Mutant High-Das RPG XVII

"Wasser ist super!", erwiderte Taneesha, "alles, was das Sodbrennen in Schuss hält!"
Tess hatte unterdessen das Gespräch zur Namensproblematik verfolgt und mischte sich nun ein. "Wie wäre es denn mit Zachery statt nur Zach?", schlug sie vor, "außerdem könnte man ja noch einen zweiten Namen nehmen. Meine Tochter Aaliyah heißt zum Beispiel mit zweitem Namen Laraine."
Aus Taneeshas Richtung war ein deutliches Prusten zu hören.

Während Radhjeb halb aus Wut, halb aus Schmerz aufschrie, trat Soraya einige Schritte zurück und versuchte, ihre Hand neu zu materialisieren.
"Lass mich los, du Bastard!", fluchte ihr Bruder unterdessen munter weiter während er mit der freien Hand nach Alexei griff, ihn jedoch nicht zu fassen bekam, "ich mach dich fertig!"

Rosemary tippelte vondannen um eine Kanne Wasser zu holen. Gut, dass sie noch eine Karaffe mit Zitronen und Eiswürfeln in die Kühlung gestellt hatte.
"Zwei Namen klingt nicht schlecht", meinte Thomas nachdenklich. "Die Frage währe, was zu Zach oder Zachery passt." Dale fragte er lieber nicht, der hätte sich dafür zwar interessieren sollen, aber wenn er miteinbezogen würde, dann würde er wahrscheinlich wirklich unangebrachte Kommentare bringen. Thomas wusste, dass es furchtbar falsch und böse war, aber es freute ihn doch etwas, dass Dale so gar keine Freude an dem Kind hatte. Das war reine Eifersucht, schimpfte er mit sich selber und seufzte leise.

"Gib mir nen besseren Grund dich loszulassen", gab Alexei zurück und drehte Radhjeb den Arm auf den Rücken. Wie leicht das ging, Kraft war in den Armen wirklich nicht viel vorhanden. Das der Kerl sich überhaupt traute zu drohen, aber wieso er so auf Soraya rumhackte war jetzt klarer. Gegen Frauen konnte er sich wohl einfach am Besten wehren.

"Ich geb dir gleich einen Grund, glaub mir!", keifte Radhjeb, sah kurz hinunter und rammte dann mit voller Kraft seine Hacke auf Alexeis Fuß. "Wie schmeckt dir das?!"
Den kurzen Moment, in dem Alexei den Griff um sein Handgelenk lockerte, nutzte Radhjeb aus um seinen Arm wieder frei zu kriegen und sich umzudrehen. "Wer lachte jetzt?", höhnte er, holte aus und erwischte Alexei am Schlüsselbein.
"RADHJEB! STOP!", hörte er plötzlich die, wenn auch stark verzerrte, Stimme seiner Schwester in seinem Kopf brüllen und zuckte erschrocken zusammen. Als er sich umdrehte, stand eine menschenähnliche Gestalt aus Sand da und fixierte ihn wütend. Zumindest glaubte er das, es war schwierig, da Augen auszumachen.
"Hör auf mit diesem Mist!", blaffte Radhjeb und starrte seine Schwester argwöhnisch an, "du siehst aus wie ein abartiges Monster!"
"Wir hätten dich einfach in dem Bunker lassen sollen!", erwiderte Soraya, nachdem sie einen Moment schweigend dagestanden hatte, halb in ihrer normalen, halb in der Sandform und wandte sich dann an Alexei. "Tob dich aus!", sagte sie während sie anfing, verdächtig oft zu blinzeln, "ich...brauch frische Luft..."

"Hm, ich würde einen ein- oder zweisilbigen Namen nehmen", schlug Tess vor, während sie nachdenklich die Stirn runzelte, "mit Zachery als ersten Namen könnte man theoretisch auch etwas exotischeres nehmen, aber vielleicht nicht zu exotisch..."

Das ließ Alexei sich nicht lange sagen, eigentlich hätte er das gar nicht gesagt bekommen müssen. Wütend schlug er zu, sobald sein Schlüsselbein signalisierte, dass es nicht gebrochen war und der Schmerz schon noch wieder verschwinden würde.

"Keenan?", warf Dale ziemlich leise ein und sah recht schnell weg, als er Thomas basserstaunten Blick auffing. "War ja nur ein Vorschlag."
Thomas wusste grade wirklich nicht, wie er jetzt reagieren sollte.

