Mutant High-Das RPG XVII

„Ich hoffe, du kannst mir bei Gelegenheit verzeihen... spätestens in 15, 16 Jahren, so weit ich das beurteilen konnte“, gab Chace lachend zurück und joggte Javier hinterher. Er war froh, dass sich das zwischen ihnen wieder hatte klären können... Fehlte nur noch Leonie...
Für einen kurzen Augenblick verzog Chace leicht das Gesicht, seufzte leise und legte noch einen Zahn zu.

„Naja.. ich meinte, lange Zeit wusste ich gar nichts... natürlich war ich wütend, als es mir wieder einfiel. Vor allem, weil diese Kerle hätten geschnappt werden können, hätte ich ausgesagt... aber so... es ist viel zu lange her und an deren Gesichter kann ich mich auch nicht mehr wirklich erinnern. Es wäre wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen...“ Caleb zuckte mit den Schultern, lehnte sich nach vorne und stützte sich auf den Tisch. „Wenigstens geht es mir jetzt gut. Ich bin an einer ziemlich coolen Schule, meine Eltern sind nur noch halb so nervig wie früher und ich habe neue Freunde – die alle so sind wie ich... Letzten Endes wurde alles gut- ah, schau mal wer da ist“, raunte Caleb grinsend, hob eine Hand und schaute zur Essensausgabe.
Aiden hatte sich gerade mit seinem vollen Tablett herum gedreht, als er die beiden bemerkte.
„Guten Morgen!“

„Hmh“, machte Leonie blinzelnd und nickte dann langsam mit dem Kopf. „Ja, ich glaube, es war Wasser... irgendwo hier müsste eigentlich noch eine Flasche herum fahren... oder eben Wasser aus dem Wasserhahn“, murmelte sie und kuschelte sich dann wieder an Kit.

"Mom, kannst du mir bitte ein Taschentuch geben?", unterbrach Taneesha das Geturtel ihrer Eltern dezent und hielt ihrer Mutter fordernd die Hand hin. Diese räsuperte sich verlegen, griff rasch nach ihrer Handtasche und reichte ihrer Tochter dann die Taschentücher.
"Wie ist das eigentlich?", fragte sie nachdem sie sich mit einem Taschentuch die Krümel vom Mundwinkel gewischt hatte, "also wenns soweit ist. Wollt ihr Bescheid kriegen, wenns los geht oder erst, wenns vorbei ist und das Kind nichtmehr aussieht wie ein Kobold?"
Sie erntete prompt ein gezischtes "Taneesha!" von ihrer Mutter, machte aber nur eine wegwerfe Handbewegung. "Früher oder später hätten wir eh fragen müssen und ich mags wenn ich weiß, was mich erwartet!"

"Krieg ich hin!", erwiderte Javier grinsend und richtete seine Aufmerksamkeit dann auf die Treppe, die wenige Meter vor ihm nach oben führte. Kurz vor der ersten Stufe machte er einen kleinen Satz und lief dann, statt über die Stufen, auf dem Treppengeländer nach oben.
"Tiger & Dragon-Style!", rief er lachend und warf über die Schulter einen kurzen Blick zu Chace.

"Guten Morgen!", erwiderte Kyleigh und hob die Hand zum Gruß, während sich ein Honigkuchenpferd-Grinsen auf ihr Gesicht stahl. "Hast du gut geschlafen?", erkundigte sie sich, bevor sie sich an Sander wandte.
"Es ist schön, dass sich bei dir alles wieder eingerenkt hat!", sagte sie halblaut zu ihm und schenkte ihm ein ehrliches Lächeln.

Soraya hatte kein Glück gehabt: Wenige Minuten nachdem sie und Jamila mit dem Essen begonnen hatten, betrat Radhjeb die Mensa. Seine lockigen Haare hatte er zusammen gebunden und er trug Kleidung, die ihm augenscheinlich zu groß waren.
"Morgen!", murmelte er kurz angebunden und setzte sich ungefragt mit an den Tisch, "wo ist das Essen?"
"Die Essensausgabe ist dort drüber, such dir aus, was du willst!", erwidert Soraya kurz angebunden und machte sich nicht einmal die Mühe, von ihrem Porridge aufzusehen.
Radhjeb murmelte etwas, das verdächtig nach "störrische Kuh" klang, stand dann auf und ging zur Essensausgabe.

„Du schaust eindeutig zu viele Filme! Ich wette, dass du dir auch ein paar Tricks aus Spiderman abgeschaut hast. Wie Parker an der Wand klettert. Der hieß doch Parker?“, fragte Chace, kniff die Augen grübelnd zusammen und joggte nebenher weiter. Es war wirklich eine Weile her, dass er den Film das letzte mal gesehen hatte.

