Vampire-Das RPG III

"Dann wären wir nur noch Vampire, das wäre doch cool! Wir wären alle stark und..."
"Würden verhungern, ja", bemerkte Thomas trocken und versuchte die schreckliche Teeniemusik auszublenden, die aus den Lautsprechern dröhnte.
"Ach ja. Aber dann kann jeder einen Menschen haben, dann...", plapperte Amanda, die sich in ihrem berauschten Zustand wilde Welten ausmalte.
"Wir könnten es auch einfach ganz sein lassen."
"Du bist langweilig!"
"Und du blutrünstig!"
"Jael....." Nach ihrer Feststellung, dass Thomas nicht der richtige Ansprechpartner war, hatte sie sich zu Jael umgedreht. Ihre Augen funkelten schon verdächtig. "Darf ich mitkommen wenn du mal jagen gehst?"

Jael hatte Amandas Ausführungen eher verwundert zugehört, deswegen überraschte ihn ihre direkte Frage.
"Ich..", sagte er und überlegte kurz. "Ich wüsste zwar nicht, was dir das bringen sollte... Du würdest es wahrscheinlich ziemlich langweilig finden."
Er sah sie kurz an und zuckte mit den Schultern. Publikum gehörte nicht zu seinen Favoriten, aber wenn sie unbedingt wollte. Was sollte sie schon großartig anstellen? Außerdem würde sie schneller ruhe geben, wenn sie ihren Willen bekam.

"Echt? Das wird toll!!"
Amanda lehnte sich zu Jael herüber, als würde sie ein Geheimnis mit ihm teilen.
"Ich wette du bist eigentlich ein ganz schlimmer!"
"AMANDA!!", keuchte Thomas von der Rückbank, doch Amanda blinzelte nur unschuldig.
"Was denn, ich meinte blutig und hinterlistig...."

Zum Glück war Amanda mehr mit Thomas beschäftigt, so sah sie nicht, dass Jael erschrocken zusammenzuckte. Blutig und hinterlistig? Wirkte er wirklich so? Schaudernd dachte er an Damion und seinen Jagdstil. Das könnte er nicht. Aber eins wusste er jetzt: er würde Amanda weit weg von Damion halten! Damion würde es spaß machen Amanda Unsinn beizubringen, genauso viel spaß, wie es ihr machen würde das ganze Zeug zu lernen. Nur würde er sie genauso schnell langweilig finden und dann könnte es böse enden.
Gut, dass er auf einem ganz anderen Kontinent war.

„Au... danke... und kein Problem“, hakte Damon eins nach dem anderen ab, winkte ab und lächelte matte, ehe er sich der nächsten Scherbe widmete.

„Emlyn! Hey, ich bins, Mac“, sagte Michael und konnte nicht umhin als bei dem Klang ihrer Stimme zu lächeln. Er lehnte seinen Kopf in den Nacken und lehnte sich nun wesentlich gelassener an die Wand.
Sie bezweckte obendrein, dass er für einen Moment völlig vergaß, weswegen er anrief... er hätte nicht so fröhlich klingen sollen...
„Wie... geht es dir? Ist bei dir alles in Ordnung? Stör ich gerade?“

„Matt!“, drang Jillians Stimme und im nächsten Moment hörte man es kurz rumpeln.
Als sie auf einmal im Türrahmen stand, standen ihre Haare in alle Richtungen – obwohl sie sogar extra zu einem Pferdeschwanz zurück gebunden hatte. Sie trug zudem eine Schürze, die, um es milde zu beschreiben, aussah, als hätte man mit dieser eine Leiche eingewickelt. Sie war über und über übersät mit Blutflecken, was er zum Glück nicht sehen – doch sicherlich riechen konnte.
„Wie wars?“, fragte sie fröhlich und wischte sich dabei flüchtig auch ein paar Blutflecken aus dem Gesicht.

"MAC!"
Emlyn unterdrückte ein freudiges Kreischen, strahlte aber im Gegenzug wie ein Suchscheinwerfer. "Du störst doch nicht!"
Lächelnd setzte sie sich hin, wobei sie sorgsam darauf achtete, nicht auf den Glasscherben Platz zu nehmen. "Mir geht es eigentlich ganz gut, aber ich vermisse dich. Wo bist du?"
Sie biss auf die Unterlippe. "Bist du noch immer auf Reisen?"

