Vampire-Das RPG III

"Ja, das ist sie... Es ist unglaublich, dass ihr ein Kind bekommen konntet. Ich kann mich nicht daran erinnern, schon einmal davon gehört zu haben. Aber vielleicht befand ichmich auch nur immer am falschen Ort zur falschen Zeit", meinte Jane seufzend und zuckte mit den Schultern.
"Aber scheinbar ist es doch möglich..." Jane senkte ihren Blick ein wenig und dachte einen Augenblick an Henry und ihren gemeinsamen Sohn.
"Ich frage mich, wem sie später mehr ähneln wird", sagte Jane glucksend und neigte sich leicht zu Natasha.

Jael schlug aufgebend die Hand vor die Augen. Langsam fingen seine Schultern an zu zucken, bis er leise vor sich hinlachte und den Kopf schüttelte.
"Mädchen, du bist unmöglich, wie kommst du mit diesen Geschichten nur immer wieder durch?", fragte er und legte Amanda beide Hände auf die Schultern um sie ein bisschen zu schütteln.

Amanda grinste Jael verschmitzt an und pustete sich einige Haare aus dem Gesicht.
"Irgendwie muss ich ja Aufmerksamkeit kriegen", erklärte sie unbefangen und munter, zeigte aber keine Zeichen dafür, dass sie nur Spaß machte. "Ignoriert wird man von alleine, aber Aufmerksamkeit und Liebe muss man sich erarbeiten."
Sie zuckte mit den Schultern und grinste.

"Sie ist ein Wunder, so einfach ist es!", erwiderte Matthew lächelnd, "ich weiss, dass die Menschen von heute nicht mehr an Wunder glauben und etwas von genetischen Variablen und Chromosomen und Wasweißichalles plappern würden, aber das ist mir egal. Das Warum ist mir vollkommen gleichgültig."
Er strich mit den Fingerspitzen sanft über die Haarwirbel auf Natashas Kopf und seufzte dann kurz.
"Würden die Damen mich kurz entschuldigen?", fragte er höflich, "ich muss Maryam suchen und mit ihr ein paar wichtige Dinge besprechen."

"Natürlich", sagte Jilian lächelnd und nahm Natasha auf den anderen Arm, während auch Jane verständnisvoll nickte. "Sicher, geh ruhig und warne sie vor bezüglich eurer Flitterwochen", sagte sie munter.

"Das war mein Plan!", erwiderte Matthew schmunzelnd, und verließ dann das Wohnzimmer.
Maryams "Spur" zu finden war einfach. Er kannte ihrer Geruch so gut, dass er ihn sogar über wenige Kilometer hinweg wittern konnte.
Nun folgte er der Spur zielgenau in den Keller und blieb schließlich vor einer großen Sicherheitstür stehen, hinter denen gedämpfte Kampfschreie und dumpfe Schläge zu hören waren. Er brauchte sie gar nicht zu öffnen um zu wissen, dass Maryam dahinter gerade mit ihren schlanken, bronzefarbenen Händen auf einen rohen Betonklotz einschlug.
"Hallo Maryam!", sagte er leise, doch er wusste, dass sie ihn hörte. Die Schreie und Schläge hörten auf und Sekunden später öffnete Maryam die Sicherheitstür. "Mr. Murdoch!", sagte sie mit einer völlig ruhigen Stimme, "was kann ich für Sie tun?"
"Maryam", eriwderte Matthew lächelnd, "ich muss Sie um einen Gefallen bitten. Ich werde nächste Woche verreisen und wollte Sie bitten, solange die Aufsicht über dieses Chaos zu übernehmen?"
"Das...ist wirklich sehr nett, Mr. Mordoch!", sagte Maryam leise, "aber ich befürchte, ich kann das nicht annehmen."
"Wieso in aller Welt denn nicht?", fragte Matthew verwundert, "sie schmeißen doch im Grunde bereits jetzt den Laden."
"Sir, ich...", murmelte Maryam, "ich habe versagt. Mr O’Coileáin hat mir seine Protegés anvertraut und ich verlor das Mädchen noch am selben Abend. Sie ist ihm nach England gefolgt..."
Matthew schwieg einen Moment verwundert, brach dann aber in lautes Gelächter aus. "Dieses durchtriebene kleine Biest!", murmelte er amüsiert und klatschte kurz in die Hände, "unglaublich!"
Maryams Augenbrauen wanderten nach oben, und auch wenn mathew es nicht sag, spürte er ihre Verwirrung.
"Maryam", sagte er lächelnd, "es ist nicht Ihre Schuld. Sie haben nicht versagt. Ich glaube, wenn das Mädchen sich etwas in den Kopf gesetzt hat, kann nicht einmal der Teufel persönlich sie aufhalten!"
Er grinste Maryam an, die tatsächlich so etwas wie ein Lächeln zustande brachte.
"Danke, Mr. Murdoch."
"Nichts zu danken!", erwiderte dieser schmunzelnd, "ich werde mich noch bei Ihnen dafür bedanken müssen, dass sie meine Pflichten übernehmen, während ich an einem tropischen Strand liege."

