Vampire-Das RPG III

"Das war nicht nett!!", schniefte Amanda und wankte ein wenig unsicher neben Jael her. "Ich bin hier, ich kann alles hören und das kriegt ihr alles zurück! Sobald sich der Boden nicht mehr dreht, dann mach ich euch fertig!"
Das leiche Lallen in ihrer Stimme zog die Drohung allerdings leicht ins Lächerliche.
Thomas grinste Amanda jedoch nur vorlaut an. "Fang mich doch!"
Amanda zog eine Flunsch und sah Jael vorwurfsvoll an.
"Tu was! Du bist doch ein Superheromegamandings!"

"Thomas, pass lieber auf, ich fürchte sie wird sich auch morgen an das hier erinnern und dann könnte sie auf die Idee kommen ihre Worte wahr zu machen", schmunzelte Jael und strich Amanda beruhigend über die Schulter.
"Du brauchst keinen Superhelden, du kannst doch auch ganz prima auf dich alleine aufpassen. Einfallsreich genug bist du doch dafür, schließlich wärst du sonst doch nie drauf gekommen einen Rettungswagen zu überfallen um Blut zu kriegen", sagte er zu ihr und konnte einen leisen, sarkastischen Unterton nicht ganz unterdrücken.

"Ich bin ein Elefant!", verlangte Amanda entrüstet und bemerkte nicht, dass sie vergaß zu sagen, dass sie deswegen nie etwas vergessen würde. Als Jael die Krankenwagen erwähnte, boxte sie ihm hart gegen die Schulter. "Erzähl das nicht immer, das ist peinlich!"
Thomas lachte indessen lauthals über die Geschichte.
"Hast du ihm schon erzählt, dass du in der Sonne glitzern willst?"
"Maaaaaan....", rief Amanda, mittlerweile rot geworden und boxte Jael wieder, obwohl er nichts dafür konnte. "Ich mag euch nicht mehr und ich will jetzt alleine gehn!"
Sie riss sich aus Jaels Griff und wankte alleine auf die Tür zu, wobei sie einen Haken einschlagen musste, als der Boden eine besonders knifflige Stelle erreichte.

"Amanda..", rief Jael und streckte die Hand nach ihr aus um sie fest zu halten. Doch dann hielt er sich zurück. Sie wollte alleine sein und er war immerhin nicht unschuldig dadran. Er hoffte nur, dass sie nicht die halbe Einrichtung umschmeißen oder kaputt machen würde.
"Na komm Thomas, du hast bestimmt auch eine falsche Vorstellung vom Vampirsein gehabt", sagte er stattdessen zu Thomas und fragte sich, was genau es mit dem glitzern auf sich hatte. Er konnte sich an keine Legende erinnern, in der Vampire glitzerten, warum auch, das wäre doch viel zu auffällig.

"Ach was!", murmelte Thomas schnell, konnte sich allerdings ein kleines Grinsen nicht verkneifen. Amanda war wohl irgendwie ansteckend oder aber es lag daran, dass ihm irgendeine Last vom Herzen genommen wurde.

Amanda setzte sich zum verschnaufen erstmal auf die Eingangstreppe und lehnte ihren Kopf gegen das kühle Metal des Geländers. Mittlerweile war das leicht sausende Gefühl im Kopf nicht mehr ganz so angenehm wie vorher, aber sie war zu stolz um das zuzugeben.

Elias hatte in der Zeit wieder seine Wohnung erreicht und ließ sich mit einem seufzen in den weißen Ledersessel plumpsen. Er war satt und zufrieden, was wollte er mehr? Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen fischte er nach seinem Laptop, der neben dem Sessel zwischen kleinen und weniger kleinen Zeitungsstapeln versteckt war. Warum musste er auch immer... Ha! Da war er ja.
Mit ein paar schnellen Handgriffen schaltete er das Gerät ein und gab das Password ein. Er war nicht sehr kreativ gewesen mit 'Vampir', doch es schien ihm am passendsten.
Wenige Minuten später hatte er seinen E-Mail-Postkasten geöffnet und durchforstete diesen nach interessanten Mails.

Währenddessen seufzte Javen gelangweilt auf. Er hatte sich das Ganze einfacher vorgestellt als es war. Schon geschlagene 45 Minuten saß er schon hier auf der kalten Parkbank und langweilte sich zu Tode. Nach weiteren 10 Minuten stand er schließlich auf und streckte sich. Er würde noch ein wenig herumwandern und sehen, ob er vielleicht die eine oder andere Bar fand. So ließ sich garantiert die Zeit totschlagen und der Sonnenaufgang konnte kommen.