Matthew schmunzelte, als er das Rumpeln hörte und schenkte Jilian ein ehrliches Lächeln.
"Es war befremdlich!", erwiderte er wahrheitsgemäß, "und ich glaube, dass ich dafür dankbar bin, dass man mit fremdem Vampirblut nicht Erinnerungen mit aufnimmt. Ich glaube kaum, das Maryam sonst Wert darauf gelegt hätte, meine Vertreterin zu werden."
Er schnupperte kurz und lachte dann. "Darf ich vielleich fragen, was du in der Zwischenzeit gemacht hast? Wenn ich es so sagen darf: Du riechst wie eine Schlachterei. Das hat natürlich etwas Betörendes, aber..."

„Uhm, ja... immer noch. Ich freue mich, dass es dir gut geht“, wandte Michael rasch ein und senkte den Blick. Für jeden anderen, der gerade diese Szenerie betrachtete, der würde wohl denken, dass er gerade einfach telefonierte, ein ganz normales Unterfangen, dem sich viele Tag täglich mit Vergnügen zu wandten. Niemand bemerkte die dunkle Gestalt auf einem der Dächer, dessen Zielrohr auf Michael gerichtet war. Niemand außer ihm selbst...
„Hör mal, Emlyn... es dauert vermutlich länger, als gedacht... ich... weiß nicht, wann ich zurück kommen kann“ Ein leises Klicken war zu hören. Scheinbar hatte der Kerl seine Waffe so eben entsichert. Ein Zeichen dafür, dass er nicht gerade angetan war, von dem, was er da hörte. Also... also musste Michael wirklich auf seinen Plan B zurück greifen, wofür er sich jetzt schon hasste.
„Und“, fügte er hinzu, noch bevor Emlyn etwas sagen konnte, „ob ich überhaupt noch zurück kommen werde. Ich... ich habe hier jemanden kennen gelernt...“
Schmerzlich verzog er seine Gesicht bei dieser Lüge und schloss seine Augen.

„'Tschuldige, ich dachte nicht, dass du so früh zurück bist und hätte natürlich vorher geduscht... wobei Natasha mein neues Parfum liebt. Sie spielt gerade mit... uhm...egal“, wandte Jillian ein und winkte lachend ab. „Ich habe... naja... ich habe ein wenig herum experimentiert. In der Küche... deswegen der Geruch. Wusstest du, dass es ein Vampirkochbuch gibt? Kein Witz! Es gibt wirklich mehr als eine bloße Blody Mary, die man sich machen kann...“, sagte sie, während sie an Natasha dachte, die seit ungefähr 20 Minuten vergnügt an dem Löffel schleckte, mit dem Jillian die ganze Zeit gearbeitet hatte.

Emlyns Lächeln erstarrte. "Du hast was?", fragte sie leise, kaum hörbar, während ihre andere Hand im Zeitlupentempo gen Teppich sank. Eigentlich hätte sie sich das doch denken können...Immerhin war die trotz allem, trotz ihrem neuen Aussehen immernoch dieselbe graue Maus. Es war überhaupt verwunderlich, dass er sich jemals für sie interessiert hatte...
"Ich...", sagte sie leise, während sich ihn Mund plötzlich staubtrocken anfühlte, "Ich wünsch dir viel Glück mit..ihr..."

Matthew lachte leise. "Ich hätte nicht gedacht, dass ich tatsächlich eines Tages als Vampir nach Hause kommen würde und meine Frau vor dem Herd vorfinde!"
Schmunzelnd trat er vor und gab Jilian einen sanften Kuss. "Nun bin ich aber wirklich gespannt, was für Köstlichkeiten du gezaubert hast!"

Ihm war, als würde sich alles in ihm drinnen zusammen ziehen. Michael blinzelte und atmete leise tief ein, ehe er sich zu einer Antwort durchringen konnte. Wenn sie nur wüsste... doch andererseits, war es besser für sie, wenn sie ihm so schnell glaubte... auch wenn es sie schmerzte.
„Danke... ich.... es tut mir Leid, Emlyn. Ich wollte dir nie weh tun, weißt du. Das das... passiert ist, das war nicht geplant. Ich...l-lebe wohl, ich hoffe, du findest dein Glück...und passt auf dich auf“
Michaels Blick war abweisend, konnte jedoch gleichzeitig die leisen Schritt hören, die sich ihm nährten. Ein Mann kam auf ihn zu, der einen schweren, schwarzen Mantel trug.

