Mutant High-Das RPG VII

"Außerdem werdet ihr heute auf Hannah verzichten müssen, ich werde sie mir ausborgen.", fuhr Adam unbeirrt fort und musste sich, angesichts Gentles finsterer Miene, ein dreckiges Grinsen verkneifen.
"Hey, und wenn ich nicht will?", wandt Hannah in einem Anflug von eigenem Willen ein und sah Adam herausfordernd an. Dieser lachte nur leise und beugte sich leicht zu Hannah hervor.
"Darf ich dich ausborgen? Ich habe das Teleskop gebucht. Heute ziehen die Perseiden vorbei."
"Oh ja! Ich liebe Sternschnuppen!", rief Hannah begeistert aus und wollte sich aus reiner Gewohnheit Dale und Gentle bitten mitzumachen, hielt jedoch inne und nickte noch einmal. "Wie schön!"
Ein bisschen traurig machte sie die neue Situation schon. Sie war so gern mit Gentle und Dale zusammen.

"Miss Smith, könnten Sie diese Diskussion nach dem Unterricht forsetzen?", unterbrach Jean Hannahs Freudentaumel. Fast gleichzeitig kehrte Ruhe in der Klasse ein, nur noch die letzten kramten nach ihren Büchern.
"Kann sich jemand erinnern, wo wir vor den Ferien stehen geblieben sind?"

Dale bedachte Adam mit einem ziemlich ähnlichen Blick wie Gentle und richtete dann stur den Blick gerade aus auf die Tafel. Das Hannah sich von dem Dreckskerl so um den Finger wickeln ließ!! Und im Moment konnte er rein gar nichts dagegen tun. Mürrisch sah er Jean an, als wäre sie schuld an dem ganzen.

Notion betrachtete Hannah mit ganz neuen Augen. Nicht nur Caleb, sondern auch Adam? Ob sie Hannah doch falsch eingeschätzt hatte? Aber wenn sie Hannah so ansah, dann konnte sie sich nicht vorstellen, so falsch gelegen zu haben? Und das eine Mal, dass sie in ihren Gedanken gewesen war, hatte sie auch nichts gemerkt. Vielleicht hatte sich ja erst in letzter Zeit etwas geändert? Minutenlang stritt sie mit sich, ob sie Hannah auslauschen durfte oder nicht.
"Miss Reiding, bitte lenken sie Ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Unterricht!", unterbrach Jean Notions Gedanken, während sie weiterhin Notizen an die Tafel schrieb.

„Bilde ich mir das ein, oder ist hier irgendwie der Wurm drin?“, flüsterte Vallery leise, die versuchte sich möglichst unauffällig zu William hinüber zu beugen. Sie nickte in die Richtung von ein paar Leuten und setzte dabei einen besorgten Blick auf. „Also, irgendetwas ist doch, oder nicht? Zumindest würde ich das mal behaupten, auch wenn ich kein Empath bin“

Brás linste zu Vallery hinüber und nickte zustimmend, auch wenn diese gar nicht in seine Richtung blickte. Er hatte ebenfalls das Gefühl, im wahrsten Sinne des Wortes. Sein Blick glitt wieder zu Jean an die Tafel und er setzte seinen Aufschrieb fort, wobei er einmal tief einatmete.
Schule. Unterricht. Alltag...

Leonie hatte sich heute mal freiwillig in die hinterste Ecke gesetzt, obwohl sie sonst immer sehr präsent in der vorderen Reihe saß. In der Mitte natürlich. Wo sonst?
Doch heute hatte sie es sich anders überlegt und beobachtete neben dem, was Jean anschrieb auch die einzelnen Schüler. Wohl gemerkt Schüler, nur Schüler, mit den Mädchen konnte sie schließlich nichts anfangen. Sie strich sich eine Strähne hinters Ohr und schnalzte leise mit ihrer Zunge.
Heute würde sie es noch einmal versuchen mit Alexei. Wenn er nicht bis spätestens morgen angebissen hatte, dann... dann... nun ja, den Teil musste sie sich erst einfallen lassen.
Außerdem hing es davon ab, ob ihr Ego das verkraftete und damit klar werden würde, oder nicht.

