Mutant High II - Das RPG 6

„Wird schwer, das noch zu schlagen“, raunte Alessia, die ihre Augen wieder geschlossen hatte und die Berührung genoss. Ein warmer Schauer lief ihr über den Rücken und ließ ihr Herz ein paar Takte schneller schlagen. Dieser Moment war, wie so viele andere in letzter Zeit, einfach perfekt. Keinen davon würde sie jemals wieder hergeben wollen, sondern die Erinnerung daran aufbewahren, wie einen Schatz. Ein bisschen konnte sie es noch immer nicht glauben, dass sie so viel Glück mit Riley hatte. Das war alles eigentlich zu gut, um wahr zu sein. Nur war das gleichzeitig auch der Grund, warum sie umso mehr die gemeinsame Zeit mit Riley genoss.
„Hast du schon Hunger? Oder sollen wir noch ein bisschen hier im Bett bleiben?“

Schon nach den Worten 'nicht rationiert' hatte Blake die Essensausgabe angepeilt, bekam jedoch noch mit, wozu Milo ihm riet. Mit einem breiten Grinsen grüßte er die Männer in der Küche, die... die verdammt nochmal alle gleich aussahen! Da vergaß er sogar fast seinen Hunger. Kurz sah er sich über die Schulter um, blinzelte und sah die Harolds wieder an.
„Mann... das gefällt mir hier jetzt schon“, raunte er, grinste noch breiter und nahm sich was vom Essen. Er holte sich zwei Teller, auf dem einem türmten Rührei, Speck, Würstchen und Baked Beans, auf dem anderen drei Pancakes mit dick Ahornsirup. Dazu schnappte er sich einen Kaffee und ein Glas Orangensaft, mit dem er zurück zu den anderen kehrte.
„Notfalls roll ich dich durchs Portal“, hatte sich Kaya leise an Milo gewandt und grinste. Als ob sie ohne ihn zurückkehren würde! Ihre Eltern und vor allem ihre Tante und ihr Onkel würden es ihr sehr übel nehmen.
„Oh mein Gott! Das ist total abgefahren hier!“ Blake setzte sich neben seine Schwester und nahm sofort das Besteck in die Hand.
„Wie war der Direktor?“, fragte Kaya neugierig und ließ ihre Tasse sinken.
„Super nett! Und sehr beeindruckend!“, antwortete er knapp und nahm die ersten Bissen.
Wäre es draußen nicht so kalt, wäre er überzeugt davon, im Paradies gelandet zu sein.

„Mehr?“ Gwendolyn zog die Brauen hoch und ließ ihre Hand hinauf zum Träger ihres Tops wandern. Ihre Finger schoben diesen über ihre Schulter und zupften gleich darauf schon an dem anderen Träger. Doch diesen schob sie nicht über die Schulter, stattdessen vergrub sie ihre Hand als nächstes in ihren Pulli und hob ihn wieder auf.
„Ich bin blond. Nicht blöd. Ich weiß, worauf das hinaus laufen soll. Aber ich werde hier nicht blank ziehen. Egal wie sehr mir dein Aussehen gefällt. Schließlich habe ich noch immer Hunger“, raunte sie und stand auf. Mit einem charmanten Lächeln trat sich dicht an Felipe heran, zwinkerte und ging an ihm vorbei.
„Vielleicht ja nach dem Frühstück...“ Gwendolyn zog sich ihren Pulli wieder über den Kopf und strich ihre nassen Haare aus dem Kragen.

Ob er Hunger hatte? Ja, leider. Er wollte nämlich nicht aufstehen. "Nein. Wenn du keinen hast würde ich gerne noch eine Weile liegen bleiben", log er mit einem zufriedenen Lächeln. Er drehte seinen Kopf in ihre Richtung und atmte ihren Duft ganz tief ein, dann gab er ihr einen Kuss auf die Stirn. "Weißt du was großartig wäre?", fragte er mit einem Lachen in der Stimme, dass schon andeutete, dass er wusste, wie unwahrscheinlich seine Idee war. "Wenn wir den ganzen Tag im Bett bleiben könnten. Nur wir zwei und niemand, der uns stört."

Kara wusste es besser, als Blake weiter mit Fragen zu nerven, obwohl sie höllisch neugierig war. Aber wehe dem, der sich zwischen ihn und sein Frühstück stellte. Also wartete sie lieber darauf, das Marisol zurück kam. Erwartungsvoll sah sie die Ältere an. "Und? Ist er wirklich so, wie immer erzählt wird?", fragte sie, darauf vertrauend, dass Marisol wusste wen sie meinte. "Lässt er uns einfach so hier bleiben?"

"Hat er wirklich diese..." Milo hatte nur halblaut gesprochen und zog nun mit seinem Finger unsichtbare Striche über die Wange und ergänzte damit Karas Fragen. "Ja, er hat die Tätowierungen", bestätigte Marisol leise, die ebenfalls mit einem reich beladenen Teller zurück gekehrt war, "und ja Kara, er ist tatsächlich so, wie man es immer erzählt, zumindest soweit ich das einschätzen kann. Ihr sehr ihn sicherlich heute noch selbst, aber bitte starr nicht zu offensichtlich, Milo."
"So schlimm starre ich nun auch nicht...", murrte Milo scheibar beleidigt, stürzte sie aber im nächsten Moment mit dem üblichen Elan auf sein Essen. Falls er eingeschnappt sein wollte, konnte er das genauso gut später noch mit vollem Magen. Unterdessen fuhr Marisol fort: "Ich hab ihm versprochen, ihm Informationen über die Bruderschaft zu geben, im Gegenzug hat er uns versprochen, dass wir hier in Sicherheit sind. Wir dürfen also auf jeden Fall erst einmal bleiben."

