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Beitrag von Kotoba So 10 Okt 2010 - 2:09

Ich möchte jetzt einfach mal ein unendlich weites Feld ansprechen und eure Gedanken dazu hören:

Was macht ein Leben aus? oder Was macht ein Leben wertvoll?

Ist es das was man der Nachwelt hinterlässt? Wie viel man Spaß hat? Wie viel Leben man beeinflusst hat? Wie viel Geld man gehortet hat oder wer die größere Sammlung von was weiß ich hat? Gibt es unwertes Leben?

Ich bin gespannt eure Gedanken dazu zu hören.
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Beitrag von Liesel. So 10 Okt 2010 - 9:43

Puuuh!
Ein Bekannter hat mal gesagt, der Sinn des Lebens ist es, das Leben lebenswert zu machen. So oder so ähnlich. Ich fand den Satz sehr schön und wahr, als er ihn gesagt hat. Für mich.
Blöd nur, dass "lebenswert" wirklich für jeden etwas anderes bedeutet. Für viele leider Geld, Erfolg auf Kosten Anderer, Vergängliches.
Für mich ist es im Leben wichtig, so oft wie möglich mein Bestes zu geben und das zu machen, was ICH wirklich will und nicht, was man von mir erwartet. Ich möchte so oft wie möglich den herzlichsten, mutigsten, selbstbewusstesten, gerechtesten und mutvollsten Teil in mir handeln lassen. Nicht den, der am meisten angepasst ist.
Ich möchte das, was ich tue, mit der gebührenden Leidenschaft und meinem besten Können tun und bei den Menschen, mit denen ich zu tun habe, Spuren hinterlassen. Ich möchte, dass man sich an mich als ein Original erinnert, als eine ehrliche Haut. Als einen herzlichen, lsutigen Menschen.
Ich glaube, es ist wichtig, sich vor die Augen zu holen, dass man nur eine Chance hat, nur einmal jeden Moment durchlebt. Nicht in dem Sinne "Ich darf jetzt nicht versagen, ich muss das schaffen" sondern in dem Sinne "Ich darf jetzt nicht zurückstecken, mich selbst betrügen, mutlos sein, wegschauen".
Ich würde unglaublich gerne irgendwas episches, tolles, großes der Nachwelt hinterlassen. Vielleicht schaffe ich das ja auch mal. Erstmal versuch ich aber, Wasser und Strom zu sparen, möglichst wenig auto zu fahren...wenn alle sowas machen würden, könnten wir der Nachwelt die Erde erhalten. Und das ist doch schonmal was ziemlich Großes.
Mein Leben machen meine Freunde und Familie, meine Leidenschaften, meine Neugierde aus. Ich will die Welt sehen. Ich will gerne was verändern. Ich will Spaß haben. Ich will das Leben nutzen, das ich habe. Es lebenswert machen.
Keiner weiß sicher, was danach kommt. Das macht das Leben so reizvoll.
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Beitrag von Seido So 10 Okt 2010 - 17:35

Ich find' das Leben an sich ja ziemlich sinnlos. Jedes Lebewesen wird geboren um irgendwann zu sterben, damit es als Nahrung für neues Leben dient, das auch wieder irgendwann stirbt. Toll. Sinn?

Was mein persönliches Leben angeht: Solange es Schmerzmittel gibt, die mir meine Monatsblutung erleichtern, McDonalds die Filiale in meiner Nachbarstadt weiter führt, World of Warcraft nicht endet und ich meine Ratten halten kann ist mir alles andere egal. Die Sonne explodiert laut irgendwelchen Wissenschaftlern eh in einigen Millionen Jahren, und wenn wir die Erde bis dahin kaputtmachen ersparen wir unseren Nachfahren den Grill. Nächstenliebe usw., tihi.
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Beitrag von USS Nelame So 10 Okt 2010 - 21:53

Das Leben hat keinen Sinn und ist wertlos. Das Leben ist sogar so wertlos, dass der Selbstmord nicht einmal die Mühe wert ist.

