Vampire-Das RPG III

„Uhm...ich... vielleicht habe ich ein wenig zu viel getrunken. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist, Sir, wirklich, es tut mir Leid“, antwortete Damon, wobei er abwehrend seine Arme hob und deutete dann zu Emlyn hinüber.
„Sie kann nichts dafür, sie sollte eigentlich gar nicht hier sitzen. Sie wollte mich lediglich aufhalten... von... also, weiter auf ihn loszugehen...“, versuchte er es zu erklären, wobei er mit seiner Mimik eine schauspielerische Glanzleistung vollführte.

„Was machst du hier?“, fragte Jane grollend und hatte ihm langsam ihr Gesicht zu gewandt, das vor Zorn und Abscheu ganz entstellt war – und dennoch war sie so unendlich hübsch. Garrett lächelte bitter, während er dachte, welch ein Jammer es doch gewesen war, sie damals nicht für den Kult gewonnen zu haben.
„Ich genieße das bisschen Natur in dieser Stadt“, antwortete Garret gelassen, wies dabei mit einer Hand auf die Bäume und Büsche um sie herum, und verwies dabei auch auf ein paar Menschen, die an ihnen vorbei spazierte.
Gelassen ging er um die Bank herum und ließ sich neben ihr nieder, schaute hinauf auf den See, während sie ihn weiterhin finster anstarrte.
„Du zeigst dich mir also nur in Anwesenheit von Menschen? Hast du Angst, ich könnte dir etwas antun wollen?“, fragte sie gereizt.
„Du mir? Das ich nicht lache, Jane“

„Michael, nicht wahr?“ Ein schwarze Wand fuhr in dem Auto hinunter, welche die Fahrerkabine von der für Michael empfundenen 'Zelle' trennte. Ein Mann hatte sich in sein Blickfeld geschoben, die Mundwinkel zu einem spöttischem Lächeln verzogen.
Er sprach mit leicht französischem Akzent.
„Mein Kollege hat mir gerade von ihnen erzählt... ich bin... sehr amüsiert. Wissen sie, ich traf vor kurzem eine Bekannt von ihnen... Dawn, ihr Name. Vielleicht wissen sie, dass sie das Treffen... nicht ganz so gut überstanden hat... drei Kugeln sind wirklich vollkommen ausreichend... Aber eines musste man ihr lassen, sie hasste ihre eigene Art so sehr, dass sie noch zwei meiner Freunde sehr gefährlich wurde... ich frage mich, wie sie sich wohl anstellen. Sie schauen nicht dumm aus, Michael... sie sollten tun, was wir ihnen raten“

Liane zog eine Augenbraue hoch, als sie eine Gruppe sah, die sich dreisterweise an der ganzen Schlange von Menschen vorbeischob und den Türsteher ansprachen. Ein seltsames Trüppchen, fand sie, schenkte dem jedoch keinerlei Beachtung, da sie Mr. O’Coileáin entdeckte.
Mit einem Seufzen stellte sie fest, dass sie für das Zusammenleben mit anderen - vor allem Vampiren - definitiv nicht geeignet war. Und Javen musste sie bald auch fortschicken... Betrübt sah sie zu Boden.

Elias stand auf und streckte sich. Mit einer Handbewegung klappte er seinen Laptop zu und stand auf. Als er zu der riesigen HiFi-Anlage schritt, nahm er im Vorbeigehen anscheinend wahllos eine CD aus dem Regal mit und legte sie ein. Als er auf Play drückte, erklangen die beruhigenden Töne Frédéric Chopins "Nocturne" in cis-mol. Mit einem leichten Lächeln legte er sich auf das weiße Ledersofa und schloss die Augen.

Mit einem leisen Fluchen schleppte Javen die beiden Koffer die Treppe hinunter. Der Fahrstuhl war ausgefallen und so musste er die schweren Gepäckstücke den ganzen Weg hinunter tragen.
Als er endlich in der Lobby stand, meldete er die Suite ab und bezahlte. Vor dem Hotel sah er sich um und winkte dann erleichtert einem herannahendem Taxi.