"Dann komm nach dem Frühstück wieder vorbei", brummte Felipe, sichtlich eingeschnappt, und machte keine Anstalten sich wieder anzuziehen. Stattdessen steuerte er das Badezimmer an. Er war ein Idiot zu glauben dass Gwendolyn anders als Noemi war was das Hinhalten anging. Sie waren schließlich beide Wilcox. So oder so brauchte er jetzt aber erst einmal eine eiskalte Dusche...
"Bis später", rief er Gwen noch zu, ehe er die Badezimmertür hinter sich zuzog und sich seiner Klamotten entledigte, auch wenn das Tier in ihm noch immer auf Gwends Pheromone ansprang und winselnd darum flehte, wieder zurück zu dürfen.

„Ein Jammer, dass wir leider früher oder später wirklich Hunger haben werden. Ein bisschen habe ich sogar jetzt schon...“, seufzte Alessia und schob ihre kalten Finger unter seinen Rücken.
„Wir müssen einfach beim nächsten Mal hier Essen horten. Unmittelbar neben dem Bett, sodass wir wirklich nicht aufstehen müssen!“, schlug sie vor und ließ die Tatsache, dass sie wohl irgendwann auch mal ins Bad mussten, unter den Tisch fallen. Wobei...Bad...
„Wie wäre es, wenn wir uns langsam fertig machen? Und dann hinunter gehen und uns einfach etwas holen, was wir dann hier oben essen? Und... um Zeit zu sparen, könnten wir... zusammen duschen“, schlug sie vor und legte ihren Kopf ein wenig in den Nacken, um ihn anschauen zu können.

„Nun, daran wird es nicht mangeln“, bemerkte Kaya leise und nahm einen weiteren Bissen von ihren Pancakes. Sie hatten genug Informationen, was die Bruderschaft anging. Allerdings eher auf die Zukunft bezogen. Ihnen war zwar auch einiges für diese Zeit bekannt, aber nicht unbedingt genug. Es musste einfach ausreichen... Sie kaute ein wenig langsam, doch der herausragende Geschmack des Teigs und der Beeren veranlasste Kaya, sich dann doch wieder auf ihr Essen und Marisols Stimme zu konzentrieren.
„Das ist gut! Und da noch Ferien sind, haben wir ein bisschen Zeit uns hier einzuleben. Bevor es an die Arbeit geht“, fügte sie leiser hinzu.
Blake nickte nur zustimmend, mit dem Mund war er schließlich schwer beschäftigt. Nur kurz schweifte er mit seinen Gedanken ab, als ein blondes Mädchen die Mensa betrat. Sofort versuchte er aus der Entfernung einzuschätzen, ob es jemand war, den er kannte. Oder besser gesagt, jemand, von dem man ihnen erzählt hatte.

„Bis später!“ Gwendolyn schraubte den Spiegel der tierischen Pheromone wieder hinunter, zog ihren Pulli zurecht und verließ das Zimmer. Draußen sah sie etwas geknickt drein, nicht, weil der Stripteas so schnell zu Ende war, sondern weil Felipe jetzt so eine miese Stimmung hatte.
Weshalb dachte er denn, dass sie sich auch gleich komplett auszog? Und am besten auch noch gleich mit ihm ins Bett sprang... Sie hatte ihn ja auch nicht zum Umziehen gezwungen. Er hätte genau so gut Nein sagen können!
Vor sich hin brummelnd schlug sie den Weg zur Mensa ein und stopfte ihre Hände in die Hosentasche. Jetzt musste sie doch alleine frühstücken...

Nicht starren, notierte Kara sich im Hinterkopf. Sie würde es jedenfalls versuchen, auch wenn sie damit sicherlich wenig Erfolg haben würde. Sie war einfach tierisch neugierig, wie dieser Gentle wohl aussehen würde, mit diesen silbernen Linien. "Dass Ferien sind", überlegte sie laut vor sich hin, zwischen zwei bissen. "Bedeutet dass das selbe wie bei uns? Ich meine. Einleben klingt ja gut, aber viel Zeit wäre das ja nicht, und die Leute die hier bleiben müssen sind sicherlich nicht gerade kontaktfreudig." Sie erinnert sich dabei an das eine oder andere Mal, als sie in der Schule hatte bleiben müssen um zu pauken. Seit dem achtete sie darauf ihre Prüfungen wenigstens zu bestehen.

Riley zuckte zusammen, als ihre Finger mit seiner Haut kontakt aufnahmen. "Scheiße. Wie hast du nur so kalte Finger bekommen?", fragte er nach dem ersten Schreckensmoment. So kalt wie sie sich anfühlte brauchte sie dringend eine warme Dusche. Da er mit seinen Gedanken gerade eher bei ihrer Körpertemperatur war, bekam er auch nicht so wirklich mit, welche Untertöne mitschwangen. Also nickte er und schlug die Decke zurück. Er konnte die Aufwärmung jetzt auch sehr gut gebrauchen. "Gehen wir duschen und suchen uns Proviant für den Rest des Tages", stimmte er grinsend zu und stand auf. Er hielt ihr die Hand hin um ihr aus dem Bett zu helfen.

"Ich bin mal gespannt wie der Rest der Schule aussieht", raunte Milo und griff dann nach seinem Kaffee und nahm einen großen Schluck. Dass der Kaffee kochend heiß war, störte ihn dabei nicht im Geringsten, in solchen Moment kam ihm seine Mutation zugute. Anstatt dass die Hitze ihm Zunge und Speiseröhre verbrühte, nahm Milos Körper die Energie auf und gab sie, nachdem er die Tasse wieder abgesetzt hatte, in Form einer kleinen Dampfwolke wieder von sich. "Ahh, jetzt gehts mir gut", seufzte er zufrieden und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, "wenn ich heute Abend dann noch ein warmes Bett habe, bin ich wunschlos glücklich."
Marisol war unterdessen Blakes Blick gefolgt und runzelte leicht die Stirn während sie das fremde Mädchen betrachtete. Das Gesicht kam ihr nicht bekannt vor, andererseits konnte es gut sein dass das Mädchen als Frau auch ganz anders aussah. "Vergesst nicht, keiner darf wissen, wer ihr seid", flüsterte sie ihren Schülern zu, "passt also auf, was ihr erzählt!" Sie dachte über Karas Frage kurz nach, ehe sie antwortete: "Ganz sicher bin ich nicht, aber ich meine dass es hier mit den Ferien anders ist. Gekürzt werden sie wohl nicht und es gibt nur im Sommer Kurse für Schüler, die eine schlechte Schulleistung erbracht haben." Sie schimpfte stumm über sich selbst, sich nicht besser informiert zu haben. "So oder so sind jetzt aber jetzt wohl nur die Schüler an der Schule, die freiwillig hier sind, oder keine Familie haben, zu der sie in den Ferien gehen können."

