Der Strand

Paula stemmte die Füße so gut wie möglich in den Sandboden während sie das Seil mit beiden Händen umklammerte. Das rauhe Seil hatte ihre Handflächen an einigen Stellen bereits aufgescheuert und sie biss die Zähne fest zusammen um nicht laut aufzuschreien.
"Scheiße, haben die es nicht bald?", japste sie und verzog den Mund.

"Haben die es bald?" Hörte Justin die eine Frau fragen.
Er war gerade mal aufgewacht und schon sprang er auf um ihnen zu
helfen. Offensichtlich ging es um das Leben seines besten Freundes.
Er packte das Seil an und stemmte sich mit aller Kraft dagegen.

Stacy:
Die Frau auf dem Boot griff ihre Hand, doch sie war zu schwach um sie hochzuziehen. Stacy versuchte mit der anderen Hand den Bootsrand zu greifen, doch er war zu glitschig, sodass sie immerwieder abrutschte.
Es war vergebens.


||Nele iat die Quietsche-Ente! Leute, ich bin bis Samstag nicht da, kann also nicht weiterschreiben... Was meine Charas angeht, Stacy könnte ja evtl. in Ohnmacht fallen oder so ?!
Müsst ihr mal sehen für die paar Tage. ||

Noah kam ein Stück näher, um die Sache besser betrachten zu können.
Es schien richtig schwierig zu sein, die Person - eine Frau, soweit er mitbekommen hatte - aus dem Wasser zu ziehen. Nervös umklammerte er mit einer Hand die Gitarre und bückte sich, um Madcap an seinem Halsband festzuhalten, da der Hund immer wieder Anstalten machte, zu den Anderen zu rennen.

Bastien biss sich auf die Lippen, während er beobachtete, wie das Mädchen sich mit der Rettung der Frau abmühte. Er konnte das Paddel loslassen und ihr helfen, doch würde der andere Mann es alleine schaffen, den Gezeiten standzuhalten? Es brachte alles nichts, er musste es tun.
"Kannst du das Boot für einen Moment allein halten?", schrie er durch das Dröhnen der Wellen, seine Stimme überschlug sich, was sie sonst nie tat. Ohne eine Antwort abzuwarten, weil keine Zeit mehr blieb, zog er das Paddel ein und legte es in den Rumpf.
Dann sprang er auf und griff über die andere Seite nach dem Arm der Frau, wobei er dem blonden Mädchen unsanft seinen anderen Ellbogen in die Seite stiess.
Ein gemeinsamer Ruck, und die Frau war zur Hälfte über dem Bootsrand. Doch das Schiffchen drohte zu kentern. "Wir müssen unser Gewicht verlagern", keifte Bastien die anderen an und stürzte sich so gut es ging, ohne die Frau loszulassen, auf die entgegengesetzte Seite.

Der Junge schrie etwas zu Kyle, doch da sich seine Stimme überschlug und der Wind seine Worte größtenteils verschluckte konnte er seinem gebrochenem Englisch nichts abgewinnen.
Als er im nächsten Moment das Paddel in das Bootsinnere legte, weiteten sich Kyles Augen. Er stemmte sich mit aller Kraft gegen das Boot, aber es begann eine Seitenlage zu entwickeln, die er nicht verhindern konnte.
Als die fremde Frau schließlich von den beiden Teenagern ins Boot gezerrt worden war, gab es der Schlagseite den Ausschlag und die Wellen drangen gierig ins das Boot, in dem seltsamerweise schon ein gewisser Wasserpegel herrschte...
Die drei stürzten sich auf die Seite und Ella fiel unsanft auf Kyle, so dass es ihm gegen die Bordwand drückte,. Es drohte, dass er das Padel verlor, aber er hielt es verbissen fest. Ohne das Padel waren sie verloren.
"Tschuldigung", murmelte das Mädchen schüchtern, während sie versuchte von ihm abzurücken. Sie wollte noch etwas sagen, doch etwas fesselte ihren entsetzten BLick.
"Leute, wir haben Loch."

Erneut lächelte Alan in ihre Richtung. "Ja, meine Mutter...", er brach ab. Sein Blick glitt zu den durcheinander rufenden Leuten weiter unten am Strand. Anscheinend hatte es eine weitere Person geschafft. Aber warum fuhren sie verdammt noch mal mit dem Boot raus?! Hatte der Blonde nicht gesagt, es hätte mehrere Lecks? Doch bevor er reagieren konnte, waren die drei Helden schon auf dem Wasser und er fluchte lediglich leise.
"Scheiße. Diese Vollidioten!", knurrte er, doch sein Blick war voller Sorge. Was konnte er nur tun?