Die Beerdigung hatte früh begonnen, auf dem Friedhof in St. Ives. Es war im Testament der ausdrückliche Wunsch geäußert worden, dass Henry einzig und allein in seinem geliebten Städtchen beerdigt werden wollte. Cornwall war für ihn schon immer sein Heim gewesen. Sein Seelenheim.
Der Priester predigte gerade einen Psalm, während er zuvor noch ein paar Worte über Henry gesagt hatte. Auch Jasper hatte bereits eine kurze Rede gehalten, in der er sich bei denen bedankt hat, die gekommen sind. Es waren verblüffend viele Leute, Verwandte, Bekannte, wie Freunde. Bei manchen handelte es sich auch nur um Nachbarn, die ihn gern gemocht hatten.
All diese Leute zu sehen, rührte Jasper. Es war eine Bestätigung dafür, was sein Onkel für ein Mensch war: ein herzensguter, von vielen geliebter Mensch.
Richtig anwesend war der junge Engländer jedoch nicht, mit dem einem Ohr hörte er zwar zu, doch der Lärm seiner Gedanken war meistens lauter.
Als schließlich der Sarg in die Erde gelassen wurde und einzelne mit einer Schaufel Erde ins Loch werfen konnte, fand er den Weg aus seinen Gedanken.
Auch er nahm die Schaufel und reihte sich dann weder in die vorderste Reihe ein.
Wehmut und Trauer nahmen noch einmal Besitz von seinem Herzen und ließen Jaz sich ganz klamm fühlen. Dieser blickte zur Seite, nach Kea suchend.

Leichte Augenringe zeichneten sich unter Jareds Augen und machten deutlich wie müde er war. Emma hatte diese Nacht unruhig geschlafen und hatte hin und wieder versehentlich getreten, wovon er dann wiederum wach geworden war. Er grübelte darüber, ob er den Professor nicht fragen sollte, ob er und Emma sich ein Zimmer suchen sollten, eines, indem sie ihr eigenes Bett bekommen würde, dass er allerdings so nah wie möglichst an seines schieben konnte.
Früh morgens hatte er seine Tochter bereits zu den anderen Kinder gebracht und hatte dabei auch noch sein Frühstück versäumt. Viel schlimmer konnte sein Tag eigentlich nicht mehr werden.

Es klopfte zögerlich an der Türe des Klassenzimmers und herein kamen Chace und Lena. Letztere hatte verschlafen und war, nachdem sie nun doch endlich wach geworden war und auf die Uhr geschaut hatte, hysterisch aus dem Bett gesprungen und machte sich in Windeseile fertig. Daher waren ihre Haare reichlich zerzaust, weswegen sie mit der einen Hand auch in eine ihrer Hosentaschen griff. Chace neben ihr hatte sich am frühen Morgen nicht so gut gefühlt, weswegen er ebenfalls später kam. Der Zufall hatte wohl entschieden, dass sie beide gleichzeitig sich auf den Weg gemacht hatte. Sie hatten sich unterwegs ein wenig über dies und das unterhalten und waren schließlich auf den Punkt gekommen, dass sie beide die gleichen Filme und die gleiche Musik mochten.
„Entschuldigung“, sagte nun Lena und biss sich ein wenig beschämt auf ihre Unterlippe, währen Chace nur ein lässiges, charmantes Lächeln in Jeans Richtung warf. „Verzeihen Sie uns“, fügte er hinzu und sie beide sahen zu rasch Platz zu nehmen.

Neugierig schaute Ryan auf, als es Klopfte und lächelte dann Lena zu, während kaum merklich zur Begrüßung die Hand hob. Diese erwiderte die Begrüßung, während sie mit Chace an ihm vorbei ging und sich schließlich zwei Reihen hinter ihm einen Platz suchte.
Gestern hatte er nach dem Heilen ihrer Augen ganze vier Stunden geschlafen und danach hatte er erst einmal ein rieeesen Abendessen gebraucht.
Dieses wollte er heute noch möglichst abbauen, mit dem einem oder anderen Training.

Schulterzuckend schüttelte William den Kopf. Er wusste auch nicht mehr als Vallery, spürte aber genau die gleiche unangenehme Stimmung in der Klasse. Unauffällig, während Jean mit der Tafel beschäftigt war, beugte er sich zu dem Neuen herüber, der Kleine mit dem sympathischen Lächeln - wie hieß er noch?
"Hey, du... Dylan? Declan? Ist irgendwas passiert? Hier ist eine Stimmung wie vor einen Sumoringer-kampf!", flüsterte er leise und konnte nicht umhin breit zu grinsen. Warum hatte er noch nie mit dem neuen geredet? Er sah doch so nett aus!

