Mutant High II - Das RPG 6

„Wir sind im Musikraum, natürlich gibt es hier Musik“, antwortete Blake munter und sein Blick wanderte zum Flügel hinüber, der im nächsten Augenblick zu spielen begann. Mit seiner Mutation bediente er die Tasten und die Pedale, ohne selbst davor sitzen zu müssen. Dass er von seinem Vater Klavierstunden bekommen hatte, half dabei natürlich ungemein.
Die Musik und den richtigen Takt abwartend, fing Blake schließlich an, Mina zu führen und mit ihr zu tanzen.

„Du verschwendest aber auch keine Zeit, hm?“ Mailin hatte ihr Tablett weggebracht und sich anschließend zu Milo gesellt. Mit einem Grinsen schob sie die Tür auf, ließ ihn nach draußen treten und folgte danach. „Also braucht du noch irgendetwas? Eine Jacke oder so? Soll draußen ja ziemlich frisch sein“
Sie selbst nahm das Wetter ja immer etwas anders war, deswegen konnte sie nicht beurteilen, ob Milo draußen frieren würde, oder nicht. Der Pulli, den sie trug und dessen Ärmel sie jetzt wieder hinunter schob, würde sie vollkommen ausreichen. Ein dicker Pulli, ein Shirt darunter und eine robuste Jeans, mehr brauchte sie nicht, so lange sie nicht länger als drei Stunden oder so waren.
„Wenn du noch etwas holen musst, könnten wir uns in der Eingangshalle treffen“

An Milo und Mailin vorbei traten Alessia und Riley in die Mensa, nachdem sie die beiden kurz begrüßt hatten. Scheinbar hatten die Neuen kein Problem damit, sich im Nu mit den anderen anzufreunden. Auch wenn Noemi sich gestern Abend mit ihrer Meinung eher zurückgehalten hatten. Aber vielleicht hatte das auch einfach an der schlimmen Nachricht gelegen, dass Nick im Krankenhaus war. Alessia wusste nicht, dass Zach daran Schuld war, das hatte Noemi für sich behalten. Nachdenklich ging sie mit ihrem Freund an die Essensausgabe und suchte sich ihr Frühstück zusammen.
„Ich würde nachher vielleicht kurz in die Stadt fahren. Nach Nick sehen“

„Hier“ Noemi hatte aus dem Schrank ein Handtuch geholt und warf es Ty zu, ehe sie sich ebenfalls eines herauszog und sich damit abtrocknete. Das nasse blonde Haar klebte ihr dabei noch auf der Haut, das sie eben in der Dusche noch kurz ausgewringt hatte.
Sie waren etwas länger unter der Dusche geblieben, was nicht zuletzt daran lag, dass sie sich ausgiebig amüsiert hatten. Noemis Wangen waren noch etwas gerötet und ihre Augen waren erst langsam dabei wieder blau zu werden.
„Gehst du nochmal kurz auf dein Zimmer? Oder kommst du gleich mit mir mit in die Mensa?“, fragte sie, strich sich das nasse Haar über eine Schulter und wickelte sich anschließend in ihr Handtuch.

Kara fand ihren Bruder nicht in der näheren Umgebung, weswegen sie ihm eine SMS hinterließ und wieder zurück in ihr Zimmer ging. Vielleicht war Kaya ja noch da, dann hatte sie jemanden, mit dem sie reden konnte.

Riley nickte und reichte Alessia einen Becker mit Kaffee. "Soll ich mitkommen oder willst du lieber alleine los?", fragte er. Dass er nicht eifersüchtig sein musste hatte er mitbekommen, jedenfalls nicht, wenn es Nick betraf. Ihm tat sein Mitschüler auch wirklich Leid, musste echt der horror gewesen sein. Da er aber nicht wirklich eng mit Nick befreundet war, wusste er nicht, ob es okay war, wenn er mitfuhr.

Im ersten Moment war Mina erschrocken zusammen gezuckt als das Klavier plötzlich wie von Geisterhand damit begann, Musik zu spielen. Doch nachdem ihr aufgegangen war, dass dieses spontane Konzert Blakes Mutation geschuldet war, entspannte sie sich recht schnell wieder und ließ sich von ihm führen. "Dass du dich so auf beides konzentrieren kannst", bemerkte sie bewundernd und sah lächelnd zu Blake auf, "ich würde bestimmt sofort durcheinander kommen." Je länger sie miteinander tanzten, desto mehr ließ sich Mina auf die Situation ein, und desto mehr genoss sie sie. So sehr, dass sie für einen kurzen Moment die Augen schloss und sich vorstellte, wie sie beide in einem hell erleuchteten Ballsaal tanzten, vor den Augen dutzender bewundernder Gäste. Natürlich würde sie ein wunderschönes Ballkleid tragen und Blake einen maßgeschneiderten Anzug, und das Licht würde sich in dem riesigen Kristallleuchter an der Decke brechen. Ganz wie im Märchen.
Mina war so in ihren Tagtraum vertieft dass sie vergaß, auf ihre Füße zu achten, und so trat sie Blake im nächsten Moment unsanft auf die Zehen. "Oh Gott, tut mir leid!", keuchte sie und schlug erschrocken die Hand vor den Mund, "das wollte ich nicht...ich hab nicht aufgepasst. Entschuldige!"

Milo sah an sich herunter und stellte fest, dass er eindeutig nicht fürs Nach-draußen-Gehen angezogen war. "Gib mir zwei Minuten", sagte er daher an Mailin gewandt und joggte dann die Treppen hinauf, immer zwei Stufen gleichzeitig nehmend. Nur eben fix die Jacke holen, und dann ab nach draußen!
Dass er seine Sachen aber bereits großflächig im Zimmer verteilt hatte sorgte dafür, dass er länger als geplant suchen musste und daher erst nach fünf Minuten die Treppen zur Eingangshalle wieder herunter kam. "Sorry!", rief er Mai schon von weitem zu, ehe er einen Moment später vor ihr stand und sich grinsend etwas Staub von der Jacke klopfte, "ich hatte die Jacke unters Bett gestopft und dann vergessen, dass sie da lag."