Jael wunderte sich einen Moment, was mit den beiden wohl gerade los war, dann zuckte er innerlich mit den Schultern.
"Gehen wir rein, ich hatte nicht vor die ganze Nacht hier zu stehen", sagte er um wieder bewegung in die beiden zu kriegen und ging Richtung Tür.
"Gehts dir nicht gut?", fragte er leicht besorgt, als Amanda sich auf die Treppe setzte und den Kopf gegen das Geländer lehnte. Sie sah ein wenig so aus, als würde sie sich gleich übergeben müssen. Die Jagd wahr wohl doch keine so tolle Idee gewesen. Oder eher: Die Wahl der Gegend war miserabel gewesen. Vorwurfsvoll biss Jael sich leicht auf die Unterlippe. Wieso lief im Moment eigentlich alles katastrophal anders als geplant?

Maryam ging zu selben Zeit den Gang zu Matthews Büro entlang, stieß schließlich die dunkle Holztür auf und betrat den engen Raum. Tonnen von Papier stapelten sich auf dem großen Schreibtisch, doch Maryam beklagte sich nicht. Immerhin war es ihre Aufgabe als Matthew Assistentin und nun auch als temporäres Oberhaupt der Superior. Sie strich sich eine glatte Haarsträhne aus dem Gesicht, umrundete den Schreibtisch und setzte sich dann aus den dort befindlichen, ebenfalls hölzernen Schreibtischstuhl. Sie hatte auch schon vorher für Matthew den Papierkram erledigt, aus nachvollziehbaren Gründen. Nun war es im Grunde nicht anders, nur dass sie DIREKT für alles, was sich innerhalb des Bezirks abspielte, verantwortlich war.

Nines ging munter summend den dunklen Pferd entlang. Die Musik seines MP3-Players war so laut gestellt, das ein normaler Mensch garantiert taub geworden wäre, aber das war er ja zum Glück nicht.
Er mochte den Park um diese Uhrzeit, die ganzen Familien mit Kindern ließen sich schon lange nicht mehr blicken, aber es war auch zu früh für die Parkwächter, die Drogenabhängigen und Penner rauszuschmeißen. Kurzum: Jagdzeit!
Er legte ein paar Tanzschritte zu seiner rockigen Musik hin, als ihm ein junger Kerl auffiel, der unweit von ihm auf einer Parkbank saß. Hmm, er sah nicht ganz so abgeranzt aus wie die heroinanhängigen Stricher, die hier für gewöhnlich rumhingen, vielleicht war er ja ein Neuling?
"Schöner Abend!", begrüßte er den Burschen also grinsend und nahm den rechten seiner Ohrstöpsel heraus, "hat es nen bestimmten Grund, dass du dir deinen Arsch hier abfrierst?"

Gerade, als er aufstehen wollte, da bemerkte er den jungen Mann, der sich der Bank näherte.
"Eine wundervolle Nacht.", wünschte Javen, als dieser ihn ansprach. "Ich warte auf den Sonnenaufgang.", grinste er schief und bemerkte im nächsten Moment, wie kindisch und bescheuert das eigentlich klang. "Und...Sie?"

Nines zuckte grinsend mit der Schulter, zog dann seinen MP3-Player aus der Tasche des exquisiten Blazers und schaltete die Musik aus. "Ich suche nach Gesellschaft!", erwiderte er munter und reichte dem Burschen dann die Hand, "Ich darf mich vorstellen: Nines Fontana, stolzer Besitzer des "Foxxy Boxes" und erfolgreicher Unternehmer!"

Damon hatte Emlyn auf ihr Zimmer gebracht, hatte ihr anschließend ein paar Taschentücher und zwei Konserven voll Blut geholt. Eine davon reichte er ihr und ließ sich dann auf einem Stuhl nieder.
„Scheinbar waren das vorhin keine guten Nachrichten“, sagte er und deutete mit seiner Hand ein Handy an seinem Ohr an.
„Aber das gute an schlechten Tagen ist, sie gehen vorüber und was immer nach genau 24 Stunden. Und da wir ja bereits Abend haben... kann es eigentlich nicht mehr lange dauern“, meinte er zwinkernd.