Nines musterte den jungen Burschen aufmerksam, während dieser sich erklärte. Dann jedoch glitt sein Blick zu der schönen Begleiterin herüber. Sie war jung, in jeder Hinsicht, das konnte er ihr ansehen. Der scheue, gesenkte Blick, die unsichere Körperhaltung...einfach göttlich!
"Madam!", sagte er und schenkte der Rothaarigen sein charmantestes Lächeln, "ich kann versichern, dass Sie nichts von mir zu befürchten haben. Zudem entschuldige ich mich für die Unpässlichkeiten, die sie meinetwegen erdulden mussten und biete Ihnen lebenslang gratis Getränke in meinem Club als Entschädigung an. Was sagen Sie?"
Emlyn traute sich nicht wirklich, etwas zu sagen, und nickte stattdessen nur stumm, während sie immernoch wie hypnotisiert ihre Füße anstarrte.
"Was Sie angeht, Mister!", fuhr Nines vor und seine Stimme wurde augenblicklich kälter, schneidender, "ich sollte Sie für immer meines Clubs verweisen, da Sie eine der eisernen Regeln gebrochen haben. Da sie mich jedoch mit dieser reizenden Dame bekannt gemacht haben, will ich Gnade walten lassen. Sie sind in meinem Club nicht erwünscht, solange sie ihren Blutdurst nicht unter Kontrolle haben, verstanden?! Wenn sie es im Griff haben, können Sie meinetwegen wiederkommen."
Er wedelte mit der Hand in die Luft heurm und wandte sich dann an Bryson, der an der Tür stand.
"Geleiten Sie den Herren raus, Bryson!", befahl er, bevor er sich wieder an Emlyn wandte, "was Sie angeht, Madam, steht es Ihnen frei zu gehen oder meinen Club noch etwas länger mit ihrer betörenden Schönheit zu ehren!"

Maryam fixierte den Türsteher mit ihren dunklen Augen so lange, bis dieser nervös zu trippeln begann.
"Lassen Sie uns herein", sagte sie langsam, so als würde sie mit einem begriffsstutzigen Kind sprechen.
"Ähm, klar, sofort!", stotterte der bullige Türsteher, sah sich gehetzt um und zog dann die Samtkordel zur Seite, "kommse doch rein. Willkomn im Foxxy Boxes!"
"Vielen Dank!", erwiderte Maryam höflich und schenkte dem Türsteher ein knappen Kopfnicken, ehe sie sich ihrer Gruppe zuwandte. "Bitte treten Sie doch ein."
Sie selbst hatte sofort bemerkt, dass sich ihnen ein anderer Vampir genähert hatte und beschloss nun, einige Worte mit ihm zu wechseln, bevor sie die Tanzbar betreten würde.

"YA-"
"Am!", unterbrach Thomas sie, als Amanda - knapp einen Fuß über die Schwelle der Bar - in lautes Jubeln ausbrechen wollte.
"Yay!", flüsterte sie leise, während sie ihn mit Missachtung strafte. Schon hier dröhnte ihr die Musik entgegen und es war - herrlich!!!
Wie hypnotisiert näherte sie sich dem Wall von tausenden Gerüchen und Stimmen. Es war, als wäre sie plötzlich in eine andere Welt getreten, fremd und faszinierend. Sie war schon öfter auf Partys gewesen, doch da war ihr nie aufgefallen, wie... betörend das alles war.

"Will sie nicht mit rein?", fragte Thomas Jael leise, als Maryam keine Anstalten machte mit herein zu kommen. Er wusste nicht genau ob das gut oder schlecht war. Immernoch machte sie ihm zu viel Angst, als dass er sie selbst angesprochen hätte, aber andererseits fand er sie seltsam faszinierend.