Nachdem Annina ein paar Minuten wütend durch die Gänge gestiefelt war, hatte sie schließlich beschlossen sich eine neue Tasche zu holen und wenigstens zum nächsten Unterricht zu gehen. Nicht umsonst hatte sie die ganzen Ferien über geschufftet!!

Hannah beäugte William kritisch, als er sich zu Dale rüberlehnte und komisch grinste. Perverses Kaninchen!

"Dale", korrigierte er Will und lehnte sich dichter, damit Jean nicht jedes Wort mitbekommen würde.
"Keine Ahnung, seit heute morgen spielen einige verrückt. Vor allem Hannah, irgendwas hat sie geritten. Ich wette morgen ist alles wieder im Lot", raunte er zurück und grinste Will dann beruhigend an.

"Also ich war's nicht!", flüsterte William verschwörerisch zurück und drehte sich schnell wieder um, bevor Jean ihn erwischen konnte.
"Hannah hat wohl PMS.", raunte er schließlich Vallery schalkhaft zu. "Wir können froh sein, dass Brás ein Mann ist, was? Ich will mir nicht vorstellen was für einen Einfluss er auf uns hätte...."
Leise lachend lehnte er sich zurück.

Der Spanier, dem Williams Kommentar, so leise es auch war, nicht entgangen war, schickte ihm augenblicklich ein Gefühl von Kälte und erhoffte sich damit, ihm einen Schauer über den Rücken zu jagen. Doch dabei beließ es Brás auch schon und widmete sich wieder Ms Grey.

Vallery verdrehte nur kurz die Augen und blätterte seufzend eine Seite um. Noch eine Woche würde der Block noch halten, dann bräuchte sie aber sicherlich auch schon wieder einen neuen. Aber das war nicht das einzige, was sie sich kaufen wollte... Ein Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht.

„Mist, vor Lauter Eile habe ich wohl mein Heft vergessen... hast du vielleicht ein Blatt für mich?“, wandte sich Lena flüsternd an Chace, der mit seinem sympathischen Lächeln und den funkelnden Augen sie anschaute und nickte. „Doch“, antwortete er knapp, der gerade dabei gewesen war, seinen Block aufzuschlagen und riss rasch eine Seite für seine hübsche Banknachbarin heraus.
Das Blatt reichte er hinüber und diese bedankte sich lächelnd.

Leonie, die nur zwei Reihen hinter Chace und Lena saß, musterte beide skeptisch. Das Mädchen war ihr bisher nicht aufgefallen. Ob sie neu war? Unscheinbar? Nunja... sie ist zumindest Chace aufgefallen. Mein Gott... wie er sie ansieht... den Blick kenne ich. Ja, wäre es in der Klasse absolut leise, so hätte man sie wohl in diesem Augenblick leise mit ihren Zähnen knirschen hören.

"Ich bin hier!", sagte Kea sanft und trat von hinten an Jasper heran. Sie legte ihre Hände auf seine Schultern und drückte diese leicht. "Das war eine wundervolle Rede!", flüster sie, und man hörte, dass auch sie den Tränen nahe war, "Henry wäre stolz auf dich!"

Auch Morpheus hatte die Blicke bemerkt, die Chace Lena zuwarf und seufzte leise. Er hatte das Gefühl, dass sein Magen sich zusammenzog, während er sich in Gedanken selbst schalt. Wie zum Teufel sollte er auch mit jemandem wie Chace mithalten? Der Kerl war der geborene Held! Groß, sportlich, gutaussehend, konnte Schutzschilde erschaffen...
Morpheus biss sich auf die Unterlippe und wandte sich dann wieder dem Unterricht zu.

„Danke, Kea“ Jasper wand seinen Kopf zur Seite und blickte zu ihr nach hinten. Ein kleines, dankbares Lächeln lag auf seinen Lippen. Ihre Nähe stützte ihn und gab ihm Kraft wie niemand anderes in diesem Moment. In den letzten Tagen. Sanft legte er seine Hand die ihre.
„Gleich werden wir wohl zu Henrys Haus gehen... Essen, Reden... und dann können wir packen... Ich habe bereits einen Nachbar darum gebeten, hin und wieder nach dem Rechten im Haus zu sehen. So lange ich nicht da bin, oder besser gesagt, nicht da sein kann“, antwortete er leise, während der letzte Erde auf das Grab warf.