„Eindeutig unser Kind!“, sagte Jilian lachend und stand auf. „Ich hol für sie einen Extrateller...wobei eine Schüssel auch ausreicht“, meinte sie und man hörte es leise scheppern. Anschließend schöpfte sie ein wenig von der Suppe in die Schüssel und kam mit einen weiteren Löffel zurück.
Lächelnd setzte sie sich wieder hin, rutschte zu ihrer Tochter und tauchte den Löffel in die Suppe.
Hätte man ihr vor einem Jahr erzählt, dass sie Tochter und Mann haben sollte... mit denen sie wie eine ganz normale Familie am Tisch säße und zu Abend aß, hätte sie mit Sicherheit gelacht und gedacht, es würde sich dabei um einen schlechten Scherz handeln...

Emlyn brachte ein müdes Lächeln zustande. "Ich befürchte leider, dieser schlechte Tag wird nur der erste einer langen Reihe sein", sagte sie und man konnte die Bitterkeit in ihrer Stimme nicht überhören, "mein...mein Freund hat mich gerade..."
Sie biss sich auf die Lippe, während sie gegen die verdammten Tränen ankämpfte, die schon wieder in ihren Augen brannten. "Er hat mich grade abserviert, okay?!"
Sie sog scharf die Luft ein, während die den Blick zur Decke hob.

Matthew lauschte mit einem leichten Grinsen auf dem Lippen den leisen Schlürfgeräuschen seiner Tochter. Dies war das Leben, das er sich immer gewünscht hatte. Zwar kam es 220 Jahre später als gedacht, aber was machte das für einen Unterschied?
Er rührte mit dem Löffel einen Moment durch den Rest zähflüssige Suppe in seinem Teller und führte dann den vollen Löffel zum Mund.

Autsch. Über Handy abserviert? Das tat weh.... und wer war in dieses wunderbare Fettnäpfchen getappt? Natürlich hatte er sich mal wieder darum gerissen. Mitfühlend verzog Damon sein Gesicht und nickte langsam.
"Verstehe... das tut mir Leid. Ich kenne ihn zwar nicht... aber ich glaube, dass er ein Idiot sein muss, dass er so etwas tut... denkst du, du würdest dich über eine heiße Schokolade freuen? Mit... uhm... Blut? Oder... ich weiß nicht... kann man sich als Vampir betrinken? Ansonsten würde ich dich nämlich gerne einladen"

"Wenn ich ehrlich sein soll", erwiderte Emlyn schulterzuckend, "hätte ich nicht übel Lust, eine Kiste Wodkaflaschen zu leeren und dann in irgendeiner Ecke besoffen einzuschlafen..."
Sie seufzte leise und strich sich eine rote Haarsträhne aus dem Gesicht.

"Ja? Dann lass uns doch einfach in die Stadt gehen und ich lade dich ein! Was meinst du? Ich könnte uns auch ein Taxi rufen, dass uns zu irgendeiner coolen Bar fährt", schlug Damon vor, der augenblicklich wieder vom Stuhl aufgestanden war und Emlyn aufmunternd anlächelte.
"Wenn du willst, trage ich dich auch die Treppe hinunter!"

"Schon gut!", erwiderte Emlyn mit einem halbherzigen Lächeln, "da komm ich mir nu noch erbärmlicher vor!"
Seufzend stand sie auf, zupfte ihr Kleid zurecht und durchquerte dann mit langsamen Schritten das Zimmer. "Lass uns gehen", murmelte sie leise und öffnete die Tür.

"Klar", meinte Damon, nickte und folgte ihr, während er kurz nach seinen Geldbeutel tastete. Dieser steckte ihm, wie für gewöhnlich, in seiner hinteren Hosentasche. "Ou... warte", meinte er, als er draußen im Korridor stand.
"Lass mich noch schnell was anderen anziehen... ich weiß nicht, wie viele Scherben sich noch in meinen Kleider verstecken... sicher ist sicher"

"Ouh, ja, stimmt...", murmelte Emlyn und sah an sich herunter, "ich sollte vielleicht auch etwas anziehen, auf dem nicht ganz so viele Blutflecken sind..."
Sie lächelte Damon halbherzig zu. "Wir treffen uns in 5 Minuten vor meiner Tür?"
Als Damon nickte, lächelte sie ihm kurz zu, schloss dann die Tür und schälte sich rasch aus ihrem Kleid. Doch ein Blick in ihren Schrank heiterte sie nicht gerade auf: Fast alle Kleidungsstücke, die darin hängte, hatte Mc ihr gekauft...
"Ach Scheiße!", murmelte sie, als ihr angesicht des schönen, waldgrünen Kleides schon wieder die Tränen kamen. Jetzt gehörten diese Sachen immerhin ihr! Und sie würde sie jetzt mit ein paar neuen Erinnerungen in Verbindung bringen!
Also verschwendete sie gar nicht erst groß Zeit, sondern holte eines der gewagtesten Kleider hervor, ein schwarzes Corsagenkleid mit kniefreiem , ebenfalls schwarzem Taftrock. Sie würde ja wohl ohnehin nichts essen, und atmen brauchte sie auch nicht mehr. Perfekte Gelegenheit um das gute Stück spazieren zu tragen!
Nachdem sie sich hinein gezwängt hatte, nahm sie ihr Zopfgummi heraus, fuhr sich ein paar mal durch die Haare und suchte dann im Schrank nach passenden Schuhen.