Viel mehr kann ich dazu auch nicht sagen, denn egal, was wir tun, mit uns endet es. Also sollten wir dafür sorgen, dass es entsprechend groß ist, damit es uns überleben kann. Denn alles Normale ist so fade und leer, dass nur das Besondere es vermag, die Sinnlosigkeit zu ersetzen.

Ich würde mich selbst aus den Augen verlieren, wenn ich nicht meine Ziele hätte und an ihnen festhalten würde. Dass ich sie gerade nicht erfüllen kann, macht für mich das Leben nur noch schwerer und unerträglicher. Denn das Leben ist nichts heiliges, nichts schönes und nichts, was sich von sich selber aus lohnt. Der Sinn ist es, sich das Leben selber lebenswert zu machen, aber das Leben weiß ganz genau, was es tun muss, damit dieses Glück niemals passiert. Und deshalb kommt es im Leben nur darauf an, wie rücksichtslos wir unsere Ziele verfolgen und wie durchsetzungsfähig wir sind, um sie zu erfüllen und größer werden zu lassen, als wir Menschen selbst jemals sein werden.

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Beitrag von Namurai Mo 11 Okt 2010 - 7:40

Der Sinn des Lebens selbst, denn kenn ich nicht. Ich würde sagen, das die Ziele sind, die meine Leben lebenswert machen. Und mein oberstes Ziel, den höchsten aller Schätze, den ich zu finden erhoffe, ist irgendwann schlicht und einfach zufriedenheit zu finden. Zufriedenheit die sich weder über Job, Geld, Freunde, Liebe oder was auch immer definieren lässt. Zufriedenheit die sich einzig und allein über mich selbst definiert und nicht über mein Wissen, mein Verstand oder meine Taten.
Dazu möchte und muss ich aber zuerst einmal die Menschen und mich selbst verstehen (es mag traurig klingen, doch ich fühl mich seit ich nach diesem Ziel strebe und je tiefer ich darin bohre, mehr und mehr fremd in dieser Welt).
Ich habe angefangen mich selbst zu "beobachten". Mich öfters zu fragen weshalb ich gerade tue, was ich tue. Die Antworten mit Meissel und Hammer zu beantworten um zu sehen ob es sich nicht nur um eine plumpe Hülle handelt, die den wahren Sinn enthält. Immer und immer wieder frag ich mich weshalb wir nach all den Dingen, sei es nun Liebe oder Macht und Geld streben? Was steckt hinter all unseren Ängsten unserem Ego. Was hinter unserer "Menschlichkeit"? Was steckt hinter Leben und was hinter Tod?
Doch auch hier muss ich mich fragen: Gibt es eine Warheit oder basteln wir uns nur ständig eine um nicht daran zu verzeweifeln?
Dieses Wissen und die letztendliche Warheit darüber, so ist es meine feste Überzeugung lernt/findet man nicht aus/in Büchern. Um zu verstehen muss man in die Welt hinaus gehen. Wie ein Goldgräber, der Stundenlang nur grauen Schiefer wäscht um letztendlich ein kleines Stückchen Gold zu finden (das sich vielleicht als Illusion entpuppt).
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Beitrag von Kotoba Di 12 Okt 2010 - 1:04

Optimistin, Minimalistin, Pessimist und noch eine verlorener Optimist.

Ich find es schön das die Meinungen so weit auseinander gehen.
Von meiner Sicht aus muss ich jeden etwas wahres absprechen. Im Grunde sehe ich mich ein bisschen als Nihilist der dennoch irgendwas daraus machen will. Ich bin mir im klaren das ich, falls ich die Welt auf eine Art verändern kann sodass sich Generationen noch an mich erinnern, vielleicht ein paar hundert Jahre halten kann. Das alles was ich mache, denke, schreibe, irgendwann nichtig sein wird. Das jedes gute Essen nichts sein wird, jedes gute Buch, jede gute CD im Ende doch gar nichts ist.
Aber irgendwie versuch ich dennoch das Leben irgendwie... naja... lebenswert zu machen. Das versuche ich durch solche Momente von erhabener Bedeutung. Das kann ein gutes Lied sein, ein gutes Buch, ein wunderschöner Ausblick, etc. Einfach Dinge die man in sich spürt und man daran denkt, das man doch hier ist.
Hört sich jetzt alles sicherlich Konfus an, ich hoffe ihr konntet mir ein bisschen folgen.

