Scriptorium Kunst- und Schreibforum
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Foreninterner Schreibwettbewerb 7.2011

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johnny
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USS Nelame
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Beitrag von USS Nelame Fr 1 Jul 2011 - 0:27

Die Wahl ist nun vorbei und endet direkt mit einem Stechen aus zwei Themen, was die Sache schwierig macht. Ich hatte schon vor, zur Entscheidung eine Münze zu werfen - aber diese blieb auf dem Rand stehen und half mir somit auch nicht weiter lachen

Da es leider keine entscheidende Stimme mehr gab und ich nicht das eine Thema über das andere stellen möchte (zumal einer der beiden gewählten Vorschläge auch noch von mir stammte) erlaube ich für diesen Wettbewerb zwei Themen, zwischen denen man sich entscheiden kann, wohl wissend, dass das die Bewertung umso schwieriger macht, die ich hiermit um eine Woche verlängere. Der foreninterne Schreibwettbewerb 7.2011 steht damit unter folgenden Mottos:


1.) Wasserwesen

2.) "Die Zukunft war früher auch nicht besser"



Erlaubt sind daher Beiträge, die sich beiden Themen widmen (eine Kombination aus beiden Themen, z.B. "Wasserwesen, deren Zukunft früher auch nicht besser war") sowie Beiträge, die sich lediglich einem der beiden Themen widmet. Pro Teilnehmer kann ein Beitrag eingereicht werden.

Den Umfang der Texte, für diese nun doch recht schwierigen Themenauswahl, setze ich auf maximal 2700 Wörter fest, um einen gewissen kreativen Spielraum zu lassen.

Alle Beiträge werden an mich per PN geschickt, sodass ich sie anonym in diesem Thread veröffentlichen kann. Einsendeschluss ist Samstag, der 16.7.2011 um 23:59 Uhr. Danach wird dieses Topic von mir für die Wahl geöffnet.




Für Fragen, Anmerkung oder Kritik einfach einmal >>>>>klicken<<<<<

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Beitrag von USS Nelame Do 7 Jul 2011 - 3:12

Nebelschimmer

Träge tanzten lose Schleier Nebel über das Wasser und hüllten die Nacht in Watte. Hin und wieder, wenn der Wind müde aus seinem Schlaf auffuhr und die Nebelschleier auseinander scheuchte wie ungezogene Kinder, glitzerte das, sich in schläfrigen Wellen bewegende Wasser silbrig im Mondschein auf. Auf diese Momente wartete das Wesen am Ufer nur. Gespannt richtete es sich auf, spitzte zuckend die Ohren, während seine Augen aufgeregt hin und her huschten um jedes Fleckchen glitzernden Wassers zu sehen. Kein Glitzern wollte es verpassen, kein Fleckchen auslassen, denn dieses Fleckchen, eben dieses Glitzern wäre die Stelle, an der es geschehen würde. Da war es sich sicher.
Eine Wolke schob sich vor die leuchtend silberne Scheibe im Himmelszelt und bettete auch den Wind wieder zur Ruhe. Das Glitzern erlosch und auch das Wesen sackte enttäuscht in sich zusammen, als hätte das Licht all seine Hoffnungen mit sich fort getragen. Ein außenstehender Betrachter hätte es für einen Baumstumpf halten können, wären nicht die, trotz allem, aufmerksam zuckenden Ohren und die, in dem wenigen Sternenlicht, das bis zu ihm ins Gebüsch drang, funkelnden Augen gewesen. Das Wesen wachte immer noch, mochte der Rest der Welt auch schlafen. Es hatte nur diese Nacht um seinen Fang zu machen.
Sonst würde es wieder warten müssen, auf die Nacht, auf den Nebel, auf den Mond, auf die Zeit. Nein, heute!
Von der feurigen Entschlossenheit des Wesens geweckt fuhr der Wind raschelnd durch die Zweige und unter die Röcke der Nebelschleier. Erschrocken fuhren sie auseinander, wirbelten umher, überschlugen sich und verschwanden schließlich schutzsuchend in den Büschen. Erregt richtete das Wesen sich auf, alle Haare standen ihm zu berge. So aufgeregt war es, dass es nicht mal mehr mit den Ohren zucken konnte. Alle Muskeln spannten sich wie Fähnchen im Sturm. Und es verharrte. Kein Glitzern. Der Mond war noch verdeckt. Es wagte einen Blick zum Himmelszelt. Gerade kämpfte sich ein silberner Rand hinter der dichten, grauen Umklammerung hervor.
Und da war es! Erst ein kleines Kräuseln, fast eingebildet, ließ das Wesen vor Freude zittern. Funken und Glitzer sprang über die Oberfläche munter die kleinen Wellen entlang. Das vorher sanft schaukelnde Wasser wurde gestört, aber nur einen Moment, bis es merkte, was der Eindringling war, dann tollte es freudig mit umher. Sie kam!
Aus schäumendem Wasser stieg sie empor, die Augen geschlossen. Das Mondlicht brannte über ihre Haut, schimmerte auf dem Flaum ihres Pelzes, zeichnete die Konturen ihrer Ohren nach, die jetzt in der unbekannten Umgebung der Luft irritiert zuckten. Sie öffnete die Augen, sah sich verwirrt um. Etwas Schöneres hatte das Wesen noch nie gesehen.
Alle sagten sie das, aber recht glauben wollen hatte es ihnen nicht. Wie konnte etwas, dass es noch nicht gab schöner sein, als alles andere sein? Und wie konnte es für den Rest seines kurzen Lebens das schönste bleiben, wo es doch den Sonnenaufgang so viel schöner fand als die Nacht? Und doch war es jetzt vollkommen davon überzeugt, dass es ein schöneres Wesen als sie nicht gab und nie geben würde. Und es gehört ihr.
Die Muskeln des Wesens spannten sich wieder an und schleuderten es aus dem Gebüsch hinaus, an das Ufer vor ihre Füße, wo es freudig Zitternd hocken blieb. Ihre Augen richteten sich auf das Wesen, erkannten es, als das was es war und ein Lächeln breitete sich über ihre gesamte Gestallt aus, das dem Wesen den Atem raubte.
„Ich habe dich erwartet“, sprach sie mit einer Stimme, die klang, als würde flüssiges Silber vom Himmel herabtropfen. Sie sprach mit der Stimme des Mondes.
„Komm, mein Lieber, du musst weiter, wir haben nicht viel Zeit“, sprach sie weiter und hob das Wesen hoch. Die Hände so sanft wie Nebelschleier. Das Wesen hätte nicht sagen können, ob es eine Berührung war oder nur der Gedanke einer Berührung, aber es schloss wohlig die Augen und ließ sich von ihr tragen. Wohin es ging wusste es nicht, aber es war auch egal, solange sie bei ihm bleiben würde. Seine Ohren zuckten noch einmal, als sie mit ihrer luftigen Berührung über seine Ohren fuhr.
Eine weitere Wolke stürzte sich auf den Mond und verschluckte sein Licht. Der Wind erstarb, seiner Quelle beraubt, und der Nebel kroch vorsichtig aus seinem Versteck zurück aufs Wasser, wo er sich gemächlich wieder niederließ. Als die Wolke endlich vom Mond abließ und sich das nächste Abenteuer suchte, war am Ufer alles wie vorher, nur das Wesen im Gebüsch war nicht mehr.

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Beitrag von USS Nelame Sa 16 Jul 2011 - 10:16

Die Retter der Welt

„Nun Freunde…“, begrüßte Stefan die Anwesenden während er jedem von ihnen kurz in die Augen blickte. Zu seiner Enttäuschung waren es jedoch nur wenige Augenpaare, die die seinen erblickten. Angesichts der, ganz offensichtlich infernalen, Auswüchse des herrschenden Systems, hätte er sich eine größere Teilnehmerzahl erwartet. War es denn nicht offensichtlich, dass die Situation eine sofortige Diskussion erforderte? Abgesehen davon machte eine größere Zahl an Menschen einfach einen viel gewaltigeren Eindruck. Im Gedanken sah sich Stefan inmitten eines tausendköpfigen Publikums stehen. Ganz ohne Zweifel überstieg die Zahl der Systemkritiker diese Menge noch um einiges. Er musste sich einfach ins Gedächtnis rufen, dass all jene, die nicht gekommen waren, im Herzen bei ihnen waren. Die Selbstmotivation wirkte. Vor Stefans geistigem Auge mutierte der ihn umgebende Sesselkreis zu einem gewaltigen Kolosseum.
„Auch wenn wir nicht viele sind“, seine Stimme hallte durch die Runde, „so können wir uns doch der Unterstützung der Massen sicher sein. Es hat gewiss seine guten Gründe, warum nicht mehr gekommen sind...“
„Wahrscheinlich keine Zeit“, antwortete ihm einer der Anwesenden.
Stefan blickte leicht gereizt in das Gesicht seines Gesprächspartners. Niemand durfte ihn einfach so unterbrechen, auch wenn es im Namen der gerechten Sache war. Natürlich, sie waren alle gleichgestellt. Nur das System braucht eine Hierarchie. Aber es musste jemand geben, der die Diskussion leitete. Wer außer ihm könnte diese Bürde tragen?
Der Unterbrecher war ein Mann - seinem Äußeren nach zur urteilen war er Ende Zwanzig bis Anfang Dreißig. Er hörte auf den Namen Horst und schien von Stefans leichter Verärgerung nicht sonderlich beeindruckt zu sein. Gelassen strich er sich über sein unrasiertes Kinn.
Als hätte ihm diese Geste ein Zeichen gegeben, hebte sich Stefans Kopf und er setzte erneut zu einer Rede an:
„Ja Zeit, Zeit. Heute ist jeder nur noch ein Sklave der Uhr. Soweit ist es schon gekommen mit uns. Früher hatte man nicht Zeit, man nahm sie sich. Heute sind selbst die Stunden in der Hand des Kapitals.“
Jetzt war Stefan vollends in seinem Element. Kerzengerade stand er in der Mitte des Sesselkreises, der wegen der wenigen Stühle nicht ganz geschlossen war. Aber das war ihm als (inoffiziellem) Vorsitzenden egal.
„Das erfordert eine präzise Analyse“, meldete sich eine Stimme hinter Stefan zu Wort. Er drehte sich um. Es war unverkennbar die eines Intellektuellen. Ruhig und gleichmäßig. Martins Stimme passte hervorragend zu seinen Bewegungen. Mit der einen Hand, rückte er sich die Brille zurecht, während er mit der anderen eine kreisende Bewegung machte.