Glücklich summend tappste Mia aus dem Bad, rubbelte mit einem Handtuch über ihr dunkles Haar und gab der Türe mit den Füßen einen kleinen Schubs. Sie hatte himmlisch geschlafen und war heute Morgen mit einem Lächeln aufgewacht. Sie freute sich schon so auf Javier und hoffte, dass das gestern doch kein abartiger Alptraum gewesen war... andererseits, wie kam sie ansonsten hierher!? Es musste also wahr sein! Mia strahlte, blinzelte und seufzte leise. Kein Traum... bestimmt kein Traum.

„Danke“, gab Alexander lächelnd zurück und trank den letzten Schluck seines Cappuccinos.
„Ich glaube, ich hol mir jetzt noch was zu essen“, sagte er, stand auf und klopfte kurz Aiden auf die Schulter, als dieser sein Tablett auf dem Tisch abstellte. „Willkommen zurück!“, raunte Sander, bevor er sich an der Essensausgabe anstellte.
Aiden raunte ihm noch ein 'Danke' hinterher und ließ sich dann endlich auf einem der Stühle nieder.
„Dir wünsche ich auch einen guten Morgen, Kyleigh“, sagte er lächelnd und schaute zu ihr hinüber.
„Und ja, ich habe wirklich erstaunlich gut in meinem alten Bett geschlafen. Ich war wirklich erleichtert, dass darin noch kein Neuzugang schlief. Und bei dir? Auch gut geschlafen?“

"Japp, Peter Parker!", erwiderte Javier, der mittlerweile das obere Ende des Treppengeländers erreicht hatte und sich abstieß, um sich einen Wimpernschlag später auf dem Boden abzurollen und seinen Lauf fortzusetzen. "Und du hast Recht. Der Kerl hat echt ein paar super Moves. Aber das Kostüm ist dämlich!"
Javier drosselte das Tempo und blieb schließlich vor einer der Zimmertüren stehen. Er ließ sich selbst einen Moment zum durchatmen, hob dann die Hand und klopfte gegen die Tür.

"Wie ein Stein!", erwiderte Kyleigh grinsend und verputzte rasch den Rest ihres Bagels. "Und ich hab vorhin mit Patricia geredet, Eron hat ihr gesagt, dass alle Leute heile von der Mission zurück gekommen sind und sie Sorayas Bruder und ihre Schwester retten konnte. Wobei der Bruder es anscheinend jetzt schon geschafft hat, sich ein halbes Dutzend Todfeinde zu machen."

Radhjeb stand ein wenig ratlos vor der Essensausgabe. Bei Buffets fand man für gewöhnlich kleine Schildchen die verkündeten, was sich in den Metallbehältern befand, hier jedoch war nichts in der Art zu finden. Frustriert schnaubend griff sich Radhjeb also erst einmal einen Teller und versuchte dann, durch konzentriertes Anstarren herauszufinden, um was es sich im ersten Behälter handelte.

Es hat geklopft! Oh Gott! Mia war zusammen gezuckt, starrte dann die Türe einen Augenblick fassungslos an und sprang dann auf diese zu. Sie legte ihre eine Hand auf die Klinke, zupfte sich mit der anderen das Handtuch vom Kopf, sodass ihr nasses Haar über das rotes Top fiel, für dass sie sich am Morgen entschieden hatte. Lächelnd zog sie dann die Türe auf und strahlte, als sie Javier erblickte. „Buenos días!“

„Oh.. wie, jetzt schon? Was muss das denn für ein Bruder sein? Du lieber Himmel“ Aiden schüttelte schmunzelnd den Kopf und griff nach seinem Brötchen in das er einmal hinein biss. „Mhh...“, machte er, seufzte und biss noch einmal hinein. Wie sehr hatte er Harolds Essen vermisst... Er hatte sich zwar ein paar mal selbst als Koch versucht... aber es hatte nie so gut geschmeckt.
„Herrlich“, sagte er dann lächelnd, nachdem er den Bissen geschluckt hatte und schaute wieder zu Kyleigh auf. „Und es freut mich wirklich für die anderen, dass sie heil wieder hier angekommen sind und das Soraya ihre beiden Geschwister retten konnte, ganz egal wie eklig sie sind... Sie sind ihre Familie“

„Kann ich dir irgendwie helfen?“ Alexander musterte den fremden Jungen vor sich, lächelte dann freundlich und nickte zu dem Behälter hin. „Soll ich dir irgendetwas empfehlen...? Oder ist dir nach etwas bestimmtem?“

"Buenos días!", erwiderte Javier munter und beugte sich vor um Mia einen kurzen Kuss zu geben. "Du siehst wunderschön aus!"
Er ließ seine Hände auf ihrer Hüfte ruhen und lächelte sie sanft an. "Hast du gut geschlafen?", fragte er und klang eine Spur besorgt, "hast du dich ein wenig vom teleportieren erholt?"

