Vampire-Das RPG III

"In Ordung", stimmte Jael sofort zu. Tanzen zu müssen schien ihm ein kleines Opfer dafür zu sein, dass Amanda sich zurück hielt. Jedenfalls versprach sich zurück zu halten. Eins vergaß er im Moment aber: Das Tanzen, das Amanda meinte, war garantiert nicht das, das er im Kopf hatte.

Maryam ging zur selben Zeit die Stufen zur Eingangshalle hinab. In letzter Zeit waren ziemlich viele neuerschaffene Vampire zum Clan gestoßen. Ihrer Meinung nach zu viele, langsam lief das ganze aus dem Ruder. Wenn es nach ihr ginge, sollte man die Begrenzungsvorschriften wiedereinführen, die festlegten, wie viele Vampire pro Dekade erschaffen werden durften.

"YAAAY!!! Auf auf und davon!!", rief Amanda begeistert, kniff aufgeregt in Jaels Arm und zog die beiden Männer aus der Küche in die Eingangshalle und wollte gerade aus dem Haus stürmen, als Thomas sie zurück hielt.
"Jacken und Schuhe? Ich glaube nicht dass du in Strümpfen in eine Bar kommst!", bemerkte er trocken und deutete auf Amandas bunte Strümpfe.
"Oh, ja!", sagte diese gefährlich einsichtig und hockte sich leicht schwankend hin, um in ihre Stiefel zu schlüpfen.

Während Amanda in ihre Schuhe schlüpfte sah Jael auf, als er Schritte hörte.
"Maryam", grüßte er freundlich und nickte der Vampirdame zu. Ein Gedanke kam ihmund er musste ein Schmunzeln unterdrücken.
"Wir wollen noch ausgehen, wollen Sie uns vielleicht begleiten?", fragte er. Er hatte Maryam noch nie irgendwo anders als im Haus gesehen, es würde ihr garantiert auch gut tun mal raus zu kommen und außerdem hatte er dann ein Paar Augen mehr, das aufpassen konnte.

"Guten Abend, Mr. O’Coileáin!", erwiderte Maryam und nickte dem Mann höflich zu, "vielen Dank für Ihre Einladung, aber ich befürchte, ich werde Sie ausschlagen müssen. Ich habe noch viel zu tun."
Das war zwar eine kleine Flunkerei, aber Tatsache war nunmal, dass Maryam nur bedingt dem Nachtleben von Los Angeles zugeneigt war. Diese dröhnende Musik und die schamlos tanzenden Menschen waren nicht wirklich ihr Fall.

Amanda bemerkte Maryam erst, als sie ihre Schuhe erfolgreich angezogen und sich an den hängenden Jacken heraufgezogen hatte.
"Aber...!", wandt sie ein, wurde sich dann allerdings wieder bewusst, wie stark und machtvoll Maryam war und ließ den Kopf sinken. "Okay."
Eigentlich war sie ja auch erleichtert. Drei Spaßbremsen hatten immer die Möglichkeit sich auszubremsen, selbst wenn Amanda immer einen entführte!

Thomas war auch erleichtert, insgeheim hatte er Angst vor Maryam, machte aber ein betrübtes Gesicht.
"Schade, aber vielleicht ein anderes Mal."

"Kommen Sie, Sie können mich doch nicht mit den beiden alleine hängen lassen", lachte Jael und knuffte Amanda ein wenig, als er den Widerstand in ihrer Stimme hörte.
"Arbeit erledigt sich auch leichter, wenn man zwischendurch eine kleine Pause macht. Niemand wird deswegen schlechter von Ihnen denken."
Mit einem Zwinkern in Maryams Richtung nahm er seine Jacke vom Haken.