Jael warf einen Blick zurück und sah, dass Maryam zu einer Gruppe Personen herantrat.
"Ich denke sie hat jemanden gefunden, den sie kennt", antwortete er Thomas und sah sich dann in der Bar um.
Mit einem blinzeln blieb er abrupt stehen und hatte das Gefühl in einem völlig falschen Film gelandet zu sein. Etablisment traf seinen Eindruck der Tanzbar ganz gut. Er wollte schon nach Amanda greifen und aus der Bar verschwinden, dafür war sie auf jedenfall zu jung!, doch in dem ganzen Gewühle hatte er sie aus den Augen verloren. Und bei den ganzen verschiedenen Gerüchen würde er sich auch nicht wirklich auf diesen Sinn stützen können.

Maryam hingegen war ein Stück beseite getreten und stand nun etwa eineinhalb Meter von dem zierlichen Mädchen entfernt. "Sie waren heute Abend im Clanhaus", sagte sie so leise, dass nur das Mädchen sie hören konnte, "wie ist Ihr Name?"

Amanda war so fasziniert von dem ganzen Ambiente, dass sie erst bemerkte, dass sie sowohl Thomas als auch Jael verloren hatte, als es zu spät war. Schulterzuckend ging sie weiter, stieß hier und da gegen Menschen, weil sie so intensiv mit herumgucken beschäftigt war.
Und dann entdeckte sie die Tänzerinnen.
"Woooow!!", entfuhr es ihr, als sie zusah, wie sie sich im Takt der Musik bewegten und sämtliche Blicke der Männer und auch einige der Frauen auf sich zogen.

Thomas Augen wurden groß, als ihm bewusst wurde, was für eine Bar das hier war. Augenblicklich wurde er rot und wusste nichtmehr wohin er gucken sollte.
Ganz offensichtlich beschämt räusperte er sich.
"Ich... äh... Amanda ist weg."
Sehr geistreiche Bemerkung, wie er selbst feststellte.

"Ja, das hab ich bemerkt", stellte Jael eben so beschämt wie Thomas fest. Einen panischen Moment lang fuhr sein Blick zwischen der Menschenmenge und Maryam hin und her. Ob sie wusste, was das hier für ein Ort war? Andererseits hatte sie sie ja hierher geführt. Das hatte er ihr nicht zugetraut..
"Wir sollten sie suchen gehen, bevor sie doch noch jemanden beißt", beschloss er dann.

Liane legte den Kopf ein wenig schief, wie ein Kind, dass neugierig war, was im nächsten Moment passierte, als die Fremde auf sie zutrat. Einen Moment lang musterte sie sie ausgiebig und blinzelte unschuldig, dass sie aussah wie ein kleines Engelchen.
"Liane van Dalkess.", stellte sie sich mit hoher Singstimme vor. "Sehr erfreut, Miss...?"

"Gute Idee...", murmelte Thomas zurück und starrte wieder panisch den Boden an, nachdem er einen neugierigen Blick gewagt hatte und eine der Tänzerinnen ihm zugezwinkert hatte. Das meinte er jedenfalls gesehen zu haben. Langsam ging er voran durch die Menge, wobei er Ausschau nach Amandas hielt und immer wieder "Am?!" rief, doch seine Stimme kam nicht gegen die laute Musik an.

Amanda hatte zeitgleich den Abend ihres Lebens. Heute schien Weihnachten und Geburtstag und alle anderen irgendwie religiösen mit Geschenken-verbundenen Feiertage zugleich zu sein.
Sie wollte tanzen, am liebsten genau wie die Tänzerinnen! Wo waren Thomas und Jael wenn man sie brauchte? Dann musste sie sich eben jemanden anderen zum spielen suchen!

"Maryam al-Maghrabiyya", erwiderte diese und nickte dem Mädchen zu, "und Sie haben keinen Grund, Maskerade zu spielen, ich weiß, dass Sie kein kleines Mädchen sind."
Sie bedachte Liane mit einem direkten Blick aus ihren dunklen Augen, der keinen Zweifel daran ließ, dass sie genau wusste, wovon sie sprach.

Mit einem frechen Grinsen lehnte sie sich wieder an die Wand. "Das ist keine Maskerade.", lächelte sie und erwiderte den Blick der Frau. "Ich sehe nur keinen Grund, mich Ihnen gegenüber anders zu verhalten, Miss al-Maghrabiyya. Was führt Sie zu mir?"
Trotz ihrer ruhigen und freundlichen Stimme wanderten in ihrem Innern die Gedanken. Diese Frau musste älter, viel älter sein als sie selbst.

