Vampire-Das RPG III

"Ich weiß es selbst nicht so genau!", erwiderte Emlyn wahrheitgemäß und sah sich in der fast schon unnatürlich sauberen Küche um, "ich wurde hierher gebracht, nachdem ich mich...verwandelt hatte. Ich habe ein schönes Zimmer hier und man lässt mich hier bleiben. Ausserdem muss ich nicht...jagen"
Sie sprach das Wort voller Abscheu aus.

"Seid ihr ein Paar?", fragte Amanda frei heraus, die sich nicht im geringsten dafür interessierte, dass sie gerade mehr als unhöflich und dreist war. "Warum macht sie dich nicht zum Vampir? Mag sie ältere Männer oder hast du Angst davor?"
Sie grinste, so dass ihre Eckzähne kurz zu sehen waren. Während sie redete ging sie im schnellen Schritt weiter den Fluss entlang.

Dreist., dachte Javen, doch das war er ja von Liane gewohnt. "Nein, wir sind kein Paar.", antwortete er geduldig und beeilte sich, mit ihr Schritt halten zu können. "Warum sie mich nicht zum Vampir macht, weiß ich nicht. Ich habe sie einmal gefragt, doch sie wich nur aus und meinte, das solle ein anderer Vampir tun, wenn ich so weit wäre." Missmutig runzelte er die Stirn, als er an jene Nacht vor drei Jahren zurück dachte.

"Aber du magst sie!", beschloss Amanda mit einem vorlauten Grinsen. Warum sonst sollte er sich sonst solche Sorgen machen? Nur weil sie ihm das Leben gerettet hatte?
"Und wenn du willst, kann ich dich zum Vampir machen! Ich weiß noch nicht wie das geht, aber ich kann das bestimmt irgendwie... irgendwann..."
Sie runzelte die Stirn und versuchte sich an ihre eigene Verwandlung zu erinnern, aber da war nur ein großes schwarzes Loch. Wie jedes Mal, wenn sie versuchte sich daran zu erinnern, bekam sie eine Gänsehaut.
"Wir sind übrigens bald da."

Sie lief schnell, doch noch konnte er mithalten.
"Sicher mag ich sie.", antwortete er. "Sie hat mir das Leben gerettet und mir geholfen, mich in der neuen Situation zurecht zu finden."
Dann sah er auf, doch es war immer noch sehr dunkel und er konnte noch niemanden sehen. Nicht ein Mensch, geschweige denn ein Vampir war auf der leeren Straße zu sehen. Auf einmal spürte er ein leichtes Prickeln im Nacken, doch er ignorierte es.
"Gut.", sagte er nur.

"Warte... warte..." Während Amanda vor sich hinmurmelte und immer geräuschvoller die Luft durhc die Nase einzog, verlangsamte sich ihr Schritt, bis sie schließlich direkt am Ufer des Flusses stehen blieb. "Hier ist es irgendwo. Siehst du was? Ich nicht! Vielleicht schläft sie hier irgendwo? Oder sie schwimmt?"
Sie runzelte die Stirn und schnüffelte wieder. Ganz eindeutig direkt neben ihr. Suchend sah sie sich um - und entdeckte es schließlich. Ein toter Vogel.
"Ups..."

Suchend sah sich Javen um, doch er konnte nichts und niemanden entdecken. Gerade, als er Amanda dies mitteilen wollte, fiel auch sein Blick auf den toten Vogel. Er runzelte die Stirn.
"Hier ist sie nicht... kannst du sie noch riechen?", fragte er und versuchte seinen Verdacht, dass sie vielleicht nur das tote Tier gerochen hatte, zu verdrängen.

"Ich äh... vielleicht wenn wir weiter gehen?", murmelte Amanda ein wenig beschämt und versuchte etwas anderes zu riechen, doch das Blut des Vogels überdeckte jeden anderen Geruch. Das Geräusch von Javens Herzschlag verhalf nicht unbedingt dazu, sich besser konzentrieren zu können.
"Wie macht sie das nur? Ich kann an nichts anderes als sein Blut denken, das... sie muss mächtig sein!", murmelte sie leicht verstört vor sich hin, während sie zügig geradeaus ging.

Als Javen diese Worte hörte musste er schmunzeln. Er selbst hatte Liane diese Frage auch schon gestellt. Ihr Blick, als sie ihm antwortete, hatte er bis heute nicht vergessen. Stolz, geschmeichelt und einen Tick naiv, der Blick, den er bei ihr am liebsten sah.
"Ich nehme einmal ganz dreist an, dass Sie noch nicht sonderlich alt sind, oder?", fragte er nach einer Weile zögerlich.