"Hm", brummte Jael, als er nach eine gefühlten Ewigkeit keine Antwort von Amanda bekam und Thomas auch nur daneben stand und Löcher in die Luft starrte.
"Dann eben nicht", sagte er lauter, packte Amanda und warf sie sich über die Schulter. Hier draußen festfrieren wollte er jedenfalls nicht.
"Los, rein mit dir", rief er Thomas zu und öffnete die Tür.

Damon hatte das Problem, dass er keine anderen Klamotten bei sich hatte. Nicht hier, zumindest. Also musste er kurzerhand bei ein paar Vampiren fragen und schließlich hatte er tatsächlich eine frische Jeanshose und ein dunkles Hemd, das er anziehen konnte. Darüber zog er seine Jacke, die er halbwegs inzwischen von den Blutflecken seiner Verwandlung befreien konnte und machte sich dann auf den Weg zu Emlyns Zimmer.
Bei ihrer Tür endlich angekommen, klopfte er an und wartete darauf, herein gebeten zu werden.

"Moment, ich komme gleich!"
Emlyn nestelte noch eine Sekunden an dem furchtbar kleinen Verschluss ihrer Riemchensandale herum. Schließlich bekam sie das Mistding zu und hastete zur Tür.
"Entschuldige!", sagte sie schwer atmend und sah Damon entschuldigend an, "ich stehe mit meinen Schuhen auf Kriegsfuß!"
Sie musterte ihn kurz und lächelte dann leicht. "Du siehst wirklich schick aus!"

"Ich bezweifle allerdings, dass ich mit dir mithalten kann... wow... du siehst unglaublich... geradezu atemberaubend aus. Gut, dass ich nicht mehr zum Atmen brauche, denn ansonsten wäre ich wohl augenblicklich erstickt... oder so", meinte Damon, der sich mit einem charmanten Lächeln sein Hemd zurecht zupfte und konnte seine Augen kaum von Emlyn los eisen.
Ein von oben nach unten und wieder zurück... das Kleid und die Schuhe... und sie darin... das war ein Anblick, den man gerne sah, kurz bevor man starb.

"Danke!", erwiderte Emlyn mit einem verlegenen Lächeln und senkte verschämt den Blick. Hätte sie noch genug Blut in sich, würde sie wohl augenblicklich erröteten, aber man merkte ihr auch so ihre Verlegenheit an.
"Wollen..wollen wir gehen?", fragte sie also hastig, griff sich ihre Handtasche und sah Damon dann mit einem fragenden Lächeln an.

"Klar. Gehen. Da lang", sagte Damon, der sich wirklich auf seine Zunge konzentrieren musste, damit auch die richtigen Worte heraus kommen, - auch wenn er kaum Worte in seinem Kopf formen konnte.
Er nickte zustimmend, blickte Emlyn weitere zehn Sekunden an, nickte und drehte sich dann Kopf schüttelnd um.
"Genau, wir wollten gehen", sagte er, lachte und rief sich in Erinnerungen wie man noch einmal lief.
Dabei schielte er immer wieder zu Emlyn hinüber.

"Alles okay?", fragte Emlyn und sah einen Momant lang panisch an sich herunter. War etwa gerade ihre Brust aus dem Corsageoberteil gerutscht?!
Nein, zum Glück saß alles noch da, wo es hingehörte!
"Ich...ich hab uns übrigens ein Taxi gerufen!", sagte sie und bemühte sich um ein entspanntes Lachen. Hätte sie vielleicht doch Make-Up auftragen sollen? Sie hatte befürchtet, dass es bei einem neuen Weinkrampf nur verlaufen würde, deswegen hatte die darauf verzichtet...
"Ähm, Damon?"

Matthew hatte mittlerweile seinen Teller geleert und schob ihn mit einem zufriedenen Seufzen von sich. "Jilian, das war absolut köstlich!", lobte er und beugte sich dann über den Tisch, um ihr einen zarten Kuss zu geben.