Der Schlag war so heftig, dass Radhjeb zu Boden geworfen wurde. Leise ächzend hielt er sich den schmerzenden Kiefer, versuchte dann aber, schnell wieder auf die Beine zu kommen.
"Arschloch!", nuschelte er, überprüfte kurz ob Blut an seiner Handfläche klebt (da war glücklicherweise keines) und holte erneut zum Faustschlag aus, wobei er diesmal auf Alexeis Gesicht zielte.

Soraya hatte mittlerweile die Eingangshalle verlassen und stand nun vor dem Haus, Ihre Hände zitterten leicht und sie schloss die Augen, während sie langsam ein und ausatmete. Radhjeb hatte sie ein...ein Monster genannt. So weit war er nie gegangen, und auch wenn Soraya es nur sehr ungerne zugab, er hatte sie tief verletzt.

"Das ist ein schöner Name!", bemerkte Tess und nickte zustimmend, "Keenan Zachery oder Zachery Keenan, ich würde beides schön finden. Was sagen Sie?" Sie wandte sich fragend an Thomas Vater.

Die Prügelein mit Caleb hatten wohl doch was gebracht. Geübt blockte Alexei Radhjebs Schlag und konterte mit einem eigenen eigenen. Richtig gezielt hatte er zwar nicht, traf aber glücklich, wodurch Radjheb zu Boden ging und auch liegen blieb.
"Wer ist jetzt ein Monster, hm?", brummte er leise und verkniff sich nochmal nachzutreten. Liegen ließ er Radhjeb trotzdem als er ging.

"Klingt.. angemessen", kommentierte der und sah Sean an, um dessen Meinung zu hören. Mittlerweile war Rosemary auch mit dem Wasser wieder zurück und stellte alles vor Taneesha ab.

"Is okay!", nuschelte Sean, in dessen Mundwinkel noch immer Kuchenkrümel klebten und nickte energisch, als Tess ihm einen wütenden Blick zuwarf, "ne, ernsthaft, ich finddas gut!"
"Heißt dass, dass ich ihn bis zur Geburt nicht mehr Kotzbrocken nennen darf?", fragte Taneesha und klang ein wenig enttäuscht.

Kyleigh war völlig in das Gespräch mit Aiden vertieft gewesen, doch als sie hinter sich erst lautes Gerede und schließlich etwas, das verdächtig nach Kampfgeräuschen klang, hörte, drehte sie sich um. Doch zu diesem Zeitpunkt war das Schlimmste schon vorbei, ihr Mitschüler Alexei verließ die Mensa und sie folgte ihm mit dem Blick. Als sie sich jedoch zu dem Tisch umdrehte, den er gerade verlassen hatte, setzte ihr Herz einen Moment lang aus. Dort lag jemand ohnmächtig auf dem Fußboden!
"Oh nein!", rief sie halblaut aus und sprang erschrocken auf, um zu dem Unbekannten hinüber zu gehen.
"Hallo? Hörst du mich?", versuchte sie es zuerst und schlug mit dem Handrücken leicht gegen die Wangen des Mannes, bevor sie die Finger an seine Halsschlagader legte um seinen Puls zu fühlen. Dieser war kräftig, Gott sei Dank!

Jamila hatte gesehen, wie ihre Schwester die Mensa verlassen hatte, doch sie hatte ihr ja befohlen, sitzen zu bleiben und Jamila gehorchte. Also stocherte sie weiter unmotiviert mit ihrem Löffel in der fast leeren Porridgeschüssel herum, während sie sich neugierig, aber auch ein klein wenig eingeschüchtert umsah.

Rosemary schnappte hörbar nach Luft und murmelte ungläubig: "Kotzbrocken", während Thomas leise lachte. Auch Hanks Lippen zuckten verräterisch als er sagte: "Ich glaube, ihn nach der Geburt so zu nennen wäre.. nicht angebracht."

Alexei hatte zwar einfach gehen wollen, an der Tür hielt ihn aber sein Gewissen dann doch zurück. Während er sich über sich selbst ärgerte (was ging ihn das immerhin an), drehte er um und ging zurück zu Jamila. Das sie ihn eh nicht verstehen würde, griff er einfach ihren Arm und zog sie mit sich.
"Wenn der wieder wach wird, willst du nicht hier sein", erklärte er dann trotzdem, als würde es irgendetwas bringen.

"Wer sagt denn, dass ich ihn nach der Geburt so nenne?", erwiderte Taneesha grinsend, "so nenn ich ihn BIS zur Geburt. Danach kann er heißen wie er will. Außer Craig."
Sie nahm einen Schluck Wasser aus dem Glas, das Thomas Mutter ihr gereicht hatte und seufzte zufrieden.