Während Jael schweigend neben Liane herging und seinen eigenen Gedanken nachhing, frischte eine kleine Briese auf und wehte ihnen entgegen. Es dauerte eine Weile, aber schließlich bemerkte Jael den bekannten Geruch und sah auf. Noch konnte er sie nicht sehen, sie mussten also weiter weg sein, aber wenn er sich nicht irrte, dann waren das Amanda und Thomas.. Und irgendjemand, der eindeutig kein Vampir war und das gefiel ihm gar nicht. Amanda hatte zwar versprochen nichts anzustellen, aber er hatte auch nicht geglaubt, dass sie das einhalten würde. Seufzend sah er ein, dass Thomas wahrscheinlich auch nicht gerade der richtige war um sie zu bremsen.

"Bedrückt sie etwas? Sie hören sich ein wenig besorgt an.", fragte Liane und legte fragend den Kopf ein wenig schief.
Doch ein Geruch ließ sie aufblicken. Oje, ihn hatte sie ganz vergessen... Javen! Sie biss sich leicht auf die Unterlippe. Was sollte sie jetzt tun? Sie hatte immer so wenig Zeit oder Gelegenheit, sich mit einem anderen Vampiren zu unterhalten. Trotzig beschloss sie, ihren Begleiter zu ignorieren und sah wieder zu Jael.

Amanda schnaubte und sah Javel hoheitsvoll an.
"Ich bin schon 19 und damit erwachsen. In einigen Ländern.", erklärte sie mit dem ganzen Stolz den sie besaß. "Du siehst auch nicht so alt aus wie du redest!"
Sie grinste vorlaut zu Javel hoch und streckte ihm übermütig die Zunge heraus, bevor sie dem nächsten Geruch, der ihr in die Nase schlug, folgte.

Javen lachte leise und folgte ihr schnellen Schrittes. So langsam kam er doch aus der Puste...
"25.", grinste er. "Also nicht frech werden, Kleines.", fügte er schelmisch grinsend hinzu. "Aber tuen Sie mir einen Gefallen, ja? Haben Sie ein wenig mehr Respekt vor meiner Herrin und ihrem Alter.", sagte er nach kurzem Nachdenken schon ein wenig ernster. Er erinnerte sich an den letzten, der es gewagt hatte, in Lianels Gegenwart frech zu werden.

"Ich bin nicht klein!", verlangte Amanda sofort, zuckte jedoch auf Javels Drohung hin nur mit den Schultern, während ihr Strahlen kurz verschwand.
"Ich bin schon mal gestorben, ich hab vor gar nichts mehr Angst!", behauptete sie, dachte jedoch mit einem kleinen Schauer an Matt und nahm sich vor vielleicht doch ein wenig vorsichtig zu sein.

Vor nichts? Ah ja., dachte Javen leicht lächelnd und lief wortlos weiter. Diese Frau war ein eigenartiger Vampir. Er hatte noch nicht viele getroffen, doch die, die ihn gesehen hatten, hatten entweder versucht ihn zu töten oder waren distanziert und kalt zu ihm gewesen. Genau wie zu Liane. Wenn er ein wenig darüber nachdachte, dar es sogar seltsam, dass die Kleine immer noch fröhlich und lebenslustig durch die Gegend lief und sich nicht auf einem einsamen Anwesen zurückzog, wie es andere Vampire in ihrem Alter vielleicht getan hätten. Ihm kam ein Gedanke, der ihn die Stirn runzeln ließ und sein Blick wurde nachdenklich.

"Nein, oder doch aber", er stockte kurz und sah in die Richtung, in der er Thomas und Amanda vermutete. Wenn sie bis jetzt nichts angestellt hatten, dann würden sie es bestimmt tun, sobald er auf der Bildfläche erschien. Oder würde er sie davon abhalten können etwas unglaublich doofes zu tun? Andererseits war ihm Amandas Reaktion in der Küche noch ziemlich klar im Gedächtnis. Ihr Temperament war eine Zeitbombe. Seufzend lächelte er Liane zu.
"Im Moment würde ich die Situation wohl nur verschlimmern, also halte ich mich raus."