Irgendwie bräuchte das Thema mehr Diskussionsstoff. Wer hat den etwas an der Meinung eines anderen Auszusetzen (ohne Streit heraufzubeschwören ^^)
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Beitrag von USS Nelame Di 12 Okt 2010 - 1:38

Ich habe etwas gegen all jene, die behaupten, dass das Leben lebenswert zu machen der Sinn des Lebens sein soll. Denn alles, was wir tun ist, wie du schon sagtest, nichtig. Dass heißt, alles, was wir tun, kann auch rückgängig gemacht oder zerstört werden. Und wird es auch.

Das heißt im Umkehrschluss: Lebenswert wird ein Leben nie sein können. Weil alles, was wir dafür tun können, um es lebenswert zu machen nie ausreichen wird, um sich selbst zu erhalten, sondern es wird genauso, wie das Leben vergehen. Das einzige, was wir daraus vielleicht lernen können ist ein kurzer Augenblick der Zufriedenheit. Mehr nicht. Es sei denn, wir wollen unser Leben alleine damit verbringen, immer wieder dasselbe zu tun, um unseren Zustand der Lebenswertigkeit zu erhalten. Also wäre das ein Wert, der aus sich selbst entsteht und ohne sich selbst nicht existiert. Mit anderen Worten: Man würde sich immer im Kreis drehen, ohne von der Stelle zu kommen und auf seinem Standpunkt beharren bleiben.

Damit ist der "Sinn" das Leben lebenswert zu machen als Irrsinn enttarnt und nicht lebenswert. Es ist eine sich selbst bedingende Enttäuschung.

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Beitrag von Liesel. Di 12 Okt 2010 - 4:35

MOHOMENT. Du hast also was gegen mich?! (Da isser doch, der Zündstoff!)
Was ich als erstes nochmal klarstellen wollte, ist: Der Satz ging glaube ich anders: "Der Sinn des Lebens ist es, dem Leben einen Sinn zu geben."
Trotzdem finde ich das mit dem lebenswert auch richtig.
Und deine Argumentation finde ich ziemlich unschlussig!
Ein Leben kann NIE lebenswert sein? Und das nur, weil unser Tun zerstört werden kann, weil irgendwann niemand mehr die Ergebnisse unseres Tuns wird sehen können?
Das Leben ist also nicht lebenswert, weil es vergänglich ist?
Gerade deswegen, finde ich, ist es das doch!
Wir würden das "Leben" nicht kennen, es nicht einmal so nennen, gäbe es keinen Tod. Wäre es nicht vergänglich. Wenn alles ewig wäre, hätten wir doch keine "Lebensziele". DANN würden wir viel unlebenswerter existieren.
Und warum überhaupt ist es erstrebsam, unvergänglich zu sein? Warum würde das erst alles lebenswert machen, deiner Meinung nach?
Und überhaupt und sowieso, warum müssen "unser Leben alleine damit verbringen, immer wieder dasselbe zu tun, um unseren Zustand der Lebenswertigkeit zu erhalten"?????
Ich bitte um Erklärungen.

Edit: Oh ja, und wenn du denkst, dass alles, was wir tun, nichtig ist, warum "tust" du dann? Das würde mich sehr interessieren! Wo ist dann für dich der Reiz? Bei diesem kleinen Moment der Zufriedenheit?

Mit erwartungsvollen Grüßen,
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Beitrag von Sandfloh Di 12 Okt 2010 - 5:03

DANKE, Liesel! Endlich mal jemand, der mir aus der Seele spricht! flower
Die panische Angst des Menschen, in Vergessenheit zu geraten, ist meiner Meinung nach das Albernste, was es gibt.
Wenn ich ehrlich sein soll, ist es mir egal, ob sich nach seinem Tod jemand an mich erinnert. Ich bin dann sowieso tot, was soll es mich auch interessieren? Und selbst wenn, soll ich im Himmel sitzen und trotzig nach unten schimpfen?!
Das Leben lebenswert machen die Menschen und auch die Tiere, die es füllen und nichts anderes.