"Ich muss nochmal kurz aufs Zimmer", antwortete Ty, während er seinen Körper abtrocknete und sich das Handtuch dann um die Hüfte wickelte, "ich würde doch ganz gerne mal wieder was Neues anziehen." Zwar waren seine Klamotten nicht unbedingt dreckig, doch das Shirt trug er nun schon zwei Tage, und so langsam roch man das auch. "Treffen wir uns in der Mensa?", fragte er Noemi, während er ihre Schlafkleidung vom Boden auflas und ihr dann reichte, "falls du zuerst da bist, musst du mit dem Essen auch nicht auf mich warten." Er schlüpfte in seine Boxershorts und rubbelte mit dem Handtuch noch einmal schnell seine Haare trocken, ehe er es zum Trocknen über die Heizung legte. "Ich beeil mich auch", versprach er mit einem Zwinkern und zog dann sein T-Shirt über, ehe er zurück ins Schlafzimmer ging. Dort war Noemi so freundlich ihm dabei zu helfen, seine Sachen zusammen zu suchen, und nachdem sie sich darauf geeinigt hatten, sich in ein paar Minuten in der Mensa zu treffen, verabschiedete Ty sich und steuerte sein Zimmer an.
"Morgen Cas!", begrüßte er seinen Mitbewohner lächelnd und hob die Hand zum Gruß, "wie gehts dir? Besser als gestern?"

„Musst du nicht. Noemi wollte auch noch mal mitkommen“, antwortete Alessia und schenkte ihm ein Lächeln, während sie in ihren Kaffee etwas Milch tat. Gleich darauf stellte sie die Milchkanne wieder beiseite und sah sich flüchtig um, doch ihre Mitschülerin schien wohl noch nicht da zu sein. Oder sie war bereits wieder weg.
„Ich werde nachher mal bei ihr vorbei, um sie zu fragen, wann sie los wollte“

Gut, es wäre wohl besser gewesen, sie vorzuwarnen, aber dann wäre ihm ihre erschrockene Miene entgangen. Blake lächelte, entgegnete jedoch nichts auf ihre Worte – denn er musste sich wirklich konzentrieren, um die Schritte richtig zu setzen, im Takt zu bleiben und gleichzeitig noch das Lied zu spielen – und das am besten auch noch fehlerfrei.
Aber es funktionierte. Es war schön zu sehen, wie Mina nach und nach sich darauf einließ und es scheinbar auch genoss. Zumindest deutete er so ihr Augenschließen.
Blake lächelte, stellte fest, wie hübsch das Mädchen war, als er auch schon schmerzhaft zusammen zuckte. Er kniff ein Augen zusammen und brauchte kurz etwas, bis die Musik wieder weiterspielte. „Schon okay. Ich bin mir sicher, das war es wert, was auch immer du dir vorgestellt hast“, sagte er grinsend.

Mailin prustete und sah ihn amüsiert an. „Seit wann seid ihr hier? Zwei, drei Tage? Ich bin mir sicher, in eurem Zimmer gibt es einen Schrank, wie bei allen anderen. Da kann man Jacken hineinhängen. Ich würde dir sogar einen Kleiderbügel leihen“, bot sie ihm grinsend an, während sie ihm mit einer Kopfbewegung bedeutete, ihr zu folgen. Sie zog die Tür auf und trat nach draußen. „Ich würde auf die große Wiese gehen. Damit wir nicht aus Versehen einen Baum anbrennen oder so“, sagte sie, als sie sich zu ihm umdrehte.
„Du kannst mir dann zeigen, wie du dich so anstellst. Wie lange machst du es denn schon? Feuerspucken?“

Weg war er. Noemi ließ sich auf ihr Bett fallen, streckte sich und legte sich mit ausgestreckten Armen hin. So langsam musste sie sich wirklich etwas überlegen. Ein, zwei Mal war sie nahe dran gewesen, dass ihr die Worte über die Lippen gerutscht wären. Drei kleine aber verheerende Worte. Mit den Händen fuhr sie sich über das Gesicht und setzte sich anschließend mit einem Ruck wieder auf, um aufzustehen. Das Handtuch legte Noemi über die Heizung und begann sich dann Schicht für Schicht anzuziehen.

„Morgen! Ein wenig. Ich habe zumindest göttlich geschlafen“, antwortete Casper, der sich gerade Socken übergezogen hatte und auf dem Bett saß. Von diesem sah er auf und musterte seinen Mitschüler.
„Und als ich dann heute Morgen duschen wollte, war mir, als würde ich mit dir und Noemi unter der Dusche stehen... War... interessant. Ich glaube beim nächsten Mal fasse ich lieber nur das nötigste unter der Dusche an“, fügte er räuspernd hinzu und schüttelte anschließend schmunzelnd den Kopf.
„Seid ihr denn inzwischen zusammen? Du und Noemi?“

Prompt errötete Mina, so als ob Blake sie bei etwas Verbotenem erwischt hätte. Einen Moment überlegte sie, ob sie erzählen sollte, was sie sich vorgestellt hatte, und beschloss dann, dass es eigentlich nicht schlimm wäre, wenn er es wüsste. "Ich habe mich ein bisschen an 'Die Schöne und das Biest' erinnert gefühlt", gestand sie mit einem schiefen Lächeln, während sie eine Hand in Blakes legte, und die andere auf seine Schulter, "diese Ballsaal-Szene, in der die beiden tanzen, und dieser riesige Raum sich scheinbar um die beiden herum bewegt. Natürlich bist du überhaupt nicht mit dem Biest zu vergleichen." Ihr Lächeln wurde eine Spur verlegen. "Du bist viel zu schön und..." Ihre innere Stimme ermahnte sie, jetzt besser den Mund zu halten, ehe sie noch etwas Dummes sagte, und so beendete Mina den Satz nicht, sondern räusperte sich und sah verschämt nach unten.

"Seit ungefähr 3 Jahren", erwiderte Milo und marschierte in Richtung der Wiese los, die Mailin eben erwähnt hatte, "aber ich hab mir alles selbst beigebracht, von daher sinds nur so kleinere Tricks. Die richtig großen Nummern hab ich noch nicht drauf." Er warf im Gehen einen Blick nach hinten um sich zu versichern, dass das Mädchen ihm folgte, ehe er wieder nach vorne sah. "Hast du denn schon einmal Vorführungen gemacht? Ich meine, mit deiner Mutation bietet sich das doch regelrecht an, oder?"

Prompt spürte Ty den Stich des schlechten Gewissens als ihn Casper an etwas erinnerte, das er sonst lieber verdrängte. "Nein, sind wir nicht", gestand er kleinlaut und fuhr sich mit der Hand durch das noch immer feuchte Haar. "Aber Noemi hat damit kein Problem", begann er sich zu rechtfertigen, was gegen das unangenehme Gefühl in seiner Magengegend jedoch nicht half, "wir sind Freunde und haben eben eine gute Chemie. Es funktioniert doch gut so." Er seufzte laut und ließ aufgebend die Hände sinken. "Mein Gott, ich höre mich an wie Felipe..."

