem Tag nicht besonderes mehr vor und hoffte, John daheim überraschen zu können, der etwas später erst von einer Tagung nach Hause kommen sollte. Mit einem Lächeln schloss sie die Wohnung auf und in dem Augenblick, in dem sie ihren Fuß über die Türschwelle bewegte, merkte sie es. Die Herzschläge mehrere Personen. Und der Geruch. Warum hatte sie es nicht früher gemerkt, dachte sie? Hatten ihre Gedanken an John und die Sicherheit, die sie mit ihm verband, so nachlässig werden lassen? All das fragte sie sich, noch bevor sie mit dem Fuß auf dem Boden aufsetze, dann brach das Chaos herein.
Zwei Kugeln konnte sie ausweichen, die dritte traf sie, da der nötige Platz im Eingangsbereich fehlte. Die Kugel traf sie im Bein, wodurch sie das Gleichgewicht verlor. Zwei weitere Kugeln folgten und das Brennen breitete sich in ihrem Körper aus. Silber. Es lähmte und schmerzte sie, wodurch sie nicht schnell genug war, um den kräftigen Händen auszuweichen, die ohne weiteres ihr Gesicht packten und es mit einem Ruck umdrehten. Es knackte und sie verlor im selben Moment ihr Bewusstsein. Ein Genickbruch konnte sie zwar nicht töten, doch es knockte Vampire meist für unbestimmte Zeit aus, so lange, bis der Genickbruch wieder verheilt war. Was aufgrund des Silbers in ihrem Körper nicht sonderlich schnell vorangehen sollte.

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Beitrag von Schreibsel-Chi Fr 14 Apr 2017 - 8:38

Casey hatte fast gelacht, als sie ihre weiteren Fragen stellte. Was allerdings sehr, sehr unhöflich gewesen wäre, da er ihr ja nie gesagt hatte, dass es sich bei seinem Bruder um seinen Zwilling handelte. Das wear es dann auch, was ihn davon abbrachte zu lachen. Eher Lächelte er entschuldigend und wies auf sich. "Das ist recht einfach", sagte er und zuckte leicht mit den Schultern. "Wir sind eineiige Zwillinge. Nicht einmal unsere Mutter konnte uns auseinander halten." Einen kurzen Moment gestattete er sich Erinnerungen nachzuhängen, ehe er seine Aufmerksamkeit wieder auf Brida lenkte, wie es höflich war. "Leider sind wir beide nicht sehr auffällig. Das einzige... Seit wir meinen Bruder befreit haben, habe ich ihn noch kein Wort reden hören. Durchaus möglich, dass er weiter stumm bleibt."
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Vampire-Das RPG IV - Seite 12 Empty Re: Vampire-Das RPG IV

Beitrag von Robyn Sa 29 Apr 2017 - 8:51

„Ach“, überrascht zog Brida ihre Brauen hoch und sah Casey verwundert an. Das erklärte, warum ein Lächeln um seine Mundwinkel gezuckt hatte. Da erübrigte sich natürlich die Frage, wie sein Bruder wohl aussehen mochte, wenn sie eineiige Zwillinge waren. Besonders, wenn sie sich tatsächlich scheinbar so ähnlich waren. Was seinen Nachtrag anbelangte, musste sie ihm zustimmen. Casey gehörte nicht gerade zu jenen Gestalten, die einem ins Auge sprangen.
„Hm… Ich verstehe. Nun, ich kann, wie gesagt, nichts versprechen, doch ich werde mich umhören und umsehen. Sollte ich etwas erfahren und sei es nur eine vage Spur, melde ich mich bei Ihnen“, versprach Brida ihm mit aufrichtiger wie ernster Miene.