Kyleigh zuckte merklich zusammen. "Ist das ein kleiner Fingerzeig auf meinen...Familienkonflikt?", fragte sie leise und schlang die Finger um ihre Kaffeetasse, während sie gedankenverloren in die schwarzbraune Flüssigkeit starrte.

"Irgendwas essbares!", erwiderte Radhjeb kurz angebunden, "gibt es hier auch was anderes als dieses fettige Zeug?!"
Er deutete auf den Behälter, in dem der gebratene Speck auf seinen Verzehr wartete.

Thomas war die Frage auch etwas sehr direkt und er stellte fest, dass er gar nicht drüber nachgedacht hatte. Hilfesuchend sah er seine Mutter an, die nur mit den Schultern zuckte. Sie hatte, ebenso wie Thomas, das Gefühl nicht wirklich das Recht zu haben dabei zu sein. Familiär gesehen waren sie ja nichts für das Kind.
"Vielleicht sollten wir das besprechen, wenn der Vater da ist", warf Hank leise ein. Der hatte das ganze schließlich eingebrockt, dann konnte er die Suppe auch auslöffeln.
Besagter riss sich gerade vor der Tür zusammen um zu Klingeln. Es war doch nur ein Knopf, der würde ihn schon nicht umbringen. Aber die Leute auf der anderen Seite vielleicht. Seufzend drückte er doch das kleine Knöpfchen und steckte dann die Hände in die Jackentaschen, als wollte er verstecken, dass er es gewesen war.

"Hm", machte Kit und sah sich um, Leo loslassen hatte er gerade sehr wenig Lust zu. Rumfahren sah er zwar keine Flasche, dafür sah er eine in greifbarer Nähe auf dem Beistelltisch stehen. Nach der Griff er auch gleich und stubste Leo dann leich an.
"Hier, meine Liebe. Soll ich dir helfen?", fragte er mit einem schelmischen Lächeln.

Ohje, damit war der Tag wohl gelaufen. Jedenfalls fühlte Alexei regelrecht, wie seine Laune das Kellergeschoss durchschlug, als er sah, wie Radjheb die Mensa betrat. Schlecht gelaunt ließ er sich tiefer auf dem Stuhl rutschen und verbarg sich hinter der Kaffetasse.

„Ich habe wunderbar geschlafen und ich bin auch wieder fit, mach dir keine Sorgen“, sagte Mia lächelnd und legte eine Hand auf seinen Arm. „Einmal gut schlafen und alle Reserven sind wieder voll, das ist immer so“, erklärte sie und umarmte ihn dann im nächsten Augenblick kurz.
„Ich dagegen bin froh, dass es dir gut geht...“, wisperte sie leise und biss sich auf die Lippe.
Nicht auszudenken, wäre Livor nicht dabei gewesen... dann hätte die Kugel vielleicht für Javier...
Mia schluckte und schob die düsteren Gedanken fort.
„Das einzige was mir jetzt noch fehlt, ist ein gutes Frühstück in... in deiner Gesellschaft“

Chace hatte sich auf den letzten Meter viel Zeit gelassen. Er dachte sich, dass die zwei vielleicht ein bisschen ungestört sein möchten und blieb daher einige Meter entfernt stehen und schaute in eine andere Richtung.

„Nein... daran habe ich gerade gar nicht gedacht“, antwortete Aiden ehrlich und ließ sein Brötchen ein ganzes Stück sinken. „Aber wo du es ansprichst... es muss dich mehr beschäftigen, als ich dachte... Du solltest es wirklich auf einen Versuch ankommen lassen. Sie sind deine Familie... und nach einem Besuch hast du Klarheit“

„Essbar ist so ziemlich alles von Harold... Und ja, wir haben auch etwas anderes als Speck, denn ansonsten würden wir vermutlich anders aussehen“, sagte Alexander, noch immer freundlich lächelnd und deute dann auf ein paar andere Behälter. „Mach einfach zwei Schritte vor und du müsstest vor den Pancakes, dem Ahornsirup und der Schokoladensoße stehen. Und da vorne sind Brötchen, Croissants, Bagles und alles, was man eben so drauf schmieren kann“