„Naja... ich weiß nicht, ob sie soo köstlich sind... könnte ja sein, das meine Geschmacksnerven sehr unter der Schwangerschaft gelitten haben... aber ich fand es gar nicht mal so schlecht“, meinte Jillian, die seine Hand nahm und dann in die Küche führte.
„Ich habe mich an einer Lasagne, einer Suppe, einem Cocktail... uuund an einem Pudding versucht! Ach ja... und ein Kuchen backt gerade noch... und die Sahne dazu ist... recht rot...“, erzählte Jillian lachend, die heilfroh war, dass Matthew nichts sehen konnte. Die Küche sah aus, als hätte der Blitz eingeschlagen. Mehrmals. Hinter einander. Gewissenhaft führte sie ihn durch die Küche, ohne dass er gegen irgendetwas stieß und brachte ihn zu dem Eck des Tisches, der noch frei war – direkt neben Natasha in ihrer Wiege.

Emlyn konnte nicht mehr nette Worte über ihre Lippen bringen, und so legte sie einfach auf. Michael hatte sie gerade am Telefon abserviert. Der erste Mann, mit dem sie geschlafen hatte, hatte sie am Telefon abserviert.
"Ich...", murmelte sie leise und mied Damon Blick. Er sollte nicht sehen, dass sie weinte. "Ich glaube, ich muss gehen!"
Sie sprang so schnell auf, dass sie beinahe das Gleichgewicht verlor und stürzte dann aus dem Zimmer, nicht auf ihre wunden Fußsohlen achtend.

"Hallo mein Engel!", sagte Matthew und strich Natasha sanft über den Kopf, "wie ich höre, schmeckt dir, was deine Mutter fabriziert hat!"
Er grinste schief und ließ sich dann auf den freien Platz am Ende des Tisches. "Und ich finde übrigens auch, dass das Ganze wirklich verführerisch riecht. Du scheinst eine Meisterköchin zu sein, Jilian!"

„Was?“, verdattert blickte Damon Emlyn nach und blinzelte verwirrt auf. „Emlyn? Hey! Warte, was hast du?“ Auch er stand kurzerhand auf, trat dabei in eine fiese Scherbe und jaulte vor Schmerz auf. „Verdammte Scherben!“, fluchte er und folgte ihr humpelnd. „Emlyn!“

„Bye...“, murmelte Michael und legte auf. Ihm war, als hätte er so eben einen Backstein hinunter geschluckt, der schmerzlich in seinem Magen ankam. Langsam steckte er sein Handy zurück. Einerseits hatte es gut getan, sie nach all der Zeit zu hören... aber er wünschte, er hätte ihr das ganze ersparen können.
„Gerade so noch gerettet, Michael“, erklang schnarrend eine tiefe Stimme neben ihm.
Sie gehörte zu dem Bär von Mann, der neben ihm stehen geblieben war. Kurz griff er in eine seiner Taschen und beförderte eine Packung Zigaretten hervor, während er mit der anderen Hand eine flüchtige Bewegung machte. Flüchtig, aber wichtig – Michael nahm gleichzeitig davon Notiz, dass sich das Zielfernrohr entfernte.
„Hm... wie du meinst, Buster“, meinte Michael.

„Uhm, ich lass dich lieber erst probieren und nehme dann deine Komplimente entgegen“, meinte Jillian lachend, zog ihre Schürze aus und beförderte sie in einen Wäschekorb.
„Also... was willst du zuerst probieren? Ich hoffe doch, dass du Hunger hast!

Emlyn stolperte den Gang entlang und stieß gegen eine Tür, die daraufhin mit einem Krachen unter ihrer Kraft brach. Erschrocken schrie Emlyn auf und fiel durch die nun offene Tür in eines der Zimmer hinein.
"Au, verdammt!", schluchzte sie und wischte sich barsch mit einer Hand die Tränen aus dem Gesicht, "warum kann ich nicht besser aufpassen?!"

"Ich werde ganz züchtig mit der Suppe beginnen!", erwiderte Matthew, "ein so pompöses Mahl sollte man in der richtigen Reihenfolge verspeisen. Und sei unbesorgt, ich habe genug Hunger, um all diese Köstlichkeiten zu verspeisen!"
Er hielt seine Hand über den Tisch. Zwar konnte er die Köstlichkeiten nicht sehen, doch sein Geruchssinn war fein genug, um die verschiedenen Gerichte unterscheiden zu können.