Ein lauter Ausruf weckte sie. Noch einer. Blinzelnd schlug sie die Augen auf und sah an eine dunkelgraue Plane. Die Erinnerungen holten sie mit einem Schlag ein und sie wandte sich schnell zu Finja um.
"Finja! Aufwachen!", sie rüttelte ihre Freundin mehr oder weniger sanft. Rasch stand Miya auf und krabbelte aus ihrer provisorischen Höhle. Nicht weit von ihr erkannte sie zwei Personen, die ein Sein festhielten. Offensichtlich mit schwindendem Erfolg. Ohne weiter nachzudenken stürmte sie zu den beiden und griff ebenfalls nach dem Seil.
"Finja!!!", rief sie. "Schnell, wir brauchen Hilfe!"

//Mamba is back! ;D//

"Hmm? Was?" murmelte Finja verschlafen.
"Schnell,wir brauchen Hilfe!" hörte sie Miya rufen.
Sie rapppelte sich auf und musste sich erst einmal orientieren. Sie sah, dass Miya mit zwei anderen Personen an einem Seil zog, offenbar schien jemand in ernsthafter Gefahr zu sein. Noch ein wenig wackelig auf den Beinen eilte sie zu den Anderen um zu helfen.

Justin überlegte, wie sie das Seil besser befestigen konnten und schaute sich am weiten Strand um.
Etwas weiter östlich sah er eine standfeste Palme.
"Könnt ihr das kurz alleine halten?" Fragte er, doch ohne die Antwort abzuwarten lief er schon zu ihr mit dem Seilende in der Hand.
"Los, wir müssen das ein bisschen rüber lotsen!"
Es klappte und mit einem gekonnten Palstek (Knotenart) band er es um die Palme. Das sollte halten...

Stacy sah wie versteinert auf das Loch am Boden.
"Oh mein..." Sie umfasste ihre Kette.
Sie sah zu den anderen auf dem Boot und in ihre entsetzten Gesichter.
Das alles nur Dank ihr- weil sie sie gerettet hatten. Oder es zumindest versuchten.
Aufjedenfall wären sie ohne sie nie in diese schreckliche Lage gekommen.
"Wir müssen irgendetwas unternehmen!" Schrie sie in die Runde und schaute suchend auf das
weite Meer hinaus. Ziellos, in der Hoffnung irgendwas brauchbares würde ihnen gleich zugespühlt kommen.

"Nein wirklich?!", entgegnete Ella, aber sie war viel zu geschockt, als dass sie ihrer Stimme einen zickigen Beiklang geben konnte. Alles nur wegen dieser bescheuerten Frau! schimpfte sie innerlich. Sie würde vielleicht ihr Leben lassen, wegen eines solchen Niemands! Die Tränen drohten ihr zu kommen, ihre Augen glitzerten bereits verdächtig, doch auch Weinen würde ihnen nicht helfen...
"Hilf nichts", murmelte Kyle tonlos, während er mit vor Angst geweiteten Augen das Loch neben sich anstarrte. Tatenlosigkeit würde ihr sicherer Tod sein.
"Wir müssen zurück paddeln, so schnell wir können! Los!!", schrie er den jungen Franzosen panisch an, bevor er selber das Paddel herumriss.
"Und ihr", wandte er sich an die Mädels.
"Ihr schifft das Wasser hier raus! Egal wie, nehmt meinetwegen eure Hände, aber kriegt es raus!!" Dann setzte er mit all seiner Kraft das Boot in Bewegung. Er fühlte sich seltsam, schließlich hatte er noch nie jemanden etwas befohlen, aber diese Situation spielte nach anderen Regeln. Dies war ein Wettlauf gegen die Zeit.

Ella schaute den jungen Mann verdutzt an, dann sprang sie auf und wedelte wild mit dem Armen Richtung Land. Hoffentlich verstanden sie, was sie meinte. Sie mussten das verdammte Seil einholen, sonst würden sie doch noch alle elendig ertrinken!

"Hey seht mal," schrie Justin dem Wind entgegen.
"Sie winken uns zu. Ich glaube sie wollen eingeholt werden!"