Dunkel erinnerte sich Blake an den Film, von dem Mina sprach und versuchte sich diese Tanzszene in Erinnerung rufen. Es musste Jahre her sein, dass er den zuletzt und gleichzeitig auch zum ersten Mal gesehen hatte. Als sie das mit dem Biest sagte, lachte er kurz auf und sah sie dann erstaunt an. Viel zu schön? Da fühlte er sich ja richtig Bauch gepinselt. Sich selbst schätzte er nicht unbedingt als eitel ein, trotzdem schmeichelte es ihm, dass sie ihn attraktiv fand.
„Vielleicht bin ich einfach das Biest am Ende der Geschichte. Wenn es sich wieder zu dem Prinzen zurück verwandelt hat“, antwortete er schmunzelnd und drückte sanft die Hand, die sie in seine gelegt hatte.
„Du könntest im übrigen sehr gut die Schöne spielen. Du bist unglaublich hübsch“, sagte er, lächelte sie und beschloss in diesem Moment ein anderes Lied zu spielen: Disney's Märchen schreibt die Zeit.

Drei Jahre. Mailin pfiff anerkennend, immerhin war das schon einiges. Manche hörten nach einem Jahr oder weniger wieder auf, weil es ihnen, wortwörtlich, zu heiß war. Rasch legte sie einen Zahn zu, sodass sie zu ihm aufholte, wobei sie sich gar nicht darüber wunderte, dass Milo wusste, wo er hin musste. Wahrscheinlich war das auch Teil der Führung gestern gewesen, in die sie hinein gestolpert war.
„Uhm. Daheim schon, ich komme ursprünglich aus Peru. Aber hier haben wir das Spezialtraining. Das ist auch so eine Art Vorführung“, antwortete sie mit einem Grinsen.

„Nein...Nein. Ich kann dich beruhigen, du klingst nicht wie Felipe. Der würde sich nämlich gar nicht erst die Mühe machen, sich zu rechtfertigen“, antwortete Casper direkt und sehr ehrlich, ehe er seufzend den Kopf schüttelte. „Mann, ehrlich! Noemi ist ein klasse Mädchen! Ich muss nur die Türklinke berühren und sehe das. Sie ist heiß, witzig, locker, nett – habe ich heiß schon erwähnt?“, fragte er und lachte. „Du hast da womöglich die perfekte Freundin von der Nase und ziehst es vor, es bei etwas lockerem zu belassen... Irgendwann ist sie weg vom Markt und du wirst dir dafür in den Hintern beißen... Ich hoffe, du hältst dich nicht zurück, weil das mit Jamila blöd gelaufen ist. Weil die beiden wirklich nicht miteinander zu vergleichen sind“
Casper schlüpfte in seine Schuhe und stand schließlich auf.
„Bist du dir sicher, dass sie das so sieht wie du? Du weißt, was man Frauen sagt. Wenn sie oft mit jemandem schlafen, sind irgendwann auch Gefühle mit im Spiel“

Erst das Kompliment, und dann auch noch das Lied. Mina wusste gar nicht, wie sie reagieren sollte und tat schließlich das, was sie am besten konnte: Erröten. Ihr Hirn quittierte den Dienst und weigerte sich standhaft, ihr die Fähigkeit ds Sprechens zu ermöglichen, und so tat Mina das einzige, was auch nur halbwegs ausdrückte, wie sehr sie Blakes Kompliment schätzte. Sie reckte sich ein wenig und hauchte einen Kuss auf seine Wange.

"Stimmt, davon habe ich schon gehört", nickte Milo und schob die Hand in die Tasche, nach seinem Feuerzeug suchend, "da werden eure Kräfte trainiert, oder? Und es gibt...drei verschiedene Gruppen?" Inzwischen standen sie ziemlich genau in der Mitte der Wiese, und so lief Milo nicht weiter, sondern begann stattdessen damit, den Schnee in der unmittelbaren Umgebung platt zu treten, damit sie eine halbwegs ebene Standfläche hatten.

Das war auch so ein Punkt, den Ty bisher immer erfolgreich verdrängt hatte, auch wenn der Gedanke sich manchmal in seinen Kopf schlich, besonders nachts, kurz vorm Einschlafen. Dementsprechend gequält schaute er jetzt aus der Wäsche als Casper es erwähnte. "Es ist nur", murmelte er und ging zu seinem Schrank hinüber, um sich frische Kleidung heraus zu nehmen, "nach der Sache mit Jamila bin ich...einfach vorsichtig. Ich meine, wir waren nicht einmal wirklich zusammen, und sie hat ein derartiges...Theater veranstaltet! Teilweise hatte ich das Gefühl, ich habs mit einem kleinen, bockigen Kind zu tun!" Er seufzte leise und schüttelte den Kopf. "Mir ist klar, dass Noemi nicht mit Jamila zu vergleichen ist, aber immer wenn ich denke, da könnte mehr zwischen uns sein, ist da diese leise Stimme in meinem Hinterkopf, die mich fragt 'Willst du es wirklich riskieren?' Verstehst du?"

Die nächsten Töne, die das Klavier ausspuckte klangen vermurkst, woraufhin Blake die Augen zusammenkniff, um sich wieder ausreichend konzentrieren zu können. Als die Melodie wieder dort ansetzte, wo sie eben aufgehört hatte, öffnete er wieder die Augen.
„Entschuldigung. Das kam... überraschend. Wie du siehst, kann ich mich nur halb so gut auf meinen Mutation konzentrieren, wie ich gerne andere glauben lasse“, verriet er ihr leise und lächelte. Seine Wange brannte regelrecht an der Stelle, wo sie ihn geküsst hatte – auf eine sehr gute Art. Die ihm gleichzeitig ein wenig Angst machte.
„Aber... wenigstens konnte ich dich wohl ein wenig aufmuntern. Und das trotz meiner eher mittelmäßigen Musik- und Tanzkünste“, sagte er und drehte Mina dabei behutsam aus und anschließend wieder ein. Anschließend entließ er sie seiner Arme und hauchte ihr lediglich einen Kuss auf den Handrücken. „Es war mir eine Ehre“

„Richtig! Wenn du mich fragst, ist meine Gruppe die coolste. Aber auch die gefährlichste. Wenn du nicht aufpasst, bekommst du es mit sämtlichen Elementen zu tun, oder mehr“ Mailin blieb neben ihm stehen und stemmte ihre Arme in die Hüfte, während sie ihn beobachtete.
„Also... dann fang mal an, würde ich sagen. Ich muss gestehen, ich bin wirklich neugierig, wie du das machst. Mit dem Feuer und dieser...Energiegeschichte. Einer meiner Mitschüler kann so was ähnliches, wahrscheinlich. Aber ihn habe ich definitiv noch nie Feuerspucken sehen“