Mizuki hatte inzwischen aufgegessen und steuerte nun mit dem Tablett in der Hand den Geschirrwagen an. Dabei beäugte sie im Vorbeigehen misstrauisch die kleine Gruppe Fremde, die ihre Ruhe so nachhaltig gestört hatten und schnaubte kurz, ehe sie an ihnen vorbeiging, ihr Tablett in den Geschirrwagen schob und sich anschickte, die Mensa zu verlassen.

Felipe stand zur selben Zeit bibbernd unter der Dusche und tötete sämtliche sexuelle Gefühle mit Mengen an eiskaltem Wasser ab. Es war ja nicht so dass er prinzipiell etwas dagegen hatte wenn eine Frau sich zierte. Natürlich war die schwierige Eroberung immer reizvoller als der leichte Sieg, aber Gwens Mutation machte eine Abweisung ihrerseits ziemlich schwer zu ertragen.

Kaya wedelte lachend die kleine Dampfwolke beiseite, die Milo verursachte und schüttelte den Kopf. „Alternativ könntest du auch einfach warten, bis es kalt genug ist. Ich denke jedes Mal an eine der Lokomotiven aus den Büchern“, raunte sie schmunzelnd, bevor sie wieder ernster wurde und nickte. „Was die Ferien angeht, können wir ja auch einfach nochmal nachfragen. Wir sind ja schließlich neu hier, wir können nicht alles wissen“, schloss sie und zuckte mit den Schultern.
Was das andere anging, das hatte sie sich schon seit Wochen und Monaten genaustens eingetrichtert.
Hier war sie Kaya Tarantino. Und für den Fall, dass sie jemand auf Quentin Tarantino ansprach, war sie auch gewappnet. Zumindest hatte sie sich über ein paar Filme informiert, auch wenn sie nur einen bisher gesehen hatte.
Was die anderen anging... Blake und Kara Smith, Milo Havensbee und Marisol Gomez.
Und auf ihren gefälschten Ausweisen stand das gleiche. Für den Fall, dass jemand hier den sehen wollte.
„Was ist eigentlich mit den Schlafmöglichkeiten?“, fragte sie unvermittelt, als es ihr einfiel.

„Hallo“, begrüßte Gwen Mizuki, auch wenn sie schon wieder vergessen hatte, wie das Mädchen hieß. Noemi hatte ihr den Namen genannt, jedoch war es einer von vielen gewesen und Gwens Stärke bestand leider nicht darin, sich Namen gut merken zu können. Aber das hielt sie nicht davon ab, trotzdem nett zu sein.
Sie wendete sich als nächstes einem der Klone zu, begrüßte auch ihn und stellte sich dann, noch immer ein klein wenig geknickt, ihr Frühstück zusammen.

Er hat Ja gesagt? Zuerst blinzelte Alessia erstaunt, strahlte aber gleich über beide Wangen und sprang geradezu auf. Gemeinsam duschen! Ouhh, das würde so gut werden!
„Unbedingt! Ab unter die Dusche!“, stimmte sie frohlockend zu, schnappte sich seine Hand, sobald sie stand und zog ihn mit sich ins Bad. Dort hatte sie sich binnen von Sekunden ihres Pyjamas entledigt und sprang unter die Dusche. Das warme Wasser drehte sie schon mal auf, während sie wartete, dass Riley zu ihr kam. Ihre erste gemeinsame Dusche... Das es sogar noch besser werden konnte, war einfach unverschämt genial!

Je mehr sie von der Schule in dieser Zeit hörte, desto besser gefiel sie ihr und dabei hatte sie sie ja noch nicht mal richtig kennen gelernt. Kara verdrehte auch leicht die Augen über Milos Gehabe, fand es aber eigentlich immer auch erfrischend. "Also. Wir haben Essen soviel wir wollen, ein Dach über dem Kopf, in dem uns niemand was böses will und keine Lehrer mehr im Nacken, die nur ihre kleinen Weltherrschaftspläne verwirklichen wollen. Wieso nochmal wollten wir zurück?", fragte sie grinsend und nahm einen großen Schluck Orangensaft.

Der Grad ihrer Begeisterung hätte Riley wohl warnen sollen. Vielleicht war er auch einfach zu naiv für eine Frau wie Alessia. Er folgte ihr jedenfalls ohne Hintergedanken in das Bad und hatte auch noch keine Bedenken, als sie doch recht schnell ihren Pyjama auf dem Boden hatte. Erst als sie ihm die Hand entgegen hielt und zu sich bat blinzelte er leicht. "Du meinst: Wir sollen zusammen duschen? Also, gleichzeitig?", fragte er und fragte sich, wieso ihm das nicht vorher schon eingefallen war. Und wieso ihn das jetzt so in Verlegenheit stürzte. Als ob eine gemeinsame Dusche irgendwie anders oder schlimmer wäre als was sie eh schon miteinander getan hatten.