„Emlyn!“ Damon hatte sich inzwischen der Scherbe im Fuß entledigt und stand nun in dem ramponierten Türrahmen. Besorgt blickte er auf sie hinab und stand dann auch schon im nächsten Augenblick neben ihr. „Mensch... das Türe nie beiseite gehen, bevor man gegen sie stößt“ Er warf ihr ein aufmunterndes Lächeln zu und hielt ihr dann seine Hand hin.
„Was hältst du davon... wenn ich dich auf dein Zimmer bringe? Sicher? Und dann hol ich uns was zu trinken... wer weiß, vielleicht gibt es ja alkohollastiges Blut“

„Im ernst? Meine Güte, wie lange hast du denn nichts mehr gegessen? Eine Woche?“, fragte Jillian, nahm einen Teller – der seltsam unbenutzt aussah- kein Wunder- wann brauchte man als Vampir auch schon einen Teller, ein Mensch allein passte ja nicht einmal auf ein Backblech. Zumindest auf kein normales. Sorgsam schöpfte sie etwas von der Suppe, die mit feinen Gewürzen angereichert war – und aus zwei verschiedenen, aber miteinander harmonierenden Blutgruppen bestand in den Teller, den sie schließlich zusammen mit einem Löffel vor Matthew abstellte.
„Guten Appetit!“

Emlyn schluchzte leise und begrub ihren Kopf schließlich in Damons Hemd. "Mein Zimmer", presste sie zwischen den Schluchzern hervor, "ja, bitte...mein Zimmer!"

Matthew nahm den Löffel und ließ ihr langsam durch die dickflüssige Suppe gleiten. Es war Ewigkeiten her, dass er mit Besteck gegessen hatte.
Doch schließlich führte er den vollen Löffel zum Mund und kostete das warme Gericht.
"Das ist köstlich!", sagte Matthew, wobei er die Überraschung gut zu verstecken wusste, "ich kenne diese Gewürze zwar nicht, aber sie schmecken in Verbindung mit Blut ausnehmend gut."

"Also, bist du blutig und hinterlistig? Oder machst du es kurz und schmerzlos?", hakte Amanda nach und das kleine zweideutige Grinsen entstand wie aus Zauberhand. "Oder spielst du vielleicht lieber... ich kann mir das gar nicht vorstellen, du bist immer so... nett! Bestimmt sagst du vorher entschuldigung!"

Thomas stöhnte und vergrub sein Gesicht in den Händen. Konnte Amanda sich nicht mal zusammen reißen und ein bisschen Respekt zeigen?

Jael rutsche ein wenig unangenehm berührt im Sitz hin und her. Amanda konnte ja nichts dafür, sagte er sich und seufzte. Er hätte ja besser aufpassen können und sie nicht unbedingt diesen Mann beissen lassen.
"Ich mach es eher kurz und schmerzlos. Spielen... liegt mir nicht", seufzte er schließlich und hoffte, dass Amandas Neugierde damit befriedigt war. Oder sie wenigstens schnell am Haus ankamen.

Amanda wollte gerade was erwidern, als das Superiorhaus vor ihnen sichtbar wurde. Jubelnd drückte Amanda an ihrem Anschnaller herum, bis er aufsprang, obwohl Jael noch nicht mal gehalten hatte.
"Ihr habt gesagt ihr wollt tanzen! Wir tanzen jetzt alle auf dem Küchentisch, das wollte ich schon IMMER mal machen!! Und wenn ich hinfalle, dann breche ich mir bestimmt nichtmal was, weil..."
Sie beugte sie geheimnisvoll zu den beiden Männern herüber.
"Ich habe jetzt Superkräfte!!"

"Und ich kann fliegen", murmelte Jael. Natürlich konnte sie sie etwas brechen, aber es würde gleich wieder heilen. Nun gut, vieleicht lag sie mit den Superkräften doch nicht so weit weg. Im Vergleich zu einem Menschen hatte sie definitiv welche.
Während er den Wagen in die Garage fuhr hoffte er inständig, dass Amanda nicht auf die Idee kommen würde die Tür aufzureißen und rauszuspringen, nur um zu verdeutlichen welche Kräfte sie hatte. SO schnell würde er sie wahrscheinlich nicht festhalten können.

"Du kannst fliegen?!", rief Amanda verblüfft und starrte Jael an, als hätte er sich plötzlich als Superman geoutet. "Wooow..."
Sie hippelte auf ihrem Sitz herum, bis das Auto hielt und riss dann die Tür auf, um ihrer ganzen Energie endlich Luft zu machen - musste allerdings erstmal mit ihrem Gleichgewicht kämpfen, um hoch zu kommen.
Stöhnend hielt sie sich an der Autotürfest, um sich hochzustemmen, hatte es fast geschafft, verlor jedoch in letzter Sekunde den Halt und plumpse in den Sitz zurück.
"Lasst mich zurück und rettet euch selbst!"

