Mutant High-Das RPG VI

"Schöne Ferien!! Grüß deine Familie!", rief Hannah noch über die Schulter hinweg zu Gentle herüber, verschwand dann jedoch ziemlich ungraziös mit Dale. Schneller als das Licht waren die Koffer verstaut und das Auto gestartet und obwohl die Zeit wirklich knapp war und Hannah sich und allen anderen im Umkreis von einem Kilometer wieder eine Masse Ärger eingehandelt hatte, konnte sie nicht umhin fröhlich zu jubeln, als Dale mit schnurrendem Motor die Schule hinter sich ließ.

"Viel Erfolg!", rief Gentle den beiden lachend nach und ging dann nach oben um die letzten Sachen einzupacken. Auf dem Weg dorthin kam ihm jedoch eine völlig aufgelöste Seraph entgegen.
"Alle sind weg!", sagte sie mit weitaufgerissenen Augen, "die ganze Schule ist LEER! Sie sind alle weg! Etwas schlimmes muss passiert sein!!"
"Schon gut!", sagte Gentle beruhigend und lächelte sie sanft an. "Es sind Ferien, Seraph, die meisten Schüler fahren zu ihren Familien. Es ist nichts Schlimmes passiert."
Seraph sah ihn verwundert an, dann jedoch fiel der Groschen und ihre Wangen färbten sich leicht rosa. "Entschuldige, ich hab nur Angst bekommen, als auf einmal alle weg waren", sagte sie und sah betreten auf ihre nackten Füße.
"Schon gut, ich wäre an deiner Stelle wohl auch ängstlich geworden", entgegnete Gentle freundlich und folgte Seraphs Blick, "nanu, hast du keine kalten Füße?"
"Naja, ein wenig, aber ich hab bei meiner Abreise nicht an Socken gedacht...", entgegnete Seraph ehrlich.
"Oh, das ist aber nicht gut, am Ende erkältest du dich noch. Warte hier." Er ging kurz in sein Zimmer und kam mit einem dicken Paar Wollsocken wieder. "Die werden dir mindestens 3 Nummern zu gross sein, aber sie sind zumindest warm!"
"Oh, vielen Dank!", sagte Seraph und umarmte Gentle überschwänglich, "das ist wirklich nett von dir!"
"Keine Ursache!", entgegnete Gentle, "falls wir uns nicht mehr sehen, wünsche ich dir schöne ferien!"
"Oh, du fährst auch weg?", fragte Seraph und lächelte, als Gentle nickte, "dann wünsch ich dir auch schöne Ferien!"
Sie winkte Gentle zu und ging dann hinunter in die leere Mensa. Harold war jedoch so nett, ihr trotzdem etwas zu essen zu machen und so saß sie schließlich an einem der Tische und aß frische Pfannkuchen, während sie die ungewohnt leere Mensa in Augenschein nahm.

Dale schoss die Straßen entlang und driftete halbwegs durch die Kurven. Der Weg, der normal 45 Minuten dauerte war innerhalb von 25 geschafft und Dale hielt mit quietschenden Reifen vor dem Terminal.
"Such du das Gate, ich kümmer mich um den Koffer", sagte er zu Hannah und sprang aus dem Wagen.

Alison schaute Javier noch einen Augenblick lang nach, wandte sich dann um verließ den Flughafen.
Also kein Tripp nach Südamerika. Sie musterte ihre Uhr nachdenklich und grübelte, was sie nun tun sollte. Ihre Mutter erwartete sie erst in zwei Tagen wieder. Hm.

„Warte bist du drin bist“, lachend schob Vallery William von hinten und stieg ebenfalls aus dem Auto, während ihre Cousine auf der anderen Seite ausstieg. „Willkommen bei den Valentines!“, verkündete Vallery, breitete die Arme aus und umarmte dann William. Sie hatte anfangs gar nicht damit gerechnet, wie glücklich sie der Anblick des Hauses machte. Bzw. der Villa.

