Mutant High-Das RPG XVII

„Nein...“, log Mia und biss sich auf die Lippen, doch kurz daraufhin schluchzte sie auch schon und fluchte etwas auf Spanisch. „Das mit dem Lügen sollte ich wohl noch ein wenig üben...“, murmelte sie und fuhr sich mit einer Hand über das Gesicht. „Es... Weißt du, für mich war es ja so... ich kannte die Leute nicht, die sie mir vorgesetzt hatten. Es waren keine Freunde, keine bekannten Gesichter... Aber wäre meine Familie da gewesen...“ Sie fing an zu zittern und schüttelte dann ihren Kopf, während ihr die Stimme versagte. Die Spritzen... das Serum... Sie erinnerte sich daran, wie sie jede Nacht, kurz nach dem Labor, davon geträumt hatte. Immer wieder hatte sie ihre Arme abgetastet, nach einer Einstichstelle, nach einer Spritze, nach allem möglichen. Mit der Zeit hatte sie diese Träume verdrängt... „Uns tut man das nie wieder an“, brachte sie schließlich hervor. „Nie wieder... Niemand macht uns mehr zu willenlosen Sklaven. Versprechen wir uns das? Und ganz gleich was passiert, wir werden es nicht zu lassen“

"Klingt nach einem guten Plan!", stimmte Javier zu, dessen Augen mittlerweile ebenfalls brannten. Behutsam schloss er Mia in die Arme und fuhr mit der Hand tröstend über ihre Schulterblätter, "wir werden uns nie wieder zu Sklaven machen lassen. Das verspreche ich dir."

„Ich bin satt... uff“ Jared lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und legte seine Hände auf seinen Bauch. Er lächelte selig, immerhin war die Welt jetzt wieder in Ordnung. Die gestrige 'Geschichte' erwies sich als Übeltat eines Mitschülers, Notion liebte ihn noch immer, sie kam mit ihm mit zu seiner Mutter und er würde im Gegenzug ihre Verwandten kennen lernen. Konnte es besser laufen? Darüber hinaus war er satt... auch ein positiver Punkt auf seiner Liste.
„Darf ich dich“, fing er auf einmal an und lehnte sich wieder nach vorne, „auf mein Zimmer entführen? Also, falls du nichts vorhast, natürlich“, fügte Jared mit einem charmanten Lächeln hinzu.

Mia schlang ihre Arme um Javier, kniff ihre Augen zu und atmete tief ein. Stumm nickte sie sanft auf seine Worte hin und ließ ihre Stirn gegen seine Schulter sinken. So schlimm die Erinnerungen waren, es tat doch gleichzeitig irgendwie gut, darüber mit jemanden sprechen zu können. „Danke...“, nuschelte sie und öffnete blinzelnd wieder ihre Augen. Ihre Kontaktlinsen musste heute aber auch einiges aushalten...

"Es wundert mich immer wieder, dass man dich sattkriegt", lachte Notion und hätte fast seinen Bauch getätschelt, hielt allerdings inne, als er sie fragte.
"Nein", sagte sie und klang eine Spur unsicher. "Ich hab nichts vor, also gerne."
Vielleicht hatte er ja eine Überraschung vorbereitet. Da bekam sie richtig ein schlechtes Gewissen. ER würde gehen, nicht sie. Sie hätte sich was ausdenken müssen! Wieso hatte sie das eigentlich nicht gemacht?

„Wunderbar!“ Jared stand gemütlich auf, nahm sein Tablett und Notions Tasse und war damit auch schon verschwunden. Vier Sekunden später stand er wieder neben dem Tisch, dieses Mal mit leeren Händen und lehnte sich zu Notion hinunter. „Darf ich bitten?“, fragte er und hielt ihr seine Hand hin.
Zusammen verließen sie die Mensa, die sich zunehmend geleert hatte und gingen gemütlich durch die Gänge der Schule. Erst als sie vor Jareds Zimmer standen, fiel ihm ein, dass es da ja einen kleinen Haken geben könnte und eben jenen Haken traf er auch in seinem Zimmer an: Alexei.
Seufzend stellte er kurz seine Koffer neben sein Bett, kramte kurz in seinem Nachttisch und ging dann wieder hinaus auf den Gang zu Notion.
„Okay... uhm, mein Zimmer ist leider belegt“, rückte er mit der Sprache raus und schaute etwas unglücklich drein. „Können wir vielleicht zu dir? Oder ist Kitty noch da?“