Jael hatte auch nicht mehr erfolg dabei Amanda ausfindig zu machen. Dafür fand er eine ... beeindruckende Vampirin, die scheinbar gerade auf dem Weg war zu gehen. Der Ausstattung nach gehörte sie wohl zum Inventar, aber darüber wollte er lieber nicht zu genau nachdenken.
"Miss", rief er und trat zu der Frau hin. "Entschuldigen Sie die Störung, aber ich hatte gehofft, dass Sie mir vielleicht helfen können."

"Die Tatsache, dass Sie vor diesem Etablissement stehen!", erwiderte Maryam und ihren Gesicht war nicht anzusehen, ob sie über Lianes Verhalten erbost und überhaupt nicht daran interessiert war. "Ich lege Wet darauf, die Namen jener Vampire zu kennen, in deren Nähe ich mich aufhalte."

"Ja?", seufzte V.V. und drehte sich um, in dem Bewusstsein, dass vor ihr mal wieder ein geifernder Gast stand, der um eine Privatvorstellung bat. Als sie jedoch einen gutaussehenden jungen Mann in eleganter Kleidung erblickte, wurde ihre Miene schlagartig freundlicher und als ihr klar wurde, dass es sich um einen Vampir handelte, brachte sie sogar ein Lächeln zustande.
"Ich wette, ich kann ihnen helfen!", sagte sie charmant, "und bitte nennen Sie mich V.V. Das tun alle hier."
Sie war sich durchaus bewusst, dass ihre Alltagskleidung, Jeans und ein einfarbiges Sweathirts, nicht so eindrucksvoll waren wie ihre Tanzkostüme, aber wenn der Typ kein Kostverächter war, würde er ihre Vorzüge trotzdem bemerken.

Das hatte Jael natürlich schon. Dadurch wurde die Unterhaltung nicht gerade einfacher.
"Ich..", setzte er an und musste sich zwingen beim Thema zu bleiben und vor allem seine Augen da zu lassen, wo sie hingehörten. "Äh.. Meine Begleitung ist mr abhanden gekommen. Also, eher ein Teil meiner Begleitung, aber leider der komplizierte Teil. Ich wollte nur wissen, ob es hier eine Stelle gibt, von wo aus man alles überblicken kann", endete er seufzend, nachdem er sich fragte, was zum Teufel er da eigentlich von sich gab.

Liane zuckte kurz mit den Schultern. "Was sind schon Namen...", grinste sie schief. Jedoch war es kein fröhliches oder gar heiteres Grinsen, sondern eines, das die Augen nicht erreichte. Sie wusste nicht, was in der Vampirin vor sich ging, doch größere Sorgen machte sie sich um Javen. Hoffentlich kam er nicht, bevor Maryam weg war. Bei solch alten und mächtigen Vampiren konnte man nie wissen.
"Kann ich Ihnen noch irgendwie helfen?", bat sie nach kurzem Schweigen an.

Thomas blieb brav stehen, während Jael sich mit einer überaus... hübschen... Frau unterhielt. Thomas selbst hätte sie niemals angesprochen. Nicht einmal über seine Leiche!
Also versuchte er einfach auszusehen, als würde er sich ganz locker umsehen und nicht etwa verbissen zu versuchen diese Frau nicht anzustarren.

Amanda hatte sich zu der Theke hervorgekämpft und lehnte sich weit rüber, um dem schnuckeligen Barkeeper sagen zu können, was sie haben wollte. Er schien allerdings wenig beeindruckt, während er einige Gläser mit etwas füllte, dass schwer und süß roch.
"Was muss ich tun, um ein Bier zu kriegen?", rief sie ihm schmunzelnd und mit einem frechen Zwinkern zu. Der junge Mann erwiderte das Grinsen ebenso charmant.
"15 Dollar auf die Theke legen.", erwiderte er höflich und ahmte ihr Zwinkern nach. Amanda seufzte. 15 Dollar! Sie hatte gar kein Geld mit! Menno...