Nachdem Abschied von Alison und Javier hatte sich Chace wieder zurück in die Mensa getrollt.
Dort war es mittlerweile überraschend leer, was ihm allerdings gar nicht so ungelegen kam. Ohne sich auch nur annährend anstellen zu müssen, ging er zu Harold und bestellte sich ein weiteren Kaffee.

Ryan hatte eher abseits der anderen gefrühstückt und war mit den ersten aus der Mensa gegangen. Er hatte keinen sonderlich großen Hunger gehabt und er musste sich auch nicht beeilen. Sein Flug würde erst Morgen gehen, daran wollte er auch nichts ändern, als der Professor die frohe Kunde mitgeteilt hatte. An seinem Zimmer angekommen, fiel ihm etwas ein und er machte kehrt.

Uh, wie hieß der braunhaarige Junge nochmal? Charles? Nein, das war der Name des Professors. Chester? Nein, auch nicht. Chace? Chace, das war es! Mit einem Lächeln auf den Lippen gesellte sie sich zu ihm. "Hallo, Chace, richtig?", sagte sie und deutete auf einen freien Stuhl an seinem Tisch, "kann ich mich setzen?"

Lächelnd drückte William Vallery an sich, beugte sich zu ihr herunter und küsste sie vorsichtig.
"Egal wie schön das Haus auch von innen sein mag, das schönste bist immernoch du. Von mir aus könnten wir die Ferien in einer Gartenlaube verbringen und es wären sicherlich immernoch die schönsten Ferien überhaupt.", bemerkte er grinsend.

Anni spazierte zur gleichen Zeit in ein Handtuch gehüllt aus der Schwimmhalle und machte sich auf dem Weg zu ihrem Zimmer. Dort würde sie erstmal eine lange Dusche nehmen und danach wollte sie den Aufenthaltsraum für sich beanspruchen und stundenlang nur Fernsehen.
In all den Jahren, in denen sie in dreckigen Hotels oder im Freien übernachtet hatte, hatte sie nie gemerkt, wie sehr sie banale Dinge wie Schwimmbäder oder Fernsehen vermisst hatte.

Hannah stürmte in die Eingangshalle des Flughafens, panisch auf der Suche nach ihrem Gate. Hektisch starrte sie auf die große Tafel, wurde jedoch nicht so recht schlau aus den vielen Zahlen, die sich dauernd veränderten.
"Kann ich Ihnen helfen, junge Dame?"
Erschrocken drehte Hannah sich um, seufzte jedoch erleichtert, als sie einem älteren Flugbegleiter mit schütterndem Haar in die Augen sah. Ziemlich unzusammenhängend erklärte sie ihm ihr Problem und reichte ihm ihr Flugticket, das er auch sofort nachdenklich studierte.
"Ich befürchte, da ist Ihnen ein Fehler unterlaufen. Hier steht, dass Ihr Flug erst in 3 Stunden geht. Da haben Sie wahrscheinlich auf die Uhrzeit Ihrer Rückreise geschaut."
Lächelnd deutete der Mann auf Hannahs Ticket und tatsächlich - sie hatte in der Eile auf die Rückreisedaten geschaut.
Mit hochrotem Kopf verabschiedete sich von dem netten Mann und kam dem gestressten Dale, der Hannahs Gepäck hektisch hinter sich herzog, auf halber Strecke entgegen.
"Es tut mir soooo leid! Ich habe falsch geguckt, irgendwie habe ich das Datum verwechselt und da ist die Uhrzeit verkehrt und ein Mann hat mir erklärt, wie man die Tickets richtig liest und ich wusste es doch vorher nicht... es tut mir echt sooo leid.", sprudelte es sofort aus ihr heraus, während ihre Wangen ein immer dunkleren Rotton annahmen. Als Dale Hannah ziemlich unverständlich ansah, ließ Hannah leicht den Kopf sinken und gestand verschämt: "Mein Flug geht erst in 3 Stunden."