„Hm... also, wenn du es schon anbietest...“, wisperte Leonie und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Müde fuhr sie sich mit den Fingern über das Gesicht und spielte kurz mit den Gedanken, sich aufzusetzen, aber irgendwie... fehlte ihr dazu dann doch der Elan. Wenigstens ihre Augen konnte sie aufmachen, dafür reichte ihre Motivation gerade so noch.
„Habe ich dir eigentlich schon mal gesagt, dass du mein Held, Ritter und Prinz in einem bist? Ach... und mein Romeo“

"Dingding, wenn man vom Teufel spricht!", bemerkte Taneesha und beugte sich ein kleines Stückchen nach vorne um ihre Kuchenteller hinzuhalten. "Kann ich bitte noch ein Stück haben?"
Sie hatte keine Lust, mit Dale zu reden, aber ihrer Eltern zuliebe würde sie sich benehmen. Und weil sie keinen Bock auf Hausarrest hatte.

"Ich denke, das lässt sich einrichten!", erwiderte Javier grinsend und strich Mia eine halbtrockne Haarsträhne aus dem Gesicht, "aber vorher würde ich gerne noch einen kleinen Kuss abholen. Du weißt schon, nur zu Absicherung, dass das alles real ist und so!"
Er zwinkerte ihr zu, schlang dann seine Arme um das zierliche Mädchen und küsste sie leidenschaftlich.

"Aha!", bemerkte Radhjeb und ging zu den entsprechenden Behältern, jedoch ohne Sander auch nur im geringsten zu danken. Pff, warum auch, nur weil der Kerl ihm einen Essensbehälter gezeigt hatte?!
Nach kurzen Suchen fand Radhjeb einen Korb mit Croissants und nahm sich gleich zwei, er hatte schließlich Hunger!
Wenige Minuten später kehrte Radhjeb mit einem randvollen Teller zu dem Tisch zurück, an dem seine Schwestern saßen, nahm Platz und begann zu essen.
Innerlich sandte Soraya ein stummes Dankesgebet gen Himmel, dass ihr Bruder im Moment zumindest keinen Ärger suchte. Er war gestern schon genug Leuten auf den Schlips getreten...

"Das mit dem Romeo kam mir bekannt vor, ja", schmunzelte Kit und nahm einen Schluck aus der Flasche, während er überlegte wie er Leo am besten "half".
"Wenn du dich nicht hinsetzen kannst, dann werde ich dich wohl auf althergebrachte Weise füttern müssen, hm?"

Thomas sprang auf, bevor das Klingeln noch ganz vorbei war und hatte immerhin den Anstand verlegen: "bin gleich wieder da", zu nuscheln, bevor er zur Tür lief.
Seine Freude, dass Dale immerhin fast pünktlich gekommen war, verschwand ganz schnell nachdem er die Tür geöffnet und Dales Gesicht gesehen hatte.
"Entweder gehst du duschen oder du setzt eine andere Miene auf", sagte Thomas und brachte Dale damit aus dem Konzept.
"Was?", fragte er etwas verunsichert.
"Du siehst aus wie ein begossener Pudel, also entweder gehst du dich nassmachen um dem Ausdruck gerecht zu werden, oder du setzte einen Ausdruck auf, der mehr den Gegebenheiten entspricht."
An Thomas Gesichtsausdruck sah Dale, dass er es wirklich ernst meinte.
"Ist gut", seufzte er deswegen und setzte ein Lächeln auf, dass man durchaus für echt halten konnte, wenn man ihn nicht 100% kannte.

Radhjeb riss die Spitze des Croissants ab, bestrich sie mit ein wenig Butter und stopfte sie sich dann in den Mund. Während er missmutig darauf herumkaute, ließ er den Blick durch die Mensa schweifen und entdeckte an einem der hinteren Tische schließlich ein bekanntes Gesicht.
"Da hinten ist diese widerliche Bastard!", knurrte er und die Hand, die auf der Tischplatte ruhte, ballte sich zur Faust, "ich würde ihm am liebsten die Zähne herausschlagen!"
"Sei froh dass Jamila nicht versteht, was du da sagst!", fauchte Soraya, ließ den Löffel sinken und bedachte ihren Bruder mit einem eiskalten Blick, "und dieser...Bastard, wie du ihn nennst, hat sein Leben riskiert, um dich aus diesem Bunker zu holen. Also reiss dich gefälligst zusammen!"
Radhjeb erwiderte nichts, doch die Hand verkrampfte sich noch ein klein wenig mehr.