Alison verbarg sich hinter ein paar Männern und schielte nur ab und an durch einen Spalt zwischen ihnen, um Jasper und Kea sehen zu können. Also hatte sie doch Recht gehabt, mit ihrer Vermutung. Es war ER. Jasper. Seufzend zupfte sie an einer ihrer Strähnen. Ob sie mit ihrer Mutter schon jetzt gehen sollte? Ihre Finger lösten sich von ihren Haaren und gingen zu dem Saum ihres schwarzen Kleides über.

Lena beeilte sich das Angeschriebene auf ihr Blatt zu übertragen, dabei bemerkte sie aus dem Augenwinkel, dass Chace sich dabei mehr Zeit ließ. Generell war er immer recht gelassen, strahlte förmlich eine gewisse Ruhe aus. Blinzeln machte sie einen Punkt nach dem letzten Satz und schaute sich schließlich um, bis sie Morpheus entdeckte. Fröhlich lächelte sie ihm zu und winkte.

Kea drückte seine Hand ein wenig fester und versuchte, dabei nicht aus Versehen einen kleinen Blitz durch Jaspers Körper zu schicken. Stumm sah sie in das Grab hinab, konnte hier und da noch das dunkle Holz des Sarges durch die noch dünne Erdschichte schimmern sehen. "Na komm", flüsterte sie, "lass uns zum Haus gehen. Du hast die letzten Tage kaum gegessen. Ich will nicht, dass du krank wirst." Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss auf die Wange.

Morpheus rang sich ein leicht gequältes Lächeln ab und winkte kurz zurück, bevor er sich wieder seinen Notizen zuwandte, damit Lena nicht sehen konnte, wie rot er wurde.

"Da Sie heute alle so wunderbar im Unterricht aufgepasst haben und die Themen der letzten Stunden wiedergeben konnten, habe ich für heute ein neues Buch besorgt", rief Jean am Ende der Stunde in die Klasse und klopfte auf einen Stapel Bücher neben sich.
"Mary Shelleys Frankenstein. Bis zur nächsten Stunde lesen sie das erste Kapitel und schreiben ihre Gedanken dazu nieder. Das wäre alles für heute."
Mit einem Lächeln entließ sie die Klasse und packte ihre Sachen zusammen, während sie drauf achtete, dass jeder der Schüler ein Eksemplar, auf dem Weg nach draußen, mit nahm.

Hazel stöhnte auf. Frankenstein, außgerechnet Frankenstein, vielleicht waren ihr Liebesdramen dann doch lieber. Wieso konnte man im Unterricht eigentlich nicht mal moderne Bücher lesen?

"Ach, was", meinte Jasper, der allerdings ihrer Aufforderung nach kam. Tatsächlich hatte er auch ein wenig in den letzten zwei Wochen abgenommen. Der Tod seines Onkels, die Trauer und der Stress wegen dem Organisieren der Beerdigung hatten ihn ein wenig ausgezerrt.
Aber richtig zuschalgen wird er vermutlich erst wieder in der Schule. Dort würde er den gewissen Abstand haben um wieder richtig essen zu können.

Ein wenig verwirrt darüber, dass sich Morpheus wieder so schnell von ihr abgewandt hatte, legte Lena den Kopf ein wenig seitlich, ehe sie sich ebenfalls wieder ihren Notizen zu wandte. Ob irgendetwas war? Als Jean die Stunde beendete, packte sie ihre Sachen in ihre Taschen und ging nach vorne zum Pult, wo sie sich gleich zwei Exemplare schnappte. Das eine steckte sie zu ihren Notizen, mit dem anderen ging sie auf Morpheus zu, das sie ihm dann lächelnd entgegen hielt. "Hier!"

Träge raffte sich Jared auf, warf seine Tasche über deine Schulter und schlurfte zu den Stapel Büchern nach vorne.
Er wusste nicht, ob er das Buch so schnell gelesen bekommen würde, vor allem so lange er Emma bei sich hatte, würde es schwierig werden. Immerhin konnte er es ihr auch nicht vorlesen.

"Oh, danke!", sagte Morpheus und sah Lena einen Augenblick verwundert an, bevor er sich die Haare aus dem Gesicht strich und lächelte, "Frankenstein, hm? Ich kenn den sonst nur aus drittklassigen Horrorfilmen..."