„Awww, wie süß! Wartet, wartet! Ich such schnell mein Handy!“, quiekte Rachel auf und durchwühlte ihre Jackentaschen. „So etwas muss man fotografieren! Aufnehmen! Nein, nein, filmen! Das ist es!“
Vallery verdrehte lachend die Augen. Das konnte ja noch etwas werden.
„Sollen wir euer Gepäck später ins Haus tragen, oder braucht ihr es jetzt schon?“, erkundigte sich Lilly, die bereits ausgestiegen war und nun mit dem Schlüssel klimperte.
„Sonst würde ich das Auto jetzt abschließen“

Ein wenig überrascht schaute Chace von seinem Kaffee, der noch immer feine Rauchzeichen von sich gab. Wärmend hatte Chace seine Hände um die Tasse gelegt, wobei sich eine davon nun löste.
„Klar, setz dich ruhig“, antwortete er mit einem freundlich Lächeln.

Out; wer will sich da denn hinsetzen? Seraph?

OUT: ja, oh sorry, hab ich vergessen zu schreiben

"Danke!", Seraph lächelte Chace zu und setzte sich dann zu ihm. "ich hab ein ziemlichen Schreck bekommen, als ich aufwachte und die Schule wie verlassen dalag. Es istirgendwie seltsam. Sie nippte an ihrem Kaffee, der jedoch etwas stark war. "Wie viele Schüler bleiben denn hier?"

"Och" Chace lehnte sich nach hinten, bis er die Lehne seines Stuhles im Rücken spürte und zog seine Brauen nachdenklich zusammen.
"Ich weiß nicht. Wenn es hoch kommt... vielleicht 20? Wobei manche auch erst Morgen fahren... aber Jared zum Beispiel, kommt in der zweiten Woche wieder...", antwortete er und nippte an seinem Kaffee.

out; Kein Ding =)

Dale brach in Lachen aus und setzte sich kopschüttelnd auf Hannahs Koffer.
"Ehrlich, Mädchen, du bist nicht zu schlagen", lachte er atemlos und hielt sich die Seite, weil er Seitenstiche bekam.
"Na, los", meinte er, als er wieder einigermaßen Luft bekam. "Gehen wir erstmal einen Kaffe trinken, um die Nerven wieder zu beruhigen."
Er zwinkerte Hannah zu und schob sie vor sich wieder ins Gebäude hinein.

Notion trug ihren Koffer hinaus zur Bushaltestelle. Wenn sie sofort fuhr, dann konnte sie einen Zug erwischen, mit dem sie noch an diesem Abend bei ihrer Tante sein konnte. Ihr Onkel hatte begeistert zugestimmt, als sie vorsichtig angefragt hatte, ob das in Ordnung wäre und jetzt blieb ihr keine Wahl mehr, als tatsächlich zu fahren. Seufzend stieg sie in den Bus ein, der ausnahmsweise ein Mal überpünktlich war.

"Ich glaube, das Gepäck können wir nachher in Ruhe holen.", erwiderte Will höflich lächelnd und zwinkerte schließlich Rachel zu.
"Ich möchte von allen Sachen Abzüge!", bemerkte er grinsend und griff nach Vallerys Hand, damit sie gemeinsam ins Haus gehen konnten.

"Okay. Ich lade dich auch ein. Es tut mir wirklich leid!", murmelte Hannah schuldbewusst und entschuldigte sich auf dem Weg zum Bistro des Flughafens an die tausend Mal. Als sie schließlich angekommen waren und Kaffee und Kakao bestellt hatten, entspannte Hannah sich jedoch wieder und konnte auch schon wieder lächeln.
"Freust du dich schon auf Zuhause?", fragte sie schließlich fröhlich und konnte nicht verhindern beim Gedanken an ihr eigenes Zuhause munter zu strahlen.