Bei der Erwähnung des 'kleinen, bockigen Kindes', wiegte Casper seinen Kopf hin und her und nickte schließlich zustimmend. Die Ferientage mit Jamila in Deutschland war wirklich anstrengend gewesen – und er war nicht mal ihr fester Freund. Oder annähernd. Wenn es nach ihm ging. Er wusste ja nicht, wie sie es sah, aber er hoffte doch genau so.
„Ja. Ja, ich verstehe, was du meinst. Normalerweise würde für mich ja eine Berührung ausreichen und ich wüsste, wie Noemi darüber denkt... Nur, ich mache mir wirklich ungerne Feinde. Schon gar keine Wölfin. Und ich bin mir doch sehr sicher, dass sie mir das übel nehmen würde... Aber...es wäre vermutlich schon nicht schlecht, wenn zuerst du dir über deine Gefühle im klaren bist, bevor du sie darauf ansprichst... oder sie dich. Wenn du willst, gehe ich mal mit ihr aus, um zu testen, ob es dich stört, oder nicht“, bot Casper seinem Mitschüler mit einem schiefen Grinsen an, meinte es aber ernst.

Mina tat ihr Bestes das Kichern, das schon in ihrer Kehle steckte, zu unterdrücken, scheiterte aber kläglich. "Weder die Musik noch das Tanzen waren mittelmäßig", fügte sie hinzu und schüttelte lächelnd den Kopf, "ich fand es einfach nur wunderschön. Danke dafür." Sie zögerte, drehte dann aber ihre Hand in seiner und drückte seine leicht. Es war seltsam, obwohl sie ihn gerade einmal einen Tag kannte, fühlte sie sich ihm verbundener als so manchem ihrer Mitschüler. Er hatte eine ungewöhnliche Art und schaffte es, sie aus ihrem Schneckenhaus zu holen, ohne dass sie sich dabei unwohl fühlte.

"Vielleicht hat er nie daran gedacht, es auszuprobieren?", bemerkte Milo achselzuckend und zündete dann das Feuerzeug an. Leise stöhnend stellte er fest, dass es kaum noch Benzin hatte und die Flamme ziemlich schwach war, doch er legte er trotzdem an einen Mund und atmete as Feuer ein. "Sei bitte nicht enttäuscht", presste er hervor, ehe er den Kopf in den Nacken legte und das Feuer in mehreren kurzen Flammenstößen in den Himmel blies. "Mein Feuerzeug ist fast leer", entschuldigte er sich mit einem schiefen Lächeln und hielt das angelaufene Zippo kurz hoch, ehe es wieder in seiner Jackentasche verschwand.

Ty sah Casper an während er abwägte, ob sein Mitbewohner das Angebot ernst meinte. Eigentlich war der Vorschlag absolut absurd, andererseits...
"Würdest du das wirklich tun?", fragte er schließlich mit hochgezogener Augenbraue, "mit ihr ausgehen damit ich herausfinden kann, was genau ich für sie empfinde?"

Blake ging etwas ganz ähnliches durch den Kopf. Er mochte das Mädchen, er mochte sie sehr und das nach nur einem Tag, oder um genauer zu sein, ein paar Stunden? Dabei wusste er genau so gut, wie alle anderen Teilnehmern dieser Mission, dass sie sich nicht zu sehr an jemanden hier binden sollten. Für sie würde es in 1 ½ Monaten wieder zurück in die Zukunft gehen. Und sie mussten bis dahin sicher gehen, dass sie nicht mehr als nötig veränderten.
„Da bin ich erleichtert... Habe ich gerne gemacht. Im Grunde war ich es dir ja auch irgendwie schuldig. Du hast mir schließlich zuerst geholfen“, antwortete er mit einem Lächeln und erwiderte den Druck ihrer Hand, bevor er seine letztendlich zurückzog. Gleichzeitig ließ er die letzten Töne des Liedes erklingen, ehe es wieder still wurde.
„Vermutlich hält deine Wirkung nicht mehr lang. Also die Euphorie. Ich werde zusehen, dass ich mich in den nächsten Bus setze und für ein paar Stunden in die Stadt fahre. Weit genug weg, um hier nichts doofes anzustellen. Wollte da eh noch nach jemandem schauen... Man sieht sich bestimmt später. Zum Essen in der Mensa – Ich habe das Gefühl, hier führen zwangsweise alle Wege in die Mensa“

„Könnte sein. Vielleicht hat er Schiss, oder wollte sich mit meinen und Sofias Feuerkünsten nicht anlegen“, entgegnete Mailin grinsend, schob ihre Hände in die Hosentasche und beobachtete Milo weiterhin neugierig. Sie zuckte nicht zusammen, oder duckte sich ängstlich weg, als Milo seine Feuertricks machte, sondern sah ruhig zu und analysierte dabei, wie er es machte. Das Formen des Mundes, die zeitlichen Abständen, der Rhythmus, die Größe der Flamme.
„Für ein alterschwaches Feuerzeug gar nicht schlecht. Hätte ich eines, würde ich es dir leihen. Solltest du einem Kerl namens Spike über den Weg laufen, frag ihn nach Benzin. Wenn er einen guten Tag hat, gibt er dir etwas ab“, sagte sie, zog ihre Hände aus den Hosentaschen und verschränkte ihre Arme vor der Brust. „Jetzt zu deiner Darbietung, ich hoffe, du hast nichts dagegen, wenn ich schonungslos bin?“

Beinahe hörte man, wie Caspers Kiefer nach unten klappte und er seinen Mitbewohner entgeistert ansah. „Moment! Das war nicht ernst gemeint!“, raunte er und machte dabei einen Schritt zurück.
Daraufhin atmete er tief ein, öffnete und schloss wieder den Mund, ehe er es erneut versuchte.
„Ich würde es machen. Wenn du es wirklich ernst meinst. Ich würde sie nicht daten, wenn du was dagegen hast, ich hoffe, dass ist dir klar“, sagte er ernst und fuhr sich mit der Hand über den Nacken.
„Wahrscheinlich sagt sie eh Nein“

"Oh...okay." Mina nickte lächelnd und tat ihr Bestes, sich ihre Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. Es war ja klar gewesen, dass sie nicht noch stundenlang hier im Musikzimmer tanzen würden, aber ein Teil von ihr hatte gehofft, dass sie vielleicht noch ein bisschen länger bleiben würden.
"Kennst du dich mit den Busfahrplänen aus?", fragte sie Blake aber trotzdem höflich und nickte in Richtung der Tür, "ich habe sonst einen Plan bei mir auf dem Zimmer, den kann ich dir gerne leihen?"