Gentle hatte sich beim Rausgehen ebenfalls ein Buch genommen und sah sich nun suchend nach Anni um, konnte sie jedoch nirgends entdecken. Seltsam, war sie vielleicht plötzlich krank geworden?

"Okay, dann komm mal mit, ich werde dir etwas kleines kochen", sagte Kea lächelnd und zo Jasper sanft hinter sich her, als ihr eine zierliche Gestalt auffiel, die sich unweit von ihnen hinter ein paar Männern versteckte. Sie sah genauer hin, und als sie erkannte, wer dort stand, versteifte sie sich und verpasste jasper aus Versehen einen leichten Stromschlag. "Was zur Hölle macht DIE hier?", knurrte sie leise, mehr an sich selbst als an ihren Freund gewandt.

Seraph erwachte mit einem Ruck, und als ihr klar wurde, dass sie verschlafen hatte, war ihr das Entsetzen regelrecht ins Gesicht geschrieben. hastig sprang sie aus dem Bett, wobei sie mit ihren Flügeln gegen die Wände stiess, sodass ein eisames Bild der Schule zu Boden krachte. "Oh nein!", seufzte Seraph, hob das Bild jedoch nicht auf, sondern wühlte in ihrem Schrank nach frische Klamotten. Innerhalb von Rekordzeit hatte sie sich umgezogen, band schnell die dunklen Haare zu einem lockeren Pferschwanz und hastete, barfuß, mit ihrer Tasche in den Armen den Gang entlang, um schließlich die Räume für den Chemieunterricht anzusteuern.

„Hm, ja? Ich habe von dem Buch noch nicht gehört und wenn ich ehrlich bin, auch nicht von den Filmen“, gestand Lena grinsend und zuckte mit den Schultern. „Aber der Titel an sich... ich weiß ja nicht. Es geht dabei nicht zufällig um die Stadt Frankenstein in Deutschland, oder? Dort musste ich nämlich mal mit dem Zug umsteigen“, erzählte sie munter.
Im gleichen Moment ging auch Chace sein Buch holen, dicht hinter ihm Leo, sie sich an ihm vorbei drängte, sich ein Exemplar schnappte und ein zweites ihm schließlich zu warf. Mit einem charmanten Augenzwinkern verbunden, wollte sie ihm gerade etwas sagen, als ihr Bruder sich zwischen ihnen durch zwang, um ebenfalls eines der Bücher abzugreifen.
„Leo, wenn du ein Buch hast, dann mach doch wenigstens für die anderen Platz“, wandte er sich, ein wenig genervt, an sie, die nicht minder angenervt aussah.
„Ach, lass mich doch, Ryan“, gab sie zickig zurück, wandte sich auf ihrem Absatz um und verließ sofort das Zimmer.

„Autsch“ Jasper hat reflexartig seine Hand zurück gezogen, durch die eben ein Stromschlag gezuckt war. Mit leicht schmerzverzerrtem Gesicht rieb er sich diese und versuchte dann Keas Blick zu folgen. „Wen meinst du?“, fragte er und erblickte erst in diesem Augenblick, wen sie meinte. Auch er war erstaunt und reichlich verwirrt. War sie hier wegen ihm? Kea? Hat Magneto sie geschickt?
„Entschuldige?“ Eine Frau hatte sich von der Seite ihm genährt, die freundlich lächelnd ihn und Kea anschaute. „Ich bin Anna Fox, Henry war mein Cousin... er hat mir früher viel von dir erzählt, Jasper“, fuhr sie fort und ihr Blick spiegelte ihr Mitgefühl wieder.
„Du kannst dich vielleicht nicht mehr daran erinnern, aber wir haben mal zusammen Weihnachten gefeiert. Henry und du, zusammen mit meiner Tochter und mir. Es war eines der schönsten Weihnachtsfeste, an die ich mich erinnern kann...“
„Leider erinnere ich mich nicht mehr... aber ich freue mich, dass sie kommen konnten“
„Ich auch, wirklich. Es ist leider schon viel zu lange her, dass ich hier war... meine Tochter ist übrigens auch hier... sie müsste eigentlich...“ Die Frau schaute sich suchend und um deutete letztendlich auf Alison, „dort ist sie! Alison!“
Schluckend zog Jasper die Brauen hoch. Alison? Ihre Tochter? Seine... sein Großcousine!? Was!?
Er musste erneut schlucken und hoffte, dass ihm das nicht weiter auf den Magen schlagen würde, als jetzt.