"Nein, sie ist schon in die Ferien gefahren", antwortete Notion und wurde langsam doch etwas neugierig, was Jared wohl vorhatte. Zum Glück trug sie das AGG, dann kam sie zwar in Versuchung seine Gedanken zu lesen, hatte aber nicht die Möglichkeit dazu.
"Ich kann dich nicht zufällig dazu verleiten mir zu sagen, was du vorhast, oder?", fragte sie mit einem, wie sie hoffte, einschmeichelnden Lächeln, während sie ihren Kopf gegen seine Schulter lehnte.

Ein wenig außer Atmen spielte Kit mit einer Strähne von Leonies Haaren. Was bedeutet, dass er sie wieder und wieder um seinen Finger wickelte, als würde es gar keine schönere Beschäftigung geben. Sie hatte aber auch schöne weiche Haare.
"Sag mal", brach er das Schweigen und rückte mit einem kleinen Lächeln dichter zu ihr. "Kannst du reiten?" Ohne direkt auf eine Antwort zu warten, hauchte er ihr einen Kuss hinter das Ohr.

„Uh... das ist ziemlich gut. Könnte mich sogar fast schwach machen... Aber auch nur fast“ Schmunzelnd schnippte er ihr leicht gegen die Nase und gab ihr dann einen kurzen Kuss. „Lass dich doch einfach mal überraschen, uns ein wenig Zeit verbringen, ganz entspannt...“, sagte er und nahm behutsam ihre Hand. Diese hielt er auch den ganzen Weg über fest, bis sie schließlich zu Notions Zimmer gelangten. „Mach dir keine Sorgen, ja? Ist doch alles in Ordnung – und du hast Ferien!“

Verwirrt schlug Leonie ihre Augen auf und sah Kit an. Sie verkniff sich die Frage, welches 'Reiten' er nun genau meinte, da es wohl auf der Hand lag, dass er die Sportart meinte. Und damit hatte er zielsicher das Ziel versenkt. Bei all den Sportarten, die sie wirklich gut beherrschte, musste sie doch zugeben, dass Reiten nicht dazu gehörte. Ob das nun daran lag, dass dafür ein Pferd von Nöten war, dass sich für einen bewegte und dem man mit Beinen, Druck und Zügel irgendwelche Zeichen geben musste, sei dahin gestellt. „Nun ja...“, fing sie an und zog die Nase kurz graus. „Nein, nicht wirklich. Ich war vielleicht mal mit fünf Jahren auf einem Pony auf dem Weihnachtsmarkt zu Hause... aber... das war es auch schon.. Wieso fragst du?“

Die Antwort verwirrte Notion beträchtlich. Sollte sie sich denn Sorgen machen? Und wieso hatten die Ferien damit zu tun? Gut, er wollte sie mit zu seiner Mutter nehmen, was bedeutete, dass sie nicht sofort, wie geplant zu Steve und Agnes fahren würde. Gott sei Dank hatte sie denen auch schon gesagt, dass sie später kommen würde. Daran konnte es also nicht liegen. Oder hatte er vor sofort zu fahren und gar nicht erst noch zwei Tage zu warten? Gingen sie deshalb zu ihrem Zimmer, damit sie schnell noch ein paar Sachen packen konnte. In einer Nacht und Nebel Aktion verschwinden? Die ganze Zeit hatte sie Nachdenklich die Stirn gerunzelt, bei dem Gedanken musste sie allerdings leise und amüsiert Schnauben. Daraus müsste er nun wirklich kein Geheimniss machen. Über das ganze Grübeln hatte sie allerdings nicht bemerkt, dass sie schon bei ihrem Zimmer angelangt waren und sie auch ganz Automatisch die Tür geöffnet hatte.
"Da sind wir", sagte sie verspätet und Lächelte zu ihm hoch.