Taneesha sah Thomas nach, als er aus dem Zimmer eilte und streckte sich dann so gut es ging, damit sie den Kuchenteller auf den Couchtisch stellen konnte.
Sie sah zu ihrem Dad herüber und bemerkte, wie dieser automatisch eine steifere Haltung einnahm. Er war noch immer nicht gut auf Dale zu sprechen, nicht zuletzt wegen der ganzen Vaterschaftssache. Ihre Mom wirkte nicht ganz so angespannt, sah aber ebenfalls interessiert zur Tür hinüber.
"Das wird ja lustig", murmelte sie kaum hörbar und lehnte sich zurück.

Irgendwas hatte sie falsch gemacht, da war Rosemary sich sicher. Plötzlich war die Stimmung umgeschlagen und das ganz schön ins Negative. Und das jetzt, wo Dale kam, der war doch immer so nett, was würde er nur denken? Beunruhigt fing sie an die Tassen zurecht zurücken, jedenfalls solange, bis Hank ihre Hand nahm und kurz drückte.

"Schon besser", grinste Thomas griff nach Dales Hand und zog ihn ins Haus, bevor er es sich anders überlegen und wieder verschwinden konnte. Bevor sie ins Wohnzimmer traten ließ er ihn aus bloßer Gewohnheit allerdings los. Weder seine Eltern, noch Dale hatten sich je wirklich wohl dabei gefühlt.
"Da ist er", sagte er gut gelaunt und schubste Dale halbwegs in den Raum, der stur das Lächeln im Gesicht behielt und der Reihe nacht guten Tag sagte.

Die Reaktionen hätten nicht unterschiedlicher sein können. Während Sean die Hände verkrampfte und sich darum bemühte, Dale nicht allzu feindselig anzustarren, erhob sich Tess und reichte Dale freundlich lächelnd die Hand. "Hallo Dale, schön, dich mal wieder zu sehen!"
Taneesha beschränkte sich auf ein neutrales Winken und die Andeutung eines Lächelns. Aber für Dale würde sie sich nicht aus dem Sessel wuchten.

Caleb war mittlerweile auch endlich aufgestanden und hatte sich nach einem kurzen Blick in Sofias Zimmer davon überzeugt, dass das Mädchen tief und fest schlief.
Sehr gut, dann konnte er sich ja jetzt für mindestens eine halbe Stunde absetzen. Im letzten Monat war das Training zu kurz gekommen, sowohl das körperliche als auch das der Fähigkeiten, und das missfiel Caleb.
Also steuerte er direkt das Trainingsgelände der Elementaren an um sich ein wenig auszutoben.

Die Anspannung im Raum konnte nicht mal einem Blinden entgangen sein, jedenfalls fiel Dale sofort auf wie gewalttätig Taneeshas Vater aus der Wäsche guckte. Ob der sich wohl unter Kontrolle halten konnte? Sicherheitshalber sollte er sich wohl einen Platz möglichst weit weg von ihm suchen. Und von Taneesha, fügte er in seine gedankliche Notiz hinzu, als er sie bemerkte. Nervös sah er sich schnell im Raum um und gab sich alle Mühe nicht in alte Gewohnheitsmuster zu verfallen und alle zu beeinflussen, während er Tess die Hand reichte und mit einem charmanten Lächeln, das gar nicht zu seinem wirklich Gemütszustand passen wollte: "Die Freude ist ganz meinerseits", sagte.

Tess gab Sean unauffällig einen Klaps gegen den Hinterkopf, woraufhin dieses ein geheucheltes Lächeln aufsetzte und sich ebenfalls erhob um Dale die Hand zu geben. "Hi!", presste er hervor, drückte Dales Hand kurz und wandte sich dann an Thomas Mutter. "Könnte ich bitte noch ein Stück Ihres köstlichen Apfelkuchens bekommen?"

Als Caleb die vertraute Umgebung des Trainingsgeländes betrachtete spürte er bereits, wie seine Fingerspitzen kribbelte. Also gab er ihrem Wunsch nach und ließ kleine Flammen aus ihnen hervorsprühen, die langsam über Handrücken und -fläche krochen.
Ein leichtes Grinsen legte sich auf seine Lippen, als er nach einem passenden Ziel für den ersten Flammenball suchte.

Okay, das war wohl eindeutig gewesen. Dale hatte wohl Glück gehabt, dass Sean überhaupt etwas gesagt und nicht gleich gebissen hatte. Einen entsprechenden Blick warf er Thomas auch zu, bevor er sich auf den Stuhl neben ihn setzte, möglichst weit weg von Sean. Das konnte ja noch ein wunderbarer Nachmittag werden, dachte er, während Rosemary mit einem: "Natürlich doch!", aufsprang um Sean ein neues Stück Kuchen zu geben, froh darüber, etwas zu tun zu haben. Dale bekam unaufgefordert auch gleich ein Stück vorgesetzt. Er fragte sich jedoch eher, ob es unhöflich wäre nicht zu essen, er hatte jedenfalls nicht das Gefühl, dass irgendetwas lange in seinem Magen bleiben würde.