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Beitrag von Seido Di 12 Okt 2010 - 8:04

Die Maden an meinem Kadaver werden sich bestimmt untereinander erzählen, wie toll ich zu Lebzeiten war. Und wenn sie mich dann aufgefressen haben und zur nächsten Leiche gewabbelt sind machen sie dort das gleiche, bis sie da auch fertig sind.

Stellvertretend für die Maden kann man auch die Angehörigen beim Leichenschmaus nehmen. "He, sei nicht traurig, Oma ist eben gestorben." Beerdigung. Nach der Beerdigung Kaffee und Kuchen bzw. Familienessen. Drei Wochen später: wer ist gestorben?

Man muss schon das "Glück" haben etwas wirklich großes zu tun, siehe Mondlandung, Präsident von Land x sein o. Ä., um der Nachwelt auch wirklich etwas länger in Erinnerung zu bleiben - nämlich in Geschichtsbüchern, die von lustlosen Schülern zerfleddert werden. Alles andere sind Illusionen.
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Beitrag von Namurai Di 12 Okt 2010 - 8:16

Danke Seido. Find deine Kommentare meistens hammer (und kann mir, verzeih mir, beim besten Willen ein Grinsen nicht verkneifen).
Ich hab mal laut gesagt. "Wenn ich mal tot bin kippt meine Asche doch bitte einfach in die Toilette". Die meisten haben ziemlich entgeistert geschaut und es als schlechten Witz abgetan. Ich meinte meine Kommentar durchaus ernst und würd ihn noch heute als gültig bezeichnen (nein, ich leide nicht an Depressionen!).
Der Mensch scheint seine liebe mühe zu haben sich nicht immer im Mittelpunkt zu sehen. Nett wenn jemand diese Barriere mal durchbricht
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Beitrag von USS Nelame Di 12 Okt 2010 - 11:22

Liesel. schrieb:Was ich als erstes nochmal klarstellen wollte, ist: Der Satz ging glaube ich anders: "Der Sinn des Lebens ist es, dem Leben einen Sinn zu geben."
Der Satz ist schon deutlich richtiger, weil allgemeingültiger. Ob der Sinn der Lebens nun darin besteht, sich selbst ans Glück zu klammern oder anderen Gutes zu tun oder sogar anderen Böses zu tun, ist alles relativ.

Ein Leben kann NIE lebenswert sein? Und das nur, weil unser Tun zerstört werden kann, weil irgendwann niemand mehr die Ergebnisse unseres Tuns wird sehen können?
Nein, sondern weil wir die Ergebnisse unseres Tuns nicht oder nur viel zu kurz miterleben werden. Denn, wie ich vorhin gesagt habe: Alles ist vergänglich. Alles vergeht von selbst. Wenn andere es anrühren, vergeht es sogar noch schneller oder wird gar erst nie erschaffen. Also besteht dieses Streben nach Lebenswertigkeit nur daraus, immer wieder das, was man braucht, um dieses Ziel der Lebenswertigkeit zu erfüllen, neu herzustellen und zu erhalten, wodurch jegliche Weiterentwicklung ausgeschlossen wird. Es geht nicht um sehen oder gesehen werden. Es geht einfach nur um das, was wir für unsere Selbstverwirklichung und unser eigenes Glück aufrecht erhalten müssen. Diese berühmt berüchtigten Schicksalsschläge, die doch jeder kennt, die besonders dann kommen, wenn man sie am wenigsten gebrauchen kann und dann alles noch schlimmer machen, im schlimmsten Fall sogar zu unserem Tod führen. Dinge, gegen die wir nichts tun können und die uns früher oder später zwangsläufig zerstören werden. Die meine ich damit.