„Es ist doch so, dass niemand genau sagen kann, was Zeit eigentlich ist. Wir messen den Tag in Stunden, weil uns das von klein auf so gelehrt wird. Wir beginnen unseren Tag mit Sonnenaufgang und beenden ihn mit Sonnenuntergang. Aber warum? Wir wissen es nicht. Wir wissen aber, dass es bestimmte Produkte gibt, die hauptsächlich bei Tage und welche, die hauptsächlich Nachts konsumiert werden….“
„Ein ausgezeichneter Punkt“, wandte Stefan ein. „So weit ist es schon mit uns gekommen. Es wird Zeit, dass wir uns wehren.“ Stefan wuchs förmlich mit jedem Wort der Diskussion.
„Ja, wir müssen uns wehren“, meldete sich Horst und blieb dabei gelassen wie immer. Ich musste letzten Sonntag eine Party früher verlassen, weil ich montags eine Pflichtvorlesung besuchen musste. Wer sagt denn, dass das eine Pflichtvorlesung ist? Man sollte das Lernen dürfen, was man will.“
Ein bedächtiges Nicken signalisierte allgemeine Zustimmung.
„Die armen Menschen heutzutage“, meldete sich eine etwas piepsige Frauenstimme. Magda senkte leicht ihr Kinn aus Zeichen des Mitgefühls. „Die jungen Menschen heutzutage werden in irgendwelche Schemen gepresst. Dabei sollte jeder seinen eigenen Weg gehen dürfen.“
„Ja total“, stimmte ihr Horst zu. „Ich bin vor Kurzem erst 30 geworden und soll schon was weiß ich wie viele Jahre gearbeitet haben, nur um überhaupt überleben zu können. Wenn ich meine Eltern nicht hätte, wäre ich bereits vor die Hunde gegangen.“
„Ein interessantes Paradoxon“, erwiderte die stoische Stimme Martins. „Die alten müssen sich dem System unterwerfen, damit die Jungen im System überleben können. Früher dagegen unterstützten die Jungen die Alten.“
„Genau das ist es“, fiel ihm Stefan ins Wort. „Früher – das ist das Schlagwort. Der Kapitalismus war nicht der Beginn von allem, er ist lediglich ein Auswuchs unserer modernen Zeit. Wir müssen einen Weg finden in der Zeit zurück zu gehen.“
„Jemand sollte das aufschreiben“, bemerkte Magda.
„Ja, das ist es“. Stefan hob seinen rechten Arm und zeigte in theatralischer Geste mit seinem Finger nach oben. „Wir brauchen ein Manifest“.
Martin wiegte bedächtig seinen Kopf. Sein schlohweißes Haar nahm die Bewegungen auf und verlieh ihnen eine zusätzliche Harmonie. „Es besteht jedoch die Gefahr, dass wir dadurch selbst zu Opfern des Systems werden. Wenn wir tatsächlich ein Manifest schreiben, brauchen wir dazu Tinte und Papier. Beides muss gekauft werden. Und möglicherweise sogar mannigfach.“
„Die armen Bäume“. Bei diesen Worten griff sich Magda mit beiden Händen an die Brust.
„Ich weiß nicht, ob ich das mit meiner arbeitskritischen Einstellung in Einklang bringen kann“, sagte Stefan und diesmal schien ein Funken Erregung in seinen Worten zu liegen. Ich schreibe bereits so viel für die Uni mit.“
„Gut, verschieben wir das auf später“, wandte Stefan mit dem gleichen Elan ein. Er wurde seiner Rolle als Vorsitzender in der Tat mehr als gerecht. Rein inoffiziell natürlich.
„Wenn wir alles gleich erledigen werden wir noch selbst zu Sklaven des Kapitals. Darum geht es denen doch. Alles muss sofort produziert und verkauft werden.“ Stefans Enthusiasmus schien auf Horst abzufärben.
„Die armen Menschen haben gar keine Zeit mehr für ihre Familien.“ Auch Magda hatte sich also von der Thematik anstecken lassen. Stefan bebte innerlich vor Glück.
„Meine Freunde“, sprach er, während er eine ausholende Armbewegung machte. „Es scheint, wir haben die Wurzel des Übels gefunden. Der Missbrauch der Zeit und die Tatsache, dass sie früher noch uns gehörte.“
Martin nickte zustimmend, mit der Eleganz einer weisen alten Schildkröte. „Ein faszinierendes Paradoxon. Die Zeit gehörte früher dem Menschen. Jetzt gehört ihr der Mensch. Das bedeutet doch, dass wir früher die Zukunft besser war als heute die Gegenwart.“
Magda senkte bekümmert ihr Haupt. „Was wird dann aus den armen Menschen, die nach uns kommen?“
„Nicht wenn wir es verhindern können“, schallte Stefans Stimme durch den Raum.
„Aber wenn wir nicht aufpassen werden wir selbst Opfer der Arbeit“, wandte Martin ein.
„Ich weiß mein Freund. Aber allein durch unsere diskussionsbereitschaft leisten wir Widerstand. Heute sind wir nur zu viert. Morgen jedoch werden wir tausend sein und übermorgen werden die Massen auf die Straße gehen.“ Seine Stimme überschlug sich bei den letzten Worten. Doch statt tosenden Applauses erhielt Stefan schwere Schritte und ein metallisches Klirren als Antwort.

Es war das klimpern von Schlüsseln, die gegeneinander schlugen, gepaart mit dem Stampfen durchgetretener Herrenschuhe, das seine Rede beendet hatte. Beide stammten vom Hausmeister, der zu immer der gleichen Stunde kam um den Saal abzuschließen und etwaigen Gästen den Weg nach draußen zu zeigen.
„Meine Damen und Herren“, ertönte eine rauchige Stimme. „Darf ich Sie bitten zu gehen? Wir schließen jetzt.“
Ein kaum wahrnehmbares Raunen ging durch die Runde. Behäbig erhoben sich die Mitglieder nach und nach von ihren Stühlen.
„Mein Freund ich muss Ihnen noch eine Frage stellen, bevor wir uns verabschieden“, wandte sich Stefan an den Hausmeister, „sind Sie nicht auch um unser aller Zukunft besorgt. Wollen Sie sich uns nicht anschließen?“ In seiner Stimme hallte die Schwingung positiver Erwartungen.
„Ach, mein Vater war 40 Jahre lang Arbeiter in demselben Stahlwerk und davon fragte sich die letzten 20 Jahre lang, ob er wohl die Chance auf einen Arbeitswechsel erhalten würde. Wissen Sie, die Zukunft war früher auch nicht besser. Und jetzt gehen Sie bitte. Wenn ich nicht bald die Lichter lösche kriege ich Ärger.“
„Eine interessante Ansicht“, verlautete Stefan. „Natürlich war es ihrem Vater unmöglich das ganze Ausmaß des Kapitalismus zu überblicken, aber eine sehr interessante Sichtweise.“
„Diese ganzen Ansichten haben mich nun doch hungrig gemacht“, ergänzte Stefan.
„Ich fürchte jetzt hat kein Restaurant mehr offen“, antwortete ihm Magda. Die armen Menschen müssen doch schlafen.
„Ja, weil das System von ihnen verlangt, dass sie am nächsten Morgen aufstehen. Ohne dieses System könnten sie jetzt kochen und dann länger schlafen. Ein weiterer interessanter Widerspruch des Kapitalismus“, konsternierte Martin.
„Einen Block weiter nördlich hat ein MacDonalds noch offen. Darf ich die Herrschaften nun bitten zu gehen.“ Die rauchige Stimme klang gereizt.
„Mac Donalds?“, schnaubte Stefan verächtlich. „Seht, der Kapitalismus will uns zwingen ihn zu unterstützen, indem er uns unserer Wahl beraubt. Nun gut, zum Schein will ich darauf eingehen. Kommt meine Freunde, wir lassen uns nicht unterkriegen.“
So verließ die Diskussionsrunde den Saal und marschierte Richtung Norden.