New York, 1965
Als Jesaiah langsam wieder zu sich kam und die Augen öffnete, konnte sie nichts sehen. Es war alles dunkel um sie herum. Aber es war nicht leise. Sie hörte leise Stimmen. Nach einen Moment wurde sie sich dessen Bewusst, dass sie getragen wurde. Oder eher geschleift. Man hielt sie jeweils links und rechts an ihren Armen, während ihre Füße über den Boden schleiften. Nach einer Weile gingen sie eine Treppe hinunter. Sie spürte, wie ihre Füße über die Stufen gezogen wurden.
In der Zeit, in der sie die Treppe hinunter geschleift wurde, konnte sie sich selbst jedoch nicht bewegen. Jess spürte den Pflock in ihrem Herzen, der sie lähmte.
Die Zeit verstrich und schließlich kettete man sie an und der Sack über ihrem Kopf wurde abgezogen. Das Licht im Raum schmerzte in ihren Augen, die sie daraufhin erst einmal zu kniff, das einzige, was sie an Bewegung noch schaffte. Sie hing an einer Wand an den Ketten, die man an ihren Armen und Beinen angebracht hatte. Vor ihr standen einige Männer, die sie abschätzig ansahen. Menschen. Sie konnte ihre Herzen schlagen hören.
„Ja, schau dich ruhig gut um, denn dieser Ort wird der letzte sein, den du in deinem zweiten Leben sehen wirst“, sagte einer von ihnen und lächelte höhnisch. „Und ein drittes wird es nicht geben“
„Tja, Schätzchen, du hast dir den falschen für deine Tricks ausgesucht“, sagte ein zweiter, der grob nach ihrem Gesicht fasste und es anhob. Dabei bohrte er seine Fingernägel in ihre Haute und spukte ihr vor die Füße.
„Lass das, Rob“ Ein älterer Mann trat vor und der andere ließ sie augenblicklich los, machte einen Schritt zurück und gleichzeitig dem Älteren Platz.
„Jessica Warren. Ich bin mir sicher, dass ist nicht dein richtiger Name“, fuhr der Ältere fort und zog dabei aus seiner Tasche einen Ausweis. Ihren Ausweis. Oder besser gesagt, einer von vielen.
„Ihr habt alle irgendwelche Tarnnamen…“ Der Mann steckte den Ausweis wieder ein.
„Dabei werdet ihr ohnehin alle sterben. Namenlos. Ohne Grab. Niemand wird sich an euch erinnern. Dafür sorgen wir“ Natürlich wusste Jess längst, was sie da für Leute vor sich hatte: Vampirjäger. Mit einer grimmigen Miene sah sie die Männer an und war sich dabei sehr sicher, den Ort wohl nie wieder lebendig verlassen zu können. Wie hatte ihr das nur passieren können? Das war ihr Ende, ganz sicher. Niemand ihrer Vampirbekanntschaften oder Freunde wussten, wo sie war und selbst wenn, wären sie sicher nicht so todesmutig, ihr hieraus zu helfen. Dafür waren es einfach zu viele Jäger. Und sicher waren sie auch gut ausgerüstet.
Jess Gedanken wurde von einem Geräusch und dem leichten Hauch eines Geruchs unterbrochen. Schritte nährten sich hörbar dem Raum und mit ihnen ein Geruch, den sie nur zu gut kannte. Kurz darauf wurde die Tür aufgerissen und ein verschwitzter John stand im Türrahmen, der sich atemlos im Raum umsah. Sein Gesicht war zu einer wütenden Miene verzogen, die sich jedoch je veränderte, als sich ihre Blicke trafen. Wie erstarrte sah John sie an und das, was sie in seinen Augen sah, schmerzte sie mehr als der Pflock in ihrem Herzen. Da war Unglauben, Fassungslosigkeit und Wut. Ob er bereits verstand…?
„Was soll das?“, brachte John schließlich knurrend hervor und ging auf den Ältesten los, wagte es jedoch nicht, diesen anzurühren.
„Was das werden soll? Du solltest uns danken! Wer weiß, wie lange sie schon ihre Spielchen mit dir treibt!“, antwortete dieser und sah John naserümpfend an. „Ich dachte, ich hätte dich besser vorbereitet und erzogen… Wie konntest du nicht merken, dass sie zu ihnen gehört!? Dass sie ein Vampir ist?“, fuhr er ihn an und schüttelte enttäuscht wie wütend den Kopf. „Du wusstest es doch nicht, oder?“, fragte er lauernd. John sah Jess an. „Sie…Nein. Sie ist keiner von ihnen…“
Der alte Mann schnippte mit den Fingern und der andere Kerl, Robb, packte den Pflock und riss ihn heraus. Jess riss ihre eisblauen Augen auf und schrie vor Schmerz auf, wobei ihre scharfen Eckzähne nur allzu deutlich zu erkennen waren. Gleich darauf rammte Robb ihr den Pflock wieder ins Herz, was sie erneut leidend zusammenzucken ließ, ehe ihre Glieder wieder wie gelähmt waren.
Jess traute sich nicht mehr, zu John aufzusehen. Himmel, sie war über 200 Jahre alt und traute sich nicht, einem Mann ins Gesicht zu schauen. Doch er war nicht irgendwer.
„Ich wusste es nicht…“ Johns Stimme klang ungewohnt kalt und schneidend.
„Sie…hat mich wohl ausgetrickst… Woher wusstet ihr es? Woher wusstet ihr eigentlich, wo ich wohne?“, wandte er sich wieder an den Älteren.
„Dein Onkel. Er hat uns erzählt, dass deine Freundin seltsam wäre. Dass sie anders sein könnte. Er gab uns deine neue Adresse und wir ließen dich und deine Freundin beschatten… So haben wir es erfahren“
Jess hatte die leise Ahnung, dass es sich bei dem älteren Herren um Johns Vater handeln musste. In was war sie da nur hinein geraten!? Sowas war noch nicht mal ihrem Erschaffer passiert, obwohl dieser ein Händchen für halsbrecherische Situationen hatte! Ihn würde sie wohl nicht wieder sehen…
John war geschockt gewesen. Verständlich. Es musste ihm vorkommen, als hätte sie ihn die ganze Zeit belogen und betrogen. Andererseits hatte er ihr schließlich auch nicht die ganze Wahrheit gesagt… Dennoch, Jess fühlte sich als die eigentliche Schuldige hier, was die Ketten vermutlich ganz gut unterstrichen. Die anderen Jäger hatten John nach kürzester Zeit dazu aufgefordert, sie zu töten. Er sollte es sein, sagten sie. Er musste sie umbringen. An dieser Stelle sah sie nun doch wieder zu ihm auf, doch nun war er derjenige, der ihren Blick mied.
„Morgen“, war schließlich seine Antwort, wandte sich um und verließ den Raum.
„Alter…der überlegt es sich doch hoffentlich nicht anders“, murmelte einer der Jäger, doch Robb winkte ab. „Ich schaue nach ihm… Wenn er es morgen nicht macht, mache ich es eben“