"Ich dachte, dafür wärst du hier?" Milo sah Mailin mit einer hochgezogenen Augenbraue und einem frechen Grinsen auf den Lippen herausfordernd an, ehe er sie gerade hinstellte und die Hände hob. "Ich hab es so gewollt", sagte er und nickte ihr zu, "hau alles an Kritik los, was du kannst. Schließlich will ich ja auch besser werden."

"Das glaube ich nicht einmal", erwiderte Ty kopfschüttelnd und fuhr, als Casper ihn fragend ansah, fort, "ich meine, du bist ein gutaussehender Kerl, du hast Benehmen..." Er zog eine saubere Jeans und und begann, den Schrank nach einem passenden Pullover zu durchsuchen. "Allerdings glaube ich nicht, dass sie im Moment großes Interesse an Dates hat", bemerkte er und runzelte die Stirn, "nicht wegen dir, sondern wegen ihrem Exfreund, Noah. Ich weiß nicht, ob du die Geschichte kennst?"

„Die gibt tatsächlich noch auf Papier?“, fragte Blake ungläubig und lachte, ohne groß darüber nachzudenken. Erst danach wurde ihm Bewusst, dass das zu dieser Zeit vermutlich durchaus noch üblich war.
„Ich dachte, die gibt es inzwischen nur noch online... Um die Bäume zu schonen... und so“, fügte er hinzu und fuhr sich mit der Hand durch das braune Haar.
„Das Angebot nehme ich gerne an, ich weiß nämlich wirklich nicht, wie die Busse hier fahren. Danke“ Er bedeutete mit der Hand, dass Mina vorausgehen sollte.

Mailin lächelte breit und begann in den folgenden Minuten, Milos Mängel aufzuzählen, gefolgt von Verbesserungsvorschlägen. Die Haltung und der Öffnungsgrad des Mundes, das Luftholen zuvor, usw.
„Vielleicht würde es auch helfen, wenn du dich ein wenig... naja, aufrechter hinstellst. Schultern zurück, Brustkorb raus und sowas. Stell dich ruhig so hin, als wärst du verdammt stolz auf das, was du kannst – weil, ganz ehrlich, das kannst du auch“, fügte sie lachend hinzu.
„Willst du es nochmal versuchen? Oder willst du dir lieber ein neues Feuerzeug holen?“

„Mehr schlecht als recht, nehme ich an. Ich weiß nur, dass er ihr Exfreund war, Felipe ziemlich ähnlich sah und verschwunden ist. Er wird... seit Anfang November oder so vermisst. Aber das ist dann auch schon alles“, antwortete Casper und verzog das Gesicht. Ihm tat Noemi ziemlich Leid deswegen. Musste furchtbar sein, nicht zu wissen, was mit einem Freund passiert ist, den man sogar mal geliebt hatte.

"Es ist an sich nicht so kompliziert, du wirst es dir sicher bald merken können", nickte Mina und verließ dann den Raum. Der Weg zu ihrem Zimmer war nicht lang, doch sie trödelte ein klein wenig, einfach weil sie noch ein wenig Zeit mit Blake verbringen wollte. Glücklicherweise waren Noemi und Ty inzwischen fertig mit ihrer Duschsession (das zu erklären wäre sicherlich ein Angang gewesen!), sodass sie einfach ins Zimmer gehen und nach dem Busplan suchen konnte. Hoffend dass Blake das Chaos einfach ignorierte, fand sie den Plan nach einigen Sekunden und drückte ihn Blake in die Hand. "Ich wünsche dir viel Spaß in der Stadt", wünschte sie ihm lächelnd, "und ein schönes Treffen."

"Hab nur das eine", erwiderte Milo zerknirscht und seufzte leise, "und von uns vieren war keiner Raucher, von daher hatte nie jemand ein anderes dabei." Er deutete auf das Haupthaus. "Gibts da jemanden, von dem ich eines leihen kann? Und der nicht so...gemeingefährlich klingt wie der, den du eben erwähnt hattest. Spike?"

"Tja, das ist aber leider nicht alles", seufzte Ty und ließ sich von Casper das Versprechen geben, nichts weiter zu sagen, ehe er fortfuhr, "sie hat gestern ein Bild bekommen, auf dem er zu sehen ist. Ziemlich übel zugerichtet und offenbar an einen Stuhl gefesselt. Wie es scheint, hat die Bruderschaft ihn." Ty zog den eben gefundenen Pullover über und zupfte ihn kurz zurecht, ehe er die Schranktür schloss. "Sie ist seit gestern unglaublich angespannt. Als sie das Bild sah dachte ich, dass sie jetzt spontan losläuft und irgendwas Dummes tut."

„Super, klasse, danke dir!“ Blake nahm den Plan entgegen und überflog ihn kurz, ehe er lächelnd wieder zu Mina aufsah. „Ich gebe ihn dir bald wieder zurück, versprochen. Vielleicht kann ich mich mit einer zweiten kleinen Tanzstunde revanchieren“, sagte er und trat zur Tür.
„Man sieht sich bestimmt heute Abend. Bis... dann!“ Mit einem Lächeln nickte er ihr zu und verließ daraufhin Minas Zimmer mit einem seltsamen Gefühl in der Magengegend. Irgendwie hatte sich das in ihrem Zimmer wie der Moment angefühlt, in dem der Jungs das Mädchen küssen müsste.
Wahrscheinlich hatte er zu viele Disneyfilme mit seiner Schwester angesehen, als sie noch klein waren.
Blake sah auf sein Handydisplay, um die Uhrzeit zu checken und beeilte sich, auf sein Zimmer zu kommen, um seine Jacke zu holen.

„Oh. Das ist blöd. Ehrlich gesagt, so viele Raucher haben wir hier gar nicht. Schon gar nicht jetzt, wo noch so viele Schüler daheim bei ihren Familien sind... Spike eingeschlossen. Der einzige, der mir einfällt, ist Mr. Haviv, einer der Lehrer. Aber ich bin mir nicht sicher, ob er hier ist...“, antwortete Mailin, die nachdenklich zur Schule hinüber sah. Sie könnten vielleicht den Hausmeister fragen, aber dafür müsste mindestens einer von ihnen den Weg wieder zurück machen.
„Ich kenne dich zwar kaum, aber jetzt nach einem Feuerzeug zu suchen, wäre blöd. Und würde dauern. Ich geb dir was von meinem Feuer. Du musst mir nur sagen, wie viel du abkannst“

„Verdammt... Das ist wirklich heftig. Also, einerseits gut, weil er scheinbar noch am Leben ist, je nachdem wie aktuell das Bild ist. Aber beschissen, weil sie nicht weiß, wo er ist...und wie man ihn befreien kann. Kein Wunder, wenn sie da angespannt ist. Ich an ihrer Stelle, würde ihn vermutlich suchen gehen...Erfolglos. Wahrscheinlich“, seufzte Cas und verzog das Gesicht.
„Von wem hat sie das Bild eigentlich? Kann man das vielleicht irgendwie zurück verfolgen?“

Alessia steuerte mit Riley den Tisch an, an dem sich Noemi kurz zuvor gesetzt hatte. Diese nippte an einem Kaffee und blätterte recht zügig durch eine Zeitung, die auf dem Tisch gelegen hatte.
Verwundert sah Alessia sie an, während sie ihr Tablett abstellte und einen kurzen Blick mit Riley tauschte. „Okay... liest du so schnell oder fächelst du die nur Wind zu?“, fragte sie und winkte mit einer Hand, woraufhin Noemi blinzelnd aufsah.
„Was? Oh. Nein. Ich... keine Ahnung. Hab was gesucht. Die Suche aber mittendrin irgendwie wieder abgebrochen, weil meine Gedanken so laut waren“, antwortete Noemi und lächelte die zwei an.