Das Leben ist also nicht lebenswert, weil es vergänglich ist?
Ganz genau so ist es.

Wir würden das "Leben" nicht kennen, es nicht einmal so nennen, gäbe es keinen Tod.
Wir würden den Tod nicht kennen, das stimmt. Wir würden das Leben aber kennen - da stimmt deine Aussage nicht! Wie viele bleiben hinter ihren Möglichkeiten zurück? Wie viele haben Ziele und erfüllen nur einen Bruchteil oder sogar gar keine davon? Das Leben, das wir Leben nennen ist nicht lebenswert, denn es verbaut uns unsere Eigenentwicklung und unsere Selbstverwirklichung.

Wenn alles ewig wäre, hätten wir doch keine "Lebensziele".
Aber genau das ist es ja. Nichts ist ewig. Am wenigsten die Dinge, die wir uns erschaffen. Wir bräuchten also erst ein ewiges Leben, um unsere Existenz bzw. unsere Situation zu erhalten und sie dauerhaft zu machen. Wenn wir dann auch noch den Anspruch haben, uns selber weiter zu entwickeln und an Weisheit, Wissen und Lebenserfahrung zuzunehmen - reicht uns dann die Ewigkeit überhaupt? Niemand von uns wird als Einstein geboren. Aber in jedem von uns steckt ein kleiner Einstein. Aber wer von uns entdeckt den schon? Die Allerwenigsten. Und wie lange haben sie dann was davon?

DANN würden wir viel unlebenswerter existieren.
Das hängt immer vom dem ab, womit du das Leben füllen willst. Sicher, wenn du ein 08-15-Leben führen willst, nach dem Sinn "Beruf kriegen, Familie gründen, ein paar Kinder in die Welt setzen und eins Haus bauen" - dann brauchst du keine Ewigkeit zu leben. Wenn du dich stattdessen aber nach anderen Dingen umschaust, dann wird die Zeit plötzlich knapp.

Und warum überhaupt ist es erstrebsam, unvergänglich zu sein? Warum würde das erst alles lebenswert machen, deiner Meinung nach?
In dem Punkt musst du mich falsch verstanden haben, denn es geht mir nicht darum, unvergänglich zu sein sondern einfach nur, den Zustand, der zu Glück führt, aufrecht zu erhalten und zu erleben.

Oh ja, und wenn du denkst, dass alles, was wir tun, nichtig ist, warum "tust" du dann? Das würde mich sehr interessieren! Wo ist dann für dich der Reiz? Bei diesem kleinen Moment der Zufriedenheit?
Was soll ich denn noch tun? Genau das ist es doch. Ich tue nicht mehr. Ich handel nicht mehr. Denn das, was man mir als Leben verkaufen will ist alles nur eine große Seifenblase und eine Lüge. Nichts, was mich interessiert oder reizt. Es ist alles fade und leer. Der einzige Reiz für mich persönlich besteht in dem Besonderen, was außer mir niemand kann. Darum komponiere ich. Darum schreibe ich. Darum will ich in die Forschung. Alles andere ist mir egal.

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Beitrag von Gast Mi 13 Okt 2010 - 5:15

Ich lese ein paar Zeilen von Nelames Meinung und ich könnte wieder die Decke hochgehen. lachen

Was macht das Leben aus? Wann ist es lebenswert? Nunja man kann prinzipiell alles als lebenswert ansehen, jeder findet für sich heraus, was am besten für ihn ist. Das kann die kleinste Kastanie oder aber auch nur ein Wunsch sein. Nelame scheint ja nicht besonders das Leben zu schätzen, so schätzt er noch mehr den Tod. Also muss dies ja wohl auch sein Wunsch sein.

Naja ich will nun nicht unseren Pessimisten dauerhaft kritisieren.