"Hm, ich glaub dann hab ich gerade die Entschuldigung gefunden, wieso wir jeden Tag zusammen rumhängen sollten", erwiderte Kit und man hörte sein Grinsen eher, als man es sah. Was allerdings auch nicht weiter verwunderlich war, da seine Lippen langsam ihren Weg Hals abwärts fanden. Wie du mir, so ich dir, dachte er und musste leise Lachen. Was war er doch für ein schlechter Lehrer.

„Ohje... das hätte ich nicht sagen sollen, oder? Ich sehe förmlich, wie es in deinem hübschen Kopf rattert“, seufzte Jared und lächelte besorgt an. „Vergiss einfach, was ich gesagt habe, ja?“ Sanft zog er sie mit sich in ihr Zimmer und schloss die Türe hinter ihnen. „Weißt du... angesichts der Tatsache, dass ich bald von hier verschwinden werde, hat mich über einiges nachdenken lassen. Ich glaube, ich war ziemlich oft mit den Gedanken woanders, irgendwo zwischen Mutant High und Schauspielschule. Dabei hätte ich mit meinen Gedanken hier bei dir sein sollen“, sagte er, nachdem er sich ihr wieder zu gewandt hatte. Sanft strich er mit seinen Fingern über die ihre, führte sie zu seinem Mund, wo er jeden Finger einzeln küsste. „Tut mir Leid“, flüsterte er, während ihm langsam das Herz zu rasen begann. Behutsam ließ er ihre Hand wieder los, nur um ihr daraufhin durch das blonde Haar zu fahren. „Ich liebe dich, Notion“, wisperte er und küsste sie. Ganz sanft strich er mit seinen Fingern über ihren Hals und schlang diesen dann locker um sie.

„Huh, wieso?“ Leonie drehte sich auf die Seite, um ihm besser ins Gesicht schauen zu können. Misstrauisch musterte sie ihn einen Augenblick, ehe sie verstand und seufzte leise. „Du willst mir reiten beibringen? Uff... Im ernst? Also... ich weiß ja nicht... du kannst es gerne versuchen. Falls es sich jedoch herausstellen sollte, dass ich ein hoffnungsloser Fall bin, dann tut es mir ehrlich Leid, wirklich“, sagte sie und lächelte ihn schief an. „Wann hätte ich denn dann meine erste Stunde bei dir?“

Seine Berührung und seine Worte jagten ihr einen Schauer den Rücken hinunter. So sehr, dass sie das Gefühl hatte nie wieder genug Luft zu bekommen um ihm antworten zu können.
"Du musst dich nicht entschuldigen", sagte sie und wunderte sich, wieso ihre Worte so leise und unsicher klangen. Das lag bestimmt daran, dass er ihr so Nahe war. Jedenfalls hatte sie das Gefühl er müsste eigentlich hören wie ihr Herz Salto sprang. "Ich dich auch", flüsterte sie zurück und fragte sich, ob er das überhaupt hatte hören können, sie war sich ja nicht mal sicher, dass sie es wirklich ausgesprochen hatte. Allersings konnte sie es auch nicht wiederholen, er küsste sie ja. Als seine Finger dann auch noch über ihren Hals strichen, bekam sie so sehr Gänsehaut, dass sie tatsächlich zusammenzuckte.
"'Tschuldigung, ich bin ein bisschen kitzelig", raunte sie verschämt und sah lieber seine Brust, als sein Gesicht an.

"Ich wette du bist ein Naturtalent", grinste Kit und küsste sie auf die Nasenspitze. "Was hälst du von morgen? Ich glaub heute wird der Zeitplan ein wenig eng."

"Schon gut, dafür doch nicht!", erwiderte Javier, dessen Stimme verdächtig heiser klang, "dafür musst du dich wirklich nicht bedanken."
Er lächelte ihr schief zum, während seine Hand noch immer tröstend über Mias Rücken strich. "Möchtest du vielleicht ein Taschentuch?", fragte er nach einem Moment des bedrückten Schweigens schließlich und zog eine Tempo-Packung aus der Hosentasche, die er Mia lächelnd hinhielt.