Marisol, die gerade einen Happen Essen im Mund hatte, kaute erst einmal zu Ende ehe sie antwortete: "Mr Abidemi hat uns auf jeden Fall Schalfplätze versprochen. Ich weiß aber nicht ob ihr zusammen mit den anderen Schülern untergebracht werdet oder gesondert. Aber ich denke wir werden das bald erfahren." Sicherlich würde Mr. Abidemi sie nicht den ganzen Tag unbeobachtet in der Mensa verbringen lassen, für ihn war es ja im gewissen Grade auch ein Risiko, eine Gruppe von 5 Fremden aufzunehmen. Sie wusste ja dass sie den Leuten hier keinen Schaden zufügen wollten, Mr. Abidemi wusste es nicht.

Und tatsächlich war Gentle gerade dabei, Nachforschungen über die Neuzugänge an seiner Schule zu machen. Zumindest konnte er in seinen Unterlagen über die Bruderschaft keine Daten über eine Marisol Gomez finden, die für sie tätig war. Immerhin schon einmal etwas. Dennoch hob Gentle den Telefonhörer ab und drückte eine der Kurzwahltasten. "Gabriel? Hallo, hier ist Gentle...Ja, die Leitung ist sicher...Kannst du mir einen Gefallen tun? Du musst für mich nach einigen Personen suchen..."

Mizuki, überrascht dass sie jemand ansprach, blieb für einen Moment stehen und sah ihr Gegenüber erstaunt an. "Hallo", antwortete sie schließlich knapp und bedachte Gwendolyn immerhin noch mit einem knappen Kopfnicken, sagte er nichts weiter und machte bereits Anstalten, sich abzuwenden.

Fast hätte Alessia ihre Stirn gegen die Wand geschlagen. Das konnte doch nicht wahr sein! Sie hätte es besser wissen müssen... Mit einer Hand hielt sie sich an der Schiebetür, die die Dusche vom Rest des Bades abtrennte und sah an dieser vorbei zu Riley.
„Ich sagte doch, wenn wir zusammen duschen, gleichzeitig, sparen wir Zeit!“, wiederholte sie sich noch einmal und lächelte ihn verführerisch an.
„Außerdem sind meine Klamotten auf dem Boden so alleine, es wäre nur fair, wenn sich deine ihnen anschließen würden. Und du mir. Also... komm schon, Riley! Ich brauche unbedingt meinen Freund, um mir den Rücken einzuschaumen!“

„Das klingt nach einem Anfang“ Kaya nickte knapp, nahm noch einen Schluck von ihrer Tasse und widmete sich dann dem Rest ihres Frühstücks. Blake konnte ihr an der Nasenspitze ansehen, dass sie vor sich hin grübelte und sparte es sich, sie anzusprechen. Seine beiden Teller hatten deutlich abgenommen und er lag bereits in den letzten Zügen seines Frühstück, wobei er die Frage seiner Schwester mitbekam.
„Tja... Gute Frage. Ich schätze, wegen all den Menschen, die wir lieben“, antwortete er mit gesenkter Stimme, konnte Kara aber durchaus gut verstehen. Das hier war alles bisher einfach perfekt. Hier zu leben, wäre so viel einfacher! Aber in ihrer Zeit waren ihre Eltern, ihre Familien und Freunde... Das alles würde er nicht zurücklassen wollen, schon gar nicht im Unwissen, ob sich die Zukunft zum guten gewendet hätte. Nach ihrem Einsatz.
„Wie viel Zeit wollen wir uns lassen, bevor wir mit dem Direktor darüber sprechen? Ich brauch... etwas Zeit. Um die Dinger zu entfernen“, raunte Blake leise, der sich leicht über den Tisch lehnte.
Mit den Dingern meinte er die Nanobots, die er unter anderem bei Mrs. Tesgal, Kayas Oma und bei dem Direktor zu entfernen hatte.

„Ah-ah, warte! Willst du...Hast du Lust, dich zu mir zu setzen?“, fragte Gwendolyn an Mizuki gewandt und hielt dabei kurz inne. Einen Teller hatte sie sich bereits gefüllt, was ihr vollkommen ausreichte, daher fehlte nur noch ein Glas Orangensaft.
Gwen sah das Mädchen derweil mit einem aufrichtigen Lächeln an. „Ich frühstücke ungern alleine... Und es war spannend, jemand neuen hier kennen zu lernen“

Okay. Er hatte da gerade nicht die falschen Schlüsse gezogen, was ihn schon mal beruhigte. Das klärte aber nicht die Frage, wieso seine Füße immer noch wie angewachsen auf dem Fußboden standen. Alessia wollte ihn bei sich in der Dusche haben und er konnte nichts anderes als sie wie ein Kaninchen im Scheinwerferlicht ansehen? Nein. Das konnte er sich nicht geben! "Dann - muss ich mich ja wohl opfern", sagte er nach einem leichten Stottern zu Anfang. Langsam zog er sein Schlafshirt aus und ließ es zu Alessias Pyjama fallen. Die Boxershorts gingen schon einfacher und danach war es auch kein großer Schritt mehr zu ihr in die Dusche. "Okay. Da bin ich wohl", sagte er mit einem verschämten lächeln und fuhr sich mit der Hand über den Nacken.

Die Art wie Kara ihr Gesicht verzog machte ziemlich klar, was sie von Blakes Gründen hielt. Ihre Eltern hätten sie ja schließlich auch in dieser Zeit. Nur in anderer Form. Dabei wäre es doch viel lustiger sie in ihrem Alter zu haben, da konnten sie viel mehr miteinander machen. Da das Gespräch am Tisch aber eine andere Wendung nahm, vertilgte sie lieber die Reste ihres eigenen Frühstücks.