Was mein Leben interessant macht? Warum ich lebe? Ich weiß es nicht. Wie heißt es bei Life of brian...wir kamen aus dem nichts, und wir gehen ins Nichts, was haben wir also verloren? Nichts lachen Ne Spass glücklich Wenn ich eine eigene Familie habe, dann hat es schon für mich gelohnt glücklich

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Beitrag von Kotoba Do 14 Okt 2010 - 2:14

Interessant.
Haben wir hier jemanden der sehr gläubig ist? Das könnte die ganze Diskussion noch richtig anstacheln xD

Vergänglichkeit ist wichtig. Sie lässt die Natur laufen, sie lässt das Leben voran kommen und sie ist der Motor das sich alles stetig entwickelt. Vergänglichkeit ist ein muss (zumindest jetzt noch... keine Ahnung was die Zukunft noch bringen mag)!
Insofern ist der Blick weiter voraus nicht wirklich fassbar, den wir können nicht über unser Leben heraus Einfluss nehmen. Wir müssen uns alle unserer Vergänglichkeit und der Vergänglichkeit der Dinge und Situationen klar werden.
Nun kann man meiner Meinung nach anfangen zu Leben.
Den größten Einfluss den man als Normal Sterblicher haben kann ist dein direktes Umfeld, deine Gaben, deine Persönlichkeit.
Oft wird dies auf den reinen Weg des Natürlichen bleiben. Fortpflanzen und Stabilität.
Man kann sich auch von den Weg abwenden und vielleicht den reinen Egoismus frönen oder den Altruismus sich hergeben. So kann man vielleicht einen größeren oder kleineren Kreis beeinflussen.
Man kann auch wie Nelame, also Menschen mit besonderen Talenten, sich komplett auf diese Einlassen. Diese werden Global gesehen wohl am meisten erreichen. Dies sind die Präsidenten, Genies, Forscher, etc.
Ich schätze mal man kann es in die vier Typen grob einordnen, was sagt ihr?
Aber im Endeffekt ist alles für Nichts. Da find ich das Life of Brian Zitat schon irgendwie passen ^^
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Beitrag von USS Nelame Do 14 Okt 2010 - 2:34

Kotoba schrieb:Insofern ist der Blick weiter voraus nicht wirklich fassbar, den wir können nicht über unser Leben heraus Einfluss nehmen. Wir müssen uns alle unserer Vergänglichkeit und der Vergänglichkeit der Dinge und Situationen klar werden.
Oder auch nicht, denn nur, wenn man daran glaubt, etwas zu erschaffen, was länger anhält als einen Augenblick, dann verdrängt man zwar die Vergänglichkeit und bleibt naiv, aber behält seinen Ehrgeiz und Lebenssinn. Ich würde alles dafür geben, mir nicht meiner Vergänglichkeit und der Vergänglichkeit meiner Taten bewusst zu sein.

Nun kann man meiner Meinung nach anfangen zu Leben.
Genau das Gegenteil ist der Fall, denn wenn man sich erst bewusst macht, dass alles, was man tut, doch sowieso irgendwann weg sein wird, dann kommt man zu dem Schluss, dass letztendlich alles egal ist, weil es sich sowieso relativiert und verschwindet. Wozu dann also handeln? Wozu leben? Oder genauso gut kann ich fragen: Wozu sich selbst anderen unterwerfen? Wozu Gesetze einhalten? Wozu anderen helfen? Um für sich selbst das beste raus zu holen und anderen dadurch zu schaden? Was für eine traurige Welt, wenn alle so leben. Dann ist es kein Wunder, wenn wir Menschen uns eines Tages selber auslöschen.
Im besten Fall ist unser Leben dann also nur ein Ankämpfen gegen alle anderen, um ein Ziel durchzusetzen, das sowieso nur von begrenzter Dauer ist. Das ist Energie- und Zeitverschwendung.

Man kann auch wie Nelame, also Menschen mit besonderen Talenten, sich komplett auf diese Einlassen. Diese werden Global gesehen wohl am meisten erreichen. Dies sind die Präsidenten, Genies, Forscher, etc.
Ich schätze mal man kann es in die vier Typen grob einordnen, was sagt ihr?
Du hast Ausnahmekünstler und Helden vergessen... sowie ich Präsidenten durch Idealisten ersetzen würde (Ghandi passt zum Beispiel auch in keine der Kategorien rein und es gibt genauso viele schlechte wie gute Präsidenten). Aber dann können wir uns darauf einigen, dass man das in etwa so einordnen kann.