Soraya hatte nach einigem Suchen den Trainingsraum gefunden. Da sie sich mit den meisten Gerätschaften nicht auskannte, entschloss sie sich schließlich für die einzige, die ihr bekannt vorkam: Eine Rudermaschine.
Wut über den Professor und Storm und die Trauer um ihre Eltern und ihre Brüder kämpften in ihrem Inneren um die Vorherrschaft, während sie wie automatisiert die Bewegungsabläufe wiederholte.

Taneesha fragte sich gerade zum mindestens 500. Mal, warum sie keinen Fernseher auf ihrem Zimmer hatte. Sie hatte in den Aufenthaltsraum gehen wollen, aber zwei heulende Gestalten, von denen eine Javier war, versperrten das Sofa und den Zugang zur Glotze. Also musste sie sich eine andere Beschäftigung suchen. Wo war Will eigentlich? Sie hatte das Gefühl, schon eine Ewigkeit nichts mehr mit ihm gemacht zu haben...

"Gut, ich muss dann mal los! Ich habe Patricia versprochen, dass ich ihr helfe, die Pferde auf die Weide zu bringen!"
Kyleigh erhob sich und lächelte Nereus zu. "Wir sehn uns ja bestimmt später irgendwann mal. Was hast du jetzt Spannendes vor?"
"Nun ja, gute Frage!", erwiderte Nereus, "erst einmal werde ich das Wasser in meinem Atemgerät erneuern müssen, und ich denke, danach werde ich der Bibliothek einen Besuch abstatten. Im Grunde ist es verwunderlich, dass sie so unbeliebt ist, sie hat eine reiche Auswahl an verschiedensten Werken."

„Dafür musst du dich doch nicht entschuldigen“ Jared hob ihr Kinn mit seiner Hand an, soweit, dass sie ihm ins Gesicht sah. Schweigend sah er ihr in die Augen, ein warmes Lächeln auf seinen Lippen und strich ihr mit den Fingern über das Gesicht. Ob sie nun wusste, worauf das hinaus gehen sollte? Ob er es aussprechen sollte? Oder sollte er einfach... machen!? Er atmete tief ein und führte sie an ihren Händen schließlich weiter ins Zimmer hinein. Wortlos zog er sie neben dem Bett wieder an sich, küsste ihren Hals und fuhr mit seinen Fingern durch ihr blondes Haar.
Kurzerhand hatte er sich dazu entschlossen, fürs erste das Denken erst einmal abzustellen. Später konnte er sich noch immer mit Grübeln die Zeit vertreiben, aber jetzt, so lange sie beide noch an der Schule waren und Kitty nicht da war... sollte man seine Chance nutzen.
Langsam wanderten seine Lippen zu den ihren, küsste sie sinnlich und zog sie sanft aufs Bett.

„Ja, heute ist es wirklich nicht mehr so gut...“, überlegte Leonie laut, ließ ihre Finger über seinen Körper wandern und schaute ihn dabei mit einem Blick an, als wollte sie ihn noch einmal vernaschen. „Morgen klingt gut. Sehr gut“, schnurrte sie leise und küsste ihn.

„Ja“, schniefte Mia leise, etwas beschämt darüber, wie nahe sie heute doch am Wasser gebaut war und nahm dankend ein Taschentuch aus der Packung. Sie lächelte ihn matt an, schnäuzte sich, wobei sie sich kurz umdrehte und sie zugeben musste, es war wohl nicht so abwegig, dass man sich in Javier verlieben konnte. Er war wirklich sehr nett.
Zuletzt wischte sie sich noch die Tränen aus den Augen und atmete dann tief ein, als sie sich wieder zu ihm umdrehte. „Ich habe mich... für das ganze Gespräch bedankt. Ich hätte vermutlich... einfach schon früher darüber reden sollen, anstatt das... mit dem Labor krampfhaft zu verdrängen“

Notion wollte sich schon aus Jareds Griff winden, so schön seine Küsse auch waren, es kitzelte doch wirklich. Als er sie dann allerdings zu sich aufs Bett zog, dass formte sich ihr Mund zu einem Stummen: "Oh!"
Das war auch eine ganze Weile, der einzige Gedanke, denn sie so recht zuende denken konnte. Das kam.. überraschend. Auf der anderen Seite fragte sie sich, wie sie das noch überraschen konnte, bzw wie sie die letzte halbe Stunde blind durch die Gegend hatte laufen können. Oder musste sie eher Tage und Wochen sagen? Und trotzdem, das erwischte sie jetzt doch irgendwie total von hinten.
"Jared.. Ich.. weiß nicht..", stammelte sie unkonzentriert, war ja nicht so, dass seine Küsse sie kaltließen.

