Vampire-Das RPG III

Amanda verlangsamte ihre Schritte, aber nur etwas und auch nur, weil sie nicht wollte, dass Jael dachte, sie wäre außer Kontrolle. Entspannt lächelte sie zurück.
"Ja, ich freue mich immer darauf zu einem wütenden Thomas nach Hause zu kommen, das hat so etwas Geborgenes. Es wird nur noch aufregender durch Maryams Standpauken, die mich erwarten!"
Sie lächelte Jael honigsüß an, blieb jedoch nicht stehen.

Jael verzog den Mund und seufzte leise. Das war es wohl, was man im allgemeinen ein Fettnäpfchen nannte und er war direkt hinein gelaufen.
"Ich glaube Thomas fand die Zeit alleine bestimmt auch mal sehr angenehm und Maryam wird sich schon nicht fressen", sagte er und landete damit direkt im nächsten Fettnäpfchen.
"Ich werde jedenfalls dafür sorgen..", fügte er leiser hinzu.

Amanda griff kurz nach Jaels Hand und drückte sie dankbar, ließ sie dann aber los und lächelte ihn, tatsächlich mit so etwas wie einem erwachsenem Ausdruck in den Augen, an.
"Nein, ich habe mir das eingebrockt, ich kriege das schon selber hin.", sagte sie im geschäftlichen Ton und grinste kurz, obwohl ihr eher danahc war sich ängstlich in Jaels Arme zu verkriechen.

Jael Lächelte ihr aufmunternd zu, schmunzelte innerlich aber belustigt. Amanda nahm die Abmachung jedenfalls im Moment scheinbar toternst. Beschwingt legte er Amanda den Arm um die Schulter und zog sie ein wenig an sich.
"Also, mein ach so vernünftiges Mündel, werfen wir dich in die Höhle des Löwen und hoffen das beste?", fragte er leise lachend und öffnete ihr die Tür zu einem Taxi, dass die beiden zurück zum Superior Haus bringen sollte.

"Hoffnung ist was für schwache Leute, die Angst vor der Realität haben"
Amanda wand sich vorsichtig aus Jaels Armen und schlüpfte wenig elegant in das Taxi, wobei sie ganz ans andere Ende Rutschte. Er sollte bloß nicht glauben, dass er sie weiter bemuttern konnte. Das war gegen die Abmachung.

Jael runzelte ein wenig irritiert die Stirn und schob das Verhalten dann auf den Flug. Es war eine anstregende Erfahrung mit so vielen Menschen in einen so engen Raum gesperrt zu werden und zu wissen, dass sie praktisch hilflos waren. Amanda würde sich schon wieder einkriegen.
Einigermaßen beruhigt rutschte er zu Amanda ins Taxi, nannte die Adresse und lehnte sich dann zurück.

Amanda war müde und ein wenig unleidig bei der Aussicht auf das riesige Drama das sie erwartete. Dann war man schon tot und dachte man konnte endlich frei und regelfrei leben, und dann sowas. Neue Regeln. Neue Verbote. Und dann auch noch dämliche Abmachungen, die sie gar nicht wirklich einhalten wollte, aber auch nicht einfach brechen konnte, wenn sie nicht wollte, dass sie immer wie ein Kind behandelt wurde.
Als das Taxi endlich hielt, wartete Amanda nicht auf Jael, sondern stieg aus und ging aufs Haus zu. Vorsichtig öffnete sie die Tür.
"Hallooo? Da sind wir wieder!"

Maryams Mund, der eben noch gelächelt hatte, wurde zu einer schmalen Linie und schon in der nächsten Sekunde war sie weg.
Matthew drhete verwundert den Kopf in Richtung Tür, zuckte dann aber mit den Schultern. Er hörte zwar ganz weit entfernt einen Automotor, aber das war nichts Ungewöhnliches.

Maryam hingegen war längst nach draußen gelaufen und stand nun wenige Zentimeter vor Amanda. "Du!", knurrte sie so leise, dass nur das Mädchen es hören konnte und verpasste ihr im nächsten Moment eine schallende Ohrfeige.
Dann wandte sie sich an Jael, den Gesichtsausdruck wieder vollkommen neutral, und nickte diesem höflich zu. "Willkommen zurück!"

Jael, der noch halb am aussteigen war, versteifte sich vor schreck und ließ die Tüte mit Amandas neuen Kleidern fallen, während er Maryam erstaunt ansah.
"Maryam..", brachte er sichtlich geschockt und ziemlich leise heraus. Er hatte ja mit vielem gerechnet, allerdings nicht damit. Das Maryam sich zu Gefühlsregungen hinreißen ließ, hätte er nicht gedacht. Amanda musste sie schwerer gekränkt haben, als er geahnt hatte. Trotzdem tat Amanda ihm Leid und er könnte es ihr nicht verübeln, wenn sie jetzt etwas unüberlegtes tat..