Auch Stacy hob ihre Arme hoch in Luft und wedelte wie verrückt.
Doch dann fing sie auch schon an das Wasser rauszuschaufeln und
dann fiel ihr ein, dass sie ja noch ihre Arbeitstasche bei sich trug.
Dort drin befanden sich zahlreiche Gewürze und eine Schüssel.
Perfekt zum Rausheben des Wassers, doch ob sie es bis zum
sicheren Strand durchhalten würden?

Bastien, wachgerüttelt von der angsterfüllten Stimme des Mannes, regte sich und packte sein Paddel. Er hatte natürlich recht, sie mussten sich so schnell wie möglich ans sichere Land retten. Hier draussen und gegen die starke Strömung hätten sie wohl kaum eine Chance.
Er stämmte sich gegen die Wellen, das Boot bewegte sich nur langsam. "Ihr schifft das Wasser hier raus! Egal wie, nehmt meinetwegen eure Hände, aber kriegt es raus!!"
Bastien sah auf und bemerkte, wie die beiden Mädchen zusammenzuckten. Die eine stand statt der Anweisung Folge zu leisten, auf, was sehr gefährlich war, und wedelte mit den Armen herum, während sie etwas zum Strand brüllte. Die andere kramte in einer Tasche.
Eine Welle traf das Boot steuerbords und warf ihn beinahe aus dem Boot. Das blonde Mädchen rutschte aus, aber er konnte sie noch an ihrer Hose festhalten. Während er versuchte, nur mit einer Hand am Paddel zu rudern und das Mädchen daran hinderte, über Bord zu fallen, ächzte ihr: "Helft mir!"

Rachel beobachtete lange die Rettungsaktion. Vor ihren Augen drehte sich alles. "Ich fühl mich irgendwie nicht so gut", murmelte sie auf Deutsch und kippte vornüber in Alans Schoss.

Gerade als Ella die Arme sinken ließ, erfasste eine harte Welle das Boot, sodass der Bug sich protestierend in die Höhe schwang. Das Mädchen verlor das Gleichgewicht und flog nach hinten. Ihre Hände suchten verzweifelt einen Halt, doch sie rutschten immer weiter ab. Ihr Kopf näherte sich dem schäumenden Nass, versank darin. Ihr Oberkörper folgte, sie hatte sich bereits damit abgewunden vollends in den kühlen Wellen zu versinken, ruderte schon verzweifelt mit den Armen, als eine Hand sie am Bund ihrer Hose festhielt und sie vor dem endgültigem Abrutschen in die Wellen bewahrte.
Nun versuchte ihre Hände verzweifelt den Rand des Bootes zu erwischen. Mehrere Male rutschte sie ab, bis sie schließlich Halt fanden. Sie stemmte ihren Oberkörper in die Höhe, um ein wenig des kostbaren Sauerstoffes zu ergattern.
„Helft mir“, erhaschten ihre Ohren kurz die Stimme des Franzosen, bevor sie wieder unter Wasser tauchte, sie war einfach zu schwach und der Junge über ihr schien nicht in der Lage sie zurück ins Boot zu hieven… Erneut brach Panik in ihr auf, die Luft in ihren Lungen wurde bereits wieder geringer.
Kyle hatte die Stimme des Franzosen ebenfalls gehört. Er sah wie das Mädchen kopfüber im Wasser hing, sah die Not des jungen Franzosen und doch wusste er auch, dass, wenn er helfen würde, sie drohen würden erneut zu kentern. Zumindest würden sie wertvolle Zeit verlieren und noch mehr Wasser würde in das Boot dringen. Er blickte zu der Frau ohne das Paddel loszulassen, aber anstatt dem Jungen zu helfen, wühlte sie weiter in ihrer Tasche. Widerwillig schmiss Kyle das Paddel in das Bootinnere und zog das Mädchen mit einem schnellen, beherzten Ruck am T- Shirt zurück. Er bemerkte zwar, dass sie sich dabei leicht den Kopf am Bootrand stieß, konnte dem aber keine größere Bedeutung beimessen, weil er viel zu sehr mit dem Paddeln beschäftigt war. Als er auf die andere Seite gerannt war, hatte das Boot Schlagseite bekommen und noch mehr Wasser war hinein gelaufen. Mittlerweile reichte es ihm bis zu den Waden.
Ella schaute den Jungen verschämt an. Ihre Wangen wurden von einer leichten Röte verdeckt. „Danke“, murmelte sie leise, als sie schon von Kyles lauter Stimme unterbrochen wurde.
„Schaff das Wasser hier raus!“, alarmierte er sie, denn er hatte große Angst, dass sie doch noch alle auf den Ozean ertrinken würden. Hoffentlich holten die Menschen am Ufer schnell das Seil ein…