Liane lächelte Nines fröhlich hinterher und folgte ihm nach kurzem Überlegen. Doch als sie an der Hintertür angekommen war, kam er ihr schon wieder entgegen. Ein wenig außer Atem strich sie sich eine Strähne ihres weißblonden Haars hinters Ohr. Als die Tür sich langsam schloss, konnte sie einen kurzen Blick auf den Hinterhof, wie auch den Himmel dahinter werfen. Sie schnupperte kurz und runzelte die Stirn. 'Nicht viel mehr als zwei Stunden...', dachte sie ein wenig enttäuscht, lächelte jedoch erfreut, als sie Mr Fontanas Blick begegnete.

Für den Bruchteil einer Sekunde zuckten Maryams Mundwinkel nach oben, so kurz, dass man nicht sicher sein konnte, ob es wirklich passiert war.
Nachdem sie eine Weile nachdenklich geschwiegen hatte, nickte sie schließlich knapp. "Nun gut, aber die Sonne geht in etwa 2 Stunden auf, bis dahin müssen wir SPÄTESTENS zurück sein!"

"Miss van Dalkess!", strahlte Nines und deutete eine Verbeugung an, "darf ich Ihnen noch einen Drink geben? Wollen wir uns wieder in den VIP-Bereich setzen?"

Ihr war es in diesem Moment herzlich egal, was die Außenstehenden von ihrem Verhalten und ihrer Sprache dachte. Sie hatte einfach nur Spaß. "Sehr gern.", antwortete sie mit einem angedeuteten Nicken. "Aber müssen sie sich nicht auch um andere Gäste kümmern?", fiel es ihr auf einmal ein und sie hielt in ihrer Bewegung, sich umzudrehen und zurückzulaufen, inne.

"Nicht heute Nacht!", erwiderte Nines mit einem charmanten Lächeln, "meine Gäste werden sich einen Abend auch ohne mich vergnügen können, schließlich habe ich genug Tänzerinnen und Tänzer zu ihrer Unterhaltung hier!"
Er mache eine ausschweifende Handbewegung und bot dann Liane den Arm an. "Welchen Wunsch darf ich Ihnen erfülllen, Madam?"

Sie lächelte wieder und lief an seiner Seite weiter. "Wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich in einer Stunde gehen, denn ich habe das Gefühl, es ist nicht mehr ganz zwei Stunden Zeit bis zum Sonnenaufgang.", begann sie zögernd. "Außerdem hätte ich noch ein paar Fragen, wenn Sie gewillt wären, sie mir zu beantworten."

Javen hatte Liane und Nines aus den Augen verloren. Mittlerweile hatte er schon das dritte Glas des Aperitifs in der Hand und nahm seine Umgebung schon nicht mehr ganz so klar war wie normal. Er hatte eine Schwäche in Sachen Alkohol und wurde sehr schnell betrunken - was ihn in diesem Moment herzlich egal war. Ihm ging es einfach nur gut und er ließ sich auf dem Rhythmus der Musik tragen, schloss die Augen und lehnte sich zurück.

"Zu gerne!", erwiderte Nines grinsend, "lassen Sie uns in die Lounge gehen, dort können wir uns in ruhe unterhalten."
Er deutete in die Richtung und folgte Liane dann.

Zur selben Zeit betrat V.V. die VIP-Lounge, mit einem weiteren Getränk für den Begleiter des Vampirmädchens. Nines hatte befohlen, dass er jedes Getränk bekam, das er wünschte.
"Hier ist ihr Drink, Sir!", sagte sie mit einem charmanten Lächeln und zwinkerte dem jungen Mann keck zu, "darf ich Ihnen noch einen Wunsch erfüllen?"
Ihr gefiel der Kerl, er war blutjung und hatte einen schönen Körper.

"Nichts würde mich länger draußen halten", stimmte Jael vollkommen ernst hinzu, bevor er ehrlich Lächelte.
"Sind Sie bereit oder brauchen Sie noch einen Moment?"

Javen hob ein Lid, doch als er V.V erkannte, öffnete er beide Augen und grinste ihr frech zu.
"Ich Danke Ihnen, Madame.", sagte er und nahm das Glas entgegen. "Wäre es ihnen unangenehm, wenn ich Ihnen eine etwas persönliche Frage stelle?" - oh ja, er war betrunken. So etwas hätte er eine Dame sonst nie gefragt.