"Ich denke, eine Woche können wir die Scharade sicherlich aufrechterhalten", antwortete Marisol im Flüsterton und nickte kurz, "aber wir dürfen uns auch nicht zu viel Zeit lassen. Noch wissen wir nicht wie weit unser Eingreifen den eigentlichen Ablauf durcheinander bringen wird." Der Angriff hatte am 19. Februar stattgefunden, nein, würde am 19. Februar stattfinden, aber natürlich nur wenn sie die Geschichte nicht zu sehr verändern würden. Gut möglich dass es sonst ein anderes Datum werden würde. So oder so waren anderthalb Monate wenig Zeit für all das, das sie sich vorgenommen hatten.
"Ach, wir kriegen das schon hin", bemerkte Milo und winkte grinsend ab, "anderthalb Monate sind doch reichlich Zeit."

Mizuki musterte Gwendolyn kritisch. "Ich habe schon gegessen", bemerkte sie schließlich und nickte in Richtung des Geschirrwagens, so als wolle sie Gwen nochmal nonverbal deutlich machen, was sie eben getan hatte. "Warum also noch in der Mensa bleiben?" Dabei war ihre Frage keinesfalls feindselig oder abweisend gemeint, sie verstand nur einfach nicht den Sinn dahinter.

„Und ich bin sehr, sehr froh darüber“ Alessia schlang ihre Arme um Riley und zog ihn mit sich unter den Wasserstrahl. Dort begann sie ihn erst einmal zu küssen, schließlich musste sein Handeln belohnt werden. Und je netter es für ihn sein wird, umso bereitwilliger wird er ihr beim nächsten Mal unter die Dusche folgen. Ohne zögern, nachfragen oder sonstigem.
Ihre eine Hand legte sie in seinen Nacken, die andere hatte sie an seinem Brustkorb, während sie sich langsam zurück und damit gegen die Wand lehnte.

Eine Woche. Blake verzog ein wenig das Gesicht, nickte aber schweigend zum Zeichen seines Einverständnisses. Er hoffte, dass sie zeitig mit allem fertig werden würden. Wenigstens hatten sie noch mehr als einen Monat, wenngleich er es nicht ganz so locker sah, wie Milo.
Schnaubend lachte er und schüttelte über seinen Mitschüler den Kopf.
„Hört, hört, das muss wohl der Optimismus sein“, raunte Kaya, die skeptisch eine Braue hob und dann den letzten Bissen von ihrem Pancake in den Mund schob.
Manchmal konnte sie es nicht fassen, wie tiefenentspannt ihr Cousin sein konnte und woher er das überhaupt nahm! Sie war so angespannt und nervös zu gleich, dass sie jetzt, da sie wieder einigermaßen fit war, am liebsten aufgesprungen wäre, um anzufangen. Mit allem. Gleichzeitig.

„Ohm...Zum...Reden? Du kannst mir Fragen stellen und ich dir? Wegen der Schule? Oder...“ Gwendolyn klappte ihren Mund zu, als ihr nicht mehr so wirklich etwas einfallen wollte und ließ die Schultern hängen. Sie schnaufte und winkte ab. „Ach. Schon gut. Ich will dich nicht stören oder von irgendetwas abhalten. Tut mir Leid“
Gwen drehte sich um und schenkte sich mit trübsinniger Miene ihren Orangensaft ein.
Heute war wirklich nicht ihr Tag... wieso war sie überhaupt so lange an der Schule geblieben, obwohl ihre Cousine nicht da war? Vermutlich wurde es an der Zeit, dass sie erst einmal wieder nach Hause flog...

"Heißt im Endeffekt: Wir dürfen uns eine Woche lang nicht verplappern? Himmel, ich sollte dem Direktor nicht über den Weg laufen. Der sieht mir sicherlich an der Nasenspitze an, dass ich was verheimliche", sagte Kara munter. Man hatte ihr ja schon Vieles vorgeworfen, aber dass sie eine schlechte Lügnerin war ganz sicher nicht. Eine Woche, in denen sie sich voll in das Leben ihrer jugendlichen Eltern mischen konnten, bevor es wirklich ernst werden würde. Selbst wenn sie es nicht schaffen sollten etwas zu ändern, dann mussten sie die Zeit hier eben nutzen, damit der ganze Aufwand eben doch seinen Wert hatte.

"Nicht Optimismus, Überzeugung", korrigierte Milo seine Cousine und zwinkerte ihr zu, "ich meine, viel schlimmer als es bei uns ist kann es nicht werden. Von daher können wir es nur besser machen." In Wirklichkeit war er mindestens genauso nervös wie seine Mithschüler (wenn nicht sogar noch etwas mehr), doch Milo hatte sich schon früh beigebracht, sich seine Nervosität niemals anmerken zu lassen. Wohl auch einer der Gründe warum er unter seinen Mitschülern als furchtlos galt.
"Du kriegst das schon hin", sprach Marisol Kara unterdessen Mut zu, "ich weiß dass es nicht einfach ist, aber wir müssen das hier hinkriegen."

Gwens Reaktion verwirrte Mizuki nur noch mehr. "Bist du enttäuscht?", fragte sie schließlich und runzelte die Stirn, "was du sagst, entspricht nicht deiner Körperhaltung. Versuchst du mich anzulügen?" Mittlerweile war Mizukis Neugier geweckt, nicht zuletzt weil sie aus dem Mädchen nicht ein bisschen schlau wurde.

„Noch nie von 'Schlimmer geht’s immer' gehört?“, gab Kaya leise zurück und strich sich eine ihrer braunen Strähnen hinters Ohr. Sie war kein Pessimist, lediglich Realist. Auch wenn ihre Situation in der Zukunft wirklich übel war, ihr würde durchaus das eine oder andere einfallen, wodurch es noch schlimmer wäre. Zum Beispiel wenn auf einmal noch mehr Leute aus ihrer Familie und deren Umkreis tot wären. Oder Leute verschwinden, weil deren Eltern zum Beispiel nun doch nicht zueinander finden. Deswegen mussten sie hier höllisch aufpassen.
Vor allem sie. Denn sollten ihre Eltern sich trennen oder sonst etwas mit ihnen passieren, würde sie...verpuffen. Und mit ihr auch die Chance, die Zukunft zu ändern.
Von dem vielen Grübeln bahnten sich schon Kopfschmerzen an, woraufhin Kaya seufzend ihr Besteck auf den Teller legte und sich seufzend daneben auf dem Tisch ausbreitete.
„Impft mir Optimismus ein. Ich brauche Tonnen davon, BERGE!“
„Dir Optimismus beibringen? Da bringe ich einem Eichhörnchen vorher das Sprechen bei“, bemerkte Blake amüsiert, zuckte jedoch gleich im nächsten Moment zusammen, da Kaya in dezent unterm Tisch getreten hatte. „HE!“
„Selber HE!“, gab Kaya zurück, wirkte aber gleich viel besser gelaunt.

