[Fantasy-RPG] Ruhe nach dem Sturm

So, wie angekündigt geht es hier jetzt weiter mit dem Fantasy-RPG. Unsere Truppe hat also nun in dem Bordell übernachtet und der nächste Tag bricht an.
Leider scheint die kleine Elfenzauberin irgendwie verschollen gegangen zu sein. Schade, aber naja... das soll uns nicht aufhalten.

Dann mal zur eigentlichen Handlung:



Schweißgebadet wachte Verodor in dem weichen Himmelbett auf, das er wohl die letzte Nacht nicht mehr hatte verlassen können. Die Fenster waren immer noch geschlossen, doch durch einige Spalten der Vorhänge drang bereits Licht ein und kitzelte ihn aus dem Schlaf.
Als stünde er noch unter Schock fuhr er sofort hoch, erkannte dann aber ein vertrautes Gesicht.
"Rose!?", entfuhr es ihm irritiert und er streckte sich erst einmal, um den Schlaf aus allen Gliedern zu vertreiben.
"Was um aller Welt ist passiert?"

"Das, was in diesen Häuser gewöhnlicherweise von sich geht, wenn die Vorhänge geschlossen sind", erwiderte Rose ruhig. Sie hatte sich bereits schon vor langer Zeit wieder angezogen, aber pflichtbewusst auf Verodors Aufwachen gewartet. So gehörte es sich, dass hatte ihr Miss Kavlor vom ersten Tag an eingeschärft. Mit einer eleganten Bewegung erhob sie sich vom Bett und lächelte Verodor freundlich an. "Darf ich Ihnen etwas zu essen bringen?"

"Dafür ist keine Zeit." Alienor stieß die Tür so heftig auf, dass sie an die Wand krachte. Sie trug bereits ihre volle Reisemontur, lediglich das Cape fehlte. "Steh auf", sagte sie knapp an Verodor gerichtet, hob dessen Hose vom Fußboden auf und warf sie ihm zu, "wir sollten längst unterwegs sein. Anscheinend weiß mittlerweile das ganze Dorf, dass wir diesem kleinen Feuerteufel beim Ausbruch geholfen haben."

"Das ganze Dorf?", Verodor fuhr auf und erkannte erst einmal seine unverhoffte Blöße, die er nach einem kurzen Moment des Schreckens erst einmal notdürftig mit seiner Hose bedeckte.
"Und Sarayla? Wo ist sie hin, die junge Elfenzauberin?", wollte er dann wissen, drehte sich um und zog sich erst mal etwas an, natürlich genau vor den Augen von Rose, was aber immer noch besser war, als wenn Alienor das in jedem Detail mitbekommen würde.
"Den Aufbruch hatte ich mir aber irgendwie anders vorgestellt..."

(Ich bin mal so dreist, Mailea o.o")

Erschrocken fuhr Hilal auf, als ein nasser Lumpen ihn mitten im Gesicht traf. Hektisch sah er sich um, doch als er lediglich Yuna vor dem schmalen Strohsack erblicken konnte, blinzelte er nur verschlafen und streckte sich erst einmal ausgiebig. Das brachte ihm einen strengen Blick von Seiten der Dämonin ein, die ihm ungerührt den Lappen von der Schulter pflückte und ihm seine Sachen auf die dünne Decke warf.
"Zieh dich an, wir müssen los.", lautete die knappe Anweisung.
Während Hilal noch ein wenig verwirrt tat, was sie ihm aufgetragen hatte, wandte sich Yuna zu der anderen Schlafstätte und rüttelte sanft an Saraylas Schultern.
"Aufstehen. Wir müssen uns beeilen!"

"Das Leben ist eben kein Wunschkonzert!", erwiderte Alienor barsch, "es ist nur eine Frage der Zeit bis die Stadtwachen darauf kommen, im Vergnügungsviertel der Stadt nach uns zu suchen. Bis dahin sollten wir uns am besten bereits seit mehreren Stunden außerhalb der Stadtmauern befinden."

Rose sah verwirrt zwischen Verodor und Alienor hin und her. "Ihr habt diese Sarayla aus dem Gefängnis befragt?", fragte sie und schlg erschrocken die Hände vor den Mund, "aber...sie ist gefährlich! Sie sitzt nicht ohne Grund im Gefängnis!"

Ungeniert hielt Verodor seine flache Hand in die Luft. Als sich daraufhin eine Rose in einem leichten Windzug aus einer Vase löschte und ihr entgegen schwebte, fragte er sie direkt ins Gesicht:
"Ist das gefährlich? Oder kommt es nicht viel eher darauf an, was man aus solchen Kräften macht?"