"Natürlich!", erwiderte V.V. schmunzelnd, während sie sich an der verschämten, schüchternen Art des Vampires ergötzte. Männer wie er fanden nur selten den Weg ins Foxxy Boxes...
"Folgen Sie mir!", flüsterte sie ihm im Vorbeigehen mit ihrer rauchigen Stimme ins Ohr und durchquerte dann den Raum, wobei die umstehenden Menschen ihr automatisch Platz machten.
An der Treppe angekommen gab sie dem Securitymann ein Handzeichen, woraufhin dieser zur Seite trat.
"Von unserer VIP-Lounge hat man einen fabelhaften Überblick über den gesamten Club", erklärte sie grinsend, "zumindest im öffentlichen Teil. Was den privaten angeht...nun, der ist noch exklusiver."

"Ich denke nein", erwiderte Maryam nach einigen Sekunden Schweigen, "aber ich ermahne Sie auf höflichste Art und Weise keinen Ärger zu verursachen, solange Sie sich in dem Gebiet meines Clans aufhalten."
Sie nickte Liane nochmals knapp zu und wandte sich dann zum gehen.

"Keine Sorge. Davon bin ich hoffentlich weit entfernt.", seufzte Liane leise und stieß sich von der Mauer ab. Schon zum zweiten Mal diese Nacht wurde ihr klar gemacht, wie sehr man ihr misstraute. Ein weiteres Seufzen entwich ihrem Mund, als sie sich auf die Bordsteinkante setzte und mit einem kleinen Ast, den sie gefunden hatte, unsichtbare Muster auf den Boden schrieb.

Jael zuckte ein kleines Bisschen zusammen, als V.V. ihm ins Ohr raunte und ein Schaudern lief seinen Rücken hinunter. Es gefiel ihm gar nicht, dass er sich so unsicher in ihrer Gegenwart fühlte, aber andererseits ging es ihm bei selbstbewussten Frauen nie wirklich ander. Und diese Frau war SEHR selbstbewusst.
"Komm", sagte er zu Thomas und folgte V.V. Erstens wollte er ihn nicht auch noch in dem Gewimmel verlieren und zweitens wollte er mit V.V. nur ungerne alleine sein.
"Iich denke der öffentliche Teil wird genügen", beeilte Jael sich zu sagen und erinnerte sich erst danach dran, dass es auch noch etwas wie Höflichkeit gab. "Danke sehr", setzte er mit einem freundlichen Lächlen hinzu.

Thomas nickte nur und schämte sich dafür, dass seine Augen immer wieder auf V.V.s ihren Weg zu V.V.s wogenden Hüften fanden. Er schluckte schnell und unterdrückte ein nervöses Lachen. Er fühlte sich plötzlich wieder wie damals mit 15, als Noah ihn zu einer Party mit seiner Flamme Michelle in einen Schrank gesperrt hatte...
"Danke", warf er schließlich auch schnell ein, um nicht unhöflich oder verklemmt zu wirken.

Gut, der erste Versuch war ein Reinfall gewesen. Aber noch war nichts verloen!
Und so setzte Amanda sich auf einen der freien Barhocker, zog ihr Shirt ein wenig weiter nach unten (Jael und Thomas waren nicht da, das musste ausgenutzt werden) und setzte ein schiefes Grinsen auf, das vielleicht in ihrer Welt verführerisch war, sie aber tatsächlich aussehen ließ wie ein Teenager, die das erste mal in einem Club war.

"Gern geschehen, die Herren!", erwiderte V.V. und deutete mit einem schelmischen Grinsen auf den Lippen einen Hofknicks an, "ich hoffe doch, Sie nochmal im Foxxy Boxes begrüßen zu dürfen. Sie MÜSSEN mich mal in vollen Kostümierung tanzen sehen!"
Sie beugte sich ein wenig vor und setzte flüsternd hinzu: "Mit ein bisschen Glück könnte Ihr Herz wieder zu schlagen anfangen."
Zum Abschied schenkte sie den beiden noch ein keckes Zwinkern, bevor sie mit langsamen Schritten die Treppe zum Club hinunterging.