Mit einem weiteren Nicken lief Liane weiter. Als sie von weitem Javen sah, runzelte sie die Stirn. Er hatte so einen Ausdruck im Gesicht... er beunruhigte sie ein wenig und sie beeilte sich unmerklich.

"Nein, ich bin soweit!", erwiderte Maryam mit einem knappen Kopfnicken, "wir können meinen Wagen nehmen."
Dies war ihr Versuch, doch noch ein wenig Kontrolle über die Situation zu bekommen. Allein der Gedanke, mit diesem unberechenbarem Mädchen Amanda den restlichen Abend zu verbringen, hinterließ einen bitteren Geschmack in ihrem Mund.

"Jederzeit, Schätzchen!", erwiderte V.V. schmunzelnd und nahm neben Javen Platz, wobei sie die vielen Stoff ihres Cancan-Kleides etwas arrangieren musste, "was möchtest du denn wissen?"

Javen grinste noch breiter und lehnte sich ein wenig zur Seite, um sie besser mustern zu können.
"Wie kommt ein so hübsches und gescheites Mädchen wie sie zu solch einem Beruf?", fragte er nach der ausgiebigen Musterung.

Ihre Augen verengten sich und sie lief nun deutlich schneller, schob sich rascher durch die Menge, bis zu der Treppe. Mit schnellen, trippelnden Schritten erklomm sie die Stufen und schritt auf ihren Begleiter zu.

"Tja, Schätzchen!", erwiderte V.V. und zwinkerte Javen keck zu, "ich hab in meinem Leben so einige Berufe gehabt, aber der hier gefällt mir am besten. Ich darf die aussergewöhnlichsten Kleider tragen und hundert reiche und mächtige Männer laufen mit hinterher, wenn ich nur mein Strumpfband abstreife."

"Sie haben Selbstvertrauen, das muss man ihnen lassen.", lachte Javen. "Aber bei Ihnen sollte mich das auch nicht wundern." Genau in diesem Moment erblickte er Liane. Wie aus Reflex zuckte er zusammen und zog den Kopf zwischen die Schultern, als er ihrem Blick begegnete.

Es dauerte nicht lange, da stand sie vor ihm. Mit den Händen in den Hüften beugte sie sich vor und schnupperte an dem ein wenig irritiert zurückweichenden Javen Bercel. "Du bist betrunken.", stellte sie kühl fest, als sie sich wieder aufgerichtet hatte. Sie musterte ihn kritisch und sah ihn beinahe tadelnd in die Augen. "Was haben wir zu Alkohol gesagt?"

V.V. kicherte hinter vorgehaltener Hand, als sie Javens Blick sah. Wie ein Hund, den man dabei erwischt hatte, wie er Essen vom Tisch stibizte.
"Ich werde dann mal gehen!", sagte sie mit ihrer samtenen Stimme und erhob sich dann in einer fließenden Bewegung. Mit eleganten Schritten ging sie zu Nines und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange.
"Ich werde jetzt gehen", flüsterte sie ihm leise zu, "wir sehen und morgen, Baby!"
"Wir sehen uns morgen, V.V.!", erwiderte Nines mit einem amüsierten Schmunzeln, "angenehme Tagesruhe!"

Liane warf der Frau einen vernichtenden Blick hinterher und wandte sich dann wieder an Javen. "Also?", fragte sie. "Ich warte."
"Nicht mehr als ein Glas.", murmelte ihr Begleiter leise und sah zu Boden. "Tut mir leid."
"Das sollte es auch.", sagte Liane schnippisch. "Ich denke, du hast genug für heute Nacht. Hol bitte unsere Sachen aus der Suite und bring sie her."
"In Ordnung.", Javen stand auf und verabschiedete sich hastig mit einem schwachen Lächeln von Nines, verbeugte sich noch einmal vor Liane und verschwand dann aus der Bar.
Liane wandte sich leise seufzend zu Nines und brachte ein schiefes Lächeln zustande.
"Es ist nicht immer einfach...", sagte sie leise und setzte sich auf die Couch.