Man hatte sie alleine gelassen. Zwei Männer standen draußen für alle Fälle Wache. Doch, wenn sie ehrlich war, wusste sie nicht, warum. Wohin sollte sie schon gehen? Und wie? Der Pflock in ihrem Herzen lähmte sie, das Silber schwächte sie zusätzlich und dann waren da noch die Ketten. Sie müsste schon zaubern können, um sich von alledem befreien zu können.
Da es in diesem Raum keine Fenster gab, wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war oder welches Tageszeit sie draußen hatten, als sich plötzlich draußen etwas tat. Jess hörte, wie sich die Männer vor der Tür unterhielten. Irgendetwas ließ sie wohl stutzen. Dann ging der eine, um sich umzusehen.
Sein Kollege blieb und trommelte ungeduldig mit den Fingern. Fluchend entfernte er sich schließlich etwas von der Tür und dann plötzlich schien sein Körper dumpf zu Boden zu fallen.
Jess starrte erwartungsvoll die Tür an, als sie Schritte näherten. Es war John, der kurz darauf den Kopf durch die Tür steckte, sich im Raum umsah und dann schleunigst hineinkam.
„John“, krächzte Jess, deren Herz sich, neben dem Pflock, ganz schwer fühlte. Gleichzeitig spürte sie jedoch auch den Hunger. Ihre letzte Mahlzeit war schon etwas her, schätzte sie. Sie konnte förmlich die Adern und Venen in Johns Körper sehen, trotz des dämmrigen Lichts der einzigen Lampe im Raum. „John, ich-“ John brachte sie mit einer Handbewegung zum Schweigen.
Er kam auf sie zu und blieb dann knapp vor ihr stehen. Stumm sahen sie sich einen Augenblick lang an. „Hast du… von mir getrunken? Hast du mich irgendwann einmal manipuliert?“, fragte er ernst und ließ sie dabei nicht aus den Augen.
„Nein. Beides nicht“, antwortete Jess, die gerade nur mit Mühe in seine Augen sah. Sein Blut rauschte so laut durch Johns Körper, dass sie ihm am liebsten auf die Halsschlagader geschaut hätte.
„Hast du Menschen umgebracht? In der Zeit, in der wir uns kennen?“
„Nein. Habe ich nicht“, beantwortete sie ihm seine Frage. „Ich… Ich habe niemanden umgebracht, um an das Blut zu kommen… Ich…Es tut mir Leid. Ich…Ich konnte es dir nicht erzählen…“
John seufzte, fuhr sich mit der Hand durch das Haar, die andere steckte er in die Hosentasche.
„Ich hätte dir von meiner Familie erzählen sollen… Dann hätten wir das hier vermeiden können…“, antwortete er und sah Jess wieder mit einem eindringlichen Blick an.
„Eine Frage noch… beantworte sie mir bitte ehrlich… Liegt dir etwas an mir? Oder waren die Gefühle nur gespielt?“
„Ich habe dich nicht belogen. Alles was ich gesagt habe, habe ich auch so gemeint…John… Nie hat mir jemand so viel bedeutet, wie du…“
John schluckte, sah sie an und zog dann fluchend ein Schlüsselbund aus der Tasche.
„Wir sollten uns beeilen“, raunte er und machte sich daran, die Schlösser ihrer Fessel aufzuschließen. „John! Was machst du da?!“, fragte sie alarmierend, da hatte er ihre Fesseln bereits von ihren Armen und Beinen gelöst. Sie sagte nach unten, unfähig zu bewegen und wurde von ihm aufgefangen. „Was wohl? Ich lasse dich frei und bringe dich raus“
„Oh John…bist du dir sicher, dass das geht? Ugh!“ Jess zuckte zusammen, als John den Pflock entfernte. „Entschuldige…“, sagte er und sah schuldbewusst drein. „Meinst du, du kannst laufen?“
„Ja… Ja, das schon, aber… was wird deine Familie sagen?“
„Das übliche, das ich eine Enttäuschung bin, aber damit kann ich leben. Jess. Sie werden mich nicht umbringen. Alles andere werde ich aushalten…so lange du davon kommst…Und nicht zurückkommst“, fügte er hinzu und schluckte. „Verlasse die Stadt. Am besten auch den Staat… tauch unter…für eine Weile“