„...kay“, nuschelte Hannah müde und hatte das Handy schon fast fallen lassen, als endlich in ihr Bewusstsein sickerte, warum ihr die Stimme so bekannt vorkam. Augenblicklich schnellte sie hoch, stieß sich den Kopf, wie schon so viele Male davor, an der unpraktischen Schrägwand und fluchte untypisch laut für ihre Verhältnisse. Mit fahrigen Fingern rieb sie sich die pochende Stelle am Kopf, während sie mit der anderen Hand nach dem Handy wühlte. „Gentle? Gentle!“ rief sie dabei laut, als würde sie ihn suchen und nicht das Handy – doch dann bekam sie das kleine Gerät endlich zu fassen und presste es dicht an ihr Ohr. „Hallo? Bist du noch dran?“

Syrena hatte den Atem erschrocken angehalten, als es an ihre Tür klopfte. Selbst als sie Nereus Stimme erkannte, pochte ihr Herz bis zum Hals und für einige Momente rang sie mit sich selbst, endlich zu antworten.
„M-moment noch!“, stammelte sie deutlich aufgeregt und strich dann nervös ihr T-Shirt glatt. Diesmal wollte sie alles richtig machen und den netten Jungen nicht wieder in eine unangenehme Situation bringen. Bevor sie die Türklinke herunterdrücke, atmete sie noch einmal tief ein und setzte das Lächeln auf, das seit so vielen Jahren im Aquarium perfektioniert war, aber nie ihre Augen erreichte. „Guten Morgen. Hast du gut geschlafen?“

Und deswegen hasste Tina es, Sofia irgendwohin mitzunehmen: alle starrten sie an, als hätte sie sich in einen riesigen Zuckerwatteknäuel verwandelt. Es war schlimm gewesen, als vor der Geburt alle plötzlich die Angst vor ihr verloren hatten, aber jetzt als der pausbäckige Alptraum auf der Welt war, schienen alle anderen das als Freifahrtschein zu sehen zu anzulächeln. Oder schlimmer: anzusprechen. Grausam. Vor allem, weil es sich mit Baby in den Händen schlecht töten ließ.
Entsprechend missmutig stampfte sie in die Mensa, schnappte sich ein Tablett und klatschte sich lieblos Frühstück auf ihren Teller. Scheiß menschliche Bedürfnisse.

Als Tsvetan Soraya bemerkte, stellte er ein wenig enttäuscht fest, dass die Rettungsaktion wohl ziemlich reibungslos abgelaufen war und alle heil wieder angekommen waren. Wenigstens ein paar abgetrennte Körperteile hätten sie ihm gönnen können, sonst passierte ja nichts an dieser Schule. Außer… er grinste etwas dümmlich vor sich hin und ließ sich absichtlich ein wenig abseits von allen anderen nieder, um sich nicht mit seinem schlechten Gewissen auseinandersetzen zu müssen, dass ihm eh schon genug vorhielt, nicht mitgegangen zu sein.

Anstatt Dale finster anzustarren beschäftigte Sean sich nun eingehend mit dem Kuchenstück, das Thomas Mutter ihm gereicht hatte.
Tess versuchte unterdessen, die entstandene, bedrückende Stille zu durchbrechen und wandte sich lächelnd an Thomas. "Wie ist das eigentlich? Seid ihr schon aufgeregt? Immerhin sinds ja nicht mal mehr ganz wei Monate bis zum errechneten Geburtstermin!"

"Natürlich bin ich das!", erwiderte Gentle und lachte leise, "ich kenne dich mittlerweile gut genug um zu wissen, wann du wach bist und wann du noch halb schläfst!"
Er legte sich auf den Rücken und die Bettdecke raschelte leise. "Wie geht es dir? Genießt du die Ferien? Wie gehts es deinen Eltern?"

"Hervorragend, danke der Nachfrage!", erwiderte Nereus mit einem höflichen Lächeln und nickte Syrena freundlich zu, "wie hast du geschlafen? Oft sind die ersten Nächte an fremden Orten ja etwas schlafarm, ich spreche da aus Erfahrung!"
Er bot Syrena höflich den Arm an. "Darf ich dich zur Mensa begleiten? Ein gutes Frühstück ist meiner Meinung nach noch immer der beste Start in einen Tag!"