Es war albern, aber Mina war ein wenig enttäuscht, als Blake die Zimmertür hinter sich zuzog. "Jetzt mach aber mal halblang!", schalt sie sich stumm, "du kennst ihn gerade einmal einen Tag, was erwartest du? Eine Kürbiskutsche und gläserne Tanzschuhe?!"
Leise seufzend strich Mina ihre Haare zurück und fasste sie in einem Pferdeschwanz zusammen. Nun gut, jetzt wo Blake gegangen war, konnte sie die Zeit genauso gut konstruktiv nutzen und ein wenig aufräumen...

Bot sie ihm das an von dem er dachte, dass sie es ihm anbot? Milos Gesichtsausdruck als "überrascht" zu beschreiben, wäre untertrieben, doch nach einigen Sekunden des fassungslosen Starrens schaffte er es immerhin, einen Satz zu formulieren. "Ähm...also, ich kann so einiges ab", bemerkte er und grinste einen Moment später schon wieder, "aber fang nicht unbedingt mit der Feuermenge eines Waldbrandes an, okay? Wie wäre es mit...hmm...einer kleinen bis mittelgroßen Menge? Gibts ne Einheit für Feuermengen?"

"Also bisher haben die Lehrer wohl noch nichts gefunden", antwortete Ty achselzuckend und seufzte leise, "keine Ahnung, ich hoffe ja wirklich, dass wir den Kerl da raus kriegen, ich mag mir gar nicht ausmalen was passiert, wenn Noah es nicht schafft." Er verzog den Mund und senkte den Blick, wobei sein Blick die Armbanduhr streifte. "Oh shit", murmelte er leise, "ich hab die Zeit vergessen. Noemi wartet bestimmt schon auf mich!" Er zog rasch seine Schuhe wieder an und schnappte sich seinen Zimmerschlüssel. "Wir reden nachher weiter", rief er Casper noch zu, ehe er das Zimmer verließ und die Strecke zur Mensa im Laufschritt zurücklegte.
Knappe zwei Minuten später stand er, reichlich atemlos, vor Noemis Tisch. "Tut...mir leid", keuchte er und stemmte die Hände in die stechenden Seiten, "Casper...hab...mich verquatscht."

Oh Gott. So lange wie der Kerl sie anstarrte, war sie eindeutig zu weit gegangen. Hätte sie ihn nur lieber irgendein Feuerzeug suchen lassen, schoss es Mailin durch den Kopf, während sie seinen Blick standhielt, ohne eine Miene zu verziehen. Ein wenig erleichtert war sie dann schon, als Milo endlich wieder seine Sprache fand. Und als das Grinsen dazu kam.
„Oh. Ich streng mich an, dich nicht in Brand zu stecken. Und... nein, ich glaube nicht, dass es eine Einteilung von Feuer gibt. Aber du könntest der Erste sein“, raunte sie und trat näher an Milo heran. Er musste sich eindeutig zu ihr hinunter beugen, wenn das funktionieren sollte, denn er war ein gutes Stück größer als sie.
„Bereit?“

Im selben Augenblick, in dem Casper sich auf dem Weg in die Bibliothek machte, um ein paar Dinge nachzuschlagen, sah Noemi verwundert zu Ty auf. „Das macht doch nichts. Du hättest dich nicht so beeilen brauchen, wirklich. Ich bin ein großes Mädchen, ich komm schon klar, wenn aus ein paar Minuten eine Viertelstunde oder mehr wird“, raunte sie, faltete die Zeitung zusammen und legte sie beiseite. Ihr Frühstück hatte sie bis jetzt nicht angerührt, von dem Kaffee mal abgesehen.
„Willst du dich lieber setzen? Bevor du umkippst?“, fragte sie witzelnd und zog den Stuhl neben sich zurück. Derweil nickte Alessia ihrem Mitschüler mit einem Lächeln zu, den Mund hatte sie voll mit ihrem Frühstück.

"Moment." Milo räusperte sich kurz und versicherte sich, dass sich keine Krümel vom Frühstück in seinen Bartstoppeln eingenistet hatten. "Okay, ich bin soweit", bestätigte er schließlich nickend und beugte sich dann vor, sodass seine Lippen nur noch wenige Millimeter von Mailins entfernt waren. Theoretisch war dieser Abstand ausreichend um die von seinem Gegenüber abgegebene Energie aufnehmen zu können, aber das würde Milo ihr sicherlich nicht auf die Nase binden. Zumal er keine Chance verstreichen ließ, ein hübsches Mädchen zu küssen.

"Sitzen klingt gut." Ty konnte inzwischen wieder ganze Sätze herausbringen ohne zu japsen, nahm Noemis Angebot aber dankbar an und setzte sich. Als Alessia ihm lächelnd zunickte, erwiderte er die Geste und wünschte ihr einen guten Morgen. "Iss ruhig", forderte er Noemi mit einem Lächeln auf während er darauf wartete, dass seine Atmung sich endgültig beruhigte, "bitte keine übertriebene Höflichkeit, du musst nicht warten."

Hätte er sich mehr Zeit gelassen, hätte Mailin höchstwahrscheinlich einen Rückzieher gemacht. Doch bevor sie irgendetwas sagen konnte, war er auch schon so weit und lehnte sich zu ihr hinunter. Wer konnte da schon widerstehen, wenn ein gutaussehender Kerl wie Milo sein Gesicht unmittelbar vor ihrem schweben ließ? Sie auf jeden Fall schon mal nicht.
Mailin lächelte, atmete tief ein und küsste ihn dann. Einen Moment zögerte sie, ihm etwas von ihrem Feuer abzugeben, denn bisher hatte sie genau das immer beim Küssen vermieden. Aus gutem Grund, es war nicht einmal direkt Feuer nötig und sie verbrannte den Jungs schon die Lippen.
Auf Milos Mutation jedoch vertrauend, ließ Mai das Feuer ihre Kehle hinauf wandern und teilte dieses daraufhin über den Kuss mit ihm. Sobald sie das Gefühl hatte, dass es genug war, löste sie sich wieder von ihm, ein klein wenig bereuend es nicht mehr in die Länge gezogen zu haben...