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Beitrag von Schreibsel-Chi Fr 15 Okt 2010 - 9:29

USS Nelame schrieb:Genau das Gegenteil ist der Fall, denn wenn man sich erst bewusst macht, dass alles, was man tut, doch sowieso irgendwann weg sein wird, dann kommt man zu dem Schluss, dass letztendlich alles egal ist, weil es sich sowieso relativiert und verschwindet. Wozu dann also handeln? Wozu leben?
Weil der Tod genauso Sinnfrei wie das Leben ist. Mit dem kleinen Unterschied, dass niemand uns die Wahl gelassen hat, ob wir geboren werden wollen, wir aber durchaus die Wahl haben das "Geschenk" zurück zu geben.
Leben ist ein Illusion, die sich jeder gerne in rosafrabenden Tönen ausmalen möchte und dabei von dem wegsieht, was ihm gerade nicht ins Blid passt. Nicht weiter verwunderlich, wenn man sich mal in der Welt umguckt und wem das nicht gefällt, der muss nur mal in sein eigenes Leben schauen. Gott, was führen wir uns alle an der Nase herum, versuchen uns das Leben schön zu reden und erstrebenswerte Ziele zu finden und wozu? Damit keiner von uns, Nase voran, in der Scheiße landet. Es ist doch wesentlich schöner zu sagen: "Ja, aber ich will ja noch mal.." als: "Tja, das und das hab ich auch schon probiert. Landet man nur mit auf der Fresse."
Alle reden immer davon, dass Leben vergänglich ist. Was dabei außer acht gelassen wird, ist dass das Vergehen schon während des Lebens beginnt. Wir kommen aus dem Nichts, aber wir gehen mit noch weniger.
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Beitrag von Namurai Mo 18 Okt 2010 - 7:01

USS Nelame schrieb:Das einzige, was wir daraus vielleicht lernen können ist ein kurzer Augenblick der Zufriedenheit.

@ USS Nelame: Ich hab mal die Posts durchgelesen und diese Zeile entdeckt. Interessanterweise sprichst Du damit genau das an, was mein momentanes Lebensziel ausmacht bzw dass was ich am suchen bin. Zufriedenheit ausserhalb von jegelicher Tat, jeglichem Status und jeglicher Anerkennung. Das jegliche Zufriedenheit, die durch die drei oben genannten Faktoren resultieret nicht auf Dauer aufrecht erhalten werden kann, dem stimme ich voll und ganz zu. Es sind in gewisser weise (recht angenehme) Illusionen, die aber nach kurzer Zeit wieder verblassen und nichtig werden. Aus meiner Sicht ist auch ein lebenslanger "run" auf diese drei Werte nicht das was ich aus meinem Leben machen möchte.
Was aber wenn man Zufriedenheit schlicht zu seiner Lebenseinstellung machen könnte, etwas permanentes oder zumindest überwiegend vorhandenes? Ich zerbreche mir schon ziemlich lange den Kopf darüber. Würde eher zur Antwort es ist möglich tendieren. Seit ich mich weniger um all die obrigen Dinge schere lebe wirklich zufriedener, wenn auch der Zustand nicht immer da ist. Falls Du Lust noch etwas über das Thema zu schreiben, würd ich mich sehr über deine Ansicht diesbezüglich freuen.