"Ich sehe, wir verstehen uns Wortlos", grinste Kit. Während er ihren Kuss erwiderte, drehte er sich so, dass er über ihr zu liegen kam.

„Man muss nicht alles wissen, Notion“, wisperte Jared, in den wenigen Atempausen, die notgedrungen sein musste. Lächelnd sah er sie, während sein Gesicht nur wenige Zentimeter über dem ihren schwebte. „Schließ einfach die Augen und versuch einmal an nichts zu denken. Lass dich einfach fallen“ Und mit diesen Worten, ließ er sie endgültig zurück ins weiche Bett gleiten, nahm dann über ihr Postion und küsste sie, erst sinnlich, behutsam und dann allmählich leidenschaftlicher.
Nach einer kleinen Weile nahm er den Saum ihres Oberteil und zog langsam hinauf.
Fordernd fuhr er mit seiner Hand über ihre Haut und unter ihr Shirt.

"Tja, wenn man diese Hölle hinter sich hatte ist das Erste, was man danach tun möchte, nicht unbedingt ein Gespräch darüber führen!", sagte Javier mit einem schiefen Lächeln und zuckte mit den Schulter, "ehrlich gesagt, fällt es mir jetzt schon schwer und mittlerweile ist das ganze ja wie lange her? Ein Dreivierteljahr?"
Er seufzte leise und zog die Beine an. "Ich frag mich, wie die anderen damit fertig werden..."

"Hallo Pat, hallo Eron!" Kyleigh winkte den beiden zu und joggte dann zu ihnen herüber. "Tut mir leid, ich bin ein bisschen spät dran..."
"Schon okay!", erwiderte Pat und machte eine wegwerfende Handbewegung, "der tätowierte Kerl da hält mich sowieso von der Arbeit ab! Pausenlos quatsch er mich zu!"
"Ja, super, mach mich vor meiner Schülerin unmöglich!", erwiderte Eron gespielt entrüstet, "ist ja nur so, dass ich sie später unterrichten soll, die brauchen keinen Respekt vor mir!"
"Ich würd einfach den Wold loslassen, wenn wir nicht Ruhe geben!", erwiderte Kyleigh schulterzuckend un grinste Eron an, "oder Sie werfen einen Dolch nach uns!"
"So einen, meinst du?", fragte Erin schmunzelnd, deutete auf das Tattoo auf seinem Unterarm und zog danach auch schon den Dolch heraus.
"Genau den!", erwiderte Kyleigh und streckte die Hand aus, "darf ich?"
"Klar, aber versuch nicht, mir damit zu drohen!"
"Quatsch!" Kyleigh lachte, griff nach dem Dolch und wiegte ihn in der Hand hin und her. "Wow, der fühlt sich aber echt an!", stellte sie überrascht fest und fasste den Dolch dann an der Spitze, fixierte einen Holzbalken an der Außenseite des Stalls und warf das Messer dann. Nur einen WImpernschlag später steckte der Dolch im Holz.
"Wow, beeindruckend!", bemerkte Eron und stieß ein leises Pfeifen aus, "woher kann ein rothaariges, schottisches Mädchen sowas?"
"Mein Bruder hats mir beingebracht!", erwiderte Kyleigh mit einem leichten Lächeln, "er hat mir allen Möglichen Unsinn beigebracht."
"Gott, ich vermisse ihn so", setzte sie in Gedanken hinzu.