Gut, mit dem ersten Teil von dem, was Mizuki sagte, hatte Gwen noch keine Probleme. Aber danach? Es war englisch, aber trotzdem schaffte ihr Hirn es irgendwie nicht, den Part zu übersetzen. Dementsprechend verständnislos blinzelte sie Mizuki an und machte dabei ein leicht verkniffenes Gesicht, über dem förmlich ein Fragezeichen schwebte.
„Ich...lüge nicht? Wieso sollte ich dich anlügen? Ich hatte nur das Gefühl, du hast ohnehin keine Lust, dich mit mir an einen Tisch zu setzen, wenn du schon fragst, wozu das gut sein soll“, antwortete sie schließlich und zuckte etwas hilflos mit den Schultern.

Riley war selbst fast ein wenig erstaunt, als sie tatsächlich 20 Minuten später wieder aus der Dusche traten. Sauber, wenn auch ziemlich nass. Er griff sich ein Handtuch und reichte es an Alessia weiter, bevor er sich selbst eines nahm und flüchtig abtrocknete, bevor er es sich um die Hüfte band. "Das war die interessanteste Dusche, die ich je genommen habe", sagte er mit einem Lächeln in ihre Richtung. Die Haare musste er sich mit der Hand aus den Augen wischen. Sobald sie nass waren hingen sie ihm in die Augen, wie eine Tischdecke, was aber noch lange kein Grund für ihn war sie abzuschneiden, so oft sein Vater ihn deswegen auch aufzog.

Kara warf Milo ein freundliches Lächeln zu und weil sie gerade so dicht bei ihm saß legte sie auch ihre Hand auf seine und gab ihm einen Kuss auf die Wange. "Du bist so süß. Wie kommt es bloß, dass dir noch keine Frau zu Füßen liegt?", fragte sie mit einem vielleicht etwas ironisch angehauchten Tonfall. Leider bekam sie so nicht mit, wir ihr Bruder mal wieder einen vor den Latz geknallt bekam.

Milo lachte. "Das tun sie doch", grinste er, achtete aber darauf, nicht zu laut zu sprechen, ""du bist nur zu selten im Unterricht, sonst würde es dir auffallen." Er zwinkerte seiner Mitschülerin neckend zu und lehnte sich dann wieder entspannt zurück. "Ich freu mich schon darauf, meine Eltern kennen zu lernen", raunte er, "dann zieht die Ausrede "in deinem Alter waren wir nicht so", offiziell nicht mehr! Denn dann weiß ich ganz genau, wie sie sich verhalten haben und wie nicht." Wobei es sicherlich seltsam sein würde, seine Eltern mit anderen Partnern zu sehen. Denn noch sein späterer Dad mit seiner damaligen Freundin Yelinna zusammen, wenn Milo richtig gerechnet hatte, war sie wohl kurz bevor oder nachdem sein Halbbruder Kostja gezeugt worden war angekommen. Skurrile Vorstellung.
"Verplappere dich bloss nicht!", ermahnte Marisol ihren Schüler mit strengem Blick, "du weißt genauso gut wie ich, dass du die meisten Probleme mit deinem neuen Nachnamen hattest! Wenn du dir "Hudson" hättest merken können, müsstest du jetzt nicht mit "Havensbee" leben müssen."
"Dann müsstest du jetzt nicht mit "Havensbee" leben", äffte Milo stumm seine Lehrerin nach und verdrehte genervt die Augen. Meine Güte, sie konnte so pedantisch sein!

Nun war wieder Mizuki dran, verwirrt dreinzuschauen. "Mit Lust hat das nichts zu tun", versuchte sie sich an einer Antwort, "ich verstehe nur nicht, welchen Zweck es hat, in der Mensa zu sitzen wenn man satt ist?" Sie machte eine leicht ausholende Bewegung mit der Hand, so als wolle sie Gwendolyn auffordernd, auf die Frage zu antworten. Sollte sie denn eine Antwort haben.

„Das will ich doch auch hoffen“, antwortete Alessia schnippisch, grinste aber gleich darauf breit, während sie sich abtrocknete. Sie arbeitete sich von ihren Beinen nach oben und wickelte es schließlich um ihren Körper, ehe sie ein zweites holte, um damit ihre Haare zu trocknen, die ihr nass am Körper klebten. „Also von mir aus gönnen, wir das gerne wiederholen“, schnurrte sie regelrecht, warf Riley einen vielsagenden Blick zu und trat an ihm vorbei, um das Bad zu verlassen. Sie musste sich erst Kleidung aus ihrem Schrank herausholen, wofür sie jedoch nicht allzu lange brauchte.