Amanda taumelte einen Moment, während es wortwörtlich in ihren Ohren klingelte. Sie biss sich jedoch auf die Lippen, um keinen Ton herauszugeben, obwohl sich ihre Augen vor Schmerzen mit Tränen füllten. Um nicht die Beherrschung zu verlieren, dachte sie fest an die Abmachung und sah Maryam, als sie sich wieder im Griff hatte fest in die Augen.
"Tut mir leid. Ich gehe ins Zimmer.", kam es aus zusammengepressten Lippen. Sie drehte sich um, riss Jael die Tüten aus der Hand und ging so ruhig wie möglich ins Haus.

"War das nötig?", fragte Jael Maryam leise, während er der davonstürmenden Amanda hinterher sah.
"Sie hat wollte Ihnen wirklich keine Unannehmlichkeiten bereiten, sie denkt nur leider über ihre Handlungen viel zu spät nach. Und ich hätte Sie nicht darum bitten dürfen ein Augen auf die beiden zu werfen, Sie haben selber genug zu tun, um diesen Wirbelwind ständig im Auge zu haben", fügte Jael hinzu und lächelte Maryam entschuldigend an.

Während Amanda durchs Haus zu ihrem Zimmer ging, hielt sie sich die brennende Wange und fragte sich, wie viel Schaden es wohl angerichtet hätte, wenn sie nicht zufällig schon tot und fast unbesiegbar gewesen wäre.
Ziemlich übelgelaunt schlug sie die Tür zum Zimmer auf, nur um in Sekundenschnelle aus dem Zimmer und an die nächste Wand geschubst zu werden, bevor sie überhaupt wahrnehmen konnte, wer im Zimmer war.
"Spinnst du?! Trisha schläft noch!", zischte Thomas wütend und funkelte Amanda vorwurfsvoll an. Amanda blinzelte verwirrt. Wer war Trisha und seit wann konnte Thomas so schnell sein?
"Ich hab dich auch vermisst!", grinste Amanda ihm schließlich einfach entgegen. "Wer ist Trisha? Deine Freundin? Das ging ja schnell, kaum bin ich weg...."
"Nein! Ich meine ja! Ich meine... sie ist eine Freundin. Sie ist ganz neu und- wo zur HÖLLE warst du eigentlich und wieso riechst du so-"
Thomas runzelte die Stirn und sog geräuschvoll die Luft ein. Amandas schuldbewusstes Gesicht gab ihm den Rest.
"Was hast du mit Jael gemacht? Hm? Wo ist er? Was-", rief er aufgebracht, während er sich alles Mögliche vorstellte.
"Nichts! Ich hab nichts gemacht!", rief Amanda aufgebracht. "Warum denken immer alle, dass ich was angestellt habe?!"
Sie schubste Thomas wütend zur Seite und verschwand in die andere Richtung. Sie würde schon ein Zimmer finden!

"Es war nötig", erwiderte Maryam, in ihren Worten lag keinerlei Rechtfertigung oder Verteidigung, es war eine nüchterne Feststellung. "Dem Mädchen fehlt jegliche Sinn für Respekt, da bringt man es mit gutmütigen Worten nicht weit!"
Sie nickte Jael zu. "Ich will keinerfalls Ihre Erziehungsmethoden in Frage stellen, ich will Sie nur warnen. Das Mädchen wird Ihnen auf der Nase herumtanzen!"

"Vermutlich haben Sie recht", seufzte Jael leise, ging aber nicht weiter auf das Thema ein. Wenigstens schien die Sache damit für Maryam geklärt zu sein. Sie wirkte jedenfalls nicht wie der Typ, der rachsüchtig auf ihre Chance wartete es jemanden immer und immer wieder heim zu zahlen.
"Ich hoffe wenigstens Thomas hat keine Schwierigkeiten gemacht?", fragte Jael und sah Maryam ein wenig forschend an.

"Nein, aber er hat eine schlechte Kondition!"
Auf Maryams Lippen erschien ein klitzekleines Grinsen, so kurz, dass man sich nicht sicher sein konnte, ob es wirklich dagewesen war.
"Aber seien Sie mir versichert, dass er mit keinerlei Probleme bereitet hat. Er ist zurückhaltend und unauffällig."

"Ja, was Amanda zu viel hat, hat er zu wenig", meinte Jael leise und wünschte sich kurz aus den beiden eine Person machen zu können.
"Danke noch mal für die Mühe, auch, wenn es jetzt eher eine Entschuldigung wegen der Unannehmlichkeiten sein müsste. Sollte ich Ihnen einmal einen Gefallen erweisen können, zögern sie nicht zu fragen", setzte er lauter hinzu und Lächelte noch einmal.

"Sie müssen sich nicht entschuldigen!", erwiderte Maryam höflich, "nochmals: Willkommen zurück!"
Sie nickte Jael erneut zu. "Wünschen Sie dasselbe Zimmer wie bei ihrem vorherigen Aufenthalt? Es ist verfügbar."