So etwas ähnliches hatte Mark damals auch gesagt, trotzdem schloss Notion die Augen und versuchte nicht zu denken. Das Resultat war jedoch eher, dass sie die Hände zu Fäußten verschloss und die Augenbrauen angespannt zusammenzog, alles andere als eine entspannte Haltung. Und trotzdem dachte sie noch.
Die Situation war ganz anders, Jared war nich Mark, er hatte nichts dagegen, wenn sie , aus versehen oder ganz absichtlich, in seinen Gedanken spukte. Er würde sich darüber nicht erschrecken. Und außerdem hatte sie ja das AGG. Urplötzlich machte sich eine kalte Panik in ihr breit. Was, wenn das Gerät für sowas nicht konzepiert war? Wenn es ihre Gedanken nur in ihrem Kopf hielt, wenn sie sich auch drauf konzentrierte das sie es taten? Vielleicht gab es ja eine Belastbarkeitsgrenze. Sie hatte mit Gabriel nie über sowas gesprochen, wobei sie sich eingestehen musste, dass sie an so eine Situation wohl auch nie im Leben gedacht hätte.
Ihre Hände, die sie mittlerweile gegen Jareds Bauch drückte, fingen leicht an zu zittern, als sie sich vorstellte, was passieren würde, wenn das AGG wirklich nicht alles stoppen konnte. Die ganze Schule würde sie wahrscheinlich wie ein schlecht eingestelltes Radio hören können.

"Will?"
Taneesha klopfte gegen seine Zimmertür. "Hey, hast du grade Besuch? Wenn ja, ich gab ihr 5 Sekunden um sich was vor den Körper zu halten!"
Sie zählte stumm bis 5 und drückte dann die Türklinke nach unten.

Nereus hatte inzwischen das Wasser in seinem Atemgerät erneuert und ging nun die Reihen den Bücherregale entlang. Seine Fingerspitzen ließ er über die Büchrücken gleiten, zog hier und da eines heraus, blätterte darin und stellte es dann wieder zurück.
Als er schließlich eine alte Ausgabe von "Faust" entdeckte, nahm er das Buch mit sich, setzte sich in einer der Leseecken und schlug den Band auf. Der vertraute Geruch von Staub und altem Papier stieg in seine Nase und ein kleines Lächeln schlich sich auf sein Gesicht.

Out: Sorry, dass ich so lang weg war, Kopf brauchte Ferien^^

Will, der Vallery noch auf den Schultern getragen hatte und sie neckend gekitzelt hatte anstatt sie Frühstücken gehen zu lassen, hielt lachend inne und setzte Vallery ab.
"Du hast sie gehört! Bedecke dich, Weib!", grinste er lachend und ging zum Schrank um sich eine Boxershorts überziehen zu können. "Komm ruhig rein, Neesha!"

Hannah lachte und nahm den Pudding fröhlich entgegen.
"Wenn das so weiter geht, pass ich nicht mehr ins Auto, dann müsst ihr mich nur anstubsen und ich rolle nach Hause! Das ist bestimmt der heimliche Plan!"
Sie lächelte in die Runde und blinzelte Dale und Thomas dann vergnügt zu. "Schön, dass ihr nicht wütend aufeinander seid"

Takashi ging nach der Putzaktion direkt zum Depot, um mit der richtigen Arbeit anfangen zu können. Da heute die meisten Schüler nach Hause fuhren waren die Gänge besonders dreckig. Außerdem hatte es gestern geregnet, was zu unschönen Fußabdrücken in der Eingangshalle geführt hatte.

Tsvetan saß bereits mit knurrendem Magen in der Mensa. Natürlich hätte er einfach was essen können, aber wofür hatte er die Wette gewonnen?!

"Hallöchen Will!" Taneesha drückte Will einen kurzen Kuss auf die Wange und winkte dann Vallery zu. "Morgen Val!"
Sie stemmte die Hände in die Hüfte und sah sich dann im Zimmer um. "Wow, also seit Jasper ausgezogen ist, nutzt ihr den Raum voll aus, was?", bemerkte sie grinsend und stupste mit dem Fuß einen roten Spitzen-BH an. "Der ist schick, wo hast du den her?"
Sie grinste Vallery an.

"Natürlich, ich gebe dir einfach so lange Pudding, bis du nicht mehr durch die Tür passt!", erwiderte Gentle lachend und zwinkerte Hannah schmunzelnd zu, "denn dann musst du hierbleiben und mit Gesellschaft leisten!"