Havensbee. Kaya fing sofort an wieder zu prusten und lachte gleich darauf schon schallend.
„Ich kann noch immer nicht glauben, dass du den genommen hast!“, presste sie hervor und schüttelte sich richtig vor Lachen. Der Nachname war einfach SO absurd! Milo Havensbee!
„Wenigstens bereitet er einem viel Freude – siehst du und schon habe ich wieder gute Laune! Vielleicht solltest du doch ernsthaft darüber nachdenken, ob du ihn dir nicht zulegen willst. Wir können dir auch alternativ eine Bienenkönigin mit dem Nachnamen suchen“
„Meine Güte, lasst den armen Kerl doch“, fuhr Blake dazwischen und schüttelte den Kopf, den er gleich darauf in seine Hand stützte. „Dein Nachname ist auch nicht gerade unauffällig. Ms Tarantino, wo haben sie ihren Quentin gelassen?“, fragte er leise und trank dann seine Tasse leer.
Kaya wiegelte Blakes Kommentar mit einer Hand ab und lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück.
Sie mochte ihren Nachnamen, der war wenigstens italienisch, wie der ihrer Mom.

„Du bist nur in der Mensa, um zu essen? Und danach gehst du gleich?“ Gwendolyn war erst geschockt, musste aber dann feststellen, dass das eigentlich doch Sinn machte. Sie wiegte den Kopf leicht hin und her. „Das ist sehr zweckmäßig gedacht... Man kann sich hier aber doch auch einfach zusammensetzen. Reden, schweigen, die Einsamkeit vertreiben. Man könnte hier sicherlich auch Hausaufgaben machen, Spiele spielen...uhm... Keine Ahnung. Einfach... zusammen abhängen?“

Das leise Seufzen, das Riley ausstieß, als er spürte, wie seine Wangen vor Verlegenheit wieder rot wurden, war fast nicht zu hören. Langsam gewöhnte er sich daran, dass Alessia diese Wirkung auf ihn hatte. Und wenn er ehrlich war, dann machte das auch einen großen Teil seiner Hingezogenheit zu ihr aus. Seine Ex hatte jedenfalls keine so große Wirkung auf sein Ego gehabt. "Ich freu mich schon. Lass uns nicht zu lange warten", schlug er vor, wobei er sich schon fast zu wagemutig fand. Während Alessia ihre Kleider aus dem Schrank holte, kramte er in seinem Rucksack rum und zog ein einfaches Shirt heraus. Die Hose von gestern musste reichen. Er hatte keine Lust in sein Zimmer zu gehen um ne neue zu holen.

Kara gab sich gar nicht die Mühe ihr Lachen zu unterdrücken. "Ehrlich. Ihr habt alle so schräge Namen", raunte sie mit Tränen in den Augen. Mit den Finger strich sie sich vorsichtig unter den Augen entlang, damit ihr Make-Up nicht verschmierte. Wäre ja noch schöner, wenn sie den Tag rumlaufen musste, als hätte sie sich die Augen aus dem Kopf geweint. "Ein Glück, dass wir da unkomplizierter waren", fügte sie immer noch kichernd hinzu und klopfte ihrem Bruder auf den Rücken.

"Ha! Touché!" Milo grinste breit und hielt Blake dann die Faust zur Brofist entgegen. "Wir Männer müssen zusammenhalten", raunte er ihm mit verschwörerischem Grinsen zu, "dafür schulde ich dir was."
Marisol seufzte leise und beschloss, sich aus den Kabbeleien der Jugendlichen heraus zu halten. Stattdessen widmete sie sich den kalt gewordenen Resten ihres üppigen Frühstücks und vernichtete diese mit großem Enthusiamus. Auch für sie war es schon länger her seit sie das letzte Mal hemmungslos hatte schlemmen können.

"Hmm, ich persönlich wäre jetzt nicht darauf gekommen, das zu tun", bemerkte Mizuki achselzuckend, "aber gut, möglich wäre es sicherlich. Mir wäre es aber fürs Hausaufgaben machen zu laut." Ein Kommentar, der angesichts der beinahe komplett leeren Mensa irgendwie deplatziert wirkte.
"Ist es an amerikanischen Schulen denn üblich, so viel Zeit in der Mensa zu verbringen?"

Bei seinen Worten wurde sogar Alessia ein wenig rot, nur gut, dass die ihr Gesicht noch dem Schrank zu gewandt hatte. Als erstes schlüpfte sie in frische Unterwäsche und drehte sich erst um, als sie sich sicher war, nicht mehr rot zu sein. Mit den Fingern schob sie sich die Träger auf die Schultern und schlüpfte anschließend in eine figurbetonte Jeans, die sie mit einem schwarzen Top und einer roten, kuschligen und sehr warmen Strickweste kombinierte, die etwas länger war.
Sobald sie fertig angezogen war, einschließlich ihrer Schuhe, gab sie ihm einen Kuss und gemeinsam machten sie sich auf den Weg in die Mensa, die sie ein paar Minuten darauf erreichten und betraten.

„Ja, Mann, so soll es sein“, antwortete Blake grinsend und ließ seine Faust gegen die von Milo stoßen, ehe er sich grinsend zurücklehnte und seiner Schwester zu nickte.
„Tja, die brauchen halt außergewöhnliche Nachnamen um aufzufallen. Wir haben sowas nicht nötig – wir stechen schon mit unseren Persönlichkeiten heraus“, raunte er Kara hinter vorgehaltener Hand zu, sprach dabei jedoch laut genug, damit die anderen drei es verstehen konnten. Dabei würde Blake sicherlich schon allein durch die schwarzen Male auffallen, die seinen Körper zierten. Früher hatte er sich eine zeitlang dafür geschämt, doch inzwischen hatte er längst darauf verzichtet, sie zu bedecken. Die im Gesicht konnte er ohnehin nicht verbergen.
Er verschränkte gerade die Arme hinter dem Kopf und ließ den Blick wieder wandern, als er bemerkte, wie Kaya ganz starr wurde und etwas hinter ihm fixierte. Langsam drehte er den Kopf und entdeckte zwei weitere Leute, die die Mensa betreten hatten.
„Warte...sind das...“, murmelte Blake, schnalzte mit der Zunge und staunte nicht schlecht.
Es waren Kayas Eltern. Ihr Vater war zwar weniger gut zu erkennen...er sah noch so...kindlich aus. Und klein. Im Vergleich zu seinem älteren Ich. Alessia hingegen war irgendwie sofort wieder zu erkennen. Die eher blassere Haut, das lange, dunkle Haar und ihre Gesichtszüge wirkten aus der Ferne genau wie die von Kaya.
„Mann, deine Mom sieht ja heute noch hübsch aus, aber das... Sie ist heiß“, kommentierte Blake leise, mit ein wenig Bewunderung im Unterton, wofür er gleich wieder von Kaya bestraft wurde.
Ein gezielter Tritt gegen sein Schienbein, ließ ihn wieder herum fahren und das Gesicht verziehen.
„Sprich nicht so über sie!“, fuhr Kaya ihn leise an, bevor er sich beschweren konnte, wobei sie ihn jedoch nur kurz ansah. Ihre Augen sausten gleich darauf wieder zu den beiden. Es war so...seltsam sie so zu sehen...