Alan erschrak ein wenig und versuchte die junge Frau so gut es ging aufzufangen und sie dann wieder in den Schatten der Palme zu legen. "Verdammt.", fluchte er leise. Das hätte jetzt echt nicht sein müssen! Rasch sah er sich um. Was jetzt? Denen im Boot helfen? Die hatten genug Hilfe. Aber allein konnte er die junge Frau sicher nicht tragen. Da erblickte er die provisorische Höhle, aus der ein rothaariges Mädchen gestolpert kam. Das müsste gehen.
"Hey, Junge!", rief er dem Kleinen mit der Gitarre zu. Er schien ihm im Moment der einzige, brachbare Helfer. "Hilf mir mal!"

Miya war dem Mann mit dem Seil in der Hand gefolgt, stolpernd. Sie hatte Mühe an dem Material Halt zu finden, dennoch hielt sie eisern fest.
"Hey seht mal, sie winken uns zu. Ich glaube sie wollen eingeholt werden!", rief der Mann plötzlich. So fest sie konnte zog sie an dem Seil. Millimeter um Millimeter, so schien es ihr, bewegte sich das Seil. Leise auf japanisch fluchend verstärkte sie ihre Anstrengungen.

Finja war inzwischen bei Miya und dem Mann angekommen und half so gut es ging mit. Ihre Freundin fluchte vor sich hin. Finja gab ihr im Stillen recht, dennoch hatte sie das Gefühl, dass das Boot langsam aber sicher näher zu kommen schien.

Eine Zeit lang abgelenkt von dem wilden Treiben am Strand, besann Alex sich wieder auf die Situation und trat zu den anderen.
"Sagt mal", begann er und blickte sich in der Runde um. "Was tun wir hier eigentlich? Wie sollen wir hier eigentlich wieder weg kommen?"

Noah hörte, wie jemand in seiner Nähe fragte, wie sie hier eigentlich wieder weg kommen sollten.
"Eine gute Frage." murmelte er. "Schwimmen geht auf gar keinen Fall, dass Boot konnen wir auch vergessen..."
Ratlos schaute er zu den anderen.

"So ein Mist!", rief Alex laut und rammte die geballte Faust in den Sand.
"Na gut. Dann müssen wir wohl schauen, wie wir hier erst mal klar kommen. Zu Essen und zu trinken haben wir auch keines. Hat irgendwer Vorräte dabei?"

"He, Kleiner!" hörte Noah jemanden rufen. Er schaute sich um und sah, wie sich ein Mann mit einer Frau abmühte, die offensichtlich in Ohnmacht gefallen war.
"Könntest du mir helfen?" fragte der Mann. Er schien zu versuchen, die Frau in die Höhle zu bringen, die zwei Mädchen vorhin gebaut hatten.
"Klar!" rief der Junge und lief rasch zu ihm, die Gitarre immer noch in seiner Hand. Madcap folgte ihm.

Erleichtert nickte Alan dem Jungen zu und deutete auf die Beine der Bewusstlosen. "Kannst du ihre Beine nehmen? Aber vorsichtig, sie ist verletzt."
Es dauerte eine ganze Weile, bis sie Rachel in die Höhle aus Decken und Plane geschafft hatten. Vorsichtig legten sie sie ab und sofort war Alan wieder bei ihr. Er klapste ihr leicht auf die Wange.
"Rachel!", rief er halblaut. "Rachel, hören Sie mich?"

Plötzlich rutschte Miya das Seil ein Stück aus den Händen und durch die Reibung verbrannte sie sich ein wenig die Hände. Mit einem spitzen Aufschrei ließ sie das Seil los und fluchte laut, während sie ihre Hände fassungslos anstarrte.

"Kennst du die Frau?" fragte Noah Alan und beugte sich ebenfalls über Rachel.
"Jedenfalls sieht es nicht so aus, als wäre sie tot." fügte er hinzu als er Alans besorgtes Gesicht sah. "Oder?"