„Übertriebene Höflichkeit? Du solltest wissen, dass ich dazu gar nicht der in der Lage bin“, entgegnete Noemi mit einem Grinsen und zog ihren Teller zu sich. Sie hatte sich fürs erste mit einer Schüssel voll mit Jogurt und Obst zufriedenen gegeben, auch wenn der sicher nicht ihren Hungern stillen würde.
„Für den Fall, dass du dir in den nächsten Minuten auch etwas zu Essen holst – kannst du mir vielleicht noch einen Teller mit Rührei, Speck und ein, zwei Würstchen mitbringen? Bitte?“, fragte sie und lächelte Ty hoffnungsvoll an, ehe sie einen vollen Löffel in ihrem Mund verschwinden ließ.

Zach hatte ziemlich langsam vor sich hin gegessen. Erstaunt stellte er fest, dass er eigentlich höchsten die Hälfte gegessen hatte und trotzdem war er satt. Oder eher, ihm war der Appetit vergangen. Dabei hatte er das immer für Unsinn gehalten, wenn die Leute darüber klagten. Seufzend ließ er seinen Löffel in seine Schüssel fallen und lehnte sich zurück. "Wolltest du sofort Trainieren?", fragte er wage in Matts Richtung. Was genau er machen wollte, wenn Matt verneinte wusste er noch nicht, aber eigentlich wollte er jetzt gerne raus aus der Mensa, ehe noch mehr Schüler aufstanden.

Riley hatte sowohl Noemi als auch Ty zugenickt und sich dann wie Alessia seinem Frühstück zugewandt. Kauend fragte er sich leicht, was das zwischen den beiden eigentlich war. Soweit er gehört hatte, lief da mehr, als bloß Freundschaft. Was ihn ziemlich faszinierte, weil sie nicht so aussahen als wären sie zusammen. Wie das funktionierte konnte er nicht sagen. Er hätte es jedenfalls nicht machen können. Mit einem leicht nachdenklichen Blick sah er seine Freundin an. Was hatte er für ein Glück gehabt, dass sie nicht nur Sex haben wollte.

Milos Lippen kribbelten, und wer genau hinsah, konnte ein leichtes Glimmern bemerken, das unter seiner Haut zu glühen schien. "Wow, das war...interessant", bemerkte er und grinste im nächsten Moment, wobei es so aussah, als wäre hinter seinen Zähnen ein Licht, das den Mundraum ausfüllte, "so habe ich auf jeden Fall noch nie Feuer aufgenommen. Mir gefällts." Er zwinkerte Mailin zu (nicht zuletzt auch um eine mögliche Verlegenheit ihrerseits geschickt zu überspielen), ehe er die Position einnahm, die sie ihm geraten hatte. "Gerader Rücken, Schultern nach hinten", wiederholte er leise ihre Ratschläge, legte dann den Kopf in den Nacken und ließ die eben aufgenommene Energie wieder frei. Eine ausladende Stichflamme bahnte sich ihren Weg in den Himmel und Milo spürte für einen Moment die Hitze auf seinem Gesicht, ehe das Feuer erlosch, kaum dass er den Mund schloss. "Boah, hast du das gesehen?!", fragte er und jubelte kurz, "wie riesig die Flamme war?! Geil!"

Ty lachte leise. "Kriege ich hin", versprach er mit einem schiefen Lächeln und erhob sich dann von seinem Stuhl, "bin gleich wieder da." Er nickte der Runde kurz zu, ehe er die Essensausgabe ansteuerte und dort nach einem ersten Frühstück für sich und dem zweiten für Noemi suchte.
Da um diese Uhrzeit noch kaum etwas in der Mensa los war, dauerte der Prozess nur wenige Minuten, und so konnte Ty kurze Zeit später einen großzügig befüllten Teller vor Noemi auf den Tisch stellen. "Hier, bitte sehr. Ich wünsche guten Appetit!"

Erleichtert atmete Mailin aus und lachte. „Und ich mach mir Sorgen, ich könnte dich von innen geröstet haben! Das war viel besser! Wirklich, die Flamme sah klasse aus! Könnte zur Hälfte natürlich auch daran liegen, dass du mein Feuer benutzen konntest und nicht das aus deinem Feuerzeug“, raunte sie, den Kopf leicht schüttelnd.
„Deine Mutation ist ungemein interessant-“ Sie hatte ihre Arme ausgestreckt und im nächsten Moment zog sie mit ihren Händen schon Milos Mund auf, um hinein schauen zu können.
„Ha! Krass... sieht alles heil aus. Und normal. Kaum zu glauben, was dein Mund aushält- Entschuldige“, raunte Mailin, lächelte und zog ihre Finger dann rasch wieder zurück.
„Im übrigen, fürs nächste Mal hast du hoffentlich das Benzin in deinem Feuerzeug wieder aufgefüllt“

„Du meinst, jetzt sofort?“ Matthew hob die Brauen und sah seinen Mitschüler erstaunt an. Eigentlich hätte er eine Stunde gewartet. Immerhin hatten sie erst gerade eben gegessen, er selbst war in etwa zeitgleich mit Zach fertig gewesen, nur dass sein Mitbewohner wesentlich weniger gegessen hatte. Ganz offensichtlich schlug ihm der Liebeskummer auf den Appetit. Matt hatte da selbst einige Erfahrung mit machen können.
„Eigentlich nicht... Aber meinetwegen können wir uns auf den Weg machen. Ich würde mich vorher nochmal umziehen“, sagte er und rutschte bereits mit seinem Stuhl zurück.
„Vorausgesetzt du willst sofort anfangen?“

„Ich würde Nick vorher kurz ansimsen, oder anrufen. Seine Eltern wollten heute kommen. Da stören wir lieber nicht“, wandte sich Noemi an Alessia, als Ty gerade wieder zurück an den Tisch kam. Alessia hatte sie gefragt, wann sie sich am besten auf den Weg machen sollten, um Nick zu besuchen. Die Bruenette nickte, einverstanden mit dem Vorschlag. „Sag mir einfach kurz Bescheid, wenn er dir geantwortet hat“
„Mache ich“, versicherte Noemi und lächelte Ty daraufhin dankbar an. „Vielen Dank! Dir auch einen guten Appetit!“ Mit einem Lächeln nahm sie ihre Gabel, spießte etwas von dem Ei und ein Würstchen auf und biss hinein. „Mhhhh“

"Nein", wehrte Zach promt ab und war schon halb dabei aufzustehen. "So meinte ich das nicht. Du kannst ruhig noch bleiben. Ich geh dann.. vielleicht ne Weile raus." Schulterzuckend schob er seinen Stuhl zurück. Stand dann aber doch nicht auf. Ohne Plan irgendwohin laufen war auch nicht gerade schlau.