Emlyn lag zur selben Zeit immernoch in ihrem Bett und bemitleidete sich selbst. Sie vermisste Michael. Und hatte so gar keine Lust, zu trinken oder auch nur aufzustehen. Wenn sie etwas konnte, dann war es, im Selbstmitleid zu zerfließen.

Amanda riss die erste Tür auf, die um die Ecke lag und fand zu ihrem Glück ein leeres Zimmer - oder eher ein Zimmer in dem sich keine Person befand. Seufzend legte sie die Tüten ab und schmiss sich in einen der Sessel. Was für eine Pleite. Das würden die langweiligsten 3 Tage ihres Lebens werden. Mit Maryam würde sie lieber nicht mehr scherzen, Thomas hatte eine neue Freundin und Jael kam schonmal gar nicht in Frage, er hatte ihr das ganze doch erst eingebrockt.
Sie konnte genauso gut... lesen! Wieso nicht unheimlich klug und gebildet werden? Spontan griff Amanda nach einem Buch aus dem Regal, laß zwei Sätze und warf es schließlich von sich. Schlechte Idee.

Jael lächelte Maryam ein wenig aufgebend zu.
"Danke, das wäre überaus freundlich", sagte er und senkte kurz seinen Kopf in ihre Richtung. Maryam war so verteufelt schwer zu durchschauen, dass er nicht wusste, ob sie gekränkt war oder ob die Sache damit für sie wirklich vom Tisch war. Er würde es wohl drauf ankommen lassen müssen.

"Wunderbar", erwiderte Maryam und nickte höflich, "wenn Sie mich entschuldigen würde, ich habe mich noch um einige Dinge zu kümmern!"
Sprachs, und war verschwunden.

Matthew kam zur selben Zeit die Kellertreppe hinauf und nahm nur wahr, wie Maryams Geruch wie ein plötzlichen Windstoß durch die Eingangshalle fegte. Doch da war auch etwas anderes.
Matt runzelte nachdenklich die Stirn und nahm einen tiefen Atemzug. Da war etwas Bekanntes, und als der Groschen schließlich fiel, trat ein breites Grinsen auf Matthews Lippen.
Mit eiligen Schritten verließ er das Haus. "Jael! Willkommen zurück!"

Noch bevor Jael etwas erwidern konnte war, Maryam auch schon verschwunden. "Abgeblitzt", murmelte er mit einem sachten Kopfschütteln.
Als Matthew auf ihn zukam erhellte ein ehrliches Lächeln seine Züge.
"Matthew, Danke. Ja, es ging etwas schneller. Außerplanmäßige... Ereignisse haben mich dazu bewogen frühzeitig zurück zu kommen", sagte er und setzte ein schiefes Grinsen auf.
"Scheint, als würde ich schneller und länger als gedacht wieder auf Ihrer Tasche liegen."

"Nun hören Sie aber mal auf!", sagte Matthew lachend und machte eine wegwerfende Handbewegung, "Sie liegen mir nicht auf der Tasche, und selbst wenn Sie es tun würden, wäre es überhaupt nicht relevant!"
Er klopfte Jael munter auf die Schulter. "Kann ich Ihnen helfen?", bot er gut gelaunt an, "Koffer, die noch ins Haus müssen?"

"Leider nein, ich hab nicht viel Gepäck mit gehabt und das bisschen ist mir schon von Amanda genommen worden. Sie müsste jetzt irgendwo im Haus rumstreunern", antwortete Jael mit einem Lächeln.
Schnell bezahlte er noch den wartenden Taxifahrer, bevor er Matthew ins Haus folgte.
"Sie haben nicht zufällig Casey irgendwo gesehen?", fragte er dann und sah mit leicht gerunzelter Stirn den Gang entlang.

Mhm. Was konnte sie tun? Zum Schlafen war es zu früh. Zum Rausgehen war es zu spät. Und in die Küche gehen, um sich etwas zu trinken zu holen... nein, dann müsste sie aufstehen und begegnete vielleicht Maryam oder Thomas. Oder beide.
Forschend glitt Amandas Blick durch den Raum und blieb auf ihren Tüten hängen. Eigentlich hatte sie ihre neuen Errungenschaften kaum richtig bewundert...
Kurzerhand sprang sie vom Sessel auf und breitete sämtliche Kleidung auf dem Bett aus, hielt sich ein Kleidungsstück nach dem anderen an sich, drehte sich vor dem großen Schrankspiegel hin und her und fühlte sich (auch wenn sie es nicht zugeben wollte) ein klein wenig wie eine Prinzessin.

"Ich befürchte, nein!", erwiderte Matthew wahrheitsgemäß und setzte ein entschuldigendes Lächeln auf, "ichb habe mich auch bei einigen Clansvorstehern gemeldet, aber bis jetzt ist er noch nicht gesichtet worden. Tut mir wirklich leid, aber es scheint, dass er zur Zeit nicht gefunden werden möchte..."