Als Brás den Chemieraum betrat, hellte sich augenblick seine Miene auf, als er Seraph entdeckte. Mit wenigen, großen Schritten hatte er den Platz neben ihr erreicht und ließ sich dort nieder. „Guten Morgen!“, begrüßte er sie herzlich und gab ihr einen kurzen Kuss auf die Lippen.
„Ich habe mir schon Sorgen gemacht, ob es dir nicht gut geht... ist denn alles in Ordnung bei dir?“

"Ich bin bald wieder da", murmelte sie Hannah zu und folgte Jared mit den Augen, als er aus der Klasse schlurfte. Schnell warf sie ihre Papiere in die Tasche, schnappte sich ein Buch und hastete ihm hinterher.
"Hej", sagte sie in leicht besorgtem Tonfall und knuffte ihm leicht gegen die Schulter. "Ist was passiert? Du siehst grauenhaft aus", erklärte sie und lächelte ihm halb entschuldigend, halb aufmunternt an.

Dale blätterte während des laufends durch das Buch durch. Die Story kannte er grob vom Hörensagen, das Buch an sich hatte ihn aber nie wirklich interessiert. Fast wäre er in Gentle reingerannt, der suchend stehengeblieben war.
"Gentle! Doch nicht mitten in der Tür!"

Annina hatte sich den besten Fensterplatz reserviert und lehnte nun vor dem Klassenraum gegen die Wand, um auf die anderen zu warten. Eigentlich hätte sie längst daran gewöhnt sein müssen, wie langsam die Zeit gehen konnte, wenn man auf etwas wartete, doch trotzdem raubte es ihr den letzten Nerv.

Hannah sprang erleichtert auf und nahm das Buch entgegen, dass Adam ihr reichte.
"Gott, warum sollte man die Zeit mit lesen verschwenden, wenn man sie für etwas Wichtigeres nutzen könnte?", murmelte Adam genervt, während er das Buch im gehen in seine Tasche warf. Als Hannah noch unschlüssig an ihrem Tisch stand und etwas unsicher dreinblickte, winkte er sie zu sich. "Hannah, kommst du?"
Diese war erleichtert darüber, weder Notion und Jared noch Gentle und Dale belästigen zu müssen und nickte fröhlich. Mit einem scheuen Lächeln verabschiedete sie sich von den anderen und folgte Adam schließlich aus der Klasse.

Tina lächelte bei der Erinnerung an Frankenstein. Andächtig streichelte sie über den Einband. Ein schönes Buch, wie sie fand. Spannend und sehr philosophisch. Wie lange hatte sie es nicht mehr gelesen? 5 Jahre?
Nachdenklich und in der ihr so Bekannten Vorfreude, die einem jeden neu angefangen Buch folgte, verließ sie den Raum und ging Richtung Chemielabor.

Sobald der Unterricht vorbei war, seufzte William erleichtert und grinste Vallery breit an.
"Alter, Brás hat mich eiskalt erwischt! Ich dachte hinter mir steht einer dieser ekligen Harry Potter Monster... Demitris? Na ja, vielleicht habe ich es verdient. Ist irgendwas? Du siehst so fröhlich aus heute."

"Oh, entschuldige!", sagte Gentle, als Dale ihn vorwurfsvoll ansah, "ich war etwas abgelenkt." Rasch trat er zur Seite und liess Dale vorbei.
Er sah Hannah sorgenvoll hinterher, die mit Adam das Klassenzimmer verliess. "Ich traue diesem Typen einfach nicht...", murmelte er und schüttelte den Kopf.

"Entschuldige", nuschelte Seraph verlegen und sah Brás beschämt an, "aber ich habe so fest geschlafen, dass ich einfach nichts mitbekommen habe. Ich bin erst vor knapp 10 Minuten aufgewacht. Wie zur Bestätigung musste sie gähnen.

Caleb besah den reichlich abgewetzten Einband seines Buches und liess er dann in seiner Tasche verschwinden. Frankenstein, seiner Meinung nach nicht gerade ein Meilenstein in der Geschichte des Horrors, aber ganz annehmbar...