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Beitrag von USS Nelame Sa 16 Jul 2011 - 13:25

Die Rückkehr der Autoren


Einige von uns sagen, die Zukunft steht fest. Für manche liegt sie unveränderlich vor Augen, andere behaupten, sie wäre so ungewiss, dass man sie nicht planen kann. Und schließlich gibt es die, die sich davor fürchten und die, die ihr freudig entgegensehen.
Welchen Teil unserer Zukunft können wir vorhersehen, welcher wird uns überraschen?
Mir persönlich hat die Zukunft nie etwas bedeutet. In dem Moment, da ich erwachte, gab es kein vor und kein zurück. Da war nur das Jetzt.
»Sei vorsichtig mit den Männern im Clownskostüm«, sagte die große Frau mit den schwarzen Haaren. Wie alt sie war oder wo sie herkam, hatte sie mir nicht verraten. Sie trug - wie alle anderen hier - einen hellblauen Anzug. Sie war sehr hübsch und sie hatte mir von Anfang an geholfen. Und ich konnte nichts tun, als ihr zu vertrauen. »Was sie auch verkaufen, du darfst nicht hinsehen. Wenn du ihnen in die Augen siehst, hypnotisieren sie dich. Dann ist es bereits zu spät.« Wir überquerten in schnellen Schritten die Straße, da sich aus der Ferne bereits die nächste Hochgeschwindigkeitsbahn näherte. Ich war in den letzten Minuten schon einige Male nur ganz knapp entkommen, man hatte nur ein paar Sekunden, um heil die Seiten zu wechseln. Die Bahn würde nicht anhalten. »Und wenn du dann vor ihrem Stand stehst, lassen sie einen Geruch frei, der dich abhängig macht, und dann musst du ihr Produkt kaufen.« Ich lauschte ihren Worten, konnte mich aber nicht auf sie konzentrieren. Bis vor ein paar Stunden hatte es mich noch nicht gegeben, das alles war also neu für mich. Man konnte sich nicht so schnell an eine ganze Welt gewöhnen. Und obwohl mich vieles von dem, was ich sah, beeindruckte, wusste ich, dass es eine sterbende Welt war. Das war kein Gefühl, es hatte mir auch keiner gesagt; ich wusste es einfach. »Wir gehen durch den Park«, sagte die Frau. Ihr Name war Lilly. »Pass gut auf.«
Als ich in den kleinen Park schaute, der sich an den Bürgersteig anschloss, wusste ich, was sie meinte. Man erkannte kaum etwas Grünes, weil überall diese Clowns standen und mit allen Mitteln versuchten, ihre Produkte zu verkaufen. »Ist ne Abkürzung«, sagte Lilly. Und wenn sie das sagte, stimmte das.
»Du musst mir jetzt versprechen, dass du den Leuten nicht einfach so glaubst«, hatte sie gesagt. »Sie erzählen allerhand Blödsinn. Dafür verspreche ich dir, dass ich das nicht tun werde.« Ich war gerade erst aus der Kältekammer entstiegen, ohne irgendwas zu wissen. Sie saß da, auf einem Stuhl, als hätte sie schon Ewigkeiten auf mich gewartet. Und ich musste ihr einfach alles glauben. Sie war das Einzige, das ich hatte.
Als wir an den Clowns und den Gummibäumen dahinter vorbeigingen, entdeckte ich unter den bunten Menschen doch ein paar andere in blauen Anzügen. Es schien, als wären die Clowns sehr erfolgreich. »Halt dich unauffällig!«, hatte sie mir mehrere Male gesagt. Zunächst hatte sie ihre Sätze heruntergerattert, als würde sie den Vortrag mehrere Male täglich halten. Ich hatte sie angestarrt und mich kaum bewegt. Irgendwann hatte sie gesagt: »Du bist jetzt bereit fürs Leben. Ich wünsche dir viel Spaß.« Und ich hatte sie nur weiter angestarrt und ängstlich gefragt: »Was ist mit mir passiert? Wieso bin ich hier?«
Ich musste mich dazu zwingen, die Augen zu schließen. Die Clowns riefen ihre Produktnamen wild durcheinander, sodass ich Lilly nicht mehr verstand. Sie ergriff meine Hand und zerrte mich hinter sich her.
»Kernige Klopse!«, »Bratende Bowle!«, »Sichere Schere!«, »Gurgelnder Gerstensaft!«, »Alberner Anker!«
Ich verspürte den Drang, mir die Ohren zuzuhalten, aber ich wollte ihre Hand nicht verlieren.
»Was?«, hatte sie gesagt. Und ich hatte ihr geantwortet: »Ich will wissen, warum ich hier bin und was man mit mir gemacht hat!« Und nach einer langen Weile des gegenseitigen Anstarrens hatte sie schließlich gesagt: »Du bist kein Wasserwesen!«, war für einen Moment aus dem kleinen Raum verschwunden und mit einem zweiten Stuhl wiedergekehrt. »Setz dich da hin!« »Ich möchte erstmal wissen, warum ...« »Setz dich!« Ich hatte ihren Befehl befolgt und mich in den bequemen Eisenstuhl gesetzt. »Du siehst aus, als würdest du dich freuen, dürftest das aber nicht zugeben.« Daraufhin war ihr der Mund aufgegangen und sie hatte gemurmelt: »Dreizehn Wörter ... Ich kann dich nicht auf die Leute loslassen.«
Je länger wir im Park waren, desto mehr hatte ich das Gefühl, an einer Art Platzangst zu leiden. Ich atmete erleichtert auf, als wir endlich den Ausgang sahen. Die Straße dort sah so aus wie alle anderen. Die Häuser auf der anderen Seite waren groß und besaßen alle die gleiche graue Farbe. »Massenwohnungen«, hatte Lilly das genannt.
»Müssen wir in eins der Häuser?«, fragte ich sie.
Lilly sagte: »Nein, nein. Einen Block weiter liegt das Einzelzimmerviertel, is´ nicht mehr weit.« Sie umklammerte immer noch - vielleicht gerade deshalb - meine Hand. Ich sah einige Gestalten an den kleinen Fenstern der »Massenwohnungen«. Ausdruckslose Gesichter, hängende Schultern, aber ich wusste nicht, ob sie wirklich traurig waren. »Ich mag das hier nicht«, flüsterte ich leise in Lillys Ohr. »Es sieht alles so gleich aus.«
»Kein Wunder«, entgegnete sie. »Die Leute machen hier ja nichts anderes, als Gerstensaft zu trinken und irgendeine monotone Arbeit auszuführen.« Ich dachte: Und wenn sie rausgehen, warten diese Clowns auf sie oder sie werden überfahren.
Da keine Worte mehr über ihre Lippen gekommen waren, hatte ich sie erneut gefragt: »Kannst du mir jetzt endlich mal sagen, was mit mir passiert ist?« Sie hatte sich durch die Haare gestrichen und gesagt: »Du äh ... Du wirst mit mir mitkommen. Aber bevor wir losgehen, erzähl‘ ich‘s dir.« »Und warum ist es so merkwürdig, danach zu fragen?« Bei ihrer Antwort darauf hatte sie plötzlich überglücklich ausgesehen. »Weil du ein Wasserwesen bist. Das solltest du eigentlich sein ...«
Als wir das Ende der Häuserreihe erreichten, bog Lilly nach links ab. Die Straße war hier kleiner, doch die Leute und Häuser sahen alle gleich aus.
»Da vorne«, sagte Lilly. Sie zeigte auf ein Gebäude, dass sich nicht so sehr in die Breite erstreckte, dafür aber weit in die Höhe ragte. Ich freute mich, dass es hellbraun war. Kein schöner Anstrich, aber nicht so erdrückend wie dieses blasse Grau. »Da ist es«, wiederholte Lilly. »Wir haben‘s geschafft.«
Nur wenige Clowns. Und die sahen anders aus: weniger bunt. Ich achtete auf die Leute in den blauen Anzügen - die normalen Leute, wie Lilly sie bezeichnet hatte. Ihre Gesichter strahlten das Gleiche aus, wie die hinter den Fenstern der Massenwohnungen. Vielleicht keine Traurigkeit. Aber Gleichgültigkeit. Nirgendwo fand ich ein Lächeln. Und da Lilly und ich ebenfalls blaue Anzüge trugen, fragte ich mich jetzt: Sehen wir genauso aus? Ist es uns gleichgültig? Seit wir aufgebrochen waren, hatte ich kaum noch Gelegenheit gehabt, ihr Gesicht genauer zu betrachten. Hier draußen ging alles so schnell. Jeder schien seinen eigenen Dingen nachzugehen, jeder hatte es eilig.
Ein Fluss der blauen Gestalten erstreckte sich vor mir, und ich war schockiert, als ich einen Mann sah, der einen schwarzen Anzug mit Krawatte trug. Er lehnte stocksteif an eine Hauswand, als wolle er nicht teilnehmen an der Hektik. Ich warf ihm einen Blick zu, doch in seinem Gesicht fand ich die gleiche Ausdruckslosigkeit wie bei all den Normalen.