„Gut, dann mal alle Mann hinein. Amy ist bestimmt schon mit dem Essen fertig“ Lilly drückte auf die kleine Taste auf ihrem Schlüssel, woraufhin die Scheinwerfer des Autos zweimal aufleuchteten. Abgeschlossen. Rachel hatte ihr Handy gefunden und hat sogleich ein Foto von den beiden geschossen. „Geht klar“, versicherte sie Will und zwinkerte ihm grinsend zu.
Zusammen gingen sie zur Eingangstüre, hinter der bereits Amy lauerte und diese mit Schwung öffnete, als die Vier angekommen waren.
„Vallery! William! Schön euch zu sehen“ Amy war sichtlich gut gelaunt, hatte ihr blondes Haar zurück gesteckt und trug noch die Schürze vom Kochen. „Der Tisch ist bereits gedeckt. Lilly, Rachel, könnt ihr mir helfen, dass Essen rein zu tragen? In der Zwischenzeit kann Vallery unseren Gast ja ins Esszimmer führen“

"Guten Tag Mrs. Valentine. Die Freude ist ganz auf meiner Seite! Das Haus ist wirklich wunderschön, da fühlt man sich gleich Zuhause.", erwiderte Will aufrichtig lächelnd, während er sich immernoch mit großen Augen umsah. Er kam sich vor, als wäre er in einem Schöner Wohnen- Katalog gefallen.
"Das Essen riecht auch schon fantastisch!", sagte er schließlich und lächelte Amy abermals aufrichtig zu. "Wenn sie Hilfe brauchen, dann sagen Sie einfach bescheid."

Anni ging frisch geduscht und in bequemen Klamotten in den Aufenthaltsraum, wo sie es sich mit einer Flasche Wasser, ein paar frischen Schokokeksen von Harold und der Fernbedienung bequem machte.

Dales Grinsen fror ein, schnell nahm er einen Schluck von seinem Kaffe um Zeit zum Antworten zu gewinnen.
"Auf einiges schon", meinte er wage und beobachtete die Leute, die durch die Vorhalle eilten.
"Aber erzähl du lieber, was du in den Ferien planst."

"Vielen Dank für dein Angebot, aber ich werde wohl so früh nicht darauf zurück greifen" Amy zupfte sich mit einem Lächeln ihren Zopf zurrecht.
"Du bist hier schließlich Gast. Entspann dich und genieße die Zeit hier", sagte sie und folgte dann Rachel und Lilly in die Küche.
"Ich hoffe, dir gefällt es hier wirklich... es ist ein wenig... protzig. Groß", murmelte Vallery und zog ihn sanft in Richtung Esszimmer.

"Also ich will kochen lernen und medimieren üben. Der Professor hat gestern nach dem Unterricht gesagt, dass ich es vielleicht für meine Illusionen einsetzen kann. Ich muss Mama und Papa auch unbedingt von euch allen erzählen! Von dem Garten und dem Unterricht und von allem! Dann will ich meine Freunde besuchen! Die haben mich bestimmt vermisst, die Kleinen. Die kriegen doch immer Essen von mir. Hoffentlich hat Holly sich um sie gekümmert. Es sind Tauben. Früher wollten die anderen Kinder nicht mit mir spielen, weil... und dann habe ich immer die Tauben gefüttert. Die sind ganz zahm!", plapperte Hannah mit strahlenden Augen und lächelte Dale heiter an.
"Auf was freust du dich denn?", hakte Hannah dann unschuldig lächelnd nach.

"Es ist wahnsinnig schön!", versicherte Will lächelnd, während er Val ins Esszimmer folgte und immer wieder neue Sachen bestaunte. Dabei versuchte er sich nicht anmerken zu lassen, wie fremd das alles eigentlich für ihn war. Immerhin war er in einem Club aufgewachsen, der immer kurz davor stand, in sich zusammen zu fallen. Es war immer genug Geld dagewesen, aber gegen das hier war es gar nichts. Lächelnd drehte er sich zu Vallery um. "Deine Familie ist wirklich furchtbar nett."