Er hatte sie tatsächlich aus dem Bunker der Vampirjäger gebracht. Sie hatte es wirklich überlebt. Und sie hatten sich verabschiedet. Für viele, viele Jahre hatten sie sich daraufhin nicht mehr gesehen. Viel passierte dazwischen, doch schließlich begegneten sie sich wieder. Und dann waren sie wieder zusammengekommen. Hatten geheiratet. Nicht unbedingt aus Liebe, sondern mehr, weil er es so gewollt hatte. Damals hatten sie schon gewusst, dass er Krebs hatte. Er hatte darauf bestanden, sie zu heiraten, damit sie alles erben konnte. Auch mit der Aussicht, dass sie nicht immer bei ihm sein konnte, wegen dem, was sie war und wegen ihrer Arbeit. Ihrem Ziel. Sich dessen bewusst, fragte er sie und sie sagte Ja.

„Jess? Jesaiah“ Johns Stimme holte Jess aus ihren Erinnerungen und sah ihn blinzelnd an.
„Ich bin froh, dass du hier bist“, sagte er, lächelte und hauchte einen Kuss auf ihre Hand.
„Ich auch… Das bin ich auch“, antwortete sie und strich sanft über sein Gesicht.

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Beitrag von Schreibsel-Chi Sa 29 Apr 2017 - 9:30

Natürlich war Bridas Versprechen nicht viel, aber Casey kam es trotzdem so vor, als wäre ihm eine Last von den Schultern genommen worden. Er war nicht länger der Einzige, auf einer riesigen Welt, der die Augen nach seinem Bruder offen hielt. Seine größte Sorge war nur, dass sie ihn zu spät fanden. Lange nachdem Aglef etwas getan hatte, dass es der Vampirgemeinschaft unmöglich machte ihn am Leben zu lassen. "Vielen Dank, ich weiß Ihre Mühen wirklich zu schätzen. Wenn es irgendwann etwas gibt, dass ich für Sie tun kann, scheuen Sie sich nicht es zu sagen", erwiederte er mit ehrlicher Dankbarkeit in der Stimme.