"Der ist auch viel besser für die Umwelt", neckte Dale und wurde dann rot, als sie ihnen zublinzelte. Was ihn ärgerte, wieso sollte ihm das peinlich sein?
Thomas sah ihn dafür amüsiert von der Seite an, er wusste schon was mit Dale los war. Jedenfalls konnte er sich das denken. Dale hatte auch den beiden nichts gesagt und hätte auch am liebsten jetzt noch kein Ton gesagt und so getan als wäre nichts passiert.
"Ich kenn das ja schon von ihm, dass er irgendeinen Scheiß anstellt", sagte er leise und wuschelte Dale durch die Haare, was der mit einem wütenden Blick beantwortete und einem dunklerem Rotton im Gesicht.

„Hmm... ich mich auch. Es waren ja einzige von euch dort... Jared, Hannah, Kea... Vallery und Morpheus, die beiden Lehrer, Anni, Brás, Dale und Alexei... und wir beide“, zählte sie die einzelnen Leute auf und vergrub ihre Finger in das Polster des Sofas. „Vielleicht kommen sie besser damit klar... oder... konnten damit irgendwie abschließen... Dann wüsste ich allerdings gerne, welchen Schlüssel sie dafür hatten, denn der fehlt mir. Eindeutig... leider“, murmelte sie und wurde gegen Ende immer leiser.

Vallery hatte sich auf Wills Bett fallen lassen und hatte die Decke über sich gezogen. Lächeln sah sie zu Taneesha auf und versuchte ihre Haare halbwegs zu ordnen, die wohl so durcheinander aussahen, als hätte sie gerade mit Will... Nun ja. „In einem Laden in California. Den kann ich nur empfehlen, einer der Verkäufer dort könnte dir vermutlich auch gefallen“, antwortete sie auf Taneeshas Frage hin und wickelte eine ihrer blonden Strähnen um einen Finger. Das Chaos auf ihrem Kopf würde man ohne Bürste ohnehin nicht bändigen können.

Raven hatte die Kerze vom Wind auspusten lassen, hoffte, dass ihr Sohn es irgendwo ihm gleichtun würde, nur, dass er anstatt einer Kerze, zwei auspusten würde. Vielleicht auch zwei auf einem Kuchen. Fahrig fuhr sie sich durch das Haar und zog sich langsam etwas anderes an.
Selbst als sie fünf Minuten Später durch die Türe in die Mensa trat, sah man ihr an, wie abwesend sie in ihren Gedanken zu sein schien. Dennoch schaute sie sich kurz um und entdecke zu ihrem leidweisen Tsvetan. Ausgerechnet heute sollte sie sein Sklaven spielen...

"Dasselbe hier!", murmelte Javier. Die vom Sofa gefallene Fernbedienung hatte er mit der Schwanzspitze umwickelt und so aufgehoben, und jetzt drückte er den Mute-Knopf zum zweiten Mal, sodass der Ton des Fernsehers wieder angeschaltet wurde.
"Hast du Lust, dir irgendeine stumpfsinnige Sendung anzugucken?", fragte er und lächelte Mia an, "ich möchte dich nicht kränken, aber ich glaube, wenn ich jetzt noch mehr über das Labor nachdenken muss, fange ich echt noch an zu heulen. Und glaub mir, das willst du nicht sehen!"
Er schniefte verdächtig und räusperte sich dann schnell, um das zu überspielen.

"Hmm, klingt gut, aber keinen Plan, wie ich nach Kalifornien kommen soll!", erwiderte Taneesha und zuckte mit den Schultern, "naja, ich find woanders bestimmt auch nen neuen. Dank der blöden Schwangerschaft sprenge ich alle meine BHs"
Sie zwinkerte Will zu. "Oder was würdest du sagen?"

William schämte sich wirklich nicht so schnell und beschwerte sich immer darüber, dass seine beste und seine feste Freundin sich nicht einfach verstehen konnten, aber dass sie sich über BHs berieten trieb ihm doch tatsächlich die Schamesröte ins Gesicht. Vielleicht war es auch das Kopfkino, das sich da in seine Gedanken geschlichen hatte.
"Ach, BHs werden eindeutig überbewertet. Wir Männer interessieren uns eh mehr dafür, wie schnell wir sie auf kriegen!" Er grinste, wenn auch ein wenig verlegen, und zog sich ein Shirt über den Kopf, bevor er gegen Taneeshas Bauch klopfte. "He Wurm, wenn du da rauskommst, musst du mir helfen unsere Mädels im Zaum zu halten!"