»Was? Ein Wasserwesen?« Sie hatte mich angelächelt und gesagt: »Schon gut, ich erklär‘s dir ja. Ich bin schockiert, weil du so viele Worte sprichst. Du hast es mit der Sprache.« Ich hatte verwirrt gelächelt und gesagt: »Ja ... Woher weißt du das?« »Du musst mir versprechen, mich nicht zu verurteilen, weil ich hier arbeite.« Ich hatte genickt. »Denn es wird dir nicht gefallen. Du bist eben aus dem Kälteschlaf erwacht. Das ist hier keine Seltenheit. Wir sind einem großen Gebäude, man nennt es ‚Die letzte Haltestelle der Wasserwesen‘.« Ich hatte sie unterbrechen müssen: »Die letzte Haltestelle?« Und sie hatte gelächelt. »Alle, die hier aufwachen, haben etwas gemeinsam; sie waren mal kreativ: Sie haben etwas geschrieben. Du auch.« Ich hatte genickt. »Aber nur ein paar Kurzgeschichten und Gedichte.« »Ist egal«, hatte Lilly entgegnet. »Du bist etwas Besonderes, weil man sich hier nach dem Erwachen normalerweise nicht mehr so gut ausdrücken kann wie vorher, ums vorsichtig zu sagen.« »Vorsichtig? Heißt das, ich hätte meine Erinnerung verlieren müssen?« Lilly hatte den Kopf geschüttelt. »Das nicht, aber die Fähigkeit, dich auszudrücken. Nicht nur das Sprachgefühl, auch den Drang dazu. Die Leute, die aus dem Kälteschlaf kommen, sind normalerweise unkreativer als die unkreativsten Leute draußen.« »Und Wasserwesen ist so eine Art Synonym?«
Wir waren schon um die fünfzig Meter weitergegangen, als ich mich endlich traute zu fragen: »Hast du diesen Kerl in dem Anzug gesehen? Gibt‘s davon mehrere?«
»Na klar, die stehen hier überall rum, man muss nur etwas genauer hingucken«, sagte Lilly.
»Was ist das für ein Kerl gewesen?«
»Oh, das ist ein SPOK.« Lilly sprach in einem Ton, als wäre es eine langweilige Antwort auf eine langweilige Frage.
In jenem Moment hatten sich ihre Gesichtszüge verdunkelt, und sie hatte sich bei den nächsten Sätzen so angehört, als würde sie das alles zutiefst bedauern. »Bevor sie dich und die anderen Schreiber in den Kälteschlaf versetzen, werdet ihr an ein Gerät angeschlossen. Sieht ähnlich aus wie bei nem EEG, falls dir das was sagt. Sie drücken dich in ein riesiges Wasserbecken und schließen es. Es ist dunkel, du kannst dich nicht bewegen, du wirst künstlich beatmet. Alle paar Sekunden schießt Strom durch das Gerät an deinem Kopf, und das Becken leuchtet hell auf, sodass du denkst, das Becken würde statt deines Kopfes unter Strom gesetzt. Es ist eine Sache von etlichen Stunden. Danach geht‘s direkt in den Kälteschlaf. Deine Gabe ist dir psychisch wie physisch ausgetrieben worden.« »Du hörst dich an, als hättest du das selber durchgemacht!«, hatte ich gesagt. »Nein. Aber ich hab‘s etliche Male gesehen.«
Wir waren nur noch wenige Meter von den Einzimmerwohnungen entfernt. »Und was ist nun ein SPOK?«
Lilly sagte: »Ein Subjekt-Prädikat-Objekt-Kollege.« Und plötzlich blieb sie stehen und drehte sich zu mir um. Sie flüsterte: »Das, was aus dir hätte werden sollen.«
Vor dem braunen Hochhaus standen zwei Frauen in der blauen Standardkleidung. Lilly blieb vor der kleinen Eisentür stehen und drückte auf etwas, das aussah wie eine altmodische Klingel.
»Morgen läuft endlich wieder ein Spielfilm.«
»Cool. Weißt du, worum‘s geht?«
»Ich mein‘ er is´ mit Clowns.«
Ich kam aus Versehen gegen den Rücken einer Frau und sagte: »Oh, Entschuldigung, das habe ich nicht gewollt, wirklich.«
Die Frau drehte sich zu mir um und stieß ein Lachen aus, als entschuldige man sich nicht für so was. »Sie sind ja voll auf Gerste!«
Lilly hatte ohne Pause weitergesprochen. »Die Menschheit hatte einen Punkt erreicht ohne vor und zurück. Angewandte Kreativität führt zu Veränderungen in beide Richtungen. Deswegen haben sie angefangen, alle potenziellen Autoren zu suchen und mit ihnen das gemacht.« Ich hatte gesagt: »Schrecklich«, und dabei auf den Boden gestarrt. »Musik, Bilder, ungewöhnliche Gebäude, das alles gibt‘s nicht mehr. Das Fernsehprogramm besteht nur noch aus Werbung. Ein einziges Mal in der Woche läuft ein Film, doch da geht‘s auch nur ums Werben, meist ist‘s aber etwas subtiler verpackt.«
Die Tür öffnete sich. Dahinter lag ein ganz kleiner Raum. Ich hatte kaum Zeit mich darüber zu wundern, als er sich in Bewegung setzte; es war ein Fahrstuhl.
»Ich kann mich an alles erinnern, aber nicht daran, hierher gebracht worden zu sein. Und an Wasser auch nicht«, hatte ich gesagt. Lilly hatte darauf entgegnet: »Spielt keine Rolle. Hast du Ideen? Willst du schreiben?« »Ich würde es zumindest gerne mal versuchen.« Sie hatte gelächelt. »Dann musst du mit mir kommen.«
Der Fahrstuhl hielt an. Die Tür öffnete sich zur Seite, und ich sah einen Mann mit vielen Falten und einigen grauen Strähnen zwischen seinen braunen Haaren. Dennoch stand er so kerzengerade da wie der SPOK.
»Lilly?« Der Mann klang so, als hätte er mit jeder anderen Frau gerechnet.
»Hallo Andi.« Lilly drehte sich zu mir. »Das ist Andreas Wortwolf. Ein Freund von mir. Ein Verleger.«
»Und wer ist das?«, fragte dieser Andreas.
Bevor ich etwas sagen konnte, antwortete Lilly: »Er ist gerade erst erwacht und hat noch keinen Namen.«
»Und was macht er hier?«
Lilly sagte: »Er wird etwas schreiben. Und du wirst es verlegen.«
Andreas lachte kurz, schaute mir in die Augen, und öffnete langsam den Mund. »Wärst du vor ein paar Jahrzehnten zu mir gekommen ... Aber doch nicht heute!«
»Früher war die Zukunft auch nicht besser als heute.«
Lilly war aufgestanden und hatte gesagt: »Es hat mal eine Soziologin gegeben, die voraussagte, dass es bald keine Autoren mehr gibt, sofern die Leute sich noch weiter von der Fantasie abwenden und sich vom Fernsehen berieseln lassen. Damals traten wissenschaftliche Prophezeiungen oft ein ... Aber der hat niemand geglaubt. Ich auch nicht. Ich wollte es nicht.«
»Willst du mich veräppeln? Ein Schriftsteller? Guck ihn dir doch an, der kennt außer Essen und Schlafen ja gar keine Worte!«
Jetzt platze mir der Kragen, und ich plapperte los: »Ich bin zwar gerad´ erst aufgewacht, aber hören Sie sich das mal an, das ist ja ein Achtundzwanzigwörtersatz, den der Schriftsteller da dem alten Mann ins Gesicht trötet!«
Andreas wirkte schockiert. Er zitterte, als er sagte: »Kommt rein ... Schnell!«
Ich ging mit Lilly in die kleine Wohnung, bestehend aus zwei Zimmern und einem Bad. Er wies auf ein Sofa und verschwand selbst in dem anderen Raum, mit der Begründung: »Ich guck mal, was ich noch Gutes da habe.«
»Weißt du, warum ich anfing, dort zu arbeiten?«, sagte Lilly plötzlich und sah mir tief in die Augen. »Weil ich immer gehofft habe, dass irgendwann einer wie du kommt und die Prophezeiung rückgängig macht. Aber ich bin nicht die Einzige. Ein paar Freunde haben ebenfalls versucht, dich zu finden. Viele gaben‘s auf. Du musst das Buch schreiben, egal, worum es geht.«
»Ich habe ja nicht mal einen Namen«, sagte ich. Die Rolle des Messias gefiel mir noch nicht.
»Der Name ist doch unwichtig. Früher, als es Bücher gab, hab´ ich mich auch immer nur für die Geschichte interessiert, und mich nicht darum geschert, von wem sie ist.«
Andreas kam mit einer braunen Flasche und drei Gläsern wieder. Er stellte alles auf den Gummitisch und setzte sich auf seinen Sessel. Dann sagte er: »Du hast Ideen? Du kannst hier schreiben, wann immer du willst.«
»Du hilfst uns also?«, fragte Lilly, und in ihren Augen lag immer noch dieses Flehen, wie als wenn sie es noch nicht glaubte.
Ich bin in einer Halle, ganz vorne. Direkt hinter mir stehen dutzende Kreative - eine Armee von Schriftstellern, bewaffnet mit Wörtern und Ideen.
»Ich kann es kaum glauben. Aber mir bleibt keine Wahl«, sagte der Verleger. »Es ist etliche Jahre her, dass ich ...«
Die Tastatur und der Stift werden wieder erfunden.
»Du kannst es noch«, sagte Lilly. »Wenn er schreiben kann, kannst du verlegen.«
Nachts bringen wir den SPOKs heimlich Pronomen bei. Die Normalen beginnen, die pseudodemokratische Regierung zu durchschauen.
Andreas stand auf, verschwand wieder in dem anderen Zimmer, kam diesmal aber schneller zurück. Er trug etwas bei sich. Es waren Stifte und ein Stapel Papier. »Hier«, sagte er und legte alles auf den Tisch.
Die Clowns geraten in Panik. Das Wasser wird abgelassen.
»Schreib«, sagte Lilly.
Ich sah die Hoffnung in ihren Augen. Ich schrieb.
Die Autoren kehren zurück.