Kea biss sich fest auf die Unterlippe und schloss die Augen. Alison war Jaspers gottverdammte Cousine?! Gott, das hier war wie eine schlechte Soap, verdammt. "Würdet ihr mich kurz entschuldigen?", presste sie zwischen den Lippen hervor und verschwand mit schnellen Schritten über den Hügel, an dessen Fuß der Friedhof lag. Als sie sich sicher war, das niemand sie sehen konnte. streckte sie die Handflächen gen Himmel und liess etwa ein halbes Dutzend kraftvolle Blitze in die Wolken entweichen.

Dale folgte Gentles Blick und zog angewidert die Nase kraus.
"Ich auch nicht", murmelte er und wandte sich dann von der Szene ab.
"Gehen wir lieber, sonst kommen wir zu spät."

„Wow, dankeschön. Hab schon lange nicht mehr ein so reizendes Kompliment zu hören bekommen“, antwortete Jared Notion und zog dabei einen seinen Mundwinkel leicht nach oben. „Ich habe schlecht geschlafen... wegen Emma. Sie war ein wenig unruhig... und ich hatte noch kein Frühstück. Die beiden zusammen machen, wie du siehst, ein Zombie aus mir. Ich hoffe, du bist nicht all zu sehr geschockt“

„Ich? Tu ich das?“, fragte Vallery, die ihre Tasche über die Schulter hängte und langsam nach vorne ging. „Es waren übrigens Dementoren, nicht Demitris. Ich habe jeden Band von J.K. Rowling verschlungen, schade nur um die Filme. Manche sind... nicht so sehr gelungen, finde ich“ Sie schnappte sich einen von den Frankensteinbücher. „Und von der Verfilmung dieses Buches... von der will ich erst gar nicht sprechen“

„10 Minuten? Nicht schlecht, so schnell wäre ich bestimmt nicht gewesen, wirklich nicht“ Brás musterte Seraph verblüffend. „Vor allem würde ich dann auch nicht so gut aussehen, wie du es tust“, setzte er nach und lächelte wärmstens an.

Alison kniff ein Auge zu, als sich Kea umgewandt hatte und rechnete bereits mit einer mega Explosion aus Blitzen. Schuldig schluckend senkte sie leicht den Blick und trat langsam auf Jasper zu. Der hatte sich zwar scheinbar besser unter Kontrolle als seine Freundin, dennoch fiel es ihm schwer ruhig und gefasst zu bleiben. „Was hat denn deine Freundin? Geht es ihr nicht gut?“, fragte Alisons Mutter besorgt. „Nein, nein... sie... muss vermutlich noch jemanden anrufen...“, log Jasper, der allerdings seine Augen auf seine Großcousine gerichtet hatte.
„Hey... Jasper...“, brachte Alison zögerlich heraus. Ihre Mutter entschuldigte sich kurz und ging zu einem Mann hinüber, der scheinbar ebenfalls zur Familie gehörte.
„Jasper, es tut mir so leid... alles...“, stieß Alison hervor. „Ich weiß es war falsch und ich wünschte wirklich, ich könnte es rückgängig machen. Chace hat mir erzählt, was ich dir... für einen Ärger eingebrockt haben und nun... das mit deinem Onkel... meinem Großonkel...es tut m-“
„Schon gut“, unterbrach Jasper sie. Henry hatte ihm immer gepredigt, dass man Leuten verzeihen soll, so schwer es auch sein mag. Vielleicht sollte er dies hiermit einmal einlösen.
Schweigend standen sie sich gegenüber und schauten einander in die Augen an.

"Du bist ein Schmeichler!", sagte Seraph lachend und fuhr Brás über die dunklen Haare, bevor sie ihm einen leichte Kuss auf die Lippen hauchte, "ein überaus charmanter Schmeichler."

Nachdem die Wut in Form von Blitzen aus ihr entwichen war, atmete Kea ein paar Mal tief durch und ging dann zu Jasper zurück. Sie würde Alison nicht umbringen, schön und gut, aber reden musste sie deshalb nicht mit ihr!
Als sie bei Jasper ankam, ignorierte sie Alison gekonnt und ergriff die Hand ihres Freundes. "Lass uns gehen, du solltest wirklich etwas essen. Du bist ganz blass..."

"Einverstanden!", sagte Gentle, nun wieder lächelnd, und folgte Dale zum Chemieklassenzimmer. Als er in den Raum linste und Anni entdeckte, atmete er erleichtert auf. Also konnte er sie doch gleich nach der Stunde wegen Hannah fragen!