"He träumst du von Disneyprinzen und Schmetterlingen?" Mit einem hämischen Grinsen winkte Tsvetan Raven zu sich. "Ich nehme einfach Hühnerfrikassee!"

"Ich finde, wir sollten ihn mit Pudding vollstopfen, damit ER durch keine Tür mehr passt. Dann kann er nicht immer weglaufen!" Hannah grinste Thomas und Gentle zu bevor sie Dale die Zunge keck herausstreckte. Strafe musste halt einfach sein! Ein wenig zögerlich rührte sie in ihrem Pudding rum und sah dann ernster aus. Sie winkte Dale zu sich herüber und als er sich zu ihr herunterbeugte, flüsterte sie: "Ist das wirklich dein Baby?"

"Dann musst du aber vorher mit Dale und seinem Freund reden, die kriegen den Mistkäfer nämlich!", erwiderte Taneesha grinsend und legte die Hand auf den Bauch, "du hättest es sehen soll, ganz großes Kino!"
Sie stieß Will mit leicht mit dem Ellbogen an und zwinkerte ihm zu. "Du musst also besser einen Weg finden, alleine mit uns beiden fertig zu werden."

Jeder Muskel in ihren untrainierten Armen und Beinen brannte mittlerweile wie Feuer, aber Soraya wollte nicht aufhören. Stoisch wiederholte sie immer wieder den Ablauf , während ihr Gehirn auf Hochtouren arbeitete. Der Professor sagte zwar, dass Radhjeb und Jamila im Moment in SIcherheit waren, aber Soraya würde nicht aufhören, sich Sorgen zu machen, bis sie die beiden aus Amman heraus geschafft wurde. Die Proteste arteten immer mehr aus und die Polizei ging immer härter gegen die Demonstranten vor...

„Notion...?“ Jared atmete tief ein, nur um kurz darauf leise zu Seufzen. Langsam ließ er von ihr ab und setzte sich neben sie aufs Bett, während er sie mit einem matten Lächeln musterte.
„Was ist es?“, fragte er, klang dabei jedoch weder traurig noch fordernd oder vorwurfsvoll.
„Worüber zerbrichst du dir den Kopf? Möchtest du nicht... oder hast du Angst?“, fragte er mit sanfter Stimmer und strich mit seinen Fingern über ihre Hand, darum bemüht, dass sich diese lockerte.
„Du machst dir viel zu viele Sorgen, kann das sein?“

„Oh, klar... ich... Es hat schon gut getan, überhaupt mal darüber gesprochen zu haben. Auch wenn ich wirklich nichts gegen Männer habe, die weinen. Taschentücher wirst du vermutlich ja selbst genug haben“, sagte Mia, die etwas verlegen lächelte und mit ihren Fingern über den Nasenrücken fuhr.
„Aber... Fernsehen klingt gut. Irgendetwas... belangloses... keine Nachrichten! Die... die werde ich mir wohl oder übel Morgen anschauen, aber heute... fürs erste nicht“, sagte sie, knuffte ihn sanft und drehte sich dann dem Fernseher zu. „Noch mal... vielen Dank. Wenn ich für dich mal etwas tun kann... sag Bescheid, ja?“

„Tss, als ob du das schaffen würdest“, raunte Vallery und musterte dabei ihre Nägel. Ein breites, amüsiertes Lächeln stahl sich dabei auf ihr Gesicht, während sie dann locker abwinkte.
„Als würden sich zwei Frauen, von zwei Männer einschüchtern lassen...“

Raven blinzelte ihn einen Augenblick an, erst fassungslos, dann sichtlich verärgert und drehte sich dann um. „Wetten...“, brummte sie leise mit verächtlichem Ton und ging dann zu Harold hinüber.
Wenige Minuten später knallte sie einen Teller mit Hühnerfrikassee vor Tsvetan auf den Tisch.
„Lass es dir schmecken“, raunte sie, während sie für sich nur einen Kaffee und eine trockene Brotscheibe wollte. Ihr Magen war gerade nicht in der Stimmung irgendetwas anderes haben zu wollen.