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Foreninterner Schreibwettbewerb 7.2011 Empty Re: Foreninterner Schreibwettbewerb 7.2011

Beitrag von USS Nelame Mi 20 Jul 2011 - 15:13

Der Fluss im Wald

Leichter Nebel war aufgestiegen und tanzte in silbrigen Schwaden an des Ufern des träge dahinfließenden Flusses. Die letzten blass-rosa Farbflecken des Sonnenuntergangs verschwanden und erlaubten der Nacht, ihre Dunkelheit wie ein schwarzblaues Tuch über den Wald zu breiten.
Mathias saß neben einem leise knisternden Feuer, dessen Funken wie kleine Glühwürmchen durch die Luft schwebten. Gedankenverloren betrachtete der junge Mann die tanzenden, prasselnden Flammen, die wie gierige Zungen an der Dunkelheit leckten.
„Geh nicht in den Wald“, hatte sein Großvater gesagt, „er ist verwunschen.“
Mathias hatte kopfschüttelnd abgewunken und war trotzdem gegangen. Er genoss die Wanderung zwischen den frischen, hellgrünen Blättern der Bäume, das Zwitschern der Vögel, die leichte Frühlingsbrise, die ihm durch die Haare strich und seinen Kopf wunderbar klar machte. Genau das hatte er gebraucht, deshalb war er zu seinem Großvater aufs Land gefahren. Er musste unbedingt seine Gedanken sortieren nach der Enttäuschung, die er erlebt hatte, als er sich endlich getraut hatte, Sophie seine Liebe zu gestehen.
Das Lagerfeuer war heruntergebrannt, nur ein letzter Rest Glut glimmte zwischen verkohlten Holzstücken. Mathias stand auf und ging hinüber zu seinem Zelt, dass er wenige Schritte vom Ufer entfernt aufgebaut hatte. Sein Blick fiel auf den Fluss, in dessen Fluten sich der volle Mond spiegelte. Kleine Wellen kräuselten das ansonsten ruhig fließende Wasser und verzerrten das Spiegelbild. Mathias hob die Brauen. Irgendetwas bewegte sich dort im Fluss. Ein großer Fisch vielleicht? Mathias machte einen kleinen Schritt auf das Ufer zu und verengte die Augen, um besser sehen zu können. Irgendetwas war da ...
Ohne Vorwarnung durchbrach ein Gesicht die glitzernde Wasseroberfläche. Mathias zuckte zusammen und keuchte auf. „Sophie ...“, stammelte er mit weit aufgerissenen Augen.
Das Mädchen im Fluss lächelte ihn an, und Mathias erkannte seinen Irrtum.
„Du bist nicht Sophie“, murmelte er enttäuscht, ohne jedoch den Blick von dem Mädchen wenden zu können. Ihr Haar war genauso dunkelbraun wie Sophies, und auch ihre Augen hatten den gleichen jadegrünen Ton. Und sie war genauso wunderschön. Fast noch schöner, sogar.
„Ich bin wer immer du willst“, sagte sie mit einer leisen, melodischen Stimme. Mathias riss die Augen auf und schluckte. Zögernd trat er einen Schritt vor und hockte sich ans Ufer. Das Mädchen war nur wenige Meter von ihm entfernt. Ihr Kopf ragte in der Mitte des Flusses aus dem Wasser.
Mathias fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen. „Wer bist du?“
Das Mädchen ging nicht darauf ein. „Komm doch auch ins Wasser, dann schwimmen wir zusammen.“ Der Klang ihrer glockenhellen Stimme schmeichelte seinen Ohren. Als sie ihm noch eines ihrer bezaubernden Lächeln schenkte, vergaß er all seine Schüchternheit. Rasch streifte er die Stiefel von den Füßen. Sein Herz pochte deutlich schneller, während er sich die Jacke vom Leib zerrte und aus seiner Hose schlüpfte. Er konnte sein Glück kaum fassen. Statt einer enttäuschenden, erniedrigenden Abfuhr bot ihm dieses wunderschöne Mädchen eine Einladung. Eine Einladung zum Schwimmen, und vielleicht sogar zu noch mehr?
Tief im Unterbewusstsein bemerkte eine leise innere Stimme, dass es ziemlich ungewöhnlich war, mitten in der Nacht und tief im Wald von einem fremden Mädchen zum Schwimmen eingeladen zu werden, aber als das Mädchen einen Arm ausstreckte und ihn lächelnd zu sich winkte, schob Mathias alle Bedenken beiseite.
Nur mit Boxershorts bekleidet watete er in den Fluss. Das Wasser floss einkalt um seine Beine, und ohne Jacke fröstelte er in der kühlen Nachtluft. Dem Mädchen schien die Kälte nichts auszumachen. „Komm“, flüsterte sie.
Mathias machte entschlossen ein paar Schritte vorwärts und schauderte, als das eisige Wasser um seine Schenkel strömte. Eine kleine, zarte Hand griff nach der seinen und zog ihn sanft weiter, bis er bis zum Hals im Wasser stand, zitternd wie Espenlaub. Das Gesicht des Mädchens wenige Zentimeter vor ihm ließ Mathias die Kälte jedoch vergessen. Winzige Wassertropfen glitzerten auf ihren Wimpern. Der Blick ihrer jadegrünen Augen ließ sein Herz höher schlagen. Sie wollte ihn, sie begehrte ihn! Noch nie hatte er sich so selbstsicher und männlich gefühlt, trotz der beißenden Kälte.
Das Mädchen fuhr sich mit der Zunge über die vollen, leicht geröteten Lippen und legte ihre Hände auf seine Schultern. Ein angenehmes Kribbeln fuhr über seine Haut. Mit heftig pochendem Herzen, dass seine Brust zu sprengen drohte, drängte Mathias seinen Körper näher an sie heran und legte seine Hände auf ihre Hüften. Sie trug einen merkwürdigen Bikini, fiel ihm auf. Er ließ seine Finger darüber gleiten und runzelte die Stirn. Es fühlte sich fast an wie... Schuppen. Große, glatte Fischschuppen.
Er öffnete den Mund um etwas dazu zu sagen, aber als er das Lächeln des Mädchens sah, vergaß er es wieder. Sie blickte ihm tief in die Augen und lächelte breiter und breiter. Und noch breiter. Grotesk breit. Mathias Herz begann auf eine weniger angenehme Art und Weise schneller zu schlagen. Entsetzt starrte er das Mädchen an, als sie ihren riesigen Mund öffnete und zwei Reihen spitze, scharf funkelnde Zähne offenbarte.
Außer Stande, auch nur den geringsten Laut von sich zu geben, bewegte Mathias sich instinktiv rückwärts, weg von diesem... Wesen. Doch das Geschöpf hatte nicht vor, ihn gehen zu lassen. Der zuvor sanfte Griff der zarten Hände auf seinen Schultern verwandelte sich in eine brutale Umklammerung.
Mathias blieb nicht einmal Zeit, um zu Schreien. In einem Chaos aus strampelnden Armen und Beinen, spritzendem Wasser und einem riesigen, durch den Fluss peitschenden geschuppten Fischschwanz wurde er hinab in die Fluten gezogen.

Wenige Tage später wurde Mathias' Lager von einem Suchtrupp gefunden. Die Kleidung am Flussufer unterstützte die Vermutung, dass der junge Mann beim Schwimmen ertrunken sein musste. Doch trotz intensiver Suche fand niemand jemals eine Leiche.