Annina verdrehte genervt die Augen und entfernte sich noch ein paar Schritte vom Klassenzimmer. Der Tag schien ja wirklich klasse zu werden! Erst fackelte das kleine Feuerzeug ihre Tasche ab und nun durfte sie Brás und dem komischen Engel beim Süßholzraspeln zuhören.
Nur gut, dass Harolds Essen zu gut war, um es wieder auszukotzen. Als sie jedoch Dale und Gentle entdeckte, hellte sich ihr Gesicht auf.
"Hallo!"

"Ich kenne nur die Filme. Wie du siehst haben sie keinen großen Eindruck hinterlassen.", gestand Will grinsend und legte lässig einen Arm um Vallery. Er konnte sich dran erinnern, den Frankensteinfilm mal in einem Autokino gesehen zu haben. Nur, dass er sich mehr an das süße Mädchen vom Beifahrersitz, als an die HAndlung erinnern konnte.

"Doch fürchterlich", meinte Notion verschmitzt grinsend und wurde dann gespielt ernst. "Mein Freund hat ein Monster in die Schule gebracht, dass ihn sowohl vom Schlafen, wie auch vom Essen abhält. Wenn das so weitergeht, dann habe ich einen Schatten als Freund, dagegen muss was unternommen werden", lamentierte Notion und konnte dann ein Kichern nicht mehr unterdrücken.

Dale verdrehte schweigend die Augen, lächelte Anni dann aber gezwungen freundlich zu. "Dir auch einen wunderschönen guten Morgen", sagte Dale und beglückwünschte sich dazu, dass man den Sarkasmus fast nicht hören konnte.

"Stimmt... wir haben nicht zufällig jemanden hier an der Schule, der dafür sorgen kann, dass Emma über Nacht zwölf, oder so wird? Dann könnte sie sich selbst etwas zu essen machen, sich selbst anziehen und könnte ein Zimmer alleine nehmen...", dachte Jared laut nach und seufzte.
"Aber dann würde ich alles andere verpassen... solche Zeiten zum Beispiel, in denen ich ihretwegen aussehe wie ein Zombie"

„Gracías, Seraph“, antwortete Brás mit einem charmanten Lächeln und holte sein Chemiebuch, so wie sein Heft heraus. „Warst du eigentlich schon in der Bibliothek und hast ein paar Bücher über Spanisch sprachige Länder geschaut? Wer weiß, vielleicht kommt dir ja was bekannt vor. Bilder, Namen, oder so“

„Hmm, ja“, räumte Jasper ein, der sich kurz durch das braune Haar fuhr und nickte dann Alison zu. Diese erwiderte die Bewegung und lächelte matt, und vor allem dankbar. „Man sieht sich“, sagte Jasper, der sich daraufhin mit Kea umwand und ging.

„Sollten wir uns nicht beeilen?“ Vallery schaute William grinsend an, wobei sie die einzigen im Raum waren. Selbst Jean war inzwischen gegangen und die Bücherstapel waren verschwunden. „Wenn wir es uns leisten zu trödeln, werden wir wohl erst im Labor sein, wenn der Unterricht bereits angefangen hat – mit anderen Worten, zu spät“

"Oh ja, wie tragisch wäre es nur, wenn wir den Chemieunterricht verpassen würden!", rief William gespielt theatralisch aus und zwinkerte Vallery verschmitzt zu. Trotzdem machte er sich auf dem Weg, wenn auch eher langsam.

"Ihr seid meine Rettung!", bemerkte Annina verschmitzt und ging strahlend auf die beiden Jungs zu. "Da drinnen herscht das reinste Geturtel!"
Lachend deutete sie auf die Klasse.

Hannah und Adam hatten ihre Bücher bereits aufgeschlagen und Fachsimpelten lachend über die Perseiden, während Tina ihnen böse Blicke zuwarf, weil sie sich durch den Lärm nicht auf ihr Buch konzentrieren konnte.

Kurz vor dem Chemielabor wurde Vallery immer langsam und blieb dann abrupt stehen. Ihr Blick huschte zwischen William und der Türe hastig hin und her. Im nächsten Augenblick packte sie ihren Freund und zog ein ganzes Stück weiter, bis sie um die Ecke am Ende des Flures kamen.