Radhjeb hatte schweigend gegessen und schob nun das leere Tablett von sich. Soraya sah kurz auf als er den Stuhl zurückschob und verfolgte ihn mit den Blicken, als er sich erhob, das Tablett nahm und damit Richtung Essensausgabe ging.
Während Soraya zu der Erkenntnis kam, dass ihr Bruder sich wohl einfach nur einen Nachschlag holen würde und ihre Aufmerksamkeit Jamila zuwandte, die gerade dabei war, Porridge auf ihre Kleidung zu kleckern.
Doch just in dem Moment machte Radhjeb einen Schlenker nach rechts, ließ das Tablett achtlos auf dem nächsten Tisch stehen und steuerte die Ecke der Mensa an, in der Alexei saß.
"Jetzt pass mal auf, Arschloch!", zischte er und beugte sich über den Tisch, während er Alexei wütend fixierte, "glaub ja nicht, dass ich dich so davon kommen lasse! Du wirst es noch bereuen, wie du mit mir gesprochen hast!"

Dale verschluckte sich halbwegs am Apfelkuchen und unterdrückte ein Husten. Das Datum hatte er verdrängt. War das wirklich nur noch so wenig Zeit? Thomas, ganz froh, dass Dale gerade nichts unpassendes sagen konnte, ergriff erleichtert die von Tess gebotene Chance um wieder auf sicheres Terrain zu kommen.
"Irgendwie schon. Ich dachte immer es wäre totaler Quatsch, wenn die Leute meinen sie gehen schwanger, nur weil irgendein Datum wichtig ist, aber langsam fühl ich mich genauso schwanger wie Taneesha aussieht", lachte er.

Wieso hatte er nur gewusst, dass der Kerl seinen Tag ruinieren würde? Alexei sah zu Radhjeb auf und lehnte sich seufzend auf dem Stuhl zurück. Das lag wohl daran, dass der Kerl einfach zu berechenbar war. Und sein Tag insgesammt sowieso zu schnell ruiniert war.
"Jetzt passt du mal auf, Pisser. Der Hase läuft hier anders als bei dir in Weitweg-istan. Ich schlage vor, du fährst dein Breitmaul wieder zurück und installierst dir ein paar Manieren, bevor du unangespitzt in den Boden gerammt wirst", erwiderte Alexei ruhig, wobei ziemlich deutlich durchklang, dass er reichlich genervt war.

"Sei froh, dass du es nicht bist!", mischte sich Taneesha ins Gespräch ein, "ich kann nachts kaum noch pennen, weil das Kind nichts Besseres zu tun hat, als einen Marathon in meinem Bauch zu veranstalten!" Sie schnaubte. "Und verwandeln kann ich mich auch nicht, bis auf Stimmen imitieren ist nichts mehr drin!"
Tess konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. "Es frustriert sie sehr, dass sie ihre Mutation im Moment nicht benutzen kann", erklärte sie schmunzelnd, "aber die letzten zwei Monate wirst du auch noch überstehen!"
"Bleibt mir eine andere Wahl?"
"Hör auf zu meckern, Neesha, ich hab vier Kinder bekommen und mich auch nicht pausenlos beklagt!"

"Glaubst du, du kannst mir drohen?!", erwiderte Radhjeb und verschränkte die Arme vor der Brust, während er Alexei mit einem höhnischen Blick bedachte, "und das Land, dessen Name du Kretin nicht kennst, ist Jordanien!"

Thomas lachte halblaut und dachte daran, wie sehr Taneesha ihn gerade an Dale erinnerte, der konnte auch nichts anderes mehr als rummeckern. Klugerweise ließ er das jedoch unausgesprochen, auch wenn Dale ihn ansah als wüsste er, was in seinem Kopf vorging. Er wollte gerade sagen, dass ihm die Einschränkung seiner Bewegungsfreiheit mehr nerven würde, als seine Mutter aus heiterem Himmel eine ganz andere Frage aufwarf.
"Wie soll das Kleine denn heißen?", fragte sie ohne Vorwarnung und sah interessiert in die Runde.

"Oh, es kann mit Fremdwörtern um sich werfen", sagte Alexei gespielt erfreut und schüttelte den Kopf. Natürlich wusste er, wo sie gewesen waren, dafür hatte Soraya schon gesorgt, aber der Kerl raffte nicht, dass es ihm egal war aus welchen warmen Sandloch er gekrochen war. Da unten sah doch eh alles gleich aus.
"Es war übrigens ein freundlich gemeinter Ratschlag. Vielleicht solltest du rechnen lernen gleich in dein Pogram mit aufnehmen. Zu deiner Info: Die Hälfte der Leute hier ist jetzt schon genervt, weil du da bist. Wenn du deine hübsche Nase nicht verbogen haben willst, dann solltest du den Rand halten. Nach dem was du mit deiner Schwester abgezogen hast würde es mich nämlich auch wundern, wenn sie einen Finger krumm machen würde um dir zu helfen."
Jedenfalls hatte er ihr mehr Grips zugerechnet, als sie dann wohl hatte, wenn es wirklich dazu kommen sollte, dass sie den da verteidigte. Andererseits, sie hatte ihn ja auch unbedingt retten wollen.