"Du musst dir Liebe doch nicht erarbeiten, Liebe verdient man sich, in dem man so ist, wie man ist. Wenn es Leute geben sollte, denen du etwas beweisen musst, damit sie dich bemerken oder lieben, dann sind sie es nicht wert, dass du dich um ihret Willen verstellst. Ich wette Thomas hatte deine Streiche nicht nötig um dich zu bemerken. Und um ehrlich zu sein, ich würde mich auch nicht beschweren, wenn ich mir nicht jeden Moment Gedanke drüber machen müsste, was du wohl als nächstes Ausfrisst", sagte Jael ziemlich erstaunt und auch ein Wenig bestürtz. Wo hatte Amanda bloß diese Einstellung zum Leben her? Den letzten Satz unterstrich er mit einem schiefen Lächeln und hob Amandas Kopf einen Stück an, eine Hand unter ihr Kinn gelegt.

Amandas Lächeln verwandelte sich von munter zu bitter, als sie Jael herausfordernd und ein wenig provozierend in die Augen sah.
"Hätte ich keine Probleme gemacht, dann hättest du mich nicht bemerkt. Thomas würde immernoch in dem Keller hocken, wenn ich dich nicht überfallen hätte und falls ihr ihn doch gefunden hättet, wäre ich nur die kleine Nette gewesen, die auf sich selbst aufpassen kann. So wie Thomas jetzt."
Sie grinste und zwinkerte Jael zu.

Jael schüttelte kurz den Kopf und ließ Amanda los. Hinter der starken, fröhlichen Fassade verbarg sich ein ganz armes, verschüchtertes Kind, hatte er das Gefühl. Und er hatte keine Ahnung, wie er das ändern konnte.
"Du wärst nicht die kleine Nette gewesen, im Gegensatz zu Thomas hast du nämlich von alleine gelernt, wie man überlebt. Du wärst das Mächen gewesen, dem man nicht ständig auf die Finger schauen müsste", seufzte Jael leise.

"Aber vielleicht will ich das ja", erklärte Amanda unschuldig und stellte sich kurz auf die Zehenspitzen, nur um sich wieder fallen zu lassen. "Aber du musst es ja nicht machen. Ich krieg das auch alleine hin."
Obwohl es ein ehrliches Angebot war, sah Amanda Jael ein wenig neugierig und abschätzend an. Sie wollte ihn nicht mit allen Mitteln festhalten, aber sie hoffte trotzdem, dass er freiwillig mit ihr zusammen war und nicht nur weil er musste. Wie Thomas.

"Nein, kriegst du nicht, deswegen bin ich ja da", seufzte Jael aufgebend und stubste Amanda schließlich leicht gegen die Stirn.
"Na komm, lass uns zurück zu unseren Plätzen gehen, die alte Dame hat sich bestimmt schon beruhigt", setzte er hinzu und sandte Amanda ein recht ausdrucksloses Lächeln.

Amanda war sichtlich verwirrt, als sie Jael zum Platz folgte und fragte sich, ob er sie wirklich nicht verstanden hatte, oder ob er es ignorierte und tat als wäre nichts gewesen. Das... war ihr noch nie passiert. Plötzlich hatte sie das Gefühl ihn nicht mehr einschätzen zu können, was sie leicht nervös machte. Sie wusste gerne womit sie es zu tun hatte.
"Ich kann das alles alleine!", beharrte Amanda schließlich, nachdem sie im ganzen Gedankenchaos beschlossen hatte, sich etwas beleidigt zu fühlen. Mit verschränkten Armen ließ sie sich in ihren Sitz fallen und runzelte - ganz Teenagermäßig - die Stirn.

"Dann wäre ich ja nicht dein Wachhund geworden", gab Jael trocken zurück und sah Amanda prüfend von der Seite an. Dass sie verwirrt war, sah er ihr an, aber ganz verstand er die Verwirrung nicht.
"Keiner von euch beiden könnte das", fügte er hinzu um Amanda nicht komplett zu kränken.

"Thomas ist ein Baby, der glaubt auch er kann fliegen, wenn er von Dächern springt!", zischte Amanda zurück und lächelte die alte Frau zynisch an, als diese erstaunt rübersah und sich fragte, ob das auch so ein Syndrom sei. "Ich kann auf mich selbst aufpassen."
Als Jael immernoch recht ungläubig dreinsah sah sie ihn aufmüpfig an.
"Okay, wetten wir. Ich mache drei Tage keine Probleme. Wenn ich verliere, mache ich eine Woche nur was du sagst und wenn ich gewinne, machst du eine Woche was ich sage!"
Sie lächelte gekünstelt. Mal sehen wie er da rauskommen wollte!