Dale lächelte gezwungen, musste über Hannahs Elan aber wirklich schmunzeln.
"Ich?", fragte er unschuldig und verschränkte die Arme hinter dem Kopf und räkelte sich auf dem Stuhl.
"Ich freu mich auf meinen Freund, auch ein ganz lieber Kerl und auch total zahm", grinste er scheinheilig und wusste, dass Hannah ihn nicht verstehen würde.

„Das liegt vermutlich daran, dass sie entweder Urlaub oder Ferien haben und das Essen gleich serviert wird“ Vallery lachte und ging um den gedeckten Tisch herum. Mit den Fingern fuhr sie über die Tischdecke, der zu einer Stuhllehne überging. „Ich denke, ich setze mich hier hin. Davon abgesehen hast du also freie Wahl. Übrigens hoffe ich, dass meine Tante und meine Cousine das Gastzimmer frei gelassen haben, das direkt gegenüber von meinem Zimmer liegt“

"Oh, okay!", sagte Seraph und nickte, "und was ist mit Brás? Er ist doch schon früher gefahren? Kommt er dann auch in der zweiten Woche zurück?"
Sie nahm einen Bissen vom Pfannkuchen und seufzte leise. "Das schmeckt ja unglaublich gut!", murmelte sie.

„Äh, ja?“ Lena war verwirrt von ihrem Bett aufgestanden, hatte ihrer Kopfhörer abgenommen und horchte. Erneut klopfte es und sie tappste ein wenig unbeholfen zur Türe. Ihre Hand fand jedoch relativ schnell die Klinke, die sie hinunter drückte.
Sie zog die Türe auf und bemerkte dank ihrer Kräfte, dass jemand vor ihr stand.
„Hi... entschuldige, dass ich einfach so hier...“, fing Ryan an, der sich schüchtern die Nase rieb. Immerhin konnte sie nicht sehen, wie rot er wurde.
„Wie auch immer... ich bin Ryan“ Was für ein dämlicher Übergang, dachte er sich und hätte sich am liebsten an die Stirn gefasst... und von dem Boden verschlucken lassen.
„Hi... du... du hast Seraph geholfen, oder?“, fragte Lena, als ihr einfiel, woher ihr der Name bekannt vorkam.
„Stimmt... genau... ähm, weswegen ich eigentlich hier bin. Ich fahre morgen weg und... habe heute noch den ganzen Tag zum Ausspannen. Ich... ich dachte, ich könnte dir helfen“
„Mir? Beim durchs Haus führen, oder wie?“ Sie musste sich ein Grinsen verkneifen.
„Nein, nicht direkt. Also, meine Fähigkeit ermöglicht es mir... zu heilen. Ich dachte... ich könnte versuchen dein Augenlicht wieder herzustellen“
„Was!? Echt!?“, fragte sie entgeistert.
„Ja... also... wenn du willst“, sagte er vorsichtig. „Natürlich! Wie? Wann?“
„Hm... jetzt?“, schlug er vor und schaute an ihr vorbei. Es schien alles sehr ordentlich... geradezu... unbewohnt. Sie scheint sich noch nicht wirklich eingelebt zu haben. Wie auch?
„Jetzt? Ja... ja, gern... ähm... soll ich mich setzen?“
Lena wandte sich um und suchte den Weg zurück zu ihrem Bett, auf das sie sich wieder fallen ließ.
„Ja... aber du solltest wissen, dass ich für nichts garantieren kann“
„Okay...“

„Nicht wahr?“ Chace grinste und fuhr sich über die Lippen, nachdem er einen weiteren Schluck von seinen Kaffee genommen hatte. Es war eine sehr gute Sorte, die unglaublich gut duftete.
„Brás? Ich weiß nicht... kann sein. Wieso fragst du?“

"Er ist so überstürzt aufgebroche. Ich hatte ihm zugewuken, aber ich glaube, er hatte mich nicht gesehen. Ich dachte, vielleicht ist etwas Schlimmes passiert, weswegen er dringend wegmusste. Aber nachdem du mir das mit den Ferien erzählt hast, dachte ich, nun ja, dass er einfach eine Woche früher gefahren ist?" Sie sah Chace fragend an. "Ergibt das, was ich sage, irgendeinen Sinn für dich?"