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Foreninterner Schreibwettbewerb 7.2011 Empty Re: Foreninterner Schreibwettbewerb 7.2011

Beitrag von USS Nelame Fr 22 Jul 2011 - 6:03

Die Antwort


Der alte Seemann atmete schwer.
Er war auf ein Lager aus Decken gebettet und bis zum Kinn zugedeckt. Im Kamin prasselte ein warmes Feuer, das die Wände der alten Holzhütte in flackerndes Licht tauchte. Der kleine Bau war das Heim seiner letzten Jahre gewesen, seit er nicht mehr zur See fahren konnte. Lange hatte er sich den Ratschlägen der anderen Seemänner widersetzt und war trotz des hohen Alters und seiner zahlreichen Gebrechen immer wieder hinaus gefahren, auf die stürmische See, die er so sehr liebte.
Erst als er sich bei einem Unwetter ein Bein unter einer schweren Kiste eingeklemmt hatte und er in der Folge nicht mehr ohne Krücken gehen konnte, hatte er Abschied genommen von seiner Heimat, dem Ozean.
Nun saßen sie eng gequetscht in der Hütte, die Bewohner des Dorfes, in dem er einst geboren worden war. Er hatte sein Heimatdorf in den Jahren seiner Seefahrt immer wieder besucht, denn sein jüngerer Bruder hatte mit seiner Familie dort gelebt. Der Bruder war verstorben und so war es der Neffe mitsamt Familie gewesen, deren Obhut sich der Seemann anvertraut hatte.
Doch nicht nur sein Neffe hat sich um den alten Mann gekümmert, der fern von der See schnell krank geworden war. Das ganze Dorf hatte sich seiner angenommen, denn man empfand es als Pflicht, einem solchen Helden die letzten Lebensjahre zu erleichtern.
Der Begriff „Held“ wird sehr schnell und oft zu Unrecht verwendet, doch war es ohne Zweifel der richtige Titel für den Alten; in seinem Seefahrerleben hatte er ein besonderes Gespür für Gefahren entwickelt und man erzählte sich, dass er weit über einhundert Leben gerettet hatte. Die Zahl mochte sich durch die Erzählungen erhöht haben, doch eines war sicher: es war eine Legende, die heute ihre letzte Seereise antreten würde.
Langsam schlug der Sterbende die Augen auf. Das Leben hatte zahlreiche Spuren in seinem Gesicht hinterlassen, die der weiße Bart nur teilweise überdecken konnte. Er blickte in die Runde und lächelte matt; er zog seinen rechten Arm und der Decke hervor und legte ihn obenauf, die Hand dabei geschlossen haltend. Sein Neffe, ein kräftiger Mann, dessen älteste Tochter vor kurzem geheiratet hatte, legte seine Hand auf die des Onkels.
„Bevor du … in See stichst, Onkel“, sprach er mit beherrschter Stimme, „bitten wir dich um die Geschichte, die du all die Jahre für dich behalten hast.“
Der Alte brachte ein Schmunzeln zustande. „Die Geschichte, die erklärt, warum ich mein Noviziat abgebrochen habe und Seemann geworden bin?“
Sein Neffe nickte und ringsum setzte gespanntes Geflüster ein, das jedoch sogleich wieder verstummte, als der Sterbende sich räusperte. Sein Blick richtete sich mit einem Anflug von Wehmut in die Ferne, als er seine Stimme erhob.
„Es ist eine Geschichte, die ihr mir vermutlich nicht glauben werdet. Auch ich würde sie nicht glauben, hätte ich sie nicht selbst erlebt. Aber nun gut. Ihr sollt die Geschichte hören.“ – – –

*

Ich war damals erst seit einem Jahr Novize. Das Lesen hatte ich sehr schnell gelernt und schon bald nutzte ich jede Gelegenheit, um mich in der Bibliothek zu vergraben. In den alten Schriftrollen, den handgeschriebenen und kalligraphisch verzierten sowie auch den ersten gedruckten Büchern fand ich meine neuen Freunde, die mir die Einsamkeit des Klosters erleichterten.
Unter diesen Schriftstücken befanden sich auch einige Texte über die Bräuche und den Aberglauben der Heiden. Sie wurden als abartig dargestellt. Aber damit man etwas als abartig darstellen kann, muss man es überhaupt erst einmal darstellen.
So kam es, dass ich von allerlei mystischen Praktiken, Zaubern und Gegenständen las. Auch von zahlreichen Zauberwesen, an die die Heiden glaubten, war die Rede. Da gab es Feen, Drachen, Kobolde, Riesen, Faune, Wassergeister, Werwölfe, Zentauren, Wechselbälger und viele, viele mehr. Am meisten faszinierten mich jedoch die Meerjungfrauen. Die Schriften unterschieden sie von den Nixen und Sirenen, denen im Volksmund böse Taten wie die Verführung von Seefahrern zugeschrieben wurden. Die Meerjungfrauen hingegen seien eine positive Sagengestalt der heidnischen Völker und abergläubischen Menschen, so hieß es. Es gab zahlreiche Abbildungen in den Schriften; mit ihren schimmernden Schwanzflossen, ihrem langen Haar, das jede Farbe annehmen konnte, und ihrer übermenschlichen Schönheit faszinierten sie mich sehr. Ich wollte es mir zwar nicht eingestehen, aber der Umstand, dass ihre Oberkörper auf den Abbildungen meist nur leicht von ihren Haaren bedeckt oder gar ganz entblößt waren, spielte gewiss auch eine Rolle. Denn ich reifte zum Mann und war mir noch nicht ganz darüber im Klaren, was es hieß, ein Leben lang keusch bleiben zu müssen.
Es dauerte nicht lange, da war mein Verlangen geweckt, einmal eine Meerjungfrau zu sehen. Ich dachte nicht groß darüber nach, dass ich, der Novize, mich da nach einem heidnischen Fabelwesen sehnte. Etwas so Bezauberndes konnte doch wohl kaum schlecht sein, selbst wenn es heidnisch war.
Nicht weit vom Kloster entfernt gab es einen See, in den ein Fluss mündete. Ein See war zwar kein Meer aber doch Wasser und schließlich stand der Fluss bestimmt irgendwie in Verbindung mit dem Meer, so dachte ich mir. Also musste der See als Ersatz hinhalten. In der nächsten Zeit nutzte ich verschiedenste Gelegenheiten und Ausreden, um mich am See aufzuhalten. Ich behauptete steif und fest, dass das Wasser des Klosterbrunnens viel unreiner als das des Sees war und holte ständig frisches. Einige Mönche wurden misstrauisch, also achtete ich fortan darauf, alle mein Pflichten besonders gewissenhaft zu erfüllen und immer pünktlich zu erscheinen. Mein Plan ging auf: man verbuchte meinen Hang zum See als Absonderlichkeit, ließ mich aber gewähren.
Doch so oft ich auch am See weilte, mein Traum wurde nicht erfüllt. Hatten die Berichte am Ende gar Recht und Meerjungfrauen waren nichts weiter als Produkte der Phantasie? So dachte ich auch, als ich eines späten Nachmittags trübsinnig auf einem großen, flachen Stein, den ich mir zum ständigen Sitzplatz erkoren hatte, am Seeufer saß. Der dunkelblaue See lag still und unergründlich da, wie eh und je.
Was verbargen seine Wasser, wer hauste tief unten am Grund?
Ich seufzte. Die einzigen Bewohner des Sees, die sich mir bisher offenbart hatten, waren Fische gewesen. Vermutlich würden sie auch die einzigen bleiben. –
Unvermittelt weckte mich ein Geräusch. Ich musste wohl eingenickt sein; ich lag halb auf dem Stein, halb auf der Erde und ob der unbequemen Lage schmerzten mir mehrere Körperteile. Stöhnend streckte ich meine Gliedmaßen, richtete mich auf – und erstarrte.
Das Geräusch, von dem ich geweckt worden war, war ein Lachen gewesen. Seine Verursacherin war es, die ich nun vor mir sah. Teil im Wasser, teils daraus hervorragend saß ein Wesen. Das schönste Wesen, das ich jemals gesehen hatte.
Eine Meerjungfrau.
Eine Meerjungfrau, die jeder Beschreibung oder Abbildung spottete, die ich gelesen oder betrachtet hatte.
Ihre Schwanzflosse, die sich von der Hüfte herab verschmälerte, zeugte von Kraft, ohne dadurch an Eleganz einzubüßen. Die Flossenschuppen, deren Grundfarbe ein silbriges Blau war, schillerten im sanften Licht der Abendsonne in allen erdenklichen Farben ohne dabei zu blenden. Dass das Mittelstück der Schwanzflosse sich unter Wasser befand, verstärkte diesen Effekt nur. Das Wasser um das zauberhafte Wesen herum schimmerte wie magisch. Ich war hingerissen.
An der Hüfte, dort, wo die Flosse in den Oberkörper überging, trug sie einen Gürtel aus schneeweißen Muschelhälften, die perlmuttern leuchteten. Mein Blick wanderte weiter zum Oberkörper. Oh dieser Oberkörper! Es war menschlich – und doch so übermenschlich schön! Weiß wie Schnee war er, hauchzart und rein, so unendlich rein … Mir, dem Jüngling, der noch keinem weiblichen Wesen außer seiner Mutter und seinen Großmüttern näher als zwei Schritte gekommen war, geschweige denn eines von ihnen jemals unbekleidet gesehen hatte, mir, dem werdenden Mönch, dem dies wohl auf ewig verwehrt bleiben würde – mir offenbarten sich jetzt Anblicke und Formen, von denen ich nicht einmal geträumte hatte. Und ich hatte schon oft von Meerjungfrauen geträumt.
Nichts blieb verborgen, denn die güldenen Haare hatte das Zauberwesen auf den Rücken gelegt. Diese Haare umflossen in strahlenden Kaskaden ein Gesicht, dessen Glanz mich beinahe vom Stein geworfen hätte. Korallenrote Lippen verbanden die rosigen Wangen, deren Knochen sacht hervorstanden und dem Gesicht eine frische Jugendlichkeit verliehen. Unter den geschwungenen Augenbrauen aber lagen die Augen. Diese Augen … Grün funkelnd sahen sie mich direkt an und ich wäre wohl in ihnen versunken, wäre in diesem Augenblick nicht eine unendliche Scham in mir aufgestiegen.
Wie lange ich sie angestarrt hatte! Die Röte stieg mir ins Gesicht.
Da lächelte sie mich an und schon war jede Scham vergessen.
„Sei gegrüßt, junger Novize“, sprach sie mit einer Stimme, die so glockenhell war, dass ich sie am liebsten in einem Glas eingefangen hätte, um sie immerzu hören zu können.
„H-hallo“, stammelte ich unbeholfen.
Sie lächelte abermals. „Du brauchst nicht schüchtern zu sein.“
Es tat gut, das zu hören, doch meine Schüchternheit verflüchtigte sich dadurch nicht; ich nickte nur.
„Du hast oft von meinesgleichen gelesen und geträumt, nicht wahr?“
Ich nickte und fasste etwas Mut. „Bist du deshalb hier?“
„Nein“, sagte sie und schüttelte traurig den Kopf. „Sag, hast du geglaubt, dass es Wesen wie mich wirklich gibt?“
„Ja, deshalb war ich doch jeden Tag hier!“
„Bist du dir da ganz sicher?“ Sie sah mich eindringlich an. „War es nicht eher ein Traum, dem du nachgelaufen bist?“
Beschämt senkte ich den Kopf.
„Weißt du“, sagte sie voll Wehmut, „die Menschen glauben nicht mehr an uns. Und nicht nur das: wie werden sogar als Wesen des Teufels abgetan.“
Ich hob den Kopf. „Ihr? Wen meinst du – euch Meerjungfrauen?“
Sie nickte. „Ja, uns Meerjungfrauen. Und viele andere.“
„Viele andere? Meinst du – Wichtel, Feen, Drachen, Faune und wie sie alle heißen? Gibt es sie wirklich?“
Sie bedachte mich mit einem schwer deutbaren Blick. „Das musst du für dich selbst herausfinden, junger Novize.“
Ich war verblüfft und auch ein wenig enttäuscht. „Bist du deshalb hier? Um mir die Aufgabe zu stellen, es herauszufinden?“
Sie schüttelte den Kopf, dass ihr rauschendes Haar sie umtanzte.
„Weshalb dann? Soll ich den Menschen den Glauben an euch wiedergeben?“
Sie schüttelte abermals den Kopf. „Den müssen sie schon selbst finden.“ Sie veränderte ihre Haltung, so, als wolle sie gleich abtauchen.
„Aber weshalb bist du dann hier?“, fragte ich leicht panisch.
Sie sah mich bedeutungsschwer an. „Wenn du wissen willst, warum ich mich dir zeige, so lerne mein Wesen kennen. Zum rechten Zeitpunkt wirst du die Antwort wissen. Doch jetzt muss ich dich verlassen.“
Sie machte Anstalten, im Wasser zu verschwinden. Ich sprang auf. „Warte! Bitte! Wie meinst du das – dein Wesen kennenlernen?“
Sie lachte fröhlich auf. „Bereise die Weltmeere!“ Dann glitt sie vollends unter Wasser. Für einen Moment noch war ihr schillernder Körper zu sehen, dann entschwand sie in den Tiefen des Gewässers.
Die Weltmeere bereisen! Ermattet setzte ich mich wieder auf den Stein. Wie sollte das möglich sein, als Mönch? Ich sann eine Weile darüber nach, doch ehe ich zu einem Schluss kam, war ich wieder eingeschlafen. –
Mit schwerem Kopf erwachte ich; vorsichtig öffnete ich die Augen und blickte gen Himmel. Was für ein eigenartiger Traum das gewesen war! So deutlich hatte ich noch nie zuvor von einer Meerjungfrau geträumt.
Wie zuvor im Traum setzte ich mich räkelnd auf. Diesmal jedoch saß kein Fabelwesen vor mir. Der Platz, an dem sie gewesen war, war leer. Ich stand auf und wollte mich gerade abwenden, da hielt ich inne.
Im Uferwasser, dort, wo mir im Traume das Zauberwesen erschienen war, glitzerte etwas. Neugierig trat ich näher. Es schien ein flacher Kiesel zu sein. Doch warum schimmerte er? Ich bückte mich und holte das seltsame Ding aus dem Wasser. Es war erstaunlich glatt und von blau-silbriger Farbe. Ich drehte und wendete das dreieckige Etwas. Als das Sonnenlicht schräg darauf fiel, schillerte es in tausend Farben.
Auf den ersten Blick mochte es aussehen wie ein besonderer Stein, doch ich kannte seine wahre Natur: es war eine Schuppe. – – –