„Ha! Wie wäre es, wenn wir uns dafür hinsetzen? Ehrlich gesagt, verhungere ich hier gerade... Ich beantworte deine Fragen an einem Tisch und du setzte dich für die paar Minuten dazu. Einverstanden?“, fragte Gwendolyn hoffnungsvoll nach, das Tablett dabei in den Händen und ein breites Lächeln im Gesicht.

Das Lächeln hatte Riley seit der Dusche nicht aus seinem Gesicht gekriegt, genauso wie das glückliche Gefühl in seinem Magen. Seine Laune steigerte sich sogar noch, als er die Tür zur Mensa öffnete, Alessia eintreten ließ und dann feststellte, dass sie ziemlich alleine waren. "Hey. Und ich dachte schon wir sind die Letzten. Sieht aus, als hätten wir freie Wahl bei allem", lachte er und gab ihr einen liebevollen Kuss. Der allerdings in einem Stirnrunzeln endete, er fühlte sich irgendwie beobachtet. Suchend drehte er sich wieder um und entdeckte auch den Übeltäter. Da war eine Gruppe Schüler, die er nicht mal vom sehen kannte, aber das eine Mädchen starrte sie an, als hätte sie einen Geist gesehen. Weil er sich ziemlich sicher war sie nicht zu kennen sah er Alessia an. "Kennst du sie?", fragte er und nickte leicht in die Richtung der Gruppe.

Kara drehte sich ruckartig um. Sie war neugierig, was Kaya gesehen hatte. "Wooow", entfuhr es ihr und ganz schnell drehte sie sich mit einem breiten Grinsen wieder um. "Sehen die jung aus! Schwer vorzustellen, dass das deine Eltern sind", raunte sie belustigt Kaya zu und tippte ihr auf den Arm, als ihre Freundin die Augen immer noch nicht von ihren noch-nicht-Eltern nehmen konnte. "Ey, die halten dich noch für eine Stalkerin."

Mizuki dachte kurz nach, ehe sie schließlich nickte. Das Mädchen sah sie dermaßen hoffnungsvoll an, da konnte sie einfach nicht nein sagen. "Ich hole mir dann aber noch einen Tee", fügte sie hinzu und bedeutete Gwendolyn mit einer Handbewegung, dass sie schon einmal vorgehen konnte, "komme gleich nach."

Auch Milo hatte hinübergesehen, behielt aber für sich dass er Kayas Mutter genauso heiß fand wie Blake. Was in seinem Falle aber auch irgendwie eklig war, schließlich war sie, technisch gesehen, sowas wie seine Tante. Familie, wenn auch nicht blutsverwandt.
"Dein Dad hat auf jeden Fall Geschmack bewiesen", raunte er seiner Cousine dennoch grinsend zu, "wenn wir wieder zurück sind, solltest du ihm gratulieren." Anfangs war er enttäuscht gewesen dass seine Eltern gar nicht an der Schule sein würden wenn er ankam, inzwischen fand er das aber nicht mehr so schlimm. Denn so wie er sich kannte, würde der Moment sicherlich gut unangenehm werden...

Marisol hatte inzwischen aufgegessen und spürte dieses angenehme Gefühl der Müdigkeit, das ein voller Magen verursachte. Sie mochte diese Version der Schule, es war eigentlich schon schockierend, WIE sehr sie sich in 25 Jahren hatte verändern können.
"Sind Sie Ms. Gomez?" Marisol spürte, wie ihr ein eiskalter Schauer den Rücken hinab lief und das Blut gleichzeitig in ihre Wangen schoss. "Ja, ja, das bin ich", bestätigte sie und hoffte, dass ihre Stimme nicht zu sehr zitterte, während sie sich umdrehte. Einen halben Meter vom Tisch entfernt stand ihr Vater und bedachte die kleine Gruppe mit einem freundlichen Lächeln. Sein Gesicht hatte weniger Falten, und noch war sein Haar komplett schwarz und nicht von grauen Strähnen durchzogen, doch ansonsten sah er genauso aus sie der Mann, den Marisol noch vor einigen Tagen besucht hatte. "Mr. Abidemi schickt mich", erklärte Javier unterdessen freundlich und schien nichts von Marisols Anspannung zu merken, "ich wollte Ihnen und ihren Schützlingen die Zimmer zeigen, die sie erst einmal beziehen können." Er machte eine einladende Handbewegung. "Gibts Taschen, bei denen ich Tragen helfen kann?"

Kara schlug schon wieder die Hand vor den Mund um nicht etwas unüberlegtes von sich zu geben. Himmel, sogar Marisols Vater sah 25 Jahre jünger heiß aus. Nicht mehr wie ein netter alter Herr, sondern tatsächlich nach einem Kerl, den man näher kennen lernen wollte. Um nicht zu sehr aufzufallen kasschierte sie ihre Bewegung mit einem Hüsteln, als hätte sie sich verschluckt. "Also, meine Tasche müssen Sie nicht tragen", antwortete sie ihm dann mit einem breiten Grinsen.