Jamila musste laufen um mit den großen Schritten des Jungens mitzuhalten. Sie verstand nicht, was er sagte, doch sie kannte sein Gesicht von gestern und hatte deswegen keine Angst.
"Wo gehen wir hin?", fragte sie und sah neugierig zu dem Jungen auf.

Soraya hatte inzwischen ihre Atmung wieder unter Kontrolle und wischte sich die Tränen aus dem Augenwinkel, bevor sie sich zum Haupthaus umdrehte. Irgendwie hoffte sie, dass Alexei Radhjeb winderweich geprügelt hatte, auch wenn er ihr Bruder war. Was zu weit ging, ging nun einmal zu weit...
In dem Moment fiel es ihr siedendheiß ein: Jamila! Ihre Schwester saß immer noch alleine in der Mensa!
Leise fluchend stieß Soraya die Tür auf und rannte durch die Eingangshalle Richtung Mensa.

Kyleigh versuchte unterdessen, Radhjeb wieder zu Bewusstsein kommen zu lassen. Sie hatte die Hände an seine Wangen gelegt und schloss nun konzentriert die Augen. Außer einem geprellten Kiefer und einigen blauen Flecken am Handgelenk konnte sie jedoch keine Verletzungen ausmachen.

"Craig ist auch irgendwie.. Klingt, als würde man einem Frosch den Hals umdrehen", stimmte Thomas zu und brachte Dale damit zum Schnauben. Bevor aber jemand auf die Idee kommen könnte, dass ihn etwas amüsierte, bremste er sich auch schon und tarnte das ganze als Huster.
"Du wirst doch nicht etwa krank?", fragte Rosemary und sah erst ihn und dann Taneesha besorgt an. Taneesha sollte ja tunlichst nicht krank werden, vielleicht konnte man sie dazu überreden, einen Pullover anzuziehen. Während sie noch drüber nachdachte wie hoch die Chancen dafür standen, brachte sie ihren Sohn und Ehemann einmal mehr in Verlegenheit.
"Bist du schon wieder ohne was draußen gewesen?", fuhr sie an Dale gewandt fort (was sie meinte war ohne Jacke). "Ich hab euch doch schon so oft gesagt, ihr sollt euch was zu anziehen mitnehmen, wenn ihr abends draußen seid", schimpfte sie weiter und wandte sich an ihren Sohn, der einen schnellen Blick zu Taneeshas Eltern riskierte um zu sehen wie die reagierten.

"Lern Sprechen und stell dann Fragen", erwiderte Alexei, klang aber nicht so wütend, wie er sich immernoch fühlte. Dass die Kleine eine Frage gestellt hatte, konnte er hören, nur was sie wollte war ihm schleierhaft. Er wandte den Blick zu ihr, um zu sehen ob er vielleicht erraten konnte was sie wollte und verlangsamte seinen Schritt. Nachher hieß das noch er würde kleine Kinder quälen. Als er sich wieder umsah traf ihn ein ganz anderer Gedanke: Soraya war nicht zu sehen und er hatte nicht die leiseste Ahnung wo sie sein könnte.
"Na wunderbar. Du kannst mir wohl auch nicht sagen wo Soraya ist", sagte er etwas genervt zu Jamila und sah sie wieder an.

"Das ist vergebene Liebesmüh!", schmunzelte Tess und legte kurz tröstend die Hand an Rosemarys Unterarm, "ich habe mir stattdessen angewöhnt, ihnen vorzuhalten, dass sie ja eine Jacke hätten anziehen können, wenn sie dann krank im Bett liegen. Ist ungleich effektiver!"
Taneesha seufzte genervt und hielt unauffällig die Handfläche vors Gesicht. Gleich würden garantiert wieder die peinlichen Kindheitsanekdoten kommen, super...

Jamila sah fragend zu Alexei auf. Sie hatte "Soraya" verstanden, mehr aber auch nicht. Etwas ratlos aber brav trottete sie hinter Alexei her, er war schließlich ein Erwachsener, er wusste bestimmt, wo sie hingingen.