Behutsam legte Ryan seine Hände auf Lenas geschlossenen Augen. Jetzt, da er dem Mädchen so nah war, was seinem Gesicht eine gewisse Röte verlieh, konnte er feine Brandnarben erkennen. Der Grund wohl, dass sie das Augenlicht verloren hatte. Er atmete tief ein, schob die ablenkenden Gedanken beiseite und konzentrierte sich auf seine Kräfte. Leider konnte er nicht riskieren mit seiner ganzen Kraft ihre Augen zu heilen. Vermutlich würde er umfallen und wäre bis Morgen nicht mehr fitt. Nein, das könnte er nachholen, sobald er wieder hier war.
„Au...“ Lena war zusammen gezuckt und hatte ihre Mundwinkel leicht verzogen.
„Tut mir Leid... ich schätze das waren Nervenende, die wieder miteinander verbunden wurden...“

„Jaa...“, sagte Chace langsam und nickte dann. „Doch, es ergibt Sinn für mich. Aber du musst dir keine Sorgen machen. Er brauchte ein wenig Zeit für sich, das war alles. Er wird bestimmt bald wieder kommen“ Er beugte sich wieder ein Stück nach vorne, um erneut seine Hände um die Tasse zu legen, die allerdings bereits ein wenig abgekühlt war.

"Oh, okay", sagte Seraph nachdenklich und nippte an ihrem Kaffee, "ich glaube, ich vermisse ihn ein wenig. Er war...ist sehr nett und freundlich. Bestimmt gucken ihn viele Leute wegen seiner Hörner schief an und sind fies..."

„Ein paar... früher“ Chace musterte Seraph eine Weile nachdenklich, wobei schwieg. Er dachte an die Zeit zurück, als er an die Schule gekommen war. Brás war vor ihm an die Schule gekommen und war anfangs oft eher alleine. Erst im Nachhinein wurde er offener und freundete sich mit vielen an.
„Das mit Hörnern ist ein Grund, warum er nicht oft die Schule verlässt. Obwohl er diese regelmäßig stutzen lässt, damit sie unter seinem Haar nicht so auffallen... Naja... ein wenig kannst du es dir ja vorstellen. Nur dass du im Gegensatz zu ihm, deine Flügel vermutlich nicht so leicht verstecken kannst... aber die siehst man sich auch lieber an, als Hörner“

Nach etwa einer halben Stunde konnte Ryan bereits nicht mehr. Sein Herz schlug beachtlich schneller, fast so, als wäre er eine Marathon gelaufen. Tief atmete er ein und aus und zog langsam seine Hände zurück. „Entschuldige... mehr geht erst einmal nicht... Ich muss Morgen noch ein Flugzeug besteigen können...“, erklärte er schnaufend und ließ sich auf ihr Bett fallen.
Lena hatte noch immer ihre Augen geschlossen. „Darf ich.... darf ich sie aufmachen?“

Seraph bewegte die Flügel ein wenig und starrte dann eine ganze Weile stumm in ihrem Kaffee. "Ich hatte auch noch nie einen Grund, meine Flügel zu verstecken!", sagte sie schließlich und sah nun wieder Chace an, "keinen, an den ich mich erinnern kann. Die wenigen Menschen, die ich traf, hielten mich für einen Engel. Ich dachte ja selbst, ich wäre einer. Brás hielten sie bestimmt für einen Dämon." Sie trank den Rest ihres Kaffes. "Ich würde ihm nur gerne sagen, dass ich ihn nicht für einen Dämon halte, obwohl ich wenn ich ersten Moment zurückzuckte."