Natürlich darf sich auch jede/r Andere dazu äussern wenn er sich darüber schon mal gedanken gemacht hat.
Nur zu. Ich komm leider nicht wirklich weiter mit dem Thema

Gruss
Namu
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Beitrag von USS Nelame Di 19 Okt 2010 - 0:02

Namurai schrieb:Was aber wenn man Zufriedenheit schlicht zu seiner Lebenseinstellung machen könnte, etwas permanentes oder zumindest überwiegend vorhandenes? Ich zerbreche mir schon ziemlich lange den Kopf darüber. Würde eher zur Antwort es ist möglich tendieren. Seit ich mich weniger um all die obrigen Dinge schere lebe wirklich zufriedener, wenn auch der Zustand nicht immer da ist. Falls Du Lust noch etwas über das Thema zu schreiben, würd ich mich sehr über deine Ansicht diesbezüglich freuen.
Das hängt wohl damit zusammen, womit man sich zufrieden geben will und kann. Ich weiß nicht, ob das, was du hier beschreibst möglich ist. Mir gelingt es nicht. Für mich persönlich sind wirklich nur die großen Dinge befriedigend. Eine vollendete Symphonie, ein veröffentlichter Roman, ein abgeschlossenes Studium - das sind die Dinge, die mich persönlich mit Zufriedenheit erfüllen würden. Wahrscheinlich auch, weil es Ergebnisse sind, die nicht mehr so einfach wegdiskutiert werden können. Mein Fernsehauftritt ist auch so etwas. Eine Aktion, die man aus zwei Positionen betrachten kann - aber auf jeden Fall etwas, was mich mit Stolz erfüllt.
Was stimmt: Es geht nicht darum, was andere von einem wollen. Es geht nur um einen selbst, womit man sich selbst zufrieden geben kann. Genügt es dir bereits, jeden Morgen aufzustehen? Ist das Frühstück etwas, woraus du Zufriedenheit ziehst? Oder dein Beruf?

Wichtig sind in dem Zusammenhang aber auch die Fragen: Hast du dich mit der Situation arrangiert? Hast du womöglich klein beigegeben? Oder bleibst du dir damit selber treu? Ist es deine Bestimmung?

Bei mir ist es letzteres. Und da ich dieser nicht treu bin, kann sonst noch was in meinem Leben passieren, aber zufrieden kann ich nicht sein. Das ist das große Problem mit Stolz und Ehrgeiz. Nur, wenn man ihnen gerecht bleibt, machen sie einen zufrieden. Und was anderes als meinen Stolz habe ich ohnehin nicht mehr.

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Beitrag von Namurai Di 19 Okt 2010 - 6:10

USS Nelame schrieb: Es geht nur um einen selbst, womit man sich selbst zufrieden geben kann. Genügt es dir bereits, jeden Morgen aufzustehen? Ist das Frühstück etwas, woraus du Zufriedenheit ziehst? Oder dein Beruf?

Wichtig sind in dem Zusammenhang aber auch die Fragen: Hast du dich mit der Situation arrangiert? Hast du womöglich klein beigegeben? Oder bleibst du dir damit selber treu? Ist es deine Bestimmung?


Danke USS Nelame.
Ich glaube es ist letztendlich sehr schwierig zu sagen woher Zufriedenheit wirklich kommt. Erst wenn man etwas verliert und unzufrieden wird merkt man im eigentlichen Sinne, das es sich um einer der Faktoren gehandelt hat der einem Zufriedenheit gebracht hat. Letztendlich läuft wohl alles auf die eigene Akzeptanz hinaus (akzeptiere ich mich selber noch wenn ich meinen Status, meine Arbeit oder was auch immer verliere?)
Umgekehrt könnte gerade solch ein Schritt zu einer Ablösung bzw Trennung von diesen Schematas führen. Das ich muss lernen ohne meinen Status oder was auch immer zufrieden sein zu können, sofern es mir (und ich denke die mehrheit ist bestrebt danach) nicht gelingt diesen Zustand wieder herzustellen. Denn wenn man selber überzeugt, das einem etwas Zufriedenheit schenken wird ist es häufig wirklich der fall (erst wenn man beschliesst das man noch mehr haben/wissen/erreichen usw möchte wird man wieder unzufrieden). Vielleicht beruht also alles letztendlich einzig auf dem Entschluss Zufrieden zu sein. Da unser Ego aber niemals schläft und uns "vorwärtspeitscht", müsste man wohl zuerst letzteres überwinden damit man dies zustande bringt --> und die schon genannte Eigenakzeptanz (= befriedigtes Ego) erreichen)
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