Liane hatte war schon in Sichtweite des Hafens gewesen, als sie den Wagen bemerkte, der an ihr vorbeifuhr. Ohne Nachzudenken folgte sie dem Auto - hoffentlich - unbemerkt. Als sie jedoch diese bestimmte Ansammlung von Gerüchen bemerkte und gleich darauf das Haus sah blieb sie mit einem erstaunten Zischen stehen.
Hastig drehte sie sich um und verschwand wieder im Gewirr der Stadt.
Etwas ließ sie nicht los. Ein Gedanke. Waren wirklich alle Männer so wie er? Waren sie alle so... grausam und verständnislos? Sie konnte diese Frage nicht beantworten... sie kannte ja außer Javen und ihm nicht viele andere Männer. Wie sollte sie auch? Der Mistkerl hatte sie ja auch in dem Körper eines zarten Mädchens gefangen gehalten. Er hatte sie in diese verfluchten Gestallt gebannt. Welcher Mann wollte schon ein... Kind... und überhaupt...
Leise, kleine Tränen rollten über ihre Wangen. Sie fühlte sich auf einmal einsam und verlassen. Was sollte sie nur auf dieser Welt? Welchen Grund gab es für sie noch zu leben? - Sie konnte keinen finden, so sehr sie sich auch nach einem Grund sehnte.
Mit einem Mal kam ihr ein Gedanke. Sie würde all dem ein Ende setzen. Sie wollte nicht mehr. Mit einer herrschen Bewegung wischte sie sich die Tränenspuren aus dem verheulten Gesicht und schritt energischer aus.

Mit einem Lächeln und einem Kopfschütteln stand Jael auf und war im selben Moment auch schon auf Amandas Seite.
"Na komm, lass dir helfen", sagte er und reichte ihr die Hand. Er wollte wenigstens gefragt haben, sie würde es garantiert nicht lustig finden, wenn er sie einfach aus dem Wagen zog und ins Zimmer schleppte.

"Du bist wirklich lieb! Wirklich wirklich lieb... das vergesse ich dir nie!", bemerkte Amanda in einem Anflug von Sentimentalität und griff nach Jaels Hand, bevor sie wieder versuchte sich hochzuhieven.

"Ich weiß ja nicht, ich hätte sie so liegen lassen... das wäre die erste ruhige Nacht seit Monaten gewesen...", grinste Thomas, der schon ausgestiegen und ein paar Schritte weiter gegangen war.

"Ja, wäre es, aber dann könnte ich den Wagen nicht abschließen und wer weiß, was sie damit angestellt hätte", gab Jael amüsiert zurück und half Amanda dabei aufrecht zu stehen. Morgen hätte sie garantiert alles vergessen.

Einen Moment lang verharrte Damon noch auf einer Stelle, tätschelte Emlyns Rücken, strich behutsam darüber und wandte ihr dann ihr seinen Rücken zu. „Huckepack? Ich verspreche dir auch, dass dort hinten keine Scherben mehr sind“, sagte er mit einem matten Lächeln.

Jillian gab sich die größte Mühe, ihm nicht zu zeigen, wie sehr seine Aussage sie erleichterte. Denn das würde nur zeigen, wie sehr sie an ihren Kochkünsten gezweifelt hat.
„Freut mich zu hören!“, sagte sie nun stattdessen, so normal wie eben nur Möglich und füllte sich dann selbst einen Teller mit ein wenig Suppe.
Jetzt musste ihm nur noch der Rest schmecken, dann würde sie vielleicht sogar drei Kreuze machen... eine Geste, die sie sicherlich seit einer gut geschätzten Ewigkeit nicht mehr vollführt hat.

"Ja bitte", murmelte Emlyn, griff nach Damons Schultern und zog sich dann hoch. "Danke", flüsterte sie und schlang dann die Arme von hinten um Damons Hals, während sie ihren Kopf gegen seinen lehnten. Irgendwie fühlte sie sich zu kraftlos um ihr selbst hochzuhalten.

Matthew löffelte zufrieden seine Suppe, als ihn plötzlich eine kleine Hand am Arm packte und den Stoff seines Hemdes mit einem kaum hörbaren Rascheln zusammenknüllte.
"Ich glaube, da möchte jemand etwas abhaben!", sagte Matthew schmunzelnd und hob seine linke Hand, um sie an Natashas kleine Wange zu legen.
"Halt ganz still, mein Schatz!", sagte er leise, aber eindringlich, "und mach den Mund so weit auf wie du kannst."
Ein leises Schmatzen verriet ihm, dass Natasha getan hatte, worum er sie gebeten hatte, also pustete er kurz auf die warme Suppe, führte ihn dann zu Natashas Mund und ließ sie die Suppe schlürfen. "Ich glaube, es schmeckt ihr!", sagte er und lächelte Jilian zu.