Maryam ging zurück zum Eingang. Diesmal stellte sich der Türsteher ihr erst gar nicht in den Weg, sondern zog hastig die Samtkordel zur Seite, sodass sie eintreten konnte.
Bereits jetzt dröhnte ihr diese furchtbare neumodische Musik entgegen und sie rümpfte leicht angewidert die Nase. Auch die Gerüche waren nicht gerade erfreulich...
Der große Schock kam jedoch, als sie das Etablissement betrat und feststellen musste, dass es sich um eine dieser abstoßenden Tanzbars handelte, in denen Frauen ihre Körper für ein paar Dollar entblößten.
"Widerlich...", murmelte sie kaum verständlich und sah sich sichend um. Sie würde ihre Begleiter schleunigst hier raus bringen!

Jael glaubte ihr nur zu gerne und war ungehörigerweise erleichtert, als sie ging. Auch, wenn sie eine interessante Bekantschaft war. Vielleicht, irgendwann, wenn er mehr Zeit hätte...
Mit einem abrupten Kopfschütteln brachte er sich wieder ins Hier und Jetzt zurück. Amanda finden, bevor irgendwas passierte. Und am besten auch Maryam. Das ganze stellte sich aber auch von erhöhter Position als ziemlich heikles Unterfangen heraus. Überall hüpfen Menschen auf und ab oder quetschten sich zwischneinander hindurch. Und das alles im Halbdunkel, das nur von gelegentlichen Lichtblitzen erhellt wurde. Dunkelheit an sich wäre kein Problem gewesen, aber diese Lichtblitze irritierten Jael ungemein, wie sollte man sich da je an eine Gegebenheit anpassen können? "Siehst du was?", fragte er schließlich Thomas.

Thomas entfuhr ein versehentliches "Wow", bevor er es sich verkneifen konnte. Noch als V.V. längst gegangen war, starrte er ihr mit offenem Mund nach. Natürlich war er an selbstbewusste Frauen gewohnt, doch erstens redeten sie üblicherweise nur mit ihm, wenn Noah sie dazu angeleihert hatte oder wenn sie Hilfe beim Studium brauchten und zweitens waren sie nie so...
"Was?!", schnappte Thomas, als Jael ihn unterbrach. Verwirrt fuhr er sich übers Gesicht und sah sich schnell mit schlechtem Gewissen um. Doch es war fast unmöglich jemanden ausfindig zu machen. Es waren einfach überall Menschen! Er kniff leicht die Augen zusammen, während er die tanzende Menge beobachte. Schließlich blieben seine Augen an einem jungen Mädchen kleben die... "Oh nein. Ich glaube ich habe sie."
Er deutete seufzend auf eine junge Frau, die an der Bar saß und Amanda deutlich ähnlich sah.

Amanda hatte während dessen eine kleine Gruppe Männer gefunden, die sich ihrer angenommen hatte. Zwar waren sie nicht wirklich nach ihrem Geschmack, da sie allesamt fast so alt und schnöselig waren wie ihr Vater, aber sie bekam nicht nur ihr Bier sondern auch eins dieser Getränke mit diesen tollen Farben und Früchten drinnen, die allerdings mehr als gewöhnungsbedürftig schmeckten.
Allerdings langweilten sie die Männer, die nur über Ökonomiedingens und Firmendingens redeten, jetzt schon und so sah sie sehnsüchtig und ein wenig beleidigt zur Tanzfläche. Wehe die anderen tanzten ohne sie!

"Hm, ja, ich glaube du hast recht", antwortete Jael, nachdem er die Person gefunden hatte, die Thomas meinte. Er ließ den Blick noch einmal über die Menge schweifen und fand tatsächlich Maryam. Was nicht weiter schwer war, da die Menschen in ihrer Umgebung respektvoll einige Schritte abstand hielten. Vielleicht auch eher ängstlich. Jedenfalls zog Maryam eine Schneise durch die Menge. Damit würde es nicht schwer werden sie wiederzufinden. Wenigstens etwas.
"Gut, gehen wir Amanda holen."