"Bin ich zu schnell?", fragte Amanda grinsend, um das Schweigen zu unterbrechen. Obwohl der Satz nachsichtig klang, war ihr Grinsen ein wenig stolz und sie tätchelte Javens Arm, als wäre er ein kleines Kind. "Wir sind bald da, der Geruch wird stärker und diesmal ist es bestimmt kein Vogel! Woran denkst du?"
Hoffentlich. Wenn sie noch länger Javens Blut pulsieren hörte, dann konnte sie nichts versprechen. Und sie wollte ungern die Wette verlieren. Ebensowenig wie das neue Spielzeug. Sie hatte so lange niemanden auch nur ansatzweise in ihrem Alter getroffen (außer Thomas, und nachdem sie ein Jahr in etlichen Kellern und Schuppen mit ihm verbracht hatte, zählte er nicht) und genoss es. Tatsächlich fühlte sie sich sogar menschlich neben ihm.

Thomas folgte den beiden noch immer im Stillen, wobei auch ihm der Geruch aufgefallen war. Irgendwie wirkte er bekannt, er wusste aber nicht woher. Er hoffte einfach, dass es nicht noch mehr CHaos bringen würde.

"Wie bitte?", schreckte Javen aus seinen Gedanken. "Ach so... äh, nein, geht schon.", lächelte er ein wenig peinlich berührt. Warum musste er das ausgerechnet von einer Frau gefragt werden? Er beschleunigte seine Schritte noch, was schwierig war, ohne gleich loszurennen.
"Woran ich denke? Eine sehr private Frage, wenn ich das mal sagen darf.", lächelte er entschuldigend.

Liane runzelte ein wenig verwirrt die Stirn. "Ich verstehe nicht ganz, welche Situation meinen Sie?", fragte sie irritiert. "Wenn ich Ihnen irgendw-...", jäh riss sie den Kopf hoch und schnupperte. Da! Zu Javens Geruch mischten sich zwei weitere, süßliche Gerüche. Vampire. Unvermittelt wurde ihr Gesichtsausdruck finster und sie bleckte leicht die Zähne. Ein kaum hörbares Zischen entfuhr ihr, während sie angestrengt in die Dunkelheit starrte. In der Ferne glaubte sie zwei Personen ausfindig zu machen.

"Jagen...Jagen? Du meinst" Damon erinnerte sich an die beiden Vampirfrauen, die ihn und Brit aufgelauert hatten. "Menschen jagen? So... richtig zum Aussaugen? Also... im ernst? Das ist die Alternative zu diesen Plastikbeuteln?", fragte er und deutete dabei auf die leeren Konserven.
"Das ist ja... abartig"

"Ja, ich weiß", seufzte Emlyn und erschauderte kurz, als sie daran dachte, wie sie mit Damion gejagt hatte.
"Es ist, als würde ein Schalter in deinem Gehirn umgelegt. Plötzlich kannst du keinen klaren Gedanken mehr fassen, du bist nur noch ein instinktgesteuertes Raubtier auf Beutezug..."
Sie senkt verschämt den Blick.

"Pff privat!! Ich kann dein Blut hören und beiße mir selbst die ganze Zeit auf die Lippe, anstatt dich zu beißen UND ich helfe dir deine Freundin zu finden. Ich finde mich ziemlich berechtigt so eine Frage zu stellen!", konterte Amanda und lächelte verschmitzt zu Javen herüber. Wahrscheinlich brach sie grad alle Vampirregeln, was für ein Spaß.

"Das hört sich an, als würden wir zum Löwen werden... der das Blut eines Schafes wittert... warst du schon mal auf einer Jagd dabei?", fragte Damon vorsichtig, da sich die Worte aus Emlyns Mund irgendwie danach angehört hatten.

Jael spannte sich automatisch an, als Liane zischte, erst danach ging ihm auf, dass sie auf die Gruppe reagierte, die auf sie zukam. Die Frage war nur, auf wen genau? Den Menschen oder auf Thomas und Amanda. Er hoffte, dass es nicht unbedingt der Mensch war, sonst könnte das unangenehm werden.
"Ruhig", sagte er fast automatisch und erinnerte sich dann daran, dass er nicht Amanda vor sich hatte.

Emlyn drukste ein wenig herum, nickte aber schließlich und sah Damon unglücklich an. "Er meinte, er bringt mir was über das Leben als Vampir bei. Hat er letzendlich auch, aber ich weiss nicht, ob ich DAS wissen wollte."
Sie biss sich schuldbewusst auf die Oberlippe.

"Verstehe ich", meinte Damon und rümpfte dabei leicht die Nase.
"Ich weiß ja nicht, von wem du gebissen wurdest... aber wenn ich daran denke, das ich mit Brit unterwegs war... die für die Vampirfrauen scheinbar nur ein Dinner war... dann kann ich mir schwer vorstellen, dasselbe tun zu können... hm... und wer hat dich zur Jagd mitgenommen? Der Typ von vorhin?"