Soraya bog zur selben Zeit in den Gang ein, der zur Mensa führte. Bereits nach wenigen Metern sah sie jedoch, dass ihr jemand entgegenkam und stellte einen Moment später erleichtert fest, dass es Alexei und Jamila waren.
"Gott sei Dank!", murmelte sie leise und ging den beiden entgegen.
Jamila begann, unruhig zu hibbeln und strahlte ihre Schwester an.
"Danke, dass du auf sie aufgepasst hast!", sagte Soraya an Alexei gewandt und lächelte ihn dankbar an, wobei sie inständig hoffte, dass er ihre immer noch leicht verquollenen Augen nicht bemerkte

"Ja. Ja, das wäre einfacher", sagte Rosemary nach einem Moment des Überlegens. "Das Problem dabei ist nur, dass ich an ihn", sie zeigte auf Dale, "nicht rankomme, wenn er krank im Bett liegt. Und ich fürchte seiner Mutter ist es vollkommen egal wo er krank rumliegt, solange es nicht in ihrem Wohnzimmer ist." Fast hätte Dale es Taneesha gleich getan, nicht wiel Kindheitsanekdoten kommen würden, sondern weil seine Eltern nicht gerade sein Lieblingsthema war und Rosemary sich sehr ausdauernd über das Thema äußern konnte. Aus Sturheit wollte er aber nicht mit ihr verglichen werden, weshalb er sich auf einen leidenden Gesichtausdruck verlegte.

"Ich hab nur aufgepasst, dass dein geliebter Bruder nicht irgendeinen Scheiß macht. Wenn er denn wieder aufwacht", gab Alexei kurz abgebunden zurück und reichte ihr Jamilas Hand. "Vergiss sie nicht."
Das sie geweint hatte konnte er schon sehen, ansprechen tat er es aber nicht. Ging ihn ja nichts an, oder? Außerdem hatte er Radhjeb doch schon eine verpasst.

Soraya ergriff die Hand ihrer kleinen Schwester und hob sie hoch, als diese fordernd ihre Arme ausstreckte.
"Ich hoffe, mein Bruder hat dich..nicht allzu hart erwischt?", erkundigte sie sich ein wenig verlegen, während sich Jamila den Versuch startete, die lockigen Strähnen ihrer Schwester gerade zu zupfen. "Es benimmt sich einfach nur furchtbar. Ich werde ihm so schnell wie möglich irgendwo eine Wohnung suchen..."

"Kann mit jemand bitte eben aufhelfen?" Taneesha sah fragend in die Runde. "Ich muss mich eben zum Badezimmer wälzen und allein komm ich hier nicht hoch!"

"Als ob der mich erwischen könnte", murmelte Alexei und sah Soraya dann mit einem Blick an, den man durchaus als verärgert bezeichnen konnte. "Wischt du ihm auch den Arsch ab oder kann er auch was alleine?"

Thomas warf Dale einen auffordernden Blick zu, als der aber nur fragend die Augenbrauen hob stand er selber seufzend auf.
"Komm, ich zeig dir wo es langgeht", sagte er betont höflich und reichte ihr die Hand.

"Er kann absolut nichts alleine!", erwiderte Soraya und verzog missmutig den Mund, "das Desaster haben wir meiner Großmutter zu verdanken, sie hat Radhjeb völlig verzogen und mein Vater war zu höflich, um um zu widersprechen. Und jetzt habe ich ein selbstgerechtes, verzogener Arschloch zum Bruder, und er hat nichts Besseres zu tun, als die Leute, die ihr Leben für seines riskiert zu haben, zu beschimpfen und Monster zu nennen!"
Sie biss sich fest auf die Unterlippe und die dünne Haut sprang auf. "Also sorge ich einfach dafür, dass er irgendwo anders eine Wohnung bekommt, ich will ihn einfach hier weg haben!"

"Danke!" Taneesha schenkte Thomas ein ehrliches Lächeln und ließ sich dann von ihm aufhelfen und aus dem Zimmer geleiten.
"Gott sei Dank!", seufzte sie, als sie beide außer Hörweite waren, "ich dachte, Mom lässt gleich die ganzen peinlichen Kindergeschichten vom Stapel. Ich schwöre, wenn ich noch einmal hören muss, wie süß Patrick und Bryan als Kinder waren, kotze ich!"

"Wenns dir hilft, dann grab ich ein tiefes Loch und schmeiß ihn rein", sagte Alexei etwas unüberlegt, bevor er mit einem Finger einen verirrten Tropfen Blut von ihrem Kinn.

"Ich würd ja jetzt zustimmen und erzählen, wie sehr mich das bei meiner Mutter immer stört, aber ich fürchte ich kann da nicht mitreden", grinste Thomas zurück. "Wobei ich denke, Dale hat die deutlich schlechteren Karten gezogen. Meine Mutter könnte wirklich weiter über seine Eltern herziehen. Sie vergibt es nicht, wenn jemand eine Rabenmutter ist", erklärte er weiter.

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