"Ich hoffe doch, dass er das NICHT wirklich ausprobiert hat", gab Jael zurück und legte dann nachdenklich die Stirn in Falten. Drei Tage ohne eine Amanda um die er sich sorgen machen müsste, waren verlockend, aber sich damit eine Woche lang Amandas Gutdünken auszusetzten, wenn sie es schaffen sollte, waren doch zu viel des Guten.
"Ich habe einen anderen Vorschlag. SOLLTEST du es schaffen, dann nehme ich dich auf eine Jagd mit, wann du es willst. Schaffst du es nicht, bestimme ich den Zeitpunkt."

Amandas Gesicht hellte sich augenblicklich auf und auch wenn sie sich innerhalb weniger Sekundenbruchteile wieder im Griff hatte, funkelten ihre Augen begeistert, als sie vorsichtig nickte und tat, als würde sie es sich überlegen.
"Abgemacht!", sagte sie schließlich zufrieden grinsend. Drei Tage waren nichts! Sie würde einfach Thomas ärgern!

"Und keine krummen Dinger hinter meinem Rücken. Dann musst du auch allem Leuten keine Probleme bereiten, Thomas inklusive", fügte Jael verspätet hinzu und sah Amanda ernst an. Die Euphorie mit der sie sein Angebot annahm ließ ihn daran zweifeln, ob es eine gute Idee gewesen war. Jedenfalls schien sie fest entschlossen die Wette zu gewinnen. Nunja, vielleicht war das Glück ja auch auf seiner Seite und Amanda wurde aus den drei Tagen schlauer.

Amanda verschränkte die Arme. Jetzt hatte Jael sie aber erwischt. Mist. Da kam sie nicht wieder raus.
"Okay!", sagte sie also ziemlich trotzig und starrte eine ganze Weile aus dem Fenster, bis sie sich zu Jael umdrehte. "Dann darfst du aber nicht jagen, bevor du mich mitnimmst!"
Triumph flackerte in ihren Augen auf.

"Das gilt aber auch nur für drei Tage", gab Jael. "Solltest du es nicht aushalten, werde ich nicht warten, bis du dich endlich benimmst."
Da er aus dem Augenwinkel bemerkte, wie die Frau neben ihnen in der Reihe vollkommen unauffällig die Ohren spitzte und sich ein wenig in den Gang hinein lehnte um das Gespräch besser hören zu können, umging er alle Worte, die mit Jagd oder irgendeiner Form von Beute in zusamenhang gebracht werden konnten.

Jael war ein harter Geschäftspartner, was Amanda gefiel. Nichts was langweiliger als jemand, der immer nachgab.
"Okay, abgemacht!", sagte sie und hielt Jael die Hand hin, um den Vertrag offiziell zu machen. Das würden die einfachsten 3 Tage sein!

Mit einem leisen Schnauben lachte Jael und ergriff Amandas Hand.
"Gilt ab sofort", setzte er hinzu und war mal gespannt, wie lange Amanda das aushalten würde. Aus den Augen würde er sie wahrscheinlich trotzdem nicht lassen können.

Amanda grinste Jael triumphierend zu und drehte sich mit bester Laune um, um aus dem Fenster zu sehen. Es verging nicht viel Zeit, da langweilte sie sich schon, war aber zu stolz um es zuzugeben.
Der Flug verlief für Amanda wie eine Qual und plötzlich war sie sich sicher, dass Jael furchtbar fies und berechnend war, sie dazu zu zwingen brav zu sein. Das war wie ein Gefängnis. Sie konnte nichtmal rumgehen!
Amanda hatte schon fast das Gefühl zu ersticken, da wurde die Landung angekündigt und sie seufzte erleichtert. Sobald das Flugzeug stand, sprang sie auf.
"Na los, komm!", sagte sie auffordernd und sah Jael ungeduldig an.

"Lass das Personal doch erstmal die Türen öffnen", lachte Jael leise, ließ sich aber von der ungeduldigen Amanda mitziehen.
Im Grunde genommen war er auch ziemlich erleichtert, dass der Flug vorbei war. Fliegen war zwar eine wunderbare Erfindung, immerhin brauchte man nicht mehr Tage- oder Wochenlang unterwegs zu sein um seinen Bestimmungsort zu erreichen, aber dieses eingesperrt sein mit so vielen Menschen zerrte doch an den Nerven, egal wie gut man sich im Griff hatte.

Kaum, dass Amanda vorne Stand, gingen die Türen auf und sie grinste Jael triumphierend an.
"Siehst du - sie sind offen!", sagte sie und eilte aus dem Flugzeug. Langsam machte ihr nicht nur die Langeweile sondern auch der Hunger zu schaffen. Oder Apettit. Dadurch, dass die Menschen schwitzten, konnte Amanda sie intensiver riechen und obwohl nicht jeder von ihnen angenehm roch, kam zwischendurch ein Duft herüber...
Sie beschleunigte ihre Schritte und dachte so fest wie mögich an die Abmachung.

Jael musste ein wenig erstaunt seinen Schritt auch beschleunigen um Amanda in dem leichten Gewühle, dass im Terminal herrschte, nicht zu verlieren.
"Froh Zuhause zu sein?", fragte er mit einem kleinen Lächeln und deutete Amandas Anspannung vollkommen falsch.