Es war zum aus der Haut fahren. Jael wusste ganz genau, dass er nichts erreichen konnte, wenn er draußen in der Stadt die Straßen durchkämmte. Damion hatte es die letzten Tage getan und nichts gefunden, wie sollte er da etwas finden? Und trotzdem. Hier in der Superiorbleibe zu sitzen und Däumchen zu drehen, machte ihn wild. Es musste doch etwas geben, dass er tun konnte. Ruby konnte doch nicht von alleine wie vom Erdboden verschluckt worden sein. Und er bezweifelte stark, dass sie alleine in der Lage war so effektiv zu verschwinden. Drei Blocks vor dem Haupthaus machte er kehrt und lief auf gut Glück durch die Straßen, als hoffte er irgendwo ihren Duft aufnehmen zu können.
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Beitrag von Robyn Sa 6 Mai 2017 - 9:08

Sprung um zwei Tage

Sie hatte nach Caseys Anruf einen Tag gebraucht, um ein paar Dinge zusammen zu packen, den Flug zu buchen und sich anschließend in den Flieger nach Los Angeles zu setzen. Sie hatte einen Flug genommen, mit dem sie mitten in der Nacht ankam, was ihr mehr als recht war.
Von dort aus nahm sie ein Taxi zum Superiorhaus. Mit leerem Blick starrte sie während der Fahrt aus dem Wagen hinaus. Es war seltsam wieder hier zu sein. Obwohl es vielleicht nur eine Woche her war, war ihr alles so fremd. So viel war passiert. In letzter Zeit passiert sehr häufig etwas und das in kürzester Zeit. Als ob sich da draußen irgendetwas zusammenbraute.
Beim Superiorhaus angekommen, bezahlte sie ihre Rechnung, schnappte sich ihre Tasche und den Rollkoffer und betrat mit beidem das Haus, als ein Vampir ihr die Tür aufgemacht hatte.
Ihre Sachen ließ sie im Flur stehen und folgte ihrer Intuition. Wenn sie tagelang Aufpasser von Damion und Jael spielte, wo würde sie sich da aufhalten? Bestimmt nicht bei den beiden Hohlnüssen. Küche? Hm. Dort war es recht eng. Und es war meist viel Betrieb wegen dem Blut. Sie suchte also zuerst den Aufenthaltsraum auf und wurde gleich fündig.
Lautlos trat sie auf das Sofa zu und nahm neben Casey Platz, wobei sie eher missbilligend den Fernseher anstarrte. „Ich hoffe, du bist gerade dabei durchzuzappen, denn das ist wirklich Schrott“ Sie schnalzte mit der Zunge und rümpfte leicht die Nase, während der Vampir im Film anfing zu glitzern.

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Beitrag von Schreibsel-Chi So 7 Mai 2017 - 8:36

Casey hatte gehört wie jemand den Raum betrat und kurz darauf auch schon Jess erkannt, somit war er am lächeln, als sie sich neben ihn setzte. Das hielt allerdings nicht sonderlich lange an. Irgendwas in der Haltung ihrer Schultern sagte ihm, dass sie nicht wirklich gut gelaunt war, egal was ihre Worte sagten. Das hielt ihn allerdings nicht davon ab einen Versuch zu starten sie aufzumuntern. Er hasste es auch zu fliegen und war danach nicht so richtig gut gelaunt. "Nein, eigentlich wollte ich den Film sehen. Er sah sehr gut aus. Naives Kindchen, dass sich in wilden Vampir verliebt. Ganz sicher geht das düster aus", sagte er und bemerkte, wie der Kerl anfing zu glitzern, woraufhin sich ein angewiderter Ausdruck auf sein Gesicht legte. Vermutlich sollte er froh sein, dass die Vorstellung der Menschen so weit von der Realität entfernt war.
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Beitrag von Robyn So 7 Mai 2017 - 9:09

„Er sah sehr gut aus? Ich hoffe, du sprichst vom Film und nicht von dem Hauptdarsteller. Ich kann zwar weder dem einem noch dem anderen etwas abgewinnen, doch auf den Hauptdarsteller bezogen wäre ich doch deutlich… mehr enttäuscht von dir“, warf Jesaiah ein und warf einen skeptischen Blick auf Casey, der allerdings nicht ernst gemeint war. Sie bezweifelte doch stark, dass Filme wie diese ihm wahrhaftig gefallen könnten. Zumindest schätzte sie Case weitaus niveauvoller ein.
„Es hat übrigens ein widerlich kitschiges Ende. Mit viel Glitzer und keiner stirbt. Oh und sie bekommt ein Kind. Nachdem das Mauerblümchen verwandelt worden ist. Ich hoffe, das reicht an Spoilern, damit du weiterschaltest“, raunte sie, schlug ihre Beine übereinander und verschränkte leicht die Arme.