*

Der alte Seemann hielt in seiner Erzählung inne und ließ seinen Blick über die Zuhörer schweifen. „Da habt ihr sie, die Geschichte, meine Freunde. Vermutlich haltet ihr mich jetzt für einen Schwachkopf. Aber ich weiß, was ich erlebt habe.“
Es herrschte ein Schweigen, das andächtig und betreten zugleich war. Einer Meerjungfrau wollte er begegnet sein. Waren das die Träume eines Jünglings oder die Schrullen eines Greises? Doch niemand lachte oder spottete, denn man hatte es mit einem Sterbenden zu tun.
Schließlich ergriff sein Neffe, dessen Hand die ganze Zeit über auf der Faust des Onkels geruht hatte, das Wort.
„Nach diesem … Erlebnis hast du dein Noviziat abgebrochen und bist zur See gefahren, Onkel?“
Dieser nickte. „Ich wollte unbedingt die Antwort erfahren. Ich wollte wissen, warum sie mir erschienen war. Also fuhr ich zum Entsetzen des Abtes und meines Vaters zur See.“
„Wo du dann zum Helden wurdest.“
Der Alte lächelte milde. „‚Held’ ist so ein großes Wort. Dabei habe ich nur getan, was meine Pflicht als Mensch mir gebot.“
„Und hunderte Menschenleben gerettet. Du bist eine Legende, Onkel.“
„Ist das so?“, lachte der Seemann, doch sein Lachen war brüchig. „Nun, wenn ich eines in meiner Zeit als Novize gelernt habe, ist es das Wissen, dass ein jedes Menschenleben wertvoll ist.“
Er begann plötzlich schwer zu husten. Besorgte Blicke wurden ausgetauscht. Als er sich beruhigt hatte, hob er erneut seine Stimme, die nun viel schwächer klang.
„Es geht vorbei mit mir, Freunde. Ich bin euch – – –“ Abermals packte ihn ein Hustenanfall. „– – – unendlich dankbar für eure Fürsorge.“
Er schloss die Augen, seine Brust hob und senkte sich schwer. Niemand wagte es, ein Wort zu sprechen. Es verging eine Weile voller Bangen, bis er die Augen wieder öffnete.
„Onkel“, sagte der Neffe mit unterdrücktem Schluchzen, „eine Frage habe ich noch.“
Der Sterbende sah ihn müde aber gespannt an.
„Onkel, du hast dein Leben lang die Weltmeere bereist. Wie die … Meerjungfrau es dir aufgetragen hat. Hast du jemals die Antwort herausgefunden?“
Der Seemann deutete ein Nicken an.
„Und … wie lautet sie?“, fragte der Neffe.
Ein kaum merkbares, verschmitztes Lächeln schlich sich in das Gesicht der sterbenden Legende. „Lange bin ich gereist und viel habe ich erlebt. Immer wieder habe ich mir diese Frage gestellt und zugleich gehofft, der Meerjungfrau erneut zu begegnen. Doch weder geschah dies, noch ereignete sich ein Schlüsselerlebnis, das mir die Antwort offenbarte. Bis mir eines Tages klar wurde, dass die Antwort in der Suche lag.“
Sein Neffe sah ihn fragend an und ringsum herrschte eine gespannte Erwartung. Es dauerte einen Moment, ehe der Seefahrer unter größter Anstrengung weitersprach.
„Durch die Suche nach der Antwort habe ich meine Bestimmung gefunden. Die Meerjungfrau hat mich zur See geschickt, weil sie in mich geblickt hat. Die Menschen, die ich gerettet habe, wären gestorben, wenn ich mich nicht aufgemacht hätte, um die Antwort zu suchen.“
Ein Murmeln setzte ein. Abermals hatte der alte Mann sie erstaunt. Ob er nun tatsächlich eine Meerjungfrau gesehen hatte oder nicht: er war ein besonderer Mensch.
Mit und mit verstummte das Geraune, als man bemerkte, dass der Neffe leise weinte. In dem Moment des Unbeobachtetseins hatte der alte Seemann die Anker gelichtet. Es flossen viele Tränen und man nahm sich in den Arm, doch keiner wagte es, die andächtige Ruhe zu stören.
Schließlich sagte der Neffe, er wolle beten. Die Hände wurden gefaltet und der Neffe ergriff die geschlossene Hand des Onkels, die er zwischenzeitlich losgelassen hatte. Er sprach ein bewegendes Gebet und mit dem Amen drückte er die Hand des Toten, die noch nicht ganz kalt war. Dabei öffnete sie sich ein Stück und die Fingerspitzen des Trauernden berührten etwas Glattes. Er stieß einen Laut der Überraschung aus. Die Aufmerksamkeit richtete sich auf ihn, während er vorsichtig die raue Hand des Seemannes öffnete und einen kleinen, flachen Gegenstand hervorholte.
Es war ein blau-silbriger, im Feuerschein vielfarbig schimmernder Stein.
Oder eine Schuppe.

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Beitrag von USS Nelame Sa 23 Jul 2011 - 11:23

So, der Einsendeschluss nach Verlängerung ist damit gewesen und ich finde es schön, dass sich doch noch 5 Teilnehmer gefunden haben. Nun geht es zur Abstimmung.