"Ich versuch, dran zu denken", erwiderte Milo mit einem frechen Grinsen, "und nächstes Mal bitte eine Vorwarnung, bevor du deine Finger in meinen Mund steckst. Ich hätte vor Schreck beinahe drauf gebissen!" Er macht einen Schrit nach hinten und sah sie erwartungsvoll an. "Los, du bist dran!", forderte er sie auf, "du denkst doch nicht, ich lasse mich von dir kritisieren, ohne dass du mir zeigst, was du als alter Hase so drauf hast, oder?"

Auch Ty hatte sich regelrecht auf sein Essen gestürzt. Bis eben war ihm gar nicht klar gewesen, WIE hungrig er war, doch nun war es ihm mehr als klar. Nach wenigen Minuten war der Teller bereits halb leer, und noch einmal 10 Minuten später war von seinem üppigen Mahl kaum mehr übrig als ein paar Krümel.
Den Smalltalk währenddessen hatte er nur mit halbem Ohr zugehört, wohl aber genug mitbekommen um zu wissen, dass Alessia und Noemi Nick besuchen wollten. "Wenn ihr wollt, könnt ihr gerne meinen Wagen leihen", bot er den beiden höflich an, nachdem er sich mit einer Serviette den Mund abgewischt hatte, "der Wagen ist älter und hat ein paar kleine Macken, ist aber an sich sehr zuverlässig."

@Floh, hast du Alessia und Noemi gemeint? Weil Riley nicht mitfährt ^^

Während Blake bereits in einem Bus in Richtung Stadt saß, lag Kaya auf ihrem Bett. Sie hatte die Arme aufgestützt, lag auf dem Bauch und hatte die Füße in der Luft verkreuzt. Mit ihren blauen Augen sah sie zu ihrer Freundin hinüber, die vor ein paar Minuten ins Zimmer gekommen war.
„Ich hoffe, er macht nichts unüberlegtes... Vielleicht sollte ich nachher noch mit Marisol darüber reden. Sie könnte zusätzlich ein Auge auf ihn werfen. Wir müssen uns eh noch irgendwann zusammen setzen... Wann wir genau es den Lehrern erzählen. Ich habe Circe gestern Abend gesehen... Mir wird jedes Mal schlecht, wenn ich ihr über den Weg laufe. Am liebsten würde ich sie aus dem nächstbesten Fenster schuppsen“

„Nein. Mir macht es nichts aus. Lass uns nur vorher kurz aufs Zimmer gehen, damit ich mich umziehen kann“, raunte Matthew, stellte seine Sachen auf dem Tablett zusammen, rutschte mit dem Stuhl zurück und stand auf. „Ich hoffe, du verzeihst uns, dass wir dich alleine lassen“, wandte er sich an Emma, die lächelnd abwinkte.
„Geht ruhig, ich komme auch alleine zurecht!“

„Versprochen. Keine Finger mehr in deinem Mund, ohne Vorankündigung“, versicherte Mailin lachend und hob ihre eine Hand dabei wie zum Schwur hoch. „Und keine Sorge, bevor du zugebissen hättest, hätte ich sie zeitig wieder rausgezogen“, sagte sie, gut gelaunt und nickte schließlich. Gewillt, ihm eine Kostprobe zu geben, von dem, was sie wirklich drauf hatte.
„Dann pass lieber auf, vorausgesetzt, du bist feuerfest“
Sie zwinkerte ihm zu, strich sich das Haar zurück und wandte sich zur Seite. Schritt für Schritt ging sie alles durch, was sie Milo eben noch aufgezählt hatte und spie Feuer.
Ihre Flamme war wesentlich größer als seine, ballte sich in einiger Entfernung zu einem großen Ball zusammen und ging dann mit einem Knall die Form von einem Drachen an, ehe es erlosch. Ja, daran hatte sie sehhhr lange gefeilt – ihrem Feuer Form zu geben.

„Ehrlich? Das wäre klasse“, sagte Alessia, wobei ihr Blick als nächstes auf Noemi fiel. Denn sie selbst hatte keinen Führerschein, aber ihre blonde Freundin! Diese strahlte und sah Ty bereits dankbar an. „Das ist super nett von dir, danke! Ich verspreche auch, ihn sehr umsichtig zu behandeln! Und ihn heil zurück zu bringen!“, versicherte Noemi ihm lächelnd.

"Oh ja! Mir auch!", rief Kara und hörte auf nervös auf ihrer Lippe zu kauen. Während sie Kaya erzählt hatte was passiert war, war sie hin und her gelaufen, jetzt trat sie an ihr Bett und ließ sich drauf fallen. Auf dem Rücken, den Kopf über die Kante hängen lassend lag sie da und sah zu ihrer Freundin rüber. "Ich weiß nicht, ob es so gut ist, wenn wir den Lehrern jetzt unbedingt sofort was sagen. Jetzt wegen Blake. Ich hab das Gefühl er tut wirklich noch was ziemlich unüberlegtes, wenn er meint, dass Geheimnis ist raus", merkte sie nachdenklich an. Das wäre so überhaupt nicht Blakes Stil, aber nach der Aktion heute morgen war sie sich gar nicht mehr so sicher, wie gut sie ihren Bruder eigentlich wirklich kannte. Er war eben nicht nur der Akademiker, der Wikipedia ersetzen konnte.

Jetzt blieb Zach keine andere Wahl mehr, als auch aufzustehen und seinem Freund zu folgen. Er nickte Emma kurz zu, bevor er sein Tablett nahm und zum Geschirrwagen brachte. "Wolltest du in die Halle oder draußen auf den Platz?", fragte er Matt mit einem Blick zum Fenster raus. Es sah trocken aus, aber nicht unbedingt warm, konnte man zu dieser Jahreszeit wohl auch nicht erwarten.

Während Matt und Zach die Mensa verließen kam Yelinna gerade an. Sie holte sich ein Brötchen und einen großen Becher Kaffee und wollte sich gerade setzen, als sie Emma bemerkte und abrupt die Richtung änderte, um sich zu ihr zu setzen. "Morgen", nuschelte sie halb wach und nahm erstmal einen großen Schluck Kaffee.