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Beitrag von Schreibsel-Chi So 7 Mai 2017 - 9:49

Casey seufzte leidend und schaltete um. "Ich hatte es fast vermutet", seufzte er und zappte drei Kanäle weiter ehe er den Fernseher ausschaltete. "Menschen. Immer so berechenbar und naiv. Kinder in Vampir-Beziehungen, wo gibts denn sowas?", fragte er enttäuscht und vergaß dabei vollkommen, dass in diesem Haus das beste Beispiel dafür zu finden war. Zu seiner Verteidigung war das aber eine der Tatsachen auf die so wenig wie möglich hingewiesen wurde. "Okay. Dann musst du mich unterhalten", sagte er mit einem charmanten grinsen und drehte sich im Schneidersitz ihr zu. "Wie war dein Flug?", fragte er erstmal etwas unverfängliches.
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Beitrag von Robyn So 7 Mai 2017 - 10:06

Das Fernsehprogramm war miserabel, doch die Stille, die eintrat, nachdem Casey den Fernseher ausgeschaltet hatte, machte sie ein wenig nervös. Zum Glück ergriff er gleich darauf auch schon wieder das Wort und stellte ihr diese unverfängliche Frage, auf die sie jedoch nicht mehr als ein „Hm. Okay“, antwortete. Ihren Blick hatte sie dabei wieder von Casey abgewandt und starrte auf ihre Hand. Den Ehering hatte sie wieder abgenommen, noch bevor sie in den Flieger gestiegen war. Doch irgendwie fehlte er ihr nun.
„Und bei dir und den anderen? Kaum bin ich weg, verliert ihr meine Schwester“, sagte sie seufzend, lenkte ihre Gedanken damit gleichfalls auf etwas anderes. Sie war fast ein bisschen froh, dass sie hier etwas zu tun hatte - natürlich in der Hoffnung, dass es Ruby gut ging. Nicht auszudenken, was Damion tun würde, wäre Ruby auch... „Du hattest sicherlich alle Hände voll zu tun“

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Beitrag von Schreibsel-Chi Mo 8 Mai 2017 - 5:26

Hm, okay? Das war alles, was sie zu sagen hatte? Nicht sonderlich auskunftsreich und ließ auch kaum eine Möglichkeit ein weiteres Gespräch daran anzuknüpfen. Wieder hatte Casey das Gefühl, dass es da etwas gab, dass sie nicht sagen wollte, ihr aber sehr schwer auf dem Magen lastete. "Hm", machte er selbst, noch halb in seinen eigenen Gedanken versunken. "So könnte man das auch nennen. Damion und Jael wetteifern um den Pokal des besorgtesten Partners und jedenfalls ersterer spielt damit gerne mit Mitteln, die seine Konkurrenz ausschaltet. Sag mir, dass du eine Ahnung hast, wo wir noch suchen könnten, ehe ich den beiden noch den Hals umdrehe", flehte er nur halb im Scherz und sah sie mit einem doch recht besorgten Lächeln an. Er mochte Ruby auch und so langsam war sie viel zu lange und zu endgütlig verschwunden, als dass es ihr eigenes Zutun gewesen sein konnte.
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Beitrag von Robyn Mo 8 Mai 2017 - 7:46

Damion. Jess konnte es sich nur allzu gut ausmalen, wie er Jael den Pokal für den besorgtesten Partner, um Caseys Ausdruck zu verwenden, streitig macht. Ganz gewiss nicht auf die sanfte Art.
Sanft war nicht so sein Ding. War es noch nie. Nicht bei sowas.
Bevor Jesaiah antwortete, sah sie sich kurz im Raum um, der allerdings so gut wie leer war. In einer Ecke unterhielten sich eine handvoll Vampire energisch über einen Club und das war es auch schon. Die meisten zogen um die Uhrzeit sicherlich draußen in der Stadt umher.
„Nun ja, ich wollte mich mit euch alle heute zusammen setzen und besprechen, wo ihr überall ward. Ich habe eine Karte dabei – ja, ganz altmodisch, eine aus Papier -, sowie Pläne der Kanalisationen und so weiter… Ich kenne mich hier nicht so aus, wie in meiner Heimatstadt, aber ich bin mir sicher, dass ich sie finden kann“ Vorzugsweise lebendig.
„Also… sind Jael und Damion im Haus? Und meinst du, wir können uns mit ihnen zusammensetzen, ohne dass sie sich die Köpfe einschlagen?“

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