"Bitte gebt ihm keinen weißen Namen, ja?" Taneesha sah zu Dale und Thomas herüber, wobei letzterer sich anscheinend immernoch über ihren Kommentar amüsierte, "ich meine, der kleine Quälgeist geht mir echt auf den Senkel, aber wenn ihre ihn Craig nennt, hab ich echt Mitleid mit ihm!"
Sie griff nach ihrer Tasse und nahm einen Schluck von dem reichlich gesüßten Tee darin. "Ich weiß ja nicht, ob ich Mitspracherecht hab, aber ich find Zach gut."

"Ich wüsste nicht, was es dich angeht, wie ich meine Schwester behandele?!", erwiderte Radhjeb arrogant und bedachte Alexei mit einem abschätzigen Blick, "und es ist mir herzlich egal, ob irgendjemand von mir genervt ist. Dieser ganze Ort ist doch nur ein einziger Zirkus, lauter abartige Wesen, als ob ich hier länger bleiben würde als notwendig!"

Soraya hob den Blick als sie die Stimme ihres Bruders hörte, suchte ihn aber anfangs vergeblich. Als sie ihn dann jedoch fand, seufzte sie genervt.
"Jamila, bleib bitte hier sitzen!", sagte sie an ihre Schwester gewandt und erhob sich dann, um mit raschen Schritten zu Radhjeb hinüber zu eilen.

Jamila blieb unterdessen brav auf ihrem Stuhl sitzen und wippte leicht mit den Fußspitzen, während sie mit dem Löffel in ihrer Schüssel Porridge rumrührte.

"Weißen Namen?", fragte Thomas Vater, wann waren Namen in Farben eingeteilt worden, was für ein Rassismuss. Während Thomas verwundert: "Zach?", fragte. Der Name war zwar Recht kurz, klang aber nicht schlecht. Dale beschäfftigte sich lieber mit seinem Kuchen.
"Zach klingt aber auch recht weiß, oder?", fragte Rosemary nachdenklich dazwischen und ließ ihren Mann staunen. Es gab doch immer noch Seiten und Wissen an ihr, dass er nicht kannte..

Trotzdem Alexei sich ähnliches fragte, hatte er nicht vor Radhjeb so einfach nachzugeben. Schon gar nicht nach dem Kommentar.
"Freundchen, das einzige abartige Wesen, dass hier im Moment lebt bist du."

"Zach geht für beides, schwarz und weiß", erwiderte Taneesha, "dann müsste er auch logischerweise für alles dazwischen gehen, oder?"
Sie lehnte sich leicht nach vorne. "Miss Graham, haben Sie zufällig etwas zu trinken für mich? Wasser würde reichen."

Radhjeb ballte die rechte Hand zur Faust und beugte sich vor, um Alexei am Kragen zu packen. "Na warte, Arschloch, dich mach ich fertig!", blaffte er und holte aus, um Alexei einen Faustschlag ins Gesicht zu verpassen.
"RADHJEB!", rief Soraya wütend und versuchte, ihren Bruder am Handgelenk zu packen, doch ihre Finger lösten sich in Sand auf.

"Aber natürlich, Wasser, Tee, Kaffe, Saft, was du möchtest", antwortete Rosemary und war drauf und drann alles zu holen, wenn Taneesha sich nicht schnell entscheiden würde.
"Was hälst du davon?", fragte Thomas Dale und bekam ein Schulterzucken zur Antwort. Ihm war das nun wirklich egal, wie das Ding schlussendlich genannt wurde.
"Ich find Zach ein bisschen kurz", warf Hank ein. Er hatte was dagegen, wenn Kinder Kosenamen als Vornamen trugen und Zach lief durchaus unter Verniedlichung.

DAS ging eindeutig zu weit! Während er mit einer Hand Radhjebs Schlag abwehrte nutze er die andere Hand um dessen Griff von seinem Kragen zu lösen. Richtig chaotisch wurde es, als Soraya auch noch mitzumischen begann. Da er nicht einfach wild drauflos schlagen wollte um den falschen zu treffen, benutzte er einfach die Hand, die er eh schon festhielt als Hebel. Die musste ja Radhjeb gehören, weshalb er auch wenig zimperlich das Handgelenk kurzerhand drehte.