"Ich hatte noch nie einen Blutsklaven, daher weiß ich das leider nicht", erwiderte Nines schmunzelnd, "aber ich kann Ihnen jetzt schon einmal sagen: Lassen Sie sich bitte nicht von V.V. ärgern. Ihr Sinn für Humor ist nicht gerade...alltäglich, aber sie ist in Wirklichkeit sehr gutherzig."
Er nahm auf dem Sofa Platz und gab dann der Bedienung das Zeichen für eine Bloody Mary.

Liane verzog ein wenig das Gesicht, als er das Wort 'Blutsklaven' benutzte und schüttelte leicht den Kopf. "Ich bevorzuge die Bezeichnung Begleiter, oder Schützling. Er ist sehr jung und unerfahren...", sie seufzte erneut und öffnete nebenbei ihre kleine Handtasche. "Jedoch weiß auch ich nicht viel mehr als er und stehe vor einer Entscheidung, die schwieriger ist, als ich erwartet habe." Ihre Worte waren nicht direkt an Nines gerichtet und nur gemurmelt, doch sie war sich sicher, dass er sie gehört hatte. Nach einer Weile des Suchens in der kleinen Tasche beförderte sie eine kleine Kristallphiole hervor, die gefüllt war mit einer Roten Substanz - Blut.
Sie winkte einer Bedienung zu und bestellte einen Mint Tonic.

"Das ist der hier geläufige Begriff!", sagte Nines und lächelte entschuldigend, es war nicht meine Absicht Sie zu kränken!"
Die Bedienung kam wenige Minuten später mit einer Bloody Mary für ihn und einem Min Tonic für Liane zurück.

Damon hatte sich die größte Mühe geben Emlyn ein wenig aufzumuntern, hatte dabei gelegentlich an seiner Bloody Marry genippt, die vor ihm stand. Sie hatten zwei Plätze ganz in der Nähe der Theke, von wo man aus einiges übersehen konnte – doch dann geschah das Unglück, mit welchem Damon selbst überhaupt nicht gerechnet hatte. Ein Mann fiel ein Glas hinunter, nachdem jemand zu eilig mit seinem Stuhl nach hinten gerückt war.
Klirrend fiel es zu Boden und erstreckte sich über den Boden. Als der Mann danach griff, um ein paar Schalen aufzuheben, schnitt er sich in den Fingern.
Damon roch es sofort, blinzelte mühsam, während seinen Augen sofort den Mann fanden, von dem dieser atemberaubende Geruch kam. Dieser Duft...
Das Wasser lief ihm im Mund zusammen und wie in Trance stand er auf, während um ihn herum alles auf einmal nebensächlich wurde.
Dieser Geruch... diese süßliche Duft.

Jande saß auf einer verlassenen Parkbank, den Schal eng im ihren schlanken Hals geschlungen, als würde sie ebenso wie jeder andere Mensch hier frieren. Tief in Gedanken blickte sie über einen kleinen See hinweg, starrte in dessen dunklen Tiefe und zuckte beizeiten kurz zusammen.
Hinter ihr lief ein kleiner Junge vorbei, dicht gefolgt von einem wenige Jahre älterem Mädchen.
„Edward! Eddy!“, rief das Mädchen ihrem Bruder nach, während deren Mutter lächeln ihnen nach ging.
Edward. Schmerzlich zog sich alles in Jane zusammen, als ihre blauen Augen wie gebannt an dem Jungen hängen blieben. Edward.
Resignierend vernahm sie den Namen, jenen, den sie vor vielen Jahrhunderten auch einst ihrem eigenen Sohn gegeben hatte... Sie biss sich auf ihre Unterlippe, starrte der Familie nach, selbst als diese schon weit entfernt war.