Rose besah ungläubig die schwebende Rose, während in ein eisiger Schauer den Rücken hinunterlief. "Ich...ich weiß nich", stammelte sie, "aber...aber diese Hexe hat mein Haus niedergebrannt, also ist es mir egal!"
Trotzig reckte sie das Kinn.

"Wow, könnte mich nicht weniger interessieren", bemerkte Alienor trocken, "beeil dich, Verodor, wir haben keine Zeit!"

"Rose, wenn ich es nicht kontrollieren könnte, würde ich dir womöglich die Kehle durchtrennen, ohne es zu wollen. Ich sage doch, es liegt nicht an dem Menschen, sondern einzig und allein daran, dass sich niemals einer ihrer angenommen hat. Würde ich sie unterweisen, würde sie lernen, damit umzugehen. Ich bin sicher, ihr tut das wahnsinnig Leid", entgegnete Verodor darauf und wandte sich dann Alienor zu, als er auch Eriae erkannte, die von hinten heran trat.
"Die Bewohner sehen sehr ungehalten aus. Ich habe sie zwar mit einem speziellen Blütenstaub besänftigen können, aber wer weiß, wie lange es anhält. Wir sollten jetzt verschwinden, so lange wir noch können."
"Ja, ja, ich weiß", rief Verodor, blickte dann aber wieder zu Rose. "Aber was passiert hier mit dem Haus, wenn sie herausfinden, dass wir hier gewesen sind? Oder dass Rose und ich...", weiter mochte er nicht sprechen.

"Ich bin eine Hure, tiefer kann ich in der Achtung der Menschen sowieso nicht fallen", erwiderte Rose trocken und steckte ihre Haare hoch, "was sollten sie also tun, mich noch mehr verachten?"
"Ms. Kavlor weiß schon, wie sie mit dem Mob umzugehen hat", war Alienors Kommentar zu Sache, "und wenn du endlich deine Füße bewegst, werden sie nicht sehen, wie wir durch die Hintertür verschwinden."

"Und was, wenn sie auf die Idee kommen, dich zu lynchen?", entgegnete Verodor hastig in Roses Richtung, ohne auf Alienors Worte zu achten und fing zum ersten Mal an, sich sowas wie Sorgen um diese Dame zu machen.

"Alle einflussreichen Männer dieser Stadt kommen hierher und bezahlen viel Geld dafür, dass wir verschweigen, dass sie hierher kommen."
Zum ersten Mal legte so etwas wie ein Schmunzeln auf Roses Lippen. "Denkst du, sie lassen zu, dass der Pöbel das Haus niederbrennt?"

"Gut, wenn ihr das ausdiskutieren wollt, meinetwegen." Alienor verdrehte genervt die Augen. "Aber ich verschwinde jetzt." Sie drehte auf dem Absatz um und verließ das Zimmer, um ins Erdgeschoss zurück zu kehren.

"Und was, wenn sie erfahren, dass ihr dieses Magiermädchen mit ihren Rettern hier beherbergt habt? Natürlich kann ich sie aufhalten ohne Weiteres, das ist nicht der Punkt. Aber wenn ich erst mal weg bin, was dann?"
"Verodor", wandte nun Eriae ein und legte ihm die Hand auf die Schulter, sodass er sich zu ihr drehte. "Alienor hat Recht. Nur, weil du mit dieser Frau eine Nacht verbracht hast, solltest du nicht gleich dein Herz an sie hängen. Ich jedenfalls finde, wir sollten jetzt aufbrechen. Entweder du kommst mit, oder ich gehe alleine mit Alienor und den anderen."
"Ich habe was?", entfuhr es Verodor jedoch nur, ungeachtet des Rests von Eriaes Aussage. Er konnte sich immer noch an nichts erinnern.

OUT: Ich dachte, ich schubs es mal wieder an

Rose verzog keine Miene, schmunzelte innerlich jedoch. Der Kerl musste wirklich betrunken gewesen sein, wenn er sich an gar nichts erinnern konnte. "Sie sollten besser packen", stimmte sie der seltsamen Dryade also zu und ging an Verodor und Eriae vorbei zur Tür, "Ms. Kavlor wird vielleicht den Pöbel aufhalten können, aber wahrscheinlich werden die Soldaten hereinkommen und die Zimmer kontrollieren wollen. Bis dahin solltet ihr alle verschwunden sein, sonst gibts nämlich wirklich Ärger."

Alienor hatte inzwischen den Rest der Gruppe aus den Betten gescheucht und schloss sich gerade mit Ms. Kavlor kurz, deren Mieder zu so früher Tageszeit noch nicht geschnürt war, sodass üppige Fettringe sich sanft unter dem weiten Kleid bewegten.
"Nehmt den Gang im Keller", erklärte sie Alienor, "der bringt euch vor die Stadtmauer. Danach solltet ihr euch aber sputen!"