Für alle, die noch nicht wissen, wies das abläuft: Man kann insgesamt drei Texte bewerten, wobei man den besten mit 3 Punkten, den zweitbesten mit 2 Punkten und den drittbesten immerhin noch mit einem Punkt bewertet. Nach 2 Wochen werden die Punkte dann zusammen adiert und der Text mit den meisten Punkten ist Sieger.

Da die ersten drei Texte innerhalb der eigentlichen Frist entstanden sind, finde ich es persönlich unfair, diese mit den letzten beiden gleichwertig zu sehen. Denn diejenigen, die von der Verlängerung profitiert haben, hatten auch Gelegenheit, einerseits die Fehler der ersten Texte rauszusuchen und zu analysieren und andererseits einen zeitlichen Bonus. Dafür erhalten die ersten drei eingereichten Texte von mir zusätzlich noch 3 Bonuspunkt auf die eigentliche Wertung obendrauf!


Die Bewertungsphase wird dadurch, dass ich zwischenzeitlich im Urlaub bin wo noch nicht weiß, ob ich dort Internet habe und dadurch, dass wir den ursprünglichen Termin nicht haben einhalten können, zwangsläufig dreieinhalb Wochen bis zum 17.8. laufen. Bewertungen können ab sofort öffentlich hier oder per PN bei mir eingereicht werden.


Zuletzt von USS Nelame am So 24 Jul 2011 - 2:02 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet

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Beitrag von Schreibsel-Chi So 24 Jul 2011 - 0:52

USS Nelame schrieb:Die Bewertungsphase wird dadurch, dass ich zwischenzeitlich im Urlaub bin wo noch nicht weiß, ob ich dort Internet habe und dadurch, dass wir den ursprünglichen Termin nicht haben einhalten können, zwangsläufig dreieinhalb Wochen bis zum 17.6. laufen. Bewertungen können ab sofort öffentlich hier oder per PN bei mir eingereicht werden.
Nächstes Jahr? Ich glaub du meinst 17.08. oder?
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Beitrag von USS Nelame So 24 Jul 2011 - 2:02

Schreibsel-Chi schrieb:
USS Nelame schrieb:Die Bewertungsphase wird dadurch, dass ich zwischenzeitlich im Urlaub bin wo noch nicht weiß, ob ich dort Internet habe und dadurch, dass wir den ursprünglichen Termin nicht haben einhalten können, zwangsläufig dreieinhalb Wochen bis zum 17.6. laufen. Bewertungen können ab sofort öffentlich hier oder per PN bei mir eingereicht werden.
Nächstes Jahr? Ich glaub du meinst 17.08. oder?
Sry, ja - du hast Recht :-[

Hab es korrigiert

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Beitrag von USS Nelame Mi 17 Aug 2011 - 3:45

Ich erinnere noch mal daran, dass heute Abgabetermin ist. Es wäre doch schön, wenn immerhin alle Teilnehmer noch eine Wertung abgeben könnten.

EDIT: 3 Wertungen in mehr als 3 Wochen. Es darf doch wohl nicht wahr sein!
Verlängerung von 7 Tagen.

Kommt schon Leute, das kriegt ihr doch hin! Zwinkern

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Beitrag von USS Nelame Di 23 Aug 2011 - 9:09

Noch etwa ein Tag Verlängerung.
Ich würde mich über die ein oder andere Wertung doch noch freuen.

Also kommt - ihr habt noch einen kompletten Tag morgen Zwinkern

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Beitrag von USS Nelame Sa 27 Aug 2011 - 8:40

Hiermit nun endlich die fertige Auswertung des Wettbewerbs für Juli 2011.
Allgemein, wie ich fand, am Ende doch ein spannender Wettbewerb, bei dem alle Einsendungen doch überzeugen konnten. Dennoch kann es leider nur einen geben und um den zu ermitteln, hat die Wertung wie unten folgendes ergeben:
(Kleiner Hinweis: Die Rubrik "Abzug wegen Regelverstoß" bedeutet nichts weiter, als dass Eigenwertungen zu Minuspunkten geführt hätten, genauso wie eine Überschreitung der Wortgrenze. Da hier niemand gegen die Regeln verstoßen hat, kann ich an dieser Stelle auch sagen, dass ich mich über diese Fairness sehr gefreut habe glücklich )



Titel Punkte für rechtzeitige Abgabe Userwertungen Abzug wegen Regelverstoß Meine eigene Wertung End-
ergebnis
Nebelschimmer +3 +1 +2 +1 -0
= 7
Die Retter der Welt +3 +1 +2 +3 +2 -0
= 11
Die Rückkehr der Autoren +3 +3 +3 +2 -0 +3
= 14
Der Fluss im Wald +0 +3 -0 +2
= 5
Die Antwort +0 +2 +1 +3 +1 -0 +1
= 8


Damit ist unerwartet unser Geheimfavorit Traumwanderer mit seinem Beitrag "Die Rückkehr der Autoren" unser Sieger, dicht gefolgt von Geist auf Platz 2 mit "Die Retter der Welt" und johnny mit "die Antwort" auf Platz 3.

An dieser Stelle auch Teedo und Schreibsel-Chi einen herzlichen Dank für ihre Teilnahme.

Allgemein ein spannender, wenn auch durch einige Verzögerungen stark beeinträchtigter Wettbewerb, bei dem einige Beiträge doch sehr dicht aneinander lagen.



Traumwanderer hat sich damit das Recht erkämpft, beim nächsten Wettbewerb (den ich gerne im Oktober abhalten würde) bis zu zwei Themen vorzugeben und seine Geschichte in der Ruhmeshalle zu veröffentlichen. Herzlichen Glückwunsch.




Allen Teilnehmern danke für die Teilnahme und einen herzlichen Glückwunsch. Das war ein spannender Wettbewerb glücklich
Dieser Bereich ist nun für eventuelle Kommentare oder Kritiken zu den Werken freigegeben.


Zuletzt von USS Nelame am So 28 Aug 2011 - 5:34 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet

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Beitrag von johnny So 28 Aug 2011 - 5:04

Hab dank eines Blitzeinschlages grad nur sporadisch Internet (daher meine aktuelle Untätigkeit hier, hfftl ändert sich das bald), deshalb nur kurz und knapp: herzlichen glückwunsch, Traumwanderer! Verdienter Sieg, wie ich finde.
Kommentare zu den Texten folgen ...

lg,
johnny.
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Beitrag von Paoment So 28 Aug 2011 - 8:58

*hust* Hab noch keinen Text gelesen *hust* weil wegen Schule und so. *Hustenanfall, tot* Werd ich aber nachholen.
Vorneweg mal:

Herzlichen Glückwunsch, Traumwanderer!

Ob dein Sieg so verdient war, werde ich eigens noch feststellen, wenn ich mal zum lesen und kommentieren der Texte komme...

Na ja...
LG
Pao

edit: Oh und auch an johnny und Geist alles Gute *tröt*
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Beitrag von Traumwanderer So 28 Aug 2011 - 11:24

Hey Leute

Erstmal Danke für die Glückwünsche! (Natürlich auch für die Bewertungen Daumen hoch ). Ich fand die Texte eig alle ganz interessant, war ne bunte Mischung. Fände es auch super, wenn öfter solche Wettbewerbe abgehalten werden, das ist ja immer ne recht gute Sache.
Und an dieser Stelle will ich mich auch mal für meine längere Abwesenheit entschuldigen, da war im Moment einfach kaum Zeit da (viel Organisatorisches, weil ich jetzt anfange zu studieren). Leider für Schreiben generell viel weniger Zeit, als mir sonst lieb ist Wand
Aber ich denke mal, dass sich das jetzt wieder etwas ändert lachen

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Beitrag von Ockzor Mo 29 Aug 2011 - 1:26

Gratuliere Traumwanderer.

Hm, zweiter Platz. Damit könnte ich fast nicht unzufrieden sein.

Wieso wünscht mir Paoment alles Gute? Soll ich gegen irgendjemanden antreten?

Dann will ich mal die erste abgegebene Geschichte kommentieren. Bei Interesse folgen die anderen.

Stilistisch gefällt mir die Geschichte. Die mystischen Elemente werden glaubhaft und anschaulich beschrieben. Allerdings sprichst du etwas zu oft vom "Wesen". Natürlich, es fällt schwer einerseits wenig über das "Wesen" zu verraten andererseits eine gelungene Anreden zu verwenden. Trotzdem, hätte etwas mehr Abwechslung in diesem Punkt nicht geschadet. Ich würde empfehlen, das "Wesen" ansatzweise zu charakterisieren à la "es glich einer Art Tier und war doch keines". Dadurch bleibt die Mystik erhalten, aber du kannst im weiteren Verlauf vom "tierähnlichen Wesen" oder vom "Tier, das doch keines ist", etc. sprechen.

Vom Standpunkt der Handlung aus ist die Geschichte leider wenig spektakulär, ja fast schon langweilig. Sicher, es gibt Geschichten, die vom Unausgesprochenen leben und sie leben teilweise sehr gut damit. Aber in deiner Geschichte passiert schlicht zu wenig, um den Leser zu fesseln.

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Beitrag von Mailea Mo 29 Aug 2011 - 2:12

Alles gute auch von meiner Seite an die Gewinner =D
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